Posts Tagged ‘6 vor 9’

Billag, Wallraff, SPIEGELblog

1. “NDR schafft Grand-Prix-Vorentscheid ab”
(faz-community.faz.net, Peer Schader)
Für den Eurovision Song Contest 2009 schafft der NDR den Vorentscheid, also den demokratischen Entscheid unter TV-Zuschauern, ab und ersetzt ihn mit einer Bewerbung, über die eine Jury entscheidet. Der ARD Koordinator Unterhaltung, Thomas Schreiber, “betont, dass das diesjährige Verfahren eine Ausnahme sei, um einen kompletten Neuanfang nach den miserablen Ergebnissen der vergangenen Jahre zu ermöglichen.” Das Fernsehblog beschreibt ein mögliches Profil der Kandidaten in einer Stellenanzeige.

2. “Billag schüchtert TV-Zuschauer ein”
(blick.ch, Lukas Rüttimann, Daniel Meier und Gabriel Brönnimann)
Wer meint, die GEZ sei ein schröcklicher Verein, der kennt das schweizer Equivalent, die Billag, wohl noch nicht. Mit einer aufwändig produzierten Gutenachtgeschichte in Dialekt (youtube.com, Video, 2:01 Minuten) versetzt die Schweizerische Erhebungsstelle für Radio- und Fernsehempfangsgebühren nicht nur Kinder in Panik.

3. SPIEGELblog lanciert
(spiegelblog.info)
Der Journalist Torsten Engelbrecht eröffnet unter spiegelblog.info ein Spiegel-Watchblog: “Mit seinen Analysen möchte SPIEGELblog dazu beitragen, die Öffentlichkeit dafür zu sensibilisieren, selbst Leitmedien wie dem SPIEGEL nicht blindlings Glauben zu schenken. In der Tat vertrauen selbst viele Journalisten von anderen Medien und Wissenschaftler auf das, was im SPIEGEL geschrieben steht.”

Nachtrag: Über Engelbrecht und seine “journalistische” und “wissenschaftliche” Arbeit gibt es mehrere kritische Berichte – zum Beispiel bei ScienceBlogs und bei Esowatch. Mit dem Spiegelblog und der Argumentation des Autors hat sich Torsten Dewi ausführlich beschäftigt, erst mittels Kommentaren im Spiegelblog, jetzt in einem ausführlichen Beitrag in seinem Blog. (19.1.2009, Ole)

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Minerva, Gesinnungsterror, Porno

1. “Wenn der Wind über die Türschwelle streicht”
(nzz.ch, Hoo Nam Seelmann)
Ein spannender Bericht aus Südkorea, wo ein anonymer Wirtschaftsblogger die Gesellschaft, die Medien und die Regierung beschäftigt. Lustigerweise ist der anonyme Blogger bereits verlegt, “die gesammelten Beiträge des unbekannten Autors” liegen in “drei kleinen Bänden als Bücher vor”. – “Zur Prominenz gelangte ‘Minerva’, weil er bereits im Juli das Überschwappen der amerikanischen Subprime-Kreditkrise auf die koreanische Wirtschaft verkündet, den Untergang von Lehman Brothers und den tiefen Fall der koreanischen Währung Won vorausgesagt hatte”.

2. “Oh, da protestieren ja Journalisten gegen das BKA-Gesetz”
(jensscholz.com)
Jens Scholz schreibt über den Artikel “Anschlag auf die Pressefreiheit” auf spiegel.de. “Ihr kommt damit doch viel zu spät, ihr Schnarchnasen. Wo waren denn die Leitartikel der aufgebrachten Chefredakteure, wo die Kampagnen, die die Ausmaße des BKA-Gesetzes auseinanderpflückten und die Überwachungswut unseres Innenministers anprangerten als noch was zu reißen war?”

3. “Porno, na und?”
(zeit.de, Martin Gantner)
Martin Gantner beschäftigt sich mit der Porno-Hysterie einiger Medien: “Immer wieder wird der Eindruck vermittelt, Pornografie funktionierte im Netz wie eine Droge. Einmaliger Konsum könne genügen, um in Abhängigkeit zu geraten und um auf eigene perverse Neigungen aufmerksam zu werden, von denen man zuvor nichts wusste. Die Zeitschrift ‘Emma’ hat in einer ihrer Ausgaben gar einen direkten Zusammenhang zwischen Online-Sexsucht und Pädophilie hergestellt. ‘Das Pornoangebot kann ‘normale’ Nutzer zu Pädophilen machen’, heißt es in dem Artikel.”

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Wintour, Wintersport, Glitzerwelt

1. “Mediensolidarität – oder rette sich wer kann”
(hosenindosen.wordpress.com)
Ein anonymer Blogger, der offenbar beim Ringier-Verlag mitarbeitet, fragt sich, warum er zur Solidarität mit einem Sender des Konzerns verpflichtet wird, den niemand hören mag, nicht mal die Chefredakteure: “Man wird bei Ringier gezwungen (Mitarbeiter) eine Petition zu unterschreiben (Energy), obwohl der Verlust der Konzession total selbstverschuldet ist.” Selbstverschuldet heisst: “Das Konzessionsgesuch von Energy-Chef Dani Büchi ist so dermassen schlecht, das alles andere als eine Absage blanker Hohn gewesen wäre.”

2. “Über vernichtete Billionen und Journalisten”
(blick.ch/news/fam, Frank A. Meyer und Marc Walder)
Frank A. Meyer glaubt an eine Mitschuld der Journalisten an der Finanzkrise, vor allem der “Schreibtisch-, respektive Laptop-Täter”: “Es wurden sogar eigens Zeitschriften für diese Glitzerwelt gegründet, denken Sie an ‘Park Avenue’ oder die deutsche ‘Vanity Fair’. Auch hierzulande huldigte man – zum Beispiel in der ‘Bilanz’ – dem neureichen Geldadel. Den Politikern dagegen wurde die Narrenkappe aufgesetzt. Narr war, wer den entfesselten Kapitalismus regulieren wollte.”

3. “Lebt Online von Print? Eine Zeitungs-Lektüre”
(carta.info, Wolfgang Michal)
“Inzwischen geben selbst hartnäckige Printjournalisten zu, dass Journalismus im Internet existiert.”

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Sicherheitswahn, Pausenfüller, Byte.fm

1. “Von der Unfähigkeit zu lernen”
(netzwertig.com, Marcel Weiss)
Unser Schwesterblog netzwertig.com fragt sich, warum “die Entscheider in jedem Wirtschaftszweig, dessen Geschäftsmodelle direkt vom Internet betroffen sind”, sich seit Jahren weigern, zu lernen, zu verstehen, zu überleben. In den Kommentaren meldet sich Andreas Göldi zu Wort: “Ich habe beruflich jahrelang klassische Medienunternehmen in dieser Frage beraten, und das war immer äusserst frustrierend. Obwohl alle wussten, dass sie sich verändern müssen, hat am Schluss doch immer wieder das alte Businessmodell Priorität gekriegt. Enorm viele gut ausgedachte Online-Initiativen wurden gestoppt, weil sie das alte (immer noch profitablere) Kerngeschäft bedroht hätten.”

2. “Wie man aus einer Not ein Geschäft macht”
(bildblog.de, lupo)
“Das ‘Hamburger Abendblatt’ hat einen neuen Begriff für ‘verzweifelte Abo-Kampagne’ erfunden: ‘große Bildungsinitiative’.”

3. “Mit Biss statt Schiss”
(taz.de, René Martens)
“Das Internetradio byte.fm feiert am Freitag seinen ersten Geburtstag. Mit seinem hochwertigen Popprogramm besetzt der kleine Sender eine Lücke, die die große ARD partout nicht füllen will.”

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Leuenberger, Klicks, Weidermann

1. “Im mainstream der Raserdebatte”
(moritzleuenberger.blueblog.ch)
Der schweizer Medienminister Moritz Leuenberger analysiert, wie seine Aussagen in einem Interview Schritt für Schritt boulevardisiert werden (“bin ich mit dem veröffentlichten Text des Interviews zufrieden”, “sehr viel zugespitzter erschien allerdings der Anriss auf der Titelseite”, “mit diesem hatte dann aber der Aushang der Zeitung gar nichts mehr zu tun”, “darauf meldete sich die Schweizer Tagesschau”, “ich bin auch ein Christoph Blocher”). Als “Medienschelte” möchte er seine Worte aber nicht verstanden haben. Verständlich, denn mit diesem nichtssagenden Schlagwort versehen die etablierten Medien jeden zweiten Blogeintrag Leuenbergers. So muss man sich nicht mit den Inhalten beschäftigen.

2. “Na, wie viele Klicks habt Ihr heute?”
(in.focus.de, Jochen Wegner)
“Diese freundliche Frage bekommen Online-Journalisten oft zu hören und erkennen daran, dass sich ihr Gegenüber in den letzten Jahren nicht mit Reichweiten-Messung im Internet beschäftigt hat. Das ist im Zweifel auch besser so. Es gibt einfachere Beschäftigungen. Zwölftonmusik etwa. Oder Quantenphysik.” Der Chefredakteur von Focus Online startet in seinem Redaktionsblog eine mehrteilige Einführung in “Klicks”.

3. “Verlage fürchten um Abowerbung”
(ftd.de, Friederike von Tiesenhausen und Jennifer Lachman)
“Die deutschen Verlage haben die vom Bundeskabinett beschlossene Beschneidung des Adresshandels scharf kritisiert. Diese untergrabe die Werbung neuer Leser und beschädige damit die Presse.”

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Turi, Rohrpost, Tribune, Mumbai

1. Interview mit Leo Fischer
(meedia.de, Hilmar Schulz)
Die Satirezeitschrift Titanic hat einen neuen Chefredakteur, den 26jährigen Leo Fischer. In einem Antrittsinterview äussert er sich über den Abgang seines Vorgängers, des 50jährigen Thomas Gsella (“Die administrativen Aufgaben, die mit dem Amt des Chefredakteurs einhergehen, waren vielleicht seiner zarten Künstlerseele nicht behaglich. Wahrscheinlich war es auch das viele Geld und die wenige Arbeit, die ihn abschreckte.”) und verspricht eine konsequente Abwendung von den neuen Medien: “Wir haben jetzt eine aufwändige Redaktionsrenovierung hinter uns, haben ein Rohrpost-System legen lassen. Wir wollen weg vom 21. Jahrhundert, zurück in die Zukunft.”

2. “Menschenrechte und Medien”
(fr-online.de, Erik Bettermann)
Der Intendant der Deutschen Welle schreibt über die Veränderung der Medien: “Die Digitalisierung der Informations- und Kommunikationstechnologie und die Entstehung neuer medialer Verbreitungswege, zum Beispiel Weblogs, haben die Möglichkeiten deutlich zugunsten der Menschenrechte erweitert. Die Medienwelt ist demokratischer geworden. Eine Chance für die Bürger, eine Bedrohung für abgeschottete politische Systeme.”

3. “Mafiabegräbnisstimmung”
(taz.de, Adrienne Woltersdorf)
“Die Insolvenz der Tribune Company schockiert die US-Zeitungsbranche. Jeder hat Angst, der Nächste zu sein.”

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Russland, News 1, Reisejournalismus

1. “Von Geschäftsreisen und Reisegeschäften”
(bildblog.de, Clarissa)
In der Adventszeit beschäftigt sich das Bildblog nicht nur mit der Bild, sondern auch mal mit anderen Publikationen, zum Beispiel mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Im Fokus ist ein Fall von Reise-Journalismus, wie er auch in anderen Zeitungen oft zu lesen ist, “kein Einzelfall”.

2. “News1.ch: No News, aber etwas Social Dingsbums”
(medienspiegel.ch, Martin Hitz)
“Seit einigen Wochen ist ‘News1‘, der ‘Google News’-Killer der Schweizer Regionalverleger, in einer registrierungspflichtigen Betaversion zugänglich. Dass kaum jemand darüber berichtet, ist irgendwie verständlich, denn noch lässt einen das Angebot ziemlich ratlos zurück.”

3. “Russland: Sterben für die Pressefreiheit”
(ardmediathek.de, Video, 6:41 Minuten, Stephan Stuchlik)
“Es gibt nur noch wenige mutige Journalisten in Russland – und die riskieren alles. In Moskau wird derzeit der Mord an der Journalistin Politowskaja vor Gericht verhandelt. Derweil kämpfen die Ärzte um das Leben von Michail Beketow. Der kritische Umweltjournalist hatte sich mit seinen Recherchen mächtige Feinde gemacht und wurde brutal überfallen. Eine Spurensuche, wenige Tage vor dem 60. Jahrestag der UN-Menschenrechtserklärung.” (Protokoll des Beitrags)

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WAZ, Redakteurspflege, TV 3.0

1. “Überwiegend Enttäuschung: Kündigungen nicht vom Tisch”
(medienmoral-nrw.de)
Das “Blog zur Situation bei WAZ, NRZ, WR und WP” berichtet von einer Betriebsversammlung. Interessant dabei die Kommentare, in denen sich offenbar viele Mitarbeiter, ein Grossteil davon anonym, zur Lage äussern: “Die Betriebsversammlung war ENTTÄUSCHEND, bei jeder noch so lächerlich anberaumten Pressekonferenz sind mehr Neuigkeiten zu erfahren.” – “Nun also zeigen die Rendite-Jäger im WAZ-Konzern offen die häßliche Fratze des Kapitalismus.” – “Ich habe bislang geglaubt, als alleinerziehende Mutter mit zwei unterhaltspflichtigen Kindern und 23 Berufsjahren im WAZ-Konzern genug Sozialpunkte gesammelt zu haben, um mir keine Gedanken über einen Rauswurf machen zu müssen…”

2. “Zahlen zur geplanten WAZ-Axt”
(pottblog.de, Jens Matheuszik)
Auch Jens Matheuszik berichtet über die Veranstaltung: “Dem Pottblog liegen einige Informationen vor, wie sie in der Betriebsversammlung anscheinend mitgeteilt worden sind.”

3. “SPD will Zeitungs-Abo von der Steuer absetzen”
(lumma.de, Nico Lumma)
“Ah ja. Das ist ja eine sehr zukunftsweisende Sicht der Dinge. 500 Millionen Euro pro Jahr soll der Spaß kosten, damit die Verlage für ihre Versäumnisse der letzten mindestens 10 Jahre nicht zu sehr vom Markt bestraft werden? Ich glaube ja nachwievor nicht daran, dass das Trägermedium über die Qualität des Journalismus entscheidet, also sehe ich nicht, warum Tageszeitungsabos jetzt von der Steuer abgesetzt werden sollten.”

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Medienkrise, Alpenschule, Teheran

1. “Hauptproblem Einfallslosigkeit”
(freitag.de, Klaus Raab)
Klaus Raab glaubt nicht, dass die Wirtschaftskrise verantwortlich ist für die Medienkrise: “Das Hauptproblem der Branche ist nicht die drohende Anzeigenflaute, sondern die Einfallslosigkeit. In Zeiten, in denen man mit neuen Ideen Geld verdienen und nebenbei auch noch publizistisch gewinnen könnte, entwerten Unternehmen ihre Publikationen, indem sie diese austauschbar machen. Erstaunlich viele Verlagsobere ruhen sich darauf aus, dass die Wirtschaftskrise sie angeblich zu Kürzungen zwingt. Statt aber die Produkte zu verbessern, die sie verkaufen wollen, tragen die Verlagschefs dazu bei, deren Substanz zu zerstören. Die Krise ist für sie eine Möglichkeit, Fehlentscheidungen zu treffen – und damit davonzukommen.”

2. “Wirtschaftskrise spielt keine entscheidende Rolle”
(tagesschau.de, Niels Nagel)
“Medienexperte” Horst Röper sieht das gleich: “Es sieht so aus, als ob die großen deutschen Verlage die Wirtschaftskrise zu einem guten Stück für ihre Zwecke instrumentalisieren.” Und: “Es handelt sich hierbei um strukturelle Probleme von Tageszeitungen.”

3. “‘DIE ZEIT’ und Deutschland in der Alpenschule Schweiz”
(swissinfo.ch, Gaby Ochsenbein)
“Am 4. Dezember ist DIE ZEIT erstmals mit einer eigenen Schweiz-Ausgabe erschienen. Zum Auftakt publiziert die Hamburger Wochenzeitung ein Dossier zum Thema ‘Was die Deutschen von den Schweizern lernen können’ – in 12 Lektionen.”

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Schmus, Vado, LED-Scheinwerfer

1. “Euphoriker sterben jung”
(zeit.de, Harald Martenstein)
Auch Harald Martenstein wird überrascht von der Medienkrise und erfährt bei der morgendlichen Zeitungslektüre, dass er seinen Job los ist. Aber es ist ja nur einer von vielen Jobs, denn er ist “breit aufgestellt”. Dass junge Journalisten sozusagen nur noch Zeitverträge erhalten, hält er für die vielleicht “menschenfreundlichere Variante” als das alte System der Festanstellung: “Der Unternehmer muss nicht darüber nachdenken, wen er kündigt und wen er behält. Es ergibt sich irgendwie automatisch. Der Gekündigte muss sich nicht sagen, dass er den Job verliert, weil er schlecht gearbeitet hat. Es gibt keine Schurken und keine Versager. Es gibt nur die Logik des Systems. Zeitvertrag, kurz im Betrieb, und du bist draußen.”

2. Interview mit Matthias Zuber und Thomas Franke
(bildjournalisten.djv-online.de, “Redaktion”)
Heute kommt die Kleinkamera “Vado” von Creative auf den Markt, eine Gemeinschaftsaktion der Boulevardzeitung Bild und des Lebensmittelhändlers “Lidl”. In einem langen Interview äussern sich zwei freie Journalisten über den Unterschied zwischen dieser Billigkamera und professionellem Equipment. Matthias Zuber: “Lustiges Teil, wird wohl bald noch mehr davon geben, aber, um ein halbwegs professionelles Produkt zu erstellen absolut ungenügend. Im Homevideo- und Experimentalfilmbereich hat das Teil sicher einen Sinn und kann inspirierend wirken.”

3. “Autojournalismus”
(bildblog.de, lupo)
“Der Autohersteller Audi ist begeistert von seinen neuen LED-Scheinwerfern und ihren Möglichkeiten. ‘Spiegel Online’ auch.”

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