Schweizer Fernsehen: Eine Frage der Glaubwürdigkeit (beobachter.ch, Christoph Schilling)
“News-Journalisten müssen unabhängige, kritische Geister sein. Ist das noch gewährleistet, wenn sie für gutes Geld PR-Anlässe für Firmen moderieren, über die sie sonst berichten?”
Herr Bankhofers PR-Interviews (scienceblogs.de/plazeboalarm, Marcus Anhäuser) WDR feuert Hademar Bankhofer: “Wir dokumentieren, in welcher Form er für die MCM Klosterfrau tätig war: Als Gesundheitsexperte in PR-Interviews für Produkte der Firma.”
Aus »Unbekannt« mach »Telekom« (message-online.com, Uwe Krüger)
“Waren die Doping-Recherchen des Spiegel 1999 korrekt? Ein Informant von damals spricht über verbogene Zitate, falsche Bildunterschriften und dubiose eidesstattliche Versicherungen.”
Schön und gut (nzz.ch, H. Sf.)
“Die Berliner Zeitschrift ‘Liebling’ fällt auf, formal und inhaltlich. Auch da, wo es um Mode und Kunst geht, fehlt der Jargon der Insider, gibt es nicht das sich enigmatisch spreizende Gefasel.”
Nazi-Worte im Sprachgebrauch (sueddeutsche.de, Ruth Schneeberger)
Interview mit dem Sprachforscher Thorsten Eitz: “Der NS-Vergleich ist die treffsicherste Variante, öffentliche Aufmerksamkeit zu erzielen. Sowohl die attackierten Gegner als auch Journalisten reagieren reflexartig und empört. So läuft das immer weiter.”
Wess’ Brot ich ess’ … (kurier.at)
“Superrudi-Zeichner Szyszkowitz soll der Wiener Zeitung keine polit-kritischen Karikaturen mehr liefern.”
“Wir verzerren den Wettbewerb nicht” (meedia.de, Alexander Becker)
Robert Bosch, Mitglied der “Welt”-Verlagsgeschäftsführung, sagt zum Gerücht, dass Welt Online spezialisierte Suchmaschinen-Optimierer angestellt habe: “Das ist schlichtweg falsch und ein sehr dummes Gerücht.” Stattdessen läuft es so: “Unsere Redakteure haben den Ehrgeiz, besonders gut auffindbare Artikel zu schreiben.”
Funktionärsgrößenwahn ersten Ranges (direkter-freistoss.de, Oliver Fritsch)
“Ich fühle mich beraubt, missverstanden, verunglimpft. Das Video-Portal für Amateurfußballer hartplatzhelden.de, das ich vor rund zwei Jahren mit meinen zwei Freunden Steffen Wenzel und Thomas Ramge ins Leben gerufen habe, steht vor dem Aus, weil ein Fußballverband aus Württemberg (WFV) seine ‘Vermarktungsrechte’ verletzt sieht, sich nicht zu schade ist, auf Unterlassung zu klagen und tatsächlich einen Richter gefunden hat, der dieser Auffassung entspricht.”
Verblöden wir? (sueddeutsche.de, Alex Rühle)
“Warum so hektisch? Machen uns Reizüberflutung und Internet dumm? Diese Frage lässt sich nicht so leicht beantworten, denn da sind so viele Mails und Anrufe und Bilder zum Durchklicken …”
Politiker, Journalisten und Wähler in der Authentizitätsfalle (telepolis.de, Olaf Hoffjann)
“Journalisten sind Tag für Tag Zuschauer bei vielen Aufführungen. Bei Pressekonferenzen, Parlamentsdebatten, Staatsempfängen genauso wie bei Hauptversammlungen spielen Politiker den Politiker und Manager den Manager. Je professioneller all dies durchgeplant und inszeniert ist, desto mehr fühlen sich viele Journalisten instrumentalisiert.”
Der Schweizer Geheimdienst sammelt wieder (woz.ch, Daniel Ryser)
“Die WOZ-Autoren Monnerat, Stutz und Ryser wurden vom Geheimdienst wegen ihrer journalistischen Tätigkeit fichiert. Ebenso fichiert, dies wegen politischer Tätigkeit: WOZ-Redaktor Gautier und der Grüne Zürcher Gemeinderat Glättli. Wie viele neue Fichen hat der Dienst für Analyse und Prävention gesammelt?”
Wie verletze ich richtig? (weltwoche.ch, Kurt W. Zimmermann)
“Die Verletzung der Privatsphäre ist eine Königsdisziplin des Journalismus. Eine kleine Gebrauchsanleitung.”
Aber auch wenn Bild.de etwas anderes behauptet und drei Bild.de-Autoren ebenso ausführlich wie empört aus dem kargen Inhalt der Internetseite Dragandabic.com zitieren:
Mit großer Wahrscheinlichkeit ist Dragandabic.com nicht “die Lügen-Homepage des Massenmörders”.
Erstellt wurde die Website offensichtlich erst gestern – am Tag nachdem der mutmaßlichen Kriegsverbrecher Radovan Karadzic festgenommen worden ist. Und in den “Eigenschaften” eines Fotos auf Dragandabic.com findet sich folgender Text:
Übersetzung:
“Dieses Videobild aus dem Fernsehen in Kikinda zeigt den ehemaligen Kriegsführer der bosnischen Serben Radovan Karadzic, rechts, wie er unter seiner falschen Identität als Dragan Dabic am 28. Januar 2008 an einer vom Magazin ‘Zdrav Zivot’ (Gesundes Leben) unterstützten Konferenz im serbischen Kikinda teilnimmt. Kadadzic wurde nach offiziellen Angaben am Montagabend, dem 21. Juli 2008, in einem Belgrader Vorort festgenommen. Ein Richter ordnete seine Überführung zum U.N.-Kriegsgerichtshof im niederländischen Den Haag an, wo er sich wegen Völkermordes verantworten muss, sagte der Staatsanwalt für Kriegsverbrechen Vladimir Vukcevic. (…)”
Der Text ist identisch mit der Bildbeschreibung eines gestern veröffentlichten AP-Fotos.
This video frame grab image taken from Kikinda Television shows former Bosnian Serb wartime leader Radovan Karadzic, right, attending a conference sponsored by “Healthy Life” magazine under the false identity of Dragan Dabic on January 28, 2008 in Kikinda, Serbia. Karadzic was arrested Monday night July 21, 2008 in a Belgrade suburb, officials said. A judge has ordered his transfer to the U.N. war crimes tribunal in The Hague, Netherlands, to face genocide charges, war crimes prosecutor Vladimir Vukcevic said. The woman on the left is unidentified. (AP Photo/Kikinda Television via APTN)
Tja. Dabei müsste Bild.de sich mit Lügen-Homepages doch eigentlich bestens auskennen.
P.S.: Karadzics Website findet man übrigens hier — oder auf Karadzics Visitenkarte als “D.D. [Dragan Dabic] David”…
Mit Dank an Christian Z., ix, Reiner, Pekka R., Thomas B., Nils und vor allem Frank M.
Nachtrag, 19 Uhr: Nachdem Bild.de heute gegen 13 Uhr groß über die angebliche “Lügen-Homepage” berichtet hatte, berichteten u.a. auch die Nachrichtenagenturen AFP (14.11 Uhr), dpa (15.13 Uhr) und Reuters (15.44 Uhr). Andere Nachrichtenseiten übernahmen die Meldungen. Anders als Reuters versandte AFP allerdings um 17.17 Uhr einen “dringenden Hinweis”, wonach “Zweifel an der Echtheit der Seite aufgekommen” seien und es sich “möglicherweise (…) um eine Fälschung” handele, weswegen man die Ursprungsmeldung zurückziehe; dpa* zog um 17.19 Uhr nach und schrieb: “Die als Quelle angegebene Internetseite www.dragandabic.com wurde erst am 22. Juli ins Netz gestellt und ist offensichtlich eine Fälschung.” Und beim WAZ-Portal derwesten.de findet sich dort, wo zuvor die Dragandabic-Meldung stand, der Hinweis: “Da es sich offenbar um eine Fälschung handelt, entschuldigen wir uns für den Fehler und haben den Artikel offline genommen.”
Ach ja: Auf Bild.de wurden inzwischen zwar die meisten Verlinkungen zum “Lügen-Homepage”-Text aus anderen Artikeln entfernt. Unverändert online ist er aber nach wie vor.
*) Bei dpa hat man zur Meldung zunächst schon kurz nach Veröffentlichung eine Korrektur herausgegeben. Korrigiert wurde darin jedoch nur ein Deppenapostroph in der Überschrift…
Nachtrag, 19.53 Uhr: Nach einem Hinweis von uns hat um 19.45 Uhr auch Reuters eine Korrektur nachgereicht, wonach es sich bei Dragandabic.com “nicht um die offizielle Seite von Karadzic handelte”.
Nachtrag, 24.7.2008, 15 Uhr: Auf unsere Nachfrage, ob Bild.de etwa dabei bleibe, dass es sich bei der “Lügen-Homepage” um Karadzics Homepage handele, erhielten wir bislang zwar keine Antwort. Aber der Artikel wurde offenbar aus dem Bild.de-Angebot entfernt.
Nachtrag, 31.7.2008: Laut “New York Times” behauptet jemand, der sich “Tristan Dare” und “Medienkünstler” nennt, Urheber der “Lügen-Homepage” (auf der sich zwischenzeitlich auch Google-Ads fanden) zu sein.
Nachtrag, 11.8.2008: Der Vollständigkeit halber sei vielleicht noch erwähnt, dass “Tristan Dare” sein dragandabic-Projekt inzwischen selbst erklärt und u.a. Bild.de als schlechtes Beispiel anführt. Bemerkenswert auch, was auf dragandabic.com bei den “10 beliebtesten alt-chinesischen Sprichwörtern, ausgesucht von Dr. Dabic persönlich” inzwischen an 10. Stelle steht.
“Bild” druckt ja angeblich Gegendarstellungen, bei denen “das Recht der Gegendarstellung im Kern mißbraucht wird”, gerne. Noch lieber als Gegendarstellungen zu drucken, sucht “Bild” sie jedoch zu vermeiden – insbesondere dann, wenn durch sie das Recht der Gegendarstellung im Kern nicht mißbraucht würde.
Am 5. Juli hatte “Bild” in einem großen Artikel über Sterbehilfe in Deutschland auch ein wenig über Sterbehilfe in der Schweiz berichtet.
Genauer gesagt: “Bild” hatte implizit behauptet, die Schweizerische Sterbehilfe-Organisation Dignitas leiste “AKTIVE” Sterbehilfe. Und “Bild” hatte geschrieben, eine Krebspatientin aus Deutschland, die sich von Dignitas beim Sterben helfen ließ, sei “erst nach 38 Minuten Höllenqualen” gestorben und habe immer wieder geschrien “Ich verbrenne! Ich verbrenne!” Das ist gänzlich unbewiesen und wird vom Dignitas-Chef Ludwig A. Minelli seit langem bestritten (wir berichteten).
Darin antwortet Minelli auf die “Bild”-Frage, “Was ist aktive Sterbehilfe, was passive Sterbehilfe?”:
“(…) Dignitas assistiert Menschen lediglich bei ihrem frei gewählten Suizid. Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass der Mensch schmerzfrei und in Würde sterben kann. Deswegen wehren wir uns auch gegen Behauptungen, eine Krebspatientin habe beim von uns begleiteten Suizid geschrien, sie würde verbrennen. Bei uns ist jeder der bisher mehr als 900 Suizide völlig schmerzfrei und in Würde erfolgt.”
Das klingt nicht nur wie eine Richtigstellung des “Bild”-Artikels vom 5. Juli, im Prinzip ist es das auch.
Minelli sagt uns auf Anfrage:
“Wir haben nach der ‘Bild’-Berichterstattung unseren Anwalt in Berlin eingeschaltet. Der hat verlangt, dass sie richtiggestellt wird. ‘Bild’ hat daraufhin das Angebot gemacht, das als Interview in einem Kasten neben der Oswalt-Kolle-Geschichte zu machen. Damit war ich einverstanden.”
Die renitenten Rezensenten (sueddeutsche.de, Jonas Beckenkamp)
“Kritik unerwünscht: Wie die Musik- und Computerspieleindustrie Journalisten beeinflusst – zwei Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit.”
Mr. Schleichwerbung (gesundheit.blogger.de, Video, 8:03 Minuten)
“Im Auftrag der Boocompany habe ich mir den Gesundheitsexperten der ARD – für die Stammleser dieses Blogs kein Unbekannter – ein wenig näher angesehen.”
Kleingedrucktes entziffern mit Michael Opoczynski (medienpiraten.tv, Peer Schader)
Michael Opoczynski, Redaktionsleiter der ZDF-Sendung “WISO”, kritisiert “irreführende Angaben auf Produktverpackungen”. Auf dem ?Wiso Sparbuch”, von “WISO” herausgegeben, kann man aber auch kaum was lesen.
“Blogs sind ein Zugang zur modernen Weltkultur” (stuttgarter-zeitung.de, Cinthia Briseño) Peter Glaser badet in der Informationsflut “wie Onkel Dagobert in seinem Geld. Ich habe einen Newsreader, der für mich täglich ein paar Tausende von Neuigkeiten aus ein paar Hunderten von Blogs bündelt. Das klingt vielleicht viel, aber ich habe mit der Zeit gelernt, sehr schnell in Folge kleine Entscheidungen zu treffen, was ich zur Kenntnis nehmen möchte und was nicht. Wir alle sind gerade dabei, das zu lernen.”
Nachrichten – aber so richtig falsch (derwesten.de, Dirk Hautkapp)
“An Rhein und Ruhr. Jon Stewarts ‘Daily Show’ jetzt auch bei uns. US-Satire entwickelte sich zu politisch relevanter Sendereihe.”
Das Internet-Massaker (de-bug.de, Anton Waldt)
Anton Waldt meint, das freie Internet von heute mache es nicht mehr lange: “Wenn das Spiel schlecht ausgeht, wird uns das Internet von heute in zehn Jahren ähnlich unglaublich, fantastisch und faszinierend vorkommen, wie die Tatsache, dass in den 70ern wildfremde Leute ohne Kondom Sex hatten.”
Der Bergsteiger Karl Unterkircher ist am vergangenen Dienstag am Nanga Parbat tödlich verunglückt. Er hinterlässt eine Frau und drei kleine Kinder.
Bei Bild.de meint man nun, von dieser Frau ein “Internet-Tagebuch” entdeckt zu haben:
Das klingt eklig nach einer guten Boulevard-Geschichte: Ein tödlich verunglückter Bergsteiger – und dessen Frau lässt alle Menschen an ihrem persönlichen Leid teilhaben.
Nur: Es gibt kein “Internet-Tagebuch der Bergsteiger-Witwe”. Es gibt auf Karl Unterkirchers Homepage einen kurzen Text, der tatsächlich von seiner Frau stammt. Eine Art Nachruf, in dem sie sich bei allen bedankt, “die uns in dieser schweren Zeit so nahe stehen”.
Bild.de zitiert ausführlich daraus und überwiegend sogar korrekt. Zwar stammt der Satz “Auf die Berge verzichten zu müssen wäre für Karl ein noch größeres Leid gewesen und hieße langsam dahinsterben”, anders als Bild.de schreibt, nicht von Unterkirchers Frau selbst (sie zitiert nur eine “unbekannte Person” aus dem Gästebuch der Seite), aber immerhin stimmt sie dem Satz zu.
Etwas später jedoch schreibt Bild.de:
Dieser Eintrag sagt absolut nichts darüber aus, “wie sehr die Nachricht über den Tod ihres Mannes” Unterkirchers Frau “getroffen hat”. Denn er stammt nicht von ihr. Er stammt von Unterkirchers Manager Herbert Mussner, was sich unschwer daran erkennen lässt, dass unter dem Eintrag steht:
Man muss wohl schon ziemlich hartgesotten sein, um diese Zeilen einfach jemand anderem zuzuschreiben. Oder sehr gleichgültig.
Mit Dank an Christian W. für den sachdienlichen Hinweis.
Nachtrag, 19.43 Uhr(Mit Dank an Oliver H.): Dass man Mussners Tagebuch-Zitat bei Bild.de nur flüchtig gelesen hat, scheint übrigens nicht der Grund dafür zu sein, dass es fälschlicherweise der “Bergsteiger-Witwe” zugeschrieben wurde. Den Satz “Es sind die Mass Media”, der im Original direkt nach den ständig läutenden Handys kommt, hat man bei Bild.de nämlich bemerkt – und spurlos gekürzt.
Mit Richtigstellungen und Korrekturen hat es “Bild” nicht so: Erweist sich ein Artikel als so offensichtlich falsch, dass man ihn eigentlich korrigieren müsste, wird einfach die Wirklichkeit so zurechtgebogen, bis alles wieder stimmt, irgendwie.
Und nachdem “Bild”-Hamburg gestern (wie berichtet) fälschlicherweise behauptet hatte, am Hamburger Rathaus werde eine zum CSD gehisste Regenbogenfahne zeitweilig eingeholt, damit sie auf (Hetero-)Hochzeitsfotos nicht, äh, störe, berichtet “Bild”-Hamburg heute wieder:
Das “jetzt doch” klingt, als habe die Stadt überraschend (und gegen die Stimmungsmache des “Bild”-Artikels) entschieden, die Fahne durchgängig hängen zu lassen. Dabei stand das die ganze Zeit fest.
Und die Frage “Ob das den Hochzeitspaaren gefallen wird?” ist natürlich eine rhetorische, denn wie man uns in Rathaus und Standesamt sagte, hat der “Bild”-Zeitung noch immer kein einziges Hochzeitspaar den Gefallen getan, sich über die Regenbogenfahne zu beschweren.
Immerhin kann “Bild” heute ganz nebenbei das Datum korrigieren, das in der gestrigen Bildunterschrift mit “24. Juli” angegeben war.
Zudem ist Farid Müller heute sogar korrekt zitiert – sein Satz stammt aus seiner gestrigen Pressemitteilung zum Thema. Die gestern von “Bild” zitierte Äußerung, wonach Müller das mutmaßliche kurzfristige Einholen der Fahne als “praktikable Lösung” bezeichnet haben soll, hatte er nämlich so nie getätigt, wie er auch auf unsere Nachfrage noch einmal bestätigte.
Der Schatten-Intendant (sueddeutsche.de, Michael Kläsgen)
“Unter dem Omnipräsidenten Sarkozy sind die französischen Medien in die Krise geraten. Reihenweise geschasste Journalisten flüchten sich ins Internet.”
Interview mit Johannes Kors von der BLM (digitalfernsehen.de)
Der Bereichsleiter Presse, Öffentlichkeitsarbeit und Medienwirtschaft der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), Johannes Kors, der auch stellvertretender Geschäftsführer ist, will keine Gebühren senken. Stattdessen spricht er in Zahlen und beziffert die “Genehmigung für bundesweit verbreitete Fernsehprogramme” über Satellit auf 10.000 bis 100.000 Euro, über Internet auf 1.000 bis 10.000 Euro.
Rockstar und Groupies? (tagesspiegel.de, Christoph von Marschall)
“Das Interesse der US-Medien an Barack Obamas Weltreise ist beispiellos.”
New Yorker Reporter Banned From Press Plane For Overseas Trip (huffingtonpost.com, Rachel Sklar)
Von 200 Journalisten, die mit Obama ins Ausland fliegen wollten, durften 40 mit. Ryan Lizza vom New Yorker, der die Story zum kürzlich zum Skandal aufgebauschten Titelblatt geschrieben hatte, nicht.
Beta-Journalisten und Beta-Blogger (spiegelfechter.com)
“In den USA ist alles größer, stärker und besser – die Huffington Post hat pro Monat bis zu 5,7 Mio. Leser. Lässt man die Tatsache mal heraus, dass Englisch auf der ganzen Welt gesprochen wird und viele dieser Leser keine Amerikaner sind, relativiert sich diese Zahl. Die USA haben fast fünfmal so viele Einwohner wie Deutschland, so gesehen hätte die Huffington Post auf deutsche Zahlen übertragen auch ‘nur’ 47.000 Leser am Tag.”
Spieler grätscht Flitzer weg (20min.ch, Video, 1:09 Minuten)
“Eine saubere Grätsche im Kampf Mann gegen Mann – das ist Fussball. Als Radoslav Kovac aber einen Flitzer weggrätschte, kassierte er dafür die Gelbe Karte. So viel Klamauk gibts nur im russischen Fussball.”
Man kennt das. Die Fotos von der Hochzeit sind endlich entwickelt, man hat schon einen Bilderrahmen besorgt, und dann das: Hinter dem glücklichen Brautpaar ein Regenbogen. Ein verdammter Regenbogen. Kein echter, sondern so ein … ein … widernatürlicher: eine Schwulen-Fahne! Die passt einfach nicht zu Renates Brautkleid. Und zum Anlass schon gar nicht. Tränen, Hysterie, und was wird Tante Gertrud sagen. Es sollte doch der schönste Tag im Leben sein – und Renates Vater hatte extra eine neue Digitalkamera … Na, schöne Scheiße!
Es ist der Alptraum von Kristin Breuer, die für die gestrige Hamburg-Ausgabe von “Bild” groß schrieb:
Wie kann es bei den sonst so steifen Hanseaten zu solchen Peinlichkeiten kommen, wie kann man unbescholtene Frischvermählte derart in Schwulitäten bringen?
Nun: Am übernächsten Wochenende findet in Hamburg der Christopher Street Day statt. Aus diesem Anlass soll am Rathaus eine Regenbogenfahne, das Symbol der Lesben- und Schwulenbewegung hängen. Ausgerechnet an dem Wochenende, an dem im Hamburger Rathaus geheiratet werden darf.
Allein: Nach unseren Informationen hat sich bis heute kein Brautpaar, das am 1. August im Hamburger Rathaus heiraten will, über die Fahne beschwert.
Der Vorstand von Hamburg Pride e.V. kommentierte das auf unsere Anfrage wie folgt:
Liebe “Bild”, bitte zeigt uns ein Brautpaar, das sich beschwert hat, wir laden die Frischvermählten gerne am 2. August auf den Hamburg Pride Wagen ein.
Und auch das, was “Bild” weiter schreibt, stimmt nicht:
Nun wird zwar Donnerstagabend die Regenbogenflagge zunächst mit einer kleinen Zeremonie und anschließendem Empfang gehisst, Freitag wird sie dann bis nachmittags aber mit Rücksicht auf die Hochzeitspaare wieder heruntergenommen.
Wie man uns auf Anfrage im Hamburger Rathaus bestätigte, wird die Fahne am Donnerstag aufgehängt und am Sonntag eingeholt. Dazwischen wird sie die ganze Zeit hängen bleiben.
Die Behauptung …
… ist somit doppelter Blödsinn, weil die Flagge auch nicht am 24. Juli gehisst wird, sondern erst am 31. Juli.
Deshalb ist es auch merkwürdig, dass Farid Müller, der schwulen- und lesbenpolitische Sprecher der GAL-Fraktion, das kurzfristige Einholen der Fahne laut “Bild” eine “praktikable Lösung” genannt haben soll — und tatsächlich bestreitet sein Sprecher laut Queer.de auch, dass es sich um ein autorisiertes Zitat handele.
Wenn man also alles, was faktisch falsch oder diffus schwulenfeindlich ist, aus dem “Bild”-Artikel rausstreicht, bleibt noch ungefähr so viel übrig:
Laientheater (bundblog.espace.ch, Artur Vogel)
Artur Vogel, Chefredaktor des Bunds, zeigt Politikern und anderen drei mögliche Reaktionen auf, wenn Geschichten aus dem Privatleben in die Medien geraten.
Ein Lächeln ist keine Einverständniserklärung (welt.de, Benjamin von Stuckrad-Barre)
Besuch bei der Fotoausstellung “Pigozzi and the Paparazzi“. Nach Medienanwalt Christian Schertz wird Pressefreiheit etwas inflationär als gefährdet bezeichnet. “Dass sie leide, wenn ein Sänger nicht beim Einkaufen gezeigt werden wolle oder ein Moderator nicht bei der Hochzeit, sei doch Unsinn.”
Selbstbezogen und unprofessionell (coffeeandtv.de, Lukas)
“Es gibt bloggende Journalisten, bloggende Hausfrauen, bloggende Schüler, bloggende Bestatter und bloggende Hartz-IV-Empfänger – man könnte von einer bloggenden Gesellschaft sprechen. Und all diese Menschen haben so viel oder wenig gemeinsam, wie Journalisten, Hausfrauen, Schüler, Bestatter und Hartz-IV-Empfänger im Alltag gemeinsam haben. Blogs sind ein Medium, ein Mittel zum Zweck.”
USA: Das wird ein blutiger Sommer (diepresse.com, Norbert Rief)
“Die amerikanischen Tageszeitungen stehen vor einer massiven Krise. 6000 Journalisten haben in diesem Jahr bereits ihren Job verloren – doch damit nicht genug.”
“Ich bin Triebtäter” (sueddeutsche.de, Thomas Öchsner)
Schon wieder ein Interview mit Journalist Günter Wallraff auf sueddeutsche.de. Das letzte erschien am 08.07.2008.
Warum wir Peking brauchen (zeit.de, Gerhard Schröder)
“Kooperation statt Konfrontation: Deutschland muss die Modernisierung Chinas unterstützen – und auf Belehrungen oder Bloßstellungen verzichten.”