Suchergebnisse für ‘focus’

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Neue Mode
(zeit.de, Götz Hamann)
In der Internetwirtschaft werden wieder Rekordsummen für junge Firmen bezahlt. Hat sich eine Blase gebildet?

«Von den Fakten Lügen gestraft»
(nzz.ch, ras.)
Ein Zeitungs-Lobbyist pfeift mutig im Blätterwald.

Sprachrohr des Geistes
(taz.de, Nancy du Plessis)
Die New Yorker Zeitschrift “The Nation” steht seit 142 Jahren für kritischen Journalismus. Heute schreiben dort Naomi Klein und Michael Moore: In der Ära Bush jr. ist das Blatt wichtiger denn je.

Online-Magazin bewegt die USA
(focus.de, Jürgen Schönstein)
Das ?Time?-Magazin, die ?Washington Post?, die ?New York Times? – wer es schafft, bei diesen Blättern zu arbeiten, ist dem journalistischen Himmel schon sehr nah. Doch irgendwie hat es eine gerade erst gestartete und thematisch sehr begrenzte Online-Publikation geschafft, gleich einen ganzen Stab von Top-Journalisten aus Amerikas Top-Publikationen anzulocken: ?Politico?.

Don Alphonso: Bloggen für Profis
(netzeitung.de, Maik Söhler)
Die Politik überschätzt die Weblogs, meint Don Alphonso. Dritter Teil des Interviews mit dem bekannten Blogger.

vanity fair verriss
(wirres.net)
nach dem ich dieses video auf dem oliver gehrs ?nett? über die erstausgabe von ?vanity fair? lästert gesehen habe, war mir auch danach die vanity fair zu verreissen.

In Vogelgrippe-Gelb

Erwartungsgemäß tingelt derzeit mal wieder eine ansteckende Magen-Darm-Infektion (zwei bis drei Tage Brechdurchfall) durch Deutschland, die in diesem Jahr bei mehr Menschen auftreten könnte als in den Vorjahren. Und nachdem in einer kurzen Meldung dazu im aktuellen “Focus” stand, dass eine Million Menschen erkranken könnten, berichtete natürlich auch “Bild” — und zwar so:

Immerhin kommt “Bild” (zumindest im Raum Berlin-Brandenburg) heute schon wieder ohne vogelgrippe-gelbe Überschriften aus — und lässt zumindest erahnen, dass es sich bei der “schlimmsten Magen-Darm-Seuche” womöglich doch nur um die schlimmste Magen-Darm-Seuche ihrer Art seit 2002/2003 handelt.

Mehr über diesen “Medienthriller ohne Killer” bei stern.de

Und vielen Dank auch an Matthias M.

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PR-Attacke auf die Bloggerwelt (+ +)
(taz.de, Lisa Rank)
Für Außenstehende ist das Universum der Netztagebuch-Schreiber schwer durchschaubar. Nur Werber haben die User der “Blogosphäre” längst als Zielgruppe entdeckt.

Die Jagd nach dem Publikum (+)
(focus.de)
Das Internet stellt Medien erneut vor eine große Herausforderung. Verlage und Sender müssen ihre Position auch gegen Blogs und Videoplattformen verteidigen.

Der Besserwisser
(faz.net, Roland Lindner)
Sein Online-Lexikon kennt jeder. Jetzt will der Wikipedia-Gründer Jimmy Wales mit einer neuen Mitmach-Suchmaschine Google angreifen – und endlich Geld verdienen.

Erfolg ist der Feind
(sueddeutsche.de, Bernd Graff und Hans-Jürgen Jakobs)
Nicholas Negroponte ist einer der Vordenker der Digitalen Revolution. Sein Buch “Being Digital” gilt als Bestseller. Derzeit macht mit dem 100-Dollar-Laptop für die Dritte Welt von sich reden. Im Interview spricht er über den den Wert von Informationen.und zieht Bilanz darüber, was geworden ist aus der Revolution.

Die Vernetzten
(berlinonline.de, Jakob Schlandt)
Digitalpionier Tim O’Reilly über das Web 2.0, kollektive und künstliche Intelligenz und das Herunterladen von echten Stühlen aus dem Internet.

Warum eine chinesische Firma einen deutschen Blogger verklagt
(welt.de, Johnny Erling)
Der Fall ist obskur: Ein chinesischer LKW-Hersteller verklagt einen Berliner Blogger – weil der über angeblichen Produktklau berichtet hatte. Jetzt soll der Deutsche nach China fliegen und sich dort vor einem Gericht verantworten. WELT.de ließ sich das harte Vorgehen von der chinesischen Firma erklären.

  

“Man muss in die ‘Bild’-Zeitung”

Was machen Prominente mit den Medien? Was machen die Medien mit den Prominenten? In dem Buch “Medienmenschen — Wie man Wirklichkeit inszeniert” haben Studentinnen und Studenten des Instituts für Journalistik der Hamburger Universität darüber mit 30 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gesprochen. Und natürlich spielt die “Bild”-Zeitung darin eine erhebliche Rolle. Aus dem Buch, das im Januar erscheint*, veröffentlichen wir mit freundlicher Genehmigung der Herausgeber vorab einige Zitate zum Thema.
 
Mathieu Carrière, Schauspieler

Im August 2002 ließen Sie die Bildzeitung einen verzweifelten Brief an Ihre Ex-Freundin abdrucken: “Auf den Knien meines Herzens flehe ich dich an: Hab Erbarmen. Geh nicht mit ihr (Tochter Elena) nach Italien! Bitte, bitte, lass dich erweichen! Ich zahl dir jeden Preis.” Geben Sie nicht zu viel Privates preis?

Carrière: Ich gebe nichts Privates preis. Alles, was Sie in der Zeitung lesen oder im Fernsehen sehen, ist ein Produkt. Dieses Produkt gestalte ich mit. Diesen “Brief” habe ich zu einem Zeitpunkt an die Bildzeitung gegeben, als die Gegenseite versucht hat, mich als geisteskrank darzustellen. Mit Hilfe der Medien konnte ich gegensteuern. Mein “Privatleben” ist eine Inszenierung. Das, was ich davon an die Medien gebe, ist inszeniert. Es gibt keine Authentizität in den Medien. Sie glauben doch nicht, dass irgendeine Homestory authentisch ist.

 
 
Andre Heller, Künstler

Warum will “Bild” Sie unbedingt interviewen?

Heller: Wir kommen im Großen und Ganzen ohne einander aus. Was mich vorrangig beschäftigt, sind doch auch keine für Bild interessanten Themen. In das Blatt kommt man, wenn etwas aufgewühlt wird, was für die Massenleser nach Meinung der Chefredaktion relevant ist. Ein winziges Beispiel: Rudi Carell hat in seinen Memoiren angeblich geschrieben, dass eine seiner Frauen mich eine Zeit lang geliebt habe. Nach seinem Tod wollte Bild, dass ich dazu Stellung nehme. Aber welchen Grund gäbe es für einen erwachsenen Herrn mit ausgeprägter Selbstachtung, sich selbst mit einem Kommentar zu Tratschereien zu beschmutzen?

 
 
Hans-Olaf Henkel, Lobbyist und “Bild”-Autor

Wie funktioniert das, [einzelne Politiker mit Hilfe der Medien unter Druck zu setzen]?

Ich habe der Bundeskanzlerin Angela Merkel vor einiger Zeit (…) einen Brief geschrieben. Das Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba hatte sie zu diesem Zeitpunkt bereits zur Sprache gebracht, wofür ich sie in meinem Brief lobte. Ich forderte sie gleichzeitig auf, bei ihrer ebenfalls anstehenden Reise zum (…) russischen Präsidenten Wladimir Putin deutlich die Menschenrechtslage in seinem Land zu kritisieren. Und ich habe ihr geraten, das Waffenembargo gegen China nicht aufheben zu lassen, wie von Schröder früher gefordert. All dies hat Frau Merkel getan. Zuvor hatte ich mir allerdings überlegt, wie ich meinen Worten Nachdruck verleihen könnte. Die Lösung war ein Kommentar in der Bildzeitung, zweite Seite links oben. Dort habe ich geschrieben, wie mutig sie wäre, wenn sie alle diese Dinge ansprechen würde.

Den Bild-Kommentar haben Sie geschrieben, nachdem Sie Angela Merkel den Brief geschickt hatten?

Ja, den Artikel habe ich anschließend hinterhergeschickt. (…) Das heißt, sie hatte mit dem Kommentar auch eine Drohung auf dem Tisch: Ich hatte das Thema öffentlich gemacht. (…)

Besteht nicht die Gefahr, dass ein Medienmensch wie Sie selbst immer mediengängiger, immer schriller und aufgeregter formuliert?

Was ist das Problem? Immer nur in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung aufzutauchen, erscheint mir witzlos, denn deren Leser sind ohnehin meist von dem überzeugt, was ich sage. Man muss in die Bildzeitung, weil die gesamte Politik diese Zeitung besonders ernst nimmt und daneben nur vor einer einzigen Zeitschrift großen Respekt hat, dem Spiegel. Gerhard Schröder hat dies mir gegenüber übrigens offen zugegeben.

 
 
Martin Sonneborn, Satiriker, ehemaliger “Titanic”-Chef

Ihre Lieblingsgegner sind die Bildzeitung und das Magazin Focus. Was stört Sie an diesen Blättern?

Sonneborn: Diese beiden Blätter machen uns nach wie vor Konkurrenz, das stört mich natürlich. Wenn die Bildzeitung vorne zeigt, wie Kai Diekmann dem Papst eine “Volksbibel” übergibt, während ein paar Seiten weiter eine “schluckgeile Oma” ihre Dienste inseriert, ist das schwer zu übertreffen: Wenn wir das offizielle Bild nehmen und als “Foto des Monats” so uminterpretieren, dass Diekmann dem erfreuten Papst stolz eine schweinslederne Sammlung der schärftsten Fickanzeigen übergibt, bleibt das hinter der Wirklichkeit zurück.

 
 
 
 
 
 
 
 
*) Jens Bergmann, Bernhard Pörksen (Herausgeber): “Medienmenschen —
Wie man Wirklichkeit inszeniert”,
Solibro-Verlag, 19,80 Euro.

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BND bezahlte 20 Reporter im Ausland
(Berliner Zeitung, Andreas Förster)
Die von “Focus” aufgedeckte Affäre rund um deutsche Auslandskorrespondenten, die auch für den Geheimdienst arbeiteten, bringt den Journalismus in Verruf und Medienleute in Gefahr. (Und die Tatsache, dass ausgerechnet “Focus” darüber berichtet, aber keine Namen nennt, bringt dem Blatt Schelte der “taz” ein.)

Eine Zeitschrift wie ein Friedhof
(Welt.de, Franz Josef Wagner)
Ein “Blättern in toter Materie”: Die “Tempo”-Gedenknummer hätte Hunter S. Thompson, dem Erfinder des “New Journalism”, nur ein “Shit” entlockt. Ohne ein Ausrufezeichen.

So wird man Milliardär
(Sueddeutsche.de, Caspar Busse)
Drei Bieter sind noch im Rennen um den Deutschen TV-Konzern Pro Sieben Sat 1. Verkäufer Haim Saban treibt den Preis weiter hoch. Dabei sind die Aussichten für das TV-Imperium nicht unbedingt rosig.

Zeitzeugen sind stark beeinflussbar
(Netzeitung)
“Oral History” ist nicht immer für bare Münze zu nehmen. Eine Studie zeigt, dass Meinungen und historische Verklärungen die Erinnerung der Zeugen beeinflussen.

Ein Tag wie jeder andere
(Stefan Niggemeier)
Der 11. Dezember 2006 war ein besonderer Tag für Hans-Jürgen Jakobs. Der Mann mit dem beeindruckenden Wörter-Setzkasten ist der neue Chef der Sueddeutschen Online…

US benutzen Google als Geheimdienst-Quelle
(Washington Post, Dafna Linzer)
Weil die CIA dem State-Department keine Auskunft geben mochte, suchte ersteres halt via Google nach den Namen von iranischen Nuklear-Experten – und fand sie, vor allem in veröffentlichten CIA-Papieren. (Englischssprachiger Artikel)

“taz” verhöhnt deutsche Chefredakteure

Woher kommt bloß dieser Haß?

Die “taz” verhöhnt Deutschlands bekannteste Journalisten, druckt eine intime Fotomontage von Helmut Markwort und Kai Diekmann. Angeblich aufgenommen von “taz-Leserreportern”!

Es sind Fotomontagen aus dem Privatbereich, die kein Mensch von sich in der Zeitung sehen möchte. Sie zeigen das Paar Markwort/Diekmann “beim Nackt-Boulen am Strand”.

Dazu brachte die “taz” heute auf Seite 1 prominent in der Mitte die hämische Schlagzeile “Mehr als nur Kollegen?”. Das deutsche Wort “Kollege” bedeutet laut Duden “jmd., der mit anderen zusammen im gleichen Beruf tätig ist”.

Diekmann wird in der Überschrift als “BILD-hübsch” bezeichnet. Er assistiere Markwort mit einer TitelGeschichte, lasse sogar Gaga-Kolumnist Franz Josef Wagner von der Leine.

Der Artikel beginnt mit dem spöttischen Satz: “Wie ‘Focus’ und ‘Bild’ mit nichtpublizierten FKK-Fotos von EU-Kommissar Günter Verheugen Politik zu machen versuchen”. Darüber die zweideutige Überschrift “Nackten, Nackten, Nackten”. Das heißt eigentlich soviel wie “unbekleidet” — könnte aber auf den “Focus”-Werbespruch anspielen: “Fakten, Fakten, Fakten”.

Und wenn Ihnen dieser kursiv gesetzte Text jetzt irgendwie bekannt vorkommt: Keine Sorge, uns auch!

Kurz korrigiert (298)

Wir wissen wirklich nicht, wen unter den durchschnittlich über elf Millionen “Bild”-Lesern es interessieren könnte, wieviele Tage zwischen den Geburtstagen von Karlheinz Kögel und Bill Clinton liegen.

Wir wissen nur, dass die Differenz heute im Rahmen der “Ich weiß es!”-Kolumne von Christiane “Ich weiß es!” Hoffmann in der “Bild”-Zeitung steht (siehe Ausriss) — und dass die Zahl 111 nicht mal stimmt.

Mit Dank an Holger K. fürs Nachzählen.

Kate-Moss-Chaos eskaliert

In der New Yorker Lafayette Street hängen seit einigen Tagen zwei gewaltige Werbeplakate mit der (halb)nackten Kate Moss.

Ist das aufregend? Geht so. Aber wird noch.

1. Am Donnerstag berichtet das New Yorker Medienblog “FishbowlNY”, dass die attraktiven Aufnahmen den Verkehr stoppten. Ein Augenzeuge berichtet: “Leute — Touristen — halten an, wenn sie aus der U-Bahn kommen.”

2. Am Samstag verbreitet die Agentur WENN Fotos von den zwei Werbeplakaten und schreibt, sie würden ein “Verkehrschaos” in New York City verursachen: “Die Reklameflächen verursachen einen Verkehrsstillstand, weil die Autofahrer sich recken, um einen Blick auf das zu erhaschen, was Kate Moss zu bieten hat.”

3. Am Montag nimmt sich Bild.de in der berüchtigten Rubrik “Internet-Klatsch” der Werbeplakate an und malt sich das “Verkehrschaos”, das sie angeblich verursachen, konkret aus: “Wenn es auf den Straßen von New York dieser Tage immer mal wieder scheppert und knallt und es zu heftigen Auffahrunfällen kommt, liegt das an der schönen Kate Moss (32).”

4. Am Dienstag behauptet Focus Online unter Bezug auf “die ‘Bild’-Zeitung”, dass es wegen Kate Moss “täglich chaotische Verkehrsverhältnisse” gebe: “Zwei Riesen-Plakate mit dem leicht bekleideten Supermodel elektrisieren viele New Yorker so sehr, dass sie Unfälle bauen.”

5. … und wenn die Meldung noch ein paar Tage kursiert und womöglich noch einmal von “Bild” oder Bild.de weitergedreht wird, möchten wir nicht dafür garantieren, dass die Plakate von Kate Moss nicht auch Hausbrände, Flugzeugabstürze und Amokläufe ausgelöst haben.

(Derweil teilt uns BILDblog-Leser Sebastian W. mit, er arbeitete in New York genau gegenüber einem der Plakate. Dort sei “NIE Stau”.)

Danke auch an Markus W.!

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Die Designer schöner Botschaften
(bilanz.ch, Corinne Amacher und Iris Kuhn-Spogat)
Ob Kielholz, Ospel oder Vasella – die Schweizer Wirtschaftsführer sagen keinen Ton in der Öffentlichkeit, ohne sich mit ihren Kommunikationsspezialisten abgesprochen zu haben. Vor allem die externen Souffleure gewinnen an Einfluss.

Die Welt ist nicht genug
(sueddeutsche.de, Bernd Graff)
Anderthalb Millionen Menschen führen im Internet-Universum “Second Life” ein virtuelles Leben. Jetzt will der Springer-Verlag in diesem Cyberspace eine Zeitung veröffentlichen und ein Redaktionsgebäude bauen: Quatsch oder Coup?

Nächste Ausfahrt Community.
(turi2.de, Peter Turi)
Wie Jochen Wegner bei “Focus Online” dem Journalismus die Versionsnummer 2.0 aufdrücken und “Spiegel Online” angreifen will.

Hoher Medienkonsum führt zu schlechten Schulnoten
(telepolis.de, Florian Rötzer)
Nach einer Studie könnten sich durch die Unterschiede in der Medienausstattung und Mediennutzung nicht nur die wachsende Kluft zwischen der Leistung von Jungen und Mädchen, sondern auch zwischen dem Bildungsniveau der südlichen und nördlichen Bundesländer erklären lassen.

Neu für den geneigten Studenten: Die Campusmagazine von ZEIT und FOCUS
(jetzt.de, Henrik Pfeiffer)
Zwei neue Studentenmagazine zielen auf die akademische Zielgruppe – um sie schon mal an die jeweiligen Mutterblätter zu gewöhnen. Wir haben ZEIT Campus und FOCUS Campus verglichen und gelernt: Studieren ist ja ganz schön super!

Die Welle macht’s
(taz.de, Klaus Walter)
Was kommt nach “Satisfaction”? Ausgerechnet Pop hat sein Universal-Appeal eingebüßt. Denn vor lauter Marktförmigkeit fehlt es an klugen Kontextualisierungen durch Kritik – und an gutem Radio, das die Verhältnisse hörbar macht.

“Bild” bindet weißem Reh einen Bruno auf

Mit Kindern und Tieren kannst du nicht verlieren.
(“Eherne Regel des Journalismus”, zitiert nach “Der Spiegel”)

Bis vorgestern war die Welt eigentlich noch ganz in Ordnung. Es gab da ein weißes Reh im Hirschgrund bei Oberlungwitz. Eine Seltenheit, ohne Frage, aber allzu große Aufregung gab es nicht. Bloß vereinzelt berichteten Medien über das Albino-Reh, das wohl so um den 25. Oktober zum ersten Mal gesichtet wurde.

Seit vergangenen Mittwoch ist das anders. Seither herrscht Aufregung. “Streit um Abschuss von Albino-Reh”, “Weißes Reh soll sterben”, “Jäger wollen Albino-Reh abschießen”, “Drama um das Rehweißchen vom Erzgebirge” oder “Tod für ‘Rehweißchen’?” lauten plötzlich die Überschriften in vielen Zeitungen. Sogar das Fernsehen hat darüber berichtet.

Warum plötzlich diese Aufregung?

Na, wegen “Bild”. Die nahm sich des Themas nämlich am Mittwoch an — auf bewährte Art. Schon auf der Titelseite witterte sie (wie berichtet) einen neuen “Fall Bruno?” und schrieb:
"Jagd auf weißes Bambi"

Im Innenteil fand sich die Überschrift:
"Jäger sollen süßes weißes Bambi erschießen"

Neben diese Überschrift platzierte “Bild” ein Foto von Günter Giese, dem Präsidenten des Jagdverbandes Sachsen. “Bild” zitierte ihn mit den Worten:

“Das weiße Reh ist eine Mutation. Und die gehören nicht in die Wildnis, sie müssen geschossen werden.”

Uns sagte Giese zwar, er habe das “so nie” gegenüber der “Bild”-Zeitung gesagt, sondern lediglich geäußert, dass er persönlich ein solches Tier in seinem Jagdrevier nicht dulden würde. Aber darum geht es gar nicht. “Bild” jedenfalls sprach von einem “Abschussbefehl”, den es nicht gibt, und zitierte noch einen Experten, der wegen des Albino-Rehs den Rehbestand gefährdet sah.

In der Folge haben sich auch das Sächsische Umweltministerium, der Naturschutzbund (Nabu) und weitere Experten zu dem Tier geäußert. Die Meinungen gehen auseinander. Jagdpächter Ralf Georgi allerdings, in dessen Revier sich das weiße Reh befindet, bleibt bei dem, was er am Mittwoch schon in “Bild” erklärte:

“Wenn einer in meinem Revier das Reh heimlich schießt, ist das Wilderei. Mich stört das weiße Bambi nicht!”

Damit war eigentlich schon alles über das “Drama” um Rehweißchen gesagt: Es gibt kein Drama, solange Georgi an seinem Entschluss festhält, wie auch Jagdpräsident Giese schon gestern via dpa klargestellt hatte: “Die Entscheidung, [das Reh] zu schießen, liegt einzig bei dem Revierpächter oder -besitzer.”

Immerhin: Diese Information kommt in dem ein oder anderen Medienbericht durchaus vor, allerdings hat sie natürlich kaum eine Chance durchzudringen gegen Überschriften wie “Weißes Reh soll sterben” oder “Tod für ‘Rehweißchen’?”

So geht das eben: “Bild” macht eine Tiergeschichte zur Seite-1-Schlagzeile, spitzt zu, übertreibt, verdreht und schon ist aus der “Bild”-Frage nach dem neuen “Fall Bruno” tatsächlich ein “Fall Bruno” geworden — auch, wenn die beiden Fälle (außer ihrem waidmännischen Sujet) nichts gemeinsam haben. Wahrscheinlich ist man bei “Bild” darauf auch noch stolz.

P.S.: Heute berichtet “Bild” natürlich auch wieder über das weiße Reh. Im Text heißt es unbeirrt, “wie BILD berichtete, will der sächsische Jagdpräsident Dr. Günter Giese (69) das süße Reh abschießen lassen”, und die Überschrift lautet: “Alle wollen weißes Bambi retten”. Nun ja, es müsste nicht gerettet werden, hätte “Bild” es nicht in Gefahr in die Schlagzeilen gebracht.

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