Archiv für 6 vor 9

Black Box, Lehrerin, Strickjacke

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Das Edeka-‘Costa Concordia’-Paradoxon”
(fastvoice.net, Wolfgang Messer)
Wolfgang Messer prüft die Kritik an einer Werbebeilage, die im Netz “teils schadenfrohe und hämische, teils empörte Berichte und Kommentare” hervorrief. “Als im Lauf des Samstags das Ausmaß der Schiffskatastrophe vom Freitag, den 13., deutlich wurde, hätte Edeka selbst beim besten Willen keine Möglichkeit mehr gehabt, die Auslieferung der Werbebeilage noch zu stoppen.”

2. “Voll fett”
(klatschkritik.blog.de, Antje Tiefenthal)
Antje Tiefenthal hegt einen Verdacht: “In diesem Jahr wird es kaum noch eine Berichterstattung über Christine Neubauer geben, ohne das ‘Weight Watchers’ genannt wird.”

3. “Das Apfelkuchen-Prinzip”
(spiegel.de, Sascha Lobo)
Sascha Lobo macht Wirtschaft, Politik und Medien darauf aufmerksam, dass das Zeitalter der Black Box vorbei ist. “Politik und Wirtschaft sind anfälliger für den Druck der Öffentlichkeit und beginnen oft widerwillig und zum Teil inszeniert, aber spürbar, sich ständig in die Karten schauen zu lassen, ihre Prozesse transparenter zu gestalten. In vielen Medien aber scheint es kaum denkbar, die eigenen Schaffensprozesse konsequent sichtbar zu machen, wo es gefahrlos möglich wäre.”

4. “The Mystery of the Misunderstood Molester”
(andrewhammel.typepad.com, englisch)
Andrew Hammel beleuchtet die wiederkehrende Figur des unverstandenen Belästigers im “Tatort”. “Recently, at a lecture about crime fiction in Germany, I met a man who had written some scripts for German TV, and who complained of the heavy interference by editors, who frequently returned scripts with suggestions intended to make them more politically-correct. Evidently, the German cultural elite believes that ordinary Germans have a dangerously low opinion of convicted child molesters, and that this is an important problem that must be remedied by public education.”

5. “Darum ist das so. Like, really?”
(feigenblatt-magazin.de, Theresa)
Theresa widmet sich einigen Artikeln über die Beziehung zwischen Frauen und Männern, die sie kürzlich gelesen hat und meint damit “diese übertriebene Häufung von grandios generalisierenden Heulsusenartikeln, mit denen wir momentan überschwemmt werden”. “Was habt ihr eigentlich alle mit euren Strickjacken? Wir haben Januar, verdammt!”

6. “Die Lehrerin – ZDF Spielfilm”
(fraufreitag.wordpress.com)
Lehrerin Frau Freitag hält den ZDF-Film “Die Lehrerin”, ein Drama zum Thema Amoklauf, aus verschiedenen Gründen für unglaubwürdig. “Sorry, aber warum geht ihr nicht einfach mal in eine normale Schule rein und guckt euch um. Oder fragt mal Lehrer und Lehrerinnen, wie die so sind. So wie sie bei euch dargestellt werden nämlich nicht.”

RTL, Markencheck, Oberlehrer

6 vor 9

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1. “Ein in sich abgeschlossener Mikrokosmos”
(ad-sinistram.blogspot.com, Roberto J. De Lapuente)
RTL sei ein Mikrokosmos, “der rund um die Uhr, quer durchs Programm, in jeder Sparte erhalten bleibt”, findet Roberto J. De Lapuente. “Die Welt des RTL Television ist ein Hort seltsamer Gestalten, die Frauen suchen oder wahlweise Schwiegertöchter, in denen Restaurants getestet und verspottet werden, in der nachmittäglich Laiendarsteller die Drehbücher laienhafter Autoren abspulen, in der auf Aufmerksamkeit abgerichtete Gecken Journalisten sein dürfen, in der Banalität Dokumentation oder Bericht heißt.”

2. “Bringt es unser Land voran, wenn wir immer das Negative darstellen?”
(dradio.de, Friedbert Meurer)
Am 11. Januar kritisierte der FDP-Abgeordnete Joachim Günther die Medien (PDF-Datei). Nun erklärt er sich in einem Interview und schätzt die Rückmeldungen darauf ein: “Ich würde sagen, ungefähr, wenn ich das so grob einschätze, 25 Prozent sind negativ, sie sagen, ich soll nach Russland gehen, da gibt es ähnliche Presseverhältnisse, wie ich sie fordere. Aber 75 Prozent sind positiv, sie beglückwünschen mich, sie sagen, das ist längst überfällig, sie bedanken sich.”

3. “ARD erklärt Funktionsweise von Marken wie H&M, McDonald’s und Lidl”
(absatzwirtschaft.de, Roland Karle)
Roland Karle bespricht die ARD-Reihe Markencheck: “Rezensenten kritisieren an dem Format, dass es die Infotainment-Masche der privaten Sender kopiere. Aber taugt das wirklich zum Vorwurf? Schließlich beweist die anhaltende Berichterstattung über den schlingernden Euro, wankende Finanzmärkte und ängstigende Schuldenkrise, dass Wirtschaft ein zentrales Thema geworden ist, aber das Publikum oft nur Bahnhof versteht.”

4. “Die Richter und ihre Henker”
(zeit.de, Andreas Maurer)
Filmbesprechungen setzen sich heute oft nach einer eingängigen Formel zusammen, glaubt Andreas Maurer: “Eingangsbemerkung über Gott, die Welt und/oder sich selbst + Inhaltszusammenfassung + Allgemeinplätze über Schauspieler, Dialoge und/oder Action + Gesamtbewertung.”

5. “Wie @Der_Oberlehrer Twitterern wie @SpiegelOnline Rechtschreibung beibringt”
(140z.de)
Das Twitter-Konto @Der_Oberlehrer: “Der Oberlehrer ist also nur eine Maschine, die von irgendjemandem programmiert worden ist. Und die müsste sich doch eigentlich austricksen lassen – sie kann ja schließlich nicht mitdenken.”

6. “An Express year”
(bibliophylax.tumblr.com, englisch)
Bibliophylax wertet die Titelschlagzeilen des “Daily Express” 2011 aus und gruppiert sie nach Themengebieten.

Costa Concordia, Roger Köppel, arte

6 vor 9

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1. “Der Katastrophenplaner”
(wahrheitueberwahrheit.blogspot.com)
Nach der Havarie des Kreuzfahrtschiffs Costa Concordia stellt Thomas eine Mediencheckliste für Katastrophen zusammen. Zur Berichterstattung über das Unglück siehe auch das in der Zeitschrift “Profil” beschriebene Abendmenu des Restaurants “Porta Via” in Giglio (noemix.twoday.net) und diese Kritik der Sendung “Beckmann” (sueddeutsche.de).

2. “Neue Leichtigkeit oder Niveauverlust?”
(medien-monitor.com, Samuel Acker)
Änderungen im Programm von arte beunruhigen den Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm, Thomas Frickel. “Der öffentlich-rechtliche Sender finanziert sich zu fast 100 Prozent über die Rundfunkgebühren. Doch nach den internen Dokumenten zur Programmreform zu urteilen, schielt ARTE trotzdem auf den Mainstream.”

3. “Auf Angriff gebürstet”
(faz.net, Philip Plickert)
Ein Porträt von Roger Köppel, Verleger und Chefredakteur der wöchentlich erscheinenden Zeitschrift “Weltwoche”. “Für seine Leser repräsentiert sie die besten Seiten der Schweiz. Für viele Intellektuelle ist sie ein rotes Tuch. Manche hassen Köppel. ‘Ist ein Journalist nicht links, muss er entweder krank, gekauft, ferngesteuert oder auf andere Weise defekt sein’, sagt er ironisch.”

4. “Auf BILD.de sind alle Grünen gleich”
(mediensalat.info, Ralf Marder)
“Grüne nennen Wulff ‘Lügner'”, schreibt Bild.de in einem Teaser – im Artikel ist aber nur von einem, Stefan Wenzel, die Rede.

5. “Grandioser Technikjournalismus aus den 30er-Jahren”
(viermann.info, Konstantin Zurawski)
Ein Video (youtube.com, 9:31 Minuten) erklärt das Differentialgetriebe. Für Konstantin Zurawski ist es ein Paradebeispiel, wie Technik einfach erklärt werden kann. “Es folgt ein Schritt nach dem anderen. Man hätte auch ein fertiges Differentialgetriebe zeigen und anhand von allerlei Pfeilen und Bewegungsanimationen die Funktionsweise erklären können. Das aber hätte den Zuschauer nicht dort abgeholt, wo er ist: Bei Wissen Null.”

6. “kapitän geht, präsident bleibt”
(spreeblick.com)
Ein Gedicht von Ingo Neumayer.

Einladungen, Fahrstühle, Julian Assange

6 vor 9

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1. “Ich wollte keinen Ärger haben. Ich bin kein Vorbild”
(zeit.de, Harald Martenstein)
Die Beeinflussung von Journalisten durch Einladungen: “Vor vielen Jahren habe ich es erlebt, dass bei einer Reise – nicht bei einer Politikerreise, nicht bei einer Reise für das Reiseressort, es war ein Wirtschaftsthema – der Unternehmer den Journalisten Damen zur Verfügung stellte, die ihnen die Nacht im Hotelzimmer noch angenehmer gestalten sollten. Journalistinnen waren nicht dabei. Etwa zwei Drittel der Journalisten lehnten ab, ein Drittel nahm an.”

2. “Hinter der Tür die Zukunft”
(fr-online.de, Marin Majica)
Die Nachrichtenagentur AP berichtet neu aus Nordkorea.

3. “Risiko Fahrstuhl, in Echt!”
(juliane-wiedemeier.de)
Juliane Wiedemeier sieht im MDR-Magazin “Echt” einen dramatisch nachgestellten Fahrstuhlrettungseinsatz der Feuerwehr in Halle (mdr.de, Video, 5:37 Minuten): “Man sollte vielleicht wissen, dass ich ein ziemlich hartgesottener Privatsenderseher bin. Doch selbst ‘Explosiv’ und ‘Familien im Brennpunkt’ konnten mich nicht auf die Panikmache und reißerisch nachgestellten Szenen vorbereiten, die ‘Echt’ an diesem Abend im Programm hatte.”

4. “Kein Durchbruch für das Leitmedium APA”
(kobuk.at, Hans Kirchmeyr)
Ein Lastwagen habe die “Leitschiene der rund 80 Meter hohen Lieserschluchtbrücke durchbrochen”, berichtet die Nachrichtenagentur APA. Doch genau das sei gar nicht passiert, findet Hans Kirchmeyr.

5. “BILD soll nicht an mir verdienen”
(lawblog.de, Udo Vetter)
Udo Vetter wird vom Axel Springer Verlag fordern, ihn aus der Empfängerliste für die am 23. Juni 2012 bundesweit kostenlos verteilte “Bild” zu streichen.

6. “Julian Assange: The Rolling Stone Interview”
(rollingstone.com, Michael Hastings, englisch)
Ein ausführliches Interview mit Julian Assange (hier die Druckversion): “Assange sits on a tattered couch, wearing a wool sweater, dark pants and an electronic manacle around his right ankle, visible only when he crosses his legs. At 40, the WikiLeaks founder comes across more like an embattled rebel commander than a hacker or journalist.”

Marshmallows, Spin Doctors, Aserbaidschan

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1. “Zoom auf die Tränen”
(taz.de, Jenny Bauer)
Jenny Bauer besucht Teilnehmer einer Scripted-Reality-Serie, eine Familie mit fünf Kindern in einem Plattenbau einer deutschen Großstadt. “Einmal musste sich Melinda nach einem gestellten Streit mit ihrer Mutter auf die Couch legen und ohne Unterlass eine ganze Tüte Marshmallows in sich hineinstopfen. ‘Dabei mag ich die gar nicht’, sagt sie. Ja, sie wiege zu viel, aber sie bevorzuge eher herzhaftes Essen. Außerdem sollte Melinda laut Drehbuch von der Familie vernachlässigt und verhöhnt werden. ‘Das war eigentlich das Schlimmste’, sagt Beate Meyer heute.”

2. “Verdeckte PR – Videos auf Zeitungsportalen”
(ndr.de, Video, 6:41 Minuten)
Online-Videos auf Zeitungsportalen sind teilweise kaum voneinander abgegrenzt. Werbliche Inhalte stehen nicht näher gekennzeichnet neben redaktionellen Inhalten.

3. “Affäre Hildebrand: Der Fluch von Onkel Siggi”
(handelszeitung.ch, Beat Balzli)
Beat Balzli beschreibt das Vorgehen eines kleinen Kreises schmerzfreier Spindoctors: “Personell ausgedünnte Redaktionen dienen als Einfallstore. Getarnt als exklusive Meldung findet die trojanische Botschaft dort oft einen Abnehmer. Manchmal werden gar ganze Dossiers samt vertraulichen Bankunterlagen wie Tiefkühlpizzas angeliefert. Das Material muss nur in den Redaktionsofen geschoben werden – fertig ist die Investigativgeschichte.”

4. “Baku 2012: Zwischen Pop und Propaganda”
(haz.de, Imre Grimm)
Imre Grimm gibt zu bedenken, dass Aserbaidschan, diesjähriger Austragungsort des Eurovision Song Contest, auf Platz 152 der Rangliste der Pressefreiheit steht. “Die westlichen Journalisten nähern sich dem mysteriösen Staat zumeist mit einer Mischung aus herablassender Nachsicht und Hilflosigkeit.”

5. “Die Salami-Taktik der ‘Bild’-Zeitung”
(spiegel.de, Stefan Niggemeier)
Die Informationspolitik von “Bild” in der Causa Wulff: “Man könnte denken, ‘Bild’ parodierte so immer noch das Verhalten des Bundespräsidenten; vermutlich handelt es sich aber eher um die eigene, seit längerem erprobte Taktik der Desinformation.”

6. “Wann stirbt die BILD? So schnell nicht!”
(medienrauschen.de, Thomas Gigold)
Thomas Gigold erinnert an die Online-Aktivitäten der Marke “Bild”: “Und siehe da: 20 Jahre bis zum Verschwinden der BILD reichen (leider) doch nicht ganz …”

Rabatte, Griechenland, Verblendung

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1. “Journalisten, Rabatte und Moral”
(berliner-zeitung.de, Götz Aly)
Während sie von Politikern “vollständige Transparenz” fordern, erfreuen sich “zehntausende Medienleute in aller Stille ihrer Rabatte und kleinen Vorteile”. “Der Fall Wulff ist eine schöne Gelegenheit, vor der eigenen Türe zu kehren.”

2. “Spiegel-Online & Co. zunehmend stärker in der Kritik”
(ef-magazin.de, Arne Hoffmann)
Arne Hoffmann fasst verschiedene Kritiken am Verhalten von Journalisten in der Causa Wulff zusammen. “Wenn jeder nur noch das sagen könnte, was juristisch absolut wasserdicht ist und am besten unter Zitat der jeweiligen Rechtsgrundlage, dann könnten wir alle nur schweigen oder über Anwälte kommunizieren.”

3. “Die Krise in der Medienbranche ist noch größer als die Krise insgesamt”
(dradio.de, Susanne Burg)
Die Journalistin Kaki Bali spricht über die Situation der Medien in Griechenland: “Die Zeitung meiner Jugend, die ich immer gelesen habe, die ist seit einem halben Jahr pleite. Die Leute versuchen, die noch zu publizieren, aber die sind seit dem August nicht bezahlt. Ein Fernsehsender, der rund um die Uhr Nachrichten praktisch hatte, ist auch pleite, und die Leute sind seit April nicht mehr bezahlt.”

4. “Innenministerium: Keine Verbote von iPhone und Blackberry”
(heise.de, rei)
“Innenminister verbannt iPhones”, schreibt “Bild”. Das deutsche Bundesinnenministerium widerspricht: “Diesen Geräten bleibt nach Angaben vom BMI-Sprecher Philipp Spauschus innerhalb des Ministeriums lediglich der Zugang zum Regierungsnetz verwehrt, da sie die erforderliche Sicherheitslösung SiMKo 2 nicht unterstützen. Welche Geräte die Mitarbeiter privat mitführen, bleibt nach Angaben des Sprechers ihnen selbst überlassen.”

5. “Falsche Frau mit Drachen-Tätowierung”
(superblaa.blogspot.com, Franky Armee)
Der “Blick am Abend” illustriert einen Text über den US-Film Verblendung (2011) mit einem Foto der Figur Lisbeth Salander – aus dem europäischen Film Verblendung (2009).

6. “Was Barack mir so schreibt”
(faz.net, Marcus Jauer)
Seit vier Jahren erhält Marcus Jauer E-Mails von Barack Obama. Eine Auswertung.

Gilt als, Geheimsprache, Jodekoeken

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1. “Bild antwortet auf taz-Fragen”
(taz.de, Felix Dachsel)
Die Pressestelle des Axel-Springer-Verlags beantwortet Fragen zur Causa Wulff, die von der “taz” an “Bild” gestellt wurden.

2. “ZiB-Redaktion – Das Protest-Video”
(youtube.com, Video, 2:47 Minuten)
55 Mitarbeiter des Aktuellen Dienstes in der ORF-Fernsehinformation protestieren und “fordern die Einhaltung des in der österreichischen Verfassung festgeschriebenen Rechtes auf Unabhängigkeit des ORF.”

3. “‘Gilt als’ ist schlechte Journalistensprache”
(netzjournalismus.de, Fiete Stegers)
Fiete Stegers sieht in der Wendung “gilt als” eine leichte Distanzierung, die dem Journalisten den Anschein von Objektivität verleiht, “während zugleich die beschriebene Zuschreibung durch nicht näher definierte Autoritäten schon fast umumstößlich ist.”

4. “Tempus- und Aspektmysterien der philosophischen Geheimsprache”
(texttheater.net, ke)
Sprache, wie sie in Texten einiger Philosophen zu lesen ist. Mit “beinahe ausschließlich solchen Verben, die die Änderung eines Zustandes ausdrücken” und der Konjunktion “wenn”.

5. “Der Nachrichtensender N24 lockt mit bemerkenswerter Offenheit”
(heise.de/tp, Peter Mühlbauer)
“Die dramatischen Stunden auf der Costa Concordia – eine fette Bildergalerie zum Untergang des Traumschiffs!”

6. “Als sie kamen, um die Kekse zu holen…”
(stefan-niggemeier.de)
Henryk M. Broder erhält am Flughafen in Amsterdam keine “Jodekoeken” mehr, auf “Welt Online” steht darauf: “Jetzt also auch Holland im Griff der Political Correctness.”

Primeur-Korruption, Xinhua, Goldglanz

6 vor 9

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1. “Zwischen Mainstream und Volkes Seele”
(faz.net, Harald Staun)
Harald Staun denkt über die “öffentliche Meinung” in der Causa Wulff nach. “Der genervten Öffentlichkeit aber kann man nur raten: Wer den Klatsch aus Bellevue nicht mehr hören will, weil er meint, man müsse ein Amt nur ein Weilchen in Ruhe lassen, damit sein Inhaber es wieder in Würde tragen könne, der sollte einfach nicht mehr jede neue Petitesse anklicken, die im Internet steht. Dann lässt auch ‘Spiegel Online’ das Thema fallen. Ganz automatisch.”

2. “Ausländische Korrespondenten schreiben, was sie von der Causa Wulff halten”
(welt.de)
Siehe dazu auch die Eindrücke von “Focus”-Korrespondenten.

3. “Wir brauchen Haltung”
(tageswoche.ch, Urs Buess, Philipp Loser und Christian Schnur)
Es habe sich eine “Primeur-Korruption” (Primeur = Scoop) in der Schweizer Medienbranche entwickelt, sagt WOZ-Chefredakteurin Susan Boos im ausführlichen Interview: “Da werden Medienschaffende von Interessensvertretern gezielt mit Informationen gefüttert, und die ­betreffenden Journalisten tun dann so, als hätten sie den Primeur selbst erarbeitet.”

4. “Gratis-Meldungen auf Parteilinie”
(dradio.de, Pierre-Christian Fink)
In Afrika hat die dpa drei Korrespondentenbüros – die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua dagegen 26. “Die westlichen Agenturen müssen sich zum Großteil selbst finanzieren. Xinhua hingegen bekommt Geld vom Staat.”

5. “Musik, die keine sein darf”
(taz.de, Thomas Winkler)
Die Musik zwischen den Wortbeiträgen des Deutschlandfunk: “Sie soll nicht berühren, aber auch niemanden aufregen, sie soll im besten Falle keine Emotionen wecken, also absurderweise genau das nicht tun, was sonst als die vornehmste Aufgabe der Musik gesehen wird. Es ist, kurz gesagt: Musik, die keine Musik sein darf.”

6. “Goldglanzrauschende Ballnacht schimmert fantastisch”
(oldenburger-lokalteil.de)
In welche Worte die NWZ den selbst mitveranstalteten Presse- und Opernball in Oldenburg fasst.

Drohnen, Zuwanderung, Hundt beißt Mann

6 vor 9

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1. “Sie sind Rädchen in der Propagandamaschine”
(faz.net, Friederike Boege)
Friederike Boege schreibt über westliche Journalisten, die in China für die englischsprachigen Dienste der Staatsmedien tätig sind.

2. “Drohnenjournalismus”
(training.dw-world.de, Marcus Bösch)
Marcus Bösch stellt fest, dass sich deutsche Journalisten und Redaktionen sich nicht sonderlich für die Möglichkeit der Berichterstattung mit Drohnen zu interessieren scheinen. “Heute kann jeder für rund 300 Euro einen so genannten Quadrocopter kaufen, den man über ein iPhone steuern kann. So ein Quadrocopter fliegt zwar nur etwa 10 Minuten lang, dafür eingebaut sind zwei Kameras mit Front- und Bodenansicht.”

3. “Studie: Negative Bilder dominieren Berichte über Zuwanderung”
(derstandard.at, Oliver Mark)
Oliver Mark stellt die Dissertation “Zuwanderung – Herausforderung für Österreichs Medien” von Karin Zauner vor. “Die Kommunikationswissenschafterin hat für ihre Studie 40 österreichische Chefredakteure bzw. Geschäftsführer interviewt. (…) Der Kontext, in den das Thema Migration eingebettet ist, wird von den Themen ‘Problem/Konflikt’ (93 Prozent), ‘Kriminalität’ (63 Prozent) und ‘Bedrohung/Angst’ (28 Prozent) dominiert. Positive Beispiele werden zwar für sinnvoll erachtet (80 Prozent), kommen aber im Redaktionsalltag viel zu kurz.”

4. “Lebenslänglich für Wulff”
(berliner-zeitung.de, Matthias Thieme)
Günter Wallraff fordert lebenslängliches Bundespräsidententum für Christian Wulff: “Wenn er die Stromstöße dieser medial inszenierten Hinrichtung politisch überlebt, sollte er das Amt zur Bewährung behalten – aber dann bitte auch lebenslänglich. Damit wäre auch der Steuerzahler entlastet. Man muss das mal durchrechnen. Was zahlen wir den früheren Bundespräsidenten alles? Lebenslänglich Bezüge, Dienstwagen, Fahrer, Büro, Sekretärin. Die Lebenserwartung steigt ja nun auch ständig.”

5. “!@#&^%$!!!!!! (Cellphone halts Mahler’s Ninth mid-movement)”
(thousandfoldecho.com, Amanda Keil, englisch)
Das Klingeln eines Mobiltelefons führt zu einer Unterbrechung eines Konzerts in der Avery Fisher Hall in New York. “Until today I’ve never been to a concert where a cellphone stopped the orchestra in the middle of a piece, but now I can check that awful milestone off the list.”

6. “Von Medien weitgehend ignoriert: Arbeitgeberpräsident Hundt beißt Mann”
(der-postillon.com)
“Augenzeugen zufolge hatte sich Hundt so fest in der Wade des Mannes verbissen, dass es keinem der Anwesenden gelungen sei, die beiden zu trennen. Erst als Hundt mithilfe eines herbeigeholten Gartenschlauches mit kaltem Wasser abgespritzt wurde, ließ er von seinem Opfer ab und rannte jaulend aus dem Veranstaltungssaal.”

Schneekugel, Dschungelcamp, Udo Röbel

6 vor 9

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1. “Bitte keine Krokodilstränen!”
(berliner-zeitung.de, Klaus Staeck)
Klaus Staeck schreibt über “Bild”. “Der Platz dieser Kolumne reicht nicht aus, um all die mir persönlich bekannten Zeitgenossen aufzuzählen, die diesem Blatt zwar in tiefer Verachtung verbunden sind, aber am Telefon stramm-verkrampft Haltung annehmen, wenn sich die Bild-Zeitung meldet. Hat sich doch in die Seelen der meisten öffentlichen Personen eingeschlichen, dass man um diesen medialen Gerichtshof nun mal nicht herumkomme.”

2. “Mitten in der Schneekugel”
(freitag.de, Klaus Raab)
Die Titelgeschichte des aktuellen “Freitag” lautet “Blöd: Medien sind jetzt Wulff”. Klaus Raab hält fest: “Medien stehen nicht außerhalb der Schneekugel, sie stehen mittendrin. Objektivität gibt es daher nicht, sie ist ein Paradoxon. Diese Erkenntnis an sich ist freilich banal. Die mediale Aufklärung der Wulffschen Normverletzungen ist aber, und hier beginnt das Besondere dieses Falls, nicht nur nicht objektiv. Es handelt sich um eine Sonderform der scripted reality. Was nicht sofort auffällt, weil es doch die vermeintlichen Aufklärer sind, die hier PR in eigener Sache treiben.”

3. “Die Boulevardangestellten”
(freitag.de, Matthias Dell)
Matthias Dell denkt über die morgen erneut startende RTL-Sendung “Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!” nach. “Wer Kulturverfall, Boulevardisierung und Sensationismus beklagt, der wird diese nicht in der klug geschriebenen Sendung finden, sondern in dem sie begleitenden medialen Tamtam wie bei Springer-Medien, stern.de oder Internetportalen, die fast unverändert RTL-Pressetexte weitergeben.”

4. “Let’s talk about: Christian Wulff”
(juliane-wiedemeier.de)
Sonntag, Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag wird in Gesprächsrunden des öffentlich-rechtlichen Fernsehens über die Causa Wulff diskutiert.

5. “Wulff ist für ‘Bild’ ein Sechser im Lotto”
(taz.de, G. Löwisch und P. Unfried)
Die “taz” spricht mit Udo Röbel, “Bild”-Chefredakteur von 1998-2000. “Selbst wenn Bild bewusst Grenzen überschreiten wollte – das bringt doch nichts mehr. Da schließt sich der Kreis zum Internet. Bild verliert Auflage.”

6. “‘Bild’ schafft sich ab”
(danieldaffke.wordpress.com)
“Gemäß Trendfunktion verliert Bild jedes Jahr knapp 130.000 Exemplare. Die Fortschreibung des Trends zeigt, dass 2032 nichts mehr übrig bleibt.”

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