Nein, wir machen diese Hatz auf eine angeblich vom Aussterben bedrohte Jahreszeit nicht mit, übernehmen hiermit eine Winterpatenschaft und setzen ein Zeichen — mit dem BILDblog-Adventskalender*!
*) 24 Tage, 24 kleine Überraschungen, ab morgen hier.
In der Rubrik “Die besten Promi-Fotos” zeigt Bild.de eine Einsendung von “Leser-Reporter” Peter Schröder, dem ein wirklich sehenswerter Schnappschuss gelungen ist. Er hielt mit seiner Kamera, wie Bild.de staunt, “genau den Moment fest”, in dem der Kampf von Axel Schulz abgebrochen wurde.
Das muss ihm erst einmal jemand nachmachen.
Obwohl: Je länger wir den Schnappschuss ansehen, desto hartnäckiger meldet sich ein unbestimmtes Gefühl, der Schriftzug “RTL” links oben und die Einblendung der Rundenzahl und -zeit links unten im Foto wollten uns irgendetwas mitteilen.
Danke an Thomas L.!
Nachtrag, 22.10 Uhr. Na sowas: Das Foto ist plötzlich verschwunden und taucht nur noch klein in den Fotogalerien auf.
Um vielleicht doch noch einmal kurz auf “Counter-Strike” zurückzukommen, jenes “Baller-Spiel”, das auch der Amokläufer von Emsdetten spielte, und von dem “Bild” irrigerweise annimmt, man spiele es mit dem Joystick, hantiere darin mit Raketenwerfern und in der ab 16 Jahren freigegebenen deutschen Version spritze Blut.
Vielleicht wäre es hilfreich, wenn die “Bild”-Redakteure sich vor dem nächsten “Counter-Strike”-Artikel das Spiel einfach mal kaufen. Sie müssen sich dafür nicht einmal in düsteren Ecken im Bahnhofsviertel mit irgendwelchen dubiosen Spiele-Dealern einlassen. Den “Baller-Schund” (“Bild”), von dem sich die Zeitung fragt, warum er nicht endlich verboten wird, findet man gleich um die Ecke.
Anders als Bild.de berichtet, ist “Harry Potter und der Orden des Phönix”, der im Juli 2007 in die Kinos kommt, nicht der sechste, sondern erst der fünfte Harry-Potter-Film.
Danke an Stefanie F., Shibbe, Daniela L., Dominik W. und Cody.
Nachtrag, 17.45 Uhr. Der Hogwarts-Beauftragte von Bild.de hat nochmal nachgezählt.
Da zeigt sich natürlich die Qualität einer guten Boulevardzeitung: Die Siegerinnen der Castingshow “Popstars” stehen erst seit ein paar Tagen fest, und schon kann “Bild” so viele Geheimnisse lüften, dass es für eine ganze Serie reicht. Titel:
In Teil 1 geht es heute um Mandy. Mandy ist erst 16, hat es aber schon faustdick hinter den Ohren:
Na, da sind wir aber gespannt.
Das wusste echt noch keiner. Also, außer den über drei Millionen Menschen, die am 26. Oktober “Popstars” gesehen haben. Damals gaben die Kandidatinnen ein Konzert in Mandys Heimatstadt Bürstadt, übernachteten bei ihrer Mutter — und wer überraschte Mandy mit Blumen? Richtig, Mandys Freund Nicolai:
Wenn die “Bild”-Zeitung also heute schreibt:
…dann meint sie vermutlich: “Sie zeigt zum ersten Mal in ‘Bild’ ihren Freund.”
Aber Mandy hat ja noch mehr Geheimnisse.
Okay, das ist wirklich neu. Also, außer für die fast vier Millionen Leute, die zufällig die “Popstars”-Folge vom 9. November gesehen haben. Darin sollten die Kandidatinnen eine emotionale Geschichte aus ihrem Leben erzählen. Mandy dankte ihrer Mutter, dass sie immer für sie da war, und sagte: “Meine Eltern haben sich im März getrennt.”
Ein letztes Geheimnis hat “Bild” noch in petto, das ist sicher der Kracher:
“2001, mit elf Jahren, gewann sie den ‘Kiddy-Contest’ von ZDF und ORF, eine Talentshow für Kinder.”
Ja, das stand wirklich noch nirgends. Also, außer seit Monaten in Mandys offiziellem Fragebogen auf den offiziellen “Popstars”-Seiten von ProSieben.
Es ist, unter uns gesagt, natürlich komplett egal, um wieviel Uhr genau die letzte Folge der ZDF-Serie “Das Erbe der Guldenburgs” endete, insbesondere in einem Artikel, in dem es nicht einmal um die Serie, sondern nur den angeblich geheimnisvollen Tod eines Darstellers geht. Einen solchen Artikel, wie die “Bild am Sonntag” es tut, mit dem Satz zu beginnen:
“Am 19. Mai 1990 um 20.14 Uhr war die Geschichte eigentlich zu Ende.”
ist reine Wichtigtuerei.
Blöd, wenn’s dann nicht einmal stimmt. An diesem Tag fand nämlich in Berlin das DFB-Pokal-Endspiel Kaiserslautern gegen Bremen statt, das Kaiserslautern 3:2 gewann, und das ZDF übertrug bis 20.04 Uhr live das Spiel und die Pokalübergabe. Die letzte Folge von “Das Erbe der Guldenburgs” begann deshalb nicht wie sonst gegen 19.30 Uhr, sondern erst um 20.05 Uhr. Sie endete um 20.47 Uhr.
Dies alles hinzuschreiben, ist zwar auch reine Wichtigtuerei. Aber wenigstens stimmt’s.
Wenn Asteroiden klagen könnten, wäre “Bild” schon arm.
Jedesmal, wenn der Zeitung langweilig ist, schaut sie in den Himmel, nimmt sich einen der hunderttausenden unschuldig vor sich hinkreisenden Asteroiden vor und beschuldigt ihn, die Erde zerstören zu wollen.
Irgendwelche Wissenschaftler müssen dann als Kronzeugen dienen und die Zerstörungskraft des jeweiligen Asteroiden mit Atombomben, Tsunamis und anderen Katastrophen vergleichen. Die minimale Wahrscheinlichkeit, dass der Asteroid die Erde überhaupt trifft, lässt “Bild” dann einfach weg.
Heute hat es den Asteroiden “2006 WH1” erwischt (der dem Asteroiden “Apophis” anscheinend äußerlich gleicht wie, äh, ein Asteroid dem andern):
Ein Einschlag dieses Asteroiden “käme der Explosion von 30.000 Atombomben gleich”, schreibt “Bild” und warnt:
“WH1 2006” ist als gefährlich eingestuft, weil er uns ungewöhnlich nah kommt. Am 27. Dezember nähert er sich bis auf fünf Mio. Kilometer – astronomisch gesehen eine geringe Entfernung.
Zur Verteidigung von 2006 WH1 wäre zu sagen: Er ist nicht als gefährlich, sondern als “potentiell gefährlich” eingestuft, und er kommt uns keineswegs “ungewöhnlich nah”: Schon am 20. Dezember kommt uns ein Asteroid deutlich näher, auch am 2. und 4. Januar fliegen zwei Asteroiden in geringerem Abstand an der Erde vorbei. Die Entfernung mag “astronomisch gesehen gering” sein, bedeutet bei 2006 WH1 aber immer noch, dass er 14-mal so weit entfernt ist wie der Mond. Wenn die “Bild”-Zeitung uns nun vor jedem “potentiell gefährlichen Asteroiden” warnen will, kann sie das allein in den nächsten zwei Monaten elfmal tun.
Oh Gott, hoffentlich haben wir die “Bild”-Leute jetzt nicht auf dumme Gedanken gebracht.
“Wie krank macht das Internet die Seelen der Menschen?”, fragt “Bild” heute besorgt und rechnet wie zur Antwort vor:
Der englische Suchbegriff für Gott ergibt bei “Google”, der größten Suchmaschine der Welt, rund 418 Millionen Adressen. Der Suchbegriff für Sex bringt mehr Treffer: Nämlich 432 Millionen Seiten.
Fündig wird aber auch, wer nach den Themen Vergewaltigung (47,8 Mio.), Inzest (15,6 Mio.) oder Tiersex (1,59 Mio.) forscht.
Ist ja krass.
Die Suche nach Gott ergibt im Archiv von Bild.de 704 Artikel. Der Suchbegriff für Sex (“Sex”?) bringt mehr Treffer: Nämlich 2460 Seiten.
Fündig wird aber auch, wer nach den Themen Vergewaltigung (168), Inzest (44) oder Tiersex (9) forscht.