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Kunstkritik und Hundekot, Reichelt muss nachliefern, Väterrechtler

1. Dürfen Medien Leute, die Nazi-Parolen singen, an den Pranger stellen?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 28:40 Minuten)
Seit einigen Tagen kursieren im Internet Videoaufnahmen von feiernden, jungen Menschen auf Sylt, die fremdenfeindliche Parolen skandieren und teilweise einen verkappten Hitlergruß zeigen. Diese Aufnahmen oder Teile davon wurden in Medien vielfach unverpixelt gezeigt, so dass die Identität der Beteiligten und deren persönlicher Hintergrund ermittelt und publiziert werden konnte. Holger Klein hat den Juristen Felix Damm gefragt: “Ist das in Ordnung? Dürfen Medien Menschen, die so eine Parole öffentlich skandieren, dann auch öffentlich vorführen? Wo verlaufen die Grenzen? Und können die Betroffenen womöglich Persönlichkeitsrechte geltend machen, also juristisch gegen Medien vorgehen?” Damm hält einen großen Teil der Veröffentlichungen für “gravierend rechtsverletzend”.

2. Reichelt verdonnert: Gericht fordert nach Lüge neues Video
(t-online.de, Lars Wienand)
Der ehemalige “Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt hat falsche Behauptungen über die Seenotrettungsorganisation Mission Lifeline verbreitet und muss nun auf Anordnung des Berliner Kammergerichts ein Richtigstellungsvideo auf seinem Kanal veröffentlichen. Das Gericht habe ein Zwangsgeld in Höhe von 5.000 Euro verhängt, weil Reichelt eine frühere gerichtliche Entscheidung missachtet habe, und drohe mit weiteren Strafen, falls er nicht nachbessert. Lars Wienand kommentiert bei t-online.de: “Das sture Verhalten von Julian Reichelt trägt dazu bei, dass die Vorgaben für Gegendarstellungen bei YouTube-Videos klarer werden.”

3. Wie “Stern” auf Väterrechtler-Propaganda hereinfiel
(volksverpetzer.de, Matthias Meisner)
Beim “Volksverpetzer” kritisiert Matthias Meisner eine Titelgeschichte des “Stern” über Trennungskinder. Der Beitrag stelle einseitig die Perspektive von Väterrechtlern dar, insbesondere durch den Psychologen Stefan Rücker, der den umstrittenen Begriff der “Eltern-Kind-Entfremdung” propagiere. Der “Stern”-Artikel überbetone die negativen Folgen von Trennungen und ignoriere den Gewaltaspekt, was zu einer verzerrten Darstellung beitrage.

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4. Immer mehr Internetsperren weltweit
(netzpolitik.org, Nora Nemitz)
Wie Nora Nemitz bei netzpolitik.org berichtet, zeigt der “KeepItOn”-Bericht (PDF), dass es im Jahr 2023 weltweit mindestens 283 Internetsperren in 39 Ländern gab, oft während Konflikten oder politischer Instabilität. Die meisten Sperrungen habe es – zum sechsten Mal in Folge – in Indien gegeben. Marginalisierte Gruppen wie die LGBTQ+-Gemeinschaft seien besonders betroffen, da die Sperren oft auf ihre Kommunikationsplattformen abzielen.

5. Wie uns Russland in die Netzwerke funkt
(zeit.de, Pauline Schinkels)
Pauline Schinkels berichtet von russischen Desinformationskampagnen in Sozialen Netzwerken. Dort würden gefälschte Inhalte verbreitet, die seriösen deutschen Medien ähneln. In der sogenannten “Doppelgänger-Kampagne” seien beispielsweise gefälschte Tweets und Artikel prominent genutzt worden, um Verwirrung zu stiften und Misstrauen zu säen. Es sei zu befürchten, dass diese Aktionen insbesondere im Wahljahr 2024 darauf abzielen, politische Wahlen in Deutschland und Europa zu beeinflussen.

6. Wie das Kunstsystem sich das Kunsturteil vom Hals schafft
(faz.net, Johannes Franzen)
Johannes Franzen schreibt in der “FAZ” über den Fall des Choreografen Marco Goecke, der eine Ballettkritikerin mit Hundekot attackiert hatte und anderthalb Jahre später zum Ballettdirektor in Basel ernannt wurde. Der Fall mache den Statusverlust der Kritik deutlich, so Franzen: “Der Skandal fällt in eine Zeit, in der professionelle Kritik an vielen Fronten geschwächt dasteht. Kulturjournalistische Formate werden eingespart. Die wirtschaftliche Infrastruktur, die das professionelle Schreiben über Kunst und Kultur möglich macht, schrumpft zusammen. Die Reaktion auf den Fall Goecke kann vor diesem Hintergrund auch als höhnische Geste des Triumphs eines Milieus gedeutet werden, das davon überzeugt ist, die professionelle Kritik nicht mehr zu brauchen.

7. Die CDU und ihre Online-Umfrage zum Verbrennungsmotor
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:00 Minuten)
Als siebter und zusätzlicher Link, weil in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator eine abgebrochene Online-Umfrage der CDU zum Verbrennungsmotor: “Digitale Beteiligung kann nur funktionieren, wenn die Verantwortlichen mit der nötigen Sorgfalt und Kompetenz vorgehen. Ich sag’s mal so: Die CDU hat hier gleich mehrfach versagt.”

KW 21/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Was haben wir aus dem Fall Föderl-Schmid gelernt?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 30:51 Minuten)
Holger Klein und Stefan Niggemeier sprechen im “Übermedien”-Podcast über die Aufarbeitung der Plagiatsvorwürfe gegen Alexandra Föderl-Schmid, stellvertretende Chefredakteurin der “Süddeutschen Zeitung”: Wie konnte sich die Geschichte zum Skandal ausweiten? Was kann man Föderl-Schmid vorwerfen? Und was nicht? Und warum hat “Übermedien” nicht berichtet, obwohl die Redaktion von den Vorwürfen wusste?
Weiterer Hörtipp: Bei “BR24 Medien” fragt Nina Landhofer: “Machen wir es uns im journalistischen Alltag manchmal zu einfach? Brauchen wir mehr Regelungen darüber, wie man mit Quellen umgeht, wo man sie verlinkt, wo nicht, oder engt das zu sehr ein?” (ardaudiothek.de, Audio: 26:34 Minuten)

2. Masse statt Klasse? DGB-Kritik an Wirtschafts-TV
(sr.de, Thomas Bimesdörfer & Michael Meyer, Audio: 17:27 Minuten)
“Viel Kraft – wenig Biss”. So lautet das Fazit einer Studie der DGB-nahen Otto Brenner Stiftung zur Wirtschaftsberichterstattung in ARD und ZDF (PDF). Thomas Bimesdörfer und Michael Meyer haben sich mit SR-Wirtschaftsredakteur Wolfgang Wirtz-Nentwig über die Kritik an der Fernsehberichterstattung der Öffentlich-Rechtlichen unterhalten.

3. Im Todesmut der schlechten Quote mit Friedrich Küppersbusch
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 24:29 Minuten)
Was kann man im Superwahljahr von der Wahlberichterstattung im Fernsehen erwarten? Das hat Alexander Matzkeit den Politjournalisten und Fernsehproduzenten Friedrich Küppersbusch gefragt (Spoiler: nicht viel). Außerdem geht es um “Moral, TikTok und Deutschlands vier beste politische Interviewer:innen aller Zeiten” sowie die Doku über den Medienanwalt Christian Schertz.

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4. Journalismus unter Druck #4 – KI als Retter des Journalismus?
(youtube.com, Vera Linß, Video: 1:35:27 Stunden)
Bei der Heinrich-Böll-Stiftung wurde über die Auswirkungen der Künstlichen Intelligenz (KI) auf den Journalismus diskutiert: Welche Regeln brauchen wir, um das Beste aus der KI rauszuholen und Risiken zu minimieren? Als Expertinnen und Experten mit dabei: Stephan Weichert (Vocer Institut für Digitale Resilienz), Sascha Devigne (Chefredakteur “Studio 47”), Marie Todeskino (Mitglied der Chefredaktion bei Ippen Digital) und Ole Reißmann (Leiter KI in der “Spiegel”-Gruppe).
Weiterer Gucktipp: Unbedingt empfehlenswert ist die Keynote von Philipp “Pip” Klöckner auf dem OMR-Festival, einer Großveranstaltung zu digitalem Marketing und Technologie: “Wo wir in Sachen KI wirklich stehen und was uns erwartet” (youtube.com, Philipp Klöckner, Video: 46:49 Minuten).

5. Nachhaltigkeit und Emotion als Faktoren journalistischer Arbeitsqualität
(youtube.com, Marlis Prinzing, Video: 20:55 Minuten)
Bei der Jahrestagung des Netzwerks Medienethik ging es um “Nachhaltigkeit in der Medienkommunikation. Ethische Anforderungen und praktische Lösungsansätze”. Nun hat der Veranstalter einige Mitschnitte online gestellt, darunter den Vortrag von Marlis Prinzing zum Thema “Nachhaltigkeit und Emotion als Faktoren journalistischer Arbeitsqualität”.

6. Eine kleine Geschichte der verlorenen Bücher
(geschichte.fm, Richard Hemmer & Daniel Meßner, Audio: 54:31 Minuten)
Bei “Geschichten aus der Geschichte” sprechen Richard Hemmer und Daniel Meßner diesmal über Bücher: “Allerdings nicht in erster Linie darüber, wie sie entstanden, sondern wie sie im Laufe unserer Geschichte immer und immer wieder zerstört wurden.”

“Nius” steigt beim “Exxpress” ein, Pocher, ChatGPT auf Einkaufstour

1. Julian Reichelts “Nius” steigt bei Wiener “Exxpress” ein
(derstandard.at, Harald Fidler)
Wie der “Standard” berichtet, steigt “Nius”, das rechtslastige Krawallportal des ehemalige “Bild”-Chefredakteurs Julian Reichelt, beim österreichischen “Exxpress” ein. Die hinter “Nius” stehende Vius SE übernehme “zum Start einer Kooperation” 25 Prozent am “Exxpress”. Harald Fidler resümiert recht treffend: “Es wächst zusammen, was zusammengehört.”

2. Keine Bühne mehr für Pocher
(taz.de, Carolina Schwarz)
Der Entertainer Oliver Pocher hat bei einer SWR-Veranstaltung eine Zuschauerin gedemütigt und dies anschließend auf Instagram zur Schau gestellt. Der öffentlich-rechtliche Sender reagierte erst zögerlich, dann distanzierte er sich ein wenig. Ein Armutszeugnis, findet Carolina Schwarz in der “taz”: “Denn wer Menschen, die jahrelang mit Sexismus und anderen Diskriminierungsformen ihr Geld verdienen, eine Bühne bietet, der hat es nicht anders gewollt. Wenn die Öffentlich-Rechtlichen wirklich Verantwortung übernehmen wollen, sollten sie künftig überlegen, wem sie eine Bühne bieten möchten.”

3. ChatGPT bekommt Zugriff auf »Wall Street Journal« und »Times«
(spiegel.de)
OpenAI, die Firma hinter ChatGPT, habe eine Kooperation mit Rupert Murdochs News Corp geschlossen. Diese beinhalte den Zugriff auf aktuelle Artikel und Archivmaterial unter anderem des “Wall Street Journal”, der Londoner “Times”, der “New York Post” und der “Sun”. Ähnliche Vereinbarungen gebe es bereits mit dem deutschen Axel-Springer-Konzern, der französischen Zeitung “Le Monde” und der “Financial Times”.

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4. “Journalismus ohne Datenjournalismus wäre heute unvollständig”
(fachjournalist.de, Ulrike Bremm)
Christian Endt ist stellvertretender Leiter des Ressorts Daten und Visualisierung bei “Zeit Online”. Im Interview mit dem “Fachjournalist” spricht er unter anderem über sein Verständnis von Datenjournalismus, die Herausforderungen und Chancen seines Berufs und die Frage, an welchen Stellen ihm Künstliche Intelligenz die Arbeit erleichtert.

5. Bundeskabinett beschließt Roths Entwurf zum Filmförderungsgesetz
(faz.net, Andreas Kilb)
Das Bundeskabinett habe den von Kulturstaatsministerin Claudia Roth vorgelegten Entwurf für ein neues Filmförderungsgesetz beschlossen, das Steuererleichterungen und Pflichtförderungen für Produktionsfirmen sowie eine Investitionsverpflichtung für Fernsehsender und Streamingdienste vorsehe. Das Gesetz stehe jedoch vor Herausforderungen: “Die Steueranreize will der Bund durch Erleichterungen bei der Körperschaftsteuer setzen, die den Ländern zusteht, welche dafür einen Ausgleich verlangen. Eine Einigung Roths mit den Sendern und Streamingdiensten steht ebenfalls noch aus.”

6. Die große Grundgesetz-Lobhudelei
(deutschlandfunk.de, Matthias Dell, Audio: 4:01 Minuten)
Deutschlandfunk-Kolumnist Matthias Dell findet den Großteil der Beiträge zum 75-jährigen Bestehen des Grundgesetzes zu langweilig und meint, auch den Grund dafür zu kennen: “Der Jubiläumstext muss zwei Sachen gleichzeitig machen: informieren und feiern. Was zur Folge hat, dass das Informieren die Laune nicht zu sehr trüben darf. Man kennt das von privaten Geburtstagsfeiern – da sind Reden auf die Jubilarin auch nicht dazu gedacht, am Tag des Festes die problematischen Teile ihres Charakters herauszustreichen.”

7. 200.000 Euro Entschädigung nach KI-Interview mit Michael Schumacher
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 3:47 Minuten)
Als siebter und zusätzlicher Link, weil in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator die Entschädigungszahlung der Funke Mediengruppe an Ex-Rennfahrer Michael Schumacher und dessen Familie wegen eines vermeintlichen, mit Hilfe von KI erfundenen Interviews: “Die Chefredakteurin verteidigte sich damit, dass sie mit ihrer Lügengeschichte lediglich den ‘Erwartungshorizont’ ihrer Leserschaft bedient habe. ‘Erwartungshorizont’ – das ist besorgniserregend zynisch, wie ich finde.”

KW 20/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Worum geht es in “vertraulichen Runden” von Politik und Medien wirklich?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 14:07 Minuten)
Im “Übermedien”-Podcast geht es um die vertraulichen Hintergrundgespräche von Ministerien und Bundesbehörden mit ausgewählten Medien. “Tagesspiegel”-Journalist Jost Müller-Neuhof legt den Finger in die Wunde: “Wir wissen alle, dass diese vertraulichen Gespräche auch darauf angelegt sind, dass die Öffentlichkeit hintenrum doch irgendwie informiert werden soll. Es soll nur nicht so aussehen, als sei es die Bundesregierung oder ein Vertreter der Bundesregierung oder irgendein anderer behördlicher Akteur aus einer Regierungsstelle, der diese Informationen verteilt.”

2. Brauchen wir “Friedensjournalismus”?
(deutschlandfunk.de, Brigitte Baetz, Audio: 40:48 Minuten)
Bei “Nach Redaktionsschluss” kritisiert der Politik-, Islam- und Medienwissenschaftler Kai Hafez die deutsche Gaza-Berichterstattung als zu einseitig. Er wünscht sich mehr “Friedensjournalismus”. Mit Hafez diskutieren die Journalistin und Nahost-Expertin Kristin Helberg und Brigitte Baetz aus der Deutschlandfunk-Medienredaktion.

3. Link-Extremismus
(netzpolitik.org, Serafin Dinges & Sebastian Meineck, Audio: 49:36 Minuten)
netzpolitik.org hat eine neue Podcast-Doku-Reihe gestartet: “Systemeinstellungen”. In der ersten Folge geht es um die Geschichte eines Journalisten von Radio Dreyeckland, der sich derzeit vor Gericht verantworten muss. Durch das Setzen eines Links zu einem Archiv eines Portals der linken und linksradikalen Szene habe er eine verbotene Vereinigung unterstützt, so der Vorwurf. Die Frage ist: “Kann es sein, dass ein Journalist wegen eines Links in den Knast muss?”

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4. Staffelhighlights: Medien und die AfD
(sueddeutsche.de, Nils Minkmar & Nadia Zaboura, Audio: 18:57 Minuten)
Beim Medienpodcast “quoted” gibt es eine Zusammenstellung der interessantesten Statements aus der vergangenen Staffel zum Umgang von Medien mit der AfD: “Sozialpsychologin Pia Lamberty erklärt, warum es gefährlich ist, den Erfolg der Partei als reine ‘Protestwahl’ abzutun. Kommunikationsexperte Johannes Hillje ordnet ein, wie weit die AfD beim Versuch ist, ein eigenes (Des-)Informations-Ökosystem aufzubauen. Und Medienwissenschaftlerin Mandy Tröger analysiert die Bedeutung der medialen Unterbelichtung Ostdeutschlands für die dortigen Erfolge der AfD.”

5. Das ganze Gespräch: Christian Rainer
(share.transistor.fm, Luis Paulitsch, Audio: 36:19 Minuten)
Der Podcast “Über.Medien.Ethik” ist eine Kooperation des Österreichischen Presserats mit dem Verein zur Förderung eines selbstbestimmten Umgangs mit Medien. Aktuell gibt es dort ein Gespräch mit Christian Rainer zu hören, der über 25 Jahre lang Chefredakteur des österreichischen Nachrichtenmagazins “profil” war: “Wie hat sich sein Leben seit seinem Rückzug bei profil verändert – was macht Christian Rainer heute?”

6. This Fake Piano Trend Must Be STOPPED
(youtube.com, Brett Yang & Eddy Chen, Video: 12:41 Minuten)
Auf ihrem Youtube-Kanal “TwoSetViolin” liefern die australischen Geiger Brett Yang und Eddy Chen regelmäßig unterhaltsame Inhalte aus der Welt der klassischen Musik. Im verlinkten Video – ausnahmsweise in englischer Sprache – geht es um einen aktuellen Trend, beim dem Musiker, meist Pianisten, scheinbar spontan an öffentlichen Orten spielen und so andere Musiker zum Mitspielen animieren. Sind diese Begegnungen wirklich spontan? Oder inszeniert?

Medien und die AfD, AstroTV stellt Glaskugel weg, Neues bei OpenAI

1. Björn Höcke, Maximilian Krah & Co: Scheitern Medien an der AfD?
(ndr.de, Nils Altland & Mandy Mülling, Video: 35:51 Minuten)
In diesem Jahr stehen einige Wahlen an. Wahlen, bei denen die AfD eine wichtige Rolle spielen könnte. Doch die Berichterstattung über eine pressefeindliche Partei ist nicht einfach. Das Medienmagazin “Zapp” hat einige Journalisten nach ihren Erfahrungen mit der AfD gefragt, darunter “Correctiv”-Reporter Marcus Bensmann, Youtuber Tilo Jung, Peter Hagen von der “Ostthüringer Zeitung”, Henry Bernhard vom Deutschlandfunk-Landesstudio Thüringen sowie Politikberater Johannes Hillje.

2. Die mit Worten zur Gewalt aufwiegeln
(deutschlandfunk.de, Marina Weisband)
Marina Weisband kritisiert in ihrer Deutschlandfunk-Kolumne den Umgang von Medien mit der AfD: “Natürlich schürt die AfD mit ihren generellen Anti-Ampel-Parolen den Eindruck, dass die Regierungsparteien das Land in Elend stürzen und dem Zuhörer persönlich etwas wegnehmen wollen. Aber muss man sie dann in alle Sendungen einladen, damit sie genau diese Nachricht verbreiten können? So trägt man zu stochastischem Terrorismus bei. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mensch das persönlich nimmt und dagegen ‘handeln’ will, steigt mit jeder Talkshow.”

3. Der Osten braucht einen starken MDR
(verdi.de)
Aus Sicht der Deutschen Journalistinnen- und Journalistenunion (dju) stellen die beim MDR angekündigten Kürzungspläne “eine Gefahr für die Sicherheit von Arbeitsplätzen und die Demokratie in den betreffenden Bundesländern dar”. Die dju-Bundesvorsitzende Tina Groll klagt: “In Ostdeutschland gibt es kaum noch eine kritische Medienlandschaft, vielerorts nicht einmal mehr Tageszeitungen – der öffentlich-rechtliche Rundfunk füllt hier wichtige Löcher. Und angesichts der starken Zustimmungswerte für nicht-demokratische Parteien in der Region ist ein starker MDR wichtiger denn je.”

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4. Nach 20 Jahren: AstroTV wird Ende 2024 eingestellt
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie Timo Niemeier bei “DWDL” berichtet, stellt der umstrittene Esoteriksender AstroTV nach zwei Jahrzehnten die Glaskugel zur Seite und den Betrieb ein. Grund sei eine “strategische Neuausrichtung”. Der Sender hatte in der Vergangenheit immer wieder für Kopfschütteln, Kritik und Kontroversen gesorgt.

5. Ein gutes Team für professionelle Podcasts: Audacity und Auphonic
(fachjournalist.de, Brigitte Hagedorn)
Immer mehr Medienschaffende podcasten oder liebäugeln mit diesem Medium. Für den “Fachjournalist” hat Brigitte Hagedorn eine Übersicht mit nützlichen Tools zusammengestellt, die bei der Audiobearbeitung Zeit und Nerven sparen können. Dazu gehören die kostenlose Schnittsoftware Audacity und der Webservice Auphonic, mit dem man die Qualität der Aufnahmen auf Knopfdruck deutlich verbessern könne.

6. Der Mann, der uns vor der Super-KI schützen wollte
(zeit.de, Titus Blome)
“Der OpenAI-Mitgründer Ilya Sutskever verlässt die Firma. Er gilt als einer der wohl letzten Vertreter der ursprünglichen Vision von OpenAI: Idealismus statt Kommerz.” Bei “Zeit Online” erklärt Titus Blome, warum der Weggang von Sutskever weitaus mehr als eine bloße Personalie ist.

7. KI-Innovationen: Ein Grund zum Feiern oder macht uns Künstliche Intelligenz langfristig überflüssig?
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:34 Minuten)
Und als zusätzlicher Link, da in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator die angekündigten Neuerungen bei ChatGPT: “GPT-4o und ähnliche Systeme werden unsere Welt auf eine Weise verändern, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können. Wir sollten die Technologie weder verteufeln noch verherrlichen. Aber wir müssen die Entwicklung in die richtigen Bahnen lenken. Dazu brauchen wir einen breiten gesellschaftlichen Dialog, klare ethische Leitlinien und Regeln für einen verantwortungsvollen Umgang.”

Offener Brief gegen Kürzungen, Telefonseelsorge, Wutköder

1. Offener Brief zu Kürzungen beim MDR
(djv.de)
Verschiedene Journalistinnen und Journalisten haben sich in einem offenen Brief gegen die Kürzungspläne des MDR im Bereich der investigativen Recherche und der regionalen Hintergrundberichterstattung gewandt: “Wir fürchten um die publizistische Schlagkraft des MDR, um die Erfüllung unseres öffentlich-rechtlichen Auftrags und nicht zuletzt um das Vertrauen unseres Publikums. Daher fordern wir Sie auf, die geplanten Kürzungen zurückzunehmen. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen braucht es mehr statt weniger investigative, regionale politische Berichterstattung.” Die im Brief angesprochene Leitungsebene des Senders hat mit einer Stellungnahme reagiert, über die Medienjournalist Stefan Niggemeier schreibt: “Da wird schroff deklamiert, statt den Kollegen, die es gut meinen und viele Leute hinter sich gesammelt haben, denen der MDR offenbar nicht egal ist, ein Gesprächsangebot zu machen.”

2. Rufen Sie bitte später zurück
(taz.de, Shoko Bethke)
Viele Medien, darunter auch das BILDblog, verbinden ihre Berichterstattung zum Thema Suizide mit einem Hinweis auf die Telefonseelsorge. Dies helfe Menschen in akuten Krisen jedoch nur bedingt. Die Erreichbarkeit und die Eignung für akute Fälle würden von einigen Personen, die versucht haben, die Telefonseelsorge zu erreichen, kritisch gesehen. Auch die Telefonseelsorge selbst fühlt sich überlastet. Medien wie der “Spiegel” und neuerdings auch die “taz” verweisen daher auf verschiedene Hilfsangebote.

3. Meine Beschwerde beim Deutschen Presserat gegen die verleumderische Hetze von BILD
(michael-wildt.de)
Michael Wildt, Professor für Deutsche Geschichte mit Schwerpunkt Nationalsozialismus, hat beim Deutschen Presserat Beschwerde gegen einen seiner Ansicht nach verleumderischen Artikel der “Bild”-Zeitung eingelegt. Darin werde fälschlicherweise behauptet, er und weitere Unterzeichner einer Erklärung von Lehrenden an Berliner Universitäten würden “Juden-Hass-Demos” unterstützen. Der Artikel verdrehe laut Wildt bewusst die Tatsachen, da die unterzeichnete Erklärung lediglich den Polizeieinsatz an der Freien Universität Berlin kritisiere und das Grundrecht auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit verteidige.

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4. “Da kann man nur den Kopf schütteln”
(t-online.de, Amir Selim)
ZDF-Wettermoderator Özden Terli warnt nicht nur im Fernsehen, sondern auch in den Sozialen Medien vor den Folgen der Klimakrise. Amir Selim sprach mit ihm unter anderem über die aktuellen Temperaturrekorde. Außerdem geht es in dem Interview um die Fragen, welche konkreten Auswirkungen die hohen Temperaturen in Deutschland haben, worauf Terli bei seiner Berichterstattung Wert legt, und was Medien generell besser machen können.

5. »Wenn ich von links und rechts beschimpft werde, ist das genau richtig«
(spiegel.de, Markus Böhm)
Der “Spiegel” hat mit dem Youtuber Alexander Prinz gesprochen, der sich als “Dunkler Parabelritter” auf seinem Kanal mit politischen und kulturellen Kontroversen auseinandersetzt. Dabei fällt eine Parallele zum gestern verlinkten Interview mit der Aufklärungsseite “Volksverpetzer” auf, in dem Betreiber Thomas Laschyk erklärt, warum er oft reißerische Überschriften verwendet. Was für den einen reißerische Überschriften sind, sind für den anderen Vorschaubilder als Wutköder, über die Prinz sagt: “Von diesen wütenden Gesichtern würde ich gern wegkommen. Aber viele Leute klicken ohne solche Stilmittel nicht auf das Video. Und wenn mehrere Prozent der Zuschauer wegbleiben, ist das für den YouTube-Algorithmus und die weitere Verbreitung des Videos toxisch. Da kann die wochenlange Arbeit mehrerer Leute einfach untergehen.”

6. Wie Sie sehen, hören wir nichts
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz, Video: 2:09 Minuten)
Boris Rosenkranz wollte sich beim NDR über den Hamburger Hafengeburtstag informieren, hatte aber Hörprobleme. Die lagen jedoch ausdrücklich nicht an ihm: “Beim Hafengeburtstag in Hamburg platziert der NDR seine Moderatorin direkt vor der schwimmenden Bühne. Wer hätte ahnen können, dass es da EIN BISSCHEN LAUT WIRD – und dass dann auch noch Scooter spielt!?”

Pulitzer-Preise, “Das macht mich wütend”, Gute Talkshows

1. “New York Times” gewinnt
(taz.de)
Für ihre Berichterstattung über den Hamas-Angriff vom 7. Oktober und die israelische Reaktion darauf erhielt die “New York Times” den renommierten Pulitzer-Preis in der Kategorie Internationale Reportage. Der Breaking-News-Preis für Fotografie ging an die Nachrichtenagentur Reuters für ihre begleitende Berichterstattung. Außerdem wurde der russische Oppositionspolitiker Vladimir Kara-Mursa für seine Kolumnen in der “Washington Post” ausgezeichnet, die er “unter großem persönlichen Risiko aus seiner Gefängniszelle” geschrieben habe. Auf der Website des Pulitzer-Preises findet man Links zu den ausgezeichneten Beiträgen.

2. Das macht mich wütend
(linkedin.com, Mathias Peer)
“Das macht mich wütend: FOCUS online und Frankfurter Rundschau schreiben schamlos bei mir ab – und ich kann nichts dagegen tun.” Auf LinkedIn schreibt sich Mathias Peer, freier Journalist und Korrespondent für Südostasien und Südasien, den Frust von der Seele. Die genannten Medien hätten sich bei seiner Recherche für das “Handelsblatt” bedient: “Das Urheberrecht schützt mich hier wohl kaum: Schließlich haben die Medien nicht 1:1 kopiert, sondern geben meine Recherchen leicht umformuliert wieder. Ein Problem ist diese Art von Pseudo-Journalismus dennoch: Investitionen in echte Recherchen lohnen sich immer weniger, wenn die Billigkonkurrenz am Ende den Traffic abgreift.”

3. Was macht eine gute neue Talkshow aus, Anna Dushime?
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 25:43 Minuten)
Im Podcast “Läuft” erzählt Anna Dushime, wie es zu ihrem Talkshowformat “Der letzte Drink” gekommen ist, dessen Pilotsendung mit einem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde. Was ist Dushime beim Interviewen wichtig? Und wie geht es mit einem Format weiter, dessen erste Folge bereits einen bedeutenden Preis einsammeln konnte? In der Medienkritik setzt sich Alexander Matzkeit kritisch mit einem Podcast über einen Techno-DJ auseinander.

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4. Zu politisch? GFF und Campact unterstützen vom Verlust der Gemeinnützigkeit bedrohte Organisationen
(freiheitsrechte.org)
Die Online-Kampagnenorganisation Campact und die Gesellschaft für Freiheitsrechte wollen Vereine unterstützen, denen wegen ihres, auch medialen, Engagements gegen Rechtsextremismus die Aberkennung der Gemeinnützigkeit droht. Dabei geht es um die Übernahme von Beratungs- und Verfahrenskosten sowie die Vermittlung von spezialisierten Anwaltskanzleien. Felix Kolb, geschäftsführender Vorstand von Campact, sagt dazu: “Wie wir aus Umfragen wissen, zögern hochgerechnet 30.000 Vereine in Deutschland, sich politisch zu engagieren. Sie haben Angst, ihren Gemeinnützigkeitsstatus und damit überlebenswichtige Steuervorteile und Fördermöglichkeiten zu verlieren.”

5. Feminismus trifft Klassenkampf im Film
(verdi.de, Gitta Düperthal)
Gitta Düperthal fasst ihre Eindrücke von der 41. Ausgabe des Internationalen Frauenfilmfestivals (IFFF) zusammen, bei dem es vor allem “um Frauensolidarität, Antirassismus, Antisexismus und Klassenkampf” gehe. Düperthal zieht ein positives Fazit: “Das Kino hat im feministischen und klassenkämpferischen Sinn einiges zu bieten. Das Team des IFFF unter Leitung von Maxa Zoller ist findig genug, um jedes Jahr aufs Neue die filmischen Highlights zu fördern oder auch Vergessenes auszugraben.”

6. Rezo macht neues Format für Amazon-Streamingdienst Freevee
(dwdl.de, Alexander Krei & Uwe Mantel)
Wie “DWDL” berichtet, wird der bekannte Youtuber Rezo demnächst nicht nur auf seinen üblichen Kanälen, sondern auch bei Amazon zu sehen sein. “Fake Train” heiße das neue Format, bei dem prominente Gäste in einem eigens dafür angemieteten Zug in Köln ihr Wissen über “Fake News” und Desinformation beweisen müssen. Das Projekt werde von der Bundeszentrale für politische Bildung unterstützt.

Irritierender Aufstieg, Gericht urteilt für Freie, Podcasts wachsen

1. Irritierender Aufstieg Deutschlands
(taz.de, Johannes Drosdowski)
Johannes Drosdowski hat sich die Rangliste der Pressefreiheit 2024 von Reporter ohne Grenzen angesehen. Die Liste werde erneut von Norwegen angeführt. Deutschland habe sich im Vergleich zum Vorjahr von Platz 21 auf Platz 10 verbessert, allerdings nicht aus eigener Kraft, sondern weil sich das Umfeld verschlechtert habe – ein “irritierender Aufstieg”.
Weiterer Lesetipp: Ausführliche Informationen mit zahlreichen Links gibt es direkt bei Reporter ohne Grenzen: Rangliste der Pressefreiheit 2024: Gewalt bedroht Berichterstattung über Wahlen.

2. Al-Jazeera in Israel nicht mehr empfangbar
(zdf.de)
Die israelische Regierung habe beschlossen, den arabischen Fernsehsender Al-Jazeera in Israel abschalten zu lassen. Sie werfe dem Sender aus Katar vor, arabische Zuschauerinnen und Zuschauer gegen Israel aufzuhetzen. Al-Jazeera weise die Vorwürfe zurück, und auch die Vereinten Nationen hätten umgehend die Aufhebung des Verbots gefordert.

3. Gericht urteilt für Freie
(djv.de)
Der Deutsche Journalisten-Verband und die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in Verdi (dju) berichten über einen juristischen Sieg gegen die Honorarpraxis der “Kieler Nachrichten” für freie Journalistinnen und Journalisten. Die dju-Vorsitzende Tina Groll erklärt dazu: “Die Gerichtsentscheidung gegen die Kieler Zeitung ist ein Erfolg für Freie bei den Kieler Nachrichten und bei allen anderen Zeitungen. Honorarvereinbarungen müssen sich an den Gemeinsamen Vergütungsregeln für Tageszeitungen orientieren, dürfen keine Pauschalierungen zulasten der freien Journalist*innen vorsehen.”

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4. Urteil gegen Ex-MDR-Unterhaltungschef rechtskräftig
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Der ehemalige MDR-Unterhaltungschef Udo Foht ist laut “DWDL” rechtskräftig wegen Betrugs und Bestechlichkeit verurteilt worden, nachdem der Bundesgerichtshof (BGH) die Revision gegen ein Urteil des Landgerichts Leipzig verworfen hat. Foht hatte zugegeben, über mehrere Jahre hinweg Geldgeber aus dem Showgeschäft um Darlehen gebeten zu haben, die er nicht zurückzahlen konnte. Das Landgericht hatte ihn zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und drei Monaten verurteilt, die der BGH nun bestätigt habe.

5. Höheres Selbstwertgefühl ohne Social Media
(tagesschau.de, Frank Wittig)
Der Wissenschaftsjournalist Frank Wittig weist auf eine kanadische Studie hin, die zeige, dass schon eine Woche ohne Soziale Medien das Selbstwertgefühl junger Frauen und deren Einstellung zum eigenen Körper verbessere. Die starke Präsenz von “idealen Körpern” in den Sozialen Medien belaste demnach psychisch vor allem junge Frauen, die anfällig für Schlankheitsideale seien. Die Studienleiterin und Psychologieprofessorin Jennifer Mills mache dafür auch den medialen Wandel verantwortlich: “Damals konnte man nur eine begrenzte Anzahl von Minuten oder Stunden damit verbringen, Mode- und Beauty-Magazine zu lesen, und sie erschienen nur einmal in der Woche.” Nun seien die Möglichkeiten ins “Unendliche” gewachsen.

6. Wie sich der Podcast entwickelt
(blog.medientage.de, Petra Schwegler)
Petra Schwegler hat sich die neuesten Zahlen zum Podcastmarkt angeschaut. Die Nutzung von Podcasts nehme stetig zu, und auch die Verweildauer sei deutlich gestiegen. Podcast-Werbung werde von vielen Nutzerinnen und Nutzern akzeptiert, insbesondere wenn die Produkte von den Hosts über sogenannte Host-Read Ads empfohlen werden. Zudem gebe es einen Trend zu Live-Formaten und Video-Podcasts.

Welttag der Pressefreiheit, Gute Geschäfte, Schwierige Ticket-Käufe

1. Pressefreiheit ja, aber…
(djv.de, Hendrik Zörner)
Zum Welttag der Pressefreiheit am heutigen 3. Mai hat der Deutsche Journalisten-Verband den “im Deutschen Bundestag vertretenen demokratischen Parteien” einen Fragenkatalog übersandt, wie sie es mit der Pressefreiheit halten und wie man diese aus ihrer Sicht stärken könnte. “Geantwortet haben alle Parteien bis auf AfD, Linke und BSW.” Die vollständigen Ergebnisse gibt es hier.
Weiterer Lesetipp: Ebenfalls anlässlich des Welttags der Pressefreiheit appelliert die Deutsche Journalistinnen- und Journalistenunion in Verdi: Bedrohung darf nicht zum Joballtag werden.

2. “Es geht um alles – es geht um die Demokratie”
(journalist.de, Jan Freitag)
Im Fachmagazin “journalist” gibt es ein lesenswertes Interview mit dem Publizisten, Anwalt und Philosophen Michel Friedman. Darin geht es auch um die Frage, ob man mit Rechtsextremen sprechen soll, etwa in journalistischen Interviews: “Ich bin hin- und hergerissen, im Zweifel also gegen das Gespräch. Aber falls wir es dennoch führen, dürfen wir nicht die Themenwünsche der AfD erfüllen, sondern unsere eigenen; sonst tappen wir in die Falle, alles mit der Migration zu verknüpfen. Wir reden mit den Grünen zu Recht primär über die Umwelt, aber letztendlich über alle politischen Themen. Das muss auch mit der AfD geschehen, sonst triggern wir ausschließlich ihre Kernanliegen – die menschenverachtende Propaganda.”

3. Gute Geschäfte zwischen Gagenzahlung und Unternehmertum
(dwdl.de, Torsten Zarges)
“Die Grundsatzfrage, ob produzierende Moderatoren wirtschaftlich sinnvoll sind oder nicht, bleibt ein Gremien-Dauerbrenner. Einerseits erlaubt die Konstruktion dem Sender, das unternehmerische Risiko für ein größeres Redaktionsteam outzusourcen. Andererseits besteht die Gefahr, dass gewisse Posten großzügiger kalkuliert werden, um die offizielle Moderationsgage aufzuhübschen.” Bei “DWDL” wirft Torsten Zarges einen Blick auf die unternehmerischen Aktivitäten der TV-Stars – von Anne Will bis Matthias Schweighöfer, von Mario Barth bis Barbara Schöneberger.

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4. Rezepte gegen den Populismus
(deutschlandfunk.de, Peter Frey)
In seiner Medienkolumne erläutert Peter Frey, wie Journalisten und Journalistinnen aus seiner Sicht mit Populismus umgehen sollten, insbesondere vor dem Hintergrund der bevorstehenden Wahlen in Europa und den USA. Er betont die Bedeutung von systematischer Beobachtung und Aufklärung, statt in Interviews auf Provokationen einzugehen. Weiterhin erinnert Frey an die Gefahren einer übermäßigen Medienpräsenz von Figuren wie Donald Trump: “Ich muss jetzt oft an das Jahr 2016 zurückdenken, als die meisten Journalisten – mich eingeschlossen – einen Sieg Trumps für ausgeschlossen hielten. Heute scheint mir, dass der Irrtum von damals durch zu viel Aufmerksamkeit für Trump heute kompensiert wird.”

5. Whistleblowerschutz – eine essenzielle Säule der Pressefreiheit
(whistleblower-net.de, Kosmas Zittel)
Kosmas Zittel, Geschäftsführer des Whistleblower-Netzwerks, kritisiert die Bundesregierung für ihr mangelndes Engagement beim Schutz von Whistleblowern und der Stärkung der Pressefreiheit. Anlässlich des heutigen Welttages der Pressefreiheit fordert er, die Zusammenarbeit zwischen Whistleblowern und Medienschaffenden zu erleichtern, zumal große Skandale oft erst durch solche Kooperationen aufgedeckt würden. Zittel kritisiert das Hinweisgeberschutzgesetz als unzureichend und fordert einen Vorrang des öffentlichen Interesses vor dem Geheimhaltungsbedürfnis.

6. »Ich bin jetzt pleite, habe keine Tickets«
(spiegel.de)
Zum Wochenausklang noch etwas Leichtes: Beim “Spiegel” konnte man gestern via Live-Ticker mitverfolgen, wie sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um Tickets für die Fußball-EM bemühten. Das digitale Wartezimmer der UEFA entpuppte sich für viele als Quelle der Frustration, geprägt von technischen Problemen und langen Wartezeiten. Die Anekdoten reichen von Schuldzuweisungen und gescheiterten Versuchen, das Ticketportal zu überlisten, bis hin zu humorvollen Vergleichen und kleinen Erfolgsmeldungen. Am Ende stand die Redaktion jedoch größtenteils ohne Tickets da.

Gesetz gegen TikTok, “SZ” und das Tagebuch, Streit um “Newszone”-App

1. Joe Biden unterschreibt Gesetz gegen TikTok – so geht es jetzt weiter
(spiegel.de, Markus Böhm)
Die “6 vor 9” heute mit einer ganzen Reihe an Meldungen rund um die Videoplattform TikTok. Hier die erste: US-Präsident Joe Biden hat ein Gesetz gegen TikTok unterzeichnet, das die chinesische Firma ByteDance, die hinter der Plattform steckt, zum Verkauf ihres US-Geschäfts zwingen soll. Kommt es wirklich dazu? Und welche Szenarien sind denkbar? Markus Böhm entwirrt die nicht einfache Gemengelage, in der vieles denkbar und vieles noch ungewiss ist.

2. Wie das TikTok-Verbot neue Maßstäbe setzt
(netzpolitik.org, Chris Köver & Daniel Leisegang)
Der massive Druck der USA auf TikTok und den chinesischen Mutterkonzern ByteDance könnte andere Staaten zu ähnlichen Schritten und zu mehr Internet-Zensur verleiten. Chris Köver und Daniel Leisegang fassen die Sorgen der Kritikerinnen und Kritiker zusammen.

3. Komplett lost
(taz.de, Johannes Drosdowski)
Johannes Drosdowski berichtet von einem besonders widerwärtigen Social-Media-Phänomen auf TikTok: Seit mindestens 2021 würden Menschen immer wieder behaupten, dass Männer am 24. April Frauen vergewaltigen dürften. TikTok habe zwar den entsprechenden Suchbegriff gesperrt, dennoch finde die Falschmeldung ihren Weg ins Netz. In Berlin habe sich die Bildungssenatorin deshalb mit einer Warnung an Schulen gewandt. Drosdowski zieht ein bitteres Fazit: “Das Bildungssystem ist überfordert von Desinformation, sexualisierter Gewalt und den digitalen Medien. Schon seit Jahren.”

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4. Tiktok wird Partner von Team Deutschland
(kicker.de)
Das in die Kritik geratene TikTok bemüht sich offenbar um positive Schlagzeilen. Wie der “Kicker” berichtet, werden das Unternehmen und das deutsche Team für die Olympischen Spiele in Paris eine Partnerschaft eingehen. Diese umfasse unter anderem Livestreams der Medaillenfeiern und persönliche Einblicke hinter die Kulissen. Die Kooperation umfasse auch die Winterspiele 2026 in Mailand und Cortina d’Ampezzo sowie die Paralympics.

5. Verleger wollen Newszone-App erneut verbieten lassen
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Seit 2022 streiten sich der SWR und einige Verlage über die “Newszone”-App des öffentlich-rechtlichen Senders. Im Kern geht es um die Frage, ob das SWR-Angebot zu “presseähnlich” ist und damit gegen den Medienstaatsvertrag verstößt. Die Verlage sehen in der textlastigen App eine unzulässige Konkurrenz zu ihren eigenen Angeboten. Timo Niemeier berichtet über den aktuellen Stand der Auseinandersetzung, die sich noch länger hinziehen dürfte.

6. Verfassungsbeschwerde im »Tagebuchstreit« ohne Erfolg
(urheberrecht.org)
Die “Süddeutsche Zeitung” hatte im Rahmen von Recherchen zur sogenannten Cum-Ex-Affäre auch Tagebuchaufzeichnungen des Bankiers Christian Olearius veröffentlicht, wogegen sich dieser vor Gericht wehrte. Ohne Erfolg, wie das Bundesverfassungsgericht nun bestätigte.
Weiterer Lesetipp zum Thema: Chefermittlerin kündigt überraschend und übt Kritik: “Ihre Ermittlungen führten zu ersten Urteilen im Steuerskandal Cum-Ex und brachten Kanzler Scholz in Erklärungsnot: Anne Brorhilker verlässt nach WDR-Informationen die Justiz, um an anderer Stelle gegen Finanzkriminalität zu kämpfen.” (tagesschau.de, Massimo Bognanni)

7. Steinmeier mit Dönerspieß in der Türkei
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 3:48 Minuten)
Zusätzlicher Link, weil in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator die mediale Wirkung der Dönerspieß-Aktion des Bundespräsidenten in Istanbul: “Die medienwirksame und bildgewaltige Döner-Aktion überlagert einfach alles und macht vieles kaputt. Das hätte Steinmeier als Politprofi, ehemaliger Diplomat und Außenminister wissen müssen. Und er hätte es nicht nur wissen müssen. Er hätte es vor allem verhindern müssen.”

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