Archiv für 6 vor 9

Horx, Popel, Zeitungszeugen

Nazi-Kitsch am Kiosk: Zeitungszeugen (Keystone)

1. “Wie bunt das Leben in ‘hallo deutschland’ wirklich ist”

(medienpiraten.tv, Peer Schader)

Peer Schader beschäftigt sich mit dem “Unfall- und Katastrophenmagazin ‘hallo deutschland'” auf ZDF. Und fragt sich, ob man “eine Ansammlung aus anmoderierten Todesfällen mit gelegentlicher Exkursion ins Privatsender-Metier ‘journalistisch’ nennen kann ohne sich dafür zu schämen.”

2. “Warum die ‘Popel-Affäre’ ein Lehrstück ist”

(meedia.de, Georg Altrogge)

“Weil die ‘Braunschweiger Zeitung’ kritisch über die Geschäftsführer eines Media Markts berichtete, sollen diese Anzeigenaufträge storniert haben. Und weil der Chefredakteur hart blieb, wird die Elektronik-Handelskette wohl einlenken, um den Imageschaden in Grenzen zu halten: ein ungewöhnliches Lehrstück der Medienrealität 2009.”

3. Interview mit Matthias Horx

(persoenlich.com, Matthias Ackeret)

Der gerne als “Zukunftsforscher” titulierte Alles-und-nichts-Experte Matthias Horx beruhigt die Printverlage. Er hält Papier im Grunde für einen sehr guten Datenträger. “Geduldig, einfach zu bedienen, recycelbar.” Die Verlage müssten sich nur auf ihre Kernkompetenzen verlassen: “Sinnproduktion, Opulenz, Haptik. Gute Qualitätszeitungen werden überleben oder sogar boomen.” Der Qualitätsjournalismus sterbe auch nicht – “er wird nur ergänzt.”

4. “Zeitungszeugen-Beschlagnahmebeschluss war rechtswidrig”

(heise.de/tp, Peter Mühlbauer)

“Nach den urheber- erwiesen sich auch die propagandarechtlichen Vorwürfe als nicht haltbar.”

5. “Dritte Programme – Die Bundeslandsliebhaber”

(fr-online.de, Jan Freitag)

“Es weht ein Hauch von Heimat durchs Fernsehland, der sich zusehends zum Sturme auswächst. Unentrinnbar, unablässig, unkritisch. Wie ein behaglich stimmendes Volkslied. Kein schöner Land in dieser Zeit – die alte Weise des 19. Jahrhunderts scheint heute Motto für ein öffentlich-rechtliches Programmkonzept.”

6. “Besuch im Discount-Bordell – Billig willich”

(taz.de, Katharina Finke)

“In Hamburg gibt es seit 2004 das erste Discountbordell. Das Konzept ist so erfolgreich, dass die Betreiber jetzt Lizenzen für Franchise-Unternehmen anbieten.”

Plasberg, Focus, Killer

1. “Der große Korrektor”

(zeit.de, Carolin Emcke)

Die Zeit nimmt Frank Plasberg und seine Sendung “hart aber fair” unter die Lupe: “Hart aber fair jedenfalls als Antwort auf die Substanzlosigkeit des politischen Diskurses zu begreifen ist ungefähr so absurd, wie eine Quizsendung für die Antwort auf die Pisa-Studie zu halten.”

2. “HIV & Öffentlichkeit”

(faz.net, Nils Minkmar)

“Am Dienstagnachmittag wurde ich von seriösen Medien unter Berufung auf eine deutsche Behörde über die schwere Erkrankung und das Sexualverhalten einer lebenden, mir persönlich nicht bekannten Frau unterrichtet, und zwar gegen deren Willen.”

3. “Klaus Wowereit im O-Ton”

(30jahre.taz.de, Sebastian Heiser)

Der Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, redete am taz-Kongress über Journalismus: “Da gibt es ja so wunderbare Medien, die arbeiten immer mit der Methode: Entweder Du kooperierst, oder wir vernichten Dich. Und dann denken immer einige, wenn sie kooperieren, dann werden sie nicht vernichtet. Das ist mitnichten so der Fall.”

4. “FOCUS künftig ohne Vier-Mann-Zelt”

(blogmedien.de)

“Der ehemalige SPIEGEL-Herausforderer wurde in den vergangenen Jahren immer mehr verramscht – und immer seltener verkauft. Weil auch beim FOCUS die Anzeigenumsätze einbrechen, will Burda nicht mehr so viele Hefte verschenken und teure Abo-Prämien einsparen.”

5. “Killer”

(fooldc.wordpress.com)

Eine Anklage zum Wandel des Journalismus: “Der Leser wird im Netz zum ‘User’, als sei Content eine Droge. Die Produzenten strecken den Stoff, bis er kaum noch Substanz hat und ungenießbar wird. Sie bilden Kartelle und unterdrücken die Konkurrenz. Künftige Lesergenerationen werden entwöhnt: Sie wissen guten Journalismus nicht mehr zu schätzen, weil sie nie welchen kennenlernen.”

6. “Wir entschuldigen uns für diesen Fehler”

(nzz.ch, Stephan Russ-Mohl)

“In den USA sind viele Zeitungen bestrebt, Fehler in der Berichterstattung nachträglich zu korrigieren. Sie wollen damit auch ihre Glaubwürdigkeit stärken. Die europäischen Kollegen tun sich schwerer mit dieser Praxis.”

Zeitung, Echtzeit, Jubelstrunz

1. “Eine schrecklich adrette Familie”
(Spiegel Online, Thorsten Dörting)
Gruner und Jahr startet heute eine neue Zeitschrift: Nido wendet sich an Eltern, die dem Neon-Alter entwachsen sind. Lesenswert dazu der Artikel von Thorsten Dörting, auch wenn das Fazit – “irgendwie kritisch. Aber auch irgendwie notorisch angepasst und apolitisch” – nüchtern-erwartbar ausfällt.

2. “Print is still king”
(Nieman Journalism Lab, Martin Langeveld)
Laut einer Studie Schätzung werden 96 Prozent aller Zeitungs-Inhalte eben dort gelesen: In der Zeitung, nicht im Internet. “The attention drift is toward online reading, but it’s not as rapid a drift as most of us have been assuming.” Allerdings kommen die Zahlen von der Newsaper Association of America (NAA) – das größte Problem haben Zeitungen aber ohnehin mit etwas anderem: Den wegbrechenden Anzeigengeschäft.

3. Echtzeit-Gesellschaft in Angst
(FAZ-Community, Thomas Strobl)
Nachrichten im Minuten-Stakatto: Thomas Strobl schreibt in seinem FAZ-Blog über das zunehmende Tempo der Gesellschaft und die damit verbundenen wirtschaftlichen Unsicherheiten: “Indem wir die Temporalisierung auf die Spitze getrieben haben, alles nur noch in ‘real-time’ bei globaler Gleichzeitigkeit wahrgenommen wird, erhöhen wir notwendigerweise auch die Volatilität in all den Zusammenhängen, bei denen wir traditioneller Weise auf Beständigkeit setzen.”

Read On…

Netz-Evangelisten, Musical, Krise

1. Das große Unverständnis (Carta, Matthias Schwenk) Warum die alten Medien skeptisch sind: “Die Netz-Evangelisten prahlen mit Reichweite und Netzwerkmacht, während die Skeptiker zurecht die Frage nach den Umsätzen stellen”, schließlich sei derzeit auch für gute Blogs die Luft in Sachen Monetarisierung reichlich dünn. 2. Gute Überschriften gegen die Krise (JakBlog, Christian Jakubetz) Ein Bild-Haudegen trainiert die Redaktion der Passauer Neuen Presse – und Jakubetz ätzt: “Ein über 60-jähriger Ruheständler soll jetzt also als probates Krisenmittel altgedienten Zetungsredakteuren zeigen, wie man Überschriften und Bildtexte macht. Sprechen wir uns doch mal, sagen wir, im Sommer 2010 wieder.” 3. Medien-Blogger unter der Armutsgrenze (Ruhrbarone, David Schraven) Bernd Ziesemer, Chefredakteur des Handelsblatt auf Wirtschaftsjournalismus-Tagung in Köln: “Eine ‘besondere Kategorie von Dummschwätzern’ finde sich unter den Medien-Bloggern (…) die versuchten ‘ein paar lousy Pennys zu verdienen, dabei aber nicht mal auf Hartz-IV-Regelsatz kommen’. Diese würden dennoch den Journalisten täglich empfehlen, ihre Printprodukte einzustampfen und nur noch auf Online zu setzen – obwohl dort offenbar nicht so viel Geld zu verdienen sei.” » weiterlesen: Bilderklau, Volltextfeed und ein tolles Video

Rötzer, taz, Crowdsourcing

LeAnn Rimes: Russel Crowe doesn't care (Keystone)

1. “Das große Zeitungssterben”

(welt.de, Uwe Schmitt)

“Das Geschäftsmodell Tageszeitung wie ihre kulturelle Gestalt erreichen eine Altersgrenze. Wahr ist in den USA aber auch, dass die kranken, angeblich aussterbenden Papiertiger noch immer jagen, will heißen: Geld verdienen.”

2. “30 Jahre ‘tageszeitung'”

(einestages.spiegel.de, Michael Sontheimer)

“Natürlich knallten die Sektkorken am Nachmittag des 16. April 1979 in der Fabriketage im Berliner Wedding; selbstverständlich rollte Tom, der Layouter, einen ordentlichen Joint. Immerhin hatten wir gerade die erste tägliche Ausgabe der ‘tageszeitung’ produziert. Zwölf Seiten hatten wir hergestellt – zu unserer eigenen Überraschung.”

3. “Pop ist am Ende”

(zeit.de, Sebastian Reier)

“Musikjournalismus ist von PR verschmutzt, und die Popkultur hat ausgedient, schreibt die Presse. Zu allem Überfluss fordert PETA einen neuen Namen für die Pet Shop Boys.”

4. “90 Prozent Mist, ein Prozent Gold”

(sueddeutsche.de, Thomas Schuler)

Ein interessanter Artikel über Crowdsourcing, in dem Robert Niles, Chefredakteur der Online Journalism Review, wie folgt zitiert wird: “Crowdsourcing könnte den Journalismus stärker verändern, als alle anderen Entwicklungen, die auf das Internet zurückgehen.”

5. Porträt von Florian Rötzer

(tagesspiegel.de, Barbara Nolte)

Florian Rötzer, seit 1996 Chefredakteur von Telepolis, will nicht bloggen, hat keinen Anrufbeantworter und hält seine Handynummer geheim. Sein Online-Magazin sieht er als “politisch aktuelles Medium mit einem kulturellem Hintergrundflimmern”.

6. Interview mit Russell Crowe

(scotlandonsunday.scotsman.com)

“There is a crisis in serious journalism and it’s been created by journalists. We’ve been trivialising news for at least a couple of decades. The desire for new information, which we could use in a very healthy way, has been replaced by supplying trivia. I mean really, who gives a shit about what’s in the handbag of LeAnn Rimes? Who gives a shit about that?”

Kronen Zeitung, MRR, Urheberrecht

Mittwochabend im Ersten: Schweighöfer als Marcel Reich-Ranicki (Keystone)

1. “Woodwards arme Erben”

(taz.de, Ben Schwan)

“Die US-Medienkrise hat längst Redaktionen erreicht, die bislang als unangreifbar galten. Zuletzt drohte die Geschäftsleitung der New York Times den gewerkschaftlich organisierten Mitarbeitern ihrer Tochter Boston Globe, das Blatt ganz einfach von heute auf morgen einzustellen, sollten sie nicht zu Zugeständnissen bei Sparmaßnahmen bereit sein.”

2. Interview mit Marcel Reich-Ranicki

(welt.de, Mathias Döpfner)

Der wohl bekannteste Literaturkritiker im deutschsprachigen Raum erzählt Springer-Chef Mathias Döpfner, dass er googlen lässt und dass ihm Günter Grass immer einzureden versuchte, der Computer verderbe den Stil. Zum Schreiben sagt er: “Ohne Eitelkeit gibt es kein Schreiben. Egal ob Autor oder Kritiker – Eitelkeit muss dabei sein. Sonst entsteht nichts. Thomas Mann war wahnsinnig eitel, Richard Wagner auch und Goethe und natürlich Schiller.”

3. “Aushöhlung des Urheberrechts”

(perlentaucher.de, Anja Seeliger)

Anja Seeliger nimmt den FAZ-Artikel “Schutzlos ausgeliefert im Internet” von Honorarprofessor Jan Hegemann Punkt für Punkt auseinander und ergänzt eigene Erfahrungen: “Wie oft haben wir in deutschen Feuilletons Artikel von ausländischen Autoren gelesen und festgestellt, dass es sich um eine Übernahme beispielsweise aus dem Guardian oder der NYRB handelt, ohne dass die Zeitung einen Hinweis darauf geliefert hätte? (…) Das Nichtnennen von Quellen ist eine Spezialität der deutschen Feuilletons, nicht des Internets.”

4. “Facebook bringt schlechte Schulnoten, oder auch nicht”

(andreasvongunten.com)

Facebook schadet dem Schulerfolg” meldet tagesanzeiger.ch. Andreas Von Gunten hat sich auf die Suche nach der Quelle gemacht und dort keine Bestätigung der reisserischen Schlagzeile gelesen: “Karpinski betont, dass die Resultate nicht notwendigerweise bedeuten, dass die Nutzung von Facebook zu tieferen Noten führe.”

5. “Ein Herz und eine ‘Krone'”

(profil.at, Josef Barth, Gernot Bauer und Herbert Lackner)

Die österreichische Boulevardzeitung Kronen Zeitung wird 50, doch wer wird der Nachfolger des 88jährigen Hans Dichand? “Logischer Kandidat wäre Dichands zweitgeborener Sohn Christoph, 44, seit sechs Jahren Chefredakteur, ein gebildeter und sympathischer Mann. Zweifler verweisen allerdings auf den bedenkenswerten Umstand, dass sich selbst penible Beobachter nicht daran erinnern können, je eine Zeile aus der Feder des formellen Redaktionschefs der ‘Krone’ gelesen zu haben.”

6. “Japanese bird cooking spaghetti”

(japanesebirdcookingspaghetti.com)

Ein japanischer Vogel kocht Teigwaren. Dazu braucht es natürlich eine eigene Website.

Strehle, Lübbe, Jarvis, Bild & RTL

1. “Zielvorgabe: die eigene Belegschaft durch den Fleischwolf drehen”

(weltwoche.ch, Kurt W. Zimmermann)

Zum Chefredakteurswechsel beim Tages-Anzeiger: “Noch nie wurde hierzulande ein neuer Chefredaktor geholt, damit er die eigenen Leute feuert. Es gab zwar auch in der Vergangenheit Chefredaktoren, die während ihrer Dienstzeit zu finanziellen Anpassungen gezwungen waren. Noch nie aber, bis diesmal, war der Auftrag zum Arbeitsplatzabbau die Bedingung einer journalistischen Beförderung.”

2. “Der revolutionäre Res”

(woz.ch, Daniel Ryser)

Einer des neuen Führungs-Duos des Tages-Anzeigers ist Gründungsmitglied der WOZ: “Strehle, laut ehemaligen WOZ-KollegInnen ein ‘brillanter Kopf’, fungierte in einem Parallel­leben als intellektueller Vordenker der Zürcher Autonomen. Bis in die späten neunziger Jahre, als er ‘WOZ’, ‘Weltwoche’, ‘Facts’ schon hinter sich hatte und den Chefsessel des ‘Magazins’ übernahm, referierte er vor Kleingruppen und schrieb Bücher zu Kapital und Krise.”

3. Wie Bild und RTL an der Skandalisierung von DSDS verdienen

(badische-zeitung.de)

“Bild treibt RTL zahlungswillige Annemarie-Fans in die Arme. Im Gegenzug darf die Zeitung am selbst entfachten Rummel mitverdienen.”

4. “Wir sind doch alle mediengeil”

(cicero.de, Jürgen Busche)

Hermann Lübbe, Philosoph, sagt: “Es ist erstaunlich, wie ungeniert Journalisten Politikern in Interviews unpassende Fragen stellen, souverän, aber nicht abgestützt durch Kenntnisse.”

5. “Es gibt keinen Online-Journalismus”

(dondahlmann.de)

“Online und Print brauchen einander. Auf beiden Seiten sitzen hervorragende Journalisten, die, wenn man sie nur lassen würde, den Berufsstand aus seinem injiziertem Dornröschenschlaf holen könnte. Und es gibt auch keinen Unterschied, zwischen Online- und Printjournalismus. Es gibt nur einen zwischen schlechten, miesen, abnickenden und kritischem, scharfen und selbstbewussten Journalismus.”

6. “You blew it.”

(buzzmachine.com, Jeff Jarvis)

Journalistikprofessor Jeff Jarvis hat kein Mitleid mit den Zeitungsverlagen. Wer die 20 Jahre seit dem Start des Webs ungenutzt verstreichen habe lassen, müsse nicht klagen. Auch Wut darüber sei nicht angebracht: “That’s pretty much all I see before me: angry, old, white men – you have no right to anger. Instead, you are the proper objects of anger.”

NPD, Weischenberg, Pudel

1. “Rechtsextreme und die Medien”

(youtube.com, Video, 5:04 Minuten)

Report Mainz berichtet vom Parteitag der NPD. Eine Reporterin testet Parteimitglieder, ob sie Kopfrechnen können und will wissen, was 7 x 9 ist. Am Schluss kommt der Bericht, durch den ständig ein Fuchs läuft, zum Schluss: “Fragen beantworten oder rechnen können ist nun mal nicht jedermanns Ding.” Die Menge im Saal skandiert: “Die Presse lügt, die Presse lügt, …”

2. “AP erklärt News-Verwertern den Kampf”

(spiegel.de)

“Kampfeslust in Zeiten der Medienkrise: Die Nachrichtenagentur AP will nicht länger hinnehmen, dass ihre Inhalte von anderen Webseiten verwendet werden. Sie plant einen Aufstand der News-Produzenten gegen Aggregatoren und Abschreiber.”

3. Interview mit Siegfried Weischenberg

(sueddeutsche.de, Thomas Fromm)

“Noch vor wenigen Monaten dominierten in der deutschen Wirtschaftsberichterstattung neoliberale Positionen. Alles, was mit Regulierung zu tun hatte, war Teufelszeug. Das hat sich im Zuge der Finanzkrise ins Gegenteil verkehrt: Heute besteht die Gefahr, dass nur noch auf der Linie staatlicher Interventionen argumentiert wird. Früher waren die Manager die Könige, heute ist es Finanzminister Peer Steinbrück.”

4. “FOCUS-SCHULE klagt gegen Baden-Württemberg”

(focus.de)

“Das Bildungsmagazin FOCUS-SCHULE klagt gegen das Land Baden-Württemberg auf Auskunft. Die Zeitschrift fordert von Kultusminister Helmut Rau den presserechtlich garantierten freien Zugang zu staatlichen Informationen ein.”

5. Interview mit Don Alphonso

(meedia.de, Alexander Becker)

“Viele Zeitungen werden sterben. Es werden die überleben, die Qualität liefern und Haltung zeigen. Medien sind eine Pudelzucht. Die heutigen Journalisten sind Schosshündchen, sehen alle schick aus und sind gut dressiert. Die Leser wollen aber Wölfe anstatt Pudel.”

6. “Das Orakel vom Axel-Springer-Platz”

(manager-magazin.de, Alexander Hämmerli)

Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner: “Hätten Sie vor einem Jahr 1000 Euro in Aktien des amerikanischen Medienkonzerns Gannett investiert, hätten Sie heute noch 69 Euro übrig. Hätten Sie damals für den gleichen Betrag Holsten gekauft, hätten Sie viel Bier trinken können und könnten obendrein noch für 238 Euro Leergut einlösen.”

Schleichwerbeverbote, Pressefotografie

1. “Das Internet ist das wichtigste Medium der Schweizer”

(ayr.ch, pdf, 178 kb)

1500 Personen zwischen 14 bis 69 in der Deutsch- und Westschweiz wurden von der Werbeagentur Advico Young & Rubicam für die Studie “Media Use Index 2009” befragt. Ergebnisse: Das wichtigste Medium ist das Internet (54.8%) vor den Tageszeitungen (35.5%), TV (33.8%), Radio (33.5%) und Mobiltelefon (32.5%). Die wichtigsten Medienmarken der 14-27jährigen: Facebook (Social Media, 49.5%), 20 Minuten (Gratiszeitung, 42.2%), Pro7 (TV-Sender, 35.8%), SF2 (TV-Sender, 33.8%), msn (Chat, 29.0%), YouTube (Videoportal, 29%), SF1 (TV-Sender, 27.9%).

2. “Geplante Lockerung des Schleichwerbeverbots in der Kritik”

(epd.de)

“Mehrere Medienverbände und Verbraucherschützer kritisieren die Absicht der Bundesländer, bezahlte Produktplatzierungen in Fernsehsendungen teilweise zuzulassen. Durch die Legalisierung des sogenannten Product-Placements verlören alle Medien, nicht nur das Fernsehen, ‘da ihre Glaubwürdigkeit aufs Spiel gesetzt wird’, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), Dietmar Wolff, am 3. April in Berlin.”

3. “Pressefotografie: Inszenierte Wahrheiten”

(gazette.de, pdf, 513kb)

“Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, vor allem mehr Unwahres: Was es zeigt, ist keine angetroffene, sondern eine vom Fotografen arrangierte Wirklichkeit. Gelegentlich gibt er das Konstruierte zu erkennen, in andern Fällen muss der Betrachter die verdeckte Absicht selbst entdecken.”

4. “US-Medien dürfen wieder Särge von US-Soldaten zeigen”

(diepresse.com)

“Ohne viel Aufhebens ist in den USA ein seit 18 Jahren bestehendes Verbot aufgehoben worden: Erstmals dürfen Medien wieder in Bildern von der Heimkehr getöteter Soldaten aus dem Ausland berichten.”

5. Interview mit Martin Blumenau

(chilli.cc, Markus Peyerl)

“Ich stelle nur fest, dass dieses ‘Irgendwas mit Medien’-Gefühl momentan immer stärker verbreitet. Vor allem in der Gruppe derer, die dubios irgendetwas vor sich hin studieren oder vielleicht den FH-Kurs ‘Journalismus’ machen, verdichten sich diese Unklarheiten gerade zunehmend.”

6. “Consider the erotic potential between blogger and commenters”

(nytimes.com, Jan Hoffman)

Eine Rechtsprofessorin und ein Gartendesigner heiraten. Kennengelernt haben sie sich in ihrem Blog.

6 zur re:publica'09: Frauen, Freaks oder Geeks

1. “taz-Text-Korrektur”

(mevme.com/lizblog, Lisa Rank)

Lisa Rank schreibt als freie Journalistin einen Text zur re:publica’09 für die taz. Doch dieser wird vom Chef vom Dienst so umgeschrieben, dass er nicht mehr im Sinne der Journalistin ist. In den Kommentaren zur gebloggten Korrektur reagiert der betreffende CvD, Sebastian Heiser (Kommentar 18): “Es war nicht meine Absicht, Lisa dort eine Meinung reinzuschreiben, die nicht ihre ist. Ich habe mich daher bei ihr bereits entschuldigt.”

2. “Kritik an der re:publica ’09”

(praegnanz.de/weblog, Gerrit van Aaken)

“Meines Erachtens braucht die re:publica im nächsten Jahr ein neues Konzept, intensiveres Briefing der Vortragenden und eine gehörige Komplexitätsreduktion. Weniger parallele Veranstaltungen, mehr Fokus auf die Zukunft und bitte nicht immer die gleichen Nasen auf der Bühne. Bitte kein Status Quo mehr, auch das gehört zum Shift!”

3. “dieses diffuse, pauschale rumnörgeln nervt”

(wirres.net, Felix Schwenzel)

“ein klassiker unter bloggern ist ja, den journalisten (zu recht) mangelnde recherche, oberflächlichkeit oder die falschen themen vorzuwerfen. selbst zu telefonieren, selbst nachzufragen oder selbst recherchieren, dazu hat aber auch keiner bock. blogger weisen dann gerne darauf hin, dass man ohne presseausweis ja eh nix machen könne als von anderen seiten zu zitieren. was natürlich quark ist wer o-töne haben, mit politikern reden, auf einen parteitag oder in den bundestag will, bekommt das auch so hin — wenn er will.”

4. “Wenn Frauen bloggen”

(zwilobit.de, Jette)

“Es gibt Ausnahmen, aber Frauen schreiben vor allem über ihren Freundeskreis und Liebeleien, darüber, wie sie ihre kleine oder große Familie wuppen und wie anstrengend und frustrierend das bisweilen ist, wenn Männer mit Vorliebe alte Klischees bedienen.”

5. “Internetkonferenz ohne Internet”

(konniwinkler.de)

“So ganz sicher bin ich mir allerdings nach diesen Tagen nicht, ob ich wirklich Ahnung vom Internet habe. Diese Konferenz hat mich etwas durcheinander gebracht. Bisher dachte ich, überdurchschnittlich viel Internet zu konsumieren und zu wissen, was ich da mache. Aber da sind Leute vor Ort gewesen, die echte Ahnung hatten. Andere wiederrum waren einfach nur Freaks oder Geeks.”

6. “Cory Doctorow: How to survive the Web without embracing it “

(make.tv/republica2009, Video, 48:06 Minuten)

Wer die hörenswerte Rede von Cory Doctorow verpasst hat oder wem er passagenweise doch etwas zu schnell redete, kann es ja nochmals versuchen. Andere Videobeiträge von der re:publica’09 gibt’s unter make.tv/republica2009, zum Beispiel die Vorträge von Lawrence Lessig, Peter Glaser oder Jimbo Wales.

Blättern:  1 ... 384 385 386 ... 461