Archiv für 6 vor 9

Stern, Product Placement, Facebook

1. “Ein ‘Stern’, der seinen Namen trägt…”

(stefan-niggemeier.de)

“Erst hatte ich gedacht, dass eine Wahlbroschüre von Karl-Theodor zu Guttenberg an Berliner Kiosken ausliegt, aber dann war es doch nur der aktuelle ‘Stern’.”

2. Interview mit Andy Kaltenbrunner

(diepresse.com, Patricia Käfer)

Ex-Profil-Journalist Andy Kaltenbrunner nennt den Kollektivvertrag Ausdruck eines “verknöcherten Systems”. Berufsdefinitionen und Verträge würden die Realität nicht mehr abbilden: “In Österreich haben wir jetzt eine Dreiklassengesellschaft: wenige Topverdiener, eine große Gruppe, die alle fünf Jahre automatisch zehn Prozent dazu bekommt – und ein publizistisches Prekariat.”

3. “Product Placement”

(faz.net, Peer Schader)

“Längst hat man sich an das Dauerbombardement mit Werbeclips gewöhnt. Nun gibt eine neue EU-Richtlinie den Weg frei für Produktplazierung in bislang ungekanntem Ausmaß. Fällt damit endgültig die Trennung zwischen Programm und Kommerz?”

4. 20min.ch mit neuem Lokalportal

(persoenlich.com, Christian Lüscher)

20 Minuten ergänzt sein Online-Angebot ab Ende August mit einem “Lokalportal für sämtliche Gemeinden der Schweiz”. Geschäftsführer Marcel Kohler verspricht sich davon eine zielgenauere Werbung: “Der Bäcker von Ostermundigen muss mit seiner Gipfeli-Reklame nicht mehr die User in Dietikon ansprechen.”

5. “Ansichten eines Praktikanten”

(sueddeutsche.de, Andreas Oldag)

Zugegeben, die Idee ist brillant. Um herauszufinden, wohin sich die Medienwelt bewegt, befragt man einfach mal einen 15-jährigen (Originalmeldung auf ft.com). Die verrückte Vorgehensweise erzeugt auch gleich “einige der klarsten und aufrüttelndsten Erkenntnisse, die wir je gesehen haben”.

6. “Wie ich einmal Opfer eines Online-Betruges wurde”

(franztoo.de, Franz Patzig)

Franz Patzig hilft einer Facebook-Freundin schnell und unkompliziert mit 150 Euro aus. Nachher stellt sich heraus, dass ihr Konto kürzlich gehackt wurde. “Es wäre ein leichtes gewesen nach kleinen Details zu fragen, die nur wir beide kennen und die sicher nicht in Facebook zu finden gewesen wären. Eine Frage hätte gereicht.”

Staatshilfe, Mika, Hachmeister

1. “Das Funktionieren des Marktes, das die Institutionen durcheinanderbringt”

(carta.info, Robin Meyer-Lucht)

Die etablierten Journalisten stehen noch immer unter dem “Schock nach dem Ende seiner Deutungsoligopole”: “Dem Qualitätsjournalismus über die gegenwärtigen Strukturprobleme des Journalismus kann inzwischen über weite Strecken Distanzlosigkeit, Hang zu normativen Kurzschlüssen, Desinteresse an empirischer Fundierung und Klientelismus in eigner Sache bescheinigt werden.”

2. “Die Presse muss sich selber helfen”

(nzz.ch, ras.)

Nicht nur Robin Meyer-Lucht (siehe 1.), sondern auch ras. von der Neuen Zürcher Zeitung stellt sich klar gegen Staatshilfe für Verlage. Er spricht den aggressiven “Kommerz-Journalismus” aus dem Grossraum Zürich an sowie das Branchen-Tabuthema der “Tiefstlöhne der freien Journalisten”. Ausserdem kann er sich nicht vorstellen, wie der “Gummibegriff” definiert werden soll, der gemäss dem Manifest des Verlegerverbands jenen Vergünstigungen zuspricht, die “publizistische Medienleistungen” erbringen.

3. Interview mit Bascha Mika

(taz.de, Stefan Kuzmany und Stefan Reinecke)

Die tageszeitung befragt ihre abtretende Chefredakteurin. Die beschreibt ihre Redaktion so: “Es gibt diese seltsame Sehnsucht nach jemand, der führt – aber keine unangenehmen Entscheidungen treffen soll. Das blitzt immer mal wieder auf. Es gibt ein frei flottierendes Bedürfnis in der Redaktion nach autoritären, aber unverbindlichen Gesten.”

4. “Ein giftender Lafontaine am Stehtisch”

(derwesten.de, Walter Bau)

“Oskar Lafontaine zeigt Nerven. In einem ZDF-Interview am Sonntagabend (youtube.com, Video, 17:49 Minuten) präsentierte sich der Linkspartei-Chef, der selbst gerne und kräftig verbal austeilt, extrem dünnhäutig. Dabei hatte es ganz gemütlich begonnen.”

5. “Gamejournalismus: Ihr glaubt auch jeden Müll!”

(gamgea.com, Simon Lutstorf)

“Gamesites nehmen in rauen Mengen einen völlig anonymen Beitrag in einem Blog auf, der behauptet, Eidos würde Testberichte schmieren. Es ist ein trauriges Spektakel.”

6. Interview mit Lutz Hachmeister

(fluter.de, Oliver Gehrs)

“Die meisten Medienleute leben in einem wohlanständigen Leben, das vor allem verteidigt werden soll. Natürlich geht man ab und zu mal zu den Arbeitslosen und zu den Neonazis – das sind dann so Pflichtthemen. Aber eigentlich hat man sich gemütlich eingerichtet.”

Reuters-Handbuch, Renner, Tricks

1. Interview mit Bernd Ziesemer und Jochen Wegner

(mediummagazin.de, Jochen Brenner und Annette Milz)

Jochen Wegner: “Das Filtern wird in Zukunft eine der wichtigsten Aufgaben von Journalisten sein: Menschen werden dafür bezahlen, nicht jede verfügbare Information zu bekommen, sondern ausgewählte.”

2. “Markiere die Gesichter deiner Freunde!”

(tagesschau.de, Marjan Parvand)

Die Aufmerksamkeit aus dem Westen ist erstmal weg, das Leben im Iran geht aber weiter. Ein Bericht eines Bloggers: “Die Beamten fordern ihn auf, das Passwort seines Facebook-Accounts zu nennen. (…) Sie legen ihm Ausdrucke von Facebook-Seiten mit Listen der Fotos und Namen seiner Facebook-Freunde vor. Aschkan muss ihre Namen und alles, was zu ihrer Identifizierung notwendig ist, aufschreiben.”

3. “Aus der Trickkiste für freie Mitarbeiter”

(taz.de, Ella Carina Werner)

4 witzige Tricks für freie Mitarbeiter (Strecken, Mehrfachverwerten, Imaginieren, Outsourcen), die dem Leser zuliebe niemals angewendet werden sollten. Aus Trick 2: “Wer noch ein paar Universal-Phrasen sucht, der kopiert einfach die Einstiegssätze des Spiegel. Die Sentenz ‘Eigentlich ist es egal, was er sagt, am Ende wird immer gejubelt’ ist zwar auf Obama gemünzt, lässt sich aber bei Publikumslieblingen wie Mario Barth, Benedikt XVI. oder Kim Jong II zweitverwursten.”

4. Interview mit Kai-Hinrich Renner

(medienhandbuch.de)

“In wirtschaftlich guten Zeiten hat man es als Medienjournalist relativ einfach. Heute aber, in Zeiten der Krise, ist die Angst, etwas Falsches zu sagen, bei allen Akteuren der Branche riesengroß. Das betrifft auch und gerade Pressestellen von Medienunternehmen: Wenn es hart auf hart kommt, schrecken manche Pressesprecher auch vor dreisten Lügen nicht zurück.”

5. Reuters stellt sein Handbuch für Journalisten komplett online

(blogs.reuters.com, Dean Wright)

Bis jetzt war es für die Öffentlichkeit nicht frei zugänglich: Das Reuters Handbook of Journalism liefert sowohl “Reporting and Writing Basics” als auch einen “Style Guide“.

6. “News of the World phone-hacking”

(guardian.co.uk, Nick Davies)

“Rupert Murdoch’s News Group News­papers has paid out more than £1m to settle legal cases that threatened to reveal evidence of his journalists’ repeated involvement in the use of criminal methods to get stories.” (Siehe auch faz.net oder handelsblatt.com)

Lipp, Strehle, WAZ, Wahlversprechen

1. “WWW – unser liebstes Werkzeug”

(presseverein.ch/blog)

Eine Studie (PDF-Datei), die 596 Medienschaffende befragte, fand heraus, dass diese “heute wesentlich öfter und länger mit dem Internet arbeiten”: “Das Internet ist für Journalistinnen und Journalisten in der Schweiz ist als Quelle mittlerweile wichtiger als Tageszeitungen oder das persönliche Gespräch. Suchmaschinen und E-Mail sind für Medienschaffenden die wichtigsten Arbeitswerkzeuge.”

2. “WAZ denkt über Tabloid-Format nach”

(horizont.net, Jürgen Scharrer)

“Die Essener WAZ-Gruppe plant offenbar eine Zeitung im Tabloid-Format.” WAZ-Geschäftsführer Christian Nienhaus: “Unter dem Stichwort ‘U-Bahn-Zeitung’ haben wir das nach wie vor auf der Agenda.”

3. “Fall Schlatter: Protokoll der Hilflosigkeit”

(shn.ch, Robin Blanck)

Die Schaffhauser Nachrichten veröffentlichen Details aus dem E-Mail-Verkehr zwischen dem SF-Reporter Christian Lipp und dem unter Mordverdacht stehenden Erich Schlatter. Lipp an Schlatter: “Sei froh, dass du die nötigen Beruhigungsmittel (gemeint ist Geld, Anm. d. Red.) ratenweise bekommst. Wenn du das noch verbleibende Geld auf einen Schlag kassieren willst, von mir aus o. k. Aber dann rechne nicht mehr mit regelmässigem Nachschub aus dem Norden.”

4. Interview mit Res Strehle

(woz.ch, Daniel Ryser)

Einer der Chefredaktoren des Tages-Anzeigers gibt Auskunft über die zukünftige Ausrichtung des Blatts: “Wir können und wollen nicht Boulevardjournalismus betreiben. Wir sollten intelligenter werden, klüger, die analytischen Fähigkeiten erhöhen. Einfach gesagt: So klug sein wie die NZZ, aber zugänglicher.” Unter dem Interview findet sich ein “Kreativpapier”, das “bitte nicht als neues Konzept zu verstehen” ist.

5. “Die ‘Küsnachter Schläger’ und die Medien”

(medienspiegel.ch, Fred David)

“Als Medienkonsument erwarte ich zehn Tage nach einer Tat, die den Rahmen des ‘Üblichen’ in mehrfacher Weise dramatisch sprengt, mehr als wiederum diese einzelnen News-Bruchstückchen, die ich mir gefälligst selber zu einem Bild zusammenkleben soll. Diese Mühe machen sich Journalisten nicht mehr, ein Medienmuster, das immer mehr auffällt.”

6. “Steuern: Versprochen, gebrochen?”

(ndr.de, Video, 1:45 Minuten)

Die Sendung Zapp vergleicht den von deutschen Politiker vor den Wahlen versprochenen Abbau der Staatsschulden mit dem effektiven Ergebnis. Mit dabei: Hans Matthöfer (1978), Gerhard Stoltenberg (1989), Theo Waigel (1994), Hans Eichel (2002) und Peer Steinbrück (“Ja, wir schaffen die Null”).

Jackson, Schlatter, Entrepreneure

1. “Abgesang auf die Zeitung”

(blog-cj.de, Christian Jakubetz)

Christian Jakubetz fragt eine “sehr medienaffine und ziemlich muntere Gruppe” von 25 Leuten aus einer 11. Klasse Gymnasium, wer denn regelmäßig zur Zeitung greife: “Drei oder vier sind es, die sich melden. Der Rest lebt vollständig digital. Die würden sich wundern, wenn ich ihnen jetzt erzählen würde, dass Hintergründe und Kommentare nur gedruckt richtig Sinn machen, denke ich mir, und beschließe, diese schöne Theorie in diesem Fall eher für mich zu behalten.”

2. “No Unternehmertum, please – wir sind Verleger”

(blog.handelsblatt.de/indiskretion, Thomas Knüwer)

Zu Hubert Burda und seinem Glauben, dass Google die Verleger schleichend enteigne. Thomas Knüwer sieht einen, “der sich als Unternehmer sieht – aber von anderen Unternehmern Geld haben will. So als ob Opel kein Staatsgeld haben wolle, sondern welches von VW. Das hat etwas von Kommunismus für Entrepreneure.”

3. “Naivität im Journalismus”

(neininger.wordpress.com, Norbert Neininger)

Der Chefredaktor der Schaffhauser Nachrichten kommt auf den Fall Erich Schlatter zu sprechen, einen Mann, den das Schweizer Fernsehen als eher harmloses Stadtoriginal portraitierte (“Ein schräger Vogel auf der Flucht“) und der nun in Spanien unter Mordverdacht verhaftet wurde. Es sei dies “ein Lehrstück über fehlende journalistische Distanz und die mangelnde Wahrung der guten Sitten in unserem Metier.” Ein Dossier dazu ist auf shn.ch zu lesen.

4. “Chinas neue Medienstrategie”

(faz.net, Mark Siemons)

“Im Unterschied zu den Unruhen in Tibet vom vergangenen Jahr, als sich die chinesische Regierung aufgrund ihrer restriktiven Nachrichtenpolitik von Beginn an gegenüber der westlichen Öffentlichkeit in der Defensive befand, haben die Pekinger Medien im Fall der aktuellen Ereignisse von Urumqi jetzt schon Zahlen, Bilder und Hintergründe parat, bevor die westlichen Agenturen von dem Vorgang überhaupt erst Kenntnis nehmen konnten.”

5. Michael Jackson und die Medien

(taz.de, Jörg Sundermeier)

Jörg Sundermeier vergleicht die Vorverurteilungen von Michael Jackson mit jenen von Phil Spector: “Niemand behauptete, dass er ein Perverser war, während dies bei Michael Jackson für die Mehrheit der Welt feststand, egal was er tat, egal was die Geschworenen meinten, egal wie dürftig die Beweislage war.”

6. “Netz der Ideologien”

(sueddeutsche.de, Andrian Kreye)

“Die Parteien rufen zum Kampf gegen die Onlinesucht auf. Ihr billiges Motiv: Sie wollen das linke Bildungsbürgertum mit seiner Abscheu vor Technologien und Popkulturen mobilisieren.”

Riepl, Barbier, Tanzbein, Krise

1. Interview mit Stephan Weichert

(fluter.de, Tobias Asmuth)

Stephan Weichert klärt auf, dass das Rieplsche Gesetz, an das sich so viele Menschen aus der Printbranche so hoffnungsvoll klammern, gar kein Gesetz ist, sondern eine Hypothese. “Für viele Journalisten gilt das Gleiche wie für die meisten Verleger: wenig Wille zum Experimentieren, eine fast schon pathologische Stutenbissigkeit gegenüber Bloggern und keinen Sinn dafür, warum das Netz-Medium den Journalistenberuf fast vollständig umkrempeln wird.”

2. Hans D. Barbier liebt den Journalismus nicht

(axel-springer-akademie.de/blog, Johannes Wiedemann)

Der FAZ-Kolumnist und Vorsitzende des Vorstands der Ludwig-Erhard-Stiftung Hans D. Barbier hat keine Erfahrungen mit dem Internet gesammelt und will das auch gar nicht. Er sagt es offen – ihm geht es um die Form, nicht um die Inhalte: “Ich liebe nicht den Journalismus, sondern die Zeitung.”

3. “Illner, Plasberg, Will: Wer ist ‘Krise’-Gewinner?”

(faz-community.faz.net/blogs/fernsehblog, Peer Schader)

Das Gefühl, es gehe zurzeit in jeder Talkshow um die “Krise”, wird von Peer Schader mit Fakten untermauert. Denn er hat nachgezählt. Bei Illner, bei Plasberg und bei Will.

4. “Neues von der Heimatfront”

(carta.info, Wolfgang Michal)

“Die Leser in der Provinz suchen nach einer ernst zu nehmenden Alternative. Sie haben die unerträgliche Mischung aus Agenturmeldungen, Hofberichterstattung, Honoratioren-PR und Allerweltsgewäsch aus Gesundheitsratgebern und Testberichten satt. Sie wollen nicht länger mit den 50er-Jahre-Phrasen ‘…wurde kräftig das Tanzbein geschwungen’ und ‘Der Wettergott hatte ein Einsehen’ veräppelt werden.”

5. “Wie das mit dem Bloggen geht”

(blogbar.de, Don Alphonso)

Don Alphonso eröffnet eine offenbar längere Serie, in der er Journalisten das Bloggen erklärt. In der ersten Folge lernen wir, dass es nicht um Subjektivität geht (“die erste zentrale Fehleinschätzung neubloggender Journalisten”) – sondern vor allem um Charakter: “Genau das ist aber der Unterschied zu jenen faulen Besitzstandswahrern, die genau wissen, dass Charakter in der Inhaltebehörde nur der Karriere schadet.”

6. “New Rules for Times Company Cell Phones”

(observer.com, John Koblin)

Die Journalisten der New York Times sollen ihr Firmenhandy im Ausland nicht mehr nutzen und ausserdem weniger simsen. Aus dem Memo: “Do not use Twitter via text messages; install a client like Twitterberry on your phone instead.”

Volkspizza, Leichtlohntruppen, Klicks

1. “Der Online-Markt sucht nach einer neuen Internet-Währung”

(sueddeutsche.de, Simon Feldmer)

Gibt es Einsicht beim Portal sueddeutsche.de, dem Ersteller von Klickgalerien wie “Die 100 besten Biere der Welt“? – “Bilder über Bilder, Artikel, die sich über zehn Seiten schleppen, weil man nach drei Hauptsätzen schon weiter klicken muss, Sudoku, Wissenstests – der Ideenreichtum im Online-Journalismus scheint groß. Der Grund dafür ist einfach: Klicks bringen Geld, theoretisch zumindest. Denn jede Seite, die ein Internetbesucher aufruft, wird gezählt und ist deswegen vermarktbar. Doch die Online-Währung könnte sich ändern, ein bisschen zumindest.”

2. “Mengenrabatt für Lobbyisten”

(taz.de, Adrienne Woltersdorf)

“Die Redakteure bei der Washington Post sind entsetzt. Die Marketingabteilung der renommierten Zeitung wollte Lobbyisten Zugang zur Redaktion verschaffen – gegen viel Geld.”

3. “Zu viele PS-Träume – zu wenig Energieeffizienz”

(nzz.ch, slz.)

Ein Text über die Mobilitätsseiten der Zeitungen, die zu 97% “vom motorisierten Individualverkehr, sprich vom Privat-Pkw, dominiert” werden. Grundlage dafür ist eine Studie (pdf) der Deutschen Engergie-Agentur dena. Bereits der erste Satz der Pressemitteilung dazu könne man aber “so aus der Studie nicht ablesen”.

4. Leichtlohntruppen

(kathpress.co.at)

Werner D’Inka, einer der Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, glaubt, dass Journalismus “”eben keine Heimwerker-Beschäftigung” sei und spricht “professionelle Filter und die Korrekturinstanz einer versierten Redaktion” an: “Kritik übte der FAZ-Herausgeber an Zeitungsverlagen, die dazu übergingen, ‘ihre Seiten von Leichtlohntruppen füllen zu lassen’.”

5. “Die Krise der publizistischen Repräsentation”

(heise.de/tp, Rudolf Stumberger)

“Wer für einen Bericht von normaler Länge sich auch von renommierten Tageszeitungen (wie zum Beispiel der ‘Neuen Zürcher Zeitung’) mit 150 Euro abspeisen lassen muss, dem vergeht diese Art Journalismus ganz schnell, es sei denn, sie wird als Liebhaberei betrieben.”

6. “Volks.Pizza Salami – das erste Farbbild”

(shopblogger.de, Bjoern Harste)

Das erste Farbbild der Volkspizza der Bild-Zeitung ist im Laden des Shopbloggers eingetroffen. Er findet “die Idee nach wie vor kein Stück originell”.

Erklärräume, Kommentare, Küng

1. “Sich die Blogger-Kultur aneignen”

(nzz.ch, Heribert Seifert)

Heribert Seifert liefert einen Überblick über die Anstrengungen der etablierten Medienhäuser, was mit Blogs zu machen. Fazit: “Zu viele uninspirierte, nur als Pflichtprogramm betriebene Blogs, die von knausrigen Verlagen vor allem als Landnahme auf einem weiteren Medienspielplatz ohne Bereitschaft zu Investition und netzspezifischem Engagement installiert werden, zeugen nicht gerade von Vitalität und journalistischer Phantasie.”

2. “Kein öffentliches Interesse”

(20min.ch, Lukas Mäder)

“Gibt es für Normalbürger im hintersten passwortgeschützten Winkel des Internets noch eine Privatsphäre? Der ‘Blick’ findet Nein – und publiziert Sado-Maso-Bilder einer Sekretärin. Juristen sehen die Rechte der Betroffenen verletzt.” Siehe auch “Darf sich eine ‘Blick’-Autorin so zeigen?

3. “Schöner Kommentieren mit Datenschutz”

(stefan-niggemeier.de)

Stefan Niggemeier wird es nicht leicht gemacht, ein Blog zu führen, das Kommentare zulässt. Einerseits soll er alle Kommentare sozusagen unverzüglich prüfen, andererseits soll er nicht mal eine E-Mail-Adresse verlangen dürfen. Der gar nicht rechtsfreie Raum Internet führt dazu, dass nun Kommentierwillige mit den Worten “Mit dem Absenden Ihres Kommentars willigen Sie ein…” gewarnt werden.

4. “Das Gefühl, ein linkischer Zwerg zu sein”

(sz-magazin.sueddeutsche.de, Miriam Meckel)

Miriam Meckel schildert den Spießrutenlauf roter Teppich: “Ich blicke in 100 Augenpaare, versteckt hinter 100 Linsen. 300 Augen und Linsen starren zurück.”

5. Im ZDF-Erklärraum

(faz.net, Michael Hanfeld)

Ab dem 17. Juli werden beim ZDF die Nachrichten in “einer großen grünen Höhle oder Hölle”, die 30 Millionen Euro gekostet hat, verlesen. Für die Journalisten heisst das: “Ihre Aufgabe wird anspruchsvoller, sie müssen sich als Meister des modernen Nachrichtenfünfkampfs beweisen – sie verlesen nicht mehr nur Nachrichten, sie moderieren, schreiten umher, gestikulieren, deuten und führen Interviews, bei denen die Kamera den Sprechenden im Studio über die Kamera schaut oder das zugeschaltete Gegenüber an die Stelle ‘beamt’, die der Moderator avisiert.”

6. Downsizing-Kongress Journalismus

(dasmagazin.ch, Max Küng)

“Ich weiss: Wenn mein Sohn dereinst in der Schule gefragt wird, was sein Vater arbeitet und er ‘Journalist’ sagen wird, dann werden seine Mitschüler den Mund verziehen, als habe man ihnen Essiglösung injiziert, sie werden die Augen verdrehen und sich die Hände vors Gesicht schlagen, der Lehrerin wird ein ‘Oje’ entfahren, und sie wird denken: ‘das arme Kind’.”

@sachark, Hagemann, Manipulationen

1. “Die vierte Gewalt ist jetzt im Netz”

(perlentaucher.de/blog, Anja Seeliger)

Brillante Entgegnung auf den Enteignungs-Text von Hubert Burda. Sie zählt unter anderem auf, auf welchen Wegen die deutschen Zeitungsverleger “zum Schutz überkommener Geschäftsmodelle” nach dem Staat rufen. Sie fordern eine “Zwangsgebühr namens Kulturflatrate”, eine “staatliche Beaufsichtigung der Suchmaschinen”, eine “Umverteilung der Anzeigenerlöse der Suchmaschinen”, ein “Leistungsschutzrecht, das die Grundvoraussetzung für die Schaffung einer Gema für Onlinetexte wäre” und dazu eine “staatliche Überwachung des Internets”.

2. “Manipulation – Politiker und Prominente schönen ihre Interviews”

(ndr.de, Video, 7:23 Minuten)

Hannah Herzsprung, Martina Gedeck, Heike Makatsch, Olaf Scholz. Sie alle, bzw. ihr Management lassen Interviews zur Farce verkommen, in dem sie so lange am Text rumwerkeln, bis aus dem Gespräch eine PR-Story in eigener Sache wird.

3. Interview mit Matthias Hagemann

(werbewoche.ch, Markus Knöpfli)

Der Verleger der Basler Zeitung Medien (BZM) denkt laut über Kooperationspartner nach: “Für uns sind primär der Wille der Aktionäre und sodann vor allem die Synergien entscheidend – und letztere kann nicht nur Tamedia bieten. Wir haben uns schon lange und nicht nur in der Schweiz umgeschaut, sondern auch weiter nördlich.”

4. Die WOZ und der Bundespräsident

(woz.ch, Daniel Ryser)

“Vor zwei Wochen publizierte die WOZ unveröffentlichte erotische Fantasien des Hobbyschriftstellers Hans-Rudolf Merz, Bundespräsident und Finanzminister [WOZ vom 11. Juni 2009]. Am Donnerstag, 25. Juni, schreibt Hans-Rudolf Merz der WOZ deshalb einen Brief: ‘Ich habe diesen Text vor Jahren zu meinem privaten Vergnügen verfasst. Ich fordere Sie auf, künftige Veröffentlichungen des Textes zu unterlassen.’ Die WOZ kommt der Bitte nach.”

5. Interview mit Sachar Kriwoj

(spox.com, Andreas Allmaier)

Twitter-User @sachark hörte im Zug ein Gespräch von zwei Spielerberatern und einem Anwalt über einen möglichen Wechsel von Michael Ballack mit und twitterte drüber. Viele Medien berichteten drüber, doch kaum eines hat bei ihm nachgefragt: “Ich habe mich schon gewundert, dass manche Medien das alles sofort als ‘Ente’ abgetan haben. Dass die Beteiligten dementieren, wundert mich nicht. Das ist bei Wechsel-Gerüchten ja nicht unüblich.”

6. “Die letzte Zeitung der Welt”

(christoph-koch.net)

“’The Budget’ aus Ohio ist die Wochenzeitung der Amish People. Manches an ihr wirkt plötzlich sehr modern.”

Netzwerk Recherche, Blick, Bankhofer

1. “Die Enteigner der Enteigneten werden enteignet”

(frei.djv-online.de)

“In der F.A.Z. meint der Zeitschriftenverlegerpräsident, er werde enteignet. Nicht etwa qua Bundesregierung: Durch Google und so. (…) Die freien Journalisten werden seit über einem Jahrzehnt täglich enteignet.”

2. Hademar Bankhofer vs. viele rückgratslose Feiglinge

(gesundheitswelten.com)

Der österreichische “Journalist” Hademar Bankhofer empfiehlt 30 Sekunden langes Händewaschen und nennt seine Absetzung eine “ganz hundsgemeine Intrige”: “Ohne Unschuldsvermutung” habe man sich sofort von ihm getrennt. Er habe da “zum ersten Mal gemerkt, wie viele rückgratslose Feiglinge, (…) wie viele Arschlöcher es gibt.” Und: “Es wurden sogar Leute dafür bezahlt, im Internet recht viel Wirbel darum zu machen.” (Audio-File auf gesundheitswelten.com / Ausschnitt daraus bei stefan-niggemeier.de)

3. “Der Enthüllungsblogger”

(freitag.de, Sabine Pamperrien)

Sabine Pamperrien geht näher auf die Arbeit der bloggenden Journalisten Marvin Oppong und Jens Weinreich ein. Kritik gibt es am Verband Netzwerk Recherche, deren Mitglieder manchmal im Eifer vergessen, Quellen zu erwähnen: “Die rührigen Netzwerker haben es geschafft, durch geschicktes Marketing sich selbst als Synonym für investigativen Journalismus zu etablieren – ohne ihn überhaupt noch betreiben zu müssen. Vorwiegend besteht ihre Funktion inzwischen darin, als gut vernetztes Kartell dafür zu sorgen, sich gegenseitig in Szene zu setzen.”

4. “Iran und die Fakten eines Leitmediums”

(heise.de/tp, Marcus Klöckner)

“Seit der Wahl im Iran wird über den Ausgang diskutiert: War es Wahlbetrug oder nicht? Ein Spiegel-Artikel liefert ein groteskes Bild eines mainstreammedialen Wirklichkeitsverständnisses. Eine Analyse.”

5. “Blick öffnet die unterste Schublade”

(klartext.ch/blog, Nick Lüthi)

Das Boulevardblatt Blick bringt ohne erkennbaren Anlass im Internet veröffentlichte Nacktfotos einer Sozialamtsleiterin auf die Titelseite. Und fragt dann im Dorf nach, was jetzt die Leute über die Frau denken. Die Leser mögens gar nicht und greifen die Zeitung an.

6. “I studied print journalism: Now what?”

(salon.com, Cary Tennis)

“I did internships, made connections, got clips, etc., but my parents are still paying my cellphone bill.”

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