Archiv für 6 vor 9

Perry Rhodan, NATO, Berlin Neukölln

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Der Journalismus und die Verbreitung im Netz”
(moritzhomann.de)
Moritz Homann macht sich Gedanken darüber, “wie einfach es ist, mit einem relativ inhaltsleeren Artikel, für den vermutlich keinerlei Recherche nötig war, beträchtliche Reichweite zu erzielen” – “diese Vorgehensweise belohnt Autoren, die aus einer Laune heraus einen übertriebenen, tendenziösen Text schreiben und bestraft Autoren, die recherchieren, telefonieren, vor Ort sind und gute Texte schreiben.”

2. “Zeit Online Artikel verägert Rhodan-Fans”
(space-view.de, David Meiländer)
Der Titel eines zeit.de-Artikels zum 50. Jubiläum der Perry-Rhodan-Hefte wurde von “Der Ersatz-Hitler aus dem All” auf “Der Weltraum als Modelleisenbahnkeller” geändert, nachdem sich Leser darüber beschwert hatten.

3. “Libyen-Berichterstattung der ARD-Tagesschau peinlich NATO-hörig”
(kriegsberichterstattung.com, Maximus)
Maximus kritisiert bei der Libyen-Berichterstattung der ARD-Tagesschau und anderer deutschen Medien eine Einseitigkeit zugunsten der NATO: “So gut wie nie ist in der Kriegsberichterstattung die Rede von NATO-Opfern, von den Tausenden Opfern, die durch die schweren Waffen starben, die entgegen der UNO-Auflage den Rebellen geliefert wurden.”

4. “Philipp Lahm und die Heuchler”
(faz-community.faz.net, Jürgen Kaube)
Jürgen Kaube thematisiert, wie wenig Redefreiheit Fußballprofis haben: “Sogar über ehemalige Trainer soll der Spieler nichts sagen dürfen, nicht einmal all das Freundliche, was Lahm über Louis van Gaal zu Protokoll gegeben hat. Wenn er es doch tut, muss er sich Beschreibungen wie ‘Selbstdarstellungsdrang des kleinen Mannes’ gefallen lassen.”

5. “Online-Kommentare unter Kontrolle”
(taz.de, Reinhard Wolff)
Online-Portale schwedischer Zeitungen verschärfen die Regeln für Leserkommentare. So geht “Expressen” von einer nachträglichen zu einer Vorab-Moderation der Kommentare über: “Vor allem viele rassistische Kommentare seien durch das bisherige System gerutscht, publiziert und oft erst nach Stunden entdeckt und gelöscht worden. Nun werde nichts mehr Online landen, was die Redaktion nicht auch verantworten könne.”

6. “Neues Integrationsproblem”
(youtube.com, Video, 6:06 Minuten)
Der Zentralrat der Sinti und Roma lobt den Bericht von “Report Mainz” über Familien aus Rumänien und Bulgarien in Berlin Neukölln und fordert mehr Integration (swr.de, sintiundroma.de).

Meteor, Mailbox, Lobo

6 vor 9

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1. “Meteoritenhoax auf Spiegel Online”
(scilogs.de, Jan Hattenbach)
“Spiegel Online” berichtet über ein “spektakuläres Naturschauspiel” am Himmel und kommt zum Schluß: “Es handelt sich offenbar um einen abstürzenden Meteoriten.” Jan Hattenbach sieht das anders: “Da hat wohl jemand in Peru einen Kondensstreifen für einen Meteor (nicht Meteorit) gehalten. Man ersetze ‘Peru’ durch ‘China’ und ‘Kondensstreifen’ durch ‘Sack Reis’, und erhalte ungefähr den Nachrichtenwert dieser Meldung.” Auf den Nachrichtenportalen sueddeutsche.de, faz.net, welt.de und focus.de ist nach wie vor ein Video zu sehen, in dem es heisst: “Dieser mutmaßliche Meteorit steuert geradewegs auf Peru zu.”

2. “Der Inzest-Opa und die Journalisten-Richter-Henker-Meute”
(kobuk.at, Hans Kirchmeyr)
Hans Kirchmeyr erinnert daran, dass gegen einen in Österreich wegen Inzestverdacht festgenommenen Mann kein Gerichtsurteil, noch nicht mal eine offizielle Anklage vorliegt.

3. “‘Gooool!’ aus zweiter Hand”
(sueddeutsche.de, Javier Càceres)
Spanische Radioreporter erhalten im Fußballstadion keine kostenfreie Akkreditierungen mehr.

4. “Making of…”
(cab-log.blogspot.com, Klaus)
Taxifahrer Klaus beobachtet ein Foto-Shooting für die extragroße “Bild”: “Der Kollege schlug dann schließlich ein Honorar von 5 Euro raus. Die Kollegin bekam große Augen: ‘Ich habe nichts gekriegt.'”

5. “How to hack like a News of the World reporter”
(reuters.com, Video, englisch)
Kevin Mitnick erklärt, wie man eine Handy-Mailbox abhört. Und wie man sich dagegen schützt: “You go into your voicemail options and you enable to prompt for a password always.”

6. “Lobo, der Wolf vom Zentralplatz”
(rhein-zeitung.de, Hartmut Wagner)
Lobo trinkt vor allem Bier und Boonekamp, verzichtet auf eine Wohnung, die ihm zusteht, erhält monatlich 370 Euro Grundsicherung, ohne damit ein moralisches Problem zu haben und setzt sich mit einem Becher an die Straße, wenn das nicht ausreicht (Artikel als PDF-Datei, Kommentar des Chefredakteurs).

Bulle, Apple, Füllstoff

6 vor 9

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1. “Mein Bulle”
(lawblog.de, Udo Vetter)
Ein Polizist wird vom Amtsgericht Mannheim zu einer Geldstrafe verurteilt, “wegen der Verhaftung einer Bundestagskandidatin, die so inszeniert war, dass die Journalistin eine exklusive Schlagzeile bekam.” Die Schlagzeile lautete 2009 auf Bild.de: “Hier wird eine Bundestags-Kandidatin verhaftet”.

2. “Die Selbstvergewisserungs-Maschine Bild”
(meedia.de, Christian Meier)
Christian Meier liest gelangweilt die am Samstag in Übergröße erschienene “Bild”: “Die Mega-Bild ist auch mega-langweilig. Sie gibt sich als Huldigung an große Deutsche und deutsche Marken (Werbekunden, hereinspaziert) und endet als Einschlafhilfe.”

3. “Live by the BILD, die by the BILD”
(sportmedienblog.de)
Fußball: Das Sportmedienblog befasst sich mit der “Führungsspieler-Debatte” und der Aufregung über das Buch von Philipp Lahm: “Seine Aussagen wurden aus dem Zusammenhang gerissen? Verkürzt dargestellt? Ach was! So arbeitet BILD nunmal.” Siehe dazu auch nennenswertes.de, das sich Aussagen von Mario Gomez im ZDF-Sportstudio widmet.

4. “traurige BILDfälschung”
(die-anmerkung.blogspot.com)
Bezugnehmend auf diese Analyse eines Fotos von Steve Jobs fragt “Die Anmerkung”, ob Bild.de eine Fotofälschung verbreitet.

5. “Artikel Fanatismus”
(343max.de, Max Winde)
Max Winde über Blogger und Twitterer, die jeden unverzüglich steinigen, der es wagt, ‘der Blog’ zu sagen. “Ganz im Ernst: Wie wollen wir jemals zu einer Gesellschaft gelangen, die jeden seine Kultur, Religion, Sexualität, Weltanschauung frei ausleben lässt, wenn wir es nicht mal schaffen solche Nebensächlichkeiten zu akzeptieren oder wenigstens zu ignorieren?”

6. “Lorem ipsum dolor sit amet (Hajos Apple-Bashing)”
(rpzine.de)
In sozialen Netzwerken hat der “Spiegel Online”-Artikel “Abrechnung eines Ex-Fans – Apple, es reicht!” von Hajo Schumacher für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Texts for Robots kürzt den Text “um den Füllstoff”.

Tripolis, Philipp Lahm, Schlamper

6 vor 9

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1. “Irgendwas passiert in Tripolis”
(zeit.de, Daniel Erk)
Zwangsläufig ahnungslose Korrespondentenberichte aus Libyen erinnern Daniel Erk an Parodien: “Wenn schon die Menschen in Tripolis nicht wissen, wer an der Macht ist, wenn der Sieg der Rebellen nahe scheint, aber eben noch nicht errungen ist, wenn vermutlich nicht einmal Gadhafi selbst mehr übersieht, wie es um Libyen bestellt ist: Wie sollen es die Journalisten wissen?”

2. “Infokasten, IN-novativ”
(axel-springer-akademie.de, amayer)
Im Magazin “In” stösst amayer auf einen wunderlichen Infokasten.

3. “Jetzt noch Erotikfotos!”
(11freunde.de, Philipp Köster)
Philipp Köster widmet sich der Autobiographie des 27-jährigen Fußballspielers Philipp Lahm: “Dass ein solch nüchterndes, leidenschaftsloses Buch durch eine Vorabveröffentlichung auf dem Boulevard nun doch größere Verwerfungen hervorruft, ist deshalb einigermaßen skurril und zugleich völlig erwartbar. Denn natürlich gelingt es der ‘Bild’ durch eine routinierte Montage der spärlichen Stellen, an denen sich Lahm wenig schmeichelhaft über seine früheren Trainer auslässt, mühelos den falschen Eindruck zu erwecken, hier habe der Nationalspieler schonungslos abgerechnet.”

4. “taz heute mit BILD-Coupon”
(blogs.taz.de, Sebastian Heiser)
“In der taz steht am heutigen Freitag folgende ganzseitige Anzeige mit Coupon für die morgen erscheinende XXL-Ausgabe der BILD-Zeitung.”

5. “Das Blog ist tot, es lebe der Blog”
(scilogs.de, Anatol Stefanowitsch)
Das Blog oder der Blog? Neue Erkenntnisse in der am längsten währenden Debatte der deutschsprachigen Blogosphäre: “(…) auch in Deutschland ist das Maskulinum mit fast siebzig Prozent der Vorkommen klar die dominante Form”.

6. “Die Schlampenparade wird es jetzt vermutlich jedes Jahr geben”
(zeit.de, Harald Martenstein)
Harald Martenstein fordert Männer dazu auf, bei einem “Schlampermarsch” mitzumachen. “Sie sollten alle zwei verschiedene Strümpfe tragen, die Hemden müssen Fettflecken haben und aus den Hosen heraushängen. Die Haare müssen ungewaschen und zerstrubbbelt sein. Auf den Plakaten soll stehen: ‘Ich bin ein Schlamper, und ich bin stolz.’ Während des Marsches essen sie Chips, trinken Bier, zerfleddern Zeitungen und lassen anschließend alles fallen. Wenn jemand sie deswegen anmacht, sollen sie sagen: ‘Schlamper dürfen kein Freiwild sein.'”

Selbsttötung, Solarbäume, Bauer sucht Frau

6 vor 9

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1. “Loblied des Links”
(spiegel.de, Sascha Lobo)
Sascha Lobo lobt den Link: “Der Link verheisst Vernetzung, Zugänglichkeit, Offenheit. Ein Link gibt dem Nutzer auch die Möglichkeit, die Seite zu verlassen; im Link steckt deshalb die Freiheit des Netzes. (…) Verlinkung ist digitales Leben, der Rest ist Konsum.”

2. “Dreifach-Suizid: Fragwürdige Details”
(ndr.de, Video, 4:32 Minuten)
“Die Berichterstattung über Selbsttötung gebietet Zurückhaltung. Dies gilt insbesondere für die Nennung von Namen und die Schilderung näherer Begleitumstände”, heisst es in Richtlinie 8.5 des Pressekodex. “Zapp” berichtet über einen aktuellen Fall aus Niedersachsen: “Selbsttötungen haben als solche in der Presse nichts verloren. Das sollten Journalisten wissen, spätestens seit Robert Enke. Von daher war es unverantwortlich, was sich letzte Woche in vielen Medien abspielte.”

3. “Bauernopfer”
(sueddeutsche.de, Frederik Obermaier)
Frederik Obermaier berichtet aus dem oberbayerischen Aiglsham, dem Wohnort des durch die Doku-Soap “Bauer sucht Frau” bekannt gewordenen Bauers Josef und seiner Frau Narumol. “An einem einzigen Wochenende, so erzählen einige Dorfbewohner hier, fahren so viele Autos durch den 60-Einwohner-Weiler wie vor Bauer sucht Frau nicht mal in einem Monat.”

4. “Von Solarbäumen, Fibonacci-Folgen und unbelehrbaren Schreiberlingen”
(intern.de)
“13-Jährigem gelingt Durchbruch in Solarenergiegewinnung”, meldete beispielsweise Gizmodo.de vor wenigen Tagen. Intern.de schreibt auf, was sich ereignete, nachdem ein Blogger daran öffentlich zweifelte.

5. “Wenn Gerüchte Fakten schaffen”
(dw-world.de, Video, 4:09 Minuten)
Detlef Saitner liest keine Zeitungen mehr: “Er liest lieber im Netz, bei den Crash-Propheten. Deren Klickraten haben sich seit 2008 fast verdreifacht.”

6. “Der Lottogewinner Erwin Lindemann”
(youtube.com, Video, 3:41 Minuten)
“Wie kann man einen ‘Brennpunkt’ zum WM-Aus für Michael Ballack machen aber keinen zum Abschied von einer Legende, die so lustig war wie sonst kein Deutscher und so deutsch wie sonst kein Lustiger?”, fragt Imre Grimm auf haz.de.

RTL, Die Alm, Jörg Thadeusz

6 vor 9

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1. “Zu schön, um wahr zu sein”
(golem.de, Jörg Thoma)
Wie mehrere Medienberichte, zum Beispiel dieser RTL-Beitrag, nahelegen, soll ein 18-jähriger Berufsschüler ein neues Betriebssystem entwickelt haben, das Mac und Windows vereint. Jörg Thoma besucht ihn in der Küche eines Reihenhauses in Lünen, in dem er mit seinen Eltern wohnt.

2. “RTL-Beitrag macht sich über gamescom-Besucher lustig”
(de.ign.com)
Ein RTL-“Explosiv”-Beitrag berichtet über Besucher der Spielemesse Gamescom und zementiert Vorurteile: “Die Tatsache, dass inzwischen bereits jeder dritte Deutsche spielt (und somit mehr Bundesbürger spielen als RTL schauen), scheint sich noch nicht in die Redaktionsräume herumgesprochen zu haben.”

3. “Satiren sind langweilig”
(planet-interview.de, Maren Schuster und Martin Paul)
In Deutschland gebe es “einen starken, linken Mainstream”, ausserdem gelte “Streit als etwas Schlechtes”, sagt Jörg Thadeusz im Gespräch mit Maren Schuster und Martin Paul. “Immer dann wenn Journalisten keine Fragen mehr stellen, weil sie meinen alles zu wissen, können Sie den Journalismus scheitern sehen.”

4. “Pro Sieben und der Pannenstadl”
(faz-community.faz.net, Peer Schader)
Ein Brand bei ProSiebenSat.1 legt “Die Alm” flach. “Pro Sieben scheint es darauf anzulegen, sich mit der ‘Alm’ möglichst umfassend zu blamieren. Einerseits, indem man Tag für Tag eine billige Kopie des RTL-Dschungelcamps ins Programm hebt anstatt sich eine eigene Herangehensweise für seine Trash-Adaption zu überlegen. Und andererseits, indem nicht mal das einwandfrei klappt.”

5. “TV-Journalist bezweifelt Aussagekraft vieler Filme und Bilder aus Libyen”
(dradio.de, Britta Bürger)
Britta Bürger spricht mit dem Berliner Büroleiter von Al Jazeera, Akhsam Suliman: “Wenn man in einer Situation ist wie in Tripolis – historisches Ereignis, kleine Kämpfe, Panzer marschieren oder irgendwelche anderen Fahrzeuge marschieren in die Stadt und man stellt sich davor und macht einen Aufsager und erzählt Informationen -, denkt man gar nicht darüber nach in dem Moment, was für einen Quatsch man erzählt hatte. Weil es reicht schon, dass der Panzer im Hintergrund läuft, dass ein paar Schüsse zu hören sind, und schon ist der Zuschauer wirklich gefesselt an das Fernsehen und schon ist der Nachrichtenchef, ist der Intendant, ist der Chefredakteur begeistert von dem einen Journalisten und beklagt sich nicht mehr, warum man solche Bilder und solche Situationen nicht hat.”

6. “Higgs mit Schluckauf”
(wahrheitueberwahrheit.blogspot.com, Thomas)
“Spiegel Online” schreibt seit über zehn Jahren über das “Teilchen Gottes”. “Und ich freue mich schon darauf, 2063 im Altersheim zu lesen: Forscher sind jetzt aber wirklich sowas von unglaublich dicht vor der Entdeckung des Higgs-Bosons!”

YouTube, Weltverbesserer, Alkohol

6 vor 9

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1. “Quelle: YouTube”
(videopunks.de, Markus Huendgen)
Es wäre doch auch für TV-Sender gar nicht so schwierig, die Quelle von YouTube-Videos korrekt anzugeben, findet Markus Huendgen.

2. “Die Deutschen sind eine Nation von Panikmachern”
(zeit.de, Sami Skalli)
Wirtschafts- und Sozialstatistiker Walter Krämer wünscht sich mehr nüchterne Berichterstattung: “Die Medien sollten sich auf ihre Rolle als Berichterstatter und Chronist konzentrieren. Zu viele Journalisten verstehen sich jedoch als Prediger und Weltverbesserer.”

3. “Den Opfern eine Stimme geben”
(medienheft.ch, Nicole Tepasse)
“Bei der Berichterstattung über Opfer spielt auch die emotionale Nähe zu dem Ereignis eine Rolle. Oder, um mit den Nachrichtenfaktoren nach Johan Galtung und Mari Holmboe Ruge zu sprechen, je mehr ein Ereignis mit vorhandenen Vorstellungen und Erwartungen übereinstimmt, desto eher wird es zur Nachricht – die Konsonanz ist entscheidend: Menschen müssen sich hineinversetzen, Bilder, Ereignisse auf sich übertragen können.”

4. Interview mit Detlef Vetten
(swr.de, Audio, Stefan Siller, 32:48 Minuten)
Sportjournalist Detlef Vetten wird nach 20 Jahren Alkoholabstinenz rückfällig und gerät in die Psychiatrie. “Ich war eine zu verwaltende Nummer, Person. Wenn es hoch kam: Person.”

5. “Scheitern als Chance”
(taz.de, Jannis Papadimitriou)
Staatliche Medien in Griechenland: “In Griechenland ist es ist ein offenes Geheimnis, dass viele Jobs in staatlichen Medien nicht nach Qualifikation, sondern nach Parteibuch oder durch persönliche Beziehungen vergeben werden. In den vergangenen Jahren schien sich niemand darüber zu wundern, dass der Presseminister einen Günstling ohne TV-Erfahrung zum Nachrichtenchef beförderte.”

6. Interview mit Dorothea Misch
(meedia.de, Alexander Becker)
Dorothea Misch von “Bild kämpft” gibt an, “knallhart in der Sache und weich in den Worten” zu sein. “Über den Löwenanteil unserer Arbeit reden oder schreiben wir nicht. Wir helfen einfach unseren Lesern.”

Michael Kessler, Hans Zippert, Sportwerbung

6 vor 9

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1. “Mit leisen Sohlen zum Quotenrekord”
(rockbär.de, Sebastian Pertsch)
Sebastian Pertsch spricht mit Michael Kessler über seine Deutschland-Expeditionen: “Das nervt mich schon lange, dass die meisten sogenannten Reportagen und Dokumentation inzwischen nur noch ein Bild vom arbeitslosen Hartz-IV-Empfänger – rechtsradikal, frustriert, doof, hässlich – zeigen. Ich kannte den Osten Deutschlands überhaupt nicht und lernte ihn erst durch die Expeditionen richtig kennen. Vor Ort zeigt sich ein völlig anderes Bild.”

2. “Der Zeilenwüstling”
(tagesspiegel.de, Torsten Körner)
Hans Zippert im Porträt: “Kein Dauerredner. Kein Selbstverherrlichungskünstler. Lebt in Oberursel. In einer Doppelhaushälfte.”

3. “Sommerinterviews à la Lindenstraße”
(cicero.de, Alexander Kissler)
Die Sommerinterviews im öffentlich-rechtlichen Fernsehen: “Mehr Phrasen und Parolen passen in keine Sendung. Sprache ist hier Graubrot weit jenseits des Haltbarkeitsdatums. Wo ein Mensch erscheinen soll, lauert das Klischee. Adorno hätte seine helle Freude an diesen Entstellungen der Wirklichkeit.”

4. “Warum wir Sportwerbung dauerhaft verpixeln”
(blogs.taz.de/hausblog, Andreas Rüttenauer und Markus Völker)
Andreas Rüttenauer und Markus Völker erklären, warum die “taz” in Zukunft alle Bilder, auf denen Sportwerbung zu sehen ist, verpixelt publizieren will. Ole Reißmann hält die Aktion für völligen Blödsinn.

5. “The RidicuList: Case of the giggles”
(ac360.blogs.cnn.com, Video, 4:02 Minuten)
Anderson Cooper gerät ins Kichern, während er eine Meldung über Gérard Depardieu nacherzählt (Originalvideo vom 17. August).

6. “Crazy: 90 Percent of People Don’t Know How to Use CTRL+F”
(theatlantic.com, Alexis Madrigal, englisch)

Solarium, Integrationsdebatte, DAB+

6 vor 9

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1. “Von Gottschalks Arbeitsgehalt ohne Wahrheitsgehalt”
(dwdl.de, Alexander Krei)
Ein Bericht des “Manager Magazins” über das Gehalt von Thomas Gottschalk wird von seinem Anwalt dementiert (“Die Aussagen des Manager Magazins stimmen nicht im Ansatz, entbehren also jeglicher Grundlage”). Die Spekulationen werden von mehreren Nachrichtenportalen weiterverbreitet.

2. “Der alltägliche Spannerwahnsinn powered by BILD.de”
(mediensalat.info, Ralf Marder)
Bild.de schreibt 2010 und 2011 über Solarien in Tschechien. “Neben der stagnierenden Zahl an sonnenbankhungrigen und zeigefreudigen Frauen ist auch bemerkenswert, dass Herr Kuhlicke seit Februar 2010 offenbar nicht gealtert ist. Denn war er damals 44 Jahre alt, so ist er heute (18 Monate später) immer noch 44 Jahre.”

3. “Rekordansturm auf die Dokumente der EU-Verwaltung”
(oeffentlichkeitsgesetz.ch)
Europäische Bürger beantragen vermehrt Zugang zu Dokumenten der EU-Kommission: “2010 gingen bei der Kommission insgesamt 6 361 Anträge auf Zugang zu Dokumenten ein. Im Vorjahr waren es 5 401– und gerade mal 450 vor zehn Jahren.”

4. “Viel Lärm um nichts”
(welt.de, Hamed Abdel-Samad)
Das Buch “Deutschland schafft sich ab” von Thilo Sarrazin habe der Integrationsdebatte nichts gebracht und vor allem die Fronten verhärtet, schreibt Hamed Abdel-Samad. “Warum beherrscht er das Thema Integration im Alleingang, obwohl er nicht zu den klügsten Köpfen der Nation gehört und obwohl er keine Lösungsansätze anbietet?”

5. “Beherrsche dich, Nutzer!”
(spiegel.de, Frank Patalong)
Frank Patalong stellt fragwürdige Leserreaktionen in den Fokus und mahnt: “Benimm dich im Web. Trage mit dafür Sorge, dass die Unkultur nicht überhand nimmt. Das Web braucht Selbstkontrolle, und zwar unsere.”

6. “Schubi dubi DAB DAB+”
(freitag.de/community/blogs/hadie)
Das neue Digitalradio DAB+ im Test eines Nutzers in Halle (Saale).

Daily Mail, Wikileaks, Geisteswissenschaftler

6 vor 9

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1. “Sherlock Holmes und die Mormonen von Virginia”
(scilogs.de, Anatol Stefanowitsch)
Verschiedene Medien berichten aufgeregt von “Zensur” und “Leseverbot”, weil in Albemarle County, Virginia, ein Buch von der Lektüreliste der sechsten Klasse gestrichen wird und “erst ab der zehnten Klasse zur Lektüre empfohlen” wird. “Die Anti-PC-Hysterie ist weit fortgeschritten, wenn man das ernsthaft als ‘Verbot’ des Buches, oder auch nur als ‘Verbannung vom Lehrplan’ bezeichnet.”

2. “#Journalist 2.0”
(nzz.ch, Stephan Weichert)
Stephan Weichert fragt, was die “Social-Media-Revolution” dem Journalismus bisher wirklich gebracht hat – “ausser zusätzliche Vernetzung, massive Eigenwerbung und die ‘Veredelung’ journalistischer Beiträge durch Gefällt-mir-Knöpfe und Re-Tweets? War das, wenn es irgendwann vielleicht vorbei sein sollte, nicht ein Medien-Hype, ohne den richtigen Kick, der uns handwerklich und intellektuell weitergebracht hätte?”

3. “Das Verdienst von Wikileaks”
(notes.computernotizen.de, Torsten Kleinz)
Wikileaks habe “allerhand Gutes bewirkt”, schreibt Torsten Kleinz: “Verlage und Sender, die sich immer mehr damit begnügten Sprechblasen von widerstreitenden Parteien in einem ewig währenden Sommerloch aufeinander treffen zu lassen, wurden daran erinnert, wie wichtig es doch ist, Themen an die Öffentlichkeit zu bringen.”

4. “AP zog manipuliertes PR-Foto von Vilniuser Bürgermeister zurück”
(derstandard.at)
Santiago Lyon, Fotochef der Nachrichtenagentur AP, beklagt sich über “ein als PR-Gag aufgenommenes Foto mit dem Bürgermeister von Vilnius” (BILDblog berichtete): “Ein manipuliertes Foto zur Verfügung zu stellen ohne darüber zu informieren, dass es manipuliert ist, sei nicht akzeptabel. Es sei ‘völlig daneben’, Agenturen mit Bildbearbeitungsprogrammen bearbeitetes Material anzubieten da es irreführend sei und die Glaubwürdigkeit der Medien untergrabe.”

5. “The Daily Mail knowingly and commercially used my photos despite my denying them permission”
(wonderlandblog.com, Alice, englisch)
Eine Mitarbeiterin von “Daily Mail” fragt per E-Mail nach den kommerziellen Nutzungsrechten für ein Foto. Diese werden ihr verwehrt, nachdem 250 Pfund für wohltätige Zwecke als zu hoch eingeschätzt werden (“your listed price far exceeds our budget”). Das Foto erscheint trotzdem.

6. “Liebe Geisteswissenschaftler”
(mspr0.de)
“Ich habe ein Problem mit Euch, dem denkfaulen, behäbigen und selbstgerechten Personal, das bräsig in der Uni sitzt, Paper über über Themen schreibt, die keinen interessieren und die keiner liest, während die Welt sich rasant verändert.”

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