Archiv für 6 vor 9

Costa Concordia, Roger Köppel, arte

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Der Katastrophenplaner”
(wahrheitueberwahrheit.blogspot.com)
Nach der Havarie des Kreuzfahrtschiffs Costa Concordia stellt Thomas eine Mediencheckliste für Katastrophen zusammen. Zur Berichterstattung über das Unglück siehe auch das in der Zeitschrift “Profil” beschriebene Abendmenu des Restaurants “Porta Via” in Giglio (noemix.twoday.net) und diese Kritik der Sendung “Beckmann” (sueddeutsche.de).

2. “Neue Leichtigkeit oder Niveauverlust?”
(medien-monitor.com, Samuel Acker)
Änderungen im Programm von arte beunruhigen den Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm, Thomas Frickel. “Der öffentlich-rechtliche Sender finanziert sich zu fast 100 Prozent über die Rundfunkgebühren. Doch nach den internen Dokumenten zur Programmreform zu urteilen, schielt ARTE trotzdem auf den Mainstream.”

3. “Auf Angriff gebürstet”
(faz.net, Philip Plickert)
Ein Porträt von Roger Köppel, Verleger und Chefredakteur der wöchentlich erscheinenden Zeitschrift “Weltwoche”. “Für seine Leser repräsentiert sie die besten Seiten der Schweiz. Für viele Intellektuelle ist sie ein rotes Tuch. Manche hassen Köppel. ‘Ist ein Journalist nicht links, muss er entweder krank, gekauft, ferngesteuert oder auf andere Weise defekt sein’, sagt er ironisch.”

4. “Auf BILD.de sind alle Grünen gleich”
(mediensalat.info, Ralf Marder)
“Grüne nennen Wulff ‘Lügner'”, schreibt Bild.de in einem Teaser – im Artikel ist aber nur von einem, Stefan Wenzel, die Rede.

5. “Grandioser Technikjournalismus aus den 30er-Jahren”
(viermann.info, Konstantin Zurawski)
Ein Video (youtube.com, 9:31 Minuten) erklärt das Differentialgetriebe. Für Konstantin Zurawski ist es ein Paradebeispiel, wie Technik einfach erklärt werden kann. “Es folgt ein Schritt nach dem anderen. Man hätte auch ein fertiges Differentialgetriebe zeigen und anhand von allerlei Pfeilen und Bewegungsanimationen die Funktionsweise erklären können. Das aber hätte den Zuschauer nicht dort abgeholt, wo er ist: Bei Wissen Null.”

6. “kapitän geht, präsident bleibt”
(spreeblick.com)
Ein Gedicht von Ingo Neumayer.

Einladungen, Fahrstühle, Julian Assange

6 vor 9

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1. “Ich wollte keinen Ärger haben. Ich bin kein Vorbild”
(zeit.de, Harald Martenstein)
Die Beeinflussung von Journalisten durch Einladungen: “Vor vielen Jahren habe ich es erlebt, dass bei einer Reise – nicht bei einer Politikerreise, nicht bei einer Reise für das Reiseressort, es war ein Wirtschaftsthema – der Unternehmer den Journalisten Damen zur Verfügung stellte, die ihnen die Nacht im Hotelzimmer noch angenehmer gestalten sollten. Journalistinnen waren nicht dabei. Etwa zwei Drittel der Journalisten lehnten ab, ein Drittel nahm an.”

2. “Hinter der Tür die Zukunft”
(fr-online.de, Marin Majica)
Die Nachrichtenagentur AP berichtet neu aus Nordkorea.

3. “Risiko Fahrstuhl, in Echt!”
(juliane-wiedemeier.de)
Juliane Wiedemeier sieht im MDR-Magazin “Echt” einen dramatisch nachgestellten Fahrstuhlrettungseinsatz der Feuerwehr in Halle (mdr.de, Video, 5:37 Minuten): “Man sollte vielleicht wissen, dass ich ein ziemlich hartgesottener Privatsenderseher bin. Doch selbst ‘Explosiv’ und ‘Familien im Brennpunkt’ konnten mich nicht auf die Panikmache und reißerisch nachgestellten Szenen vorbereiten, die ‘Echt’ an diesem Abend im Programm hatte.”

4. “Kein Durchbruch für das Leitmedium APA”
(kobuk.at, Hans Kirchmeyr)
Ein Lastwagen habe die “Leitschiene der rund 80 Meter hohen Lieserschluchtbrücke durchbrochen”, berichtet die Nachrichtenagentur APA. Doch genau das sei gar nicht passiert, findet Hans Kirchmeyr.

5. “BILD soll nicht an mir verdienen”
(lawblog.de, Udo Vetter)
Udo Vetter wird vom Axel Springer Verlag fordern, ihn aus der Empfängerliste für die am 23. Juni 2012 bundesweit kostenlos verteilte “Bild” zu streichen.

6. “Julian Assange: The Rolling Stone Interview”
(rollingstone.com, Michael Hastings, englisch)
Ein ausführliches Interview mit Julian Assange (hier die Druckversion): “Assange sits on a tattered couch, wearing a wool sweater, dark pants and an electronic manacle around his right ankle, visible only when he crosses his legs. At 40, the WikiLeaks founder comes across more like an embattled rebel commander than a hacker or journalist.”

Marshmallows, Spin Doctors, Aserbaidschan

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1. “Zoom auf die Tränen”
(taz.de, Jenny Bauer)
Jenny Bauer besucht Teilnehmer einer Scripted-Reality-Serie, eine Familie mit fünf Kindern in einem Plattenbau einer deutschen Großstadt. “Einmal musste sich Melinda nach einem gestellten Streit mit ihrer Mutter auf die Couch legen und ohne Unterlass eine ganze Tüte Marshmallows in sich hineinstopfen. ‘Dabei mag ich die gar nicht’, sagt sie. Ja, sie wiege zu viel, aber sie bevorzuge eher herzhaftes Essen. Außerdem sollte Melinda laut Drehbuch von der Familie vernachlässigt und verhöhnt werden. ‘Das war eigentlich das Schlimmste’, sagt Beate Meyer heute.”

2. “Verdeckte PR – Videos auf Zeitungsportalen”
(ndr.de, Video, 6:41 Minuten)
Online-Videos auf Zeitungsportalen sind teilweise kaum voneinander abgegrenzt. Werbliche Inhalte stehen nicht näher gekennzeichnet neben redaktionellen Inhalten.

3. “Affäre Hildebrand: Der Fluch von Onkel Siggi”
(handelszeitung.ch, Beat Balzli)
Beat Balzli beschreibt das Vorgehen eines kleinen Kreises schmerzfreier Spindoctors: “Personell ausgedünnte Redaktionen dienen als Einfallstore. Getarnt als exklusive Meldung findet die trojanische Botschaft dort oft einen Abnehmer. Manchmal werden gar ganze Dossiers samt vertraulichen Bankunterlagen wie Tiefkühlpizzas angeliefert. Das Material muss nur in den Redaktionsofen geschoben werden – fertig ist die Investigativgeschichte.”

4. “Baku 2012: Zwischen Pop und Propaganda”
(haz.de, Imre Grimm)
Imre Grimm gibt zu bedenken, dass Aserbaidschan, diesjähriger Austragungsort des Eurovision Song Contest, auf Platz 152 der Rangliste der Pressefreiheit steht. “Die westlichen Journalisten nähern sich dem mysteriösen Staat zumeist mit einer Mischung aus herablassender Nachsicht und Hilflosigkeit.”

5. “Die Salami-Taktik der ‘Bild’-Zeitung”
(spiegel.de, Stefan Niggemeier)
Die Informationspolitik von “Bild” in der Causa Wulff: “Man könnte denken, ‘Bild’ parodierte so immer noch das Verhalten des Bundespräsidenten; vermutlich handelt es sich aber eher um die eigene, seit längerem erprobte Taktik der Desinformation.”

6. “Wann stirbt die BILD? So schnell nicht!”
(medienrauschen.de, Thomas Gigold)
Thomas Gigold erinnert an die Online-Aktivitäten der Marke “Bild”: “Und siehe da: 20 Jahre bis zum Verschwinden der BILD reichen (leider) doch nicht ganz …”

Rabatte, Griechenland, Verblendung

6 vor 9

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1. “Journalisten, Rabatte und Moral”
(berliner-zeitung.de, Götz Aly)
Während sie von Politikern “vollständige Transparenz” fordern, erfreuen sich “zehntausende Medienleute in aller Stille ihrer Rabatte und kleinen Vorteile”. “Der Fall Wulff ist eine schöne Gelegenheit, vor der eigenen Türe zu kehren.”

2. “Spiegel-Online & Co. zunehmend stärker in der Kritik”
(ef-magazin.de, Arne Hoffmann)
Arne Hoffmann fasst verschiedene Kritiken am Verhalten von Journalisten in der Causa Wulff zusammen. “Wenn jeder nur noch das sagen könnte, was juristisch absolut wasserdicht ist und am besten unter Zitat der jeweiligen Rechtsgrundlage, dann könnten wir alle nur schweigen oder über Anwälte kommunizieren.”

3. “Die Krise in der Medienbranche ist noch größer als die Krise insgesamt”
(dradio.de, Susanne Burg)
Die Journalistin Kaki Bali spricht über die Situation der Medien in Griechenland: “Die Zeitung meiner Jugend, die ich immer gelesen habe, die ist seit einem halben Jahr pleite. Die Leute versuchen, die noch zu publizieren, aber die sind seit dem August nicht bezahlt. Ein Fernsehsender, der rund um die Uhr Nachrichten praktisch hatte, ist auch pleite, und die Leute sind seit April nicht mehr bezahlt.”

4. “Innenministerium: Keine Verbote von iPhone und Blackberry”
(heise.de, rei)
“Innenminister verbannt iPhones”, schreibt “Bild”. Das deutsche Bundesinnenministerium widerspricht: “Diesen Geräten bleibt nach Angaben vom BMI-Sprecher Philipp Spauschus innerhalb des Ministeriums lediglich der Zugang zum Regierungsnetz verwehrt, da sie die erforderliche Sicherheitslösung SiMKo 2 nicht unterstützen. Welche Geräte die Mitarbeiter privat mitführen, bleibt nach Angaben des Sprechers ihnen selbst überlassen.”

5. “Falsche Frau mit Drachen-Tätowierung”
(superblaa.blogspot.com, Franky Armee)
Der “Blick am Abend” illustriert einen Text über den US-Film Verblendung (2011) mit einem Foto der Figur Lisbeth Salander – aus dem europäischen Film Verblendung (2009).

6. “Was Barack mir so schreibt”
(faz.net, Marcus Jauer)
Seit vier Jahren erhält Marcus Jauer E-Mails von Barack Obama. Eine Auswertung.

Gilt als, Geheimsprache, Jodekoeken

6 vor 9

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1. “Bild antwortet auf taz-Fragen”
(taz.de, Felix Dachsel)
Die Pressestelle des Axel-Springer-Verlags beantwortet Fragen zur Causa Wulff, die von der “taz” an “Bild” gestellt wurden.

2. “ZiB-Redaktion – Das Protest-Video”
(youtube.com, Video, 2:47 Minuten)
55 Mitarbeiter des Aktuellen Dienstes in der ORF-Fernsehinformation protestieren und “fordern die Einhaltung des in der österreichischen Verfassung festgeschriebenen Rechtes auf Unabhängigkeit des ORF.”

3. “‘Gilt als’ ist schlechte Journalistensprache”
(netzjournalismus.de, Fiete Stegers)
Fiete Stegers sieht in der Wendung “gilt als” eine leichte Distanzierung, die dem Journalisten den Anschein von Objektivität verleiht, “während zugleich die beschriebene Zuschreibung durch nicht näher definierte Autoritäten schon fast umumstößlich ist.”

4. “Tempus- und Aspektmysterien der philosophischen Geheimsprache”
(texttheater.net, ke)
Sprache, wie sie in Texten einiger Philosophen zu lesen ist. Mit “beinahe ausschließlich solchen Verben, die die Änderung eines Zustandes ausdrücken” und der Konjunktion “wenn”.

5. “Der Nachrichtensender N24 lockt mit bemerkenswerter Offenheit”
(heise.de/tp, Peter Mühlbauer)
“Die dramatischen Stunden auf der Costa Concordia – eine fette Bildergalerie zum Untergang des Traumschiffs!”

6. “Als sie kamen, um die Kekse zu holen…”
(stefan-niggemeier.de)
Henryk M. Broder erhält am Flughafen in Amsterdam keine “Jodekoeken” mehr, auf “Welt Online” steht darauf: “Jetzt also auch Holland im Griff der Political Correctness.”

Primeur-Korruption, Xinhua, Goldglanz

6 vor 9

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1. “Zwischen Mainstream und Volkes Seele”
(faz.net, Harald Staun)
Harald Staun denkt über die “öffentliche Meinung” in der Causa Wulff nach. “Der genervten Öffentlichkeit aber kann man nur raten: Wer den Klatsch aus Bellevue nicht mehr hören will, weil er meint, man müsse ein Amt nur ein Weilchen in Ruhe lassen, damit sein Inhaber es wieder in Würde tragen könne, der sollte einfach nicht mehr jede neue Petitesse anklicken, die im Internet steht. Dann lässt auch ‘Spiegel Online’ das Thema fallen. Ganz automatisch.”

2. “Ausländische Korrespondenten schreiben, was sie von der Causa Wulff halten”
(welt.de)
Siehe dazu auch die Eindrücke von “Focus”-Korrespondenten.

3. “Wir brauchen Haltung”
(tageswoche.ch, Urs Buess, Philipp Loser und Christian Schnur)
Es habe sich eine “Primeur-Korruption” (Primeur = Scoop) in der Schweizer Medienbranche entwickelt, sagt WOZ-Chefredakteurin Susan Boos im ausführlichen Interview: “Da werden Medienschaffende von Interessensvertretern gezielt mit Informationen gefüttert, und die ­betreffenden Journalisten tun dann so, als hätten sie den Primeur selbst erarbeitet.”

4. “Gratis-Meldungen auf Parteilinie”
(dradio.de, Pierre-Christian Fink)
In Afrika hat die dpa drei Korrespondentenbüros – die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua dagegen 26. “Die westlichen Agenturen müssen sich zum Großteil selbst finanzieren. Xinhua hingegen bekommt Geld vom Staat.”

5. “Musik, die keine sein darf”
(taz.de, Thomas Winkler)
Die Musik zwischen den Wortbeiträgen des Deutschlandfunk: “Sie soll nicht berühren, aber auch niemanden aufregen, sie soll im besten Falle keine Emotionen wecken, also absurderweise genau das nicht tun, was sonst als die vornehmste Aufgabe der Musik gesehen wird. Es ist, kurz gesagt: Musik, die keine Musik sein darf.”

6. “Goldglanzrauschende Ballnacht schimmert fantastisch”
(oldenburger-lokalteil.de)
In welche Worte die NWZ den selbst mitveranstalteten Presse- und Opernball in Oldenburg fasst.

Drohnen, Zuwanderung, Hundt beißt Mann

6 vor 9

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1. “Sie sind Rädchen in der Propagandamaschine”
(faz.net, Friederike Boege)
Friederike Boege schreibt über westliche Journalisten, die in China für die englischsprachigen Dienste der Staatsmedien tätig sind.

2. “Drohnenjournalismus”
(training.dw-world.de, Marcus Bösch)
Marcus Bösch stellt fest, dass sich deutsche Journalisten und Redaktionen sich nicht sonderlich für die Möglichkeit der Berichterstattung mit Drohnen zu interessieren scheinen. “Heute kann jeder für rund 300 Euro einen so genannten Quadrocopter kaufen, den man über ein iPhone steuern kann. So ein Quadrocopter fliegt zwar nur etwa 10 Minuten lang, dafür eingebaut sind zwei Kameras mit Front- und Bodenansicht.”

3. “Studie: Negative Bilder dominieren Berichte über Zuwanderung”
(derstandard.at, Oliver Mark)
Oliver Mark stellt die Dissertation “Zuwanderung – Herausforderung für Österreichs Medien” von Karin Zauner vor. “Die Kommunikationswissenschafterin hat für ihre Studie 40 österreichische Chefredakteure bzw. Geschäftsführer interviewt. (…) Der Kontext, in den das Thema Migration eingebettet ist, wird von den Themen ‘Problem/Konflikt’ (93 Prozent), ‘Kriminalität’ (63 Prozent) und ‘Bedrohung/Angst’ (28 Prozent) dominiert. Positive Beispiele werden zwar für sinnvoll erachtet (80 Prozent), kommen aber im Redaktionsalltag viel zu kurz.”

4. “Lebenslänglich für Wulff”
(berliner-zeitung.de, Matthias Thieme)
Günter Wallraff fordert lebenslängliches Bundespräsidententum für Christian Wulff: “Wenn er die Stromstöße dieser medial inszenierten Hinrichtung politisch überlebt, sollte er das Amt zur Bewährung behalten – aber dann bitte auch lebenslänglich. Damit wäre auch der Steuerzahler entlastet. Man muss das mal durchrechnen. Was zahlen wir den früheren Bundespräsidenten alles? Lebenslänglich Bezüge, Dienstwagen, Fahrer, Büro, Sekretärin. Die Lebenserwartung steigt ja nun auch ständig.”

5. “!@#&^%$!!!!!! (Cellphone halts Mahler’s Ninth mid-movement)”
(thousandfoldecho.com, Amanda Keil, englisch)
Das Klingeln eines Mobiltelefons führt zu einer Unterbrechung eines Konzerts in der Avery Fisher Hall in New York. “Until today I’ve never been to a concert where a cellphone stopped the orchestra in the middle of a piece, but now I can check that awful milestone off the list.”

6. “Von Medien weitgehend ignoriert: Arbeitgeberpräsident Hundt beißt Mann”
(der-postillon.com)
“Augenzeugen zufolge hatte sich Hundt so fest in der Wade des Mannes verbissen, dass es keinem der Anwesenden gelungen sei, die beiden zu trennen. Erst als Hundt mithilfe eines herbeigeholten Gartenschlauches mit kaltem Wasser abgespritzt wurde, ließ er von seinem Opfer ab und rannte jaulend aus dem Veranstaltungssaal.”

Schneekugel, Dschungelcamp, Udo Röbel

6 vor 9

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1. “Bitte keine Krokodilstränen!”
(berliner-zeitung.de, Klaus Staeck)
Klaus Staeck schreibt über “Bild”. “Der Platz dieser Kolumne reicht nicht aus, um all die mir persönlich bekannten Zeitgenossen aufzuzählen, die diesem Blatt zwar in tiefer Verachtung verbunden sind, aber am Telefon stramm-verkrampft Haltung annehmen, wenn sich die Bild-Zeitung meldet. Hat sich doch in die Seelen der meisten öffentlichen Personen eingeschlichen, dass man um diesen medialen Gerichtshof nun mal nicht herumkomme.”

2. “Mitten in der Schneekugel”
(freitag.de, Klaus Raab)
Die Titelgeschichte des aktuellen “Freitag” lautet “Blöd: Medien sind jetzt Wulff”. Klaus Raab hält fest: “Medien stehen nicht außerhalb der Schneekugel, sie stehen mittendrin. Objektivität gibt es daher nicht, sie ist ein Paradoxon. Diese Erkenntnis an sich ist freilich banal. Die mediale Aufklärung der Wulffschen Normverletzungen ist aber, und hier beginnt das Besondere dieses Falls, nicht nur nicht objektiv. Es handelt sich um eine Sonderform der scripted reality. Was nicht sofort auffällt, weil es doch die vermeintlichen Aufklärer sind, die hier PR in eigener Sache treiben.”

3. “Die Boulevardangestellten”
(freitag.de, Matthias Dell)
Matthias Dell denkt über die morgen erneut startende RTL-Sendung “Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!” nach. “Wer Kulturverfall, Boulevardisierung und Sensationismus beklagt, der wird diese nicht in der klug geschriebenen Sendung finden, sondern in dem sie begleitenden medialen Tamtam wie bei Springer-Medien, stern.de oder Internetportalen, die fast unverändert RTL-Pressetexte weitergeben.”

4. “Let’s talk about: Christian Wulff”
(juliane-wiedemeier.de)
Sonntag, Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag wird in Gesprächsrunden des öffentlich-rechtlichen Fernsehens über die Causa Wulff diskutiert.

5. “Wulff ist für ‘Bild’ ein Sechser im Lotto”
(taz.de, G. Löwisch und P. Unfried)
Die “taz” spricht mit Udo Röbel, “Bild”-Chefredakteur von 1998-2000. “Selbst wenn Bild bewusst Grenzen überschreiten wollte – das bringt doch nichts mehr. Da schließt sich der Kreis zum Internet. Bild verliert Auflage.”

6. “‘Bild’ schafft sich ab”
(danieldaffke.wordpress.com)
“Gemäß Trendfunktion verliert Bild jedes Jahr knapp 130.000 Exemplare. Die Fortschreibung des Trends zeigt, dass 2032 nichts mehr übrig bleibt.”

Fixer, Sodomie, Alkohol

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1. “Wulff auf ‘Bild’-Reise: Von Wolke 7 ab in die Wüste”
(evangelisch.de, Wolfgang Storz und Hans-Jürgen Arlt)
Wolfgang Storz und Hans-Jürgen Arlt kommentieren die Rolle von “Bild” in der Causa Wulff: “Christian und Bettina Wulff sind die dankbarsten Opfer, die seit langem auf dem Altar der Selbstvermarktung von ‘Bild’ lagen: höchstmögliches Amt, größtmöglicher Dilettantismus.”

2. “Lust am (Hoch-)Kochen”
(dradio.de, Brigitte Baetz)
Auch Brigitte Baetz nimmt sich dem Fall an: “Christian Wulff hatte wohl geglaubt, sich mit ein paar Home-Stories das Wohlergehen dieser Boulevardzeitung auf Dauer gesichert zu haben – und hatte sich getäuscht.”

3. “Fixer für Fallschirm-Journalisten”
(nzz.ch, Philippe Kropf)
Philippe Kropf besucht den Fixer Sardar Ahmad Khan in Kabul. “Insbesondere bei den internationalen Fernsehsendern, die untereinander in einem harten Konkurrenzkampf stehen, gelten die Kosten für einen guten Fixer als notwendige Spesen. Aber auch freischaffende Krisenjournalisten greifen auf sie zurück; in Internetforen wie ‘Lightstalkers’ werden Kontaktdaten von zuverlässigen Fixern erfragt und gängige Preise ausgetauscht; die norwegische Medien-NGO International Reporter stellt gar eine entsprechende Datenbank zur Verfügung.”

4. “Medienkritik in der Schweiz – ein Mauerblümchen”
(drs2.ch, Rahel Walser, Audio, 27 Minuten)
Die Formen der Medienkritik in der Deutschschweiz im Überblick.

5. “Von Hühnern und Hintern”
(fastvoice.net, Wolfgang Messer)
Der Freispruch des malaysischen Politikers Anwar Ibrahim bei tagesschau.de und taz.de.

6. “Kein Alkohol. Die ersten 14 Tage.”
(pro2koll.de, Tillmann)
Seit zwei Wochen trinkt Tillmann keinen Alkohol mehr und beobachtet die Auswirkungen dieser unterlassenen Handlung.

Feuilletons, Wulffplag Wiki, Fußgänger

6 vor 9

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1. “Der Goldene Maulwurf 2011”
(umblaetterer.de, Paco)
“Tor in Fukushima!” von Marcus Jauer gewinnt den jährlichen Wettbewerb der “10 besten Texte aus den Feuilletons des vergangenen Jahres” (Vorwort). Auf weiteren Plätzen finden sich Texte von Frank Schirrmacher, Roland Reuß, Judith Liere, Ulrich Stock, Tilman Krause, Samuel Herzog, Kathrin Passig, Ina Hartwig und Jürgen Kaube.

2. “Vom Glück, ‘Bild’ zu sein”
(stefan-niggemeier.de)
Stefan Niggemeier analysiert die Rolle von “Bild” in der Causa Wulff. “Wir haben in den vergangenen Wochen einiges Neues über den Charakter von Christian Wulff gelernt. Und nichts Neues über den Charakter der ‘Bild’-Zeitung.”

3. “Am Tropf von BILD”
(sprengsatz.de, Michael Spreng)
“Das Gefühl verstärkt sich von Tag zu Tag, dass auch die sogenannte seriöse Presse in der Wulff-Affäre die Besinnung verloren hat. Alle hängen irgendwie am Tropf von BILD und lassen sich täglich neu instrumentalisieren.”

4. “Wulffs Mailbox-Nachricht: Rekonstruiert via Crowdsourcing”
(onlinejournalismus.de, Fiete Stegers)
Das Wulffplag Wiki versucht “die möglichst genaue und objektive Auflistung der Vorwürfe gegen Christian Wulff”. Unter anderem wird eine “Rekonstruktion der Mailbox-Nachricht Wulffs” angestrebt.

5. “Kopfhörer und tödlich verunglückte Fußgänger”
(ad-sinistram.blogspot.com, Roberto J. De Lapuente)
Roberto J. De Lapuente prüft Zahlen von verunglückten Fußgängern, über die RTL “einigermaßen aufgescheucht” berichtet.

6. “Weihnachtsfernsehen: Im Herzen ein Engländer”
(wortvogel.de, Torsten Dewi)
“US-Blockbuster, Serienwiederholungen, unerträgliche Schlager-Specials und eine dröges Quiz nach dem anderen”, sieht Torsten Dewi im Weihnachtsprogramm von ARD und ZDF. “DAFÜR werden alljährlich Hunderte von Millionen Euro rausgehauen?”

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