Lieber Nicolaus Fest,

vorgestern schrieben Sie mal wieder eine Ihrer “Hieb- und stichfest”-Kolumnen, und ich glaube, ich bin offenbar nach wie vor nicht fremdenfeindlich betrunken genug dafür.

Wenn ich Sie richtig verstanden habe, geht’s Ihnen darum, den Bild.de-Lesern mitzuteilen, dass Sie dann lieber doch nicht an einer Diskussionsveranstaltung teilnehmen wollen. Nun ja, sowas kommt vor.

Soweit ich weiß (und wie Sie wissen, ist ja auch BILDblog als Mitdiskutant zu der Veranstaltung eingeladen), soll dabei “vor allem der Frage nachgegangen werden, ob und wie deutsche und türkische Medien die hiesige Integrationsdebatte beeinflussen”. Aber das schreiben nicht Sie (Sie nennen es schlicht “eine Fachdiskussion zum Thema Islam”), sondern das schreibt das Bundesinnenministerium (BMI), das die heutige Fachkonferenz zum Thema “Medienverantwortung” ausrichtet.

Nun habe ich grundsätzlich große Sympathie für Menschen, die bei Themen, von denen sie nichts verstehen, lieber einfach mal die Klappe halten.

Aber als Mitglied der “Bild”-Chefredaktion haben Sie angeblich natürlich einen anderen Grund für Ihre kurzfristige Absage: den (immerhin bereits seit Anfang Mai bekannten) Titel der Veranstaltung:

“Medien in Deutschland: Integrationshemmnis oder Chance?”

Beziehungsweise:

“Sensationslust und Meinungsmache? Die Rolle und Verantwortung der Medien im Integrationsprozess”

Für Sie sind das “verquere Etikettierungen”, weil Medien doch bitte schön “der Integration von Ausländern so wenig verpflichtet [sind] wie der Förderung des Bäckerhandwerks oder der Verbreitung von Badehauben” und Sie sich nicht für die “Förderung der BMI-Vision vom multikulturellen Volksheim” einspannen lassen wollen. Abgesehen davon, dass das eigentlich niemand von Ihnen verlangt hat, sehe ich persönlich zwar Ihr Problem nicht ganz, wo doch Ihr Chef, “Bild”-Chef Kai Diekmann, vor wenigen Monaten erst in einem (in der türkischen Zeitung “Hürriyet” veröffentlichten) offenen Brief die “Bild”-Berichterstattung ausdrücklich “auch im Namen der überwiegend türkischen Bevölkerung in Deutschland” verstanden wissen wollte. Das hätten Sie doch auswendig lernen können.

Aus der Kolumne:

“(…) Berichte über gewaltkriminelle Jugoslawen oder Russland-Deutsche, über Messerattacken arabischer Jugendgangs, über Schutzgelderpressung und ‘Abziehereien’ im Migrantenmilieu fördern nicht unbedingt den Glauben an das Himmelreich eines binnenpluralistischen Vielvölkerstaats. (…) Kein Mensch klaren Sinnes würde fragen, welche Integrationsbeiträge die Rechtsprechung liefert oder welche die Polizei – auch wenn Zyniker meinen, dass einige Staatsanwälte und Richter ihre Aufgabe tatsächlich weniger in Rechtswahrung und Strafverfolgung sehen, als in der Assimilation des Heimatlandes an die Umgangsformen der Gäste. (…)”
(Hervorhebung von uns.)

Sie aber haben wegen “verquerer Etikettierungen” lieber abgesagt und eine Bild.de-Kolumne vollgeschrieben. Was immerhin insofern praktisch ist, als Ihnen so die Entgeisterung eines Gegenübers erspart bleibt, wenn ausgerechnet Sie als Mitglied der “Bild”-Chefredaktion sich auf eine Aussage des Bundesinnenministers berufen, wonach die Medien “dem Postulat der objektiven Berichterstattung verpflichtet” seien. Oder wie man’s in Ihrer Zeitung formuliert:

  • Der deutsche Steuerzahler blecht dafür, dass brutale Ausländer in Deutschland sicher leben können, muss aber damit rechnen, von ihnen verprügelt zu werden!
    (“Bild” vom 14.1.2008)
  • Er ist Iraker, hat in Deutschland vergeblich Asyl beantragt. Einen Führerschein hat er nicht. Was er hatte, war ein dicker 5er BMW, mit dem er Motorradfahrer Dominik N. (verstorben 25) totfuhr. Und einen Richter, der ihn laufen ließ.
    (“Bild” vom 22.4.2008)

Immerhin haben Sie Ihre Veranstaltungstitelexegese so schön aufgeschrieben (siehe Kasten), dass wenigstens die Islamphobiker im Lande sie verstehen gerne weiterverbreiten.

Mit Gruß & auf ein andermal
Ihre Clarissa

P.S. Ganz unter uns, Herr Fest: Muss ich befürchten, dass wir und Sie (wie ein ums andere Mal in der Vergangenheit) uns auch in Zukunft bei Diskussionsveranstaltungen nicht begegnen? Bislang waren’s ja Sie und Ihre “Bild”-Kollegen, denen meist plötzlich irgendwas dazwischen kam. Doch diejenigen Veranstaltungen zum Thema Ausländer, bei denen Ihnen, wie es scheint, der Titel besser gefallen dürfte, sind nicht unser Ding.

P.P.S. Was halten sie eigentlich von Angela Merkel?

6 vor 9

Der Fall Stefan Aust
(cicero.de, Erich Wiedemann)
Nach den Dementis (siehe 6 vor 9 von gestern) nun das Interview mit dem ehemaligen Spiegel-Chefredakteur. Stefan Aust: “Wie Leute, mit denen ich gut zusammengearbeitet hatte, von heute auf morgen illoyal wurden, wie sie sich anderen vor die Füße warfen oder wie sie sich duckten, um in Demut einen neuen Machthaber zu erwarten. Das ist schon eine interessante Erfahrung.”

10 Gründe, warum das Magazin nicht ?Neger? heißen kann
(blog.dummy-magazin.de, Oliver Gehrs)
Oliver Gehrs hat “keine Lust auf weitere Hass-Mails” und nennt das nächste Dummy doch nicht “Neger”.

Mit Thomas Bernhard auf NZZ-Rallye
(umblaetterer.de, Maruccio)
Thomas Bernhard reist im offenen Wagen 350 Kilometer quer durch Bayern und Österreich, um eine Neue Zürcher Zeitung zu bekommen. Er kriegt aber keine.

Nazi-Hymne am Schweizer Fernsehen
(blick.ch, Lukas Rüttimann)
“Da verschlugs nicht nur den Gehörlosen die Sprache: Beim Match Deutschland – Österreich auf SF?2 lief die Nazi-Hymne!”

“Heute bin ich zufrieden, wenn die meinen Namen richtig schreiben”
(persoenlich.com, David Vonplon)
“In Deutschland ist Franz Josef Wagner mit seiner Kolumne ‘Post von Wagner’ in der ‘Bild’-Zeitung längst Kult. Die direkte Ansprache wählt auch Helmut-Maria Glogger, Altmeister der Regenbogenpresse, in seiner neuen, täglichen Kolumne ‘Mail an…’ im ‘Blick am Abend’. Ob es ihm gelingt, hierzulande einen ähnlichen Status zu erlangen, wie seinem deutschen Kollegen?”

Ein dummer Patzer
(medienschelte.at, Daniel)
Österreich ist sich ziemlich unsicher, ob das Tor von Michael Ballack haltbar war oder nicht: “Sah schlecht aus” einerseits, “da gab es rein gar nichts zu halten” andererseits.

“Bild” ist fotokleptomanisch

Im November vergangenen Jahres hatte die “Bild”-Zeitung mal wieder Fotos geklaut und sie zum Teil großformatig bundesweit und online ihren Lesern gezeigt. Wie so oft, ohne die abgebildeten Personen unkenntlich zu machen.

"60-Jähriger erwürgt seine brasilianische Ehefrau (26)"Anlass war der Tod einer 26-jährigen Brasilianerin, die offenbar von ihrem Ehemann erwürgt und in einem Kanal versenkt worden war (siehe Ausriss). Auch vom mutmaßlichen Täter druckte “Bild” ein Foto. Ebenfalls ohne Genehmigung. Die Fotos hatte “Bild” sich kurzerhand von der Internetseite eines Karnevalsvereins besorgt.

Deshalb hat sich der Axel Springer Verlag nun zur Zahlung von Schadensersatz an den Fotografen verpflichtet. In einer Pressemitteilung des Rechtsanwalts Dierk Straeter heißt es:

Im Auftrag des Urhebers wurde die Axel Springer AG (…) von uns abgemahnt und zur Abgabe einer strafbewährten Unterlassungserklärung und zur Zahlung eines fünfstelligen Schadensersatzes aufgefordert.

Zur Vermeidung weiterer gerichtlicher Schritte hat sich der Springerverlag daraufhin mit einer Unterlassungserklärung unter Anerkennung einer Vertragsstrafe unterworfen und einen Schadensersatzbetrag an den Fotografen gezahlt.

Nach unseren Informationen zahlte Springer letztlich eine höhere vierstellige Summe. Immerhin, könnte man sagen. Doch die Axel Springer AG wird den Schadensersatz verschmerzen können.

Und es gibt keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass “Bild” sich in Zukunft davon abhalten lässt, auf dubiosem oder unzulässigem Weg Fotos zu beschaffen, um sie dann millionenfach zu verbreiten. Sicher immer in dem Wissen, dass die wenigsten deswegen gegen “Bild” vorgehen.

6 vor 9

“Wer hat uns verraten?”
(ftd.de, Matthias Lambrecht)
“Ex-‘Spiegel’-Chef Aust spekuliert im Magazin ‘Cicero’ über den Grund seiner Absetzung. Dass die SPD ihn gestürzt hat, sei aber nur ein Gerücht.”

“Zapp”, die neue Nebelkerze der ARD
(achgut.com, Wolfgang Röhl)
“‘Zapp’ ist ein so genanntes Medienmagazin, das bislang im dritten TV-Programm des NDR lief. Der ARD gefällt es so gut, dass sie jetzt drei Ausgaben ins sonntägliche Hauptprogramm hob; offenbar, um die dauerhafte Beförderung ins Erste vorzubereiten. Kein Wunder, denn ‘Zapp’ erfüllt alle Forderungen, die an ein politisches ARD-Magazin gestellt werden: extreme Einäugigkeit, ausgetüftelte Vernebelungstaktik, streng parteiliche Auswahl der Interviewpartner, sorgfältig redigierte Halbwahrheiten?”

“Recherche ist ein Stiefkind der Medien geworden”
(jungewelt.de, Peter Wolter)
Der Vorsitzende der Journalistenvereinigung “netzwerk recherche“, Thomas Leif, im Interview: “Alle ernsthaften Studien besagen, daß es im deutschen Journalismus im wesentlichen um die Bestätigungs- oder Überprüfungsrecherche geht. Das heißt, es werden bestimmte Quellen – etwa in den Meldungen der Nachrichtenagenturen – nur noch einmal überprüft, meistens per Suchmaschine.”

Warum Journalisten meist schlecht gelaunt sind
(blog.nz-online.de/vipraum)
“Franken + Journalist = Mumpfligkeit im Quadrat. Ich weiß, wovon ich rede, denn ich bin fränkischer Journalist.”

“Vor der Bugwelle” – Interview mit Peter Hogenkamp
(blog.kooptech.de, Christiane Schulzki-Haddouti)
Peter Hogenkamp im Interview: “Wir brauchen vielleicht nicht mal einen fundamental anderen Ansatz, aber es ist doch ein Unterschied, ob jemand eine Analyse von Göldi zehn Minuten lang liest, die aber nur als eine Page Impression gewertet wird, oder ob er die gleiche Impression bei der ‘Süddeutschen’ mit den 100 besten Biersorten oder mit Dekolleté-Raten auslöst.”

The Romenesko Empire
(portfolio.com, Howell Raines)
“How the first media gossip site inadvertently ushered in the era of fact-free journalism.”

Der Tod lauert am Arbeitsplatz

"Dachdecker auf Platz 1: Das sind die gefährlichsten Berufe"

Es sind schockierende Zahlen, die Bild.de hinter diesem blutroten Teaser bereit hält. Es geht im Text um die Erhebungen von “Map Report” zu den Neuzugängen an Renten wegen Berufsunfähigkeit und wegen Todes im Jahr 2006.

Erschreckend, dass da laut Bild.de beispielsweise rund “52 Prozent” der Dachdecker eine Erwerbsunfähigkeitsrente “wegen eines Berufsunfalls” erhielten. Noch viel erschreckender:

Knapp 20 Prozent der Schlachter erlitten während der Arbeit einen tödlichen Unfall, bei den Krankenpflegern sind es zwölf Prozent.

Und bei den Küstern wären es demnach 18 Prozent!? Werden die reihenweise von Schweinehälften und Bettpfannen erschlagen oder fallen vom Glockenturm?

Auf Nachfrage bei “Map Report” beruhigt man uns, dass die Zahlen zur Berufsunfähigkeitsrente nichts über die Zahl der Arbeitsunfälle aussagen, sondern nur darüber, ob jemand berufsunfähig geworden ist. Aus welchen Gründen auch immer. (Tatsächlich betrage der Anteil der Arbeitsunfälle an der Berufsunfähigkeit insgesamt nur drei Prozent).

Und Renten wegen Todes werden gezahlt, wenn, nun ja, wenn die Menschen sterben. Warum auch immer.

Mit Dank an Martin L. für den Hinweis!

Runterputzfimmel

Das ist auch so, dass ich rein gar nicht mehr vorkomme: je lauter ich gegen die schreie, umso weniger komme ich da vor, was sehr, sehr gut ist.
(Charlotte Roche über ihr Verhältnis zu “Bild” im BILDblog-Video-Interview)

Seit dem Frühjahr dieses Jahres berichten “Bild” und insbesondere Bild.de wieder vermehrt über Charlotte Roche. Das ist wahrscheinlich gar kein Wunder, weil Roche einen Bestseller namens “Feuchtgebiete” geschrieben hat, in dem es auch um Sex und Körperausscheidungen geht. Es lassen sich also hervorragend Artikel über Roche schreiben, in denen beispielsweise das Wort “Porno” in der Überschrift vorkommt. Und auch wenn man bei Bild.de eigentlich findet “minimales Niveau, maximaler Erfolg”, kommt keiner der “Feuchtgebiete”-Artikel ohne Link zum Onlineshop von Bild.de aus, wo man das Buch kaufen kann.

Aber auch “Bild” kam nicht an Roche vorbei, inszenierte einen (offenbar einseitig erklärten) “Zickenkrieg” zwischen Roche und Lady Bitch Ray und schlich sich zu “Schamlos-Charlotte” in eine Lesung des “Schmuddel-Romans”.

Kürzlich waren Charlotte Roche und ihr Buch mal wieder Thema in der Hamburger Lokalausgabe von “Bild”:

Roger Willemsen putzt Charlotte Roche runter: Autoren-Zoff um ihre \"Feuchtgebiete\"

“Radikal, drastisch und ebenso zart. Ich erinnere mich nicht, ein Debüt-Manuskript in der Hand gehabt zu haben, so sicher, so mutig und so voller Gegenwart wie dieses.”
(Roger Willemsen im Klappentext zu “Feuchtgebiete”)

Leser von “Feuchtgebiete” wird das überraschen, hatte Willemsen doch einen lobenden Klappentext für das Buch formuliert (siehe Kasten). Das ahnt auch “Bild”:

Dass Willemsen sich über Roche, mit der er befreundet ist, so mokiert, verwundert.

Trotzdem schreibt die Zeitung kurz vorher:

Doch jetzt putzt er Charlotte Roche (30) runter, stänkert gegen ihr Skandal-Buch “Feuchtgebiete”. Es sei “mit Abstand das ekelerregendste Buch”, das er kenne, sagte Willemsen dem Magazin “Zeit Campus”.

Nun sind diese fünf Wörter richtig aus “Zeit Campus” abgeschrieben. Allerdings stehen sie in einem Kontext, der die Behauptung, Willemsen “putze” Roche und ihr Buch “runter” in einem etwas anderen Licht erscheinen lässt:

Sie sind mit Charlotte Roche befreundet. Ihr Buch “Feuchtgebiete” haben Sie schon gelesen, als es noch ein Manuskript war.

Es ist mit Abstand das ekelerregendste Buch, das ich kenne. Aber in dieser Metapher der Hygiene steckt einiges: Ordnung, Entfernung von Lebensspuren, Verdrängung. Charlotte ist auf einen der letzten Bereiche zugelaufen, in denen es eine Form von gesellschaftlichem Konsens gibt. Und ihr fällt auf: Da ist ein Bereich von Erfahrung, in dem wir beengt und normiert werden.

Klingt nicht nur anders, sondern auch kompliziert. Und auf alle Fälle nicht wie etwas, das die Bezeichnung “Autoren-Zoff” verdient hätte.

Roger Willemsen äußerte sich auf unsere Anfrage dann auch wie folgt:

Dass nun die notorische Animosität, die Charlotte zurecht gegen “Bild” hegt, dazu führt, dass ich gegen Charlotte in Stellung gebracht werden soll, das könnte man infam nennen, wenn es das Wort verdiente. Ich habe das Manuskript der “Feuchtgebiete” früh gelesen, finde das Buch erstaunlich, habe mich für seine Publikation eingesetzt, mit Charlotte lange darüber gesprochen und soll jetzt abrücken? Den Gefallen tue ich “Bild” nicht, finde aber die teilweise spießige Reaktion bezeichnend.
Ekel ist kein literarisches Urteil, sondern verrät eher, dass da noch etwas war, das empören konnte.

6 vor 9

Schafft die Gebühren ab!
(faz.net, Claudius Seidl)
“Das öffentlich-rechtliche System war einst von enormer erzieherischer Wirkung. Das Land ist aber erwachsen geworden, mit Radio und Fernsehen sollte es doch auch so weit sein. Anstalten des öffentlichen Rechts: Ihr seid alt genug, euer Geld selber zu verdienen.”

Vanity Fair nur 20 Cent
(vanity-care.de)
Die Vanity Fair gibt es im Doppelpack mit GQ für 20 Cent: “Für Leser des Männer-Magazins lohnt?s aber in jedem Fall. Sie nehmen ihr Heft, bekommen ‘Vanity Fair’ dazu, verschenken das Heft auf dem Bahnsteig, zerbrechen die CD im Zug und haben dennoch Geld gespart gegenüber dem ‘GQ’-Einzelkauf. Traurig dieses Dasein von ‘Vanity Fair'”

The Associated Press to Set Guidelines for Using Its Articles in Blogs
(nytimes.com, Saul Hansell)
“The Associated Press, one of the nation?s largest news organizations, said that it will, for the first time, attempt to define clear standards as to how much of its articles and broadcasts bloggers and Web sites can excerpt without infringing on The A.P.?s copyright.”

Leidenschaftlich leidenschaftslos?
(taz.de, Gina Bucher, 14.06.2008)
“Oh nein! Schweizer sind wirklich sehr intensiv. Allerdings diskret und unaufgeregt. Im Kleinen wie im Verborgenen. Deswegen bemerkt man ihre spontan aufglühenden Passionen nicht sofort, leider. Eine Ortsbegehung.”

Der rote Traktor darf mit ins Altersheim
(nzz.ch, Martin Merki, 14.06.2008)
Schöne Reportage aus einem Altersheim für Knechte: “Viele wollen nicht reden. Vielleicht empfinden sie die Fragen des Journalisten als Aushorchen. Auch Fotografieren lassen wollen sie sich auf keinen Fall. Sie winken ab wie Eingeborene, die Angst haben vor dem Diebstahl fremden Lebens und fremder Seelen.”

So lügt mal wieder die Werbung
(eleph.antville.org)
“Was da aussehen soll wie Italien ist in Wirklichkeit bei mir hinterm Haus. Sehen Sie selbst!”

Was Alfred Draxler mit der Politik zu tun hat

Normalerweise ist Alfred Draxler ja Vize-Chefredakteur und Ober-Sportchef von “Bild”. In dieser Funktion zeichnete er in letzter Zeit für Artikel verantwortlich, die Titel trugen wie “Isst Uli Hoeneß künftig Scampi?”, “0:4 – Die Bayern-Schande. Wir sind schlecht, so schlecht, so schlecht!” oder “Richtet sich Schalke heute selbst hin?” Sport eben.

Am 7. Juni begegnete Draxler “Bild”-Lesern indes in etwas ungewohnter Umgebung. Er war einer der "Von Alfred Draxler"Autoren eines Textes über die Talkshow Anne Will. Der Artikel wurde bereits auf der Titelseite mit der Schlagzeile angekündigt: “Sieg für Pflüger: Anne Will muss sich entschuldigen”. Darin wurde dem Berliner Oppositionsführer Friedbert Pflüger, der zuvor in “Bild” die Absetzung von Anne Will gefordert hatte, viel Platz eingeräumt. Draxler schrieb:

Was für eine Blamage für Anne Will (42)! Und welch ein Erfolg für den Berliner CDU-Fraktionschef Friedbert Pflüger (53)! (…) Hintergrund: Berlins CDU-Fraktionschef Friedbert Pflüger hatte die Ablösung von Anne Will gefordert und war presserechtlich gegen sie vorgegangen – mit Erfolg!

Was also hatte der “Bild”-Sportchef Draxler plötzlich im Bereich Politik und Medien zu suchen?

Das NDR-Medienmagazin “ZAPP” hat eine mögliche Erklärung, die sich den “Bild”-Artikeln, in denen Pflüger eine so große Rolle spielt, ganz und gar nicht entnehmen lässt: Draxlers Ehefrau Martina Krogmann sitzt nicht nur für die CDU im Deutschen Bundestag, sie ist auch die Patentante von Friedbert Pflügers Sohn.

Die Ärzte im Axel-Springer-Remix II

Vergangenen Freitag hatten wir berichtet, dass dem Lied “Lasse redn” von “Die Ärzte” in einer Version, wie sie bei Antenne Bayern zu hören war, eine “Bild”-kritische Passage fehlte. Inzwischen hat Antenne Bayern unsere Frage, warum der betreffende Teil herausgeschnitten wurde, beantwortet. Damit, dass die Axel Springer AG an Antenne Bayern beteiligt sei, habe das nichts zu tun:

Wir von ANTENNE BAYERN legen höchsten Wert darauf, dass unsere Nachrichten immer zur vollen und halben Stunde zuverlässig im Programm laufen, andererseits wollen wir nicht, dass die Songs der Künstler abrupt abreißen oder brutal ausgeblendet werden. Deshalb gibt es verschiedene Versionen eines Songs, die je nach Bedarf vom Moderator eingesetzt werden können. (…) Aber selbstverständlich spielen wir auch die volle Version in Bayerns bestem Musikmix!

Tatsächlich erreichten uns einige E-Mails von BILDblog-Lesern, die “Lasse redn” heute auf Antenne Bayern gehört haben – inklusive der betreffenden Strophe.

“Die Ärzte” indes sind trotzdem nicht eben erfreut über die von Antenne Bayern gewählte Kürzung. Das Management teilte uns auf Anfrage mit:

Die Entfernung dieser Kernzeilen des Textes sieht die Band als eine Sinn entstellende Verstümmelung des Songs an.

Hineingeheimnissen mit Angelina Jolie (3)

Willkommen zu einer neuen Folge von: “Dinge, die wir über Angelina Jolie schon wussten, leider vergessen haben und deshalb nochmal enthüllen”. Wie immer mit Bild.de:

Sie hantierte mit Messern im Bett - Angelina Jolie: Narben durch Sex-Spiele

In dem zehnzeiligen Artikel, der mit einer 27-teiligen Bildergalerie aufgemotzt wurde, steht unter anderem:

Die schöne Frau an der Seite von Schauspieler Brad Pitt steht auf harte Nummern, enthüllt jetzt: “Mit meinem ersten Freund habe ich im Bett mit Messern gekämpft.” Pikant: Laut Femalefirst.co.uk war Angelina zum Zeitpunkt der gefährlichen Sex-Spiele erst 14 Jahre alt.

Auch wenn Femalefirst ebenfalls von einer “Enthüllung” spricht: bei “Bild” hätte man die Nummer mit den Messern kennen können. Zum Beispiel aus dem eigenen Archiv. Im Dezember 2005 schrieb “Bild” etwa:

Jenny Shimizu enthüllt auch, daß Angelina und sie bizarre Sexspiele lieben. Jenny: “Angelina sammelte Messer und begeisterte mich rasch für ihre Kollektion. Wir spielten gerne mit ‘Butterfly’-Messern herum. Die Wunden an unseren Armen zeugen davon.”

Und im März 2007 hieß es in “Bild” noch präziser:

Offen spricht die Superschöne von Hollywood darüber, dass sie mit 14 entjungfert wurde und damals schon Sadomaso liebte: “Ich habe mich selbst verletzt, um einen Schmerz zu spüren. Darum habe ich meine Partner dazu ermutigt, gewalttätig zu sein. Ich habe eine Narbe an meiner Halsader die zeigt, wie gefährlich das war.” Oft habe sie gebeten, “mich zu schneiden oder ich schnitt ihn”.

Aber eigentlich ist die Messernummer ja schon seit 1999 bekannt.

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