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Berliner Zeitung, taz-Boykott, Focus

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Zitiert: Offener Brief der Redaktion der ‘Berliner Zeitung'”
(mediencity.de)
In der Redaktionsversammlung beschliesst die “Berliner Zeitung” einstimmig einen offenen Brief an ihre Verleger. Daraus: “Der Vorbesitzer Mecom hat die Zeitung ‘ausgequetscht wie eine Zitrone’; so hat es Chefredakteur Vorkötter Ende Juni formuliert. Wir haben uns aber nicht drei Jahre den Zumutungen David Montgomerys und seines Statthalters Josef Depenbrock widersetzt, um nun ähnliche Pläne erneut vorgesetzt zu bekommen.”

2. “‘Focus’ arbeitet an neuem wöchentlichen Ableger”
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Eine von mehreren Projektgruppen beim Wochenmagazin plant “einen völlig neuen ‘Focus'”: “Statt nur auf Fakten, Fakten, Fakten zu setzen, soll in dem neuen Ableger Platz sein, um in längeren Geschichten stärker in die Tiefe zu gehen.”

3. “Axel Springer wäre beinah ins Kloster gegangen”
(welt.de, Heimo Schwilk)
Welt.de (Verlag: Axel Springer) schreibt über ein Buch, in dem der Verleger erwähnt wird und spart dabei nicht mit Lob: “Der Autor Uwe Wolff widmet sich in einem längeren Kapitel dieser wenig bekannten Seite von Axel Springers Persönlichkeit. Wolffs Biografie ist ein Meilenstein in der Geschichte der Spiritualität des 20. Jahrhunderts und dabei spannend wie ein Roman geschrieben.”

4. Diskussionen zum Boykott der “taz”
(epd.de, dan)
Lorenz Maroldt, einer der Chefredakteure des Berliner “Tagesspiegel”, mahnt hinsichtlich des Leichtathletik-WM-Boykotts der “taz”, “es könne nicht sein, dass sich Journalisten mit einer solchen Aktion wichtiger nehmen als das Interesse ihrer Leser”. Und für Claudio Catuogno von der “Süddeutschen Zeitung” stehen “auf der einen Seite die Einschränkung unserer persönlichen Freiheit und auf der anderen das wichtigste Sportereignis dieses Jahres auf der Welt”.

5. “Schuld ist immer der Pressesprecher”
(nzz.ch, sig.)
Die “NZZ” arbeitet den “Fall Borer” aus dem Sommer 2002 auf, bei dem der Verlag Ringier für Falschaussagen 10’000 Franken bezahlt hat: “Medienskandale fordern Opfer, aber anders, als man gemeinhin denkt. Die fehlbaren Journalisten sind jeweils sehr rasch wieder im Geschäft.” So arbeiten Ralph Grosse-Bley und Frank A. Meyer derzeit in führenden Positionen bei Ringier.

6. “Laser + Sound test-0”
(youtube.com, Video, 2:10 Minuten)
Aus dem Ishikawa-Komuro Lab der Universität Tokio: Ein Notizblock und ein Laserstrahl.

Plasberg, Focus, Killer

1. “Der große Korrektor”

(zeit.de, Carolin Emcke)

Die Zeit nimmt Frank Plasberg und seine Sendung “hart aber fair” unter die Lupe: “Hart aber fair jedenfalls als Antwort auf die Substanzlosigkeit des politischen Diskurses zu begreifen ist ungefähr so absurd, wie eine Quizsendung für die Antwort auf die Pisa-Studie zu halten.”

2. “HIV & Öffentlichkeit”

(faz.net, Nils Minkmar)

“Am Dienstagnachmittag wurde ich von seriösen Medien unter Berufung auf eine deutsche Behörde über die schwere Erkrankung und das Sexualverhalten einer lebenden, mir persönlich nicht bekannten Frau unterrichtet, und zwar gegen deren Willen.”

3. “Klaus Wowereit im O-Ton”

(30jahre.taz.de, Sebastian Heiser)

Der Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, redete am taz-Kongress über Journalismus: “Da gibt es ja so wunderbare Medien, die arbeiten immer mit der Methode: Entweder Du kooperierst, oder wir vernichten Dich. Und dann denken immer einige, wenn sie kooperieren, dann werden sie nicht vernichtet. Das ist mitnichten so der Fall.”

4. “FOCUS künftig ohne Vier-Mann-Zelt”

(blogmedien.de)

“Der ehemalige SPIEGEL-Herausforderer wurde in den vergangenen Jahren immer mehr verramscht – und immer seltener verkauft. Weil auch beim FOCUS die Anzeigenumsätze einbrechen, will Burda nicht mehr so viele Hefte verschenken und teure Abo-Prämien einsparen.”

5. “Killer”

(fooldc.wordpress.com)

Eine Anklage zum Wandel des Journalismus: “Der Leser wird im Netz zum ‘User’, als sei Content eine Droge. Die Produzenten strecken den Stoff, bis er kaum noch Substanz hat und ungenießbar wird. Sie bilden Kartelle und unterdrücken die Konkurrenz. Künftige Lesergenerationen werden entwöhnt: Sie wissen guten Journalismus nicht mehr zu schätzen, weil sie nie welchen kennenlernen.”

6. “Wir entschuldigen uns für diesen Fehler”

(nzz.ch, Stephan Russ-Mohl)

“In den USA sind viele Zeitungen bestrebt, Fehler in der Berichterstattung nachträglich zu korrigieren. Sie wollen damit auch ihre Glaubwürdigkeit stärken. Die europäischen Kollegen tun sich schwerer mit dieser Praxis.”

Gaza-Brief, Schweigen nach dem Beitrags-Knall, Gekaperte Medien

1. Gaza: Offener Brief an die Bundesregierung
(reporter-ohne-grenzen.de)
Reporter ohne Grenzen und 16 weitere Medienorganisationen fordern in einem offenen Brief (PDF) die Bundesregierung auf, sich für die teilweise oder vollständige Aussetzung des EU-Israel-Assoziierungsabkommens einzusetzen und internationalen Medien ungehinderten Zugang nach Gaza zu ermöglichen. Sie verlangen unter anderem eine humanitäre Versorgung für Medienschaffende und die Aufhebung der Blockade der Einreise ausländischer Journalistinnen und Journalisten.

2. Rügen für Vorverurteilungen und Diskriminierungen
(presserat.de)
Der Deutsche Presserat hat insgesamt 21 Rügen ausgesprochen, vor allem wegen Vorverurteilung, identifizierender Berichte, Diskriminierung, Sensationslust und mangelnder Sorgfalt in der Berichterstattung. Unter den gerügten Medien tauchen erneut Titel aus dem Axel-Springer-Konzern auf (“BZ” und mehrfach Bild.de), daneben waren auch andere Häuser betroffen, beispielsweise die “FAZ”, die “Berliner Zeitung” und Focus.de.

3. ARD, ZDF und das große Schweigen nach dem Beitrags-Knall
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie Timo Niemeier bei “DWDL” berichtet, werde das Bundesverfassungsgericht erst 2026 über die Beschwerden von ARD und ZDF zum Rundfunkbeitrag entscheiden. In der Folge müssten die Sender die Zeit bis zu einer richterlichen Entscheidung mit Sparprogrammen und Rücklagen überbrücken, doch ohne schnelle oder rückwirkende Erhöhung seien Einschnitte wahrscheinlich. Damit komme auch die Reform der Rundfunkfinanzierung nicht voran, wodurch sich die Unsicherheit bis in die nächsten Haushalte verlängere.

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4. Gekaperte Medien gefährden Demokratie
(verdi.de, Bärbel Röben)
Bärbel Röben hat die Jahrestagung des Journalistinnenbundes (jb) in Leipzig besucht und ihre Eindrücke zusammengefasst. Susanne Baer, ehemalige Bundesverfassungsrichterin sowie Professorin für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien, habe vor einer “gekaper­ten” Öffentlichkeit gewarnt und betont, Medienfreiheit sei an Würde und Gleichheit gebunden. Die Tübinger Medienforscherin Mandy Tröger sehe in Ostdeutschland Rückschritte bei Geschlechtergerechtigkeit, Vertrauensdefizite und eine Unterrepräsentation ostdeutscher Frauen in Redaktionen. Außerdem seien Projekte vorgestellt und jb-Preise für sensible Berichte über Gewalt gegen Frauen vergeben worden.

5. Wie die Bundesregierung das Fediverse fördern könnte
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Das Zentrum für Digitalrechte und Demokratie schlage ein Förderprogramm vor, das dezentrale und gemeinwohlorientierte Infrastrukturen wie das Fediverse und das AT-Protokoll stärken soll, um die Abhängigkeit von großen Tech-Plattformen zu verringern: “Neben diesen Maßnahmen solle auch die Bundesregierung mit gutem Beispiel vorangehen: Nach dem sogenannten +1-Prinzip sollten alle Ministerien mindestens eine gemeinwohlorientierte, dezentrale Plattform nutzen.”

6. “Wer liest heute schon noch gedruckte Zeitungen?”
(taz.de, Plutonia Plarre)
Die “taz” hat Jürgen Rademacher interviewt, der früher auch die “taz” druckte und sich im Alter von 57 Jahren zum S-Bahn-Fahrer ausbilden ließ. Rademacher erzählt vom harten Umstieg, von den Reizen des neuen Jobs zwischen Nachtschichten, Wetter und Verantwortung und davon, wie ihm Technikkenntnisse aus der Druckerei in der S-Bahn helfen. Er begrüßt den digitalen Kurs der “taz” und verweist dabei auf schwindende Leserschaft sowie die Umweltbelastung beim Drucken durch Papier, Farbe und Chemie.

Berlusconis Kontrolle, Unfaires übers Fairness-Abkommen, Globaler Süden

1. Berlusconi-Konzern erhält volle Kontrolle bei ProSiebenSat.1
(spiegel.de)
Die italienische Medienholding MediaForEurope, geführt von Pier Silvio Berlusconi, habe sich die Mehrheit an ProSiebenSat.1 gesichert und halte nun über 75 Prozent der Anteile. Damit erhalte der Konzern umfassende Kontrolle über das Unternehmen und könne einen Beherrschungsvertrag abschließen. Berlusconi habe angekündigt, den Standort Deutschland zu stärken, und betone, die redaktionelle Unabhängigkeit wahren zu wollen.
Hörtipp in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator: “Was uns droht, kennen wir aus Italien: ‘Bunga-Bunga-TV’. Sexistische Shows, rechtspopulistische Stimmungsmache, seichte Unterhaltung. Bis am Ende nur noch Entertainment und Propaganda übrig sind. Inhalte, die den Eigentümern nützen und ihrer politischen Agenda dienen.” (radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:09 Minuten)

2. “Fairness-Abkommen” Köln: Medien schreiben schon wieder BILD-Lügen ab!
(volksverpetzer.de, Thomas Laschyk)
Thomas Laschyk kritisiert in seinem Beitrag für den “Volksverpetzer”, dass Medien wie “Bild”, “Welt” und “Focus” das Kölner “Fairnessabkommen” zwischen demokratischen Parteien fälschlich als “Maulkorb” oder “Asyl-Schweige-Pakt” darstellen. Das Abkommen verpflichte die unterzeichnenden Parteien lediglich zu einem respektvollen Umgang im Wahlkampf. Es verbiete keineswegs Diskussionen über Migration. Selbst seriöse Medien hätten diese Falschdarstellungen übernommen.

3. Frieden, Feinde, AfD
(taz.de, Ambros Waibel)
Bei der “Berliner Zeitung” stehe ein erneuter Wechsel in der Chefredaktion an: Ab November übernehme Philippe Debionne, zuletzt Chefredakteur beim umstrittenen “Nordkurier”. Auch bei anderen Medien wie der “Welt” würden sich personelle und inhaltliche Verschiebungen nach rechts zeigen, was die Frage aufwerfe, ob es um politische Tendenzen oder bloß um die geschäftliche Ausschlachtung gesellschaftlicher Polarisierung geht.

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4. Die mediale Vernachlässigung des globalen Südens
(deutschlandfunk.de, Stephan Beuting, Audio: 36:39 Minuten)
Der Globale Süden komme in Medien kaum vor, weder in den privaten noch in den öffentlich-rechtlichen, obwohl dort 85 Prozent der Weltbevölkerung leben. Wie kommt es zu dieser verengten Perspektive? Darüber diskutiert der Kulturwissenschaftler Ladislaus Ludescher mit der Journalistin Sham Jaff und dem Deutschlandfunk-Nachrichtenchef Marco Bertolaso.

5. Auftakt zum langfristigen Schwerpunkt “Theater und Journalismus”
(correctiv.org)
Das Schauspiel Köln und “Correctiv” bringen ab dem 10. September das Stück “Geheimplan gegen Deutschland – Ein Nachspiel” auf die Bühne und zeigen es auch per Livestream. Die Aufführung basiere auf der “Correctiv”-Recherche zum geheimen Treffen rechtsextremer Akteure in Potsdam und thematisiere die Folgen für Gesellschaft und Politik. Die Inszenierung sei zugleich der Auftakt einer langfristigen Kooperation von “Theater und Journalismus”, bei der investigative Recherchen künstlerisch umgesetzt werden sollen.

6. Bald Mindestalter für soziale Medien?
(zdfheute.de, Dorthe Ferber & Jan Henrich)
Die Bundesregierung habe eine unabhängige Expertenkommission eingesetzt, um bis Sommer 2026 Vorschläge für besseren Kinder- und Jugendschutz im digitalen Raum zu erarbeiten. Angesichts hoher Bildschirmzeiten und wachsender Risiken wie Extremismus oder Abhängigkeit sollen die Fachleute auch über Altersgrenzen für Soziale Netzwerke diskutieren.

Drohender Kulturkampf?, Problem mit Ruhegeldern, Zerschlagung

1. Kulturstaatsminister Wolfram Weimer braucht einen Masterplan
(djv.de, Gina Schad)
Gestern verkündete der designierte Bundeskanzler Friedrich Merz, dass Wolfram Weimer, einst Chefredakteur der “Welt” und des “Focus”, Kulturstaatsminister werden soll. Der Deutsche Journalisten-Verband kommentiert Weimers Ernennung: “Durch seinen beruflichen Hintergrund als Verlagsmanager kennt Wolfram Weimer den Hintergrund privater Medienhäuser. Wir hoffen daher, dass er sich für eine zukunftsweisende Journalismusförderung einsetzen wird, der Qualitätsjournalismus in der Fläche garantieren wird und nicht auf eine reine Subventionierung der Zustellung von Printprodukten setzt.”
Weiterer Lesetipp: In der “taz” konstatiert Dirk Kniphals: “Droht also jetzt ein rechter Kulturkampf von der Spitze des Kulturstaatsministeriums aus? Es spricht tatsächlich viel dafür, dass Weimer geholt wird, um es den Linken, den ‘Gutmenschen-Bevormundern und moralischen Besserwissern’, wie er im Vorwort zu seinem Buch formuliert, zu zeigen. Avancierte, emanzipative und popkulturelle Ansätze müssen sich auf Gegenwind einstellen.”

2. Der RBB wird sein Problem mit hohen Ruhegeldern nicht los
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Der RBB sei vor Gericht mit dem Versuch gescheitert, die hohen Ruhegeldzahlungen an eine ehemalige Programmdirektorin einzustellen, und müsse der Frau weiter monatlich über 8.000 Euro Ruhegeld zahlen. Der öffentlich-rechtliche Sender habe erfolglos argumentiert, die Verträge seien sittenwidrig und würden wegen der enormen Gesamtsummen ein “wucherähnliches Rechtsgeschäft” darstellen.
Weiterer Lesetipp: In seinem Kommentar beim “Tagesspiegel” fragt Joachim Huber: “Ist nun moralisch fragwürdig, was rechtlich zulässig ist? Das muss die Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, das muss Claudia Nothelle für sich entscheiden.”

3. Warum es für Alphabet, Meta & Co. eng werden könnte
(netzpolitik.org, Tomas Rudl)
Tomas Rudl beschreibt, wie große Technologiekonzerne durch kartellrechtliche Untersuchungen und Gerichtsverfahren immer stärker unter Druck geraten. Insbesondere Alphabet (Google) drohe nach den jüngsten Urteilen die Zerschlagung. Rudl erläutert auch die politische Dimension dieser Verfahren, in denen Republikaner wie Donald Trump und JD Vance die Konzerne nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ideologisch ins Visier nähmen.

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4. Newsletter Netzwerk Recherche 244
(netzwerkrecherche.org, Stefanie Dodt)
Wie immer eine Empfehlung wert, nicht nur für investigativ arbeitende Journalistinnen und Journalisten: der Newsletter des Netzwerk Recherche. Die aktuelle Ausgabe beginnt mit Überlegungen von Stefanie Dodt, warum Redaktionen ihre Rechercheobjekte nicht erst kurz vor der Veröffentlichung konfrontieren sollten, und wie ein frühzeitiger Dialog zu mehr Vertrauen führen kann. Außerdem gibt es einen Überblick über medienrelevante Nachrichten, Veranstaltungen, Preise und Stipendien.

5. Urteil: Medienwächter dürfen Pornoplattformen sperren lassen
(digitalfernsehen.de, Florian Pötzsch)
Das Verwaltungsgericht Berlin habe entschieden, dass die Medienanstalt Berlin-Brandenburg berechtigt sei, Internetanbieter zur Sperrung der deutschsprachigen Pornoseiten “Pornhub” und “Youporn” zu verpflichten, da deren Betreiberin “Aylo Freesites” jahrelang Jugendschutzauflagen ignoriert und finanzielle Interessen über rechtliche Vorgaben gestellt habe. “Aylo Freesites” könne gegen diese Entscheidung noch Rechtsmittel beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg einlegen.

6. Filmtipp: Good News
(verdi.de, Jürgen Kiontke)
Jürgen Kiontke empfiehlt “Good News”, einen Spielfilm von Hannes Schilling über den Journalisten Theo, der unter beruflichem und finanziellem Druck eine Reportage über Rebellen in Südthailand erfindet. Der Film reflektiere kritisch, aber empathisch, über die Isolation von Auslandskorrespondentinnen und -korrespondenten in gefährlichen Gebieten, den Druck und die Gefahren im Journalismus und erinnere dabei an reale Fälle wie den von Claas Relotius.

Journalist im geheimen Militärchat, Türkei, Falsche Todesmeldungen

1. US-Regierung lädt versehentlich Journalisten in geheimen Militärchat ein
(spiegel.de)
In den USA sorgt eine schwerwiegende Sicherheitspanne für Aufsehen: Offenbar wurde Jeffrey Goldberg, Chefredakteur von “The Atlantic”, versehentlich in einen geheimen Gruppenchat der Trump-Regierung aufgenommen, in dem detaillierte Kriegspläne zum Jemen besprochen wurden. Der Journalist habe dort Informationen über Ziele, Waffen und Zeitpläne der Angriffe erhalten – in lockerem Ton und mit Emojis garniert. Unbedingt Lesenswert dazu der Beitrag von Jeffrey Goldberg selbst: The Trump Administration Accidentally Texted Me Its War Plans (theatlantic.com).

2. Wie der türkische Staat die freie Presse bedrängt
(taz.de, Ali Çelikkan)
In der Türkei gehe die Regierung massiv gegen die Pressefreiheit vor: Kritische Medien würden zensiert, Journalistinnen und Journalisten verhaftet und Soziale Netzwerke eingeschränkt, um die Berichterstattung über aktuelle Proteste gegen die Verhaftung des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem İmamoğlu zu unterdrücken. Besonders im Fokus stehe die Medienaufsichtsbehörde RTÜK, die regierungskritischen Sendern mit Lizenzentzug drohe und unverhältnismäßige Strafen verhänge. Trotz Repressionen und gezielter Desinformation durch regierungsnahe Medien demonstrieren weiterhin viele Menschen für Demokratie und Meinungsfreiheit.
Weiterer Lesetipp: Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) verurteilt die Gewalt gegen Medienschaffende in der Türkei, die über die Proteste berichten. “Die Festnahmen und die gezielte Gewalt zeigen, dass das türkische Regime die Berichterstattung über regierungskritische Proteste unterdrücken will – das passt zu dem autokratischen Muster, mit dem Präsident Erdoğan spätestens seit dem Putschversuch im Juli 2016 regiert”, so RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus.

3. Verkürzt, Verzerrt, Verschwiegen: Der Krieg in Nahost auf deutschen Zeitschriften-Covern
(schantall-und-scharia.de, Fabian Goldmann)
Fabian Goldmann hat die Titelseiten der Magazine “Spiegel”, “Stern” und “Focus” seit dem 7. Oktober 2023 analysiert und festgestellt, dass der Nahostkonflikt an diesen prominenten Stellen kaum thematisiert worden sei. Betroffene der israelischen Kriegsführung wie Palästinenser oder Libanesen seien nur dreimal auf die Titelseite gekommen, während sie sechsmal als Aggressoren dargestellt worden seien. Selbst bei bedeutenden Ereignissen im Nahen Osten hätten die Redaktionen häufig auf unpolitische Themen wie Lifestyle und Service gesetzt.

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4. Das zynische Geschäft mit falschen Todesmeldungen
(profil.at, Julian Kern & Jakob Winter & Kevin Yang)
Der “Profil”-Beitrag befasst sich mit gefälschten Todesmeldungen von Prominenten, die gezielt über Social Media – vor allem über die Plattform X (ehemals Twitter) – verbreitet werden. Die Motive reichen von finanziellen Interessen, da mit reichweitenstarken Beiträgen Geld verdient werden kann, bis hin zu zynischen Scherzen, mit denen beispielsweise Journalistinnen und Journalisten getäuscht werden sollen.

5. Öffentlich-rechtliche Gremien: Mut zum Publikumsrat
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 27:06 Minuten)
In “Läuft”, dem Podcast von “epd medien” und Grimme-Institut, geht es um die Studie der Otto Brenner Stiftung zur Zusammensetzung und Arbeitsweise der Gremien des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Alexander Matzkeit fragt seinen Gast, Journalist und Medienwissenschaftler Dominik Speck: “Wie könnte die Arbeit der Gremien so verändert werden, dass sie in der Lage sind, den an sie gestellten Anforderungen zu genügen.”

6. Man nimmt es ja erstmal ernst – Über die Fotoarbeiten von Lars Eidinger
(54books.de, Eva-Sophie Lohmeier)
Eva-Sophie Lohmeier setzt sich kritisch mit den Fotoarbeiten von Schauspieler Lars Eidinger auseinander, die sie als belanglose, technisch schwache und konzeptlose Instagram-Ästhetik beschreibt, der jedoch durch Promistatus ein musealer und publizistischer Raum eingeräumt werde. Besonders problematisch findet Lohmeier den Umgang mit prekären Motiven wie Obdachlosen, die Eidinger als Projektionsfläche für seine eigene Identitätskrise nutze. Dem Kunstbetrieb wirft sie vor, aus Faszination für den Prominenten ein Werk aufzuwerten, das weder inhaltlich noch ästhetisch trage.

Schön­bohm gewinnt gegen ZDF, Filmfördergesetz, Peinlich für CNN

1. Schön­bohm gewinnt gegen das ZDF
(lto.de)
Der ehemalige Präsident des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik, Arne Schönbohm, hat sich juristisch gegen einige Aussagen in Jan Böhmermanns “ZDF Magazin Royale” gewehrt und größtenteils Recht bekommen. Das Gericht habe entschieden, dass vier von fünf angegriffenen Aussagen unwahre Tatsachenbehauptungen seien, die Schönbohms Persönlichkeitsrechte verletzten. Deren Verbreitung müsse unterlassen werden. Eine Geldentschädigung sei jedoch abgelehnt worden, da dies als “ultima ratio” gelte und Schönbohm alternative rechtliche Möglichkeiten nicht frühzeitig ausgeschöpft habe.

2. Bundestag beschließt FFG-Reform, Förderquote wird erhöht
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Uwe Mantel berichtet bei “DWDL” über die Verabschiedung der Reform des Filmfördergesetzes im Bundestag. Trotz der Konflikte innerhalb der ehemaligen Ampelkoalition hätten SPD, Grüne und FDP die Reform durchgesetzt, wobei wesentliche Teile wie ein Diversitätsbeirat oder ökologische Vorgaben gestrichen worden seien, um die Zustimmung der FDP zu sichern. Claudia Roth, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, habe zudem eine Erhöhung der Förderquote auf 30 Prozent ab Februar 2025 angekündigt. Dies werde von Branchenvertretern wie Björn Böhning als Signal für eine wettbewerbsfähigere deutsche Filmbranche gefeiert.

3. Peinlicher Glaubwürdigkeitsverlust für CNN
(taz.de, Bernd Pickert)
Bernd Pickert berichtet über eine peinliche Panne bei einer Reportage des US-Senders CNN in Syrien, in der ein vermeintlich befreiter Zivilist fälschlicherweise als Opfer des Assad-Regimes dargestellt werde. CNN-Reporterin Clarissa Ward begleite die Befreiung auf emotionale Weise. Recherchen der Organisation Verify-Sy hätten allerdings ergeben, dass es sich bei dem Mann in Wirklichkeit um einen wegen Korruption inhaftierten Geheimdienstoffizier handele. CNN habe die Falschmeldung zwar inzwischen bestätigt, der Vorfall habe aber die Glaubwürdigkeit des Senders und der mehrfach ausgezeichneten Clarissa Ward erheblich beschädigt.

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4. ARD und ZDF halten nach Kritik an Konzept für TV-Duelle fest
(zeit.de)
ARD und ZDF verteidigen ihr Konzept für die geplanten TV-Duelle der Kanzlerkandidaten und -kandidatinnen und verweisen auf ihre journalistische Verantwortung sowie auf das Prinzip der “abgestuften Chancengleichheit”. Nach Robert Habecks (Grüne) Absage hätten andere Politikerinnen und Politiker wie Christian Lindner (FDP) und Sahra Wagenknecht (BSW) ihr Interesse bekundet, Habecks Platz im Duell mit Alice Weidel (AfD) zu übernehmen.
Weiterer Lesehinweis: ARD und ZDF haben inzwischen weitere TV-Pläne zum Bundestagswahlkampf veröffentlicht. Nun soll es auch Sendungen geben, in denen alle vier Spitzenkandidatinnen und -kandidaten von SPD, CDU/CSU, Grünen und AfD aufeinandertreffen. (spiegel.de)

5. Hubert Burda übergibt Geschäfte an seine Kinder
(tagesspiegel.de)
Hubert Burda, unter anderem Verleger von “Bunte” und “Focus”, übergebe seine unternehmerische Verantwortung zum 1. Februar 2025 an seine Kinder Elisabeth Burda Furtwängler und Jacob Burda. Beide hätten bereits seit 2017 im Verwaltungsrat des Familienunternehmens mitgewirkt und seien nun bereit, den Verlag in der vierten Generation fortzuführen. Hubert Burda, der kurz vor seinem 85. Geburtstag steht, bleibe Ehrenvorsitzender der Holding.

6. Moderator:innen leiden unter schweren psychischen Erkrankungen
(netzpolitik.org, Ingo Dachwitz)
Ingo Dachwitz berichtet bei netzpolitik.org über ein Gerichtsverfahren in Kenia, in dem mehr als 140 ehemalige Content-Moderatorinnen und -Moderatoren den Meta-Konzern und die Outsourcing-Firma Sama wegen psychischer Schäden verklagen. Die Klägerinnen und Kläger, die für Facebook verstörende Inhalte wie Gewalt oder Tierquälerei moderiert hätten, würfen den Unternehmen unzureichenden Schutz, schlechte Arbeitsbedingungen und psychologische Folgeschäden vor. Nachdem eine außergerichtliche Einigung gescheitert sei, habe ein kenianisches Gericht im September dieses Jahres klargestellt, dass Meta als Auftraggeber für die Arbeitsstandards mitverantwortlich sei, und damit den Weg für den Prozess geebnet.

Televisionärer Anachronismus, Geänderter Bericht, BBC unter Druck

1. Stefan Raabs Comeback: Der Boxkampf, den die Welt nicht braucht
(rnd.de, Imre Grimm)
Was das geplante Comeback von Stefan Raab betrifft, ist Imre Grimm gelinde gesagt skeptisch: “Raab kehrt mit einer ziemlich muffig riechenden Idee vor die Kamera zurück, die zuletzt 2001 und 2007 über den Sender ging. Ein Mann boxt gegen eine Frau. Und alle so: yeah … Was vor 17 Jahren noch ein medialer Aufreger war, ist heute eine schrullige Seltsamkeit. Ein televisionärer Anachronismus. Ein Vorgang, angesichts dessen die Generation Z müde die Augenlider heben und denken dürfte: Stefan wer? Was will der alte Mann? Und warum boxt der noch mal gegen eine Frau?”

2. “Russische Narrative”? Verfassungsschutz ändert Bericht nach Protest des Freitag
(freitag.de, Elsa Koester, Philip Grassmann, Sebastian Puschner)
Der bayerische Verfassungsschutz hatte in einem Bericht zur russischen “Doppelgänger”-Desinformationskampagne verschiedene Medien erwähnt, darunter “Der Freitag” und die “Berliner Zeitung”, da sie Artikel veröffentlich haben sollen, die “grundsätzlich ins russische Narrativ passen”. Gegen diese Einordnung gab es Protest einiger Redaktionen (siehe auch die “6 vor 9” von Mittwoch). Nun habe der bayerische Verfassungsschutz den Bericht (PDF) geändert. Dazu schreibt “Der Freitag” in eigener Sache: “In dem neu veröffentlichten Bericht des Bayerischen Landesamts für Verfassungsschutz stehen nun auch die Berliner Zeitung und der Freitag in jener Kategorie, in der zuvor schon Seiten wie focus.de und ndr.de eingeordnet waren: ‘Webseiten, deren Inhalte der Akteur in Teilen weiterverbreitet hat’.” Die Behörde spreche von Missverständnissen.

3. Kieler Nachrichten erneut wegen intransparenter Klauseln verurteilt
(dju.verdi.de)
Wie die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in Verdi mitteilt, habe das Landgericht Flensburg den “Kieler Nachrichten” erneut die Verwendung unzulässiger Klauseln in Verträgen mit freien Journalistinnen und Journalisten untersagt. Hintergrund der Klage sei die Einführung eines “Baukastensystems” zur Vergütung gewesen, das anstelle branchenüblicher Honorarregeln wie der Gemeinsamen Vergütungsregel Paketpreise für Bilder und Texte vorsehe.

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4. BBC unter Druck
(taz.de, Daniel Zylbersztajn-Lewandowski)
Ein Bericht eines BBC-Kritikers werfe der Rundfunkanstalt vor, in ihrer Berichterstattung zum Nahostkonflikt stark propalästinensisch aufzutreten und israelische Perspektiven zu vernachlässigen. Israel würde häufiger im Zusammenhang mit Kriegsverbrechen genannt als die Hamas, und die Hamas in vielen Fällen eher als zivile Behörde dargestellt. Die BBC kritisiere die Methodik des Berichts und die Fokussierung auf “ausgewogene Sympathie” statt auf journalistische Unparteilichkeit: “Wir sind der Meinung, dass Berichterstattung nicht allein durch Zählen einzelner Wörter ohne Berücksichtigung des Kontextes bewertet werden kann. Wir sind zu Unparteilichkeit verpflichtet, und nicht zur im Bericht vorgeschlagenen ‘ausgewogenen Sympathie.'”
Ergänzung: Ein BILDblog-Leser weist darauf hin, dass das in dem BBC-kritischen Bericht (PDF) verwendete Wort “sympathy” nicht zwingend das deutsche “Sympathie” bedeuten muss, sondern auch mit “Mitleid”, “Mitgefühl” oder “Verständnis” übersetzt werden kann. Der “taz”-Artikel hat sich für die Übersetzung “Sympathie” entschieden, die wir wiederum zitieren.

5. Steady übernimmt Freien-Plattform “Torial”
(turi2.de, Markus Trantow)
Die in letzter Zeit ins Schlingern geratene Plattform “Torial”, auf der sich Journalistinnen und Journalisten mit Arbeitsproben präsentieren können, wurde von der Abo-Plattform Steady übernommen, berichtet Markus Trantow bei “turi2”.
(Transparenzhinweis: Wir nutzen Steady.)

6. Zu viele Anglizismen in den Medien?
(deutschlandfunk.de, Pia Behme, Audio: 36:50)
Media-People in Germany haben gelegentlich eine toxic relationship zu Buzzwords, Corporate-Lingo-Ausdrücken und Anglo-Talk, bemerkt der linguistisch besorgte Deutschlandfunk-Hörer Norbert Pieper. In einem High-Level-Discussion-Meeting tauscht er sich intensivst mit Henriette Löwisch von der Deutschen Journalistenschule sowie dem Sprach-Influencer Anatol Stefanowitsch aus. Gemeinsam deep-diven sie in die Problematik des Anglizismen-Overkills, der in der German-Speaking-Community für so viel Confusion sorgt, dass die Core-Idea der deutschen Sprache fast lost geht.

“Große Bühne für die AfD”, Kritik an Kritikern, Demagoge schlägt zu

1. Große Bühne für die AfD
(taz.de, Andreas Speit)
Trotz Kritik würden die öffentlich-rechtlichen Sender an dem Plan festhalten, AfD-Politikerinnen und -Politikern in Sommerinterviews eine Plattform zu bieten. So auch der NDR, der seine Entscheidung für ein Interview mit dem Hamburger AfD-Fraktionschef Dirk Nockemann mit dem Argument verteidige, er müsse alle im Parlament vertretenen Parteien gleichbehandeln. Von Kritikern werde dies als Verharmlosung extremistischer Tendenzen der AfD gewertet. Das Interview mit Nockemann sei wegen angekündigter Demonstrationen allerdings aus dem öffentlichen Raum ins Funkhaus verlegt worden.

2. Eigene ZDF-Sendung für “Focus”-Kolumnist Jan Fleischhauer?
(dwdl.de, Alexander Krei)
Wie “DWDL” unter Berufung auf einen “Spiegel”-Artikel (nur mit Abo lesbar) berichtet, führt das ZDF offenbar Gespräche mit dem “Focus”-Kolumnisten Jan Fleischhauer über eine mögliche eigene Sendung, die konservativen Stimmen mehr Raum geben soll. Geplant sei ein Talkformat, in dem Fleischhauer mit verschiedenen Gästen diskutieren soll, möglicherweise noch in diesem Jahr als Pilot für die ZDF-Mediathek. Zuvor hatte Fleischhauer eine ähnliche Sendung beim schwerrechten Online-Portal “Nius” geplant, jedoch kurz vorher einen Rückzieher gemacht.

3. Warum musste die Kritik an der “Geheimplan”-Recherche sein?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 30:03 Minuten)
Ende Juli erschien bei “Übermedien” eine kritische Auseinandersetzung mit der Potsdam-Recherche von “Correctiv” (“Geheimplan gegen Deutschland”), die ihrerseits Kritik – auch aus dem eigenen Haus – einstecken musste. Nun stellt sich Stefan Niggemeier, einer der drei Autoren des “Übermedien”-Beitrags, im “Übermedien”-Podcast den Fragen von Holger Klein: Steht Niggemeier noch zu seiner Kritik? Was würde er rückblickend anders machen? Ist das die Debatte, die er und seine Mitautoren sich gewünscht haben? Und ist “Übermedien” eigentlich links?

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4. Brauchen wir andere Kategorien in der Berichterstattung?
(deutschlandfunk.de, Sascha Wandhöfer, Audio: 36:07 Minuten)
Im Deutschlandfunk (DLF) kommen regelmäßig Hörerinnen und Hörer zu Wort. Manchmal liefern sie sogar die Idee für eine ganze Sendung und tauschen sich darin mit Expertinnen und Experten aus. In dieser Folge des Podcasts “Nach Redaktionsschluss” geht es um die Frage, ob es andere Kategorien als “rechts” und “links” in der medialen Berichterstattung braucht. Es diskutieren der DLF-Hörer Hans-Peter Wannewitz, Barbara Junge (“taz”) und Gabor Steingart (“The Pioneer”).

5. Meta schließt vor US-Wahl wichtiges Analyseprogramm
(rp-online.de)
Der Facebook- und Instagram-Mutterkonzern Meta habe das beliebte Analyse-Tool CrowdTangle, das von Journalisten und Forschern zur Verfolgung von Social-Media-Trends und Desinformation genutzt wurde, kurz vor den US-Wahlen eingestellt. Kritiker hätten bereits im Mai vor diesem Schritt gewarnt: “Diese Entscheidung gefährdet wichtige Aufsichtsmechanismen vor und nach der Wahl und untergräbt Metas Transparenzbemühungen in dieser kritischen Periode, und das in einer Zeit, in der soziales Vertrauen und die digitale Demokratie alarmierend fragil sind.”

6. Der Demagoge schlägt zu
(t-online.de, Florian Harms)
In einem Meinungsbeitrag kritisiert t-online.de-Chefredakteur Florian Harms Elon Musk als gefährlichen Demagogen, der zunehmend rechtsextreme Positionen unterstütze und seine Plattform X/Twitter zur Verbreitung von Hass und Desinformation nutze. Durch seine Reichweite und seinen Einfluss stelle Musk eine Bedrohung für demokratische Werte dar, schreibt Harms: “Der Elon ist kein unkonventionelles Genie, das man ins Boot holt – sondern ein Brandstifter mit der weltgrößten Kriegskasse, dem weltgrößten Ego und einem riesigen Megafon. Höchste Zeit, dass die deutsche Politik aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht.”

Print-Zahlen, Wiederholungstäter, Frauenmachtanteile rückläufig

1. Print-MA: “BamS”-Reichweite sackt um fast eine Million ab
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Uwe Mantel fasst bei “DWDL” die neuesten Reichweitenzahlen für Zeitungen und Zeitschriften der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse zusammen, schränkt deren Aussagekraft aber deutlich ein: “Auch wenn man einen enormen Aufwand für die Ermittlung betreibt, u.a. 20.000 Interviews führt und zusätzlich ausgewählte Leute ihre Print-Nutzung scannen lässt, bleibt das Ergebnis unverändert zweifelhaft, weil sich die ermittelten Reichweiten in sehr vielen Fällen schon lange in keinem sinnvoll erklärbaren Verhältnis mehr zur Zahl der verkauften Exemplare befinden.”

2. Ihr erinnert euch vielleicht …
(bsky.app, Ann-Katrin Müller)
Ann-Katrin Müller, Redakteurin im Hauptstadtbüro des “Spiegel”, berichtet auf Bluesky, dass der AfD-Politiker und Bundestagsabgeordnete Stephan Brandner sie auf X/Twitter mehrfach als “Faschistin” bezeichnet habe, wofür er von einem Gericht zu 20.000 Euro Ordnungsgeld verurteilt worden sei. Trotz dieses Verbots habe Brandner die Beleidigung am Abend der Europawahl wiederholt, was ihm weitere 30.000 Euro plus Verfahrenskosten eingebracht habe. Außerdem sei ein Ermittlungsverfahren gegen ihn anhängig.

3. Frauenmachtanteile in Leitmedien rückläufig
(verdi.de)
Der Frauenanteil in Führungspositionen deutscher Leitmedien sei rückläufig, wie die aktuellen Daten von ProQuote Medien zeigen. Während die “taz” mit einem Frauenanteil von 65,1 Prozent weiterhin Spitzenreiter sei, müsse der “Focus” den größten Rückgang hinnehmen. ProQuote Medien betone, dass die Gleichstellung weiterhin aktiv gefördert werden müsse, da das Ziel einer 50:50-Verteilung noch nicht erreicht sei.

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4. Gemeinnützigkeit für Non-Profit-Journalismus
(reporter-ohne-grenzen.de)
Wie die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) berichtet, plane die Bundesregierung eine Neuregelung des Gemeinnützigkeitsrechts, die die Anerkennung eines gemeinnützigen Journalismus weiterhin den Finanzbehörden überlasse. Dies führe zu Unsicherheit, da die Anerkennung der Gemeinnützigkeit weiter von Fall zu Fall entschieden werden müsse. ROG fordert in einem offenen Brief, gemeinnützigen Journalismus als eigenständigen gemeinnützigen Zweck in der maßgebenden Abgabenordnung klar zu verankern, um die Finanzierung solcher Projekte zu erleichtern.

5. Newsletter Netzwerk Recherche
(netzwerkrecherche.org, Annelie Naumann)
Wie immer eine Empfehlung wert, nicht nur für investigativ arbeitende Journalistinnen und Journalisten: der Newsletter des Netzwerk Recherche (NR). Die aktuelle Ausgabe beginnt mit einem Rückblick von Annelie Naumann auf die vergangene NR-Jahrestagung und den “Tipps des Monats”. Außerdem gibt es den gewohnten Überblick über medienrelevante Nachrichten, Veranstaltungen, Preise und Stipendien.

6. KI-Chatbot bestritt Trump-Attentat – Meta gibt Halluzinationen die Schuld
(spiegel.de)
Der Social-Media-Konzern Meta habe auf Kritik reagiert, nachdem sein KI-Chatbot fälschlicherweise behauptete, ein Attentat auf Donald Trump habe nicht stattgefunden. Das Unternehmen erklärte, diese “Halluzinationen” seien auf die Funktionsweise der Künstlichen Intelligenz zurückzuführen und nicht beabsichtigt.

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