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Heute anonym XX

Seit gestern berichtet “Bild” in großer Aufmachung über “Berlins schlimmsten Schulschwänzer”. Sie hat immerhin seinen Namen geändert und nennt den Jungen:

Taran N.*
*Name geändert.

Die “Bild”-Leute haben sogar daran gedacht, auf dem Zeugnis von “Taran”, das sie heute zeigen, den richtigen Namen und seinen Geburtstag zu schwärzen. Sie haben nur übersehen, dass der richtige Vorname auch im Text zweimal genannt wird, wo man ihn mit ein bisschen Mühe ganz gut entziffern kann.

Komisch. Manche Dinge passieren “Bild” wieder und wieder und wieder und wieder und wieder und wieder und wieder.

Mit Dank an Heiko F., Christian K., Kai D., Marlon K., Thomas und Daniel J.!

“Bild” macht sich einen Sport aus Beleidigungen (2)

Was sich gestern andeutete, ist heute eingetreten: Die “Bild”-Zeitung entschuldigt sich beim Kapitän von Schalke 04, Marcelo Bordon und widerruft ihre Behauptung, Bordon habe den Schiedsrichter nach dem Spiel gegen Borussia Dortmund eine “Hure” genannt.

Der Kontrollausschuss des DFB hatte das Verfahren gegen Bordon, das er nach der “Bild”-Berichterstattung angestrengt hatte, gestern eingestellt.

Genau wie das Verfahren gegen den Trainer des VfL Osnabrück, Claus-Dieter Wollitz. Über den hatte “Bild”-Reporter Manfred Schäfer behauptet, er habe den gegnerischen Trainer einen “Wichser” genannt. Dieser Verdacht hat sich nach Angaben des DFB “nach Auswertung der vorliegenden Beweismittel nicht bestätigt”.

Hat “Bild” also heute auch diese Behauptung widerrufen und sich bei Pele Wollitz entschuldigt?

Nun ja. Nicht ganz:

Mit Dank an Jonas G., Markus S., Frank G. und Torsten B.!

6 vor 9

1. “Blame it on the Internet”
(coffeeandtv.de, Lukas)
“Dass die ‘Süddeutsche Zeitung’ ein eher gespaltenes Verhältnis zum Internet hat, ist ja schon länger bekannt. Insofern überrascht es wenig, dass vorgestern ein Artikel erschien, der diesen ganzen Internetkram und vor allem Google mal wieder als den Untergang von Abendland, Weltwirtschaft und Qualitätsjournalismus beschrieb.”

2. “Ypsilanti könnte zur Spaßbremse für Radiomacher werden”
(blogmedien.de, Horst Müller)
“‘Radio ffn’ hat richtig Ärger wegen eines Telefonstreichs [youtube.com] mit der hessischen SPD-Fraktionschefin Andrea Ypsilanti, obwohl das Stück vom Sender gar nicht ausgestrahlt wurde. Die Sache könnte sich durchaus zum Problem für viele Radiomacher entwickeln.”

3. Befragung des ZDF-Programmdirektors Nikolaus Brender
(cicero.de, Thomas Schuler)
“Unter Programmplanern gilt die Faustregel, dass jüngere Leute Sender wählen, die Spielfilme, Serien und Live-Sport bieten, bei Informationsprogrammen dagegen eher um- oder abschalten. Die Allzweckwaffe des ZDF heißt deshalb Johannes B. Kerner. Er moderiert für Brender Sport und für Bellut Talk. Ein Grund für die ‘Kernerisierung’ des ZDF ist, dass der Moderator unter den Talksendungen am Abend junge Zuschauer anspreche.”

4. Interview mit WAZ-Geschäftsführer Christian Nienhaus
(sueddeutsche.de, Caspar Busse und Dirk Graalmann)
Der WAZ-Geschäftsführer glaubt an das Geschäftsmodell Zeitung und an das Unmögliche: “Ich erwarte noch bessere Qualität zu geringeren Kosten” und “Ziel ist, die Qualität zu erhöhen und gleichzeitig Kosten zu sparen.” Immerhin sieht er ein: “Es ist einfach nicht sinnvoll, dass bei einem Spiel von Borussia Dortmund vier Redakteure von vier Titeln im Stadion sitzen, die vier mehr oder weniger gleiche Artikel schreiben.”

5. Am Jahreskongress der Schweizer Presse
(medienheft.ch, Wolf Ludwig)
“Gleich zum Auftakt des Programms gab’s die erste verpasste Chance. Denn die versammelten Chefredakteure auf dem Podium sprachen bei der Debatte über ‘Neue Medien – neue Chancen?’ und die ‘Herausforderungen des Journalismus’ hauptsächlich über Geld, Rendite und Auflagen. Bernhard Weissberg, Chefredaktor ‘Blick’, machte noch einen anderen Widerspruch deutlich: ‘Wenn der Verlegerverband über Neue Medien spricht, lädt er Zeitungsvertreter ein’, kommentierte er bissig.”

6. “Internet pur”
(freitag.de, Mathias Mertens)
“Zehn Jahre, ein Logo und ein bisschen Weiß: Die falsche Vorstellung hinter der richtigen Kritik an Google.”

“Bild” macht sich einen Sport aus Beleidigungen

Die Sache war “Bild” auch außerhalb des Reviers eine große Ankündigung oben auf der Titelseite (Ausriss rechts) wert: Die “Bild”-Reporter Christian Kitsch und Peter Wenzel berichteten, dass Marcelo Bordon, der Kapitän von Schalke 04, nach dem Spiel gegen Borussia Dortmund im Kabinengang ausgerastet sei:

Der Brasilianer beleidigte Schiri Lutz Wagner (45, Hofheim) als “Hure”. Schimpfte zuerst Richtung Journalisten: “So ein Schiri. Fragt ihn, was los ist.” Dann brüllte er zweimal das Wort “puta”, portugiesisch für Hure.

Es scheint sich um eine exklusive Information der “Bild”-Zeitung gehandelt zu haben. Sie machte Furore. Am nächsten Tag konnte “Bild” melden, dass der DFB nun “wegen der Pöbel-Attacken” gegen Bordon ermittle, zeigte noch einmal die eigenen Schlagzeilen vom Vortag und wiederholte:

Bordon hatte Schiri Lutz Wagner im Kabinengang auf Portugiesisch als “Hure” beleidigt.

Aber irgendwann im Lauf des gestrigen Mittwochs verschwanden die beiden Artikel und ein weiterer zum Thema kommentarlos aus dem Online-Angebot der “Bild”-Zeitung. Es scheint, als hätte “Bild” schon vor der heute stattfindenden Verhandlung des DFB nicht mehr an die eigene Geschichte geglaubt; womöglich half ein bisschen Druck durch den Verein nach (ohne Not löscht Bild.de nach unserer Erfahrung auch falsche Artikel nicht). Üblicherweise bietet “Bild” in solchen Fällen an, quasi zum Ausgleich ein großes, freundliches Stück zu bringen.

Einen Anlass hätte “Bild” morgen dazu ohnehin. Denn der DFB-Kontrollausschuss hat das Verfahren gegen Bordon (ebenso wie eines gegen seinen Mitspieler Mladen Krstajic) heute mangels Beweisen eingestellt. Bordon bestritt den von “Bild” erhobenen Vorwurf. Der Manager von Schalke 04, Andreas Müller, sagte, die als Beweismittel ausgewerteten Fernsehbilder hätten deutlich gemacht, “dass Marcelo absolut nichts gesagt hat, was als Beleidigung aufgefasst werden kann. Er hatte sich völlig unter Kontrolle.”

Für die Fußballzeitung “Kicker” ging es in dem Verfahren gegen die Schalker Spieler heute auch um eine grundsätzliche Frage. Der “Kicker” kommentierte (noch vor der Entscheidung):

Sicher, der Kontrollausschuss muss ermitteln, wenn Bild titelt: “Bordon beleidigt Schiri als Hure.” Und wenn aus Krstajics Aussage “zum Schluss haben wir neun gegen 14 gespielt” ein “klarer Vorwurf der Parteilichkeit” abgeleitet wird. Dass Krstajic Referee Lutz Wagner bei dessen erwiesenen Fehlentscheidungen damit Absicht unterstellte, ist freilich ebenso konstruiert wie Bordons Attacke.

Als Bordon und Kollegen Richtung Kabine stapften, fiel aus deren Kreis das Wörtchen “puta”, das “Hure” bedeutet. Wem der Fluch und ob er überhaupt einem konkreten Adressaten galt, bleibt Interpretation. (…) Der Tatbestand der Beleidigung lässt sich so nicht erfüllen. Konkretere Angriffe auf Unparteiische gab es schon zuhauf, die nur nicht Gegenstand journalistischer “Anklage” wurden. (…) Der Ausgang des “Falls” Bordon/Krstajic beantwortet also auch die Frage, ob im deutschen Fußball die Gewaltenteilung zwischen Medienmacht und Sportgerichtsbarkeit weiter intakt ist.

Die Einstellung der Verfahren gegen die Schalker Spieler war nicht die einzige Niederlage, die “Bild” heute vor dem Sportgericht erlitt. Der Kontrollausschuss stellte auch das Verfahren gegen den Trainer des VfL Osnabrück, Claus-Dieter “Pele” Wollitz, ein. Der DFB teilte mit:

Wollitz stand unter dem Verdacht, sich unsportlich geäußert zu haben. In einer Stellungnahme an den Kontrollausschuss bestreitet er diesen Vorwurf.

Auch in diesem Fall war es die “Bild”-Zeitung, die den Verdacht geäußert hatte (natürlich auch in diesem Fall als Tatsachenbehauptung) und die Ermittlungen des DFB auslöste. Sie berichtete gestern unter der Überschrift “Ganz übel! Wollitz beschimpft Oral” über einen Auftritt Wollitz’ vor den Kameras des DSF:

Im gleichen Filmausschnitt wütet der herum und schreit in Richtung FSV-Trainer Tomas Oral “Was ist das denn für’n Wichser?”. Der Ausschnitt liegt BILD vor.

Uns auch (Szene ab 6:00), nur wären wir uns nicht so sicher, das Wollitz darin das sagt, was “Bild” sagt, was er sagt. Und der DFB erklärte nun bündig:

Nach Auswertung der vorliegenden Beweismittel hat sich der Tatverdacht nicht bestätigt.

Mit Dank an Joern T., Torsten B., Tobias L. und Irene!

Wie “Bild” der Zigarettenlobby den Weg teerte


Ende der achtziger, Anfang der neunziger Jahre war die Welt noch halbwegs in Ordnung. Die “Bild”-Zeitung hatte noch weit über vier Millionen Käufer, und man durfte ungestraft in der Öffentlichkeit rauchen.

Die “Bild”-Zeitung unter Chefredakteur Hans-Hermann Tiedje, selbst Raucher, war damals ein Raucher-Blatt. Eine Nachricht wie “Passivrauchen schadet nicht” (siehe Ausriss oben) brachte es im Februar 1990 zum “Thema des Tages”. Im Juni 1989 durfte “Zigaretten-Präsident” Günter Wille via “Bild”-Zeitung “Bonn den Krieg” erklären, Raucher zum Wahlboykott aufrufen (siehe Ausriss) und sich in einem längeren Interview mit Tiedje und einem Kollegen darüber echauffieren, dass “Bonn und die EG” die Zigarettenhersteller dazu zwingen wollten, “künftig quer über jede Zigarettenschachtel eine Raucher-Warnung” zu drucken. Wille, damals Vorsitzender des Verbandes der Cigarettenindustrie (VdC) und Chef von Philip Morris, sagte im Interview unwidersprochen:

“Die EG-Bürokraten wollen uns zwingen, den Raucher falsch zu informieren. Wir sollen in unserer Werbung behaupten, daß Tabakgenuß zwangsläufig zu bestimmten Krankheiten führt. Das ist Unsinn! (…) Wir werden uns an der Verbreitung staatlich formulierter Lügen nicht beteiligen.”

Wie die Zigarettenindustrie dann ein Ende 1990 von der Lufthansa geplantes Rauchverbot auf Inlandsflügen zu verhindern suchte, zeigt ein Dokument von Philipp Morris (pdf) eindrucksvoll, über das die “FAZ” heute unter der Überschrift “Das Netzwerk der Zigarettenindustrie” berichtet:

Bei dem Dokument handelt es sich um den Text zu einer Präsentation. Darin wird deutlich gemacht, dass die Herausforderung für die Zigarettenindustrie geheißen habe: “Killt das Verbot!” (“Kill the ban!”). (…) Auch die Medien spielten seinerzeit bei der Torpedierung dieser Maßnahme offenbar eine wichtige Rolle. In dem Dokument von Philip Morris heißt es: “Wegen guter Beziehungen zum Chefredakteur (der Bild-Zeitung) sorgten wir dafür, dass die Bild-Zeitung unsere Kampagne gegen die Kranich-Linie (Lufthansa) begleitete.”

Wie diese Begleitung konkret aussah, wird in der Präsentation detailliert beschrieben:

Fünf Tage nach der Ankündigung des Rauchverbots forderte die “Erste Raucher Lobby”, eine Basisorganisation von rund 3.500 Rauchern in Deutschland, die Lufthansa zu boykottieren. Wieder widmete die “Bild”-Zeitung diesem Ereignis die Titelseite (…).


In einem Kommentar in derselben Ausgabe unterstützte einer der führenden Kolumnisten von “Bild” die Position der Raucher, indem er die medizinische Argumentation, mit der die Lufthansa das Verbot verteidigte, kritisierte. (…)

Die nächste Ausweitung kam mit der Veröffentlichung einer Umfrage unter Lufthansa-Passagieren durch das angesehen Meinungsforschungsinstitut “infas”. Diese offenbarte, dass nicht 90 Prozent [der Passagiere], wie Lufthansa behauptete, sondern nur 30 Prozent für das Verbot waren. (…) Die “Bild”-Zeitung machte daraus eine Geschichte auf der Titelseite mit der Überschrift: “Raucherlüge der Lufthansa”. (…)

Dann veröffentlichte die “Bild”-Zeitung eine spektakuläre Titelgeschichte: “Lufthansa droht: Raucher in Handschellen”. (…) Dies war so etwas wie der Wendepunkt in der öffentlichen Debatte. Die Leute waren der Meinung, das sei nicht mehr erträglich.


Das Verbot wurde sogar Party-Gespräch. Auf einer Hochzeitsfeier der High Society prahlte ein Vorstand der konkurrierenden Fluglinie LTU, dass in seinen Flugzeugen das Rauchen erlaubt sei. Wiederum wurde diese Aussage zur Überschrift eines Party-Reports der “Bild”-Zeitung. (…)

Kurz vor dem “B-Day” [der Tag an dem das Verbot in Kraft treten sollte] führte die “Bild”-Zeitung einen weiteren Schlag gegen die Lufthansa mit einer Titelgeschichte über die schlechte wirtschaftliche Lage: “Sturzflug ins Millionen-Loch – aber trotzdem Rauchverbot”, lautete die Überschrift. Der Artikel handelte von den Verlusten der Lufthansa und erklärte diese hauptsächlich mit dem schlechten Service und der Bedienung. Als wichtigstes Beispiel für den schlechten Service nannte er das Rauchverbot. (…)


Dann endlich, eine Woche bevor das Verbot in Kraft treten sollte, gab die Lufthansa auf. In einer Pressemeldung kündigte die Fluglinie an, sie habe ihre ursprüngliche Entscheidung rückgängig gemacht. (…) Die “Bild”-Zeitung schrieb in einem Kommentar: “Lasst uns die Friedenspfeife rauchen!”

Der Axel Springer Verlag bestritt der “FAZ” gegenüber, dass die Zigarettenindustrie und insbesondere Philipp Morris Einfluss auf die Berichterstattung in der “Bild”-Zeitung genommen habe.

P.S.: Günter Wille, damals Philipp-Morris-Chef und Vorsitzender des Verbandes der Cigarettenindustrie, wechselte übrigens Anfang September, als die Kampagne gegen das Rauchverbot gerade so richtig an Fahrt gewann, zum Axel Springer Verlag, wo er am 1. Juli 1991 Vorstandsvorsitzender wurde.

Xavier Naidoo über das Leben mit Leserreportern

Gegenüber dem “Mannheimer Morgen” erklärt der Sänger Xavier Naidoo, wie die Einführung der “Leserreporter” durch die “Bild”-Zeitung sein Leben verändert hat und dazu beitrug, dass er “noch mal zwei Schritte zurück aus der Öffentlichkeit” gemacht habe:

Ich hatte zu der Zeit keinen Führerschein und bin mit dem Fahrrad durch Mannheim gefahren. Und diese Gelegenheit hat sich natürlich niemand nehmen lassen. Viele haben mir gesagt: “Du, ich krieg Geld dafür”. Manche wurden echt rabiat. Ich wurde auch schon mal richtig gefährdet, und mir wurde der Weg abgeschnitten. Ich war so schwer mit Tüten bepackt, dass ich dem fast ins Auto gefahren wäre. Der Fahrer ist einfach aus dem Auto raus und hat sein Foto gemacht. Und ich stand da mit den Tüten! Hab mir bloß gedacht: “Oh, mein Gott, das jetzt auch noch in der Zeitung.” Mich hatte es eh schon mehrfach erwischt, und ich will das einfach nicht mehr.

Mit Dank an Ralph A.!

6 vor 9

1. “BILDblog trifft Kai Diekmann”
(bildblog.de, Lukas Heinser, Video, 9:03 Minuten)
Bild-Chefredakteur Kai Diekmann wird von Bildblog-Reporter Lukas Heinser mit der Kamera verfolgt. Nachdem er ihm einige Male stumm zurückwinkt, tritt er an ihn heran (ab 4:20 Minuten), begrüsst ihn und gibt Bildblog Auskunft über den angeblich journalistischen Umgang der Bild-Zeitung mit Inhalten von Leserreportern. Vorbildlich cooler Umgang mit Kritikern, da können andere was von lernen.

2. “Die Wahrheit starb auf den Lippen von Caren Miosga”
(perlentaucher.de, Thierry Chervel und Thekla Dannenberg)
“Wie die Tagesthemen über Georgiens Informationspolitik desinformierten.”

3. “Videojournalismus für Anfänger”
(moritzhomann.de)
Über ein Video auf Spiegel Online der sonst grossartigen Yasemin Yüksel: “Von journalistischen Gesichtspunktspunkten aus betrachtet ist das Video schlichtweg unter aller Sau. Es ist reine Meinungsmache, voll von Suggestionen wie der Musik oder der gewählten Kamerawinkel und Zeitlupenaufnahmen und transportiert in etwa den Inhalt: ‘Bei der Linken sind alle besoffen, träumen von irgendwelchen ‘Mindestlöhnen’ und hören sich gegenseitig ab.'”

4. “Das mulmige Gefühl bleibt”
(zeit.de/campus, Stéphanie Souron)
“Der Regisseur Roger Vontobel wird als Shootingstar gefeiert. Nach einer Inszenierung in Salzburg bekam er erstmals vernichtende Kritiken. Was ist das für ein Gefühl? Ein Protokoll.”

5. “Der Knast war die Hölle”
(abendzeitung.de, Arno Makowsky)
“Klatschreporter Michael Graeter über seine acht Monate im Gefängnis, falsche Freunde – und die Frage, ob die Münchner Gesellschaft ihm verzeiht.”

6. “The 50 Buzziest Blog Posts of All Time”
(nerve.com)
“In 1994, someone started blogging for the first time. It was probably either Justin Hall or David Winer, depending on whom you ask. Regardless, in the time since, the weblog medium has changed the news cycle — for better or for worse (we think better) — forever.”

Kevin Kuranyi in Nuss-Nougat-Skandal verwickelt

Neulich hat die “taz” ja bei der “Bild”-Zeitung nachgefragt, wie es eigentlich kommt, dass sie so oft auf die Produkte ihres guten Werbekunden Ferrero hinweist, über Dreharbeiten zu “Nutella”-Werbespots berichtet, Arne Friedrich “Nutella-Arne” nennt, Magdalena Brzeska für “Milchschnitte” werben und dafür als “Gewinnerin des Tages” hochleben lässt. Und die Axel Springer AG hat anstelle einer Antwort gesagt, es sei ja “absurd”, nicht den Namen des Produktes zu nennen, wenn zum Beispiel “eine sehr populäre Sportlerin einen großen Werbevertrag bekommt”.

Mit anderen Worten: An manchen Nachrichten und den damit verbundenen Markennamen kommt eine Zeitung wie “Bild” einfach nicht vorbei, so gerne sie es würde.

Und bestimmt hätte “Bild”-Autor Peter Heinlein seine heutige Medienkolumne auch lieber mit einer anderen Meldung aufgemacht — aber dann kamen ihm halt die Breaking News dazwischen, dass es einen neuen “Nutella”-Werbespot gibt, und dass nicht völlig auszuschließen ist, dass es wegen dem “Ärger” geben könnte. In dem Spot sieht man nämlich, wie Kevin Kuranyi (oder “Nutella-Kevin”, wie “Bild” ihn sicher bald nennen wird) ein Glas mit einer anderen Sorte Nuss-Nougat-Creme einfach hinter sich wirft. Ungegessen, jawohl! Peter Heinlein, der sich auskennt, schreibt:

Nicht nur Eltern reagieren entsetzt auf solche Details. Wo kommen wir denn dahin, wenn Jugendidole anfangen, Nahrung wegzuwerfen?

Ja, wo?

Heinlein verrät es uns nicht. Aber er zeigt auf Bild.de sicherheitshalber den neuen “Nutella”-Werbespot im Original. Alles andere wäre ja vermutlich auch “absurd”.

Mit Dank an Josef D.!

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