Posts Tagged ‘6 vor 9’

Loetscher, Murdoch, Computerbild

1. Blanke Nerven bei den Zeitungsverlegern
(merkur.de, Thomas Mrazek)
Thomas Mrazek liest die “Hamburger Erklärung”, in der steht, dass es im Internet keine rechtsfreien Zonen geben darf und analysiert: “Die Nerven liegen blank. Und das nicht unbedingt staatsmännisch wirkende Jammern in eigener Sache hat handfeste Gründe.”

2. “Hoffnung in Lachsrosa”
(spiegel.de, Isabell Hülsen)
Die Antwort auf die Misere sehen viele Zeitungsverleger in den Paid-Content-Ankündigungen von Rupert Murdoch. Er ist der 78-jährige Chef von News Corp., mag E-Mails nicht, meidet das Internet und kommt selbst mit seinem Handy nicht zurecht.

3. “Der Dalai Lama hatte Sex mit Barack Obama”
(zeit.de, Harald Martenstein)
Harald Martenstein liest den Stern und konstatiert einen “Moralismus, der so rigide ist, dass er ins Unmenschliche und damit Unmoralische kippt.”

4. “Ungewöhnlicher Virus auf aktuellen Heft-CDs”
(avira.de)
Das Sicherheitsunternehmen Avira warnt vor der in Ausgabe 18/2009 beigelegten CD beziehungsweise DVD des Computermagazins Computerbild. Dort und auch auf dem Download-Portal der Chip befinde sich Malware.

5. “Schlechte Berufsaussichten im Printjournalismus”
(publicom.ch)
Der Printjournalismus landet bei einer Befragung zu den Berufsaussichten in Kommunikationsberufen ganz unten. Niemand der Befragten schätzt “die Aussichten für Absolventen” als gut ein, immerhin 8 Prozent glauben an ziemlich gute Aussichten.

6. “So bewarb sich Hugo Loetscher bei der ‘Weltwoche'”
(tagesanzeiger.ch, Hugo Loetscher)
Ein Nachdruck der 1963 verschickten Bewerbung an die Wochenpublikation Weltwoche verschickten Bewerbung des am Dienstag verstorbenen Schweizer Schriftstellers.

Schwalmtal, Spreng, Moskau

1. “‘Ich bin Presse’, ‘Maul zu’, ‘geh sterben'”
(blog.rhein-zeitung.de, Christian Lindner)
Der Chefredakteur der Rhein-Zeitung zeichnet den Fall des Bloggers und Twitterers JO31DH nach, der gestern abend “im Minutentakt” twitterte, was er über Polizeifunk über die Schiesserei in Schwalmtal hörte. Sein Twitter-Konto @JO31DH ist inzwischen nicht mehr zugänglich.

2. “Das Dilemma”
(homofaber.com)
“Wir bei der HAZ haben das zwar verfolgt, was dort über Schwalmtal geschrieben wurde. Und wir sind per Twitter auch schnell auf das Forum gestoßen, in dem ein 18-jähriger Nachbar ein scharfes, hoch aufgelöstes Foto veröffentlichte, das den Polizeieinsatz in dieser Wohnsiedlung in Schwalmtal zeigte, mit zwei SEK-Polizisten an einer Hauswand und einem offenbar getöteten Menschen zu ihren Füßen. Man gewinnt keinen Journalistenpreis, indem man dieses Foto zurückhält.”

3. “Gladbeck reloaded?”
(ostrop.wordpress.com, Philipp Ostrop)
Philipp Ostrop hält fest, was Twitterer @JO31DH denn publiziert hat: “Polizei gibt im Amoklauf Notvarianten 1 und 2 frei”, “Das SEK ist eingetroffen am Einsatzort”, “Der Hubschrauber wird auf dem Pletschweg landen”, etc.

4. Interview mit Michael Spreng
(meedia.de, Oliver Scheiner)
Michael Spreng wünscht sich fast “die alten Elefantenrunden zurück, in der alle großen Parteienvertreter miteinander diskutieren”. Denn da die großen Volksparteien permanent an Zustimmung verlieren, “werden wir schon bei der Wahl 2013 keine richtigen Kanzlerkandidaten mehr haben. Daher sind Formate wie das TV-Duell und auch das TV-Triell obsolet.”

5. “If You Want Press, Don’t Send A Press Release”
(thefuturebuzz.com, englisch)
Ganz einfach: Wer Presse will, soll keine Massen-E-Mails verschicken. Sondern besser einfach die Informationen anbieten und abholen lassen. Und dazu Beziehungen pflegen.

6. “Wie deutsche Journalisten uns Angst vor Russland machen”
(russland-wirtschaft.de, Daria Boll-Palievskaya)
Ein erheiternder Beitrag über eine Journalistin der Rheinischen Post, die einen Artikel darüber schrieb, wie ihr Koffer nicht in Moskau ankam.

Paid Content und breite Mitarbeiter

1. “Justizministerium sperrte Blog von ‘Falter’-Autor”

(futurezone.orf.at)

Das Blog des Journalisten Florian Klenk war beim Justizministerium in Österreich “einige Tage lang für seine Mitarbeiter gesperrt”. Während der Journalist glaubt, es liege an den kürzlich im Blog erschienenen justizkritischen Artikeln, vermutet das Justizministerium technische Gründe.

2. “Warum Paid-Content-Versuche gut sind”

(stefan-niggemeier.de)

Stefan Niggemeier denkt, dass Versuche mit bezahlten Inhalten dem Journalismus online gut tun könnten, denn so könnten sich die Verlage wieder auf die Bedürfnisse der Leser konzentrieren. “Dass der deutsche Online-Journalismus in einem so trostlosen Zustand ist, liegt nicht nur an den geringen Einnahmen. Es liegt auch daran, dass er in weiten Teilen gar nicht für Leser gemacht ist, sondern für die Klickzähler der IVW und für Google.”

3. “Bezahl-Inhalte: Die Online-Men bitten zur Kasse”

(onlinejournalismus.de, Thomas Mrazek)

Es gibt nichts Neues unter der Sonne, darum ein Retro-Link aus dem Sommer 2002: “Ein schwacher Werbemarkt zwingt die Betreiber von Internet-Angeboten, Erlöse aus dem Verkauf von Inhalten zu erzielen. Doch dass die Nutzer dabei mitziehen, erscheint mehr als fraglich.”

4. 8 Lektionen, die Zeitungen von Bloggern lernen können

(writetodone.com, Leo Babauta, englisch)

“1. Smaller is better. 2. If you charge, people won’t come. 3. If you charge, others will offer it for free. 4. You’ve got competition now. 5. Your main asset is credibility, not money or size. 6. You’ve got the skills — but you need to adapt. 7. Connect with readers and bloggers, don’t snub them. 8. Become lean and distributed.”

5. “Radebrechen mit Tamedia AG”

(bruderbernhard.ch)

Die Pendlerzeitung 20 Minuten sucht per Inserat Mitarbeiter, die “breit” sind.

6. “Wenn Unternehmen twittern”

(trendopfer.de)

Wenn Unternehmen twittern, tun sie das sehr spontan. Jedenfalls bis die Bedenkenträger davon Wind kriegen.

Blumentopf, Journalistik, Flashmob

1. “Die nach unten offene Richterskala”

(kleinreport.ch)

Klare Worte des Branchendienstes Kleinreport an die Spitze der Schweizer Printbranche. Die “Verleger in vierter und fünfter Generation” würden sich ans Taschentuch klammern und in ihren Zeitungen vom Übel der Gratiskultur jammern: “Man braucht kein Prophet zu sein, um zu sehen, dass die Schweizer Printbranche mit solch larmoyantem Personal an der Spitze nirgends mehr einen Blumentopf gewinnen wird.”

2. “Journalistik, ein Leerfach”

(sueddeutsche.de, Detlef Esslinger)

Detlef Esslinger rät Menschen, die Journalisten werden wollen, davon ab, irgendwas zu studieren, das “nach ihrem Traumberuf” benannt ist. Stattdessen schlägt er vor: Volkswirtschaft, Jura, Biologie, Orientalistik, Sinologie, Indologie.

3. “Meister der Enteignung”

(taz.de, Kai Schächtele)

Für den freien Journalisten sieht Kai Schächtele eigentlich nur zwei Auswege aus der finanziellen Misere: “Entweder passt er seinen Arbeitsaufwand dem Honorar an und steckt weniger Zeit in die Recherche. Oder er sucht nach besser bezahlten Alternativen: Die PR-Branche etwa spannt freie Journalisten dafür ein, ihre Botschaften in die Medien zu hieven.” Damit entsteht aber “ein irreparabler Schaden” an der Glaubwürdigkeit der Verlage.

4. “Wenn der Chef PR-Artikel schreibt…”

(buergler.net, Patrick Bürgler)

Patrik Müller, Chefredaktor des Sonntag (AZ Medien), schreibt unter dem Kürzel “pmü.” in seiner Zeitung einen Artikel darüber, dass Roger und Mirka Federer die Zeitschrift Wir Eltern (AZ Medien) abonnieren. Müller macht zwar transparent, dass die beiden Titel vom gleichen Verlag sind, doch als Leser fragt sich Patrick Bürgler nun bei jedem Text von Müller: “Wem könnte er damit einen Gefallen erweisen wollen?”

5. “Eine Woche ohne Google – ein Aufruf für mehr Vielfalt”

(eine-woche-ohne.de)

Der Journalist Albrecht Ude ruft in einem neuen Blog dazu auf, einfach mal eine Woche auf alle Dienste von Google zu verzichten. Damit könne man “die echte Vielfalt des Netzes” entdecken.

6. “BouncE Flash Mob @ Gröna Lund”

(youtube.com, Video, 1:53 Minuten)

Ein Flashmob im Vergnügungspark Gröna Lund in Stockholm.

Jungtürken, Auftragsmorde, Precht

1. Klassenkampf zwischen “Jungtürken” und “neutralen Vermittlern”

(nzz.ch, Stephan Weichert und Christian Zabel)

Kämpfe zwischen “Profi-Journalisten und bloggenden Amateuren” erschöpfen sich “längst nicht mehr in blossen rhetorischen Scharmützeln”: “Sie markieren vielmehr den Beginn eines publizistischen Klassenkampfs um die Vormachtstellung in der Öffentlichkeit, der seinen Höhepunkt noch nicht erlebt hat.”

2. Interview mit Richard David Precht

(merkur.de, Dieter Anschlag)

Richard David Precht mag Kulturmagazine am Fernsehen nicht. Er möchte, dass mit dem Thema Kultur selbstverständlicher umgegangen wird und nicht “mit spitzem Mund, mit dünkelhaftem Gesichtsausdruck und in einer Designerkulisse” vorgetragen wird: “Es ist unglaublich kleinbürgerlich, eine solche Designerattitüde an den Tag zu legen, wenn es um die Präsentation von Kultur geht.”

3. “Der gute Sarkozy”

(fr-online.de, Rudolf Walther)

Laurent Joffrin, Chef der Libération, greift die Nachrichtenagentur AFP an: “Wenn Libération schreibt, die Erde sei rund und der Elysée-Palast verkündet, sie sei flach, würde AFP zunächst das Dementi aus dem Elysée-Palast veröffentlichen oder beide Meldungen gleichwertig behandeln, ohne Stellung zu nehmen, oder – im besten Fall – mitteilen, die Wahrheit liege in der Mitte”.

4. “Der gläserne Journalist”

(taz.de, Felix Lee)

“Sicherheitsüberprüfungen haben auch bei Journalisten seit 2001 zugenommen. Wie streng sie ausfallen, ist unterschiedlich und willkürlich.”

5. “Auftragsmorde für eine bessere Quote?”

(tagesschau.de, Gottfried Stein)

“Die brasilianischen Behörden werfen einem populären Fernsehmoderator vor, für seine Sendung Morde in Auftrag gegeben zu haben.”

6. Interview mit Michael Münzing und Luca Anzilotti

(sz-magazin.sueddeutsche.de, Kerstin Greiner)

“Mit ihrem Hit The Power landete die Popgruppe SNAP! vor 20 Jahren einen Welthit. Was sie damals noch nicht ahnten: Heute ist ihr Stück der Lieblingssong der Werbeindustrie.”

Urheberrecht, WIB, Postjournalismus

1. “Ich bin Opfer einer Urheberrechtsverletzung geworden”

(dirkvongehlen.de)

Dirk von Gehlen entdeckt beim Spaziergang durch die Innenstadt von München – “ein Ort, von dem ich bisher dachte, er sei keinesfalls ein rechtsfreier Raum” – wie ein Bekleidungsgeschäft sein geistiges Eigentum zur Umsatzsteigerung nutzt.

2. Projekt Postjournalismus

(betathoughts.wordpress.com, Michel Reimon)

Angelehnt an das Buch “Postdemokratie” von Colin Crouch startet Michel Reimon “das Recherche- und Forschungsprojekt ‘Postjournalismus'”, ein “Langzeitprojekt mit niedriger Intensität”.

3. “Boulevard aus dem Osten”

(taz.de, Daniel Bouhs)

“Wie tickt der Osten? Wer das wissen will, kommt an ‘SuperIllu’ und ‘Brisant’ nicht vorbei. Zwei Redaktionsbesuche.”

4. “Ein Magazin für Wirtschaftsfrauen”

(werbewoche.ch, Markus Knöpfli)

“Mitten in der Krise wagt der Basler Kleinverleger Dominique Hiltbrunner einen grossen Schritt: Er lanciert Ende August das Frauenmagazin Women in Business mit einer Auflage von 25‘000 Exemplaren.”

5. “Home Story 33/09”

(jungle-world.com)

“Und auch wenn es uns selbstverständlich nicht um Klickzahlen geht: Besuchen Sie unsere Homepage! Klicken Sie! Klicken Sie, was das Zeug hält! (…) Denn glauben Sie uns: Auf Papier ist die Jungle World einfach schöner.”

6. “I am loving this trip, Erica”

(mcsweeneys.net, Colin Nissan)

“IT’S WEIRD | TO THINK | THAT ONE DAY | I’LL PHOTOSHOP | YOU OUT OF | THESE VERY | VACATION PHOTOS.”

SF-Videoportal, Kasinos, Entlassungen

1. “Die große Qualitäts-Lüge”

(meedia.de, Stefan Winterbauer)

Fünf Beispiele, wie es wirklich steht um die Qualität der Medien im Netz: 1. Medien klauen Inhalte, 2. Medien schinden online Klicks und tricksen, 3. Medien vermischen PR und redaktionelle Inhalte, 4. Medien übernehmen ungeprüft Inhalte, 5. Medien verfälschen und übergeigen.

2. “Faule und Unfähige entlassen?”

(klartext.ch, Hanspeter Spörri)

Hanspeter Spörri, der beim Bund selbst schon Sparmassnahmen umsetzen musste, denkt über die vielen Für und Widers bei Entlassungen nach: “Das Entlassen ist ein banales Werk: Je länger die Namensliste wird, desto unklarer ist, nach welchen Kriterien sie erstellt wurde; auch die Verantwortlichen wissen nicht, weshalb dieser Name nicht draufsteht, jener aber schon.”

3. Schweizer Fernsehen mit neuem Videoportal

(sf.tv)

Unter videoportal.sf.tv hat das Schweizer Fernsehen eine neue Mediathek gestartet, die auf den ersten Blick sehr gut aussieht. Der Rückschritt ins Mittelalter im Februar 2008 scheint damit rückgängig gemacht.

4. Kanzler-Duell vs. Simpsons

(faz-community.faz.net/blogs/fernsehblog, Peer Schader)

Das TV-Kanzler-Duell zwischen den Kandidaten Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier findet am 13. September um 20:30 Uhr statt. Jüngere Zuschauer werden so kaum für Politik begeistert werden können, denn auf Pro7 findet gleichzeitig die Deutschlandpremiere von “Die Simpsons – Der Film” statt.

5. “Keine Fragen – keine Berichterstattung”

(ingeseibel.de)

“Der spanische Journalist Juan Varela kämpft gegen die Selbstherrlichkeit der politischen Kaste und prangert gleichzeitig die Feigheit der eigenen Zunft an. Seine Thesen zum Umgang mit politischen Themen könnten durchaus auch Vorbildcharakter für deutsche Medien haben.”

6. “Kasino-Reservate sollen Zeitungen retten”

(spiegel.de, Laszlo Trankovits)

Endlich ist eine Lösung für die darbende Zeitungsbranche gefunden: Kasinos! “Der Kongress soll den Verlagen erlauben, ihre Web-Portale als Kasinos – mit Glücksspielen und Wetten online – zu nutzen.”

Spiegel, Otte, Meyer, Satiremagazine

1. “Reality-TV: Die Wahrheit setzt sich durch”

(faz.net, Stefan Niggemeier)

Stefan Niggemeier gibt zu bedenken, dass Reality-Formate oft unzulänglich sind und nicht als gutes Fernsehen bezeichnet werden können. Dennoch ist mit ihnen “die Realität mit großer Wucht ins Hauptabendprogramm der Privatsender geschwappt, in dem sie vor ein paar Jahren noch fast völlig fehlte.”

2. “SPIEGEL vs. SPON: Das doppelte Spiel”

(ennomane.de)

Ein Vergleich zwischen Print und Online beim Spiegel. Thema: das Internet.

3. Interview mit Romanus Otte und Oliver Michalsky

(meedia.de, Nils Jacobsen)

Romanus Otte, stellvertretender Chefredakteur von welt.de: “Die Zeiten, in denen Artikel in Print ‚wertvoller’ waren als in Online, sind definitiv vorbei. Ein guter Text ist ein guter Text ist ein guter Text! Ein Online-Text mag anderen Kriterien der Aufbereitung unterliegen – das wichtigste Kriterium bleibt immer die Qualität.”

4. “Frank A. Meyer: Basta, abtreten!”

(dorian.freeflux.net/blog)

Frank A. Meyer, der in einer Kolumne im SonntagsBlick “allen Ernstes das Internet für für die Finanzkrise verantwortlich” macht, wird gebeten, sich zurückzuziehen: “Herr Meyer, zeitgeschichtliche Entwicklungen lassen sich nicht einfach unterdrücken, auch wenn Sie das punkto Internet wünschen. In der Regel fressen sie diejenigen, die es versuchen. Deswegen und zu Gunsten des Medienhauses Ringer: Basta mit derart fahrigen Rundumschlägen, Herr Meyer – Abtreten!”

5. “Die Humorlosigkeit der Deutschen im Wandel der Zeit”

(netzfeuilleton.de)

Ein Blick zurück auf deutschsprachige Satiremagazine – mit vielen historischen Ausschnitten.

6. “Wir müssen wütend werden”

(byzero.de, Video, 3:50 Minuten)

“ein Ausschnitt aus dem Film ‘Network‘ aus dem Jahre 1976. Der Herr regt sich furchtbar auf. Und das zurecht.”

Lokaljournalismus, ZDF, Mosley

1. “Rupert Murdoch – die Kapitulation”

(perlentaucher.de, Thierry Chervel)

Thierry Chervel mit einem exzellenten Artikel über Verleger, die ihre Produkte in den letzten Jahrzehnten behandelten “wie x-beliebige Dosenfabriken”: “Noch argumentieren Journalisten und Verleger so, als würde das Netz sich im wesentlichen aus ihren Inhalten päppeln. Aber in Wirklichkeit ist es heute eher umgekehrt: Man liest in den Zeitungen Geschichten, die man zum ersten Mal zwei Tage zuvor im Internet fand. Oft in Blogs, denen sie wiederum von Lesern und anderen Whistleblowern zugetragen wurden.”

2. “Schafft das ZDF ab”

(cicero.de, Alexander Kissler)

Das öffentlich-rechtliche Fernsehen kostet jährlich fast so viel, wie Deutschland an die EU zahlt. Alexander Kissler ist darum dafür, das Zweite Deutsche Fernsehen abzuschaffen.

3. “Panne im neuen heute-Studio”

(youtube.com, Video, 7:11 Minuten)

Nach 5:30 Minuten im Video streikt das neue ZDF-Studio. Der Ausschnitt ist aus der Sendung “heute in Europa”, Moderatorin die bemitleidenswerte Hülya Ökzan.

4. “Party mit Folgen”

(sueddeutsche.de, Hans-Jürgen Jakobs)

“Die Bild-Zeitung berichtete offenherzig über Mosleys Präsenz auf einer Party mit Sadomaso-Elementen. Der Formel-1-Chef klagte – und einigt sich jetzt mit Springer.”

5. “Wir waren Heimat”

(blog-cj.de, Christian Jakubetz)

“Statt also sich die Schlaglöcher der Umgehungsstraße genau anzusehen, statt die Menschen zu Wort kommen zu lassen, statt also kurz gesagt: das alltägliche wahre Leben abzubilden, liest, hört und sieht man in den Lokalmedien häufig ebenso Langweiliges wie Irrelevantes: Haushaltspläne werden in epischer Breite seziert (ganz so, als ob irgendein Normalbürger der Unterschied zwischen einem Vermögens- und einem Verwaltungshaushalt interessieren könte), Bürgermeister, Landräte und Abgeordnete dürfen sich nahezu ungehindert ausbreiten und dazwischen immer und immer wieder dröger Termin- und Verlautbarungsjournalismus.”

6. “Die Lokalreporter: Mitschreiben auf muensterland.de”

(muensterland.de)

“Sie möchten Pressemitteilungen veröffentlichen? (…) Zögern Sie nicht und werden Sie Lokalreporter! Schreiben Sie unserer Redaktion – wir freuen uns auf Ihre Nachricht!”

Tages-Anzeiger, verdeckte Recherchen

1. “Code of Conduct” 2007 und 2009

(medienspiegel.ch, Andrea Masüger)

Der publizistische Direktor der Südostschweiz Presse und Print AG schreibt über den 2007 festgelegten “Code of Conduct” (PDF-File, 40 kb) und seine (damaligen?) Befürworter, so zum Beispiel Res Strehle, einer von zwei Chefredaktoren des Tages-Anzeigers. “Ironie des Schicksals: Am 19. Juni erlebte ausgerechnet Res Strehle sein Waterloo in dieser Angelegenheit. Der ‘Tages-Anzeiger’ hatte an diesem Tag seinen Zeitungstitel einer bekannten Uhrenmarke verkauft.”

2. “Wissenschaftler publizierten Artikel, die nicht von ihnen sind”

(tagesanzeiger.ch, Daniel Bächtold)

Die Printausgabe des Tages-Anzeigers schreibt einen Text über Ghostwriter, die von US-Pharmaunternehmen bezahlt werden und jahrelang Fachartikel in Fachmagazinen schrieben. Der Originalartikel, auf den sich der Tages-Anzeiger insgesamt 11 mal bezieht, findet sich hier (nytimes.com, Natasha Singer).

3. “Falscher Feind”

(berlinonline.de, Jan Söfjer)

“Die Verlage kämpfen gegen Google – weil sie ihre eigene Rolle im Internet noch nicht gefunden haben.”

4. “Täuschen, um die Wahrheit zu finden”

(nzz.ch, Francis Müller)

“Verdeckte Recherchen haben eine lange journalistische Geschichte.”

5. “Die Verpackung bestimmt den Inhalt”

(merkur.de, Stefan Deges)

Nun hat sich auch noch der Rheinische Merkur das neue Newsstudio des ZDF angeguckt. “Unter der Siebzigerjahre-Haube wendet sich das ‘heute-journal’ vom schlichten Nachrichtentransporteur zum Infotainer voller Binsen und Belanglosigkeiten.”

6. “Ein Versuch über die Ökonomie journalistischer Inhalte”

(blog.handelsblatt.de/indiskretion, Thomas Knüwer)

Thomas Knüwer macht sich Gedanken über Journalismus und Ökonomie: “Der Preis eines journalistischen Inhaltes liegt fast überall bei 0. Nun gewinnt der, der bei diesem 0-Preis die beste wahrgenommene Qualität liefert.”

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