Suchergebnisse für ‘spiegel online’

medienlese.com – der Wochenrückblick

Keine Krähen, Abgang verpasst, Geld von Belgien, Schleichwerbung.

Der Schweizer Textkünstler Christoph Geiser (“kein morgen | kein wind | keine krähen | in den ästen | wartet laub | den mond | vergass ich | zwischen den gittern wächst | frost | die steine waren noch warm | als ich starb”, Zuger Tagblatt, 2. Juni 1971) blitzte vor dem Presserat ab mit einer Beschwerde gegen einen Artikel aus dem inzwischen eingestellten Facts. Die implizite Unterstellung, er benütze seine sexuelle Orientierung zur Beschaffung von Fördermitteln, entbehre jeglicher tatsächlichen Grundlage. Der Text von Daniel Arnet nannte sich “Die Subventionskünstler” und nannte die Schweizer Literaturförderung ein dunkles Kapitel. Wer ein Gesuch schreiben könne und Modethemen verwurste, habe alle Chancen, Steuergelder abzusahnen. Talent brauche es kaum.

Der Ringier-Verlag baute einige wenige Stellen ab (“Es besteht ein grosszügiger Sozialplan. Wenn immer möglich werden den Betroffenen intern Stellen angeboten.”) und will ab Februar nicht mehr mit dem Karikaturisten des hauseigenen Boulevardblatts Blick zusammenarbeiten. Der “geniale”, aber “schon beim Tagi völlig überbezahlte Nico mit seinen horrenden Lohnforderungen” habe “wohl den Abgang verpasst” (persoenlich.com Kommentare).

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6 vor 9

Killerspiele im TV: Ein 21-Jähriger zeigt ARD und ZDF, wie man sachlich berichtet
(jetzt.sueddeutsche.de, Dirk von Gehlen)
Auf YouTube sorgt gerade ein zehnminütiger Angriff auf ARD und ZDF für Aufsehen: Killerspiele in ARD, ZDF und WDR heißt der Clip, in dem der 21-jährige Matthias Dittmayer den Sendern mit einfachen Mitteln beweist, wie irreführend und verfälschend sie zum Teil über das Thema Computerspiele berichten. Der Bremer Student der Rechtswissenschaften unterzieht dabei die Sendungen Panorama, Hart aber Fair, Kontraste und Frontal 21 einer journalistischen Prüfung, stellt Fakten richtig und bewertet Behauptungen, die getroffen werden.

Verleger planen neues “Meta-Portal” für Regionalzeitungen
(persoenlich.com, David Vonplon)
Nicht nur in Deutschland, auch in der Schweiz macht man sich Gedanken über die “Zukunft der Regionalzeitungen im Internet”. Nachdem Tamedia und BZM die Lancierung eines Online-Netzwerks angekündigt haben, geht ein Verbund weiterer Verlagshäuser — unter den Initianten sind die NZZ Gruppe und die MZ — in die Offensive. Der Verbund will die Inhalte verschiedener Regionalzeitungen auf einem titelübergreifenden Portal bündeln. Ob das Projekt realisiert wird, entscheidet sich Mitte Dezember.

Krass ist online, zart ist Print
(woz.ch, Ulrich Stock)
Das Schreiben über Musik im Internet bietet für AutorInnen, LeserInnen und Verlage neue Perspektiven und Hörvergnügen, mindestens wenn das Problem mit dem Geld gelöst ist.

Das kurze Leben der Gratiszeitung
(berlinonline.de, Miriam Müller)
An sinkender Auflage sind Kaufzeitungen selbst schuld.

Schirrmacher. Mosebach. Löffler. Greiner. Spiegel. Winkler. Jäger. Semler. Heni. Und Krause.
(jungle-world.com, Peter Dierlich)
Ein Rückblick auf den Debattenherbst 2007, nebst einem dringenden Aufruf.

Medial Beschleunigt
(schnelligkeit.twoday.net)
Tagesspiegel-Online-Chefredakteurin Mercedes Bunz bloggt live von den 8. Berliner Mediengesprächen der Evangelischen Medienakademie.

… und das in den Pyramiden sind Comics

Alex von Roon ist offenbar Schauspieler. Und Bild.de-Kolumnist. Als solcher schreibt er in der Rubrik “Hollywood Intern” beispielsweise über “Party-Nächte mit Paris & Britney”, über den “jüngsten Promi-Jäger der Welt”, über seinen “Talk mit Teri Hatcher” oder darüber, “wo die A-Stars schlemmen”.

Kürzlich hat von Roon “Grendels nackte Mutter” Angelina Jolie getroffen und für Bild.de ein blumiges Rührstück darüber geschrieben (“Frauen verachten sie ob ihrer Schönheit, Männer folgen ihrer Aura wie Motten dem Licht”). Zu Beginn des Artikels allerdings geht’s um Fakten:

Grendel? — Dahinter verbirgt sich die Geschichte um “Beowulf”, ein Phantasie-Buch, das in Hollywood kürzlich verfilmt wurde und derzeit die amerikanischen Kinokassen klingeln lässt.

Ein “Phantasie-Buch”?! Was auch immer von Roon damit meint: Es dürfte der Tatsache nicht wirklich gerecht werden, dass es sich bei “Beowulf” um ein vermutlich im 8. Jahrhundert entstandenes episches Heldengedicht in angelsächsischen Stabreimen mit 3.182 Versen handelt, das laut Wikipedia das “bedeutendste erhaltene Einzelwerk angelsächsischer Sprache” ist.

Wäre von Roon nicht erst seit 2007 Bild.de-Kolumnist, er hätte womöglich über “Troja” geschrieben, der Film basiere auf einer ollen Abenteuer-Geschichte, “Die Passion Christi” sei eine krude Bestseller-Verfilmung und “Drei Nüsse für Aschenbrödel” eine Groschenroman-Adaption. Um die Leser nicht mit unnötiger Allgemeinbildung zu belasten.

Mit Dank an Markus S. für den sachdienlichen Hinweis.

Nachtrag, 1.12.2007: Bild.de-Kolumnist Alexander von Roon fühlt sich missverstanden und teilt uns mit, der “Beowulf”-Regisseur Robert Zemeckis habe basierend auf dem Heldengedicht “einen Film gedreht und selbst eingestanden, viel Phantasie bei der Umsetzung verwandt zu haben. Soviel Phantasie, dass er insgeheim hofft, die Literaturwelt mit seiner Version zu verblüffen.” Nach von Roons Ansicht “gehören derartige Hintergründe nicht in eine Kolumne, daher die Abkürzung ‘Phantasiebuch’.”

6 vor 9

Bunz: Nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen
(dwdl.de, Jochen Voß)
Sie zieht Bilanz und blickt nach vorn: tagesspiegel.de-Chefredakteurin Mercedes Bunz blickt im DWDL.de zurück auf das erste halbe Jahr des neuen tagesspiegel.de, spricht über die Zusammenarbeit mit der Print-Redaktion und erklärt ihre Vision für den Online-Journalismus nach Web 2.0.

«Die Haltung beim Blick wird offener werden»
(werbewoche.ch, Carole Scheidegger)
Die Blick-Gruppe streicht Stellen, will aber gleichzeitig mehr investieren. Blick-Chefredaktor Bernhard Weissberg gibt Auskunft über Sparmassnahmen, inhaltliche Verlagerungen und die unvoreingenommene politische Haltung, die der neue Blick pflegen will.

Tip & Zitty sourcen ihre Kernkompetenz aus
(taz.de/blogs/reptilienfonds, Heiko Werning)
Die Berliner Stadtmagazine Tip und Zitty lassen sich ab 2008 ihre Veranstaltungstipps von der Cine Marketing GmbH organisieren. Die verlangt dann von den Berlinern Veranstaltern 30 Euro im Jahr – damit die Veranstaltung überhaupt im Blatt steht.

Fernsehen statt Fantasie
(dradio.de, Henning Hübert)
Die Erlebniswelt vieler Jugendlicher wird durch die Medien bestimmt.

Oliver Gehrs – Das DUMMY-Konzept (Tipp)
(sevenload.de, Video, 88:25 Minuten)
Dummy-Chefredakteur Oliver Gehrs spricht fast eineinhalb Stunden am Medienforum Mittweida, unter anderem darüber, dass man den Stern im Stadtbild nie sieht, den Spiegel aber dauernd.

Behind the scenes of The New York Times? integrated newsroom
(cyberjournalist.net, Video, 3:07 Minuten)

Der Sonntagstaucher: Sonntags in den Feuilletons

Seit dem überregionalen Start der »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung« Ende 2001 hat der Sonntagszeitungs-Markt an Qualität und Dynamik gewonnen. Weil es für ihn bisher noch keinen regelmäßigen Übersichtsdienst gibt, gehen medienlese.com (Ronnie Grob, Florian Steglich) und Der Umblätterer (Frank Fischer, Marc Reichwein) in einer einmaligen konzertierten Aktion mit gutem Beispiel voran. Das Ganze geschieht im Stil des Perlentauchers, den wir von hier aus herzlich grüßen. Wahrscheinlich muss nur noch die lange geplante »Süddeutsche am Sonntag« an den Start gehen, bevor der Perlentaucher auch am Sonntag nicht mehr um eine Feuilleton-Rundschau herumkommt. Wir freuen uns darauf.
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medienlese – der Wochenrückblick

Pfeifenbläser, Telefonabspielgeräte, Kolumnenbeamte, kleine böse Brüder.

Wallpaper-Erfinder und Monocle-Herausgeber Tyler Brûlé kritisierte das Blabla, dass Printmedien verschwinden würden, das zeuge von Faulheit und Kurzsichtigkeit. Der Schaden wurde vor langer Zeit angerichtet und man könne nicht das Internet dafür verantwortlich machen: “Viele Fehlentwicklungen hat es gegeben, weil die falschen Leute an der Spitze von Medienunternehmen sitzen. Vor etwa 15 Jahren haben nämlich Geschäftsleute die Redaktionen übernommen. Ich sage: Wenn man ein guter Journalist ist, kann man auch ein guter Geschäftsmann sein, denn gute journalistische Arbeit macht das Medium attraktiv für Werbekunden.”

Schon 11 Leute haben eine Petition gegen die Heute-Kolumne “Zora Off” unterschrieben. Sie wendet sich gegen ihre wiederholte unbedachte Wortwahl. Es sei “nicht sonderlich klug, wenn sich eine Kolumnistin als Kifferin outet und öfters von anderen Drogen wie bspw. Heroin spricht. Jungen Lesern könnte damit der Eindruck erweckt werden, dass Kiffen oder das Konsumieren von Drogen etwas Tolles sei.”

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6 vor 9

Publizistische Schauprozesse
(nzz.ch, ras.)
FC-Thun-Berichterstattung als Dokument geistiger Verwahrlosung.

“Raus aus der Kuschelecke”
(tagesspiegel.de, Mercedes Bunz und Christian Meier)
Tyler Brûlé will die Leser von “Monocle” mit vergessenen Themen konfrontieren.

Sechshundert Dollar Kriegskasse
(faz.net, Lutz Mükke)
Jahrelang brillierte das Erste mit Reportagen aus Somalia. Großen Anteil daran hatte der Einheimische Ahmed Jimale. Er nahm die Bilder des ermordeten amerikanischen Soldaten in Mogadischu auf, die um die Welt gingen. Von der ARD gekündigt, lebt Jimale heute als Flüchtling in Schweden.

“Google ist nicht gut genug”
(faz.net, Roland Lindner)
Jimmy Wales hat das Online-Lexikon Wikipedia gegründet und damit eine sagenhafte Erfolgsgeschichte im Internet geschrieben. Jetzt steigt er ins Suchmaschinen-Geschäft ein und attackiert Google. Anders als bei Wikipedia will er damit richtig Geld verdienen.

E-zines: journalistische Avantgarde im Web
(punkt.ch, wil)
Online-Medien werden immer beliebter, zunehmend bei den Jungen und auch auf Kosten des Print. E-zines könnten damit in der Zukunft an Bedeutung gewinnen. Die Online-Magazine verbinden Print-Ästhetik mit der Multimedialität und Interaktivität des Web.

Nahaufnahme: Computerspiel-Junkie
(rbb-online.de, Video, 6:15 Minuten)
Florian hat keine Ausbildung, keinen Job und keine Freunde. Dafür hat er keine Zeit. Denn er spielt rund um die Uhr ?World of Warcraft“, ein Online-Rollenspiel.

6 vor 9

“Ich mag überhaupt kein Schlampen-TV” (Lesetipp)
(welt.de, Antje Hildebrandt)
Margarete Schreinemakers kehrt zurück. Vier Jahre nach ihrem letzten Comeback-Versuch in der ARD sendet sie im Frühjahr 2008 Internetfernsehen aus dem eigenen Kellerstudio. Im Interview mit WELT ONLINE spricht sie über ihr Leben als Workaholic und ihre neuen Pläne.

Die verschwiegene Investitionslücke
(werbewoche.ch, Karl Lüönd)
Nach den mageren Jahren ist wieder Zeit zum Investieren. Die Verleger tun es einmal mehr am falschen Ort.

Klimakiller Qualitätsjournalismus
(oe1.orf.at, Lukas Wieselberg)
Nach gängiger Meinung findet Qualitätsjournalismus im deutschen Sprachraum nur in Zeitungen statt.

Die Industrialisierung des Denkens
(telepolis.de, Rüdiger Suchsland)
Über den Verfall politisch-kultureller Information.

Wir holen den großen Bruder!
(jungle-world.com, Ron Steinke und Tobias Singelnstein)
Eine grundsätzliche politische Kritik an der Vorratsdatenspeicherung findet kaum statt. Ihre Gegnerinnen und Gegner begnügen sich damit, auf einen Einspruch des Bundesverfassungsgerichts zu hoffen.

Chaotisch – Die Turbulenzen beim Spiegel
(ndr.de, Video, 16:05 Minuten)
Der Spiegel hat schon immer für aufregende Schlagzeilen gesorgt – vor allem in eigener Sache. Das Montagsmagazin von Übervater Rudolf Augstein funktioniert auf eine einzigartige Weise: Denn über die Hälfte der Anteile gehören der Redaktion selbst. Diese Mitarbeiter KG hat nun für ein mediales Erdbeben gesorgt – in dem sie überraschend Chefredakteur Stefan Aust entmachtet hat. Sein Vertrag wird – anders als erwartet – nicht verlängert. Im und außerhalb des Spiegels reibt man sich nun die Augen: Warum der Putsch? Warum die Geheimhaltung? Und wer bloß könnte das Blatt in die Zukunft führen? Zapp über die Chaostage beim Spiegel.

Medienjournalismus nach Art des Hauses

Peter Heinlein, 56, ist so eine Art Söldner der Medienbranche. Er stand unter anderem schon in den Diensten von “Spiegel”, “Welt am Sonntag”, “Handelsblatt”, “Bunte” und “Max” und zeichnete sich immer durch Artikel über die Medien- und Werbebranche aus, Ausriss: Bild.dedie seine jeweiligen Auftraggeber ganz besonders glücklich machte. Er hatte keine Skrupel, seine Kolumnen ganz in den Dienst der Verlagsinteressen zu stellen, egal, ob das bedeutete, besonders gehässig über die Konkurrenz zu lästern, besonders üppig die eigenen Erfolge herauszustellen oder besonders ungeniert den Werbekunden zu schmeicheln.

Für die “Bunte” porträtierte er vor einigen Jahren in einer großen Reihe Werber. Die Artikel hatten programmatische Überschriften wie “Das ist ein wirklich kluger Kopf!”, “Der Hugh Grant der Werbung”, “Dieser Typ ist ‘ne echte Marke”, “Ein Turbo-Werber macht Druck” oder “Der smarte Werbe-Künstler”. Für “Max” schrieb er über die Agentur Crispin Porter + Bogusky (“von der die derzeit beste Werbung der Welt kommt”), die Agentur Jung von Matt (“Deutschlands beste Werbeagentur”), die Agentur Heimat (“der kreativste Werberladen Deutschlands”).

Heinlein in seiner Doppelrolle als Medienkolumnist und Verlagssprecher:

“Viele Websites bieten inzwischen bewegte Bilder an. Aber bei Bild.T-Online gibt’s ab sofort eine eigene Web-TV-Show. BILD live sendet zweimal täglich das Neueste von Stars aus Entertainment und Sport.

Das neue Videoformat wird von meiner Hamburger Kollegin Julia Josten präsentiert. Dazu wählt die Online-Redaktion in Berlin das Interessanteste aus der Fülle des internationalen Themenangebotes aus. (…) Es macht richtig Spaß, [mit dem Videoplayer] durch die aktuellen Newsfilme zu “blättern”, sich Kinotrailer, Musikclips oder Videos der Community auf den Schirm zu holen.”

Quelle: Bild.de

Vor gut drei Jahren ist er mit seiner Medienkolumne zu “Bild” gezogen, und man kann nicht sagen, dass ihn ein Rückgrat bei der Arbeit behindere. Er scheut sich zum Beispiel nicht, Interviews anderer Leute so auf Links zu krempeln, dass sie sich als Lob auf die Zeitung verkaufen lassen, für die Heinlein schreibt (wir berichteten). Wenn er für Bild.de über Probleme bei der Münchner “Abendzeitung” berichtet, flicht er, wie als Erklärung, den Satz ein: “Modernen Boulevard bietet in München die BILD-Zeitung.” Und zur Post und ihrer neuen Konkurrenz durch die PIN-AG fällt ihm zufällig exakt das ein, was auch Linie der Axel-Springer-AG ist, der die PIN-AG gehört, was für Heinlein aber anscheinend keine für die Leser relevante Information darstellt.

Heinlein kann nicht nur positiv. Wenn es um die (auch von Chefredakteur Kai Diekmann nicht geschätzte) “Zeit” geht oder den Verlag Gruner+Jahr, findet er gern ein böses Wort, und den “Geo”-Chef Peter-Matthias Gaede scheint er besonders wenig leiden zu können:

Bevor der gern kritische Journalistik-Papst des Hauses Gruner + Jahr und König der “GEO”-Gruppe, Peter-Matthias Gaede, im Aufsichtsrat seines Verlages neue Weihen erhält, darf er abgeben von seiner Machtfülle.

Aber man täte Peter Heinlein Unrecht, wenn man jedem seiner Texte unterstellte, er habe ein erklärtes publizistisches Ziel. Viele sind auch einfach, sichtlich unredigiert, dahingeworfen. Ein Höhepunkt aus dem Genre “Eh-Egal” findet sich in Heinleins heutiger Bild.de-Kolumne:

Das immer beliebter werdende digitale Aufzeichnen mit automatischem Herausschneiden der Fernsehreklame hat TV-Werber in den USA auf neue Ideen gebracht. Dort gibt’s nämlich schon Fernsehen im Supermarkt. In den Läden der “Wal-Mart”-Kette zum Beispiel, wo sich Leute beim Einkaufen im Schnitt eine Stunde aufhalten. Dort werden sie jetzt zunehmend mit TV-Werbung berieselt. Ausschalten geht nicht, pinkeln auch nicht. Die Werbeerinnerung dort ist mit 56 Prozent deutlich höher als beim Zuhause Gucken (21 Prozent), ergab eine US-Studie.

Nach “Ford Unilever” und “Gilette” will jetzt auch die US-Navy diesen Kanal nutzen und für ihr PC-Spiel “Call of Duty” werben.

Offenbar hat Heinlein diesen Artikel aus der amerikanischen Fachzeitschrift “Brandweek” zum Thema gelesen. Oder besser: flüchtig überflogen. Denn mal abgesehen davon, dass Ford und Unilever zwei verschiedene Unternehmen sind, dass sich Gillette mit Doppel-L schreibt und es vielleicht wichtig gewesen wäre, darauf hinzuweisen, dass die “US-Studie” mit den für das Wal-Mart-Fernsehprogramm so vorteilhaften Ergebnissen von dem Produzenten des Wal-Mart-Fernsehprogramms erstellt wurde… also, mal abgesehen davon ist das PC-Spiel “Call of Duty” natürlich nicht von der US-Navy. Die “Brandweek” hatte nur darauf hingewiesen, dass jugendliche Käufer dieses Kriegsspiels doch die perfekte Zielgruppe wären für die eigene Werbung der US-Navy im Ladenfernsehen (bei GameStop übrigens, nicht Wal-Mart).

Da muss man schon sehr schludrig arbeiten, um all das, wie Heinlein, misszuverstehen. Aber es geht in diesem Fall ja auch nicht um “Bild”, die Axel-Springer-AG oder ihre Konkurrenten.

Nachtrag, 22. November: Bild.de hat die Wal-Mart-Meldung aus Heinleins Kolumne ersatz-, wort- und restlos gelöscht.

6 vor 9

Die Zukunft ist bewegt
(derwesten.de, Markus Hündgen)
Für seine Arbeit als “Elektrischer Reporter” erhielt der Düsseldorfer Journalist Mario Sixtus 2007 den Online-Grimme-Preis. Markus Hündgen sprach mit ihm über die Zukunft der Videos im Internet und das Ende des Fernsehens.

Der überraschende Abschied des Stefan Aust
(handelsblatt.com, H.-P. Siebenhaar)
So hatte sich ?Spiegel?-Chefredakteur Stefan Aust seinen Abschied nicht vorgestellt. Während seiner Ferien in Asien ereilte den 61-Jährigen die Hiobsbotschaft aus dem Hamburger ?Spiegel?-Hochhaus. Sein Vertrag wird nicht verlängert. Spätestens Ende 2008 muss er gehen. Spekuliert wird nun über das Warum und mögliche Nachfolger.

“Journalisten werden von Lesern bezahlt”
(taz.de, Helen Pidd)
David Montgomery, Eigner der “Berliner Zeitung”, vor seinem Treffen mit der Belegschaft über die Kritik an seinen Renditeplänen und sein Interesse an deutschen Zeitungen.

Rettet das Nazometer!
(spiegel.de, Henryk M. Broder)
Der Vorwurf, das “Nazometer” von Schmidt & Pocher verharmlose das Dritte Reich ist absurd – die Verbannung des Alarm-Gerätes aus der Sendung gleicht einem moralischen Amoklauf. Es gehört nun einmal zum Wesen guter Witze, dass sie geschmacklos sind.

“Zwingt man uns zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung, sind wir bereit”
(persoenlich.com, David Vonplon)
Zum allerersten Mal hat der Internetriese Google am Dienstag in der Schweiz eine Pressekonferenz einberufen. “persoenlich.com” hat die Gelegenheit beim Schopf gepackt und Google Schweiz-Chef Andreas Schönenberger zum Gespräch gebeten. Im Interview äussert er sich, sekundiert von Kommunikationschef Matthias Graf, über die Mission des Konzerns, die neue Dienstleistung “Google Maps” und den Urheberrechtsstreit mit den Verlegern.

Müll ins Hirn
(blog.zeit.de/weisslog)
“Große Aufregung im Worldwide Web: Google verkündet, dass 2008 die ersten Menschen mit ?GoogleImplant? ausgestattet werden – mit dem innovativen Internet-Hirnimplantat des kalifornischen Suchmaschinenkonzerns.”

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