“Bild” erweitert Niemandsland II

Vorgestern hatten wir ja schon vermutet, dass Prof. Dr. Stefan Appelius, der im Rahmen des Forschungsvorhabens “Tod in Bulgarien” Fluchtversuche von DDR-Bürgern untersucht, gegenüber der “Super Illu” nicht von einer “Grenze zwischen DDR und Bulgarien” gesprochen hat, wie “Bild” behauptete. Heute schickt uns Appelius eine kleine Erläuterung zur “Bild”-Meldung, die wir gerne veröffentlichen:

Zu der Meldung ist zweierlei zu sagen: Ich habe tatsächlich zu keiner Zeit von einer Grenze zwischen der DDR und Bulgarien gesprochen oder geschrieben.

Aber auch die Überschrift der Kurzmeldung selbst ist problematisch (“Kopfprämie für tote DDR-Flüchtlinge”). Im besagten Interview mit der “SUPERillu” habe ich auf die Frage, ob es solche Kopfprämien “tatsächlich” gegeben habe geantwortet: “Man kann das vermuten.” Die Frage der so genannten Kopfprämien steht nicht im Mittelpunkt meiner Forschungsarbeit, zu diesem Thema müsste man mindestens einen Aufsatz schreiben, um die Komplexität und die Gründe für bestimmte Hypothesen zu erfassen. Man hat diese Kopfprämien aus dem Kontext gerissen und aus Gründen der Effekthascherei ganz bewusst aufgebauscht. Das ist allerdings schon in der Pressestelle der “SUPERillu” geschehen.

Die Bild-Zeitung hat den “Grenzfehler” in ihrer Ausgabe vom 27.03. korrigiert. Darin wird den Lesern mitgeteilt, dass es keine Grenze zwischen der DDR und Bulgarien gab, wie ich es angeblich behauptet haben soll. Dann heißt es in der Korrektur, die betreffenden ostdeutschen Todesopfer seien an den Grenzen von Bulgarien nach Griechenland und zur Türkei zu beklagen gewesen. Richtig müsste es allerdings heißen: An den Grenzen Bulgariens nach Griechenland, zur Türkei u n d Jugoslawien. Also wurde auch bei der Berichtigung geschlampt.

Außerdem hätte man seitens der Bild-Zeitung auch ruhig dazu schreiben können, dass dieser ganze idiotische Fehler nicht auf mich zurückzuführen ist, sondern in der Redaktion entstanden ist.

Das Busen-Wunder von Kuala Lumpur

Interessanter Busen heute in der “Bild”-Zeitung. Gut, die Frau, der der Busen gehört, heißt gar nicht Bachar Carmit, sondern Carmit Bachar. Und “‘Pussycat Doll’-Sängerin” ist die auch nicht mehr. Und die Blondine auf dem anderen Foto in “Bild” heißt auch mit Sicherheit nicht Wyatt Kimberly, sondern allenfalls Kimberly Wyatt. Sie sieht aber ohnehin eher aus wie Ashley Roberts. Und so richtig neu sind die Fotos auch nicht. Sie stammen offenbar aus dem Jahr 2006. Und dass sie sich jetzt erst in “Bild” finden, liegt wohl daran, dass die “Sun” vorgestern berichtete, die “Pussycat Dolls” müssten wegen eines Auftritts in Kuala Lumpur ein Bußgeld zahlen – was allerdings auch schon im Jahr 2006 gewesen zu sein scheint. Unwahrscheinlich, dass das der Grund ist, warum davon gar nichts in “Bild” steht. Interessanter Busen jedenfalls.

Mit Dank an Simon P., Daniel D. und Timm S. für den Hinweis.

6 vor 9

Wir sind unschuldig, wenn wir töten
(freitag.de, Yonatan Mendel)
Freitag übersetzt einen Artikel aus der London Review of Books, in dem Yonatan Mendel, ehemaliger Korrespondent der Nachrichtenagentur Walla, über Journalismus in Israel schreibt.

Keine Ressourcen für Qualität
(werbewoche.ch, Stephan Russ-Mohl)
Verlässliche journalistische Information werden wir auch in Zukunft brauchen. Zu welchem Preis hängt aber von der Einsicht der Werbebranche ab, dass auch im Internet Inserate bei glaubwürdigen Werbeträgern mehr bringen.

Private Dollarmillionen für besseren Journalismus
(nzz.ch, Stephan Weichert, Alexander Matschke und Till Wäscher)
In den USA wollen Gönner den Qualitätsjournalismus fördern. Zu diesem Zweck erhält das neue Redaktionsbüro Pro Publica jährlich zehn Millionen Dollar. Was lässt sich damit bewirken? Der Leiter und ehemalige Chefredaktor des «Wall Street Journal», Paul E. Steiger, unterhielt sich mit Stephan Weichert, Alexander Matschke und Till Wäscher.

Reden als Ablasshandel
(message-online.com, Fritz Wolf)
“Anne Will tut übrigens der journalistischen Qualität ihrer Sendung keinen Gefallen, wenn sie einen CDU-Ministerpräsidenten oder eine CSU-Generalsekretärin einlädt und ihnen nichts anderes zumutet als das leichte Spiel, die SPD vor sich herzutreiben und über sich zu schweigen.”

Nachträglich zum Achtzigsten: Die Klaus-Heinrich-Charts
(umblaetterer.de)
Vier Feuilletonartikel über den Religionswissenschaftler Klaus Heinrich im Vergleich.

Montgomery: papers must adapt or die
(guardian.co.uk, John Plunkett)
“David Montgomery: ‘The age of the subeditor is going to disappear,’ he told a House of Lords select committee.”

“Bild” und Lidl: Kleine Meldung unter Freunden

“Frei nach Axel Springer: ‘Bild’ sollte nie irgendein Boulevard-Blatt, sondern eine Volkszeitung sein. Also Anwalt der Leser, Zuhörer, Ratgeber, Verteidiger, Helfer. Übersetzt heißt das: ‘Bild’ sagt nicht nur, was passiert. ‘Bild’ sagt auch, was die Republik fühlt. (…) Das ist unser Anliegen: zu dokumentieren, was die Menschen beschäftigt, was sie emotional umtreibt. ‘Bild’ ist (…) die gedruckte Barrikade der Straße. Das ist ihre Macht.”

Kai Diekmann im September 2005 im “FAZ”-Interview.

Wenn das, was Diekmann damals der “FAZ” sagte, noch gelten soll (und für etwas anderes gibt es keine Anhaltspunkte), dann “fühlt” die “Republik” so ziemlich gar nichts angesichts der Tatsache, dass beim Lebensmitteldiscounter Lidl die Mitarbeiter überwacht wurden.

“Bild” über den Lidl-Skandal

Der Lebensmitteldiscounter Lidl soll Beschäftigte systematisch überwacht haben. Angeblich wurde mit Überwachungskameras registriert, wann und wie häufig Mitarbeiter auf die Toilette gehen (…). Das berichtet der “Stern”. (…) Lidl-Geschäftsführer Jürgen Kisseberth wollte “nicht ausschließen”, dass es entsprechende Aufträge gegeben habe.

Dann findet die Republik nicht, es sei ein “Lidl-Skandal”, dass “Mitarbeiter bis aufs Klo bespitzelt” wurden, wie beispielsweise das Boulevardblatt “Berliner Kurier” heute auf der Titelseite (pdf) schreibt. Dann meint die Republik nicht, die “Stasi-Methoden bei Lidl” seien eine “Schweinerei ohne Gleichen”, wie das Boulevardblatt “Hamburger Morgenpost” auf der Titelseite berichtet. Dann ist die Republik auch nicht der Auffassung, Lidl sei “mit den jüngsten Enthüllungen” auf dem “Niveau totalitärer Sklavenhalter” angekommen, wie es in einem Kommentar (leider nicht online) der Münchner “Abendzeitung” heißt. Dann ist die Republik nicht mal an einer weniger aufgeregten aber ausführlichen Auseinandersetzung mit dem Thema interessiert.

Wenn immer noch gelten soll, was Diekmann der “FAZ” sagte, dann löst die Bespitzelung von Mitarbeitern bei Lidl bei den “Bild”-Lesern ungefähr genauso viele Emotionen aus, wie die Tatsache, dass der VdK-Präsident Hirrlinger die Rentenerhöhung verteidigt (siehe Ausriss).

Aber das geht uns ja eigentlich gar nichts an. Schließlich ist es ganz allein Aufgabe der Redaktion, zu entscheiden, was wie und in welcher Größe über den Lebensmitteldiscounter und besonders guten Geschäftspartner von “Bild” in “Bild” steht.

Mit Dank an Tim, Denis K., Horst E. und Kai Z. für den Hinweis.

Tibet-Nepal-Schwäche von Bild.de chronisch

Ausgerechnet die staatlichen Medien Chinas, dessen Regime mit erheblichem Aufwand und großer Härte verhindert, dass sich die Menschen in China und über China frei informieren können, hat den westlichen Medien am Wochenende falsche und irreführende Berichterstattung über die dramatischen Vorgänge in Tibet vorgeworfen. Und das Schlimme ist: Im Kern stimmen die Vorwürfe. So haben unter anderem die deutschen Nachrichtensender N24 und n-tv Bilder von gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Protestanten in Indien und Nepal als Aufnahmen aus China oder Tibet ausgegeben. Am Montag räumten RTL und n-tv schließlich ein, Bilder in einen falschen Zusammenhang gestellt zu haben, und bedauerten den Fehler.

Auch Bild.de hatte in der vergangenen Woche kurzerhand Fotos umdeklariert. Die Zeile “Hunderte Tote bei schweren Unruhen in Tibet” wurde mit dramatischen Aufnahmen illustriert, die nicht in Tibet, sondern in Nepal entstanden sind (siehe Ausriss). Davon, dass Bild.de den Fehler inzwischen ebenfalls eingeräumt oder sich gar dafür entschuldigt hätte, ist aber bislang nichts bekannt.

Vermutlich sollte man darauf auch nicht warten. Das Online-Angebot von Europas größter Tageszeitung macht seinen Lesern auch weiterhin ein Nepal für ein Tibet vor. Gestern berichtete Bild.de, dass China Klöster in Tibet abgeriegelt habe und dort ein Mönch verhungert sei, und zeigte ein zu dieser Meldung scheinbar passendes Foto:

Aber auch dieses Foto zeigt keinen Mönch in Tibet, schon gar keinen verhungernden, sondern einen Mönch in Nepal. Und das wusste auch Bild.de, denn der Original-Bildtext lautet:

An injured Tibetan monk protestor is helped by other monks during a protest rally in front of the visa section of Chinese Embassy in Kathmandu, Nepal, 25 March 2008. Nepalese police on 25 March y arrested over 100 out of several hundreds of demonstrating Tibetans in the first demonstrations by Tibetan exiles in Nepal targeting the Chinese embassy since the start of their campaign against Chinese rule in their homeland nearly two weeks ago. EPA/NARENDRA SHRESTHA

Und für alle Fälle hat die deutsche Nachrichtenagentur dpa einen deutschen Bildtext hinzugefügt. Er lautet:

Mehr als 100 Festnahmen bei Protesten von Exil-Tibetern in Nepal.

Nachtrag, 14.15 Uhr. Und selbst diese Zeile hätte man nicht lesen müssen, um wissen zu können, dass das Foto aus Nepal stammt. Das Original-Foto zeigt, wenn man es nicht so kunstvoll beschneidet wie Bild.de, die Buchstaben “NEP…” auf dem Schild eines Polizisten hinter dem Mönch. “NEP…” wie “NEPAL POLICE”.

6 vor 9

Jäger und Sammler
(taz.de, Martin Kaul)
Das Online-Portal StudiVZ und die “Bild”-Zeitung sind wie für einander gemacht: einer sammelt Daten, der andere strickt Storys daraus. Gut für die Konzerne – dumm für den User.

Der Schwarm trügt
(welt.de, Hendrik Werner)
Brockhaus fordert Wikipedia heraus: Warum Kollektive nicht unbedingt mehr wissen als Individuen.

News-Netzwerk der Tamedia geht am 8. August online
(persoenlich.com)
Nach einigen Verzögerungen steht nun der Starttermin für das neue Online-News-Netzwerk der Tamedia fest: Los gehen soll es am 8. August 2008. Dies gab der Projektverantwortliche Res Strehle am Mittwoch an einer Fachtagung des Medieninstituts bekannt. “persoenlich.com” fasst auf der Grundlage von Strehles Referat zusammen, welche Online-Pläne die Tamedia und insbesondere auch der “Tages-Anzeiger” verfolgt.

“Die Lage ist sehr schwierig”
(sueddeutsche.de, Peter Littger und Stephan Weichert)
Guardian-Chefredakteur Alan Rusbridger spricht im Interview über gefährliche Nachrichten-Monopole, aggressive Expansion und chinesische Blogger im Kampf gegen die Zensur.

So gängelt Peking Journalisten
(spiegel.de, Andreas Lorenz und Wieland Wagner)
Gesperrte Gebiete, perfekte Überwachung, Katz-und-Maus-Spiel mit Aufpassern: Chinas Polizei behindert nach den Unruhen in Tibet und den Nachbarregionen die zugesagte freie Berichterstattung aus dem Olympia-Land. Erfahrungen aus der Provinz Qinghai.

Bildschöne Bücher
(monocle.com, Video, 2:49 Minuten)
Less is more is the concept for Bildschöne Bücher, a small bookshop in Berlin that has grown out of the highly successful website 25books.com. Proprietor Bodo von Hodenberg, a former sales director of Taschen, takes a curatorial approach to bookselling, highlighting exceptional books in photography, art and design.

“Bild” sprach zuerst mit den Hoden

Kurz und pointiert hat der britische Hausarzt Keith Hopcroft kürzlich für die britische Zeitung “Times” zusammengefasst, welche Symptome denn tatsächlich auf eine ernsthafte Erkrankung hinweisen und welche wir häufig nur überinterpretieren.

In “Bild” geht’s sogar noch kürzer. Dort wurde gestern aus Hopcrofts “Top 10 der Krankheitsängste” hopplahopp eine “Top 10 der häufigsten Hypochonder-Krankheiten”, die bei Herzinfarkt, Thrombose & Co zwischen “Hypochonder-Symptomen” und “ernsthaften Symptomen” zu unterscheiden versucht.

Und plötzlich ist alles ganz easy: Sie müssen bloß “harmlose Brustschmerzen” (“Hypochonder-Symptom”) nicht mit “plötzlichem Brustschmerz” (“ernsthaftes Symptom”) verwechseln. Oder “Wadenschmerzen” (“Hypochonder-Symptom”) von “stärker werdendem Wadenschmerz” (“ernsthaftes Symptom”) unterscheiden. Und wenn Sie Panik haben, dass ihre Leberflecken möglicherweise dunkler und größer werden, haben Sie entweder “Panik bei Leberflecken” (“Hypochonder-Symptom”) oder bloß “dunkler oder größer werdende Leberflecken” (“ernsthaftes Symptom”).

Zum Thema Hodenkrebs aber hat “Bild” sich sogar in Biotope jenseits der Unbrauchbarkeit begeben – und unterscheidet zwischen “Hodenschwellung” (“Hypochonder-Symptom”) und “geschwollenen Hoden” (“ernsthaftes Symptom”), was nicht nur Unsinn ist, sondern offenbar auch falsch: Hopcroft selbst betonte in der “Times”, dass Auffälligkeiten in den Hoden unverzüglich vom Hausarzt untersucht werden müssen, auch wenn sie sich meistens als harmlos herausstellen.

Doch wer zu Risiken und Nebenwirkungen die “Bild”-Zeitung befragt, sollte sich ohnehin schnellstmöglich an seinen Arzt oder Apotheker wenden.

Mit Dank an Alexander T.

“Für Monster haben wir die Psychiatrie”

Das eine Problem mit Franz Josef Wagner ist ja, dass man nie weiß, ob es nicht schon ein Fehler ist, sich überhaupt ernsthaft mit seinen Texten zu beschäftigen. Ob man ihm nicht unrecht tut, wenn man sich genauer anguckt, was ihm durch eine vermutlich nie beabsichtigte Verknüpfung verschiedener Gehirnregionen zufällig durch den Kopf schoss, als er gerade eine “Bild”-Kolumne verfasste. Ob sich nicht Wagners Briefe sachlicher Kritik entziehen.

Andererseits erreicht das, was Wagner schreibt, theoretisch elfeinhalb Millionen Menschen täglich. Macht man es sich da nicht zu leicht, wenn man jeden Irrglauben, den er verbreitet, jedes Vorurteil, jede Geschmacklosigkeit und jedes gefährliche Plädoyer einfach ignoriert — weil es ja “nur Wagner” ist, Wagner, der Wahnsinnige? Darf jemand, wenn er nur wirr genug denkt, einfach antiaufklärerisch jedes Ressentiment bedienen, ohne dass jemand Verantwortliches eingreift?

Heute jedenfalls schreibt Wagner an diejenigen, die durch den Wurf eines Holzklotzes von einer Autobahnbrücke eine junge Frau töteten. (Die “Bild”-Zeitung nennt diesen Unbekannten den “Brücken-Teufel” und beginnt ihren, äh: Bericht mit den Worten: “SIE JAGEN DICH UND SIE WERDEN DICH KRIEGEN, FEIGER BRÜCKEN-TEUFEL!”)

Und Wagner schreibt:

Verfluchte Holzklotzwerfer, wenn Ihr Kinder seid, dann würde ich Eure Mama ins Gefängnis sperren. Und Ihr dürftet sie viele Jahre nicht sehen. Denn die Kinder der Mama, 7 und 9 Jahre alt, die Ihr mit Eurem Holzklotz im Auto getroffen habt, werden ihre Mama nie mehr sehen. (...) Wenn die Holzklotz-Werfer Erwachsene waren, dann sind sie Monster. Für Monster haben wir die Psychiatrie. Monster werden an Füßen und Armen festgeschnallt.

Freie Fahrt bis zur nächsten Autobahnbrücke ...

Und das andere Problem mit Franz Josef Wagner ist ja, dass man gar nicht wüsste, wo man anfangen sollte, um das ganze irrwitzige Verständnis von Strafe und Psychiatrie aufzuschlüsseln, das in und zwischen diesen wenigen Zeilen stecken — ein Irrwitz, dessen anti-aufklärerische und populistische Haltung bei Wagner selbst vielleicht aus seiner wirren Wut entsteht, aber aus Kalkül abgedruckt wird.

(Was auch immer “Bild” und Wagner mit dem letzten Satz sagen wollen.)

NZZ rezensiert «Blogwerk-Jahrbuch» Fluch des Blogreflexes?

Es hat funktioniert. Im letzten November hatten wir beschlossen, ein «Blogwerk Jahrbuch 2007» mit den besten Blogwerk-Beiträgen des vergangenen Jahres herauszugeben. Auf Papier, denn unsere Überlegung war: So besteht eine grössere Chance, dass auch Journalisten und Werber es lesen.

Vor Weihnachten haben wir es versandt; auf den Verteiler habe ich unbekannterweise auch Stefan Betschon, Ressortleiter «Medien und Informatik» bei der NZZ genommen. Und tatsächlich, schon nach drei Monaten hat er es gelesen und publiziert in der Ausgabe von gestern die Replik. (Das ist wohl der übliche Vorlauf bei der NZZ für alles, was nicht tagesaktuell ist; der Blogger-Artikel von Matthias Daum, für den ich Mitte Januar interviewt wurde und Anfang Februar die Zitate autorisiert habe, ist auch noch nicht erschienen. Ist allerdings nicht für das Medien-Ressort.)

Betschon nennt seine Betrachtungen originellerweise Web 2.0. Vom Leistungsdruck, dass diese Überschrift einen weiten Fokus verspricht, befreit sich der Autor sogleich mit etwas Ironiegeschwurbel, bei dem man nicht genau versteht, worauf er hinaus will, sowie etwas am unpassenden Ort angebrachtem Typografie-Detailwissen. Vielleicht kommt das ja in der gedruckten Zeitung gut. In der wird man im übrigen auch nicht abgelenkt dadurch, dass der Text durchbrochen ist von einem grossen, quadratischen Banner, das wechselweise für eine Fluglinie oder «Schnäppchen bei Neckermann» wirbt. (Ja, Blogwerk hat auch Banner, aber nicht in der Mitte des Lauftexts.)

Nach dem Geblinke geht’s aber endlich los mit dem Inhalt.
Read On…

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