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1. “Return to Sender” (kaidiekmann.de)
“Bild”-Chefredakteur Kai Diekmann dementiert die Vorwürfe, “Bild” habe ohne Erlaubnis Inhalte des Magazins “Lettre International” online gestellt: “Lieber Herr Berberich: Da müssen Sie etwas übersehen haben. Denn natürlich haben wir das Interview nicht geklaut, sondern uns vorher die Erlaubnis zur Veröffentlichung geholt.” Als “Beweis” für eine Erlaubnis stellt Diekmann ein von der Zeitschrift verschicktes Fax online.
2. “Es geht auch ohne Leistungsschutzrechte” (heise.de/tp, Peter Mühlbauer)
“Lettre International” ist allerdings gar nicht der Meinung von Kai Diekmann (siehe Link 1). Man “sei man von der Bild-Zeitung mehrmals angerufen und nach einer Erlaubnis zum Onlinestellen gefragt worden, habe das aber stets explizit verboten.”
3. Norbert Lammert im Bundestag (bundestag.de, vorläufiges Protokoll) Norbert Lammert, Präsident des deutschen Bundestages, macht das Parlament darauf aufmerksam, dass “eine Übertragung der Konstituierung dieses Deutschen Bundestages im Hauptprogramm der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten nicht stattfindet”. Stattdessen seien “Schaumküsse”, “Alisa – Folge deinem Herzen” und “Bianca – Wege zum Glück” zu sehen. “Mir fehlt jedes Verständnis dafür, dass ein gebührenpflichtiges Fernsehen, das dieses üppig dotierte Privileg allein seinem besonderen Informationsauftrag verdankt, auch an einem Tag wie heute mit einer souveränen Sturheit der Unterhaltung Vorrang vor der Information einräumt.”
4. “Rosarot ist die Hoffnung” (faz.net, Hanno Charisius und Georg Rüschemeyer)
Die “Frankfurter Allgemeine” arbeitet das “gewaltige Echo” auf, das der Film “Heilung unerwünscht” von Klaus Martens erzeugt hat.
5. “Der GEZ-Gebühr droht das Aus” (handelsblatt.com, Hans-Peter Siebenhaar)
“Die Ministerpräsidenten der Bundesländer wollen eine grundlegende Reform der Finanzierung von ARD und ZDF diskutieren, im Raum steht eine pauschale Haushaltsabgabe anstelle der geräteabhängigen Gebühr.”
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1. “Schlichter Diebstahl” (kress.de, Christian Meier)
Die Zeitschrift “Lettre International” meldet aufgrund eines ungefragt verwendeten Interviews mit Thilo Sarrazin Schadenersatzansprüche gegenüber “Bild” und Bild.de an. “‘Bild.de’ hat gegen unser explizites Verbot das gesamte Interview eingescannt und auf seine Website gestellt.”
2. “Abwärtstrend – nach Print nun auch Online?” (medienspiegel.ch, Martin Hitz)
Martin Hitz vergleicht mit Hilfe von Google Trends die täglichen Besucher einiger Nachrichtenportale. Und bemerkt in den letzten beiden Jahren einen klaren Abwärtstrend.
3. “Die Medienkrise ist auch eine Krise der kommerziellen Blogs” (carta.info, Matthias Schwenk)
Matthias Schwenk hat für kommerzielle Blogs drei Tipps bereit: 1. Themengebiete umfassend abdecken, 2. Meinungs-Bloggen reicht nicht, 3. Präsenz zeigen und vor Ort recherchieren.
4. Rede von Werner D’Inka (rhein-zeitung.de)
FAZ-Herausgeber Werner D’Inka spricht anlässlich der Verleihung des von 5000 Euro und einer aussergewöhnlichen Trophäe begleiteten Journalistenpreises “Sophie von La Roche”. D’Inka über Blogger: “Die besten und geistreichsten Blogger sind so etwas wie Kolumnisten, die oft originelle Sichtweisen vertreten, die sich aber nicht mit der Mühe ernsthafter Nachrichtenarbeit plagen und stattdessen das abschöpfen, was Zeitungsredaktionen kostenlos ins Netz stellen.”
5. Interview mit Udo Reiter (dwdl.de, Jochen Voß)
MDR-Intendant Udo Reiter entdeckt Twitter für sich: “Man muss sich darauf einlassen, um eine Idee davon zu bekommen, was da passiert. Vorher hatte ich den gängigen Eindruck, diese ganze Twitterei sei ein einziges Lockendrehen auf der Glatze.”
6. “Print and the revolution” (monocle.com, Tyler Brûlé, englisch)
“Monocle”-Herausgeber Tyler Brûlé über die deutschen Zeitschriftenverlage: “While the German ad market has been every bit as ugly as the UK’s or US’s, the lack of pages hasn’t had the same effect on media houses in Berlin, Hamburg and Munich.”
Das ist gelegentlich unterhaltsam, aber natürlich: Quark.
Da ist zum Beispiel die berühmte Bolzenschneider-Geschichte aus dem Januar 2001. Kai Diekmann war erst vier Wochen zuvor Chefredakteur geworden, als “Bild” ein Foto des Grünen-Politikers Jürgen Trittin veröffentlichte, das auf einer Demonstration in Göttingen 1994 entstanden war und ihn laut “Bild”-Beschriftung inmitten von Bolzenschneider und Schlagstock zeigte.
In Wahrheit handelte es sich, wie die Zeitung zwei Tage später einräumen musste, bei den vermeintlichen Waffen bloß um ein Seil und einen Handschuh, Diekmann musste sich entschuldigen, und “Bild” wurde vom Presserat gerügt.
Obwohl die Geschichte so peinlich ist, erzählt Diekmann sie immer wieder gern, und zwar ungefähr so, wie auch jetzt in seinem ersten Blogeintrag:
An einem Sonntag Ende Januar 2001 waren wir im Vorabexemplar des “Focus” auf ein altes Foto von Jürgen Trittin gestoßen. (…) Die Originalbilder [von der Demonstration] stammten aus dem Fernsehen. Wir konnten sie nicht besorgen, deshalb scannten wir das Foto aus der Zeitschrift ab und druckten es aus. Die Redaktion arbeitete also mit Kopien von Kopien — in entsprechender Qualität. (…)
Jemand hatte die Gegenstände auf den schlechten Fotos als Schlagstock und Bolzenschneider “erkannt” und das mit Fragezeichen auf einem Ausdruck vermerkt. Auf dem Weg durch die Redaktionsinstanzen ging das Fragezeichen irgendwo verschütt — und plötzlich stand die Vermutung als angebliche Tatsache im Blatt. (…)
Mir blieb nur, mich sofort bei [Trittin] zu entschuldigen — was er mir allerdings nicht sehr leicht machte. Er ließ mich drei Tage warten, bevor er meinen Anruf entgegennahm…
PS: Enttäuscht hat mich bei dieser Geschichte vor allem eines: Dass einige Kollegen mir tatsächlich eine Kampagne unterstellten. Liebe Leute — glaubt ihr ernsthaft, ich würde solche Anfängerfehler machen?!
Da möchte man Diekmann natürlich sofort gratulieren, dass er so offen mit seinen Fehlern (oder jedenfalls einem davon) umgeht und die unangenehme Wahrheit scheinbar nicht verschweigt. Doch was Diekmann erzählt, ist höchstens die Hälfte der Geschichte.
Hinzuzufügen wäre zum Beispiel noch, wie die Menschen damals auf den für Diekman so “enttäuschenden” Gedanken gekommen waren, er führe eine Kampagne gegen die rot-grüne Regierung im Allgemeinen und den Umweltminister im Besonderen. Am 23. Januar 2001, nur sechs Tage vor der “Bolzenschneider”-Sache, hatte “Bild” Trittin zum Beispiel mit dem 1977 veröffentlichten “Mescalero-Nachruf” in Verbindung gebracht, in dem “klammheimliche Freude” über die Ermordung von Siegfried Buback geäußert wurde, und geschrieben:
“Trittin gehörte damals zur linken Szene der Universitätsstadt, saß in der Studentenvertretung AStA, deren Zeitschrift den ‘Nachruf’ veröffentlichte.”
Trittin aber war damals nicht Mitglied des Göttinger AStA und hatte mit der Publikation und dem Brief nichts zu tun. Auch für diese falsche Behauptung wurde “Bild” später vom Presserat gerügt.
Auch die bewegende Schilderung, wie der entschuldigungswillige “Bild”-Chef tagelang von Trittin hingehalten wurde, erscheint in einem anderen Licht, wenn man eine andere Version der Abläufe kennt, wie sie die “Berliner Zeitung” damals veröffentlichte:
Am Dienstagmorgen [dem Tag nach der “Bolzenschneider”-Veröffentlichung] rief Jürgen Trittin den “Bild”-Chefredakteur Kai Diekmann persönlich an. Um sich zu beschweren. Diekmann, so stellt es Trittins Sprecher dar, habe zunächst mit Gegenfragen geantwortet. “Warum waren Sie denn überhaupt auf der Demonstration?” Trittin sagte, das beantworte er gerne, aber zunächst wolle er über das Bild reden. Das Gespräch sei von Diekmann mit der Bemerkung beendet worden: “Wenn da etwas falsch ist, werden wir es richtig stellen.” Trittin habe gesagt, dass er darum dann auch sehr bitte.
Und es gibt noch ein Detail, das in Diekmanns Schilderung des damaligen “handwerklichen Fehlers” regelmäßig fehlt: Das Foto in “Bild” unterschied sich nicht nur durch die schlechtere Qualität von dem Foto im “Focus”. Dass das Seil wie ein Schlagstock wirken konnte, lag auch daran, dass das Foto an den Rändern beschnitten wurde. Das “Bild”-Foto war nicht nur eine schlechte Kopie, sondern auch ein kleinerer Ausschnitt aus dem “Focus”-Abdruck des Sat.1-Originals.
Und jetzt kommt das Erstaunliche: Kai Diekmann hat das geleugnet. Im Jahr 2005 forderte er von der “Zeit” eine Gegendarstellung, in der es heißen sollte, “Bild” habe “niemals ein Foto so beschnitten”, dass ein Seil als Schlagstock angesehen werden konnte: Der Fehler von “Bild” habe darauf beruht, “dass allein aufgrund der schlechten Bildqualität eine verfälschende Bildunterschrift zugeordnet wurde”.
Diekmann ging vorübergehend sogar so weit, gegenüber der Pressekammer des Landgerichts Hamburg im August 2005 in einer eidesstattlichen Versicherung über das beschnittene Foto zu behaupten:
“Das Foto (…) ist in keiner Weise ‘beschnitten’ worden.”
Komisch. Die wirklich lustigen Sachen stehen gar nicht in Diekmanns neuem Spaßblog.
PS: Anders als “Kai Diekmann” behauptet (und “Welt Online” unbesehen glaubt, siehe links) ist das hier gezeigte Motiv nicht auf BILDblog zu finden. Diese “Schmähung” stammt nicht von uns, sondern vom Pantoffelpunk.
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1. “Wie Loddar Maddäus die BILD-Zeitung hinters Licht führte” (mleiter.twoday.net, Markus Leiter)
Ein ausführlicher Hintergrundbericht eines von der argentinischen Zeitung “Olé” befragten Experten zum gestern von “Bild am Sonntag” dementierten Wechsel von Lothar Matthäus zum argentinischen Erstligisten Racing Club Avellaneda. Matthäus wird auf der auf der Website des Clubs bereits als neuer Trainer präsentiert.
2. “Als die Journalisten frech wurden” (zeit.de, Tim Schanetzky)
Ein historischer Artikel über die kritische Öffentlichkeit zur Adenauerzeit: “Neue Formen von Öffentlichkeit erprobte seit 1957 auch ein Kohlenhändler aus Darmstadt. Erich Nold erregte beträchtliches Aufsehen, weil er nichts anderes tat, als die Hauptversammlungen der großen Industrie-Aktiengesellschaften zu besuchen – und dort Fragen zu stellen.” Hier ein aktuelles Beispiel eines Journalisten, der eine Frage stellt (youtube.com, Video, 1:13 Minuten).
3. “Warum ich endlich aus der Comedia ausgetreten bin” (thomashaemmerli.ch)
Der derzeit in Saigon lebende Thomas Hämmerli tritt aus der Journalistengewerkschaft “Comedia” aus: “Als ich länger im Ausland weilte, schlug ich vor, Leuten wie mir das Organ als PDF zu mailen. So könnte ich es – bei Bedarf – lesen, es entfielen Druck- und Versandkosten und öko wärs obendrein. Die damals zuständige Schnepfe beschied mir, gerade als Gewerkschaft seien wir dagegen, Texte ohne Zusatzlohn digital zu verbreiten. Ich war sprachlos, hatte ich doch gemeint, man publiziere ein Mitteilungsblatt, weil man eine Botschaft verbreiten möchte.”
4. “Wie die Rezession den Wirtschaftsjournalismus zum Umdenken zwingt” (medienheft.ch, Indrani Das)
Ein Radiosymposium beleuchtete den aktuellen Zustand des Wirtschaftsjournalismus. Wolfgang Storz stellte fest, “dass sich die Mehrheit der deutschen Wirtschaftsjournalisten” bei der Auswahl von Experten, die Geschehnisse einordnen, “auf zwei Quellen berufen: ‘Rürup und Sinn – das wär’s’.”
5. Interview mit Günter Wallraff (cicero.de, Marc Etzold)
Günter Wallraff äussert sich zu seiner Rolle als Hans Esser bei “Bild”. Er glaubt, es wäre so heute nicht mehr möglich. “Es war die gröbste Schmutzrolle meines Lebens. Da sollten andere nochmal ran. Aber es dürfte schwieriger sein. Als ich damals in der Redaktion gearbeitet habe, musste ich ja nicht mal meine Papiere vorzeigen. Mittlerweile wird dort jeder durchleuchtet.”
6. “Explosives von SR DRS” (medienspiegel.ch, Audio, 24 Sekunden)
Schweizer Radio DRS, Nachrichten: “Nach Angaben der Behörden zündeten die Attentäter nahe von Regierungsgebäuden zwei Atombomben.”
Fast scheint es so, als hätten die Terroristen gewonnen, als hätte die RAF den Rechtsstaat besiegt. Denn Gesetze gelten nicht mehr für jeden gleich, Richter und Beweiserhebungen sind unnütz. Das könnte man zumindest gelegentlich meinen, wenn man die Berichterstattung von “Bild” verfolgt.
In diese Denkweise ordnet sich der Artikel auf Bild.de ein, der über die Verurteilung der früheren RAF-Terroristen Inge Viett berichtet:
Viett hatte im Juni 2008 in Berlin gegen ein Bundeswehr-Gelöbnis protestiert und dabei — so die Überzeugung des Gerichts — leichten Widerstand gegen zwei Polizeibeamte geleistet, indem sie sich beim Abführen mit den Füßen gegen die Laufrichtung stemmte. Dafür ist sie zu einer Geldstrafe von 225 Euro verurteilt worden.
Der ursprünglich erhobene Vorwurf der versuchten Gefangenenbefreiung wurde vom Gericht fallen gelassen. Für Bild.de ist auch dies offenkundig keine Folge der Beweisaufnahme, sondern ein Zeichen unbotmäßiger Milde des Gerichts.
Damit der Artikel diesen Eindruck erwecken konnte, mussten freilich einige Details wegfallen, die sich zum Beispiel bei Welt.de finden:
Nach Auffassung des Gerichts Tiergarten hatte Viett nicht — wie von der Staatsanwaltschaft angeklagt — am Arm eines Polizeibeamten gezerrt, um die Festnahme eines jungen Mannes zu verhindern. Vielmehr habe sie versucht, die “aggressive Situation zu beruhigen”. Die Richterin sprach von einer “beschwichtigende Geste, weil es zuvor ganz schön zur Sache gegangen” sei.
Doch entlastende Fakten stören nur, Bild.de setzt lieber auf vollmundige Empörung:
Ein Skandal-Urteil! Denn Normalbürger ohne Vorstrafe müssen mit Haft bis zu zwei Jahren rechnen.
Und die Antwort auf die Frage “Schonzeit für eine Ex-RAF-Terroristin?” hätte sich Bild.de selbst geben können. Sie lautet: Nein.
Es ist zwar richtig, dass die Höchststrafe für Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte bei zwei Jahren Gefängnis liegt. Dass unbescholtene Bürger wegen geringfügigen Widerstands jedoch zu solchen drakonischen Strafen verurteilt werden, ist jedoch ein Ammenmärchen.
Krawalle bei Demonstrationen, Attacken auf Polizisten, Autobrände – fast täglich laufen derzeit im Moabiter Kriminalgericht Prozesse gegen mutmaßliche Linksextremisten. Mai-Randalierer erhielten zum Teil deutliche Gefängnisstrafen. Zu jeweils drei Jahren und drei Monaten wegen versuchter Körperverletzung wurden zwei 19-Jährige verurteilt, die einen Brandsatz warfen. Dass auch der Wurf einer gefüllten Plastikflasche auf einen Polizisten zu einer harten Sanktion führen kann, erlebte am Mittwoch ein 29-Jähriger, der sich nach Ausschreitungen bei der gescheiterten Besetzung des Flughafens Tempelhof verantworten musste: Ein halbes Jahr Gefängnis erging gegen den vorbestraften Angeklagten.
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2. “Lust am Frust” (merkur.de, Antje Hildebrandt)
Doku-Serien des Privatfernsehens werden vermehrt mit Laiendarstellern besetzt: “Kriterien wie Glaubwürdigkeit spielen in der Krise kaum noch eine Rolle. Der Zuschauer trifft immer häufiger auf alte Bekannte. Auf Familien wie die Birkhahns aus Schleswig-Holstein, die keinen Hehl daraus machen, dass sie den TV-Teams für einen Hunderter genau das erzählen, was sie hören wollen.”
3. “Trennung von Werbung und Redaktion” (presserat.info)
Der deutsche Presserat gibt einen Leitfaden heraus, der anhand von praktischen Beispielen aufzeigt, was geht und was nicht geht bei der Trennung von werblichen und redaktionellen Inhalten. Vom geräuschvollen Umblättern der virtuellen Seiten sollte man sich nicht irritieren lassen.
4. “Wiederholte Schleichwerbung für rosa Wundermittel bei der ARD” (blog.esowatch.com)
“Wie blöd sind eigentlich Redakteure, Filmemacher und leider auch die Patienten, die die absurde Geschichte über die preiswerte Heilung von Neurodermitis aus dem Hobbylabor sofort glauben, sobald nur laut jemand die Pharmalobby als Schuldigen hinstellt. Haben die alle zu viele Hollywoodthriller geschaut?”
5. “Lesen Sie dies bitte ohne Unterbrechung!” (ftd.de, Horst von Buttlar)
Horst von Buttlar glaubt, dass Journalisten so oft unterbrochen werden, dass sie kaum noch zum arbeiten kommen.
6. Interview mit John Ortved (artsbeat.blogs.nytimes.com, Lisa Tozzi, englisch) Die Simpsons laufen seit vielen Jahren beim Fox Network von Rupert Murdoch und erreichen bald den Bekanntheitsgrad von Disney-Produkten. John Ortved fragte Murdoch einst: “Rupert, how much money has ‘The Simpsons’ made for you?” And he just sat back, smiled and was like, “Let’s just say it’s a lot.”
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1. “Wie die Koalitionäre Journalisten instrumentalisieren” (ndr.de, Video, 7:02 Minuten)
Obwohl die Koalitionsverhandlungen von CDU, CSU und FDP noch nicht abgeschlossen sind, finden täglich Pressekonferenzen statt, auf denen nichts bis kaum etwas mitgeteilt wird. Unzählige Kamerateams und Korrespondenten sind vor Ort und berichten über Vermutungen.
2. “Auf dem Balkan-Boulevard” (stuttgarter-nachrichten.de, Dan Alexe und Vladimir Jokanovic)
Ein Bericht über Boulevardblätter in Serbien und Rumänien, die nur wenige Cents kosten und mit deutlichen Schlagzeilen aufmachen.
3. “ZAK verhängt Geldbußen gegen 9Live” (alm.de)
Der TV-Sender 9Live wird von der Kommission für Zulassung und Aufsicht der Landesmedienanstalten (ZAK) mit einer Geldstrafe von 95’000 Euro bestraft. Die Vorwürfe: “Irreführende Äußerungen, Intransparenz, Vorspiegelung von Zeitdruck und fehlende Informationen in sieben Gewinnspielsendungen.”
4. “Es bedurfte nur eines Tweets” (freitag.de, Alan Rusbridger)
“Guardian”-Chefredakteur Alan Rusbridger schreibt über die Folgen eines Tweets, den er am 12. Oktober publizierte.
5. “Das Leistungsschutzrecht – oder: Wie bastle ich mir ein Gesetz” (print-würgt.de, Michalis Pantelouris)
Michalis Pantelouris denkt das Leistungsschutzrecht nach: “Es wird also in Zukunft Texte geben, die ein besonderes Recht genießen gegenüber dem Angebot eines Elektronikmarktes oder dem Newsletter einer Bio-Käserei. Da stellt sich schon die erste Frage: Warum?”
Anlass waren “Fans in großer Sorge”, die “in Internet-Foren” über das Gewicht des Tokio-Hotel-Sängers rätselten.
Als “Bild” den Sänger mit den Gerüchten “konfrontierte”, erfuhr die Zeitung übrigens “Erschreckendes”:
“Manchmal ess ich den ganzen Tag über nichts und trinke nur Kaffee”, sagt Bill.
(Eine Antwort, die man mutmaßlich in jedem zweiten Büro, noch dazu in Redaktionen erhielte.)
Garniert war dieser sonst etwas dünne Artikel mit Fotos, die Bill Kaulitz “erschreckend dürr” zeigten. (In der Online-Version des Artikels sind die Bilder übrigens “nicht mehr verfügbar”, was bei Bild.de aus Lizenzgründen zwar regelmäßig vorkommt, nach zwei Tagen aber doch etwas ungewöhnlich ist.)
Doch schon heute sieht die Welt – vielleicht – ein bisschen anders aus:
Es ist ja schön, dass die Redakteure von Bild.de so offen zugeben, dass ihnen das Foto Rätsel aufgibt (und nicht “ganz Deutschland”, wie es sonst gerne heißt), aber wir lösen gerne:
Nein. Hier isst Bill Kaulitz (links im Bild) seine Tintenfischringe selbst. Gut zu erkennen an der Gabel, mit der er das Essen in Richtung des eigenen Mundes führt.
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1. “Rangliste der Pressefreiheit weltweit” (reporter-ohne-grenzen.de)
Die “Rangliste zur weltweiten Situation der Pressefreiheit” der Reporter ohne Grenzen für 2009 ist da. Am besten schneiden Dänemark, Finnland, Irland, Norwegen und Schweden ab. Die Schweiz belegt Platz 7, Österreich Platz 13, Deutschland Platz 18. Am wenigsten Pressefreiheit gibt es in Myanmar, Iran, Turkmenistan, Nordkorea und Eritrea.
2. “Afrikas Blogosphäre” (blaetter.de, Geraldine de Bastion)
Ein langer Artikel über Internet-Publizisten auf dem afrikanischen Kontinent. Facebook und Twitter spielen eine wichtige Rolle, Blogbeiträge aber auch. In Krisensituationen während Nachrichtensperren werden diese via SMS weitergeleitet oder am Radio vorgelesen. Bisher verfügen nur 11 Prozent der Haushalte über einen Internetanschluss.
3. Interview mit Richard R. Ernst (persoenlich.com, René Worni)
Chemiker und Nobelpreisträger Richard R. Ernst glaubt, dass Medien mehr sind als bloße Übermittler von Informationen: “Hinter Medien stecken Menschen, die selber eine Meinung haben. Und diese Meinungen sollten durchaus zum Ausdruck kommen.”
4. “Geschäftsprinzip: heiße Luft” (sueddeutsche.de, Hans-Jürgen Jakobs)
Hans-Jürgen Jakobs über “Quatschgeschichten”, die von den Medien aufgenommen und verbreitet werden: “Offenbar finden Leute viel Spaß daran, mit journalistischer Mogelware Aufmerksamkeit zu erlangen, das wertvollste Gut der modernen Gesellschaft. Das falsche Spiel mit dem ‘hoax’, wie der Hokuspokus verkürzt im Englischen heißt, legt zugleich Schwächen im Journalismus bloß.”
5. “Koalition plant Leistungsschutzrecht für Verlage” (carta.info, Robin Meyer-Lucht)
Nach Informationen von carta.info soll im Entwurf des derzeit von CDU, CSU und FDP ausgehandelten Koalitionsvertrags folgende Passage drin stehen: “Verlage sollen im Online-Bereich nicht schlechter gestellt sein als andere Werkmittler. Wir streben daher die Schaffung eines Leistungsschutzrechts für Presseverlage zur Verbesserung des Schutzes von Presseerzeugnissen im Internet an.”
6. “Martin Sonneborn zu Gast bei Zimmer Frei!” (wdr.de, Video, 59:02 Minuten)
Zunächst wollte man die “sechzig langen Minuten, in denen” Martin Sonneborn “aus Sicht der Redaktion leider wenig zur Unterhaltung beizutragen wusste”, nicht ausstrahlen. Dann wurde die Ausgabe ins Nachtprogramm verbannt. Nun ist sie online.
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1. “Lauschangriff auf Journalisten erschüttert Polen” (nzz.ch, Paul Flückiger)
“In Polen gelangten Abhörprotokolle an die Öffentlichkeit. Ausgerechnet unter der liberalen Regierung Tusk wird die Pressefreiheit verletzt.”
2. “Alles muss man alleine machen” (faz.net, Christian Geyer) Günter Wallraff vermisst Nachfolger: “Leider macht diese spezielle Art von Arbeit außer mir ja auch kaum ein anderer, also es gibt keine Nachfolger, wenn man mal von Markus Breitscheidel mit seinem Buch ,Arm durch Arbeit’ absieht.”
3. “Twittergeschichten” (blog-kommunikation.de, Volker H. Davids)
Eine kurze Sammlung einiger Reaktionen von twitternden Journalisten auf das Auftauchen des inzwischen wieder gelöschten Kontos @bildchef: “Gerade die Meldung, dass der Chefredakteur eines der diskussionswürdigsten deutschen Blätter sich bei Twitter breitmacht, sollte dann diesen Herren auch Anlass genug sein, sich der Richtigkeit ihrer Behauptungen zu vergewissern. Alles andere ist höchst unseriös.”
4. “Verfilzte Medienaufsicht in Bayern” (taz.de, Bernhard Hübner)
“Ein Lizenznehmer hatte dem Präsident der Landesmedienzentrale Kredite gewährt. Als das rauskommt, geht man auf Distanz – nur um einem anderen Kreditgeber eine Lizenz zuzuschustern.”
5. “99% aller Deutschen sind irrelevant” (aggregat7.ath.cx, pavel)
Pavel beleuchtet die vergleichsweise harschen Relevanzkritierien in der deutschsprachigen Version von Wikipedia: “Insbesondere ist die Geringschätzung bis hin zur Verachtung des Internets durch die Wikipedia äußerst bemerkenswert. Dem gegenüber steht eine Anbetung der alten Medien, die längst nicht mehr gerechtfertigt ist.”