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Skandal-Skandal bei Bild.de

Ob Skandal-Rocker, Skandal-Rapper, Skandal-Schiri, Skandal-Star, Skandal-Profi, Skandal-Politikerin, Skandal-Urteil und Justiz-Skandal, TV-Skandal, Briefmarken-Skandal, Schummel-Skandal, Suff-Skandal, Sex-Skandal, Rassismus-Skandal, Kopftuch-Skandal, Prügel-Skandal, Pflege-Skandal, Nazi-Skandal, Internet-Skandal, Puff-Skandal oder Skandal um Harry Potter — Skandale sind in “Bild” beliebt. Allein in der Bundesausgabe finden sich in diesem Jahr bereits über 250 Artikel, die nicht ohne Skandal auskommen konnten.

Nur Bild.de gehen offenbar die Skandale aus. So berichtet der Online-Ableger der “Bild”-Zeitung derzeit über eine junge Frau, die sich heimlich und nackt in einem Schloß der dänischen Königsfamilie fotografiert habe, und schreibt:

"Die Stripperin im Schloss – ein Skandal."

Die “Frankfurter Rundschau” jedoch, auf die sich Bild.de ausdrücklich bezieht (“Das berichtet die “Frankfurter Rundschau”) schreibt über die öffentliche Reaktion in Dänemark:

Ein Achselzucken. Bisschen Schmunzeln, bisschen Verärgerung. Da dringt eine Nackte ins Allerheiligste der dänischen Monarchie ein, lässt sich in aufreizenden Posen knipsen, und die Dänen reagieren erfrischend unhysterisch. (…)

Die (…) Medien reagierten verhalten. Viele ignorierten die Episode, andere stellten die Frage nach der Sicherheit im königlichen Schloss (…). “Überrascht” zeigte sich Schlossverwalter Jens Greve, nicht besorgt.

Und auch im “Spiegel”, der über die Angelegenheit übrigens bereits vor zweieinhalb Wochen berichtet hatte, hieß es bloß:

Bei Hofe nahm man den Zwischenfall eher gelassen (…)

Mit Dank an Christoph E. für den Hinweis.

Feindseligkeiten in Swing States, Polizeiquellen, 100.000 Pfund Strafe

1. Pressefreiheit in den Swing States
(reporter-ohne-grenzen.de)
Ein neuer Bericht der Organisation Reporter ohne Grenzen (PDF, englisch) zeigt, dass Journalistinnen und Journalisten in den Swing States der USA zunehmenden Feindseligkeiten und Informationsblockaden ausgesetzt seien, besonders jetzt, kurz vor den Wahlen. Zudem hätten lokale Medien mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen, so dass viele Regionen – vor allem in Florida und Pennsylvania – kaum noch mit lokalen Nachrichten versorgt würden.

2. Der Umgang mit Polizeiquellen
(verdi.de, Danilo Höpfner, Audio: 25:52 Minuten)
Im Verdi-Medienpodcast “M” spricht Mohamed Amjahid über die Problematik der unkritischen Übernahme von Polizeimeldungen durch Medien. Die Polizei sei ein eigenständiger Akteur in der Meinungsbildung. Amjahid, freier Investigativjournalist und Buchautor, kritisiert das unreflektierte Vertrauen vieler Medienschaffender in Polizeiquellen und betont, dass dieses Verhalten strukturellen Rassismus und Machtmissbrauch innerhalb der Polizei verschleiern könne. Zudem beleuchtet er, wie stark aus seiner Sicht Racial Profiling und rechtsextreme Einstellungen in der Polizei verankert seien.

3. Öffentlichkeit ohne Journalismus?
(otto-brenner-stiftung.de, Barbara Witte & Gerhard Syben)
Die Studie “Öffentlichkeit ohne Journalismus?” der Otto Brenner Stiftung (PDF: Komplettfassung, Kurzfassung) untersucht, wie lokale Akteure durch digitale Kommunikation und Social Media zunehmend eigenständig Öffentlichkeit herstellen und damit die traditionelle Gatekeeper-Rolle des Lokaljournalismus aufweichen. Viele Organisationen würden sich von der Presse nicht ausreichend wahrgenommen fühlen und daher eigene Kanäle nutzen, um ihre Zielgruppen direkt zu erreichen. Trotz dieser Entwicklung bleibe die Lokalpresse ein wichtiger Partner in der Öffentlichkeitsarbeit: “Die Ergebnisse der Untersuchung sollen dafür sensibilisieren, dass für liberale Demokratien Pressevielfalt und Qualitätsjournalismus auch im lokalen Bereich von großer Bedeutung sind.”

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4. Konservativer Sender muss wegen Show mit Rishi Sunak Strafe zahlen
(zeit.de)
Die britische Medienaufsichtsbehörde Ofcom habe gegen den rechtskonservativen Sender GB News eine Strafe von 100.000 Pfund verhängt, da der damalige Premierminister Rishi Sunak in einer Sendung nicht kritisch genug befragt worden sei. GB News habe damit Neutralitätsregeln verletzt. Der Sender stehe generell in der Kritik, einseitig konservative und rechtspopulistische Positionen zu fördern, und gelte als eine Art britisches Fox News. Senderchef Angelos Frangopoulos habe die Strafe als einen “direkten Angriff auf die Meinungsfreiheit und den Journalismus im Vereinigten Königreich” bezeichnet und angekündigt, sie juristisch anzufechten.

5. KI und Medien – kein Weg mehr zurück
(br.de, Jonathan Schulenburg, Audio: 31:25 Minuten)
Im Podcast “BR24 Medien” geht es um den aktuellen Stand in Sachen Künstliche Intelligenz und Medien: “Was geht da eigentlich schon jetzt bei den Medien? Was wird experimentiert? Welche Folgen kann das für die Medien haben? Welche ethischen Fragen wirft das auf und was erhoffen sich die Medienhäuser davon?”

6. Warum der SPIEGEL statt Kiew nun Kyjiw schreibt
(spiegel.de, Mathieu von Rohr)
Der “Spiegel” schreibe den Namen der ukrainischen Hauptstadt zukünftig Kyjiw – und nicht mehr, wie bisher, Kiew. Mathieu von Rohr, Leiter des Auslandsressorts, erläutert die Entscheidung der Redaktion: “Dass wir Schreibweisen ändern, kommt immer wieder vor. Selten haben wir uns aber über eine Änderung vorab so viele Gedanken gemacht. Kiew war seit Langem der in Deutschland gebräuchliche traditionelle Name für die ukrainische Hauptstadt. Er entspricht allerdings phonetisch dem russischen Namen der Stadt.”

ÖRR-Reform, Medien über Migration, Schwierige Neuanfänge

1. Bitte mehr kürzen!
(taz.de, Ann-Kathrin Leclère)
In ihrem Essay in der “taz” fordert Ann-Kathrin Leclère mutige Reformen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, um im digitalen Zeitalter relevant zu bleiben. Sie plädiert für eine Zusammenlegung von 3sat und Arte, um Ressourcen zu sparen und eine modernere Ausrichtung zu ermöglichen. Dabei betont sie, dass Reformen nicht bedeuten dürfen, Inhalte oder Arbeitsplätze zu opfern.

2. Anhörung zur ÖRR-Reform: Das sagen Verbände und Sender
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Timo Niemeier fasst die Stimmen zur öffentlichen Anhörung zur Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zusammen. Es gebe sowohl Lob als auch Kritik aus der Branche. Verbände wie der VAUNET und der BDZV würden die geplanten Kürzungen und eine stärkere Fokussierung auf das Programm begrüßen, aber die aus ihrer Sicht unklare Umsetzung kritisieren und weitere Einschränkungen für die Onlineaktivitäten der Sender fordern.

3. Wie Medien über Migration berichten
(deutschlandfunk.de, Fanny Buschert, Audio: 43:33 Minuten)
Im Deutschlandfunk (DLF) kommen regelmäßig Hörerinnen und Hörer zu Wort. Manchmal liefern sie sogar die Idee für eine ganze Sendung und tauschen sich darin mit Expertinnen und Experten aus. In dieser Folge des Podcasts “Nach Redaktionsschluss” geht es um die Berichterstattung über Migration. Mit Moderatorin Fanny Buschert diskutieren DLF-Hörer Michael Philips, Michael Watzke, DLF-Korrespondent für Bayern, und der Kommunikationswissenschaftler Pablo Jost.

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4. Schwierige Neuanfänge für Exiljournalisten
(verdi.de, Ulrike Wagener)
Journalistinnen und Journalisten im Exil hätten es schwer, in der deutschen Medienlandschaft Fuß zu fassen. Viele Medienschaffende hätten auch im Exil mit Bedrohungen und fehlenden Arbeitsmöglichkeiten zu kämpfen. Zudem würden sprachliche und berufliche Hürden, Sicherheitsrisiken und struktureller Rassismus ihre Lage erschweren, berichtet Ulrike Wagener.

5. Wie reaktionär ist Stefan Raab, Anja Rützel?
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 24:56 Minuten)
Alexander Matzkeit spricht im Podcast “Läuft” mit der Fernsehkritikerin und Trash-Edelfeder Anja Rützel über das Comeback von Stefan Raab. Es geht um Raabs neues Fernsehformat bei RTL+, um Fernsehen im Influencer-Zeitalter und um die Frage,ob Raab reaktionär ist.

6. YouTube sperrt offenbar Kanal von Kayvan Soufi-Siavash
(spiegel.de)
Wie der “Spiegel” unter Berufung auf einen (lesenswerten) Artikel bei t-online.de berichtet, habe Youtube offenbar den neuen Kanal von Kayvan Soufi-Siavash, besser bekannt als Ken Jebsen, gesperrt. Soufi-Siavash habe versucht, die Sperrung seines alten Kanals zu umgehen, was gegen die Richtlinien von Youtube verstoße. Zudem sollen seine Aktivitäten hinter einem undurchsichtigen Geflecht von Briefkastenfirmen verborgen gewesen sein, was zu seiner kurzen Rückkehr auf die Plattform geführt haben könnte.

Das große Beben, Warnstreiks, “Propaganda-Instrument des BSW”?

1. Das große Beben
(journalist.de, Michael Kraske)
Michael Kraske kritisiert die seiner Ansicht nach unzureichende und oft naive Berichterstattung von Medien über den Aufstieg der AfD in Ostdeutschland. Er betont, dass Journalisten und Journalistinnen aufgrund von Personalmangel und Bedrohungen Schwierigkeiten hätten, die zunehmende Radikalisierung und deren Auswirkungen angemessen darzustellen: “Ähnlich wie die Politik agiert der Journalismus zunehmend als Getriebener. In den Medien läuft als Endlosschleife: abschieben, abschieben, abschieben. Warum wird trotz erdrückender Beweislage nicht über ein Verbotsverfahren gegen die AfD diskutiert? Man kann das aus guten Gründen ablehnen, aber dem Publikum das Pro und Contra vorzuenthalten, ist ein kollektives Versagen des Journalismus.”

2. Gemeinnütziger Journalismus braucht bundeseinheitliche Anerkennung und Finanzierungsgrundlagen
(dju.verdi.de, Matthias von Fintel)
Erst vor wenigen Tagen erinnerte die Organisation Reporter ohne Grenzen die Regierungskoalition an ein Versprechen aus dem Koalitionsvertrag (siehe die “6 vor 9” vom Mittwoch): “Non-Profit-Journalismus muss als eigenständiger gemeinnütziger Zweck in der Abgabenordnung verankert werden.” Auch die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) mahnt zur Umsetzung des Koalitionsvorhabens: “Die dju fordert, den gemeinnützigen Journalismus nun über das Steuerfortentwicklungsgesetz, das ab heute im Bundestag diskutiert wird, in die Abgabenordnung aufzunehmen.”

3. Inhaftierten Journalisten eine Stimme geben
(reporter-ohne-grenzen.de)
Reporter ohne Grenzen (ROG) hat zusammen mit dem französischen Magazin “Society” die “Prison Papers” veröffentlicht. “Mehr als 550 Journalistinnen und Journalisten sitzen weltweit im Gefängnis. Täglich gehen Medienschaffende enorme Risiken ein, weil sie Missstände aufdecken und Ungerechtigkeiten anprangern”, sagt ROG-Geschäftsführerin Anja Osterhaus: “Mit den Prison Papers gehen wir neue und kreative Wege, um ihre Geschichten lebendig zu halten. Wir hoffen, dass ihre Geschichten die Welt zum Handeln anspornen, für ihre Freilassung zu kämpfen und die unerbittliche Verfolgung von Medienschaffenden zu beenden.”

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4. “Ein Propaganda-Instrument des BSW”
(taz.de, Martin Seng)
Die “taz” hat den Politikwissenschaftler Markus Linden zur Bedeutung der “Nachdenkseiten” befragt, einem Blog, das sich “vom linken Medium zur Plattform mit Putin-Narrativen” entwickelt habe. Lindens Fazit: “Die Nachdenkseiten sind ein klares Propaganda­instru­ment des BSW […]. Das Portal und auch die Berliner Zeitung bilden ein mediales Vorfeld für das BSW, wo sie Agenda und Narrative setzen. Man spielt dieselbe Rolle wie Schnellroda für die AfD, nur ohne Rassismus und von links kommend.”

5. Schwere Vorwürfe gegen Leiterin des Film Festival Cologne
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie “DWDL” berichtet, habe eine Gruppe von neun ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Film Festival Cologne in einem offenen Brief schwere Vorwürfe gegen die Festivalleiterin Martina Richter erhoben, darunter Machtmissbrauch, ein toxisches Arbeitsklima, Mobbing und ein intransparenter Umgang mit öffentlichen Fördergeldern. Richter weise die Anschuldigungen zurück, bedauere die anonyme Form des Briefes und erkläre, dass sie ihre Verantwortung als Geschäftsführerin ernst nehme.

6. Erneute Warnstreiks bei ARD und ZDF
(verdi.de)
“M”, das Medienmagazin der Gewerkschaft Verdi, berichtet über erneute Warnstreiks bei ARD und ZDF. Die Gewerkschaft fordere 10,5 Prozent mehr Gehalt, die Rundfunkanstalten böten jedoch lediglich knapp 2,4 Prozent pro Jahr an. Zudem habe die Arbeitsgemeinschaft der Redakteursausschüsse von ARD, ZDF und Deutschlandradio in einem Brief an die Ministerpräsidentenkonferenz die aktuellen Vorschläge des sogenannten Zukunftsrats kritisiert und gefordert, die Programmmacher in den Entscheidungsprozess einzubeziehen.

KI als Superkraft?, Umgang mit Rechtsruck, Gründe für das Fediverse

1. “Für Journalisten kann KI zur Superkraft werden”
(journalist.de, Catalina Schröder)
Catalina Schröder hat mit dem Wissenschaftsjournalisten Jakob Vicari über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) gesprochen. “KI-Euphoriker” Vicari betrachtet diese als revolutionäres Werkzeug im Journalismus, das personalisierte Nachrichten und neue Rechercheansätze ermögliche. Ein lesenswertes Interview, auch wegen der darin angesprochenen und unter dem Gespräch verlinkten KI-Tools.
Dazu noch ein Hörtipp: Alles nur noch KI? – Künstliche Intelligenz in der Medienproduktion: “Eine kürzlich herausgekommene Studie von Bertelsmann bescheinigt der Künstlichen Intelligenz in der Medienproduktion ein enormes Potential. Ganze Inhaltebereiche könnten künftig von der KI produziert werden.” (sr.de, Michael Meyer & Florian Mayer, Audio: 19:46 Minuten)

2. Haben Medien eine Antwort auf den Rechtsruck?
(sueddeutsche.de, Nadja Zaboura, Audio: 42:05 Minuten)
Im Medienpodcast “quoted” ist der Sozialwissenschaftler Cihan Sinanoğlu, Leiter des Nationalen Monitorings Diskriminierung und Rassismus, zu Gast. Nadja Zaboura spricht mit ihm über die Rolle von Medien angesichts problematischer politischer Entwicklungen: “Welche Rolle spielen ganz konkret journalistische Medien bei der Frage, wie polarisiert oder differenziert politische und gesellschaftliche Debatten verlaufen? Welche Art der Berichterstattung fördert eher konstruktive, welche eher destruktive Kräfte? Was ist gut am Umgang der Medien mit dem Rechtsruck und was müsste sich ändern?”

3. “Journalismus ist ja immer noch der tollste Beruf”
(deutschlandfunk.de, Martin Krebbers)
Die Deutsche Journalistenschule (DJS) bildet jedes Jahr 45 ausgewählte Nachwuchsjournalistinnen und -journalisten aus. Anlässlich des 75-jährigen Bestehens der DJS hat Martin Krebbers mit der aktuellen Leiterin Henriette Löwisch einen Blick auf die Geschichte der Schule geworfen. Löwisch spricht über die Veränderungen im Journalismus seit ihrer Zeit als DJS-Schülerin, insbesondere durch die Digitalisierung, die zwar Effizienz in der Recherche gebracht, aber auch zu weniger direktem menschlichen Kontakt und Vertrauensverlust geführt habe.

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4. Stuttgarter Zeitungen im Streik
(verdi.de)
Seit fast zwei Jahren bemühe sich die Gewerkschaft Verdi vergeblich, die Geschäftsführung der Zeitungsgruppe Stuttgart GmbH zu Tarifverhandlungen zu bewegen, woraufhin nun Streikmaßnahmen begonnen hätten: “Rund 100 Teilnehmer*innen einer Kundgebung vor dem Stuttgarter Gewerkschaftshaus prangerten am vergangenen Freitag die ungerechten Arbeitsbedingungen und die zunehmende Tarifflucht in der Medienholding Süd an. Zu dem Konzern gehören unter anderem die beiden renommierten Blätter Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten.”

5. BJV startet “Woche der Medienpolitik” vor der Europawahl
(bjv.de, Benedikt Frank)
Direkt vor der anstehenden Europawahl initiiert der Bayerische Journalisten-Verband (BJV) eine “Woche der Medienpolitik”, um auf wichtige Themen wie Pressefreiheit, KI, SLAPP-Klagen, Gleichstellung und die Whistleblower-Richtlinie aufmerksam zu machen. Themen also, die durch EU-Gesetzgebung direkt beeinflusst werden. Im Rahmen dieser Aktion wurden digitale Diskussionsrunden mit deutschen Europa-Politikerinnen und -Politikern aufgezeichnet. Diese Gespräche werden vom 3. bis 7. Juni täglich auf dem Youtube-Kanal des BJV sowie auf dessen Website veröffentlicht.

6. Viele gute Gründe für das Fediverse
(netzpolitik.org, Mario Birkholz)
Mario Birkholz plädiert in seiner Kolumne für eine aktivere Rolle der Hochschulen in der digitalen Kommunikationslandschaft: “Statt es einigen wenigen Großkonzernen zu überlassen, könnte an den Hochschulen die Entwicklung von Software für das Fediverse unterstützt, die Software getestet, Server in Betrieb genommen, Instanzen moderiert und zukünftige Fediverser geschult werden.”

Radiomoderator ruft zum Mord auf, Medienerziehung, Leben retten

1. Belgiens Regierungschef erstattet Anzeige nach Mordaufruf von Radiomoderator
(spiegel.de)
Ein belgischer Radiomoderator habe nach dem Attentat auf den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico seine Zuhörerinnen und Zuhörer zu einer ähnlichen Aktion aufgerufen und sie ermutigt, den belgischen Premierminister zu töten. Wortwörtlich habe er gesagt: “An alle, die erwägen, Alexander De Croo zu erschießen, sich aber wegen der Sicherheitsvorkehrungen um ihn herum nicht trauen: Ihr seht, es ist möglich, einen Premierminister zu erschießen. Also sage ich: nur zu.” Der Moderator sei daraufhin suspendiert worden. Außerdem habe De Croo Strafanzeige erstattet.

2. Wenn die KI das Zeitungslayout macht
(deutschlandfunk.de, Bastian Brandau, Audio: 5:35 Minuten)
Die Redaktion der “Nordwest-Zeitung” setzt beim Layout auf die Kraft der Künstlichen Intelligenz. Der Deutschlandfunk hat nachgefragt, wie das funktioniert. Und mit Chefredakteur Ulrich Schönborn gesprochen, der die Entscheidung etwas einschränkt: “Aber es geht keine Seite raus, ohne dass noch mal ein Redakteur draufgeschaut hat. Es gibt sicherlich aber auch Bereiche, da wird man immer so ein bisschen nacharbeiten müssen.”

3. Leben retten – Berichterstattung über Suizid
(sr.de, Katrin Aue & Florian Mayer, Audio: 22:51 Minuten)
Thomas Niederkrotenthaler ist Suizidforscher und Professor für Public Mental Health an der Medizinischen Universität Wien. Katrin Aue und Florian Mayer haben mit ihm unter anderem über die neue Suizidpräventionsstrategie des Gesundheitsministeriums und die Suizidberichterstattung gesprochen. In diesem Zusammenhang sei auch an die “6-vor-9”-Empfehlung über den Umgang mit Suizid in Medien vom vergangenen Dienstag erinnert: Rufen Sie bitte später zurück (taz.de, Shoko Bethke).

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4. Antimuslimischer Rassismus in Sachsens rechten Telegram-Kanälen
(belltower.news, Nicola Eschen)
Die neue Ausgabe des EFBI Digital Reports (PDF) beschäftigt sich mit den Reaktionen der extrem rechten Telegram-Szene in Sachsen auf die Ereignisse vom und nach dem 7. Oktober 2023: “Wie wurden der terroristische Angriff der Hamas, die militärische Reaktion der israelischen Streitkräfte, aber auch die Solidaritätsdemonstrationen mit Palästina eingeordnet und kommentiert?” “Belltower News” hat eine vertiefende Analyse von Nicola Eschen vom Bündnis gegen anti-muslimischen Rassismus Sachsen daraus veröffentlicht.

5. Elaborated Report 2024 – Online-Risiken und elterliche Medienerziehung
(act-on.jff.de)
Der “ACT ON! Elaborated Report 2024” (PDF) beschäftigt sich mit “Online-Risiken und elterlicher Medienerziehung aus Sicht der 10- bis 14-Jährigen“. Rund 60 bis 75 Jugendliche pro Jahr in den Altersgruppen 10 bis 12 Jahre und 12 bis 14 Jahre wurden in Forschungsworkshops zu Themen wie Cybermobbing, Hatespeech, sexuelle Belästigung und Scamming befragt. Der Bericht enthält neben dem Analyseteil auch Schlussfolgerungen für die Medienkompetenzförderung und Medienerziehung.

6. Eigentum verpflichtet selbst uns
(taz.de)
Wie die “taz” in ihrem “Hausblog” berichtet, steht das Rudi-Dutschke-Haus, der ehemalige Sitz der Zeitung, vor einer denkmalgerechten Sanierung. Die geplanten Sanierungsarbeiten, darunter die Modernisierung der sanitären Anlagen und die Installation einer Photovoltaikanlage, sollen nicht nur das Gebäude erhalten, sondern auch die Mieteinnahmen sichern.

Pulitzer-Preise, “Das macht mich wütend”, Gute Talkshows

1. “New York Times” gewinnt
(taz.de)
Für ihre Berichterstattung über den Hamas-Angriff vom 7. Oktober und die israelische Reaktion darauf erhielt die “New York Times” den renommierten Pulitzer-Preis in der Kategorie Internationale Reportage. Der Breaking-News-Preis für Fotografie ging an die Nachrichtenagentur Reuters für ihre begleitende Berichterstattung. Außerdem wurde der russische Oppositionspolitiker Vladimir Kara-Mursa für seine Kolumnen in der “Washington Post” ausgezeichnet, die er “unter großem persönlichen Risiko aus seiner Gefängniszelle” geschrieben habe. Auf der Website des Pulitzer-Preises findet man Links zu den ausgezeichneten Beiträgen.

2. Das macht mich wütend
(linkedin.com, Mathias Peer)
“Das macht mich wütend: FOCUS online und Frankfurter Rundschau schreiben schamlos bei mir ab – und ich kann nichts dagegen tun.” Auf LinkedIn schreibt sich Mathias Peer, freier Journalist und Korrespondent für Südostasien und Südasien, den Frust von der Seele. Die genannten Medien hätten sich bei seiner Recherche für das “Handelsblatt” bedient: “Das Urheberrecht schützt mich hier wohl kaum: Schließlich haben die Medien nicht 1:1 kopiert, sondern geben meine Recherchen leicht umformuliert wieder. Ein Problem ist diese Art von Pseudo-Journalismus dennoch: Investitionen in echte Recherchen lohnen sich immer weniger, wenn die Billigkonkurrenz am Ende den Traffic abgreift.”

3. Was macht eine gute neue Talkshow aus, Anna Dushime?
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 25:43 Minuten)
Im Podcast “Läuft” erzählt Anna Dushime, wie es zu ihrem Talkshowformat “Der letzte Drink” gekommen ist, dessen Pilotsendung mit einem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde. Was ist Dushime beim Interviewen wichtig? Und wie geht es mit einem Format weiter, dessen erste Folge bereits einen bedeutenden Preis einsammeln konnte? In der Medienkritik setzt sich Alexander Matzkeit kritisch mit einem Podcast über einen Techno-DJ auseinander.

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4. Zu politisch? GFF und Campact unterstützen vom Verlust der Gemeinnützigkeit bedrohte Organisationen
(freiheitsrechte.org)
Die Online-Kampagnenorganisation Campact und die Gesellschaft für Freiheitsrechte wollen Vereine unterstützen, denen wegen ihres, auch medialen, Engagements gegen Rechtsextremismus die Aberkennung der Gemeinnützigkeit droht. Dabei geht es um die Übernahme von Beratungs- und Verfahrenskosten sowie die Vermittlung von spezialisierten Anwaltskanzleien. Felix Kolb, geschäftsführender Vorstand von Campact, sagt dazu: “Wie wir aus Umfragen wissen, zögern hochgerechnet 30.000 Vereine in Deutschland, sich politisch zu engagieren. Sie haben Angst, ihren Gemeinnützigkeitsstatus und damit überlebenswichtige Steuervorteile und Fördermöglichkeiten zu verlieren.”

5. Feminismus trifft Klassenkampf im Film
(verdi.de, Gitta Düperthal)
Gitta Düperthal fasst ihre Eindrücke von der 41. Ausgabe des Internationalen Frauenfilmfestivals (IFFF) zusammen, bei dem es vor allem “um Frauensolidarität, Antirassismus, Antisexismus und Klassenkampf” gehe. Düperthal zieht ein positives Fazit: “Das Kino hat im feministischen und klassenkämpferischen Sinn einiges zu bieten. Das Team des IFFF unter Leitung von Maxa Zoller ist findig genug, um jedes Jahr aufs Neue die filmischen Highlights zu fördern oder auch Vergessenes auszugraben.”

6. Rezo macht neues Format für Amazon-Streamingdienst Freevee
(dwdl.de, Alexander Krei & Uwe Mantel)
Wie “DWDL” berichtet, wird der bekannte Youtuber Rezo demnächst nicht nur auf seinen üblichen Kanälen, sondern auch bei Amazon zu sehen sein. “Fake Train” heiße das neue Format, bei dem prominente Gäste in einem eigens dafür angemieteten Zug in Köln ihr Wissen über “Fake News” und Desinformation beweisen müssen. Das Projekt werde von der Bundeszentrale für politische Bildung unterstützt.

Gefährlicher Kahlschlag, “Stoppt Kopp”, Kampf um ProSiebenSat.1

1. Gefährlicher Kahlschlag
(journalist.de, Michael Kraske)
Michael Kraske berichtet über massive Sparmaßnahmen beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR), die auf einer digitalen Mitarbeiterversammlung angekündigt wurden. Demnach müsse der öffentlich-rechtliche Sender bis 2028 160 Millionen Euro einsparen, was zu drastischen Einschnitten im Programm und insbesondere im investigativen Journalismus führen werde. Die Sparpläne hätten bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern große Unruhe und Entsetzen ausgelöst, zumal die Kürzungen auch noch in ein kritisches Wahljahr mit mehreren Landtagswahlen im Sendegebiet fallen.

2. Berlusconi-Konzern und ProSiebenSat.1 auf Konfrontation
(deutschlandfunk.de, Michael Watzke, Audio: 6:30 Minuten)
Die Familie von Silvio Berlusconi, dem ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten und Medienunternehmer, strebt über die Holding Media for Europe (MFE) eine weitere Übernahme von ProSiebenSat.1 an. MFE ist bereits Hauptanteilseigner und wolle nun noch mehr Anteile an dem deutschen TV-Konzern erwerben. Die Pläne stoßen in Deutschland auf große Bedenken. Michael Watzke war bei der ProSiebenSat.1-Hauptversammlung dabei, wo es so lebhaft zugegangen sei wie lange schon nicht mehr.

3. Die Giftküche im Hinterland
(kontextwochenzeitung.de, Thomas Morawitzky)
Thomas Morawitzky berichtet über eine Fahrraddemo gegen den für seine Veröffentlichungen von Esoterik und rechten Verschwörungstheorien bekannten Kopp-Verlag. Die von der Initiative “Stoppt Kopp” organisierte und von 42 Gruppen unterstützte Demonstration hatte zum Ziel, auf die problematischen Inhalte des Verlags aufmerksam zu machen und lokalen Widerstand zu mobilisieren.

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4. EU-Kommission untersucht Desinformation und Drosselung politischer Inhalte
(netzpolitik.org, Maximilian Henning)
Die Europäische Kommission hat eine Untersuchung gegen Facebook und Instagram wegen möglicher Verstöße gegen das Gesetz über digitale Dienste eingeleitet, insbesondere in Bezug auf den Umgang mit Desinformation und die Einschränkung politischer Inhalte. Auch der vom Mutterkonzern Meta eingeführte erschwerte Datenzugang für Forscherinnen und Forscher gäbe Anlass zur Sorge. Meta drohe eine mögliche Strafe von bis zu sechs Prozent des weltweiten Jahresumsatzes, was bis zu 7,5 Milliarden Euro entsprechen könnte.

5. Tweet-Kontrolle bleibt
(taz.de)
Tesla-Chef und Twitter/X-Eigentümer Elon Musk ist vor dem Obersten Gericht der USA mit dem Versuch gescheitert, die ihm von der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC auferlegten Kommunikationsbeschränkungen anzufechten. Diese Restriktionen, die eine vorherige Prüfung jedes Tesla-bezogenen Musk-Tweets durch einen Juristen vorsehen, wurden nach einem irreführenden Tweet Musks im Jahr 2018 eingeführt, der zu erheblichen Kursschwankungen der Tesla-Aktie führte.

6. Das sind die Gewinnerinnen und Gewinner der “Goldenen Blogger”
(rp-online.de)
Auch in diesem Jahr wurde der Social-Media-Preis “Goldene Blogger” verliehen, diesmal nicht in Berlin, sondern im historischen Zeughaus in Neuss. Als “Bloggerin des Jahres” wurde Tupoka Ogette für ihre rassismuskritischen Beiträge ausgezeichnet, insgesamt gab es 13 Kategorien. Die “Rheinische Post” fasst zusammen, wer sonst noch auf der Nominierungsliste stand und wer sich am Ende über eine der begehrten Trophäen freuen durfte.
Weiterer Lesetipp: In einer Art Rückschau schreibt Mitveranstalter Thomas Knüwer über Barbaras Rhabarberbar und die Sehnsucht nach dem Durchatmen (indiskretionehrensache.de).

KW 06/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Propaganda in Nahost: Die Verdrehung der Wirklichkeit
(youtube.com, Michael Beverunge, Video: 14:00 Minuten)
“Unfreie Presse in der arabischen Welt und blinde Flecken bei den israelischen Medien. Das macht eine Verständigung der verfeindeten Völker nicht einfacher.” Das ZDF-“Auslandsjournal” beschäftigt sich mit der schwierigen Berichterstattung über den Krieg in Nahost.

2. Das ganze Gespräch: Fritz Jergitsch
(transistor.fm, Luis Paulitsch & Edwin Ring, Audio: 31:55 Minuten)
Bei “Über.Medien.Ethik.” ist Unterhaltungsjournalist Fritz Jergitsch zu Gast, Gründer und Chefredakteur des österreichischen Satiremagazins “Die Tagespresse”. Luis Paulitsch hat Jergitsch gefragt, wie die Satireseite entstanden ist und wie sie funktioniert.

3. Rudolf Augsteins Haltung zum Journalismus
(youtube.com, Volker Lilienthal & Konstanze Nastarowitz, Video: 1:03:19 Stunden)
Im Rahmen einer Ringvorlesung hat Volker Lilienthal, Professor für “Praxis des Qualitätsjournalismus” an der Universität Hamburg, Franziska Augstein, Journalistin und Tochter des “Spiegel”-Gründers Rudolf Augstein, eingeladen, das Journalismusverständnis ihres Vaters zu erläutern.

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4. Fehlt da was? Der öffentlich-rechtliche Rundfunk und die Perspektivenvielfalt
(youtube.com, Leonard Novy, Video)
Welche Blickwinkel diverser Bevölkerungsgruppen sind für die Perspektivenvielfalt des öffentlich-rechtlichen Rundfunks besonders wichtig – oder sollten es sein? Darüber diskutieren Bettina Schausten (Chefredakteurin ZDF), Stefan Brandenburg (WDR Chefredakteur Aktuelles), Stefan Locke (“FAZ”-Korrespondent für Sachsen und Thüringen) und Nadia Zaboura (Kommunikationswissenschaftlerin und Medienkritikerin).

5. ProQuoteCamp – Gespräch: Haltung im Journalismus!
(youtube.com, Sarah Stendel, Video: 20:58 Minuten)
Sarah Stendel, Vorstandsmitglied des Vereins ProQuote Medien, spricht mit Sheila Mysorekar über Haltung im Journalismus. Mysorekar ist Journalistin und Vorsitzende des Netzwerks Neue Deutsche Organisationen, einem bundesweiten Zusammenschluss von rund 120 Vereinen, Organisationen und Projekten. In dem Gespräch geht es um strukturellen Rassismus in den Medien, den Diskurs in bürgerlichen Medien und die Frage, wie eine journalistische Grundhaltung aussehen sollte.

6. Markus Lanz – über Niederlagen, Misstrauen und deutsche Politik
(youtube.com, Hotel Matze, Video: 3:16:31 Stunden)
Markus Lanz gehöt nicht nur zu Deutschlands bekanntesten Polittalkern, er ist auch erfolgreicher Dokumentarfilmer, Fotograf und Podcaster. Doch Lanz musste in seinem Leben auch berufliche Tiefschläge einstecken. Im Gespräch mit Matze Hielscher geht es deshalb auch um das Scheitern. Ein ausführliches Gespräch, in dem die beiden natürlich auch über die politische Landschaft in Deutschland sprechen.

“Süddeutsche” bedauert, AfD vs. “Monitor”, Reichelts Taliban-Tweet

1. »Süddeutsche Zeitung« bedauert »Fehler« in Berichterstattung über Jens Söring
(spiegel.de)
Die “Süddeutsche Zeitung” hat für Fehler in der Berichterstattung über den in den USA verurteilten Mörder Jens Söring um Entschuldigung gebeten. Chefredakteur Wolfgang Krach räumte gegenüber dem Medienmagazin “Zapp” ein (Pressemitteilung, Video), dass die Journalistin Karin Steinberger gegen Ende ihrer Recherchen die notwendige journalistische Distanz zu Söring und dessen Umfeld verloren habe. Auch Steinberger, die Söring über zwölf Jahre bis zu dessen Freilassung im Dezember 2019 begleitet und mehr als ein Dutzend Artikel über den Fall geschrieben hat, bedauerte, in einigen E-Mails Grenzen überschritten zu haben.

2. “Monitor” darf nicht zu AfD-Landesparteitag
(dwdl.de, Manuel Weis)
Wie “DWDL” berichtet, hat die thüringische AfD dem TV-Magazin “Monitor” den Zutritt zu ihrem Landesparteitag verweigert, mit der Begründung, dass bei der ARD-Sendung “überhaupt nicht mehr von einer journalistischen Berichterstattung die Rede sein” könne. “Monitor”-Chef Georg Restle kritisiert die Entscheidung als “Offenbarungseid eines rechtsextremen AfD-Landesverbandes, der zeigt, was die Partei von kritischem Journalismus und Meinungsfreiheit in diesem Land hält”. Der WDR prüfe rechtliche Schritte gegen die verweigerte Akkreditierung.

3. Julian Rei­chelt muss Taliban-Tweet löschen
(lto.de, Max Kolter)
Das Kammergericht Berlin hat auf Betreiben des Bundesministeriums für Zusammenarbeit und Entwicklung einen Tweet des ehemaligen “Bild”-Chefredakteurs Julian Reichelt untersagt, in dem dieser behauptete, Deutschland habe 370 Millionen Euro Entwicklungshilfe an die Taliban gezahlt. Das Gericht habe darin eine unwahre Tatsachenbehauptung gesehen, die geeignet sei, das Vertrauen der Bevölkerung in die Bundesrepublik zu gefährden. Diese Entscheidung stelle eine Abkehr von der vorherigen Einschätzung durch das Landgericht Berlin dar, das Reichelts Tweet noch als zulässige Meinungsäußerung eingestuft habe.

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4. “Musk hat einen Safe Space für Rassisten geschaffen”
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Seit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk ist laut einer Untersuchung des Center for Countering Digital Hate (CCDH) eine Zunahme von Rassismus und Antisemitismus auf der Plattform zu beobachten. Die Untersuchung ergab, dass 98 Prozent der gemeldeten hasserfüllten Beiträge online blieben, darunter solche, die zu Gewalt aufrufen, den Holocaust leugnen oder Nazis verherrlichen. Imran Ahmed vom CCDH kommentiert: “Das ist das unvermeidliche Ergebnis, wenn man Sicherheits- und Moderationspersonal abbaut […] und jedem, der bereit ist, 8 US-Dollar pro Monat zu zahlen, mehr Sichtbarkeit bietet. Musk hat einen safe space für Rassisten geschaffen und versucht, aus der Straffreiheit, die sie dazu bringt, marginalisierte Gemeinschaften anzugreifen, zu belästigen und zu bedrohen, eine Tugend zu machen.”

5. KI-Jobs im Journalismus: Wettrennen gegen die Technologie
(fachjournalist.de, Gunter Becker)
Gunter Becker beschäftigt sich beim “Fachjournalist” mit der wachsenden Bedeutung von KI-bezogenen Jobs in der Medienbranche. Einige Medienhäuser würden inzwischen aktiv nach Spezialisten für Künstliche Intelligenz suchen, um Redaktion, Marketing und Management zu optimieren. Becker hat mit einem erfahrenen Chefredakteur und einem Medienwissenschaftler darüber gesprochen, ob damit bereits eine neue Jobwelle auf die Branche zurollt oder ob es sich noch um vereinzelte “Pionier-Stellen” handelt.

6. Google-KI sagt Wetter genauer und viel sparsamer als die besten Supercomputer vorher
(derstandard.at, Andreas Proschofsky)
Andreas Proschofsky beschreibt, wie Googles Künstliche Intelligenz namens Graphcast die Genauigkeit und Effizienz von Wettervorhersagen verändert. Laut Google übertrifft Graphcast die derzeit besten Systeme in den meisten Fällen und könne Wettervorhersagen für zehn Tage in nur einer Minute erstellen, wobei es lediglich einen Bruchteil der Energie herkömmlicher Supercomputer verbrauche.

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