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Als Krebs hat “Bild” natürlich Darmprobleme II

Inzwischen hat uns Peter C. Austin geantwortet, der kanadische Wissenschaftler, auf dessen Untersuchung sich die “Bild”-Zeitung bei ihrer Titelgeschichte vom vergangenen Samstag berufen hat. “Bild” nannte Austins Studie “sensationell” und listete in einer großen Tabelle genau auf, wie sich “bei jedem Sternzeichen bestimmte Krankheiten häuften”.

Austin schreibt uns, nun sei ihm klar, was der Grund für die vielen “interessanten E-Mails” gewesen sei, die er in den letzten Tagen bekommen habe. Und stellt noch einmal fest:

“Das Ziel der Untersuchung war es, anhand eines amüsanten Beispiels das statistische Prinzip zu illustrieren, dass man, wenn man häufig genug sucht, schließlich Muster entdecken wird, wo es in Wahrheit keine gibt. Weder ich noch meine Co-Autoren glauben, dass unsere Untersuchung die Existenz einer Verbindung zwischen Astrologie und Gesundheit belegt.”

Symbolfoto XLVI

Weil es vor gut einer Woche in Leipzig nach einem Spiel des Bezirksligisten 1. FC Lokomotive Leipzig gegen den FC Erzgebirge Aue II zu gewalttätigen Ausschreitungen von Hooligans kam, illustrierte die “Bild am Sonntag” ihre Berichterstattung gestern u.a. mit einem Foto aus dem Stadion. Direkt daneben schrieb die “BamS”:

KRAWALLE Alkoholisierte Fans des 1. FC Lok Leipzig am vergangenen Samstag im Stadion (…).

Die “BamS”-Redakteure angeblichen “Fans des 1. FC Lok Leipzig” scheinen ziemlich alkoholisiert gewesen zu sein: Auf dem Stadion-Foto (rechts) tragen sie deutlich sichtbar Fan-Handschuhe mit dem violett-gelben Logo des FC Erzgebirge Aue (“9,99 EUR incl. 19 % UST”) — und werden deshalb in der Originalbeschriftung des Fotos durch die Agentur Picture Point naheliegenderweise auch als “Fans von Aue” bezeichnet.

Desweiteren “dokumentiert” die “BamS” den Erlebnisbericht eines mutmaßlich an den Leipziger Ausschreitungen beteiligten Hooligans, dessen unschöne Ausführungen, wie die “BamS” vielsagend raunt, “kurzzeitig auf www.lok-forum.de zu lesen war”.

Und mal abgesehen davon, dass der Interneteintrag vom 11. Februar auf lok-forum.de, dem Fan-Forum des Leipziger Vereins, nach wie vor zu lesen ist (und zuvor auch schon andernorts zu lesen war), “dokumentiert” die “BamS” nicht, wie er dort zu lesen ist: In einem Diskussionsstrang mit der Überschrift “Gebt Verbrechern keine Chance !!!” ist er ausdrücklich mit den Worten “Zitat Anfang” und “Zitat Ende” gekennzeichnet und mit folgendem, distanzierenden Kommentar versehen:

Wer alles hier im Forum dafür ist, das diese Elemente endlich Sanktionen erfahren, der sollte das in seiner Signatur kenntlich machen, damit auch unser Vorstand weiß, das es genügend Fans gibt, die sich mit diesen Verbrechern nicht identifizieren !!!

Mit Dank an Basti und Andreas für die Hinweise.

6 vor 9

Tatort Mattscheibe
(sonntagsblick.ch)
Willkür beim Wetter. Busenaffäre beim «Kassensturz» und Hülsenfrüchte zu jeder Tages- und Nachtzeit: Was ist los mit dem Schweizer Fernsehen?, fragte sich die SIE+ER-Redaktion. Und schaute in den letzten Wochen intensiv SF 1 und SF zwei – eine Strafarbeit.

Die Tageszeitung: Umzingelt von Disruptoren
(konvergenz.kaywa.com, Andreas Göldi)
Disruption kommt in vielen Märkten vor und passiert dann, wenn alteingesessene Firmen von neuen Konkurrenten mit neuer Technologie oder alternativen Businessmodellen “von unten” her angegriffen werden. Klassische Beispiele sind PC vs. Mainframe, Dell vs. Compaq, Billigairlines vs. etablierte Fluggesellschaften oder Skype vs. Telefongesellschaften.

Print?kostet
(blog-cj.de)
Das unzweifelhafte Vergnügen, täglich SZ lesen zu dürfen, kostet mich fortan pro Jahr die Kleinigkeit von rund 415 Euro, und ich finde es ja in solchen Fällen immer wieder hilfreich, sich an die gute alte Mark zu erinnern. Über 800 Mark im Jahr für meine Tageszeitung, huii?dafür kann ich aber viel im Web surfen.

Begehrte Berufe
(ksta.de)
Alle wollen später “irgendwas mit Medien” machen. Wie das konkret aussehen kann, welche Berufe es in den Medien gibt, zeigen wir in einer neuen Serie.

“Nichts verpassen”
(taz.de, Steffen Grimberg)
Deutschlandradio Kultur hat seit Anfang des Jahres einen neuen Chefredakteur: Peter Lange will den Sender zu einer eigenen Marke machen – und verstärkt digitale Verbreitungswege nutzen.

Hurra, wir umarmen sie! (+)
(zuender.zeit.de, Sophie Krempl-Klieeisen)
Linke sind komisch und grausam, Deutsche sind nicht lustig und Hitler war ein Würstchen. Der Journalist und Publizist Henryk M. Broder im Zuender-Interview.

neu  

Als Krebs hat “Bild” natürlich Darmprobleme

Wir appellieren an die Wissenschaftler dieser Welt: Hören Sie auf! Lassen Sie davon ab, Untersuchungen zu veröffentlichen, die die Menschen klüger machen sollen. Verzichten Sie auf alle Versuche der Aufklärung. Die “Bild”-Zeitung wird sie wieder und wieder und wieder in ihr Gegenteil verkehren und als Vorlage missbrauchen, die Menschen dümmer zu machen.

Der kanadische Wissenschaftler Peter C. Austin hat mit Kollegen eine interessante Untersuchung gemacht. Sie wollten zeigen, wie leicht man mit statistischen Auswertungen alle möglichen Zusammenhänge herstellen kann, selbst völlig abwegige. Als Beispiel untersuchten sie, wie sich das Sternzeichen eines Menschen darauf auswirkt, welche Krankheiten er bekommt. Sie werteten dazu die Daten aller zehn Millionen erwachsenen Bewohner der Provinz Ontario aus und teilten sie zunächst zufällig in zwei Gruppen. Die erste Gruppe durchsuchten sie nach den 223 häufigsten Gründen für eine Krankenhauseinweisung und überprüften, ob sie bei bestimmten Sternzeichen besonders häufig auftraten. Sie fanden je Sternzeichen mindestens zwei solcher Krankheiten, die statistisch signifikant häufiger auftraten, zum Beispiel schienen sich Schützen besonders häufig den Oberarmknochen zu brechen, Krebse litten auffallend oft an Darmproblemen.

Die Forscher betrachteten nun je Sternzeichen zwei solcher scheinbar typischen Erkankungen, und überprüften den Zusammenhang anhand der zweiten Gruppe mit den anderen fünf Millionen Menschen. Doch, siehe da: Von den insgesamt 24 Krankheiten bestätigte sich in 22 Fällen die Vermutung der besonderen Häufung nach Sternzeichen nicht. Und auch bei den verbliebenen zweien stellte sich bei genauerer Betrachtung heraus, dass die Abweichung nur zufällig und nicht signifikant war.

Der Schluss der Forscher: Wenn man ziellos und ohne klare Hypothese so viele Kriterien betrachtet (223 mögliche Erkrankungen!), wird man, wenn man bei der Durchführung der Studie nicht ganz genau aufpasst, immer auf irgendwelche scheinbaren statistischen Zusammenhänge stoßen — selbst wenn es in Wahrheit gar keine gibt. Sogar etwas so abwegiges wie ein Einfluss des Sternzeichens auf die Gesundheit lässt sich dann scheinbar beweisen — obwohl die Forscher durch eine genauere Betrachtung der Daten eindeutig feststellen konnten, dass so ein Einfluss nicht existiert.

Ja. Und das machte “Bild” gestern aus der Studie:

ENDLICH ALLE 12 STERNZEICHEN ERFORSCHT. So wirken die Sterne auf Ihre Gesundheit!

Danke an Rouven S., Gerd K. Benjamin T. und Ralf S.!

Ist ja nur online III

Bild.de berichtet seit gestern über die Gleitschirmpilotin Ewa Wisnierska Cieslewicz, die am vergangenen Mittwoch in einen Gewittersturm auf fast 10.000 Meter Höhe gesaugt, vorübergehend bewusstlos wurde und dennoch leicht verletzt überlebte. Und heute berichtet auch “Bild”. Und es ist natürlich sehr erfreulich, dass die gedruckte “Bild” heute einen Fehler in der gestrigen Bild.de-Meldung korrigiert, in der behauptet wurde:

"Auf rund 500 Metern kam Wisnierska wieder zu sich, konnte zur Landung ansetzen."

Denn “Bild” berichtet zutreffend:

"Ewa sank auf 6900 Meter, dort wurde sie wach."

Schade nur, dass es Bild.de (wo die eigene Meldung nach wie vor auf der “News”-Seite angekündigt wird) bislang nicht gelungen ist, den Fehler selbst zu korrigieren.

Mit Dank an die diversen Hinweisgeber.

Nachtrag, 16.58 Uhr: Offenbar liest man bei Bild.de lieber BILDblog als “Bild”. (Kann man verstehen.) Jedenfalls ist der Fehler (der aus einer Meldung der Nachrichtenagentur AP stammt) korrigiert:

Als Wisnierska wieder zu sich kam, stand ihr Höhenmesser "nur noch" bei 6900 Metern.

6 vor 9

Man darf die Macht nicht an die Medien abgeben
(freitag.de, Sarah Strohschein)
André Heller über öffentliche Liebeserklärungen, seinen eigenen Nachruf und darüber, warum er “Bild” kein Interview gibt.

digitale Boheme – metro @ PULSTV
(youtube.com, stephanbruckner, Video, 4:14 Minuten)
Die Lage der Kreativwirtschaft ist prekär. Aber die sogenannten digitalen Bohemians verzichten dankend auf einen Anstellungsvertrag und verwirklichen mittels neuer Technologien den alten Traum vom selbstbestimmten Arbeiten.

Gestrichen!
(berlinonline.de, Jakob Buhre)
Deutsche Schauspieler sind bei Interviews nicht selten zickig.

Warten auf den Krieg?
(telepolis.de, Florian Rötzer)
Der Konflikt zwischen Iran und USA wird auch von Medien geschürt.

Zähes Ringen
(taz.de, Christian Gaier)
Der Hauptsponsor eines Ringer-Vereins hat Journalisten Hausverbot
für “seine” Sporthalle erteilt. “Sein” Verein hat nun ein Problem.

Wie man Augenpaare knetet
(nzz.ch, ras.)
«Grabsch-Vorwürfe» oder: der sexbesessene Journalismus.

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Tipp: Die schwarzen Dinger links und rechts

Tja. Wie viele Fotos hätte der Bild.de-Autor noch in der Fotogalerie gebraucht, um nicht zu behaupten, an diesem getunten VW Passat Variant (siehe Ausrisse) seien keine Außenspiegel zu sehen?

Nachtrag, 19. Februar. Nach drei Tagen hat auch Bild.de sie entdeckt.

Danke an Dirk G., Alexander B. und Carsten M.!

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Das Märchen vom Wolf und den fünf Experten

Am Dienstag veranstaltete das Bundesumweltministerium in Berlin eine Tagung “Wer hat Angst vorm bösen Wolf?”. Es ging darum, wie bei einem solch konfliktreichen, emotionalisierten Thema wie der Wiederansiedelung des Wolfes in Deutschland eine sachliche Auseinandersetzung gelingen kann.

Am gleichen Tag demonstrierte die “Bild”-Zeitung, wie leicht es ihr fällt, bei diesem Thema jede sachliche Auseinandersetzung zu torpedieren. Jürgen Helfricht, in Dresden bei “Bild” der Mann fürs Grobe und einschlägig bekannt, schrieb diesen Artikel:

EXPERTEN FORDERN: Schießt die deutschen Wölfe ab!

(…) Jetzt warnen internationale Experten vor den Tieren, fordern ihren Abschuss! Lesen Sie selbst, was die Fachleute sagen.

Was die fünf “Fachleute” aus drei Ländern sagen, liest sich tatsächlich erfrischend eindeutig. Einer behauptet:

“Menschen sind die natürlich Beute des Wolfes.”

Ein anderer:

“Ich erwarte, dass bald Kinder von den Wölfen getötet werden.”

Hinter die Warnungen schreibt “Bild” noch den erschütternden Satz:

Sachsens Umweltminister will die Experten ignorieren.

Und fügt, ein bisschen verwirrend, die Information hinzu:

Eine Umfrage des “Internationalen Tierschutz Fund” (IFAW) ergab: Seit Jahrzehnten kam es in keinem europäischen Land mit Wolfsbestand zu Angriffen auf Menschen.

Ach.

Eine Umfrage auf der Tagung des Bundesumweltministeriums ergab nach Angaben einer Teilnehmerin, dass keiner der anwesenden internationalen Experten die “internationalen Experten” von “Bild” kannte. Allerdings scheinen sich die “internationalen Experten” von “Bild”, wie ein Gruppenfoto in “Bild” andeutet, untereinander zu kennen. Sie sitzen alle gemeinsam auf einem Sofa mit Joachim Bachmann. Und den kennen wir.

Bachmann ist Jäger, Gründer des Vereines “Sicherheit und Artenschutz”, der dafür kämpft, die Wölfe in Deutschland wieder auszurotten. Er empfindet es laut “FAZ” als eine Ehre, unter den Wolfsfreunden in der Lausitz als “Wolfsfeind Nummer eins” zu gelten. Die “Sächsische Zeitung” zitiert ihn mit den Worten: “Mit dem Wolf ist es wie mit dem Krebs im Körper. Wenn sie ihn frühzeitig bekämpfen, haben sie hohe Heilungschancen. Wenn sie warten, bis die Metastasen da sind, haben sie nur noch fünf Prozent Heilungschancen.”

Das Wildbiologische Büro “Lupus”, das in der Lausitz die Rückkehr der Wölfe fachlich begleitet und von “Bild” und Bachmann heftig kritisiert wird, sagte gegenüber BILDblog, die “internationalen Experten” von “Bild” seien allesamt von Bachmanns “Sicherheit und Artenschutz e.V.” in die Lausitz eingeladen worden. Was natürlich erklärt, warum ihre Forderungen so sehr übereinstimmen. Und warum sie in keiner Weise repräsentativ sind.

Mit der gleichen Logik, mit der “Bild” diese Leute schlicht zu Wolfs-“Experten” macht, könnte sie auch CDU-Politiker zu Fachleuten für die SPD erklären (“Experten fordern: Wählt keine Sozialdemokraten!”). Oder sich selbst zum Experten für Wahrheit.

PS: Gestern legte Jürgen Helfricht in einem weiteren “Bild”-Artikel nach. Der Text begann mit den Worten:

“Die Angst der Menschen vor den rund 30 Lausitz-Wölfen wächst von Woche zu Woche!”

Na, woher das wohl kommt.

Danke auch an Benjamin S.!

Volks-Volksentscheid

Gestern abend war Dirk Hoeren, “Bild”-Experte für PolitikerPensionen und –Gehälter, für RentenLügen, Krankenkassenbeiträge oder Vogelgrippe-Impfungen, zu Gast in der Sendung “Hart aber Fair”. Es ging um Steuern und Abgaben. Als “Hart aber Fair”-Moderator Frank Plasberg Hoeren mit gewissen Inkonsistenzen in der “Bild”-Berichterstattung konfrontierte und fragte, wie denn die Forderungen nach weniger Steuern auf der einen und nach mehr Staat auf der anderen Seite zusammen passten, ergab sich dieser kurze Dialog:

Hoeren: Das passt sehr gut zusammen, weil der Eindruck entsteht, dass Steuern gleich Staat und Staat gleich Steuern sind. Das ist ja nicht unbedingt der Fall. “Bild” spricht eine klare Sprache. Es gibt in Deutschland keine Volksabstimmungen und auch keine Volksbefragungen, “Bild” ist mit zwölf Millionen Lesern am Tag so was wie die tägliche Volksbefragung, der tägliche Volksentscheid. (Gemurmel im Publikum und in der Runde)

Plasberg: Entschuldigung, darf ich noch mal an unsere Frage erinnern: Heißt das, dass wir auch so einäugig sind als Bürger (…)? Das kann ja sein, dass Sie tatsächlich nur unsere eigene Schizophrenie wiedergeben…

Hoeren: Also, da würde ich Ihnen jetzt nicht unbedingt widersprechen.

“Bild” verliert beim Vergewaltiger-Quartett

Nachdem im Mai vergangenen Jahres eine 16-Jährige behauptet hatte, von vier Minderjährigen vergewaltigt und dabei mit dem Foto-Handy gefilmt worden zu sein, berichteten darüber viele Medien — und für die meisten war die Sache auch ohne Richterspruch eindeutig. Beispielshalber seien hier mal alle vorverurteilenden Tatsachenbehauptungen* zu dem Fall in den an vier aufeinanderfolgenden Tagen veröffentlichten Artikeln der “Bild”-Zeitung aufgelistet:

Vier Schüler (13 bis 15) vergewaltigen Mädchen (16) +++ Es ist widerlich. Es ist schockierend. Es macht Angst! +++ Schülerin vergewaltigt +++ die vier Täter +++ Warum waren sie zu solch einer abartigen Tat fähig? +++ Opfer +++ Täter +++ das Vergewaltiger-Quartett +++ Täter +++ diese Tat +++ die Täter +++ Jetzt spricht die 16jährige Christina, die in Charlottenburg von vier Jungs geschändet wurde. +++ Die Gruppen-Vergewaltigung von Charlottenburg — der Fall erschüttert ganz Deutschland. +++ Nach BILD-Informationen mußte Christina ihre Peiniger auch oral befriedigen. +++ die abscheuliche Tat +++ die vier Täter +++ die vier Täter +++ vergewaltigte 16jährige +++ …und die vier Täter laufen immer noch frei rum +++ die Vergewaltiger +++ Täter +++ die Täter +++ die Täter +++ die Täter +++ die Täter +++ Täter und Opfer +++ Sextäter +++ Christina von vier Jungen vergewaltigt +++ die widerliche Tat +++ Wie BILD erfuhr, hat einer der vier Peiniger die Schülerin bei der brutalen Tat entjungfert.

*) Natürlich gab es auch relativierende Formulierungen in den “Bild”-Texten: Tatverdächtige (2x), Beschuldigte (1x), mutmaßlich (9x — Beispielsatz: “Und jetzt verhöhnt einer der mutmaßlichen Täter das Opfer auch noch dreist im TV!”

Seit einer Woche nun gibt es Neuigkeiten — gute Neuigkeiten eigentlich:

Nach den übereilten Vorverurteilungen hat die Berliner Justiz die Ermittlungen nun allerdings nach rund neun Monaten eingestellt. Die angebliche Vergewaltigung sei keine Straftat gewesen, sagte der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft Michael Grunwald. Weder die Angaben der Beteiligten noch die ausgewerteten Sachbeweise belegten die für eine Vergewaltigung oder sexuelle Nötigung erforderliche Gewaltanwendung oder erhebliche Bedrohung des Mädchens.

So berichtete am 9. Februar die Nachrichtenagentur ddp (und ähnlich auch dpa). Die Nachricht übernahmen anschließend nur wenige Medien. “Bild” gehört nicht dazu.

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