Julian Reichelt war auch mal Schüler. Der heutige “Bild”-Chef besuchte als Jugendlicher ein Gymnasium in Hamburg-Othmarschen. Dort, am Gymnasium Othmarschen, war Reichelt bereits Chefredakteur — der Schülerzeitung. Darüber hatten Isabell Hülsen und Alexander Kühn unter anderem in ihrem Reichelt-Portrait im “Spiegel” geschrieben.
Diesen Text hat auch Johann Aschenbrenner gelesen, der in gewisser Weise Julian Reichelts Nachfolger ist, als aktueller Chefredakteur der Schülerzeitung am Gymnasium Othmarschen. Zusammen mit seiner Mitschülerin Emma Brakel und seinem Mitschüler Arvid Bachmann hat Aschenbrenner “Bild”-Chef Reichelt im Axel-Springer-Hochhaus in Berlin besucht. Herausgekommen ist ein lesenswertes Interview, das meilenweit entfernt ist vom despektierlichen Prädikat “Schülerzeitungsniveau”:
Aschenbrenner, Brakel und Bachmann haben einige schöne Details in Julian Reichelts Büro und Arbeitsalltag beobachtet. Und Reichelt äußert in dem Gespräch einige bemerkenswerte Dinge.
Er sieht “Bild” beispielsweise “natürlich in einer Liga” mit der “Washington Post” und der “New York Times”:
Wir sind da, wo die “Post” oder die “New York Times” sind, oder umgekehrt: Die sind da, wo wir sind. In dieser Liga halten wir uns, auch durch strategisch kluge Entscheidungen, wie zum Beispiel die Umsetzung von Paid-Content.
Er glaubt beispielsweise nicht, dass “Bild” Stimmung mache, und meint, dass “Bild” auch nicht Stimmung machen sollte. Aschenbrenner, Brakel und Bachmann halten dagegen:
Schlagzeilen schaffen Stimmungen. Die “BILD”-Zeitung beruft sich häufig darauf, was dann auf der Seite 2 steht. Wenn man die Schlagzeile “Islam-Rabatt” liest, dann kreiert das doch eine gewisse Stimmung. Sie sind sich der Bedeutung der Eins doch sicher bewusst?
Reichelt antwortet, dass solche Schlagzeilen “eine tiefe innere Wahrheit und Berechtigung” hätten. Dieses Geschwafel nimmt Johann Aschenbrenner in einem gesonderten Text auseinander: