Archiv für 6 vor 9

DJV-Umfrage, Quality, Sonneborn

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “DJV-Umfrage Freie Journalisten”
(frei.djv-online.de)
Eine Umfrage des Deutschen Journalistenverbands (DJV) unter 2000 freien Journalistinnen und Journalisten ist online (PDF-Datei).

2. “Nur für geladene Gäste”
(taz.de, Steffen Grimberg)
“Die LBBW Stuttgart spricht nur mit handverlesenen Journalisten. Dabei ist sie kein privates Geldinstitut, sondern Deutschlands größte Landesbank.”

3. “Micropayments im Online-Journalismus”
(carta.info, Robert G. Picard)
“Mit Journalismus im Netz Geld zu verdienen, verlangt daher mehr als einfach nur zu sagen: ‘Okay, wir nehmen jetzt mal Geld dafür’. Man muss die ganze Wertschöpfungskette, die gesamte Art, wie Inhalte erzeugt und angeboten werden, überdenken. Und vor allem, sich mit der Frage beschäftigen: ‘Was hat der Leser davon?’ – Eine Frage, die bislang kaum vorkam.”

4. “Boykottiert Quality!”
(print-würgt.de, Michalis Pantelouris)
Michalis Pantelouris kritisiert das Magazin “Quality” von Constantin Rothenburg, das sich offenbar sehr viel Zeit lässt mit der Ausbezahlung von Honoraren.

5. “England-Spiel nur im Internet”
(tagesspiegel.de, Annegret Ahrenberg)
Fußball: Das WM-Qualifikationsspiel zwischen England und der Ukraine wird in Großbritannien erstmals nur im Internet zu sehen sein. Verlangt dafür wird 4.99 Pfund, umgerechnet etwa 5.20 Euro. “Wer erst am Samstag bucht, zahlt 11.99 Pfund für das Spiel.”

6. Interview mit Martin Sonneborn
(meedia.de, Alexander Becker)
Ex-“Titanic”-Chefredakteur Martin Sonneborn ist nicht sauer auf den WDR. “Nein, ich bin nur irritiert, dass hier rund 250.000 Euro GEZ-Gebühren in den Sand gesetzt wurden.” Sonneborn wurde in die Sendung “Zimmer frei” eingeladen – nun musste er erfahren, dass die Sendung “inhaltlich” nicht den WDR-Maßstäben genügte und deshalb nicht ausgestrahlt wird.

Hamburger Verklärung, Murdoch, Russ

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1. “Hamburger Verklärung”
(print-würgt.de, Michalis Pantelouris)
Michalis Pantelouris findet es absurd, wenn Verlage an den Einnahmen von Google beteiligt werden wollen. Dieser Logik nach müsste auch Adidas als Hersteller von Fußbällen an den Einnahmen von Fußballclubs wie dem HSV beteiligt werden. “Man kann es ganz kurz halten: Google verdient Geld mit einem guten, beliebten Produkt – der Suche – und die Verleger verdienen im Moment nicht so viel Geld, weil sie kein auch nur annähernd so beliebtes oder gutes Produkt im Internet anbieten.”

2. Porträt von Rupert Murdoch
(vanityfair.com, Michael Wolff, englisch)
Verleger Rupert Murdoch kann eine komplexe Druckmaschine auseinandernehmen, doch sein Interesse an Digitaltechnologie tendiert gegen Null. “Murdoch’s abiding love of newspapers has turned into a personal antipathy to the Internet: for him it’s a place for porn, thievery, and hackers.”

3. Interview mit Eugen A. Russ
(persoenlich.com, Matthias Ackeret)
Eugen A. Russ musste mit dem gescheiterten Gratiszeitungsprojekt “.ch” einen Verlust “im siebenstelligen Bereich” hinnehmen. Was die Digitalisierung von Prozessen angeht, sei die Medienbranche “im Gegensatz zu anderen Wirtschaftszweigen” rückständig. “Obwohl vieles heute technisch möglich ist, ist unsere Branche in weiten Bereichen zurückgeblieben.”

4. “Die Angst des Torwarts vor ‘Bild'”
(blogmedien.de, Horst Müller)
Horst Müller ärgert sich über die “Bild”-Schlagzeile “Herthas Torwart Trottel”. “Das hat mit Journalismus überhaupt nichts zu tun – das ist die Verbreitung von Stammtischparolen auf unterstem Niveau zu Lasten eines 19jährigen, der sich selbst kaum wehren kann und dem möglicherweise auch niemand aus dem Verein beistehen wird.”

5. “Schlechtester Text seit immer”
(11freunde.de, Dirk Gieselmann)
Fußball: Dirk Gieselmann nervt die Zuspitzung mit dem Wort “seit”: “Reporter schleppen Leitz-Ordner voller ‘Seit’-Statistiken in ihre Kabinen und feuern sie in Salven ab: Das war der kürzeste Einwurf seit zweieinhalb Tagen! Schon seit einer Minute kein Tor mehr! Ding seit Bums! Bla seit Bla!”

6. “Wochenzeitung für Deutsche in der Schweiz”
(kleinreport.ch)
In der Schweiz startet am 6. November die “Deutsche Wochenzeitung Schweiz”. Verlagsleiter und Chefredakteur Ole Glausen: “Wir möchten integrativ tätig sein, die Deutschen näher an die Menschen in ihrer neuen Wahlheimat heranführen.”

Gottschalk, Zeitungen, Gillmor

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1. “Verstrickt: Thomas Gottschalk im ZDF-Bild.de-Mix”
(carta.info, Robin Meyer-Lucht)
“Thomas Gottschalk mit ZDF-Mikrofon in der Hand in einem Bild.de-Video und mittendrin und vorne dran Werbung: Ein Sittengemälde der Verstrickung von öffentlich-rechtlichem Fernsehen mit dem boulevardmedial-kommerziellen Komplex.”

2. “Vom Glück, viele Leben zu leben”
(nzzfolio.ch)
Das “NZZ Folio” im Oktober beschäftigt sich mit der Zeitung. Neben Kurt W. Zimmermann, der erklärt, wie die Zeitungsbranche in nur 15 Jahren ihr 400 Jahre altes Geschäftsmodell zerstörte, äussern sich verschiedene Journalisten, warum sie diesen Beruf ergriffen haben. Constantin Seibt meint, man könne von keinem guten Journalisten sagen, ob er “Realist oder Träumer” sei: “Gute Journalisten sind überall dabei und nirgends. Sie gehören zu keiner klar definierten Klasse: Sie reden mit Konzernbossen und mit Bauarbeitern, aber gehören nicht dazu.”

3. “‘Brigitte’ wird Mager-Model-freie-Zone”
(meedia.de)
Die Zeitschrift “Brigitte” setzt bei ihren Modeproduktionen neu auf “lebensechte Models”, die “unter Laien” gecastet werden sollen. “Am 2. Januar soll die erste Mager-Model-freie Ausgabe erscheinen.”

4. Interview mit Stefan Aust
(derstandard.at, Harald Fidler)
Für Stefan Aust ist der “Spiegel” immer noch “das Maß aller Dinge im Printjournalismus”. Er sagt, wie man mit Druck von Politikern umgeht: “Ich habe auch schon erlebt, dass mir der Vorstandsvorsitzende eines Großverlags, der am Spiegel beteiligt war, Vorhaltungen wegen einer Geschichte gemacht hat. Dem habe ich gesagt: Schreiben Sie doch einen Leserbrief.”

5. “The new rules of news”
(olereissmann.de)
Ole Reißmann hat die Ideen für einen neuen Journalismus von Dan Gillmor (“22 ideas for changing the way news is produced”) übersetzt. These 1: “Wir verzichten bis auf wenige Ausnahmen auf Jahrestags- und Jubiläumsgeschichten. Sie sind Rückzugsort für faule, unkreative Journalisten.”

6. “Schadensersatz für schlafenden Journalisten”
(spiegel.de)
Das Landgericht Frankfurt entscheidet, dass der Verlag der “FAZ” einem Kulturjournalisten 5000 Euro Schadenersatz zahlen muss. Dieser wurde an der Frankfurter Buchmesse “bei einem Nickerchen an einer Hotelbar” fotografiert und danach mehrfach abgebildet.

@muentefering, Schiedsrichter, Regiowikis

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1. “Wir waren Franz Müntefering”
(metronaut.de, Lou Canova)
Die Schreiber des Twitter-Kontos @muentefering schauen zurück auf ein Experiment. Obwohl längst bekannt ist, dass das Konto nicht von Franz Müntefering geführt wird, verwendeten es Medien immer wieder als Quelle: “Es wäre seit dem 13. September 2008 ein einfaches Googeln nötig gewesen um sich sicher zu sein, dass Müntefering nicht twittert. Dafür musste man nicht einmal in der SPD-Zentrale anrufen.”

2. “Mund aufmachen verboten”
(zeit.de, Matthias Bossaller)
Der Weltfußballverband FIFA vertritt die Meinung, “dass die Schiedsrichter sich nicht öffentlich zu bestimmten Vorfällen oder einzelnen Entscheidungen in einem Spiel äußern sollen.”

3. “Bürgerjournalismus durch die Hintertür”
(spiegel.de, Mathias Hamann)
“Regiowikis machen Lokalinfos für jeden verfügbar – und werden zur Konkurrenz für Lokalzeitungen.”

4. “Verleger prüfen Klage gegen Google”
(horizont.net, Roland Pimpl)
Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) und der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) lassen sich “von einer Großkanzlei die Chancen einer Kartellbeschwerde gegen Google untersuchen”.

5. “Der Balanceakt”
(freitag.de, Anna Gielas)
“Wie viele Artikel soll es im Netz umsonst geben? Alle? Keinen?”

6. “Zukunft des Journalismus: wer soll das bezahlen?”
(elektrischer-reporter.de, Video, 12:03 Minuten)
Ein aufwändig erstelltes und informatives Update zu den verschiedenen Finanzierungsstrategien von Journalismus.

Ansbach, Neuer, Parasiten

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1. “Die Medienopfer von Ansbach”
(ndr.de, Video, 6:08 Minuten)
Nach dem Amoklauf von Ansbach streifen Journalisten durch die Innenstadt, sprechen potenzielle Schüler an, bieten Geld für das Vorzeigen von Brandwunden, bieten bis zu 800 Euro für eine Handynummer. Sie wollen auch dafür zahlen, wenn jemand einen vorgefertigten Text in eine Kamera spricht. In Ansbach ist man heilfroh, dass die Medienschar wieder weitergezogen ist.

2. “Ein Rezensent”
(woz.ch, Andreas Simmen)
Andreas Simmen, Programmleiter beim Rotpunktverlag in Zürich, macht auf Unstimmigkeiten bei Literaturrezensionen aufmerksam. Auf einen Rezensenten, der “seine Kritiken im linken ‘Neuen Deutschland’ (ND) als Benjamin Jakob und dann dasselbe als Uwe Stolzmann in der ‘Neuen Zürcher Zeitung’ (NZZ)”, publiziere, geht er besonders ein: “Dieser Rezensent unterhält eine Art Rezensionenmanufaktur; er hat einen gewaltigen Ausstoss, weshalb man von ihm nicht erwarten kann, dass er die Bücher auch noch liest.”

3. Die Medien und der Derby-“Skandal”
(weltfussball.de, Maike Falkenberg)
Nach einem Fußballspiel zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 wird der Torhüter Manuel Neuer beschuldigt, einem gegnerischen Spieler “den Ellenbogen ins Gesicht gerammt” zu haben. Doch: “‘Dem Kontrollausschuss liegen keine Hinweise auf ein grob sportwidriges Verhalten vor.’ Kein Ellenbogenschlag, kein Kopfstoß, keine weiteren Ermittlungen, keine Strafe – keine Story mehr? Weit gefehlt.”

4. “Die Unabhängigkeit der Medien in Frankreich”
(deuxzero.de/blog)
Einige Thesen zur Unabhängigkeit von französischen Medien. These 1a: “Der Politiker bestimmt die Agenda des Journalisten. Beide durchlaufen dieselben (Hoch-)Schulen und entstammen demselben Pariser Intellektuellen-Milieu. Der Journalist wird zum Sprecher des Politikers und erhält als Gegenleistung Informationen aus erster Hand. Die persönlichen Beziehungen zwischen Politiker und Journalist bestimmen die mediale Agenda. Investigativer Polit-Journalismus verkommt zu persönlichkeitsgesteuerter Polit-PR.”

5. “parasiten”
(wirres.net, Felix Schwenzel)
Zum Vorwurf, “Web-Medien” seien parasitär: “ist es nicht genauso parasitär, wenn ein papier-medium über eine veranstaltung berichtet? da setzt sich ein journalist in eine veranstaltung, hört sich an was gesagt wird und verbreitet danach diese fremde gedanken, quasi anderer leute ‘geistiges eigentum’, in irgendeinem medium.”

6. “BBC: Raus aus dem Elfenbeinturm”
(gutjahr.biz/blog, Richard Gutjahr)
Ein Besuch im BBC Television Centre, alternativ auch als Video (youtube.com, 3 Minuten)

Kleber, Calmy-Rey, Becker

6 vor 9

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1. Interview mit Claus Kleber
(zeit.de, Manuel J. Hartung)
ZDF-Moderator Claus Kleber im Gespräch mit “Zeit Campus”: “Ich bin skeptisch gegenüber Hochglanzlebensläufen, gerade im Journalismus. Man sollte lieber ein, zwei Semester draufgeben, um sich das journalistische Handwerk anzueignen, anstatt in Minimalzeit zu studieren.”

2. “Zwei Jahre Haft auf Bewährung für ehemaligen MDR-Sportchef”
(focus.de)
Wegen Betrugs und Steuerhinterziehung verurteilt das Landgericht Leipzig den Ex-MDR-Sportchef Wilfried Mohren zu zwei Jahren Haft auf Bewährung und zu einer Geldstrafe von 9000 Euro: “Mohren hatte vor dem Urteil eine mehrseitige Erklärung verlesen. Darin hieß es, er habe sich oft unrichtig verhalten und wolle sich dafür entschuldigen.”

3. “Schweigen ist Gold”
(nzz.ch)
Die Schweizer Aussenministerin Micheline Calmy-Rey möchte in der Libyen-Affäre von den Medien ungestört arbeiten. Sie bittet darum: “Geben Sie uns Zeit, damit wir arbeiten können.”

4. Interview mit Harald Schmitt
(bildwerk3.de)
Der “Stern”-Fotograf Harald Schmitt zu seinen Veröffentlichungsrechten: “Die liegen bei mir. Der Verlag hat natürlich die Nutzungsrechte. Schließlich wurde mein Gehalt, die Reisekosten, die Filme und die Vergrößerungen vom ‘stern’ bezahlt. Von solchen Verträgen können heute die Kollegen nur noch träumen.”

5. “Google Wave Overview”
(youtube.com, Video, 7:52 Minuten)
Heute erhalten über 100’000 Beta-Tester eine Einladung zum Kommunikations- und Kollaborationswerkzeug Google Wave. Zwei Produktmanager zeigen, was man damit machen kann.

6. “Junger, alter Mann”
(wissen.spiegel.de, Jochen-Martin Gutsch)
Ein nachgetragenes “Spiegel”-Porträt von Boris Becker, in dem er Zürich mit Navigationsgerät knapp verfehlt. Auch die Journalisten werden erwähnt: “Reporter waren ihm bis auf diesen mallorquinischen Golfplatz hinterhergereist. Sie hatten gewartet. Einen Tag, zwei Tage. Nur für ein paar Sekunden mit ihm. Für ein paar mehr oder weniger belanglose Sätze über Vaterschaft und Schwangerschaft, so wie sie ihm früher hinterhergereist waren, für ein paar Sätze über seinen Rückhand-Slice.”

Graeter, Amanpour, Knüwer

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1. Interview mit Michael Graeter
(galore.de, Susanna Riethmüller)
Klatschreporter Michael Graeter, vor kurzem noch Gefängnisinsasse unter anderem wegen Insolvenzverschleppung, im ausführlichen Interview: “Natürlich kann man vieles vom Schreibtisch aus recherchieren, am Telefon. Aber: Nur vor Ort wartet die Geschichte, die man eben nicht erwartet hat. Meistens trifft man irgendjemanden, und der hat dann noch eine ganz neue Story dabei. Vielen jungen Reportern, ich muss es leider so sagen, fehlt ein bisschen der Biss.”

2. Interview mit Christiane Amanpour
(spiegel.de, Frank Hornig und Thomas Schulz)
CNN-Reporterin Christiane Amanpour wechselt nach 20 Jahren Auslandberichterstattung in den Innendienst: “Was mich schmerzt, ist, mit welchem Zynismus Nachrichten und Berichterstattung oft gesehen werden. Wir riskieren unser Leben, wir glauben an eine Aufgabe, die wir zu erfüllen haben. Das ist doch kein Videospiel!”

3. “‘Spiegel TV’ tritt Berlin in die Tonne”
(faz.net/blogs/fernsehblog, Peer Schader)
“Was ‘Spiegel TV’ da für den späten Sonntagabend zusammengepappt hat, ist das Ergebnis eines Elendsjournalismus, der selbst fürs deutsche Fernsehen ungewöhnlich eklig ist, weil er nur zu dem Zweck betrieben wird, dass sich selbstgefällige Reporter über alles und jeden lustig machen können, der so leichtsinnig war, dem Kamerateam nicht Hausverbot zu erteilen.”

4. Interview mit Thomas Knüwer
(meedia.de, Stefan Winterbauer)
Thomas Knüwer, bisher beim “Handelsblatt”, wird Medienberater. Und er weiss auch wieso: “Viele Unternehmen sehen, dass da etwas vor sich geht mit dem Internet aber sie stehen wie der Ochs vorm Berge und suchen nach Menschen, die ihnen Orientierung bieten können.”

5. Interview mit Res Strehle
(sonntagonline.ch, Christof Moser und Kurt-Emil Merki)
Nach der “NZZ” und vor dem “Blick” gibt sich auch die Tageszeitung “Tages-Anzeiger” einen neuen Anstrich. Einer der Chefredakteure, Res Strehle, will das “Pflichtprogramm” reduzieren: “Ich stelle mir vor, dass künftig vielleicht noch rund die Hälfte der Redaktion tagesaktuell arbeitet. (…) Die andere Hälfte arbeitet in einer Geschwindigkeit, welche zwei, drei Tage Recherche und Analyse erlauben.”

6. “Don’t Bail Out Newspapers”
(blog.newsweek.com/blogs/techtonicshifts, Daniel Lyons, englisch)
Daniel Lyons will nicht, dass die Zeitungen vom Staat unterstützt werden: “Let Them Die and Get Out of the Way.”

Westdeutsche Zeitung, Aust, AP

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1. “Herr Maus, Sie sind eine Petze!”
(andreas-helsper.de)
Robert Maus, verantwortlich für die Redaktion Wuppertal der “Westdeutschen Zeitung”, beschwert sich nach einem Blogeintrag des Lesers Andreas Helsper bei dessen Chef. Helsper schreib über einen Artikel von Maus mit dem Titel “5000 Wuppertaler wollen Angela Merkel in Barmen sehen“. Im offenen Brief an Maus stellt Helsper klar: “Der Blogeintrag ist, um dies klar und deutlich zu sagen, meine Privatsache.”

2. Interview mit Stefan Aust
(diepresse.com, Isabella Wallnöfer)
Ex-“Spiegel”-Chefredakteur Stefan Aust entwickelt für die WAZ-Gruppe “etwas im Magazinbereich”, “keine Frauenzeitschrift”. Enthüllungsgeschichten, so glaubt er, hätten oft etwas mit Zufall zu tun. “Wenn sich Journalisten großer Titel dann als investigativ bezeichnen, kommen sie mir manchmal vor wie der Schrankenwärter, der glaubt, der Zug kommt, weil er die Schranken heruntergelassen hat.”

3. Twitter-Manipulation zur Bundestagswahl
(docs.google.com)
Die Diskordische Mediengruppe 09 bekennt sich zu Manipulationen auf Twitter zur Bundestagswahl 2009: “Wir haben die Veröffentlichung von Exit-Polls auf Twitter am Wahltag dominiert, manipuliert, ja sogar gefälscht was das Zeug hält.”

4. “Streik der Praktikanten”
(taz.de, Anna Mauersberger)
Die “taz”-Praktikanten, die “die eigene Arbeitskraft für Nichts” hergeben, rufen in einer Beilage zum Streik auf (am 9. Oktober): “Und so sitzen der und die Prakti bis spät abends noch hörig vor ihrem Computer-auf-Zeit, verzichten auf Urlaubstage, feiern niemals krank – während die Chefs sich ins Fäustchen lachen.”

5. “AP Publishes Internal Notes About Roman Polanski Arrest As News Story”
(businessinsider.com, Dan Frommer, englisch)
Dan Frommer dokumentiert eine (derzeit auf forbes.com online stehende) Meldung von AP, in der versehentlich interne Diskussionen veröffentlicht wurden: “is frank around too, or are you alone?”

6. “Michael Graeter bei Kerner”
(youtube.com, Video, 6:31 Minuten)
Die nicht in die ZDF-Mediathek aufgenommene “Johannes B. Kerner”-Sendung mit dem Gast Michael Graeter findet sich in Ausschnitten auf YouTube.

Graeter, Wallraff, Boudgoust

6 vor 9

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1. “Ihr seid die Langweiler!”
(faz.net, Michael Hanfeld)
Michael Hanfeld kritisiert die Fernsehmacher als “Langweiler, die sich selbst inszenieren, die aufgehört haben, Fragen zu stellen, die nichts wissen wollen.”

2. “ZDF sperrt Graeter”
(fr-online.de, Ulrike Simon)
Das ZDF stellt die Sendung “Johannes B. Kerner” mit dem Gast Michael Graeter nicht in die Mediathek: “Interventionen aus dem Umfeld des CSU-Politikers Edmund Stoiber, der als früherer CSU-Chef auch für die politische Glaubwürdigkeit der Partei zuständig war, sollen dazu geführt haben, heißt es aus gut unterrichteten Kreisen.”

3. “Schluss mit dem Gebell”
(dasmagazin.ch, Rico Czerwinski)
Rico Czerwinski ist es zu laut bei den politischen Talk-Sendungen am Fernsehen: “Kann man denn heute überhaupt noch unterhaltsam über Politik oder mit Politikern sprechen, ohne seine Zuhörer zu beleidigen? Gewiss.”

4. “Als Somalier in Deutschland”
(n-tv.de)
“Der Publizist und Journalist Günter Wallraff ist in die Rolle eines Flüchtlings aus Somalia geschlüpft und will seine Erfahrungen im Herbst veröffentlichen.”

5. Porträt von Peter Boudgoust
(merkur.de, Volker S. Stahr)
“Verwaltungsmann” Peter Boudgoust, Intendant beim SWR, möchte “gutes Fernsehen” machen. “Konkret heißt gutes Fernsehen für ihn: populäre Programme am Freitag- und Samstagabend, Sport und ‘Tatort’. Es heißt aber auch Information und Dokumentation.”

6. “HOW TO: Launch Your Own Indie Journalism Site”
(mashable.com, Maria Schneider, englisch)
“Here, five former mainstream media reporters share their tips and best advice for creating a startup journalism site.”

Priester, SPD, Idle

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1. “Kaufgerüchte bei Nachrichtenagenturen”
(taz.de, Daniel Bouhs)
“Neue Gefahr für Nachrichtenagentur dpa: Schon bald könnte sich der deutsche Dienst der AP zum Hauptkonkurrenten ddp gesellen.”

2. “Böses, böses Google!”
(blog.persoenlich.com, Rolando Baron)
Rolando Baron zieht einen Vergleich zwischen alten Medien und Priestern. Beide würden die Wahrheit konstruieren, Himmel und Hölle erklären “und ihre Weltsicht zur alleingültigen Weltsicht von ganzen Gesellschaften” machen. “Doch dann kam die Aufklärung, die Menschen entdeckten ihre eigene Vernunft, jagten die Priester von den Kanzeln und schlossen die Pforten der Gotteshäuser. Dabei spielte ein Martin Luther eine bedeutende Rolle – und ein gewisser Johannes Gutenberg.”

3. “Für die Verlage: SPD will Siegeszug des Web stoppen”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Die SPD-Medienkommission bringt Vorschläge zur Krise auf dem Zeitungsmarkt. Sie konstatiert, dass vor allem Jüngere “immer häufiger auf die Nutzung der Tageszeitung” verzichten und sich lieber im Internet rumtreiben. Was zur Frage führt: “Wie lässt sich dieser Trend stoppen, wenn er sich schon nicht umkehren lässt?”

4. “Only Five Percent Of Readers Would Pay For Online News”
(paidcontent.co.uk)
Eine Umfrage ergibt: 5 Prozent der Leser wären bereit, zu bezahlen, damit sie die Inhalte ihrer Lieblings-News-Website weiterhin lesen können.

5. “Kerners künstliche Aufregung über Twitter”
(blog.hogenkamp.com, Peter Hogenkamp)
Johannes B. Kerner diskutiert “mit einigen teilweise verrenteten Journalisten vom ZDF” über den Microblogging-Dienst Twitter. “Die kurze ‘Diskussion’ ist ein Armutszeugnis für den Berufsstand.” Nur einer, Wolf von Lojewski, sagt: “Was wären wir ohne Internet? Tolle Sache.”

6. “Eric Idle Responds to Your Fatuous Comments”
(youtube.com, Video, 3:02 Minuten)
Eric Idle von Monty Python antwortet auf Kommentare bei YouTube.

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