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Irritierender Aufstieg, Gericht urteilt für Freie, Podcasts wachsen

1. Irritierender Aufstieg Deutschlands
(taz.de, Johannes Drosdowski)
Johannes Drosdowski hat sich die Rangliste der Pressefreiheit 2024 von Reporter ohne Grenzen angesehen. Die Liste werde erneut von Norwegen angeführt. Deutschland habe sich im Vergleich zum Vorjahr von Platz 21 auf Platz 10 verbessert, allerdings nicht aus eigener Kraft, sondern weil sich das Umfeld verschlechtert habe – ein “irritierender Aufstieg”.
Weiterer Lesetipp: Ausführliche Informationen mit zahlreichen Links gibt es direkt bei Reporter ohne Grenzen: Rangliste der Pressefreiheit 2024: Gewalt bedroht Berichterstattung über Wahlen.

2. Al-Jazeera in Israel nicht mehr empfangbar
(zdf.de)
Die israelische Regierung habe beschlossen, den arabischen Fernsehsender Al-Jazeera in Israel abschalten zu lassen. Sie werfe dem Sender aus Katar vor, arabische Zuschauerinnen und Zuschauer gegen Israel aufzuhetzen. Al-Jazeera weise die Vorwürfe zurück, und auch die Vereinten Nationen hätten umgehend die Aufhebung des Verbots gefordert.

3. Gericht urteilt für Freie
(djv.de)
Der Deutsche Journalisten-Verband und die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in Verdi (dju) berichten über einen juristischen Sieg gegen die Honorarpraxis der “Kieler Nachrichten” für freie Journalistinnen und Journalisten. Die dju-Vorsitzende Tina Groll erklärt dazu: “Die Gerichtsentscheidung gegen die Kieler Zeitung ist ein Erfolg für Freie bei den Kieler Nachrichten und bei allen anderen Zeitungen. Honorarvereinbarungen müssen sich an den Gemeinsamen Vergütungsregeln für Tageszeitungen orientieren, dürfen keine Pauschalierungen zulasten der freien Journalist*innen vorsehen.”

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4. Urteil gegen Ex-MDR-Unterhaltungschef rechtskräftig
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Der ehemalige MDR-Unterhaltungschef Udo Foht ist laut “DWDL” rechtskräftig wegen Betrugs und Bestechlichkeit verurteilt worden, nachdem der Bundesgerichtshof (BGH) die Revision gegen ein Urteil des Landgerichts Leipzig verworfen hat. Foht hatte zugegeben, über mehrere Jahre hinweg Geldgeber aus dem Showgeschäft um Darlehen gebeten zu haben, die er nicht zurückzahlen konnte. Das Landgericht hatte ihn zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und drei Monaten verurteilt, die der BGH nun bestätigt habe.

5. Höheres Selbstwertgefühl ohne Social Media
(tagesschau.de, Frank Wittig)
Der Wissenschaftsjournalist Frank Wittig weist auf eine kanadische Studie hin, die zeige, dass schon eine Woche ohne Soziale Medien das Selbstwertgefühl junger Frauen und deren Einstellung zum eigenen Körper verbessere. Die starke Präsenz von “idealen Körpern” in den Sozialen Medien belaste demnach psychisch vor allem junge Frauen, die anfällig für Schlankheitsideale seien. Die Studienleiterin und Psychologieprofessorin Jennifer Mills mache dafür auch den medialen Wandel verantwortlich: “Damals konnte man nur eine begrenzte Anzahl von Minuten oder Stunden damit verbringen, Mode- und Beauty-Magazine zu lesen, und sie erschienen nur einmal in der Woche.” Nun seien die Möglichkeiten ins “Unendliche” gewachsen.

6. Wie sich der Podcast entwickelt
(blog.medientage.de, Petra Schwegler)
Petra Schwegler hat sich die neuesten Zahlen zum Podcastmarkt angeschaut. Die Nutzung von Podcasts nehme stetig zu, und auch die Verweildauer sei deutlich gestiegen. Podcast-Werbung werde von vielen Nutzerinnen und Nutzern akzeptiert, insbesondere wenn die Produkte von den Hosts über sogenannte Host-Read Ads empfohlen werden. Zudem gebe es einen Trend zu Live-Formaten und Video-Podcasts.

Welttag der Pressefreiheit, Gute Geschäfte, Schwierige Ticket-Käufe

1. Pressefreiheit ja, aber…
(djv.de, Hendrik Zörner)
Zum Welttag der Pressefreiheit am heutigen 3. Mai hat der Deutsche Journalisten-Verband den “im Deutschen Bundestag vertretenen demokratischen Parteien” einen Fragenkatalog übersandt, wie sie es mit der Pressefreiheit halten und wie man diese aus ihrer Sicht stärken könnte. “Geantwortet haben alle Parteien bis auf AfD, Linke und BSW.” Die vollständigen Ergebnisse gibt es hier.
Weiterer Lesetipp: Ebenfalls anlässlich des Welttags der Pressefreiheit appelliert die Deutsche Journalistinnen- und Journalistenunion in Verdi: Bedrohung darf nicht zum Joballtag werden.

2. “Es geht um alles – es geht um die Demokratie”
(journalist.de, Jan Freitag)
Im Fachmagazin “journalist” gibt es ein lesenswertes Interview mit dem Publizisten, Anwalt und Philosophen Michel Friedman. Darin geht es auch um die Frage, ob man mit Rechtsextremen sprechen soll, etwa in journalistischen Interviews: “Ich bin hin- und hergerissen, im Zweifel also gegen das Gespräch. Aber falls wir es dennoch führen, dürfen wir nicht die Themenwünsche der AfD erfüllen, sondern unsere eigenen; sonst tappen wir in die Falle, alles mit der Migration zu verknüpfen. Wir reden mit den Grünen zu Recht primär über die Umwelt, aber letztendlich über alle politischen Themen. Das muss auch mit der AfD geschehen, sonst triggern wir ausschließlich ihre Kernanliegen – die menschenverachtende Propaganda.”

3. Gute Geschäfte zwischen Gagenzahlung und Unternehmertum
(dwdl.de, Torsten Zarges)
“Die Grundsatzfrage, ob produzierende Moderatoren wirtschaftlich sinnvoll sind oder nicht, bleibt ein Gremien-Dauerbrenner. Einerseits erlaubt die Konstruktion dem Sender, das unternehmerische Risiko für ein größeres Redaktionsteam outzusourcen. Andererseits besteht die Gefahr, dass gewisse Posten großzügiger kalkuliert werden, um die offizielle Moderationsgage aufzuhübschen.” Bei “DWDL” wirft Torsten Zarges einen Blick auf die unternehmerischen Aktivitäten der TV-Stars – von Anne Will bis Matthias Schweighöfer, von Mario Barth bis Barbara Schöneberger.

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4. Rezepte gegen den Populismus
(deutschlandfunk.de, Peter Frey)
In seiner Medienkolumne erläutert Peter Frey, wie Journalisten und Journalistinnen aus seiner Sicht mit Populismus umgehen sollten, insbesondere vor dem Hintergrund der bevorstehenden Wahlen in Europa und den USA. Er betont die Bedeutung von systematischer Beobachtung und Aufklärung, statt in Interviews auf Provokationen einzugehen. Weiterhin erinnert Frey an die Gefahren einer übermäßigen Medienpräsenz von Figuren wie Donald Trump: “Ich muss jetzt oft an das Jahr 2016 zurückdenken, als die meisten Journalisten – mich eingeschlossen – einen Sieg Trumps für ausgeschlossen hielten. Heute scheint mir, dass der Irrtum von damals durch zu viel Aufmerksamkeit für Trump heute kompensiert wird.”

5. Whistleblowerschutz – eine essenzielle Säule der Pressefreiheit
(whistleblower-net.de, Kosmas Zittel)
Kosmas Zittel, Geschäftsführer des Whistleblower-Netzwerks, kritisiert die Bundesregierung für ihr mangelndes Engagement beim Schutz von Whistleblowern und der Stärkung der Pressefreiheit. Anlässlich des heutigen Welttages der Pressefreiheit fordert er, die Zusammenarbeit zwischen Whistleblowern und Medienschaffenden zu erleichtern, zumal große Skandale oft erst durch solche Kooperationen aufgedeckt würden. Zittel kritisiert das Hinweisgeberschutzgesetz als unzureichend und fordert einen Vorrang des öffentlichen Interesses vor dem Geheimhaltungsbedürfnis.

6. »Ich bin jetzt pleite, habe keine Tickets«
(spiegel.de)
Zum Wochenausklang noch etwas Leichtes: Beim “Spiegel” konnte man gestern via Live-Ticker mitverfolgen, wie sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um Tickets für die Fußball-EM bemühten. Das digitale Wartezimmer der UEFA entpuppte sich für viele als Quelle der Frustration, geprägt von technischen Problemen und langen Wartezeiten. Die Anekdoten reichen von Schuldzuweisungen und gescheiterten Versuchen, das Ticketportal zu überlisten, bis hin zu humorvollen Vergleichen und kleinen Erfolgsmeldungen. Am Ende stand die Redaktion jedoch größtenteils ohne Tickets da.

Gesetz gegen TikTok, “SZ” und das Tagebuch, Streit um “Newszone”-App

1. Joe Biden unterschreibt Gesetz gegen TikTok – so geht es jetzt weiter
(spiegel.de, Markus Böhm)
Die “6 vor 9” heute mit einer ganzen Reihe an Meldungen rund um die Videoplattform TikTok. Hier die erste: US-Präsident Joe Biden hat ein Gesetz gegen TikTok unterzeichnet, das die chinesische Firma ByteDance, die hinter der Plattform steckt, zum Verkauf ihres US-Geschäfts zwingen soll. Kommt es wirklich dazu? Und welche Szenarien sind denkbar? Markus Böhm entwirrt die nicht einfache Gemengelage, in der vieles denkbar und vieles noch ungewiss ist.

2. Wie das TikTok-Verbot neue Maßstäbe setzt
(netzpolitik.org, Chris Köver & Daniel Leisegang)
Der massive Druck der USA auf TikTok und den chinesischen Mutterkonzern ByteDance könnte andere Staaten zu ähnlichen Schritten und zu mehr Internet-Zensur verleiten. Chris Köver und Daniel Leisegang fassen die Sorgen der Kritikerinnen und Kritiker zusammen.

3. Komplett lost
(taz.de, Johannes Drosdowski)
Johannes Drosdowski berichtet von einem besonders widerwärtigen Social-Media-Phänomen auf TikTok: Seit mindestens 2021 würden Menschen immer wieder behaupten, dass Männer am 24. April Frauen vergewaltigen dürften. TikTok habe zwar den entsprechenden Suchbegriff gesperrt, dennoch finde die Falschmeldung ihren Weg ins Netz. In Berlin habe sich die Bildungssenatorin deshalb mit einer Warnung an Schulen gewandt. Drosdowski zieht ein bitteres Fazit: “Das Bildungssystem ist überfordert von Desinformation, sexualisierter Gewalt und den digitalen Medien. Schon seit Jahren.”

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4. Tiktok wird Partner von Team Deutschland
(kicker.de)
Das in die Kritik geratene TikTok bemüht sich offenbar um positive Schlagzeilen. Wie der “Kicker” berichtet, werden das Unternehmen und das deutsche Team für die Olympischen Spiele in Paris eine Partnerschaft eingehen. Diese umfasse unter anderem Livestreams der Medaillenfeiern und persönliche Einblicke hinter die Kulissen. Die Kooperation umfasse auch die Winterspiele 2026 in Mailand und Cortina d’Ampezzo sowie die Paralympics.

5. Verleger wollen Newszone-App erneut verbieten lassen
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Seit 2022 streiten sich der SWR und einige Verlage über die “Newszone”-App des öffentlich-rechtlichen Senders. Im Kern geht es um die Frage, ob das SWR-Angebot zu “presseähnlich” ist und damit gegen den Medienstaatsvertrag verstößt. Die Verlage sehen in der textlastigen App eine unzulässige Konkurrenz zu ihren eigenen Angeboten. Timo Niemeier berichtet über den aktuellen Stand der Auseinandersetzung, die sich noch länger hinziehen dürfte.

6. Verfassungsbeschwerde im »Tagebuchstreit« ohne Erfolg
(urheberrecht.org)
Die “Süddeutsche Zeitung” hatte im Rahmen von Recherchen zur sogenannten Cum-Ex-Affäre auch Tagebuchaufzeichnungen des Bankiers Christian Olearius veröffentlicht, wogegen sich dieser vor Gericht wehrte. Ohne Erfolg, wie das Bundesverfassungsgericht nun bestätigte.
Weiterer Lesetipp zum Thema: Chefermittlerin kündigt überraschend und übt Kritik: “Ihre Ermittlungen führten zu ersten Urteilen im Steuerskandal Cum-Ex und brachten Kanzler Scholz in Erklärungsnot: Anne Brorhilker verlässt nach WDR-Informationen die Justiz, um an anderer Stelle gegen Finanzkriminalität zu kämpfen.” (tagesschau.de, Massimo Bognanni)

7. Steinmeier mit Dönerspieß in der Türkei
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 3:48 Minuten)
Zusätzlicher Link, weil in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator die mediale Wirkung der Dönerspieß-Aktion des Bundespräsidenten in Istanbul: “Die medienwirksame und bildgewaltige Döner-Aktion überlagert einfach alles und macht vieles kaputt. Das hätte Steinmeier als Politprofi, ehemaliger Diplomat und Außenminister wissen müssen. Und er hätte es nicht nur wissen müssen. Er hätte es vor allem verhindern müssen.”

Journalismus stirbt im Kleinen, EU ermittelt, Sparmaßnahmen

1. “Würde mir stärkeren Innovationsgeist wünschen”
(deutschlandfunk.de, Christoph Sterz & Martin Krebbers, Audio: 7:59 Minuten)
In den vergangenen Wochen haben Medien wie die “Hamburger Morgenpost”, die “Süddeutsche Zeitung” und der “Kölner Stadt-Anzeiger” harte Sparmaßnahmen und Kürzungen angekündigt. Christopher Buschow, Professor für Digitalen Journalismus, hält massive Kürzungen für den falschen Weg: “In dieser Transformationssituation gilt es zu investieren, Digitalisierungsoffensiven zu machen, umzustellen auf neue Produkte, neue Geschäftsmodelle und hier würde ich mir einen noch stärkeren Innovationsgeist wünschen.”

2. Der Journalismus stirbt im Kleinen – und mit ihm die Demokratie
(republik.ch, Philipp Albrecht & Dennis Bühler)
Vielerorts steckt der klassische Lokal- und Regionaljournalismus in der Krise, auch in der Schweiz. Das Schweizer Online-Magazin “Republik” hat zum inzwischen vierten Mal untersucht, wie viele Journalistinnen und Journalisten dort ihren Beruf aufgegeben haben – und warum: “Mit welchen Schwierigkeiten haben sie zu kämpfen? Weshalb flüchten so viele aus dem Beruf? Und was sind die Folgen für die Demokratie, wenn sich der Niedergang des Journalismus fortsetzt?”

3. EU leitet neue Ermittlungen gegen Tiktok ein
(faz.net)
Die Europäische Union hat eine Untersuchung gegen die Videoplattform TikTok eingeleitet, weil das Bonusprogramm der neuen App TikTok Lite möglicherweise gegen den europäischen Digital Services Act verstößt. Zuvor hatte die EU das Unternehmen bereits aufgefordert, ein Risikoprofil für die neue App vorzulegen. Mit den neuen Ermittlungen steige der Druck: Sollte TikTok nicht innerhalb von 24 Stunden reagieren, könnten die Behörden Strafzahlungen verhängen.

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4. Comedians sind keine Intellektuellen
(setup-punchline.de, Bernhard Hiergeist)
In seinen empfehlenswerten “Noten zur Comedy” (auch als Newsletter zu beziehen) nimmt Bernhard Hiergeist unregelmäßig ein aktuelles Thema aus dem Bereich Comedy unter die Lupe. In der aktuellen Ausgabe kritisiert er den Auftritt des Kabarettisten Florian Schröder bei Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt und dessen Krawallportal “Nius”: “Florian Schröders Auftritt war einer der vielen, vielen Momente in den vergangenen Jahren, die vor Augen führen: Kabarettisten, Comedians, Bühnenkünstler sind keine Intellektuellen. Manche halten sich dafür, aber meistens verheben sie sich böse. Sie sind keine Intellektuellen. Sie sind es auf jeden Fall nicht kraft ihrer Comedy, nicht kraft ihres Könnens oder ihrer Performance. Nur weil jemand sehr gut darin ist, Gedanken aufzubereiten und strukturiert zu vermitteln, bedeutet das nicht, dass diese Gedanken selbst in irgendeiner Weise klug wären.”

5. Morten Wenzek vom “Tagesspiegel” gibt 6 Tipps für Social Media – der 3. wird Dich schocken.
(turi2.de, Morten Wenzek)
“turi2” hat den Social-Media-Verantwortlichen des “Tagesspiegels”, Morten Wenzek, nach dessen sechs besten Tipps für eine erfolgreiche Social-Media-Strategie gefragt. Wenzeks Ratschläge reichen vom Verwenden von Memes, um Inhalte attraktiver zu machen, über den strategischen Einsatz von “Link in Bio”, um Abonnements zu fördern, bis hin zur Diversifizierung der Präsenz auf verschiedenen Plattformen, um Reichweitenverluste zu vermeiden.

6. Auf die Augen statt nur die Ohren
(taz.de, Volkan Ağar)
Volkan Ağar fasst seine Eindrücke vom diesjährigen Podcast-Treffen “All Ears” von Spotify zusammen. Sahar ­Elhabashi, Vize­chefin der Podcast-Abteilung bei Spotify, setze vor allem auf den Wachstumsmarkt der Videopodcasts; bereits drei der Top-10-Podcasts seien Videopod­casts. Ağar vermutet ganz handfeste Gründe für diese Vorliebe: “Der Werbemarkt für Video­inhalte ist um ein Vielfaches größer als jener für Audioinhalte. Außerdem: Wenn Pod­casts jetzt ein Bewegtbild hinzubekommen, sind sie dann nicht einfach gute, alte Videos, die nun wirklich nichts Neues sind?”

KW 16/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Warum legt man es als Journalist darauf an, angeklagt zu werden?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 18:17 Minuten)
Die Transparenzplattform “FragDenStaat” ist wegen der Veröffentlichung von Gerichtsdokumenten aus einem laufenden Strafverfahren in eine Auseinandersetzung mit der Berliner Staatsanwaltschaft geraten – ganz bewusst und gewollt, um auf die problematischen Folgen des Paragrafen 353d des Strafgesetzbuches für die Pressefreiheit aufmerksam zu machen. Wie erwartet, ermittelt die Staatsanwaltschaft nun gegen Projektleiter Arne Semsrott wegen der Veröffentlichung amtlicher Dokumente, auch wenn dies mit Einwilligung der Betroffenen und Schwärzung personenbezogener Daten geschehen ist. Holger Klein sprach mit Semsrott über den Fall: Was erhofft er sich von dem Prozess? Was, wenn er verurteilt wird? Und ist die rechtliche Lage in anderen Ländern in Europa besser?

2. Immer noch zu viele Klischees: Sinti und Roma in den Medien
(sueddeutsche.de, Nadia Zaboura, Audio: 30:34 Minuten)
“Die Geschichte der Volksgruppe der Sinti und Roma ist ein jahrhundertelanger Kampf gegen Diskriminierung und Ausgrenzung. Noch heute wirken Klischees über sie in der medialen Berichterstattung fort. Was können Journalisten dagegen tun?” Darüber spricht Nadia Zaboura mit der österreichischen Journalistin, Aktivistin und Künstlerin Gilda-Nancy Horvath.

3. Kann KI den Lokaljournalismus retten?
(youtube.com, Jan Kaufhold, Video: 41:34 Minuten)
Wie jedes Jahr wurden bei den Medientagen Mitteldeutschland interessante Themen rund um Medien diskutiert; die Gespräche wurden auf Youtube veröffentlicht. Dort gibt es auch Aufzeichnungen der Livestreams der kompletten Konferenztage. Im oben verlinkten Talk diskutieren Mika Beuster (Deutscher Journalisten-Verband), Jan Hollitzer (“Thüringer Allgemeine”) und Marie Todeskino (Ippen Media) über Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz (KI) im Lokaljournalismus: Retter oder Jobkiller?

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4. Wie kann ich KI zur Informationsgewinnung nutzen?
(detektor.fm, Charlotte Thielmann & Lars Feyen, Audio: 24:15 Minuten)
Im Podcast “Fit for news” sprechen Charlotte Thielmann und Lars Feyen mit Michael Haller vom Europäischen Institut für Journalismus- und Kommunikationsforschung über KI-gestützte Recherche- und Schreibhilfen. Sie beleuchten dabei auch, wie die Tools funktionieren und worauf man unbedingt achten sollte.

5. Zwischen unbegrenzter Kreativität und Existenzangst – generative KI in Musik und Medien
(thisismedianow.podigee.io, Lukas Schöne, Audio: 26:31 Minuten)
Um die Auswirkungen der aktuellen Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz auf die Musik- und Radiobranche dreht sich die aktuelle Folge von “This is Media Now”, dem Podcast der Medientage München: Wie steht es um die KI-Technologie RadioGPT? Was sind die nächsten Schritte im Zusammenspiel von KI und Audio? Und wie sehen die Folgen von generativer KI für die Musikindustrie aus?

6. Transparenz und Verhaberung
(share.transistor.fm, Luis Paulitsch, Audio: 47:12 Minuten)
Im Podcast “Über.Medien.Ethik”, einer Kooperation des österreichischen Presserats und dem Verein zur Förderung eines selbstbestimmten Umgangs mit Medien, geht es um Transparenz und die “Verhaberung” der Medien in Österreich: Wo fehlt es an entsprechender Transparenz? Welche medienpolitischen Maßnahmen wären notwendig? Und was sagt die Medienethik zum Thema “Verhaberung”?

Freispruch nahe, “Krone” schreibt (über) Schrott, Pokerspiele der “SZ”

1. Radio Dreyeckland: Prozessauftakt gegen Redakteur
(reporter-ohne-grenzen.de)
“Dürfen Redakteurinnen und Redakteure in ihrer Berichterstattung auf die Internetauftritte verbotener Vereinigungen verlinken? Welche Rolle spielt die Pressefreiheit, wenn journalistische Arbeit auf strafrechtliche Verfahren trifft?” Um diese Fragen geht es beim heute beginnenden Prozess gegen einen Redakteur von Radio Dreyeckland. Nicola Bier, Referentin für Recht bei Reporter ohne Grenzen, hat dazu eine Meinung: “Wenn Berichterstattung wie im Fall von Radio Dreyeckland kriminalisiert wird, ist das nicht nur absurd, sondern gefährlich für die Pressefreiheit und damit kontraproduktiv für eine lebendige Demokratie”.
Weiterer Lesetipp: Christian Rath rechnet in seinem Beitrag bei “Legal Tribune Online” mit einem Freispruch, was mit einem vom Gericht in Auftrag gegebenen Gutachten zusammenhängt: “Vor dem Hintergrund dieses Gutachtens dürfte die Existenz des Archivs nicht einmal ein Indiz für das Fortbestehen der Vereinigung linksunten.indymedia sein. Wenn es aber keine Hinweise für die Fortführung der Vereinigung gibt, dann kann sie auch nicht unterstützt werden, schon gar nicht mit einem bloßen Link. Ein Freispruch liegt also nahe.”

2. Mit blauer Hilfe: Die Krone schreibt (über) Schrott
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
In der österreichischen “Kronen Zeitung” gebe es “eine gewisse Tradition, die EU als Feindbild für alles Mögliche herzunehmen und dabei mit den Fakten nicht ganz so genau zu sein”, schreibt Andrea Gutschi beim Watchblog “Kobuk”. Anlass ist eine Titelgeschichte der “Krone” mit der Überschrift “Gebrauchtwagen für EU nur Schrott”. Gutschi erklärt in ihrem Beitrag, warum Schlagzeile und Artikel nicht nur reißerisch, sondern auch falsch sind.

3. Neuer Greenhouse Report erschienen: Wie unabhängig kann der Games-Journalismus berichten?
(netzwerkrecherche.org)
Das Netzwerk Recherche hat seinen zweiten “Greenhouse Report” veröffentlicht (PDF), der sich diesmal mit der Unabhängigkeit der Berichterstattung von Videospielmagazinen beschäftigt: “Autor Maximilian Fischer untersucht darin, wie die Gaming-Industrie versucht, Recherchen zu beeinflussen und die Berichterstattung zu steuern. Er zeigt auf, wie die großen, anzeigenfinanzierten Videospielmagazine auf die (versuchte) Einflussnahme reagieren, und wirft einen Blick auf die Rolle kleiner, publikumsfinanzierter Indie-Medien.”

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4. Was ist nur aus der taz geworden?
(taz.de, Anna Klöpper & Sunny Riedel)
“Die taz wollte immer anders sein als andere Zeitungen. Was ist 45 Jahre nach der Gründung aus dem Schwung der Anfangsjahre geworden?” Dieser Frage widmen sich die Redakteurinnen und Redakteure der “taz” in einem aufschlussreichen Gespräch. Dabei erörtern sie auch, wie die Zeitung ihre Identität und ihren Einfluss in der Medienlandschaft behauptet hat. Zudem diskutieren sie ihre aktuellen Überlegungen zur eigenen Rolle und zur Zukunft in einer sich kontinuierlich verändernden Gesellschaft.

5. Pokerspiele der Süddeutschen Zeitung
(verdi.de)
In den vergangenen Jahren habe die “Süddeutsche Zeitung” durch Freiwilligenprogramme viele Stellen abgebaut und die frei gewordenen Positionen nur teilweise neu besetzt. Nun sollte es zu einem weiteren Abbau von 30 Vollzeitstellen kommen, doch Geschäftsführer Christian Wegner habe bei einer Betriebsversammlung des Süddeutschen Verlags angedeutet, dass der Abbau womöglich geringer ausfalle. Franz Kotteder, selbst “SZ”-Redakteur und bayerischer Landesvorsitzender der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union, kommentiert: “Qualitätsjournalismus lässt sich nicht mit immer weniger Personal machen. Journalistinnen und Journalisten brauchen Zeit, um Quellen zu prüfen, investigativ zu arbeiten, ihre Schlussfolgerungen zu ziehen und das alles auch noch aufzuschreiben.”

6. EU-Kommission kritisiert neue TikTok-Funktion
(spiegel.de)
Das kürzlich in Frankreich und Spanien eingeführte TikTok Lite belohne Nutzerinnen und Nutzer mit digitalen Münzen für Aktivitäten wie das Ansehen von Videos und das Einladen von Freunden. Nach Ansicht der EU-Kommission könnte dies insbesondere für Minderjährige eine Suchtgefahr darstellen. Die Kommission fordere TikTok daher auf, die nach dem neuen Gesetz über digitale Dienste erforderliche Risikobewertung vorzulegen.

Presserat rügt, USA erwägen, Angriffe der Internet-Trolle

1. Rügen für Verstöße gegen die Sorgfaltspflicht und den Opferschutz
(presserat.de)
Der Deutsche Presserat hat in seiner vergangenen Sitzung sechs Rügen wegen verschiedener Verstöße gegen den Pressekodex ausgesprochen, darunter die Veröffentlichung von Fotos ohne Einwilligung, irreführende Berichterstattung und die unangemessene Darstellung von Gewalt. Die Rügen betreffen unter anderem die Veröffentlichung eines heimlich aufgenommenen Fotos durch die Onlineredaktion der “B.Z.”, einen Verstoß gegen den Opferschutz durch Bild.de und die Veröffentlichung eines Fotos, das eine tödlichen Schuss zeige, durch “Focus Online”.

2. USA erwägen Ende der Strafverfolgung von Julian Assange
(spiegel.de)
Die USA sollen erwägen, die Strafverfolgung des seit fünf Jahren in Großbritannien inhaftierten WikiLeaks-Gründers Julian Assange auf Ersuchen Australiens einzustellen. Assange, dem bei einer Auslieferung an die USA bis zu 175 Jahre Haft drohen, habe bereits zwölf Jahre eingesperrt verbracht, davon sieben Jahre im Asyl der ecuadorianischen Botschaft in London und weitere fünf Jahre im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh. Ihm wird vorgeworfen, vertrauliche Informationen über militärische und diplomatische Operationen der USA veröffentlicht zu haben.

3. Internet-Trolle “wollen Menschen kaputtmachen”
(tagesschau.de, Daniel Laufer)
Eine Gruppe von Internet-Trollen, bekannt unter dem Namen “NWO” (“New World Order”), führe seit Jahren organisierte Angriffe auf Live-Streamer und Politiker durch, indem sie falsche Notrufe absetzt, ein Phänomen, das als Swatting bekannt ist. Recherchen von “Kontraste” und “Spiegel” belegen anhand von über 75.000 internen Chatnachrichten das systematische Vorgehen der Gruppe, die auch für Bombendrohungen gegen öffentliche Einrichtungen verantwortlich sein soll.

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4. “Sender zukunftsfest machen”
(tagesspiegel.de)
Katrin Günther wird neue Programmdirektorin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) und damit Nachfolgerin von Martina Zöllner, deren Vertrag Ende Juli ausläuft. Günther, bisher stellvertretende Leiterin der RBB-Programmdirektion, wurde vom Rundfunkrat gewählt und tritt ihr Amt im August an. Als gebürtige Sächsin mit langjähriger Berliner Erfahrung wolle sie den öffentlich-rechtlichen Sender modernisieren und ein hochwertiges Programm gestalten.

5. Die Zukunft des Journalismus: Wie aus Konkurrenz Kollaboration entstehen kann
(reframetech.de, Nadine Daum)
Nadine Daum denkt in ihrem Beitrag über die Auswirkungen der Nutzung von Künstlicher Intelligenz im Journalismus nach: “Die zukünftige Zusammenarbeit von Mensch und Maschine verspricht großes Potenzial für eine effektivere journalistische Arbeitsweise, die die Mitarbeitenden entlasten. Nichtsdestotrotz bedarf es einer reflektierten Nutzung, um sowohl die Chancen als auch die Herausforderungen im Sinne der journalistischen Werte erfolgreich zu bewältigen.”

6. Hamburger Print-Legende stellt sich neu auf
(deutschlandfunk.de, Sinje Stadtlich, Audio: 4:55 Minuten)
Die “Hamburger Morgenpost” wird in diesem Jahr stolze 75 Jahre alt, doch ausgerechnet im Jubiläumsjahr gibt es einen großen Umbruch: Aus dem täglich erscheinenden linken Boulevardblatt wird eine Wochenzeitung – eine Umstrukturierung als Reaktion auf die seit Jahren sinkende Auflage. Medienjournalistin Sinje Stadtlich war in Hamburg unterwegs, um Reaktionen einzufangen.

KW 14/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Warum soll Al Jazeera in Israel verboten werden?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 17:13 Minuten)
Im “Übermedien”-Podcast spricht Holger Klein mit dem Politologen, Dokumentarfilmer und Buchautor Asiem El Difraoui über das drohende Verbot des Senders Al Jazeera in Israel: Was erhofft sich die israelische Regierung von einem Verbot? Ist es legitim, gegen ausländische Medien vorzugehen? Oder ist es ein gefährlicher Eingriff in die Pressefreiheit? Und wie politisch unabhängig ist Al Jazeera überhaupt?
Weiterer Hörtipp: Auch im WDR5-Medienmagazin “Töne, Texte, Bilder” geht es um den arabischen Nachrichtenkanal: Al Jazeera: Information oder Propaganda? (wdr.de, Tilo Spanhel, Audio: 4:55 Minuten)

2. Im Fadenkreuz russischer Desinformation
(br.de, Jonathan Schulenburg, Audio: 28:25 Minuten)
Am Freitag haben wir in den “6 vor 9” einen Beitrag über die pro-russische Propagandaplattform “Voice of Europe” und deren möglichen Einfluss auf den AfD-Politiker Petr Bystron empfohlen. In der hier verlinkten Sendung hat “BR24 Medien” Christopher Nehring, Gastdozent für Desinformation des Medienprogramms Südosteuropa der Konrad-Adenauer-Stiftung, zu der Plattform befragt. Außerdem berichtet ARD-Korrespondent Oliver Soos über das “düstere Bild”, das die serbische Medienlandschaft abgibt: “Kaum Regierunsgkritik, pro-russische Berichterstattung und Geschichtsglättung wie im Fall vom Massaker von Srebrenica.”

3. Neuer Kurs – Polens Medien im Umbruch
(sr.de, Sabine Wachs & Thomas Bimesdörfer, Audio: 18:54 Minuten)
Sabine Wachs und Thomas Bimesdörfer sprechen mit dem Journalisten Heiko Kreft über die Situation der polnischen Medien nach dem Regierungswechsel: Wie steht es um die Unabhängigkeit der öffentlichen und privaten Medien? Sind sie jetzt wieder pluralistisch?

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4. Qualität der Newsmedien
(detektor.fm, Charlotte Thielmann & Lars Feyen, Audio: 16:27 Minuten)
Im Podcast “Fit for news” sprechen Charlotte Thielmann und Lars Feyen mit Michael Haller vom Europäischen Institut für Journalismus- und Kommunikationsforschung darüber, was glaubwürdige Nachrichtenanbieter im Internet auszeichnet und welche Anbieter man besser meiden sollte.

5. Ist die deutsche Filmförderung noch zu retten?
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 25:59 Minuten)
Die Reform der deutschen Filmförderung ist eine dringende Aufgabe, die bis Ende 2024 abgeschlossen sein muss. Der erfahrene Filmjournalist Rudolf Worschech analysiert im Gespräch mit Alexander Matzkeit die komplexen Förderstrukturen und gibt einen Ausblick, was am Ende dabei herauskommen könnte.

6. Inzivilität im Netz schadet uns allen
(deutschlandfunknova.de, Katrin Ohlendorf & Marc Ziegele, Audio: 1:01:58 Stunden)
In seinem Vortrag erklärt der Kommunikationswissenschaftler Marc Ziegele das Phänomen der “Inzivilität” in Kommentarspalten und bei Online-Diskussionen. Er geht dabei auch auf die mögliche Ursachen ein: “Polemische und respektlose Äußerungen sichern politischen Akteuren Aufmerksamkeit, garantieren Medien werberelevante Klicks und bringen den Plattformen eine erhöhte Verweildauer der Nutzenden.”

Gescheiterte Beschwerden, Gewalt im Lokalen, Geschichte des Metaverse

1. Vos­gerau schei­tert gegen Cor­rectiv vor OLG Ham­burg
(lto.de, Felix W. Zimmermann)
Das Oberlandesgericht Hamburg hat die Beschwerden des Staatsrechtlers Ulrich Vosgerau und eines weiteren Teilnehmers eines rechten Treffens in Potsdam gegen den “Correctiv”-Bericht “Geheimplan gegen Deutschland” abgewiesen. Felix W. Zimmermann fasst zusammen, warum das Gericht in der Berichterstattung keine Rechtsverletzung sah und wie die Auseinandersetzung insgesamt zu bewerten ist.

2. “Wir wussten, dass es politisch höchst brisant wird”
(journalist.de, Jan Freitag)
Für den “journalist” sprach Jan Freitag mit den “Correctiv”-Spitzen Anette Dowideit und Justus von Daniels über die Folgen der “Geheimplan”-Recherche. Dabei geht es auch um die Gerichtsverfahren, die einzelne Teilnehmer des Treffens angestrengt haben. Justus von Daniels kommentiert: “Wir sehen hier auch einen Trend, Gerichtsverfahren als PR-Mittel zu nutzen, um in der Öffentlichkeit Zweifel zu säen, egal wie das Verfahren ausgeht.”

3. Gewalterfahrung im Lokaljournalismus
(verdi.de, Claudia Krieg)
Bei “M”, dem Medienmagazin der Gewerkschaft Verdi, berichtet der Journalist Fabian Klaus über seine Erfahrungen mit Gewalt und Bedrohungen durch Rechtsextreme bei der Berichterstattung über AfD-Demonstrationen und rechtsextreme Veranstaltungen in Thüringen. Klaus plädiert für eine stärkere Sensibilisierung der Redaktionen für die damit verbundenen Probleme: “Umgang mit Gewalt oder Gewalterfahrung fängt ja nicht erst bei Kriegsberichterstattung an.”

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4. Der Journalismus braucht neue Modelle
(fr.de, Tanjev Schultz)
Der Journalistikprofessor Tanjev Schultz setzt sich in der “Frankfurter Rundschau” leidenschaftlich für die Pressefreiheit ein: “In Zeiten, in denen Donald Trump seriöse Journalistinnen und Journalisten in den USA als ‘Feinde des Volkes’ beschimpft, muss das demokratische Dösen enden. In Zeiten, in denen nicht wenige Menschen die großen Zeitungen und Sender in Deutschland als ‘Lügenpresse’ diffamieren, ist es nötig, aufzuwachen und die Unabhängigkeit der Medien zu sichern.” Schultz mahnt: “Wer die Vierte Gewalt schleifen lässt, steht bald ganz ohne Gewaltenteilung da.”

5. Domradio nach Ankündigung von Woelkis Bistum “besorgt”
(t-online.de)
Das Kölner Erzbistum habe “Strukturveränderungen” beim Domradio angekündigt. Beim Beirat des kircheneigenen Radiosenders stoße der geplante Umbau auf Kritik: “Der Beirat stellt die Frage, welche Vorteile aus der angeregten ‘Neustrukturierung’ gezogen werden sollen, und dringt auf weitere Beratung und Beteiligung in den verantwortlichen Gremien.”

6. Die Geschichte des Metaverse
(metacheles.de, Sascha Pallenberg)
“Die Geschichte des Metaverse oder woher stammen eigentlich Begriffe wie ‘Virtual Reality’, ‘Augmented Reality’, Omniverse und Co.?” Diesen Fragen geht Sascha Pallenberg in einem bunten Medienmix nach: In einer Chronologie der Ereignisse hat er einige spannende Youtube-Beiträge zum Thema zusammengestellt. Und im “MeTacheles”-Podcast geht es noch einmal per Audio um die “fast 100-jährige Historie der virtuellen Welt” (42:00 Minuten).

7. Söder auf China-Reise
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 3:51)
Zusätzlicher Link, weil in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator die Social-Media-Inszenierung der China-Reise des bayerischen Ministerpräsidenten: “Eines muss man Markus Söder lassen: Er ist weltweit der erste Influencer, der im Nebenberuf Ministerpräsident ist.”

Rechte abgeben, In den Esstisch beißen, Raiffeisen-Show im “Kurier”

1. Mehr Rechte abgeben – weniger Geld bekommen
(bjv.de, Benedikt Frank)
Der Bayerische Journalisten-Verband (BJV) kritisiert den Umgang der Mediengruppe Pressedruck, insbesondere der “Augsburger Allgemeinen”, mit freien Journalistinnen und Journalisten. Diesen sei jüngst eine neue Vereinbarung zur Unterschrift vorgelegt worden, die dem Verlag weitreichende Rechte an den Werken der Freien einräumt, ohne dass es dafür eine entsprechende Gegenleistung gebe. BJV-Vorstandsmitglied Anne Webert kommentiert: “Ein fairer Umgang mit den Freien, die erheblich zur journalistischen Qualität der Augsburger Allgemeinen beitragen, sieht anders aus.”

2. In den Esstisch beißen
(open.spotify.com, Gavin Karlmeier, Audio: 1:04:23 Stunden)
Im Social-Media-Podcast “Haken dran” spricht Gavin Karlmeier mit seinem Gast Dominik Hammes über das Interview mit Elon Musk, das den Interviewer den Job gekostet hat. Ursprünglich wollte Musk den ehemaligen CNN-Moderator Don Lemon für X/Twitter gewinnen; das Interview sollte der hoffnungsvolle Startschuss für eine Zusammenarbeit sein. Doch schon während des Gesprächs konnte man beobachten, wie der interviewte Musk immer unfreundlicher und gereizter reagierte. Don Lemon hat die Aufzeichnung inzwischen auf seinem Youtube-Kanal veröffentlicht (Video: 1:06:57 Stunden).

3. Die Raiffeisen-Show im Kurier
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
“Seit über dreißig Jahren befindet sich der Kurier im Mehrheitsbesitz der Raiffeisen-Gruppe. Das ist heikel, denn wie alle großen Banken, ist auch Raiffeisen regelmäßig Gegenstand der Berichterstattung. Wie aber läuft das, wenn eine Zeitung über ihren Eigentümer berichtet?” Dieser Frage ist das österreichische Medienwatchblog “Kobuk” nachgegangen und hat dazu die Raiffeisen-Berichterstattung der vergangenen drei Jahre gesichtet und ausgewertet.

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4. Maschinen machen Programm: Wie KI die Radiowelt verändert.
(turi2.de, Anne-Nikolin Hagemann)
Bei “turi2” geht es um den Einfluss von Künstlicher Intelligenz (KI) auf die Radiowelt. Anhand von vier Beispielen zeigt Anne-Nikolin Hagemann, wie KI Aufgaben in der Radioproduktion oder -moderation übernimmt. Der Artikel lässt die Verantwortlichen zu Wort kommen und beleuchtet sowohl die Chancen als auch die Herausforderungen, die die neue Technologie für das Medium Radio mit sich bringt.

5. Klimakrise verändert die Rolle des Journalismus
(verdi.de, Bärbel Röben)
Auf der Jahrestagung des Netzwerks Medienethik ging es um “Nachhaltigkeit in der Medienkommunikation”. Bärbel Röben war dabei und fasst für das Medienmagazin der Gewerkschaft Verdi die Inhalte und Ergebnisse von drei Panels zusammen: “Einig waren sich alle, dass journalistisch-handwerkliche Standards auch bei einer stärkeren Werteorientierung hin zu einem nachhaltigen Handeln wichtig sind.”

6. “Ganz untergehen wird der Musikjournalismus nicht”
(fachjournalist.de, Ulrike Bremm)
Im Interview mit dem “Fachjournalist” spricht der freie Musikjournalist Olaf Neumann über seinen Werdegang, seine Erfahrungen mit und seine Ansichten zum Musikjournalismus. Er erzählt von seiner persönlichen Beziehung zur Musik, von seiner Entwicklung vom Herausgeber eines Musikmagazins “im punkigen Do-it-yourself-Style” zum etablierten Journalisten mit einem breiten Netzwerk in der Musikbranche. Und er bespricht die Bedeutung von kritischem Musikjournalismus in einer sich digital wandelnden Medienlandschaft.



7. Bayern verbietet Gendern
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:11 Minuten)
Zusätzlicher Link, weil in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator das bayerische Genderverbot an Schulen, Hochschulen und Behörden: “Wo kommen wir hin, wenn jedes Bundesland einzelne Aspekte der deutschen Sprache verbietet? Wie absurd wäre es, wenn Mecklenburg-Vorpommern ab sofort Anglizismen verbieten, Rheinland-Pfalz das Semikolon abschaffen würde oder Hessen das Wort ‘cringe’ verbietet, weil es ihm, nun ja, zu cringe ist. Und wie soll das alles durchgesetzt werden?”

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