Nein, wir machen diese Hatz auf eine angeblich vom Aussterben bedrohte Jahreszeit nicht mit, übernehmen hiermit eine Winterpatenschaft und setzen ein Zeichen — mit dem BILDblog-Adventskalender*!
*) 24 Tage, 24 kleine Überraschungen, ab morgen hier.
Schuldig in allen Anklagepunkten
(faz.net, Jörg Thomann)
Wo Lafontaine auf Dieter Bohlen trifft: In ?Menschen bei Maischberger? ließ die ARD gestern abend eine ?Deutschland-Jury? über die Lage im Lande diskutieren. Die skurrile Runde wäre ihrerseits ein Fall fürs Fernsehgericht gewesen.
Schumihudelei bei der “Süddeutschen”
(blog.handelsblatt.de, Thomas Knüwer)
“Natürlich wollte ich immer geliebt werden”, ist ein Interview mit Michael Schumacher im Magazin der “Süddeutschen Zeitung” vom vergangenen Samstag überschrieben. Ich frage mich allerdings, ob der Liebesdienst der “SZ” nicht etwas weit geht.
“Presserat läuft Slalom”
(taz.de, Peter Nowak)
Eine “merkwürdige Kultur der Nichtverantwortung” bescheinigt Journalistik-Professor Michael Haller deutschen Redaktionen. Er fordert mehr Selbstkontrolle beim grassierenden “PR-Journalismus”.
Ein Hauch von Schmerz
(tagesspiegel.de, Adolf Theobald)
Mit der Jugend tun sich Zeitschriften schwer. Bei ?Neon? aber steigt die Auflage – weil es da weiter macht, wo ?jetzt? aufgehört hat.
Teletubbies unter Verdacht
(nzz.ch, Theres Lüthi)
Macht Fernsehen dick, dumm oder asozial? Eine Studie in den USA, welche die Zunahme von Autismus auf kleinkindlichen TV-Konsum zurückführt, sorgt für Aufregung. Aber auch Schweizer Kinderärzte warnen vor allzuviel Fernsehkonsum für die Kleinen.
In der Rubrik “Die besten Promi-Fotos” zeigt Bild.de eine Einsendung von “Leser-Reporter” Peter Schröder, dem ein wirklich sehenswerter Schnappschuss gelungen ist. Er hielt mit seiner Kamera, wie Bild.de staunt, “genau den Moment fest”, in dem der Kampf von Axel Schulz abgebrochen wurde.
Das muss ihm erst einmal jemand nachmachen.
Obwohl: Je länger wir den Schnappschuss ansehen, desto hartnäckiger meldet sich ein unbestimmtes Gefühl, der Schriftzug “RTL” links oben und die Einblendung der Rundenzahl und -zeit links unten im Foto wollten uns irgendetwas mitteilen.
Danke an Thomas L.!
Nachtrag, 22.10 Uhr. Na sowas: Das Foto ist plötzlich verschwunden und taucht nur noch klein in den Fotogalerien auf.
Um vielleicht doch noch einmal kurz auf “Counter-Strike” zurückzukommen, jenes “Baller-Spiel”, das auch der Amokläufer von Emsdetten spielte, und von dem “Bild” irrigerweise annimmt, man spiele es mit dem Joystick, hantiere darin mit Raketenwerfern und in der ab 16 Jahren freigegebenen deutschen Version spritze Blut.
Vielleicht wäre es hilfreich, wenn die “Bild”-Redakteure sich vor dem nächsten “Counter-Strike”-Artikel das Spiel einfach mal kaufen. Sie müssen sich dafür nicht einmal in düsteren Ecken im Bahnhofsviertel mit irgendwelchen dubiosen Spiele-Dealern einlassen. Den “Baller-Schund” (“Bild”), von dem sich die Zeitung fragt, warum er nicht endlich verboten wird, findet man gleich um die Ecke.
Anders als Bild.de berichtet, ist “Harry Potter und der Orden des Phönix”, der im Juli 2007 in die Kinos kommt, nicht der sechste, sondern erst der fünfte Harry-Potter-Film.
Danke an Stefanie F., Shibbe, Daniela L., Dominik W. und Cody.
Nachtrag, 17.45 Uhr. Der Hogwarts-Beauftragte von Bild.de hat nochmal nachgezählt.
Öffnet die Archive! Ein Pamphlet.
(blattkritik.ch, Michael Staub)
Der Blattkritiker wünscht sich Zeitungen, die ihre Auffassung von Qualitätsjournalismus nicht auf populäre Forderungen wie «Mehr Geschichten» oder «Mehr Lokales» beschränken, sondern sich mutig und selbstbewusst verkaufen. Und zwar nicht über die Hintertür der Publireportagen, «Partnerschaften» und kiloschweren Werbebeilagen. Sondern indem sie ihre Hauptleistung, ihre Texte nämlich, in die Freiheit des Internets entlassen.
“Der Sender hat sich erpressen lassen”
(persoenlich.com, Stefan Wyss) Mark van Huisseling ist nicht mehr Juror der Musik-Casting-Show “Superstar”. 3+ hat den Weltwoche-Kolumnisten nach einem Ultimatum der Kandidaten, die sich unfair bewertet fühlten, freigestellt. Van Huisseling gesteht zwar Fehler ein, hätte vom Sender aber mehr Rückendeckung erwartet: “3+ hat gewusst, wen sie eingekauft haben.” Für Ihn gab es keinen Grund für eine Entlassung.
Fernsehen ist von gestern, der echte Trendsetter liest nach
(jetzt.sueddeutsche.de, Christina Kretschmer)
Niemand muss mehr fernsehen, denn im Internet kann man ja alles nachlesen. Und: das ist meist sehr viel unterhaltsamer, als die neueste Folge der Lieblingsserie.
Redaktionelle Unabhängigkeit
(telepolis.de, Peter Nowak)
Eine Tagung der Deutschen Journalisten Union in der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di untersucht neue Zensurmechanismen.
Top-Liste der Blog-Skandale
(basicthinking.de, Robert Basic)
1. Jamba, 2. StudiVZ, 3. Heidi Klum, 4. Transparency International, 5. Klowand, 6. Du Bist Deutschland, 7. Euroweb, 8. Opel-Test, 9. Sozialgericht Bremen.
Da zeigt sich natürlich die Qualität einer guten Boulevardzeitung: Die Siegerinnen der Castingshow “Popstars” stehen erst seit ein paar Tagen fest, und schon kann “Bild” so viele Geheimnisse lüften, dass es für eine ganze Serie reicht. Titel:
In Teil 1 geht es heute um Mandy. Mandy ist erst 16, hat es aber schon faustdick hinter den Ohren:
Na, da sind wir aber gespannt.
Das wusste echt noch keiner. Also, außer den über drei Millionen Menschen, die am 26. Oktober “Popstars” gesehen haben. Damals gaben die Kandidatinnen ein Konzert in Mandys Heimatstadt Bürstadt, übernachteten bei ihrer Mutter — und wer überraschte Mandy mit Blumen? Richtig, Mandys Freund Nicolai:
Wenn die “Bild”-Zeitung also heute schreibt:
…dann meint sie vermutlich: “Sie zeigt zum ersten Mal in ‘Bild’ ihren Freund.”
Aber Mandy hat ja noch mehr Geheimnisse.
Okay, das ist wirklich neu. Also, außer für die fast vier Millionen Leute, die zufällig die “Popstars”-Folge vom 9. November gesehen haben. Darin sollten die Kandidatinnen eine emotionale Geschichte aus ihrem Leben erzählen. Mandy dankte ihrer Mutter, dass sie immer für sie da war, und sagte: “Meine Eltern haben sich im März getrennt.”
Ein letztes Geheimnis hat “Bild” noch in petto, das ist sicher der Kracher:
“2001, mit elf Jahren, gewann sie den ‘Kiddy-Contest’ von ZDF und ORF, eine Talentshow für Kinder.”
Ja, das stand wirklich noch nirgends. Also, außer seit Monaten in Mandys offiziellem Fragebogen auf den offiziellen “Popstars”-Seiten von ProSieben.