Archiv für 6 vor 9

Riepl, Ronaldo, Teenie-Blogger

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Die Rieplsche Fata Morgana”
(handelsblatt6.blogg.de, Thomas Knüwer)
Thomas Knüwer analysiert die Liebe vieler Medienmenschen zum “Rieplschen Gesetz” und meint: “Wenn Herr Riepls Dissertation der Rettungsring der Medienhäuser ist, dann ist die Empfehlung, einen Schwimmkurs zu belegen, nicht die schlechteste.”

2. “Warum Kassieren online so schwierig ist”
(spiegel.de, Christian Stöcker)
“Google hat US-Zeitungsverlegern ein System vorgeschlagen, mit dem man für Journalismus im Internet Geld einziehen könnte. Solche Systeme gibt es längst, durchgesetzt haben sie sich aber nie. Reicht die Macht der Suchmaschinisten, auch das Bezahlen im Netz zu revolutionieren?”

3. “Die kommende Blogger-Elite”
(freitag.de, John Crace)
John Crace vom “Guardian” porträtiert Teenie-Blogger (hier im Original).

4. “Mutprobe Nr. 6: Zu Besuch in der Redaktion”
(sz-magazin.sueddeutsche.de, Axel Hacke)
Axel Hacke zieht eine verwegene Mutprobe durch – er besucht die Redaktion der “Süddeutschen Zeitung”.

5. “Der öffentliche Babybauch”
(zeit.de, Ursula März)
In der Rubrik “Gesellschaftskritik” stellt Ursula März prominente Schwangere in Frage, die “ihr wachsendes Bäuchlein in allen Stadien in die Kameras halten”. Denn: “Was sagt eigentlich das Kind zu einem solchen Foto?”

6. ZDF blendet Ronaldo statt Cristiano Ronaldo ein
(youtube.com, Video, 2:32 Minuten)
Fußball: Das ZDF illustriert einen Bericht über Cristiano Ronaldo mit Ronaldo.

Weser Kurier, Tempo, Mohren

6 vor 9

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1. “Warum die ‘Hamburger Erklärung’ am Thema vorbeigeht”
(thereachgroup.de)
Die Unternehmensberatung Reach Group GmbH hat “die Ergebnisse mehrerer Millionen Google-Suchanfragen analysiert” und fand heraus: “Nur gut fünf Prozent der Top-10-Ergebnisse gehören zu den Verlags-Angeboten. Anders formuliert: 95 % aller deutschen Suchabfragen beinhalten auch jetzt schon keine Ergebnisse von Verlagsseiten auf Seite eins. Die wirtschaftliche Bedeutung der Verlagsinhalte für Google scheint also sehr gering.”

2. “Schmiergelder im MDR”
(taz.de, Daniel Bouhs)
Vor dem Leipziger Landgericht beginnt heute der Prozess gegen den früheren MDR-Sportchef Wilfried Mohren: “Insgesamt geht es um 350.000 Euro, die Mohren eingesackt haben soll, indem er vor allem Belangloses gegen Geld in die Teile des MDR-Programms hob, für die er als Leiter der Sportredaktion zuständig war – bis er nach Bekanntwerden seiner Aktionen 2005 erst suspendiert und dann entlassen wurde.”

3. “Tom Kummer”
(kurtschrage.de)
Kurt Schrage liest “Blow up”, das Buch von Tom Kummer, ein Journalist, der vor rund 10 Jahren fiktive Interviews als echt verkaufte. Und Schrage erzählt aus alten Zeiten beim Magazin “Tempo”: “Ich sollte die Mülltüten von Heino abgreifen und nach Hamburg schicken, damit sie im feinsten Studiolicht eines gerade angesagten Hamburger Fotografen abgelichtet werden können. Negativ. Ich weigerte mich den Auftrag anzunehmen.”

4. “Leitfaden für Streit mit Bloggern”
(grenzpfosten.de)
6 Tipps für Unternehmen, die Blogger kontaktieren wollen, die über sie schreiben: Nicht den Anwalt anrufen, eine Nacht drüber schlafen, erstmal mehr über den Blogger rausfinden, nachdenken, dann reden, am Schluss wieder über einen Anwalt nachdenken.

5. “Teure Illustration beim ‘Weserkurier'”
(ndr.de, Video, 5:43 Minuten)
Ein Illustrator erstellt für den ‘Weser Kurier’ ein Werk und erhält dafür 30 Euro. Danach soll er für gestellte Schadenersatzforderungen in der Höhe von 10’000 Euro aufkommen. Bei der Vorlage handelte es sich um ein Partyfoto aus dem Internet. Man einigt sich “salomonisch”.

6. “The Story Behind the Story”
(theatlantic.com, Mark Bowden, englisch)
Eine Fallstudie unseres post-journalistischen Zeitalters.

Gaul, Sarkozy, Wash Echte

6 vor 9

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1. Interview mit Richard Gaul
(zeit.de, Jonas Viering)
Der Vorsitzende des Wächterrats für die PR-Branche, Richard Gaul, hält nichts von Täuschungen und Schummeleien: “Wird der Qualitätsjournalismus als Wächter geschwächt, so ist der Unwahrheit, der Manipulation bis hin zur Lüge, Tür und Tor geöffnet. Kurzfristig könnte da ein Konzern mit seiner geballten Kommunikationsmacht profitieren, aber auf Dauer wäre er verdammt angreifbar.”

2. “Neues vom sehr kleinen Nic”
(faz.net, Jürg Altwegg)
Zur Bilderpolitik des französischen Präsidenten, Nicolas Sarkozy: “Sarkozy werden nur Arbeiter zur Seite gestellt, die ihn an Körpergröße nicht überragen: Tage im voraus hatte man die Statisten ausgewählt. Auch in Zweigstellen der Firma. Sie wurden speziell zum Besuch gefahren. Mit einem naiven ‘Ja’ beantwortet eine leicht verlegene Fabrikarbeiterin die Frage des Korrespondenten, ob sie auf Grund ihrer Körpergröße ausgewählt worden sei.”

3. “Für mehr Harmonie zwischen Print- und Online-Medien”
(nzz.ch, Nico Luchsinger)
Nico Luchsinger kritisiert in einem Blogeintrag, dass das Internet (auch im eigenen Haus) von vielen als Bedrohung für das gedruckte Wort gesehen wird: “So lange das Internet hauptsächlich als Gefahr wahrgenommen wird, dominieren Abwehrstrategien – und die sind selten zukunftsträchtig.”

4. “the internet is for free”
(pudri.blogspot.com, Mary Scherpe)
“Vor einem Jahr hat die mittlerweile schon wieder eingestellte Zeitschrift ‘Young’ des Burda Verlags NEUN meiner Stil in Berlin Bilder für eine siebenseitige Story verwendet. Ohne Erlaubnis. Ohne Credit. Ohne Honorar.”

5. “Keeping up with the news”
(ichwerdeeinberliner.com, Wash Echte, englisch)
Ein lesenswerter Beitrag des in Berlin lebenden Wash Echte (mehr hier) über den Medienkonsum der Deutschen: “Spiegel Online” werde “religiously” besucht, oft mehrmals die Stunde. Zu “Bild” notiert er: “Being caught reading Bild or worse, citing from it in public means irreversible instant social death in Germany.”

6. “Die Angst des Moderators im Erklärraum”
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
“Für die ‘heute’-Sendung um 19 Uhr wird um 18 Uhr 30, für das ‘heute-journal’ um 21 Uhr 45 um 21 Uhr aufgezeichnet. Damit der Zuschauer nicht irritiert wird, gehen die Moderatorinnen und Moderatoren perfekt geschminkt und genau so gekleidet zur Aufzeichnung, wie sie dann in der Sendung auftreten werden.”

Internet-Manifest, Gran Canaria, Strunz

6 vor 9

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1. “Internet-Manifest”
(internet-manifest.de)
Die von verschiedenen Bloggern und Journalisten aufgestellten 17 Behauptungen, wie Journalismus heute funktioniert, polarisieren und werden ausgiebig in News und Blogs diskutiert.

2. “Zeitungen gehen Web-Satire auf den Leim”
(spiegel.de, pat)
Die bengalische Boulevardzeitung “Manab Zamin” nimmt eine Satire von “The Onion” auf und verbreitet sie unter ihren Lesern als die Wahrheit. Neil Armstrong soll auf Basis einiger “Clips bei YouTube” zum Schluss gekommen sein, er sei “gar nicht auf dem Mond gelandet, sondern auf einer Bühne in New Mexiko”.

3. “Gran Canaria: TV zeigt Homo-Sex in Dünen”
(queer.de, dk)
Der spanische TV-Sender Telecinco, mehrheitlich in Besitz von Mediaset (Silvio Berlusconi), filmte Touristen heimlich beim Sex im Freien und zeigte die Bilder am Samstagabend.

4. “Schlechter Journalismus und Facebook”
(neunetz.com, Marcel Weiß)
Marcel Weiß analysiert einen Artikel über Facebook auf dem Newsnetz-Portal bazonline.ch. Ein Journalist habe mal wieder das “Ich-habe-eine-These-und-bastle-mir-dazu-anekdotische-Fakten-Spiel gespielt, und zwar in der beliebten Nicht-passende-Fakten-werden-angepasst-Edition.”

5. “Der Mantel des Schweigens beim WDR”
(ruhrbarone.de, David Schraven und Marvin Oppong)
David Schraven und Marvin Oppong entdecken “beim WDR in Köln einen ähnlichen Fall” wie “in der Causa Heinze”. Doch im Gegensatz dazu “wurde dieser nicht in der Öffentlichkeit verhandelt, sondern in aller Stille bereinigt. Beim WDR mag man das Schweigen wohl.”

6. “Eine Zeitung für alle, voller Optimismus”
(abendblatt.de, Claus Strunz)
Ein Leser vertritt die Meinung, dass “Eyecatcher, d. h. auflagensteigernde Überschriften” nicht “in eklatantem Widerspruch zur Realität bzw. zum Inhalt des eigentlichen Artikels” sein sollten. Claus Strunz, Chefredakteur des “Hamburger Abendblatts”, antwortet: “Wir berichten fair, ehrlich und professionell. (…) Ihr Argument, wir überspitzten Überschriften zu sehr, um Auflagenerfolge zu erzielen, zielt ins Leere.”

Schlingensief, Lebrument, Sonntagszeitungen

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1. Interview mit Volker Heise
(cicero.de, Marc Etzold)
Die am Samstag ausgestrahlte Dokumentation „24 Stunden Berlin“ ist online. Projektleiter Volker Heise dazu: “Wir hoffen natürlich, dass die Menschen in 50 bis 100 Jahren was mit dem Filmmaterial anfangen können. Und vielleicht sehen sie ja etwas darin, was wir gar nicht gesehen haben.”

2. “Verblödung mit System”
(faz.net, Peter Körte, Claudius Seidl, Harald Staun)
Der “FAS” sieht sich die “Vernetzungen und Verquickungen” im Fall Doris Heinze an und kommt auf den gar nicht so absurden Gedanken, “dass es sich beim deutschen Fernsehfilm um das klassische Modell eines geschlossenen Systems handelt, das sich selbst reguliert und so autark ist, dass es ein Außen gar nicht mehr benötigt.”

3. “Schwach angefangen – stark nachgelassen”
(blog.persoenlich.com, Stefan Bühler)
Hanspeter Lebrument, Präsident des Schweizer Verlegerverbands und Inhaber fast aller Medien in der Südostschweiz, zieht eine Ehrverletzungsklage gegen Roger Schawinski und andere auf eigene Kosten zurück und hinterlässt damit die “Strafbeklagten als obsiegende Partei”. Die Meldung dazu wird in seinen Medien mit einer “Weisung an alle Redaktoren, nichts zu publizieren” totgeschwiegen. “Auf Verfügung des publizistischen Direktors Andrea Masüger durfte nicht einmal die entsprechende Nachricht der SDA veröffentlicht werden.”

4. “Sind Zeitungen tot? Unsinn!”
(dasmagazin.ch, Sacha Batthyany, Martin Beglinger, Finn Canonica)
“Das Magazin” setzt den Satz “Warum Print gewinnt” auf den Titel und lässt sich von Martim Figueiredo von “Informação” zur eigenen Zukunft beraten: “Der beste Weg, um Ihren Job zu behalten, ist es, mehr Optimismus zu verbreiten. Kein Mensch glaubt doch im Ernst daran, dass es mal keine Bücher mehr gibt. Warum sollen wir also an das Ende der Zeitung glauben?”. Für ihn ist klar: “Relevanz kann heute nach wie vor nur in Print erzeugt werden.”

5. “Wer hat geil Krebs?”
(freitag.de, Michael Angele)
Michael Angele diagnostiziert “Bekenntnisliteratur” über Krebs. In den Kommentaren antwortet der krebskranke Theaterregisseur Christoph Schlingensief: “mein text entstand ohne literaturanspruch, ohne verleger im nacken ! ich habe nachts , wenn die angst kam, alles in dieses band gesprochen. dann die erste arbeit dazu im gorkitheater, zum glück ohne so freitags-boulevard-deppen wie sie, die leiden und sterben zum boulevard erklären… – ach lass doch, sagen meien freunde… nicht mal ignorieren würde ich dieses freitags-mini-blatt! nein, nein, sage ich ! ganz im gegenteil !”

6. “wams vs. fas”
(mywebwork.de, Daniel Fiene)
Fiene & Franziskript sitzen im Zug und lassen die Sonntagszeitungen “Welt am Sonntag” und “Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung” gegeneinander antreten.

Reppesgaard, von Buttlar, Spreng

6 vor 9

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1. Interview mit Lars Reppesgaard
(berliner-journalisten.com, Thomas Mrazek)
Lars Reppesgaard (Autor von “Das Google-Imperium”) über Zeitungsverlags-Verantwortliche, die er “viel eher als Totengräber des Journalismus” bezeichnen würde: “Jetzt, wo sich zeigt, dass ihre Strategie, gute Inhalte online zu verschenken, nicht aufgeht, soll Google zahlen? Und wer noch? Yahoo? Bing? Auch eine an der Uni entwickelte und betriebene Meta-Suchmaschine wie Metager? Das ist so blöd und frech als Forderung, dass man sich wundert, darüber überhaupt diskutieren zu müssen.”

2. “Werden Sie bloß kein Journalist!”
(ftd.de, Horst von Buttlar)
Horst von Buttlar feiert sein fünfjähriges Dienstjubiläum und fragt sich heimlich, ob ihn “die da oben” bereits “ausgebrannter Greis” nennen.

3. Interview mit Michael Spreng
(cicero.de, Marc Etzold)
Ex-Wahlkampfmanager und Politikblogger Michael Spreng, gestern bei “arte” (Video, 52 Minuten), über seine Zeit im Journalismus: “Ich bin bei Springer als Chefredakteur der Bild am Sonntag gefeuert worden. In solchen Spitzenpositionen geht es einem wie ein Fußballtrainer und ich war immerhin über elf Jahre Trainer der Bild am Sonntag. Danach war ich noch ein dreiviertel Jahr gesperrt bis mein Vertrag auslief.”

4. “Versuch am lebenden Objekt”
(weltwoche.ch, Kurt W. Zimmermann)
Kurt W. Zimmermann macht ein Experiment: “Ich habe in Deutschland, erstmals seit 35 Jahren, keine Tageszeitungen abonniert.” Und lässt sich etwas quälen von der Frage, ob er nicht etwas verpasst habe.

5. “How to spot a web hoax”
(strange.corante.com, Kevin Anderson, englisch)
Wie man eine Falschmeldung im Internet erkennt.

6. “20 People Who Started As Bloggers, Who Are Now So Much More!”
(incomediary.com, Michael, englisch)
Zwanzig Menschen, die als Blogger angefangen haben: Mario Lavandeira, Michael Arrington, Pete Cashmore, Robert Scoble, Tim Ferriss und andere.

Blick, Brost, Mexiko

6 vor 9

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1. “Drogendealer auf Street View ist ein unschuldiger Wirt”
(tagesanzeiger.ch, Ruedi Baumann)
Die Boulevardzeitung “Blick” entdeckt bei der Suche nach unverpixelten Personen auf Google Street View einen “obskuren Typ mit roter Baseballmütze” und macht aus ihm kurzerhand einen Drogendealer. Tatsächlich handelt es sich um einen lokalen Wirt, der Gutscheine verteilt, um neue Gäste zu gewinnen.

2. Interview mit Ulrich Tilgner
(persoenlich.com, Matthias Ackeret)
Nahost-Korrespondent Ulrich Tilgner erklärt nochmals, warum er nicht mehr für das ZDF arbeitet: “Wenn deutsche Soldaten als Aufbauhelfer dargestellt werden sollen und viele Kolleginnen und Kollegen sich den PR-Bemühungen zum Beispiel des Bundesverteidigungsministeriums in Berlin nicht widersetzen können, wird es besonders schwierig, über Afghanistan ausgewogen zu berichten.”

3. “Wie der Chefreporter von ‘Bild’ tickt”
(epd.de, Ulrike Steglich)
Der “Evangelische Pressedienst” schreibt über den “Familienflüsterer” und “Bild”-Chefreporter Hauke Brost.

4. “Die Verfolgung von Journalisten in Mexiko”
(dradio.de, Peter B. Schumann)
“Viele Zeitungen verzichten inzwischen darauf, Artikel oder Fotos namentlich zu kennzeichnen, und kleinere Blätter haben sich sogar entschieden, überhaupt nicht mehr über das organisierte Verbrechen zu berichten.”

5. “Frühstück mit Zeitung”
(arlesheimreloaded.ch, Manfred Messmer)
Manfred Messmer über Journalisten in den Zeitungsverlagen: “Sie unterliegen dem fundamentalen Irrtum, dass die technische Revolution, die sie in den letzten Jahren durchlebt haben, aus ihnen Newsleute gemacht habe, die sich auf der Höhe der Entwicklung bewegen. Doch ihre Arbeitsmethoden und Arbeitsabläufe sind immer noch dieselben wie vor zwanzig Jahren, als ich aus dem Journalismus ausgestiegen bin.”

6. “Top 10 Lies Newspaper Execs are Telling Themselves”
(simsblog.typepad.com, englisch)
10 Lügen, die sich die Verantwortlichen bei den Zeitungen erzählen.

Weinreich, Paid Content, Dein Spiegel

6 vor 9

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1. “ARD-Skandal: Es kann nur eine geben”
(faz.net, Michael Hanfeld)
Eine Zwischenabrechnung im Fall der NDR-Fernsehspielchefin Doris Heinze ergibt sieben Bücher unter falschem Namen – “die Summen, die dem NDR unter falschen Voraussetzungen in Rechnung gestellt worden sein dürften, erhöhen sich damit selbstverständlich auch, wir bewegen uns in sechsstelligen Dimensionen.”

2. “Den öffentlich-rechtlichen Anstalten eine Zukunft stiften”
(boell.de, Thierry Chervel)
Thierry Chervel von perlentaucher.de über die Zukunft der öffentlich-rechtlichen Anstalten: “Alle Welt debattiert über die höchst unwahrscheinliche Einführung einer Kulturflatrate und vergisst dabei, dass es so etwas wie eine Kulturflatrate in Deutschland längst gibt. Sie wird allmonatlich von der GEZ eingezogen.”

3. “Paid Content – Mein Déjà-vu-Erlebnis”
(axel-springer-akademie.de/blog, Markus Hofmann)
Markus Hofmann zeigt mit Zitaten auf, wie oft schon der Tod von kostenlosen Inhalten im Internet vorhergesagt wurde und erklärt in sechs Argumenten, warum es, “rein ökonomisch betrachtet”, keine Zukunft gibt für “die alte Tante Paid Content”.

4. “DFB ./. Weinreich: Abrechnung der Spenden”
(jensweinreich.de)
Sportjournalist Jens Weinreich nimmt den Fall Jako zum Anlass, die Kosten seines mit Spenden finanzierten Rechtsstreits gegen DFB-Präsident Theo Zwanziger minutiös aufzulisten.

5. “Wie gut ist ‘Dein Spiegel’?”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Eine Blattkritik des neuen Kindermagazins aus dem Hause “Spiegel”.

6. “How far in advance do newspapers write obituaries?”
(slate.com, Christopher Beam, englisch)
Nachrufe werden gerne mal länger im Voraus geschrieben. So war der Nachrufschreiber von Gerald Ford bei dessen Tod 2006 selbst schon elf Monate tot.

Heinze, Tatort, Ditz

6 vor 9

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1. “Suspendierte ‘Tatort’-Chefin kaufte auch eigene Drehbücher ein”
(spiegel.de, Markus Brauck)
NDR-Fernsehfilmchefin Doris Heinze kaufte Drehbücher von sich selbst ein und machte sich dabei jünger. Ein fiktiver Lebenslauf von Heinze steht im ARD-Presseheft: “Marie Funder-Donoghue, geboren 1981 in Heidelberg, studiert Wirtschaftswissenschaften und Jura in Dublin, lebt mit Ehemann David und Sohn Sean an der Ostküste, schreibt Kurzgeschichten.”

2. “Wird der Tatort abgesetzt?”
(cicero.de, Josef Girshovich)
Josef Girshovich macht sich Gedanken über die Zukunft des ARD-Krimis “Tatort”: “Wie soll man es, lieber NDR, mit Heinzes Kreationen halten? Heinze ist Spiritus Rector von Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler), Cenk Batu (Mehmet Kurtulus) und Borowski & Jung (Axel Milberg, Maren Eggert). Können aber diese Kommissare nach einem solchen Skandal noch rechtschaffen ermitteln?”

3. “German Viewers Love Their Detectives”
(nytimes.com, Michael Kimmelman, englisch)
Auch die “New York Times” schreibt über den “Tatort”: “Crimes happen in distinctly German locales like the little city garden plots called schrebergarten, where nature-loving Germans grow their own tomatoes and show off their odd taste for plastic gnomes. The ‘Tatort’ detectives in Cologne invariably stop at their favorite büdchen, the little beer and bratwurst stands typical of the Rhineland.”

4. “Autorisierung: DJV mahnt fairen Umgang an”
(djv.de)
Der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken erklärt in einem (autorisierten?) Zitat, dass eine Autorisierung nur sachliche Darstellungsfehler korrigieren sollte: “Das nachträgliche Glätten von Interviews schadet dem kritischen Journalismus. Interviewpartner aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dürfen das Instrument der Autorisierung nicht missbrauchen, um aus Interviews nachträglich Werbebotschaften in eigener Sache zu machen.”

5. Interview mit Rüdiger Ditz
(onlinejournalismus.de, Michael Soukup)
Spiegel.de-Chefredakteur Rüdiger Ditz fragt sich, warum sein Medium ein Vorreiter von Bezahlinhalten sein soll: “Wir sind das Erfolgsmodell im deutschsprachigen Raum. Für Spiegel Online hat sich das reine Werbefinanzierungsmodell bisher ausgezahlt, wir können uns ohne Gebührenpflicht sehr gut refinanzieren.”

6. “I Love Free Food!”
(probablybadnews.com)
Manchmal scheitert kontextbezogene Werbung.

Kluge, Barati, ARD

6 vor 9

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1. “Föderaler Wahnwitz ARD”
(sueddeutsche.de, Hans Leyendecker)
Hans Leyendecker fragt sich im Zusammenhang mit dem “aufgedeckten Nepotismus der suspendierten Fernsehfilmchefin des NDR, Doris J. Heinze”, ob es sich um ein System handelt: “Die Staatsanwaltschaft prüft den Fall, aber eigentlich müsste auch das Kartellamt ran. Der freie Wettbewerb der Freien ist praktisch ausgeschaltet, weil Sendeplatzverteiler vorrangig die Tochterfirmen der Sender bedienen und danach die Produktionsfirmen, die willfährig sind.”

2. “Zum Lachen, zum Weinen”
(britcoms.de, Oliver Nagel)
Minu Barati, Ehefrau von Joschka Fischer, behauptet in der “Zeit”, Martin Sonneborn sei eine fiktive Figur. Seine Gefolgschaft rekrutiere sich “aus Menschen, die nicht einmal eine rudimentäre politische Informationsfähigkeit empfinden und deren Konzentrationsfähigkeit auf einen Bierdeckel paßt.”

3. “Das verschmähte Medium”
(taz.de, Ralph Bollmann)
“Politiker finden das Fernsehen unglaublich wichtig” – und nutzen es (wie das Internet) als Konsumenten kaum. Ralph Bollmann denkt nach über “die Selbstgewissheit, mit der Politiker aller Parteien vor laufender Fernsehkamera stundenlang Wahlkampfstanzen von sich geben, die sie als Zuschauer nicht fünf Minuten lang ertragen könnten.”

4. Interview mit Jürgen Leinemann
(tagesspiegel.de, Kurt Röttgen und Norbert Thomma)
“Die Medienwelt ist vielfältiger geworden, sehr viel schneller. Und sehr viel oberflächlicher. Ich vermisse bei vielen Journalisten eine Haltung. Damit meine ich: Ernsthaftigkeit. Für irgendetwas Besonderes einzutreten, es wichtig zu finden. Ich vermisse Leidenschaft.”

5. “Faktor 13”
(begleitschreiben.twoday.net, Gregor Keuschnig)
Gregor Keuschnig fragt sich, warum auf tagesschau.de Nordkorea, flächenmässig ungefähr ein Dreizehntel so groß wie der Iran, grafisch gleich groß dargestellt wird.

6. Interview mit Alexander Kluge
(sueddeutsche.de, Willi Winkler)
Willi Winkler fragt den Schriftsteller und Regisseur: “Und Sie gehen selber ins Internet?” Kluge antwortet: “Ich schwöre Ihnen, dass online schon eins meiner Ideale gewesen ist, noch ehe ich wusste, dass es online je geben würde. Online ist eine Revolution. Online erreichen Sie eine ungeheure Zuschauermenge, ein Potential an Öffentlichkeit, wie Sie sich das nie träumen ließen.” Winkler wieder: “Aber doch nur für Minuten.”

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