Archiv für 6 vor 9

Computer Bild, Krise, Matthäus

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Gesundheitsportale: Das Geschäft mit Empfehlungen”
(aerzteblatt.de, Michael Hägele)
Michael Hägele prüft einen Test von “Computer Bild” zu Gesundheitsportalen und trifft auf “fragwürdige Experten und Methoden” (PDF-Version, 199 kb)

2. “Aufrütteln und abwiegeln”
(nzz.ch, Gerhard Schulze)
Soziologe Gerhard Schulze mit einem lesenswerten Text über die Krise als Dauerzustand und den dazu ausgetragenen Deutungskämpfen “zwischen Aufrüttlern und Abwieglern, Besorgten und Genervten, Rettern und Spöttern”.

3. “Marke werden – aber wie?”
(ejs.ituj-training.de, Jana Petersen und Adrian Pickshaus)
In fünf Schritten zum Journalist als Marke: 1. Schritt: Akquiriere klassisch! 2. Finde Deine Nische! 3. Werde Blogger! 4. Twittere was Du bloggst! 5. Schaffe Dir einen Finanzierungsmix!

4. “Das ewige Lamento”
(blog-cj.de, Christian Jakubetz)
Christian Jakubetz kommentiert die Geldforderungen von deutschen Verlegern an Facebook: “Seit Jahren hecheln viele Verlage den Entwicklungen im Netz hinterher — und wenn sie dann feststellen, dass sie in einer Sackgasse gelandet sind, schreien sie nach Umsatzbeteiligung, Leistungsschutz, Welpenschutz und Artenschutz.”

5. “Tabloid treatment of asylum seekers under fire”
(guardian.co.uk, Paul Kenyon, englisch)
Wie englische Tabloid-Zeitungen über Asylsuchende berichten.

6. “Wir waren Helden”
(zeit.de, Henning Sußebach)
Was ist aus den Fußball-Weltmeistern von 1990 geworden? Ein Besuch bei Andi Brehme, Rudi Völler, Klaus Augenthaler, Bodo Illgner und Lothar Matthäus. Warum letzterer keinen Trainer-Job in Deutschland erhält? “Wer ihn einstellt, hätte sofort Bild und Bunte im Clubhaus. Dabei ist er womöglich kein schlechter Trainer.”

GEZ, Gauck, Schmidt

6 vor 9

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1. “Pauschale für alle!”
(taz.de, Steffen Grimberg)
Steffen Grimberg verfügt über Informationen, dass die Ministerpräsidenten am Mittwoch “mit großer Sicherheit” das Ende der “GEZ-Gebühr” beschließen werden: “Danach soll ab 2013 nicht mehr pro Gerät, sondern pro Haushalt bzw. bei Unternehmen gestaffelt nach Mitarbeiterzahl gezahlt werden.”

2. “Werde auch Du NWZ-Handyscout!”
(newzblog.de, Florian Schuster)
Florian Schuster denkt nach über ein in der “Nordwest-Zeitung” erschienenes Foto, “das Deutschlands teuerster Handy-Scout, NWZ-Chefredakteur Rolf Seelheim, höchstpersönlich ‘geschossen’ hat”.

3. Interview mit Dominik Graf
(sueddeutsche.de, Christopher Keil)
Regisseur Dominik Graf über die Inszenierung von Live-Fußball: “Es fällt einem schwer, sich heute eine Fußballübertragung von 1966 in ihrer unglaublichen Gelassenheit und Sachlichkeit anzuschauen. Auf der anderen Seite ergreift einen tiefe Sehnsucht, dass das wieder einmal so werden möge anstelle des hektischen Auftriebs mit 37 Kameras.”

4. “Medienspekulanten lassen Merkelblase platzen”
(mspr0.de, Michael Seemann)
Michael Seemann stellt fest, dass sich Zeitungen übergreifend für den Bundespräsident-Kandidat Joachim Gauck aussprechen. “Die Trias von Springer, SPIEGEL und FAZ hat sich schon häufiger als extrem kampagnenfähig erwiesen. Egal ob Angst vorm demographischen Wandel, Front gegen die Rechtschreibreform oder Nacktbilder von Günter Verheugen, die Zusammenarbeit klappte stets recht gut. Wenn die drei in trauter Einigkeit zuschlagen, dann hat das etwas zu bedeuten.”

5. “Does the Internet Make You Smarter?”
(online.wsj.com, Clay Shirky, englisch)
Clay Shirky sieht im Internet Wurzeln einer neue Lese- und Schreibkultur. Die Gegenthese “Does the Internet Make You Dumber?” vertritt Nicholas Carr, der befürchtet, dass wir durch das Netz zu oberflächlichen Denkern werden.

6. “Ludwig-Börne-Preis an Reich-Ranicki”
(zdf.de, Video, 75:18 Minuten)
Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki wurde in der Frankfurter Paulskirche der Ludwig-Börne-Preis verliehen. Statt einer Laudatio singt Harald Schmidt das Brecht-Gedicht “Erinnerung an die Marie A.” (ab 12:45 Minuten).

Hauptstadtjournalismus, Nationalhymnen

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1. Über die Verwahrlosung des Hauptstadt-Journalismus-Journalismus”
(visdp.de, PDF, 1.9 MB, Sebastian Esser)
Sebastian Esser zum Lamento über die Hauptstadtjournalisten. “Es stimmt immer irgendwie, dass Polit-Journalisten in Berlin eitel und oberflächlich, gleichgeschaltet und unkritisch sind. Aber irgendwie auch nicht: Es gibt so viele Journalisten dort, dass eine wenig differenzierte Bewertung unter einer fetten Überschrift sich verbietet.”

2. “Lautsprecher, Leisetreter”
(tagesspiegel.de, Sonja Pohlmann)
Sonja Pohlmann befasst sich mit den Sprechern der Politiker: “Fast alle Sprecher von Spitzenpolitikern haben vorher als Journalisten gearbeitet. Sie kennen den Alltag in den Redaktionen und der Bundespressekonferenz, sind deshalb darauf gefasst, dass ihre Ex-Kollegen nach dem Seitenwechsel stets versuchen werden, mehr aus ihnen herauszulocken, als sie sagen dürfen.”

3. “Ist er von einem Blogger gestürzt worden?”
(faz.net, Michael Hanfeld)
Ein Beitrag im “heute journal” (zdf.de, Video, 3:11 Minuten) “vertritt die steile These, ein Blogger habe Köhlers Sturz erzwungen. Es lässt dabei alle anderen Faktoren außer Acht.”

4. “Das Elend der Medienkritik in der Schweiz”
(persoenlich.com, Roger Blum)
Medienwissenschaftler Roger Blum beschreibt den Zustand der Medienkritik in der Schweiz als “ganz elendiglich”, als “abwesend oder schwach”. “Medienjournalisten müssten die Hofnarren des Unternehmens sein, die dem Fürsten alles ins Gesicht sagen dürfen. Wenn sie hingegen für das eigene Unternehmen Public Relations betreiben müssen, dann schafft man sie klüger ab.”

5. “Die deutschen Spieler müssen die Nationalhymne singen!”
(malte-welding.com)
Malte Welding über den von Bild.de inszenierten “Hymnen-Streit”, der die deutsche Fußball-Nationalmannschaft aufteilt in Sänger und Schweiger. “Das hat man nun davon, wenn man Spieler für Deutschland spielen lässt, bloß weil sie in Stuttgart (Khedira) oder Gelsenkirchen (Özil) geboren sind. Am Ende singen sie nicht mal die Hymne und was kann dabei schon rauskommen? Zum Beispiel der Weltmeistertitel.”

6. “The Wilhelm Times”
(fuenf-filmfreunde.de, Renington Steele)
“Offensichtlich geht es den Produzenten von TV-Serien seit Jahren dermaßen schlecht, dass sie zur Ausstattung immer dieselbe Zeitung benutzen müssen.”

Somalia, Köhler, Public Viewing

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1. “Deutsche Kämpfer für Somalia: Überforderte Medien”
(weblog-sicherheitspolitik.info)
Das Weblog Sicherheitspolitik hält die Berichte über deutsche Söldner, die von der Firma Asgaard nach Somalia geschickt werden sollen, für einen “inszenierten Skandal”. “Alle stellen die Geschichte weiterhin so dar, als gäbe es keinerlei Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Meldung.”

2. “Fahnenflucht!?”
(magda.de, Wolfgang Michal)
Wolfgang Michal anlässlich des Rücktritts von Horst Köhler zur unseligen Tradition des Schmähworts “Fahnenflucht”.

3. “Köhler und ich: Eine Klarstellung”
(beim-wort-genommen.de, Jonas Schaible)
Jonas Schaible reflektiert seinen eigenen Anteil am Rücktritt von Horst Köhler: “Ein Blogger mit gut 1000 Lesern im Monat hat den Bundespräsidenten gestürzt? Klingt gut, ja, aber bitte – wer glaubt denn das?”. Siehe dazu auch merkur-online.de: “Wahrscheinlich ist Jonas Schaible schuld an dem ganzen Salat. Er und ein paar seiner Kollegen aus dem Internet.”

4. “Journalismus: Vierte Gewalt oder Rowdytruppe?”
(community.zeit.de/user/seriousguy)
“Haben wir eigentlich an unserer Führung nichts anderes mehr zu kommentieren als deren Handbewegungen, Gesichtsausdruck, Kleidung, sexuelle Orientierung, Wortwahl, rhetorische Fähigkeit, oder Einstufung auf der nach oben offenen Macho-Skala? Wollen wir eigentlich fähige, charakterstarke Persönlichkeiten in der Verantwortung für unser Gemeinwohl sehen oder skrupellose Ehrgeizroboter, denen menschliche Züge oder Regungen ebenso fremd sind wie Fachwissen?”

5. “Das Viele-Augen-Prinzip”
(tagesspiegel.de, Sebastian Leber)
Public Viewing wird auch abseits von Fußball “immer beliebter”, ist aber nicht ohne Tücken: “Dutzende Gäste haben sich vor der Beamerleinwand versammelt, der ‘Tatort’ aus Bremen läuft, und ganz hinten in der letzten Reihe rührt eine Frau ihren Minztee zu laut um. Der Löffel klirrt am Glas. Es würde wohl nicht weiter stören, hätte sie vorher nicht schon auf Nüssen gekaut und mehrfach ihre Nachbarin beschwatzt.”

6. “Eine Erfolgsgeschichte in eigener Sache”
(weltwoche.ch, Kurt W. Zimmermann)
Kurt W. Zimmermann erklärt den Erfolg des Nachrichtenmagazins “ff”, für das er als “Direktor” verantwortlich ist, mit der ungewöhnlichen Internetstrategie des Blatts: “Es gibt kein Internet. Die Artikel der ff gibt es nicht im Netz. Es gibt nur etwas Kurzfutter und das Inhaltsverzeichnis. Es gibt nicht einmal News und Wetter.”

Nachrichtenstarre, TV-Faker, Videotext

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1. “Wie ich auf twitter mit einer Falschmeldung für Verwirrung sorgte”
(derausmwaldkam.wordpress.com)
Neu-Twitterer @daswaldi twittert das Gerücht, eine in Göttingen zu hörende Detonation sei durch eine Explosion einer Gasleitung verursacht worden, was von anderen Quellen ungeprüft aufgenommen wird. Bei der Entschärfung einer Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg wurden drei Menschen getötet und mehrere verletzt (ndr.de).

2. “‘Superreiche’ verhindern Millionär”
(fastvoice.net, Wolfgang Messer)
Wolfgang Messer glaubt, dass Kandidat Dieter Nuhr beim Promi-Special der RTL-Sendung “Wer wird Millionär?” gescheitert ist, weil die richtige Antwort “Domäne” gar nicht zur Auswahl stand.

3. “Bleierne Nachrichtenstarre”
(olereissmann.de)
Ole Reißmann fragt sich, warum SZ, FAZ und der “Tagesspiegel” das “nackte Faktum” des Rücktritts von Horst Köhler als Aufmacher bringen: “Solange sich die Abonnenten so etwas gefallen lassen und für das Internet-Ausdrucken Geld herausrücken: Bitte. Ich glaube aber nicht, dass Zeitungen sich damit heute noch einen Gefallen tun.”

4. “TV-Faker aufgepasst: Das Netz bringt es ans Licht”
(dwdl.de, Jochen Voß)
Aufmerksame TV-Zuschauer bringen durch Rückmeldungen zum Programm Debatten in Gang. “Der Aufwand, sich in einer Debatte zu Wort zu melden, wird für alle Zuschauer – und nicht nur eine Hand voll Medienkritiker – immer geringer. Es muss noch nicht einmal das umfängliche Watchblog sein, das eine Debatte in Gang setzt. Oft reicht auch schon eine aus einem ersten Impuls heraus geschriebene E-Mail an die richtigen Stellen, um Schummlern auf die Schliche zu kommen.”

5. “Huh?”
(hackr.de, Markus Spath)
Markus Spath stellt die These auf, dass sich Intellektuelle mit dem Web so schwer tun, “weil sie intuitiv spüren, dass sie dem Web egal sind.”

6. “30 Jahre Videotext”
(burks.de, Burkhard Schröder)
in einem “Spiegel”-Artikel von 1979 zum damals brandneuen Videotext findet Burkhard Schröder ähnliche Textbausteine, wie sie heute zu lesen sind: “Hinter dem Anspruch der Presse, an den neuartigen Sendungen beteiligt zu werden, steckt die Sorge der Zeitungsverleger, Leser vom Gedruckten ans Gesendete zu verlieren.”

Köhler, Quoten, Abmahnungen

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1. “Horst Köhler: Ein Rücktritt unter Blog-Mitwirkung”
(carta.info)
“Carta” skizziert den Weg der Aussage, die zum Rücktritt von Bundespräsident Horst Köhler führte. “Letztlich dürfte der vernichtende Spiegel-Artikel maßgeblichen Anteil an Köhlers endgültiger Entscheidung gehabt haben – und die Blogs daran, dass Spiegel Online und der Spiegel das Thema aufgegriffen haben. In Blogs wurde das Thema als relevant identifiziert und organisierte sich erster und anhaltender Protest.”

2. “Quotenidioten”
(epd.de, Diemut Roether)
Diemut Roether stellt fest, dass sich die täglichen Meldungen zu den Einschaltquoten der TV-Sender immer mehr der Sportberichterstattung angleichen.

3. “Das Lena-Prinzip”
(print-wuergt.de, Michalis Pantelouris)
Michalis Pantelouris glaubt nicht, dass das Medium die Botschaft ist. “Tatsächlich wird in unseren Verlagshäusern aber immer noch mehr darüber nachgedacht, welche Inhalte man aufs iPad packen kann, als darüber, welche Inhalte Menschen haben wollen.”

4. “Das Abmahnlexikon”
(journalist.de, Timo Rieg)
“Wenn das Anwaltsschreiben im Briefkasten landet – diese Rechtsbegriffe sollten Journalisten kennen.”

5. “No Secrets”
(newyorker.com, Raffi Khatchadourian, englisch)
Ein ausführliches Porträt des Australiers Julian Assange von Wikileaks.

6. “Das werden Sie!”
(blog.stuttgarter-zeitung.de, Video, 2:05 Minuten)
Eine AT&T-Werbekampagne von 1993 mit “erstaunlich akkuraten Zukunftsvisionen”.

iPad, Lena, Blasmusik

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1. “Zensur in Zeiten des iPads”
(ipad-mag.de, Dirk Baranek)
Dirk Baranek fragt sich, wie weit die Regulierung der Inhalte im iTunes-Store geht. Nicht nur Erotik stehe im Visier der Apple-Kontrolleure, sondern auch “Darstellungen, die in der US-Medienwelt als graphic violence bekannt sind”. Betroffen davon ist auch “Bild”: “In zwei BILD-Artikeln befinden sich Fotos, die durch schwarze Flächen abgedeckt werden.”

2. “Eine Sängerin, wichtiger als jeder Präsident”
(sueddeutsche.de, Hans Hoff)
Lena Meyer-Landrut kehrt als Siegerin des ESC 2010 in einer Sondermaschine zurück und wird von einer Sonderausgabe der “Tagesschau” und anderen Sondersendungen erwartet: “Von 15 Uhr war mitzuerleben, wie die Lufthansa-Maschine Eberswalde auf dem Flugfeld stand und sich ein Arbeiter auf einer heran geschobenen Gangway an der Tür des Fluggeräts zu schaffen machte. Minutenlang passierte – nichts. Ein bisschen wirkte es wie die Berichterstattung von einer Geiselnahme, bei der man verzweifelt auf ein Zeichen der Gangster wartet.”

3. “Das Lena-Wunder”
(haz.de, Imre Grimm)
Imre Grimm hegt Hoffnungen, dass der Sieg “einer jungen, selbstironischen Frau über einen humorlosen Kommerz und über die Schlager-Schunkel-Welt” zukunftsweisend ist. “Ihr Triumph in Oslo nährt die Hoffnung, dass sich etwas verändert hat im Showgeschäft, dass Echtheit und Ehrlichkeit inzwischen mehr zählen als plumper, sexistischer Affekt aus dem Hause Bohlen.”

4. “Sarah Wiener tischt im Speisewagen Zusatzstoffe auf”
(foodwatch.de)
Die deutsche Bahn wirbt mit “dem guten Namen bekannter Fernsehköche” für seine Bordrestaurants. Foodwatch vergleicht ein Rezept von Sarah Wiener mit der Schweinefleischroulade aus dem Speisewagen, “ein Fertigprodukt, das viel mehr mit Spitzentechnologie als mit Spitzenküche zu tun hat”. Eine Stellungnahme von Sarah Wieners Büro ist auf meedia.de zu lesen.

5. “Meine Rechte”
(weltwoche.ch, Mark van Huisseling)
People-Journalist Mark van Huisseling denkt darüber nach, was er schreiben darf und was nicht. “Als ich anfing, Zeitungsartikel zu schreiben, war es ziemlich klar: Tatsachen, die man behauptete, mussten stimmen, mehr oder weniger (zirka 1990, ich war Volontär beim Sonntagsblick). Samstagnachmittags kam einer der beiden Anwälte, die auf der Payroll waren, in die Redaktion und fragte, ob es Artikel gebe, die Probleme machen könnten.”

6. “Russland: Blasmusik auf dem Dorf”
(mediathek.daserste.de, Video, 7:48 Minuten)
Das “Dummy”-Blog schreibt: “In manchen Dörfern Mecklenburgs werden die einzigen Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche von Nazigruppen angeboten.” Und in manchen Dörfern Russlands werden die einzigen Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche von einer älteren Frau und ihrem Sohn angeboten: Blasmusik!

Salzburger Nachrichten, ESC, Westergaard

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1. “Salzburger Nachrichten lassen die DDR wiederauferstehen”
(kobuk.at, Helge Fahrnberger)
Auf einer Europakarte in den “Salzburger Nachrichten” (E-Paper) geht eine Grenze durch Deutschland. “Interessanterweise sind die Ex-YU-Staaten korrekt eingezeichnet, inklusive Montenegro – einem Staat, den es erst seit 2006 gibt, als die DDR und die ebenfalls abgebildete Tschechoslowakei längst Geschichte waren. Ein solches Europa hat also nie existiert.”

2. Interview mit Lena Meyer-Landrut
(haz.de, Imre Grimm und Jan Sedelies)
Lena Meyer-Landrut ist manchmal ziemlich genervt von Journalisten, die ihr blöde Fragen stellen. “Es sind ja nicht alle hier so nette und intelligente Menschen. Und manchmal finde ich es komisch, in der Zeitung Dinge über mich zu lesen, die ich so nie gesagt habe oder die bewusst falsch interpretiert wurden.”

3. “Kritische Berichte?”
(ad-sinistram.blogspot.com, Roberto J. De Lapuente)
“Bild” schreibt in einer Kurzmeldung, dass “nach Meinung von SPD-Chef Gabriel” die Kanzlerin “die kritischen Berichte der BILD-Zeitung über die Finanzkrise Griechenlands” hätte stoppen müssen. “Was er eher meinte, das war diese Mesalliance aus nationalem Dünkel und chauvinistischer Herablassung, aus unaufgeklärter Verbalwucht und willkürlicher Strafpredigt, aus unterhaltsamen Boulevard und vergnüglichen Griechenkloppen – kritische Berichte standen ja gar nicht zur Auswahl.”

4. “Kurt Westergaard bereut nichts”
(faz.net, Matthias Hannemann)
Der Besuch von Kurt Westergaard bei Markus Lanz, “Ein Leben in ständiger Angst” (zdf.de, Video, 27:53 Minuten), konnte nun doch aufgezeichnet werden. “Statt des Publikums waren Polizisten und Nachrichtendienstler im Raum. Und Markus Lanz selbst, nervös ausnahmsweise, nutzte zwar jede Gelegenheit, sein Verständnis für die verletzten Gefühle der Muslime zu unterstreichen – ein Wort wie ‘Meinungsfreiheit’ aber brachte er nicht wirklich heraus. Das musste Westergaard schon selbst übernehmen.”

5. “Willkommen im Überwachungsstaat: Alpine Ski-WM 2011”
(jensweinreich.de)
Jens Weinreich ergänzt den Artikel “Berichterstattung über Ski-WM: Alle sind verdächtig” (taz.de, Jürn Kruse) mit erhaltenen Datenschutzinformationen.

6. “Schmetterlinge und Waldgeister”
(oslog.tv, Herm)
Eine ausführliche Analyse des ersten ESC-Halbfinals: “Serbien hat in diesem Jahr ein androgynes Wesen ins Rennen geschickt, was die ganze Zeit grinst. Also eine Art Lordi nur andersrum.”

Gerichtsreporter, Lena, Ich-Schwäche

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1. “Journalisten werden überwertet: BILD sucht Hobby-Gerichtsreporter”
(neuhetzki.de, Thorsten Neuhetzki)
In der “Berliner Morgenpost” sucht “Bild” per Anzeige “Hobby-Gerichtsreporter”: “Juristische Grundkenntnisse sind hilfreich, aber nicht zwingend notwendig. Stenografie oder das Beherrschen anderer Protokolltechniken ist ein Muss.”

2. “Lena und die Medientortour”
(ndr.de, Video, 6:09 Minuten)
ESC-Kandidatin Lena Meyer-Landrut weigert sich, gegenüber den Medien von privaten Angelegenheiten zu sprechen, was das Konzept von Boulevardmedien wie “Bild” oder RTL in Bedrängnis bringt. Da sie mit “Bild” generell nicht spricht, kann diese Zeitung bei ihren Berichten nur andere Quellen erwähnen.

3. “Die Ich-Schwäche des Feuilletons”
(gunnargeller.de)
Gunnar Geller fragt sich, warum Feuilletonisten “mans” und “wirs” hinschreiben, wenn sie “ich” meinen. “Die sprachliche Verhüllung der Sprecherposition dient der leicht durchschaubaren Aufwertung der kleinen Erlebnisse und Meinungen.”

4. “Sueddeutsche.de linkt sich selber”
(onlinejournalismus.de, Thomas Mrazek)
Der Internetableger der “Süddeutschen Zeitung” setzt Links, allerdings nur auf das eigene Angebot. “Die offenbar automatisierten Links im Textkörper irritieren eher, als dass sie den Leser mit sicherer Hand zu relevanten Informationen führen.”

5. “Barroso und andere Euro-Feinde”
(stern.de, Hans-Martin Tillack)
Hans-Martin Tillack vom “Stern” recherchiert zur Europäischen Union: “Auf eine Interviewanfrage bei Euro-Kommissar Olli Rehn erhielt ich erst tagelang keine Antwort, dann schickte mir dessen Pressesprecher versehentlich seine interne Anweisung, wie mit meiner Bitte umzugehen sei: ‘Sensitive one, pls add and reply not possible in short term but we are trying…’ Zu Deutsch: Sensitive Anfrage, den Journalisten bitte hinhalten!”

6. “Merkel hätte Bild-Zeitung stoppen müssen”
(zeit.de)
Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel ist der Meinung, Kanzlerin Angela Merkel hätte sich dezidiert gegen die Berichterstattung von “Bild” über die Schuldenkrise in Griechenland stellen müssen: “Das wäre ihr Job gewesen! Da hätte sie sagen müssen: Das geht zu weit! – Wenn nicht sie, so mindestens der Außenminister.”

Hintergrundkreise, Wunder, Federer

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1. “Gefährliche Nähe zwischen Politik und Medien”
(zeit.de, Leif Kramp und Stephan Weichert)
Über die Hintergrundkreise der Berliner Politik: “Geleitet von FAZ-Büroleiter Günter Bannas, treffen sich dessen Mitglieder im monatlichen Reihum zum Abendessen im Wohnzimmer eines der Kollegen – und die Granden der Politik stehen Schlange. Ob Merkel, Steinmeier, Müntefering, Steinbrück, Schäuble: Sie alle wurden schon mehrmals in den Wohnstuben der Journalisten bewirtet und lernten deren Familien kennen.”

2. “Rezension und Rezeption des Wunderheiler-Artikels”
(gesundheit.blogger.de, strappato)
Werner Bartens reagiert auf die Kritik zu seinem Artikel im SZ-Magazin. Strappato findet, seriöse Wissenschaftsjournalisten sollten niemals das Wort “Wunder” verwenden. “Erst recht nicht inklusive Wortkombinationen achtmal im Artikel.”

3. “Die ZEIT überarbeitet Rahmenvereinbarung”
(freischreiber.de)
“Zeit”-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo reagiert per Brief auf ein Protestschreiben von freien Journalisten zur Änderung der Rahmenvereinbarung.

4. “‘Journalismus’ Schweiz 2010”
(contextlink.blogspot.com, Andrea Müller)
Andrea Müller denkt nach über ein Interview von Roger Federer, das im Magazin der Bank Credit Suisse, einem Sponsor von Federer, erschienen ist. “Die Sportreporter der ‘unabhängigen’ Medien kennen die Spielregeln. Sie würden es nie wagen, etwas über Roger Federer zu veröffentlichen, das ihm und seinen PR-Strategen missfällt. Sie würden riskieren, bald nicht mehr zum erlauchten Kreis derer zu gehören, die über den Superstar aus der Schweiz berichten dürfen.”

5. “Why is cadet applause missing from Fox’s video of Obama speech?”
(mediamatters.org/blog, Jamison Foser, englisch)
Bei Fox News ist in einer Rede von Barack Obama vor Kadetten kein Applaus zu hören. “Maybe Fox’s video used a direct feed from Obama’s microphone, and it simply didn’t pick up audience noise. But if Fox didn’t intentionally try to make Obama look silly, why did it choose a 2-minute clip — out of a 32-minute speech — that portrayed Obama looking silently around the room, seemingly for no reason?”

6. “Die Welt ist das Netz, nicht die App”
(faz.net, Michael Spehr)
Ein Fazit zum “Wundergerät” iPad nach zwei Monaten im Einsatz: “Viele Journalisten haben geschrieben, dass das iPad eine Revolution im Umgang mit dem Computer oder dem Internet darstelle. Es sei geradezu ein Paradigma für die nächste Generation besonders einfach zu bedienender PCs. Nur hat leider niemand gefragt, warum das iPad eine solche spielerische Leichtigkeit zu zeigen scheint: weil es im Grunde genommen nicht viel kann.”

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