Posts Tagged ‘6 vor 9’

Hamburger Erklärung, DJV, Hagemann

1. Hubert Burda will einen Anteil an den Werbeeinnahmen von Google

(manager-magazin.de, Klaus Boldt)

Verleger Hubert Burda fordert einen “fairen Anteil” an den Werbeeinnahmen von Google und anderen. Er gibt zwar zu, dass Google für “rund die Hälfte des Traffics der journalistischen Websites” verantwortlich ist (und damit zu einem guten Teil für die Werbeerlöse dieser Websites). Dennoch will er für jeden “Marktteilnehmer einen Fair Share”.

2. “Hamburger Bankrott-Erklärung”

(stefan-niggemeier.de)

Stefan Niggemeier beschäftigt sich mit den Verlegern und ihrer Hamburger Erklärung (pdf): “Es ist ein Dokument der Hilflosigkeit, ein ziellos-hysterisches ‘So tu doch einer was’, bei dem es auf Inhalte nicht ankommt, solange nur möglichst viele mitschreien. Kein Wunder, dass die einzelnen Verlage nicht wissen, was sie genau da unterschrieben haben, oder keine Lust haben, sich dazu öffentlich zu äußern.”

3. “Warum ich aus dem DJV austrete”

(handelsblatt6.blogg.de, Thomas Knüwer)

Thomas Knüwer tritt aus dem Deutschen Journalisten Verband DJV aus und erklärt, warum: “Der DJV mag sich nicht mit der Zukunft beschäftigen. Mehr noch: Er hasst die Zukunft. Wer aber die Zukunft hasst, der hat auch keine solche.”

4. Interview mit Matthias Hagemann

(handelszeitung.ch, Thomas Pfister)

Der Verwaltungsratspräsident der “Basler Zeitung Medien” glaubt daran, 2010 wieder in die schwarzen Zahlen zu kommen. Offenbar auch ohne die jüngere Generation: “Abozeitungen sind per definitionem ein wenig elitär. Sie sprechen immer nur etwa 50% der Bevölkerung an, nämlich die, die lesen können und es auch wollen. Dazu kommt auch die Technologieaffinität der jüngeren Generation – die gehen eben online für die Infos.”

5. “Die Wandlung der Freaks”

(taz.de, Meike Laaf)

“Blogger, Hacker und Internetuser mischen sich mehr und mehr politisch ein. Wie konnte aus den eigenbrötlerischen Sonderlingen von früher eine politische Bewegung werden?”

6. In der Einzelgänger-Ecke

(blog.jacomet.ch)

“Der Discounter hat ein Herz für Singles und Scheue: Einzelgänger finden im Denner Sedrun neu eine Ecke speziell für sie!”

Landlust, SZ-Magazin, G+J, Brüno

1. Interview mit Karl-Heinz Bonny

(dwdl.de, Jochen Voß)

Das Magazin Landlust erscheint im westfälischen Landwirtschaftsverlag – und ist ein enormer Erfolg. Geschäftsführer Karl-Heinz Bonny glaubt, das liege daran, dass Landlust eben keinen Lifestyle mache, sondern ein “Lebensart-Magazin” sei: “Das Landleben ist tatsächlich so, wie sie es in der ‘Landlust’ finden. Sie werden bei uns keine gestellten Szenen oder Studioaufnahmen sehen, sondern nur echte Geschichten.”

2. “Bezahlte Werbung oder journalistischer Bericht?”

(falter.at, Donja Noormofidi und Gerlinde Pölsler)

“Wie auch dem PR-Ethikrat zu Ohren gekommen ist, soll die Krone Inserenten als Dankeschön schon mal zusätzliche Gefälligkeitsartikel anbieten. Ein langjähriger Pressesprecher einer öffentlichen Institution bestätigt, er selbst habe des Öfteren in der Steirerkrone inseriert und vereinbart, dass jeweils noch ein journalistischer Artikel zu einem Thema seiner Wahl gedruckt werde.”

3. “SZ-Magazin: Qualitätskreativität ohne Quellenangabe”

(carta.info, Leonard Novy)

Gemäss Eigenwerbung ist das Magazin der Süddeutschen Zeitung “kreativer Journalismus auf höchstem Niveau”. Aber warum selbst denken, wenn man die Ideen auch aus dem Atlantic Monthly kopieren kann?

4. “Gruner + Jahr prüft Kurzarbeit”

(horizont.net)

“Europas größter Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr denkt offenbar konkret über Kurzarbeit nach, zumindest für einen Teil der rund 4000 Mitarbeiter in Deutschland.”

5. “Twitter-Attacke bremst ‘Brüno’ aus”

(welt.de, Hannes Stein)

“Die Macht des geschriebenen Wort ist groß: Gerade mal einen Tag lief Sacha Baron Cohens ‘Brüno’ in den amerikanischen Kinos, als die Besucherzahlen dramatisch einbrachen. Kritiken brachten den Film ins Stolpern – Kritiken geschrieben von Tausenden von Twitter-Usern.”

6. “Extrablatt, Extrablatt”

(twitpic.com, Cartoon)

“Herr Kruse und die Krise.”

Schäbige Verleger, Jessen im Remix

1. “Ein schäbiges Stück”

(dradio.de, Lars Reppesgaard)

Lars Reppesgaard nennt die Versuche der Verleger, andere dazu zu verpflichten, ihre wegbrechenden Einnahmen zu übernehmen, schäbig: “Es ist ein schäbiges Stück, das die Unternehmen hier inszenieren. Anders als die Musikindustrie, die mit ansehen musste, wie sie durch Tauschbörsen und Kopierschutzhacker wirklich enteignet wurde, haben sich die Zeitungs- und Zeitschriftenverlage freiwillig der Internetlogik unterworfen.”

2. “Betrug am Leser”

(carta.info, Gabriele Bärtels)

Die freie Journalistin Gabriele Bärtels nennt die Journalistenbranche “von innen verfault” und erzählt von ihren Erlebnissen mit Redaktionen: “Ich habe ja weitgehend aufgehört, für Frauenmagazine zu schreiben. Ich konnte es nicht länger ertragen, für die Psycho-Ressorts lebende Fallbeispiele zu suchen, die genau das aussagten, was die Redaktion hören wollte, wohin man die Fallbeispiele notfalls mit Suggestivfragen bringen musste.”

3. “Trends in der Online-Werbung”

(faz-community.faz.net/blogs/netzkonom, Holger Schmidt)

Die Werbung wandert ins Internet, Gewinner sind Social Networks und Suchmaschinen: “Ganz trüb sind die Erwartungen für die klassischen Medien: Gerade einmal 2 Prozent der Befragten erwarten bessere Resultate von der Werbung in Gelben Seiten und nur 4 Prozent trauen dies den Zeitungen zu.”

4. Verschwörungstheorien, Schlammschlachten, Schreihälse

(sueddeutsche.de, Christopher Schmidt)

Die Süddeutsche Zeitung hat sich mal wieder eine publizistische Website im Internet angesehen, nämlich nachtkritik.de: “Im Schutz der Anonymität wird in den Kommentarforen ein regelrechter Kulturkampf ausgetragen. Persönliche Diffamierungen werden von den Redakteuren konsequent herausgefiltert, dafür gedeihen hier die wildesten Verschwörungstheorien und finden Schlammschlachten statt, in denen sich die Schreihälse gerne auch gegenseitig an die Gurgel gehen. Daneben entspinnen sich aber immer wieder anspruchsvolle Debatten.”

5. “Die Rathauszocker”

(zeit.de, Roland Kirbach)

Deutsche Lokalpolitiker haben Teile der Infrastruktur an US-Investoren verkauft (zeit.de, 12. März 2009). In einem zweiten Artikel zum Phänomen Cross-Border-Leasing stellt Roland Kirbach fest, dass in der Sache kein Staatsanwalt ermittelt. Und dass die Städte “mit den Banken um Zinsen gewettet” haben.

6. “Das Internet befindet sich am Scheideweg”

(youtube.com, Video, 6:40 Minuten)

Schon einige Zeit online, aber weitgehend unbeachtet. Dabei könnte aus elektronischer Musik und der Stimme von Zeit-Feuilletonchef Jens Jessen ein neuer Club-Hit entstehen. Der dem Remix zugrunde liegende Videoblogeintrag erschien am 29. Mai 2009 auf zeit.de.

WamS, News, Lobo, Köppel, Konken

1. “Alles sagen, allen Leuten”

(welt.de, Alan Posener)

“Die Blogosphäre ist der Albtraum der Kontrolleure und Kulturkritiker; ein globaler Selbstverständigungsprozess.”

2. “VW Fightclub”

(moritzhomann.de)

Moritz Homann fragt angesichts der Titelseite der Welt am Sonntag: “Haben die ihm da ernsthaft ein blaues Auge hinretuschiert?”. Ja, es sieht ganz so aus, als hätte Wendelin Wiedeking sein blaues Auge nicht seit Geburt. Nachprüfen kann man bei meedia.de in grosser Auflösung.

3. “Offener Brief an DJV-Chef Michael Konken”

(bjoern-sievers.de)

“Niemand, auch nicht Google, hat je einen Verlag oder andere Anbieter gezwungen, Inhalte kostenlos ins Netz zu stellen. Sollen nun Gesetze verbieten, dass zum Beispiel FOCUS Online sich entschieden hat, Journalismus durch Werbung zu finanzieren? Oder sollen Gesetze verbieten, dass Blogger ihre Texte ins Netz stellen, ohne für den Abruf Gebühren zu verlangen?”

4. “Dolchstoss” für News aus dem Haus Tamedia

(benkoe.ch, Thomas Benkö)

Thomas Benkö fragt sich, warum mit der Sonntagszeitung ausgerechnet ein Titel aus dem (eigenen) Tamedia-Verlag das bevorstehende Ende der Gratiszeitung News vermeldet. News wurde im Dezember 2007 gegen die inzwischen eingestellte Gratiszeitung .ch ins Feld geführt.

5. Roger Köppel und die Frauen, Männer, Mütter und Väter

(bundblog.derbund.ch, Matthias Ninck)

Matthias Ninck psychologisiert die Innenwelt des Chefs der Weltwoche, bei dem “verschwundene Väter in verwandelter Form wieder auftauchen”. – “Sein Leben ist gut bestückt mit Ersatzvätern: Ex-‘Blick’-Chefredaktor Peter Uebersax, Unternehmer Bruno Franzen, Financier Tito Tettamanti. Ihr Verhältnis zu Köppel ist eng, vaterähnlich. Sie helfen ihm, muntern ihn auf.”

6. “Der LOBOist”

(plus7.arte.tv, Video, 52 Minuten)

Während 7 Tagen online: Sascha Lobo will die Geheimnisse des Lobbying in Berlin zu verstehen. Am besten gelingt das mit einem Selbstversuch. Lobos Anliegen: WLAN für alle.

Droste, Newsnetz, Robson, Barber

1. “Für ein paar Anzeigen”

(fr-online.de, Heinz Tutt)

Heinz Tutt bringt etwas Licht in die Beziehung zwischen dem Focus und dem Bundesland Nordrhein-Westfalen, dessen Regierungssprecher (nach einer Beschwerde der WAZ über kritische Berichterstattung) einen Brief schrieb an den Chefredakteur des Focus: “Ein ranghoher Mitarbeiter in der Staatskanzlei bestätigte den Inhalt der WAZ-Beschwerde: ‘Es kann doch nicht sein, dass Focus-Spezial vom Land finanziert wird und dann gleichzeitig NRW-Unternehmen angeschossen werden.'”

2. “Matthew und wie er die Welt sah”

(blog-cj.de, Christian Jakubetz)

Christian Jakubetz beschäftigt sich mit den “acht DIN A4-Seiten” des 15-jährigen Matthew Robson: “In seinem Bekanntenkreis gebe es keinen einzigen Zeitungsleser, zumindest keinen, der für eine Zeitung bezahlt. Die Gründe sind so einleuchtend und banal zugleich, dass es den Verlagen vermutlich die Tränen in die Augen treibt.”

3. Wiglaf Droste, Stadtschreiber zu Rheinsberg

(dradio.de, Joachim Scholl)

Was ist eigentlich mit dem ehemaligen taz-Mitarbeiter Wiglaf Droste? Er geniesst das Landleben in Brandenburg und kann nur “hoffen, dass es gelingt, wenn man auf andere Weise lebt, die Art und Weise, wie man hier den Tag anfängt, dass man den Kopf wirklich sehr lange erst mal medienfrei hält, nichts hineintut, was da in einen frischen Kopf noch nicht hineingehört, sondern erst mal wirklich guckt, was der liebe Gott, den man einen guten Mann sein lässt, über Nacht wieder angestellt hat und sich dann ganz langsam diesem Paralleluniversum zuwendet, das manche Leute die Realität nennen.”

4. “Wie der Rhythmus der Nachrichten entsteht”

(spiegel.de, Markus Becker)

“Wie schnell wird eine Nachricht zur Top-Meldung, wann verschwindet sie wieder? Forscher haben eine einzigartige Studie vorgelegt: Drei Monate lange verfolgten sie Millionen Artikel anhand markanter Zitate. So erfassten sie den Puls der Medien – mit überraschenden Ergebnissen.”

5. Noch ein Jahr bis Paid Content

(guardian.co.uk, John Plunkett)

Lionel Barber, Chefredakteur der Financial Times, glaubt, dass es nur ein Jahr geht, bis “fast alle” News-Websites Geld für ihre Inhalte verlangen.

6. “Unsäglich rüpelhafte Zoten im Newsnetz der Tamedia”

(thinkabout.ch)

“Dass sich die Tamedia-Erzeugnisse nicht zu schade sind, im Stil vieler anderer Zeitungen ebenfalls wie tratschende Weiber Gerüchte weiter zu verbreiten, ja, sie regelrecht zu sammeln, ist eines. Dass die Titel und Schlagzeilen längst den reisserischsten Boulevard-Standards Konkurrenz machen, ist ganz offensichtlich Absicht – und wird dazu führen, dass sich weitere Leser verabschieden werden.”

Jacquemart, Hug, Denk, Gutjahr

1. “Journalistenpreis für Falsch-Recherchen”

(weltwoche.ch, Roger Köppel)

Roger Köppel beschäftigt sich ausführlich mit dem Fall Swissfirst und den Preisträgern des Zürcher Journalistenpreises 2007, Charlotte Jacquemart und Daniel Hug von der NZZ am Sonntag, die damals mit 7000 Franken ausgezeichnet wurden: “Anders als in den USA oder Grossbritannien, wo Journalistenpreise bei klaren Fehlleistungen wieder eingezogen werden, können sich die Schweizer Kollegen offenbar der unverbrüchlichen Solidarität ihrer Zunftgenossen sicher sein.” Hier eine Stellungnahme der Jury zu den Forderungen nach einer Aberkennung des Preises vom 6. Mai 2009.

2. Interview mit David Denk und Christian Semler

(epd.de)

Hallo, neue Chefredakteurin! Ines Pohl wird von David Denk nicht mit einer “Drohung”, sondern nur mit der “Wahrheit” begrüsst: “Einerseits spüre ich in der Redaktion nach so vielen Jahren mit der gleichen Chefredaktion schon den Wunsch nach einem neuen, anderen Führungsstil, andererseits wird man bei der taz sicherlich auch nicht glücklich, wenn man den Boss raushängen lässt. (…) Gegen die Redaktion funktioniert bei der taz nämlich gar nichts. Und das ist keine Drohung, sondern nur die Wahrheit.”

3. “Shift Happens!”

(gutjahr.biz, Richard Gutjahr)

Richard Gutjahr, Journalist beim Bayerischen Rundfunk, macht eine Einschätzung der Lage: “Die klassischen Medien müssen ihre Rolle neu definieren. Weniger missionieren, mehr filtern. Eigene Inhalte erstellen, ja, aber eben auch: die wichtigen von den unwichtigen Informationen aus dem Netz picken und auf ihre Richtigkeit hin überprüfen (durch professionelle Recherche!).”

4. “Vorsicht, Hype!”

(tagesspiegel.de, Leo Busch)

“Alle Sender wollen den interaktiven Zuschauer. Aber der will nur – fernsehen.”

5. “Mit dem Staat ins Internet”

(woz.ch, Heiner Busch und Dinu Gautier)

“Vertrauliche Dokumente, die der WOZ vorliegen, zeigen: Der Bund plant die vollständige Überwachung des Internetverkehrs von verdächtigen Personen. Ab dem 1. August müssen die Internetprovider, also die Anbieter von Internetzugängen, technisch aufrüsten. Künftig sollen sie in der Lage sein, die Internetnutzung ihrer KundInnen unmittelbar an die Behörden zu übertragen.”

6. “10 Reasons You’ll Actually Miss Newspapers”

(businessinsider.com)

10 Gründe, warum wir die Zeitung eines Tages furchtbar vermissen werden.

7. Google antwortet auf die Hamburger Erklärung

(googlepolicyeurope.blogspot.com)

Als Bonus heute eine Nummer 7. Nämlich die Antwort von Google auf die “Hamburg Declaration” europäischer Verleger: “If a webmaster wants to stop us from crawling a specific page, he or she can do so by adding (…) to the page. In short, if you don’t want to show up in Google search results, it doesn’t require more than one or two lines of code.”

Apps, Sueddeutsche.de, Transparenz

1. Gratis-Apps im AppStore bezahlen

(20min.ch, Manuel Bühlmann)

Die Website relaxler.com bietet im AppStore Nachrichten-Applikationen an, zum Beispiel für spiegel.de oder 20min.ch. Im Gegensatz zu den offiziellen Angeboten der Newsportale sind diese kostenpflichtig: “Und damit scheinen sie Erfolg zu haben, die App wird von ahnungslosen Usern offenbar rege installiert. Denn obwohl die 20-Minuten-Raubkopie erst seit dem Wochenende zum Download bereit steht, belegt sie schon Platz Drei der meistgekauften Nachrichten-Apps.”

2. “NRW-Regierungssprecher nimmt beim ‘Focus’ Einfluss wegen negativer Story über die WAZ-Gruppe”

(duesseldorf-blog.de, osi)

Das Düsseldorf-Blog veröffentlicht den Brief (pdf, 133kb) von Regierungssprecher Hans-Dieter Wichter an Focus-Chefredakteur Helmut Markwort. Näheres dazu auf tagesspiegel.de von Jürgen Zurheide.

3. “Nebentätigkeiten: Abgeordnete und Journalisten im Vergleich”

(carta.info, Christian Humborg)

Christian Humborg macht sich Gedanken zur Transparenz bei den Einkünften von Journalisten: “Eine schöne Ergänzung zur Genehmigung wäre, bei der Abmoderation der Tagesthemen liefe unten ein Band mit dem Text: Der Moderator hat in den letzten zwölf Monaten von folgenden Unternehmen und Organisationen Nebeneinkünfte von mehr als 1.000 Euro erhalten: …”

4. “Tutzinger Appell – für ein glaubwürdiges Radio”

(fair-radio.net)

“In Radioprogrammen wird heute nicht selten getrickst und betrogen, werden Hörer bei Gewinnspielen an der Nase herumgeführt und in Informationssendungen für dumm verkauft. Wir – kritische Hörfunkjournalistinnen und –journalisten – fordern daher, die Glaubwürdigkeit unseres Mediums wieder zu stärken. Nur ein Radio, das seine Hörer nicht belügt wird als Medium im digitalen Zeitalter bestehen können!”

5. “Vom eigenen Tod erfuhr er aus der Zeitung”

(bernerzeitung.ch, Roger Probst)

“Kurt Müller aus Faulensee BE wurde im Thuner Amtsanzeiger für tot erklärt. Dabei war er nur mit seiner Firma Konkurs gegangen.”

6. “Hey, Sueddeutsche.de,”

(titanic-magazin.de)

“Du bist uns schon eine rechte Mausefalle! (…) Wie, Sueddeutsche.de, Du also einerseits von der seriösen Aura Deines Mutterblatts zehrst und andererseits auf die billigste Weise Klicks abgreifst, das ist wirklich Wahnsinn, völlig irre, zum Verrücktwerden!”

Stern, Product Placement, Facebook

1. “Ein ‘Stern’, der seinen Namen trägt…”

(stefan-niggemeier.de)

“Erst hatte ich gedacht, dass eine Wahlbroschüre von Karl-Theodor zu Guttenberg an Berliner Kiosken ausliegt, aber dann war es doch nur der aktuelle ‘Stern’.”

2. Interview mit Andy Kaltenbrunner

(diepresse.com, Patricia Käfer)

Ex-Profil-Journalist Andy Kaltenbrunner nennt den Kollektivvertrag Ausdruck eines “verknöcherten Systems”. Berufsdefinitionen und Verträge würden die Realität nicht mehr abbilden: “In Österreich haben wir jetzt eine Dreiklassengesellschaft: wenige Topverdiener, eine große Gruppe, die alle fünf Jahre automatisch zehn Prozent dazu bekommt – und ein publizistisches Prekariat.”

3. “Product Placement”

(faz.net, Peer Schader)

“Längst hat man sich an das Dauerbombardement mit Werbeclips gewöhnt. Nun gibt eine neue EU-Richtlinie den Weg frei für Produktplazierung in bislang ungekanntem Ausmaß. Fällt damit endgültig die Trennung zwischen Programm und Kommerz?”

4. 20min.ch mit neuem Lokalportal

(persoenlich.com, Christian Lüscher)

20 Minuten ergänzt sein Online-Angebot ab Ende August mit einem “Lokalportal für sämtliche Gemeinden der Schweiz”. Geschäftsführer Marcel Kohler verspricht sich davon eine zielgenauere Werbung: “Der Bäcker von Ostermundigen muss mit seiner Gipfeli-Reklame nicht mehr die User in Dietikon ansprechen.”

5. “Ansichten eines Praktikanten”

(sueddeutsche.de, Andreas Oldag)

Zugegeben, die Idee ist brillant. Um herauszufinden, wohin sich die Medienwelt bewegt, befragt man einfach mal einen 15-jährigen (Originalmeldung auf ft.com). Die verrückte Vorgehensweise erzeugt auch gleich “einige der klarsten und aufrüttelndsten Erkenntnisse, die wir je gesehen haben”.

6. “Wie ich einmal Opfer eines Online-Betruges wurde”

(franztoo.de, Franz Patzig)

Franz Patzig hilft einer Facebook-Freundin schnell und unkompliziert mit 150 Euro aus. Nachher stellt sich heraus, dass ihr Konto kürzlich gehackt wurde. “Es wäre ein leichtes gewesen nach kleinen Details zu fragen, die nur wir beide kennen und die sicher nicht in Facebook zu finden gewesen wären. Eine Frage hätte gereicht.”

Staatshilfe, Mika, Hachmeister

1. “Das Funktionieren des Marktes, das die Institutionen durcheinanderbringt”

(carta.info, Robin Meyer-Lucht)

Die etablierten Journalisten stehen noch immer unter dem “Schock nach dem Ende seiner Deutungsoligopole”: “Dem Qualitätsjournalismus über die gegenwärtigen Strukturprobleme des Journalismus kann inzwischen über weite Strecken Distanzlosigkeit, Hang zu normativen Kurzschlüssen, Desinteresse an empirischer Fundierung und Klientelismus in eigner Sache bescheinigt werden.”

2. “Die Presse muss sich selber helfen”

(nzz.ch, ras.)

Nicht nur Robin Meyer-Lucht (siehe 1.), sondern auch ras. von der Neuen Zürcher Zeitung stellt sich klar gegen Staatshilfe für Verlage. Er spricht den aggressiven “Kommerz-Journalismus” aus dem Grossraum Zürich an sowie das Branchen-Tabuthema der “Tiefstlöhne der freien Journalisten”. Ausserdem kann er sich nicht vorstellen, wie der “Gummibegriff” definiert werden soll, der gemäss dem Manifest des Verlegerverbands jenen Vergünstigungen zuspricht, die “publizistische Medienleistungen” erbringen.

3. Interview mit Bascha Mika

(taz.de, Stefan Kuzmany und Stefan Reinecke)

Die tageszeitung befragt ihre abtretende Chefredakteurin. Die beschreibt ihre Redaktion so: “Es gibt diese seltsame Sehnsucht nach jemand, der führt – aber keine unangenehmen Entscheidungen treffen soll. Das blitzt immer mal wieder auf. Es gibt ein frei flottierendes Bedürfnis in der Redaktion nach autoritären, aber unverbindlichen Gesten.”

4. “Ein giftender Lafontaine am Stehtisch”

(derwesten.de, Walter Bau)

“Oskar Lafontaine zeigt Nerven. In einem ZDF-Interview am Sonntagabend (youtube.com, Video, 17:49 Minuten) präsentierte sich der Linkspartei-Chef, der selbst gerne und kräftig verbal austeilt, extrem dünnhäutig. Dabei hatte es ganz gemütlich begonnen.”

5. “Gamejournalismus: Ihr glaubt auch jeden Müll!”

(gamgea.com, Simon Lutstorf)

“Gamesites nehmen in rauen Mengen einen völlig anonymen Beitrag in einem Blog auf, der behauptet, Eidos würde Testberichte schmieren. Es ist ein trauriges Spektakel.”

6. Interview mit Lutz Hachmeister

(fluter.de, Oliver Gehrs)

“Die meisten Medienleute leben in einem wohlanständigen Leben, das vor allem verteidigt werden soll. Natürlich geht man ab und zu mal zu den Arbeitslosen und zu den Neonazis – das sind dann so Pflichtthemen. Aber eigentlich hat man sich gemütlich eingerichtet.”

Reuters-Handbuch, Renner, Tricks

1. Interview mit Bernd Ziesemer und Jochen Wegner

(mediummagazin.de, Jochen Brenner und Annette Milz)

Jochen Wegner: “Das Filtern wird in Zukunft eine der wichtigsten Aufgaben von Journalisten sein: Menschen werden dafür bezahlen, nicht jede verfügbare Information zu bekommen, sondern ausgewählte.”

2. “Markiere die Gesichter deiner Freunde!”

(tagesschau.de, Marjan Parvand)

Die Aufmerksamkeit aus dem Westen ist erstmal weg, das Leben im Iran geht aber weiter. Ein Bericht eines Bloggers: “Die Beamten fordern ihn auf, das Passwort seines Facebook-Accounts zu nennen. (…) Sie legen ihm Ausdrucke von Facebook-Seiten mit Listen der Fotos und Namen seiner Facebook-Freunde vor. Aschkan muss ihre Namen und alles, was zu ihrer Identifizierung notwendig ist, aufschreiben.”

3. “Aus der Trickkiste für freie Mitarbeiter”

(taz.de, Ella Carina Werner)

4 witzige Tricks für freie Mitarbeiter (Strecken, Mehrfachverwerten, Imaginieren, Outsourcen), die dem Leser zuliebe niemals angewendet werden sollten. Aus Trick 2: “Wer noch ein paar Universal-Phrasen sucht, der kopiert einfach die Einstiegssätze des Spiegel. Die Sentenz ‘Eigentlich ist es egal, was er sagt, am Ende wird immer gejubelt’ ist zwar auf Obama gemünzt, lässt sich aber bei Publikumslieblingen wie Mario Barth, Benedikt XVI. oder Kim Jong II zweitverwursten.”

4. Interview mit Kai-Hinrich Renner

(medienhandbuch.de)

“In wirtschaftlich guten Zeiten hat man es als Medienjournalist relativ einfach. Heute aber, in Zeiten der Krise, ist die Angst, etwas Falsches zu sagen, bei allen Akteuren der Branche riesengroß. Das betrifft auch und gerade Pressestellen von Medienunternehmen: Wenn es hart auf hart kommt, schrecken manche Pressesprecher auch vor dreisten Lügen nicht zurück.”

5. Reuters stellt sein Handbuch für Journalisten komplett online

(blogs.reuters.com, Dean Wright)

Bis jetzt war es für die Öffentlichkeit nicht frei zugänglich: Das Reuters Handbook of Journalism liefert sowohl “Reporting and Writing Basics” als auch einen “Style Guide“.

6. “News of the World phone-hacking”

(guardian.co.uk, Nick Davies)

“Rupert Murdoch’s News Group News­papers has paid out more than £1m to settle legal cases that threatened to reveal evidence of his journalists’ repeated involvement in the use of criminal methods to get stories.” (Siehe auch faz.net oder handelsblatt.com)

Blättern:  1 2 3 4 ... 76