Beckmesserei

Im Raum Bremen berichtet “Bild” heute über ein Basketballspiel der Eisbären Bremerhaven gegen die Oldenburger EWE Baskets und zitiert “Baskets-Coach Beck (Foto)” mit den Worten: “Ich bin sehr traurig.” Und angesichts der gewählten Bebilderung sind wir es auch:

Wobei …

… eigentlich könnten wir auch froh sein, dass die Meldung nicht noch ganz anders bebildert wurde.

Mit Dank an Guido F., Andy S. und Daniel O. für Hinweis und Scans.

Nachtrag, 8. Mai (Mit Dank an Guido F.!): Alle Achtung! “Bild”-Bremen bittet heute “vielmals um Entschuldigung” für den falschen Beck.

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Heidi Klum
(stefan-niggemeier.de)
Dann geht sie rüber zu den Mädchen, die gerade noch Rouge und Mascara vor ihr geheult haben, junge, hübsche, hoffnungsvolle, ehrgeizige, emotionale Wracks, die sie allesamt wieder bis kurz vor den totalen Zusammenbruch gebracht hat, zwängt sich zwischen sie aufs Sofa, als wäre sie ihre Freundin, und fragt: ?Und? Seid ihr alle superhappy? Dass ihr alle noch hier seid? Dass keine Tränen geflossen sind??

Die Aufhübscher
(taz.de, Martin Langeder)
Seit Jahresanfang leiten Matthias Ehlert und Michael Angele die “Netzeitung”. Durch die Online-Offensive von “Welt” und Co. steht die Internetzeitung unter Druck. Und verkauft werden soll sie auch.

Wenn ich könnte, wie ich wollte, wär ich Zukunftsforscher Bolte
(blog.handelsblatt.de, Thomas Knüwer)
Ist es zu spät, mit 37 sein Leben zu ändern. Weg vom Journalismus? Und einfach Zukunfts- und/oder Trendforscher werden?

Die Spin-Doktoren
(faz.net, Georg Meck)
Sie stricken Legenden, verbreiten Gerüchte und fördern Karrieren: PR-Profis haben es selten so bunt getrieben wie heute. Spin-Doktoren tauchen dort auf, wo es kracht. Das beste Beispiel dafür ist der Siemens-Skandal.

Familie Oberson auf Entzug
(sonntagszeitung.ch, Simone Luchetta)
Sieben Tage ohne infotechnischen Krimskrams – ein Härtetest.

Statistischer Beweis für No-Go-Areas
(sebew.wordpress.com)
Gestern wurde der Bericht des Statistischen Bundesamtes (Link) über die Migranten 2005 veröffentlicht. Einige Medien geben den kurzen Überblick.

Warum sich “Bild” in Berlin wohlfühlen könnte

Jörg Thadeusz kommentiert in der “Berliner Zeitung” die Pläne der “Bild”-Redaktion, nach Berlin umzusiedeln:

Da freuen wir uns aber. Was für eine Verstärkung. In einer Stadt, in der so viele von staatlichen Alimenten leben, kommen uns 700 Menschen zur Hilfe, die auch vor wirklich schmutziger Arbeit nicht zurückschrecken. Sie werden sich hier wohl fühlen, die Bild-Kollegen. (…)

“Es ist wichtig, dass wir dort sind, wo die Nachrichten entstehen”, hat Kai Diekmann gesagt.

Wir können uns auf ein spannendes Experiment freuen. Was ist stärker? Die Meldung über tatsächliche Ereignisse in der politischen Hauptstadt? Oder die Falschmeldungen, die Bild-Mitarbeitern ohnehin einfallen, gleichgültig wo sie arbeiten? (…)

Allgemein  

Komplexitätsreduktion mal anschaulich

Die Box-WM der Amateure in diesem Jahr wird nicht — wie ursprünglich geplant — in Moskau, sondern in Chicago stattfinden.

Aber wer soll solch komplexe Zusammenhänge schon verstehen? Bei Bild.de liest sich die vollständige Meldung im Sporttelegramm so:

Die Amateur-WM findet vom 17. Oktober bis 1. November in Chicago statt.

Und die Überschrift lautet:

Box-WM in Moskau

 

Andererseits…

Danke an Lambert und Sebastian J. für die sachdienlichen Hinweise!

Nachtrag, 12.30 Uhr: Die Google-Meldung ist nicht mehr online, die Moskau-“Meldung” korrigiert.

Nachtrag, 7. Mai (mit Dank an Torsten W.!): Die schöne Box-Meldung hat Bild.de unbesehen aus der gedruckten “Bild” übernommen:

BILDisch für Fortgeschrittene

Gut, gut: Die gestrige Falschmeldung der “Bild”-Zeitung über die Popgruppe Tokio Hotel war vielleicht wirklich zu falsch, um sie nur in der blatteigenen “Korrekturspalte” zu berichtigen. Stattdessen steht die “Tokio Hotel”-Berichtigung heute auf Seite 4 und sieht so aus:

"Tokio-Tom trifft sein Kuss-Double"

“Bild” schreibt:

Gestern zeigte BILD ein Foto von Tom Kaulitz (17), Gitarrist in Deutschlands erfolgreichster Rockband “Tokio Hotel”, und einer unbekannten Schönheit – beim zärtlichen Küssen.

Jetzt stellt sich heraus: Der junge Mann auf dem Bild ist gar nicht Tom – sondern ein (Kuss)–Doppelgänger. (…)

Und mal abgesehen davon, dass wir im ersten “Bild”-Satz nirgends die Wörter fälschlicherweise und vermeintlich finden können — haben wir wieder was gelernt: Wenn ahnungslose “Bild”-Redakteure in Europas größter Tageszeitung irgendwas veröffentlichen, ohne zu wissen, ob’s stimmt, dann heißt Entschuldigung auf BILDisch:

Jetzt stellt sich heraus

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Reporter in der virtuellen Welt
(polylog.tv, Video, 3:47 Minuten)
?Second Life? kreiert die ersten realen Jobs: Eine TV-Redaktion (lifeforyou.tv) berichtet nur noch aus dem digitalen Paralleluniversum.

Viele falsche Freunde
(zeit.de, Maximilian Probst)
Solidarität ist die Parole des 1. Mai. Aber was ist davon noch übrig? Heute soll sich jeder sein soziales Netz selber knüpfen. Internetkontakte sind die neue trügerische Hoffnung.

Die Kampf-Blogger
(nzz.ch, Heribert Seifert)
Im Internet haben einige Blogger dem Islam den Krieg erklärt. Seit den Anschlägen des 11. Septembers 2001 und mit noch grösserer Konsequenz seit dem Streit um die Mohammed-Karikaturen wehren sich die Blogger gegen eine «schleichende Islamisierung Europas».

Bloggen vom Schreibtisch
(blogpiloten.de, Thomas Gigold)
Auch genervt vom HTML-Formularfeld der eigenen Weblog-Software? Wir haben uns ein Dutzend Möglichkeiten angesehen, mit denen man das Weblog vom Desktop aus befüllen kann: Die Weblog Desktop-Clients.

Gesucht: Alibi-Chef
(facts.ch, Rolf Hürzeler)
Das Schweizer Fernsehen hat einen Traumjob zu vergeben: Der neue Kulturchef soll am besten nichts tun. Schon gar nichts für die Kultur.

Endlich die BloggerInnen-Hymne, ein Remix, schnell!
(riemer-o-rama.info, Video, 3:26 Minuten)

Allgemein  

Trau, stau, wem!

"Deutschland trocknet aus! Ab wann wird das schöne Wetter gefährlich?"Die anhaltende Trockenheit ist wirklich ein Problem. Landwirte befürchten Ernteausfälle, Konsumenten befürchten steigende Preise für Obst und Gemüse, mindestens ein Meteorologe befürchtet eine “Wespenplage” im Spätsommer, und bei “Bild” befürchtet man gar, dass Deutschland austrocknet (siehe Ausriss):

Deutschland ist staubtrocken! Seen sind ausgetrocknet, Flüsse werden zu Rinnsalen, Felder verdorren.

Illustriert ist diese Geschichte mit zwei Fotos vom Forggensee:

Forgensee

Das sieht dramatisch aus. Als Beleg dafür, dass Deutschland austrocknet, sind die Fotos jedoch denkbar ungeeignet. Zwar führt der Forggensee zurzeit ziemlich wenig Wasser, und sein Grund ist begehbar, aber: das ist jedes Jahr zu dieser Zeit so. Oder wie uns ein Sprecher von E.ON Wasserkraft, dem Betreiber des Wasserkraftwerks am Forggensee, sagt:

Ein solches Foto können Sie jedes Jahr am Forggensee machen. Der derzeitige Pegelstand ist überhaupt nicht unnatürlich für diese Jahreszeit.
(Link von uns)

Der Forggensee ist nämlich ein künstlicher Stausee. Er wird im Oktober abgelassen und im Frühjahr langsam wieder aufgestaut. Seinen niedrigsten Stand erreicht der Forggensee für gewöhnlich Mitte März. Deshalb ist es auch nicht unerheblich, dass das Foto, das “Bild” auf “Mai 2007” datiert, in Wahrheit schon eine Woche alt ist. Seither hat der Pegel schon wieder um einen guten Meter zugelegt. Und dass “Bild” ein Foto aus dem Juni 2006 zum Vergleich heranzieht und dazu schreibt “der Forggensee vor einem Jahr um diese Zeit”, macht das Ganze noch unsinniger. Mitte Juni hat man am Forggensee nämlich üblicherweise das “Stauziel erreicht” und der See ist sozusagen voll.

Mit Dank an Alexander H., Benjamin K. und Karsten S. für den sachdienlichen Hinweis.

Nachtrag, 17.30 Uhr: Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass Bild.de ein anderes Foto des vollen Forggensees zeigt als “Bild” und es auf “April 2006” datiert. Diese Angabe ist unwahrscheinlich, da der Pegelstand im April 2006 niedriger war als jetzt.

neu  

“Bild” kennt Tokio Hotel schlecht

Suuuper Geschichte, die Bea Swietczak und Mark Pittelkau da für ihren Arbeitgeber “Bild” aufgetan haben:

Tokio Hotel: "Der 1. öffentliche Kuss - Wer ist die zärtliche Freundin von Tokio-Tom?"
Die Geschichte hat nur einen kleinen Haken (eigentlich sogar drei):

  • Die “zärtliche Freundin” ist keine “geheimnisvolle Schöne”, sondern eine gewisse Svenja, die laut Bravo.de “für Tokio Hotel-Fans keine Unbekannte” sei.
  • Der junge Mann auf dem “Bild”-Foto ist nicht “Tokio-Tom”, sondern Svenjas Freund Chris.
  • Und die “Bild”-Geschichte ist darum nur eine Suuuper-Ente.

Mit Dank an Paul R., Anna K., Kessi und Claudia P.

Nachtrag, 15.29 Uhr: Viva.tv und Chart-king.de beispielsweise haben die Sache trotzdem blind aus “Bild” abgeschrieben und weiterverbreitet, Letmeentertainyou.com auch, aber inzwischen immerhin richtiggestellt.
 
Nachtrag, 4.5.2007: “Bild” hat die Ente heute, nun ja, berichtigt.

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Wenn Frauen bloggen
(netzeitung.de, Kathrin Klette)
Sie geben sich so kuriose Namen wie Frau Klugscheisser oder Madame Modeste. Und die besten unter ihnen haben einen ganz eigenen Stil gefunden.

Internet: Die fünf schönsten Tools
(axel-springer-akademie.de)
Subjektiv, stichprobenartig, aber in jedem Falle klickenswert: Die Studenten von Team 1 haben heute führende deutschsprachige und internationale News-Sites analysiert und ihre schönsten Tools zusammengestellt.

Kleines Lehrstück zu Journalismus 2.0
(mediacoffee.de, Jens Petersen)
Das Klose-Thema wird langsam zu einem kleinen Desaster für sueddeutsche.de. Kaum war offiziell bestätigt, dass der Stürmer entgegen der “sicheren Quellen” der SZ in Bremen bleibt, ging es in den Kommentaren hoch her.

Die Anti-Wikipedias
(zeit.de, Torsten Kleinz)
Der übergroße Erfolg von Wikipedia ruft Konkurrenz auf den Plan. “Conservapedia” lautet die reichlich bizarre Antwort amerikanischer Konservativer. Und auch Wikipedia-Mitgründer Larry Sanger startete eine eigene ambitionierte Internet-Enzyklopädie: “Citizendium“.

Ich bin besser als Michael Ringier, Marc Walder und Werner de Schepper
(blogmitpep.blogspot.com, Daniela A. Caviglia)
Eigentlich ist eine derartige Vergleicherei total unweiblich. Sagt man jedenfalls. Aber man sagt auch, mein Blog sei nicht typisch weiblich. Also kann ich mich auch so richtig machomässig mit anderen vergleichen.

“Wir zwei stelln die Tonnen raus”
(madial.blogspot.com, Video, 4:15 Minuten)
Ich weiss, das ist alt und vielen wohl schon bekannt. Aber dieses wunderbare Stück deutschen Bildungsfernsehens muss hier einfach rein. Eine Sternstunde.

Und nun zu etwas völlig anderem

Wer den “Sport”-Bereich von Bild.de anklickt, dem kann es derzeit passieren, dass folgendes Viereck auf dem Bildschirm erscheint:

Und tatsächlich lauten die ersten Fragen:

Nutzen Sie zumindest gelegentlich den Sportbereich von Bild.T-Online?

Wie häufig nutzen Sie den Sportbereich von Bild.T-Online?

Welche Inhalte im Sportbereich von Bild.T-Online finden Sie interessant?

Dann aber nimmt der Umfrageverlauf eine überraschende Wendung:

"Kommen wir nun zu einem anderen Thema: Wenn Sie einmal ganz allgemein an Paketdienste, also Anbieter, über die man Pakete und Päckchen verschicken kann, denken: Welche Anbieter fallen Ihnen ein?"

Die weiteren Fragen der “Bild.T-Online Sportumfrage” lauten:

Welche der folgenden Paketdienste, also Anbieter, über die man Pakete und Päckchen verschicken kann, kennen Sie, wenn auch nur dem Namen nach?

Von welchen der folgenden Paketdienste haben Sie in letzter Zeit Werbung im Internet gesehen?

Haben Sie die folgende Werbung von DHL schon einmal im Internet gesehen?

Wie gut gefällt Ihnen diese Werbung von DHL?

Wo ist Ihnen Werbung für DHL sonst noch aufgefallen?

Wie interessant finden Sie das Gewinnspiel von DHL?

Und so weiter, und so fort.

Man könnte meinen, es handele sich bei dieser “Bild.T-Online Sportumfrage” eigentlich um eine DHL-Anzeige. Obwohl: Dann wäre sie ja bestimmt (insbesondere im Startfenster) auch als solche gekennzeichnet!

Mit Dank an O. für den Hinweis.

Nachtrag, 3.5.2007: Zahlreiche BILDblog-Leser berichten uns, ähnliche Umfragen auch in anderen Nachrichtenportalen wie “Spiegel Online” oder sueddeutsche.de entdeckt zu haben. Das macht die Sache nicht besser…

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