Mangelnde Vielfalt, Wachstum durch Rabatte, Lokalseiten weg

1. Wie divers sind die journalistischen Chefetagen?
(journalist.de, Kathi Preppner)
Kathi Preppner befasst sich mit der mangelnden Vielfalt in Führungspositionen im deutschen Journalismus, insbesondere bei Regionalzeitungen. Dort seien rund 90 Prozent der Chefredakteursposten mit Männern besetzt. Bei den überregionalen Medien sei die Situation etwas besser. Die Repräsentanz von Frauen und “anderen gesellschaftlich benachteiligten Gruppen” sei aber immer noch gering. People of Color gebe es auf den Führungsebenen deutscher Medien kaum.

2. “Bild+” wuchs 2023 am stärksten – aber nur dank Rabatten
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Wie Uwe Mantel bei “DWDL” berichtet, verzeichnete “Bild plus” im Jahr 2023 das stärkste Wachstum unter den Bezahlangeboten, was vor allem auf deutliche Rabatte zurückzuführen sei. Der Anstieg der abgeschlossenen “Bild-plus”-Abonnements um mehr als 73.000 wird auf den niedrigen Preis von 1,99 Euro pro Monat für Neukunden zurückgeführt. Allerdings seien die meisten Abonnenten nach der Rabattperiode nicht zum Vollpreis gewechselt, was darauf hindeute, dass der Anstieg der Abonnentenzahlen möglicherweise keine nachhaltige Umsatzsteigerung darstelle.
Weiterer Lesehinweis: “Bild” gleicht Print-Rückgänge durch Digitales aus und schickt Führungskräfte zum Coaching (turi2.de, Markus Trantow).

3. BILD Sachsen: Lokalseiten weg, kaum regionales bei BILD Ost
(flurfunk-dresden.de, Leonhard Pitz)
Im Medienblog “Flurfunk” beschreibt Leonhard Pitz, wie die “Bild”-Zeitung im Osten ihre Lokalseiten abgeschafft habe und kaum noch regionale Inhalte anbiete, da die Berichterstattung nun zentral in Berlin erfolge. Die Lokalseiten von Städten wie Leipzig und Dresden seien durch eine allgemeine Regionalseite ersetzt worden, die oft keine regionalen Themen mehr aufgreife.

Bildblog unterstuetzen

4. Greenpeace macht keinen Druck mehr
(taz.de, Reimar Paul)
Wie bei der “taz” zu lesen ist, soll das seit über 30 Jahren bestehende “Greenpeace Magazin” 2024 eingestellt werden. Gründe dafür seien sinkende Einnahmen und steigende Kosten durch Krieg, Pandemiefolgen und höhere Preise für eine nachhaltige Produktion. Ein Kernredaktionsteam plane die Gründung eines neuen Umweltmagazins mit dem Arbeitstitel “atmo“.

5. Entlassene Journalistinnen erneut angeklagt
(reporter-ohne-grenzen.de)
Den iranischen Journalistinnen Nilufar Hamedi und Elahe Mohammadi, die kürzlich nach 15 Monaten Haft auf Kaution freigelassen wurden, droht eine erneute strafrechtliche Verfolgung, weil sie ohne den im Iran vorgeschriebenen Hidschab fotografiert wurden. Reporter ohne Grenzen fordert ihre endgültige und bedingungslose Freilassung und ein Ende der Verfolgung durch das iranische Regime.

6. Coaching-Tipps für freie Medienschaffende aus der Welt des Improvisationstheaters
(fachjournalist.de, Ralf Falbe)
Ralf Falbe spricht mit der Coachingexpertin und Schauspielerin Katharina Butting darüber, was freie Journalistinnen und Journalisten vom Theater im Allgemeinen und vom Improvisationstheater im Besonderen lernen können. Butting erklärt, wie Übungen freien Medienschaffenden helfen können, mit beruflichen Herausforderungen und Unsicherheiten umzugehen. Außerdem betont sie die Bedeutung von Anpassungsfähigkeit, Präsenz und Akzeptanz von Veränderungen.

7. Wird zu viel über das Unwort des Jahres geredet?
(radioeins.de, Lorenz Meyer)
In eigener Sache und deshalb als zusätzlicher Link: Bei radioeins hat der “6-vor-9”-Kurator über die Wahl des Wortes “Remigration” zum “Unwort des Jahres” gesprochen: “Der Begriff gibt einer Ungeheuerlichkeit einen sachlichen Anstrich.” (radioeins.de, Audio: 3:33 Minuten)

Filter blockiert Hilfsangebote, DJV vs. Lindner, Streit um “Beewashing”

1. Deutschlands wichtigster Jugendschutz-Filter blockiert Hilfsangebote
(netzpolitik.org, Sebastian Meineck)
Die Jugendschutzsoftware JusProg, die in Deutschland zum Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet eingesetzt wird, hat laut netzpolitik.org fälschlicherweise wichtige Informationsseiten zu Themen wie Verhütung, Coming-out und Suizidprävention blockiert. Eine Untersuchung habe ergeben, dass mindestens 74 seriöse Hilfsangebote irrtümlicherweise als “ab 18 Jahren” eingestuft und dadurch blockiert worden seien.
Weiterer Lesehinweis: Der Beitrag des an der Recherche beteiligten Bayerischen Rundfunks: Offizieller Jugendschutz-Filter blockiert Aufklärungsseiten (br.de, Julia Barthel & Katharina Brunner). Außerdem hat Sebastian Meineck in einem Kommentar “fünf Forderungen für gute Jugendschutz-Filter” formuliert (netzpolitik.org).

2. DJV weist Medienschelte zurück
(djv.de, Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat die Kritik von Bundesfinanzminister Christian Lindner an der Berichterstattung der Medien zurückgewiesen. Lindner hatte bei einem Auftritt vor protestierenden Landwirten die Medien aufgefordert, “vor der linksextremistischen Unterwanderung der Klimakleber” zu warnen. Der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster betonte, über die Aktionen der “Letzten Generation” und die damit verbundenen Gerichtsverfahren sei umfassend berichtet worden. Journalistinnen und Journalisten bräuchten keine Ratschläge des Finanzministers.

3. Vom Wetterfrosch zur Glücksfee
(taz.de, Florian Bayer)
Florian Bayer kritisiert einen ORF-Mitarbeiter, der sich offenbar für Glücksspielwerbung einspannen ließ. Dies sei nicht der einzige Fall von Nebentätigkeiten von ORF-Mitarbeitern, der Fragen nach möglichen Interessenkonflikten und mangelnder Transparenz aufwerfe. Trotz neuer und strengerer interner Regelungen des öffentlich-rechtlichen österreichischen Senders bleibe die öffentliche Transparenz über solche Nebentätigkeiten und mögliche Interessenskonflikte unklar.

Bildblog unterstuetzen

4. OpenAI will ChatGPT gegen Desinformation sichern
(zeit.de)
Im Jahr 2024 finden in mehreren Ländern wichtige Wahlen statt, darunter die USA, Indien und Großbritannien. Anlässlich dieser Ereignisse möchte das Unternehmen OpenAI Werkzeuge zur Erkennung von Desinformation in seinen Chatbot ChatGPT integrieren. Diese Werkzeuge sollen den Nutzerinnen und Nutzern helfen, ChatGPT-generierte Texte zu erkennen und festzustellen, ob Bilder von Künstlicher Intelligenz erstellt wurden. Außerdem sollen Interessierte bei Fragen zu den US-Wahlen auf offizielle Webseiten umgeleitet werden.

5. Presseclubs? Nein, danke! Auslandskorrespondenz in Japan
(de.ejo-online.eu, Jana Niehoff)
Jana Niehoff hat im Rahmen ihrer Bachelorarbeit sechs deutsche Auslandskorrespondentinnen und -korrespondenten in Japan zu deren Arbeitsbedingungen während der Corona-Pandemie vor dem Hintergrund des japanischen Presseclub-Systems befragt. Die Ergebnisse seien überraschend: Entgegen der landläufigen Kritik hätten sich die Befragten durch das System nicht eingeschränkt gefühlt und es nicht als wesentlich für ihre Arbeit angesehen.

6. Böhmermann-Klage: Bio-Imker aus Meißen lehnt Einigung ab
(mdr.de)
Jan Böhmermann hat einen Imker aus Meißen verklagt, weil dieser ohne Böhmermanns Zustimmung dessen Bild und Namen für Honigwerbung verwendet haben soll. Der Imker habe seine Aktion als Reaktion auf einen satirischen Beitrag Böhmermanns zum Thema “Beewashing” verteidigt. In der mündlichen Verhandlung vor dem Landgericht Dresden sei keine Einigung erzielt worden.
Weiterer Lesehinweis: Bei Legal Tribune Online kommentiert Max Kolter den Fall aus juristischer Sicht: Muss Jan Böhmermann Beewashing-Werbung dulden?

Rücktritt, Unwort des Jahres, Strg_F bittet Rezo um Entschuldigung

1. Treffen mit Rechtsextremen: Silke Schröder tritt zurück
(br.de)
Silke Schröder ist als Vorstandsmitglied des Vereins Deutsche Sprache zurückgetreten, nachdem sie an einem rechtsextremen Treffen teilgenommen hatte, bei dem über die Ausweisung von Menschen mit Migrationshintergrund aus Deutschland diskutiert wurde (siehe dazu auch die “6 vor 9” von gestern). Bei dem Treffen waren auch AfD-Funktionäre und CDU-Mitglieder, die der rechtskonservativen Werteunion angehören, anwesend. Bekannt geworden war der “Geheimplan gegen Deutschland” durch eine “Correctiv”-Recherche.

2. dju in ver.di Niedersachsen-Bremen kritisiert massive Einschränkung der Pressefreiheit
(dju.verdi.de, Tobias Morchner)
Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in Verdi Niedersachsen-Bremen hat die Polizeidirektion Hannover wegen der Einschränkung der Pressefreiheit bei der Räumung eines Protestcamps kritisiert. Die dju fordert einen ungehinderten Zugang für Medienschaffende zu einem Waldstück, das geräumt wurde, um Rodungsarbeiten für den Ausbau eines Schnellweges zu ermöglichen: “Journalist*innen vor Ort berichten, dass ihnen die Beobachtung der polizeilichen Maßnahmen praktisch nicht möglich ist”, so dju-Landesmediensekretär Peter Dinkloh: “Damit setzt sich die Polizei über das große öffentliche Interesse an einem so umfangreichen Einsatz hinweg.”

3. Verwicklung in US-Politik
(taz.de, Ann-Kathrin Leclere)
Der US-amerikanische Milliardär Bill Ackman sei auf einem Kreuzzug gegen Unis und Medien, und der Axel-Springer-Verlag stehe ihm dabei bei, so die Einschätzung von Ann-Kathrin Leclere. Ein verwickelter Fall, bei dem es auch um Plagiatsvorwürfe geht.

Bildblog unterstuetzen

4. NDR-Format STRG_F bittet Internetstar Rezo um Entschuldigung
(spiegel.de)
Das öffentlich-rechtliche Youtube-Format “Strg_F” hat nach einem öffentlich ausgetragenen Schlagabtausch den Youtuber Rezo wegen Fehlern in der Berichterstattung um Entschuldigung gebeten. Rezo hatte “Strg_F” unter anderem für die Darstellung seiner Beziehung zur Marke More Nutrition kritisiert. Die “Strg_F”-Redaktion räumt ein, dass sie Rezo mehr Zeit hätte geben sollen, um Fragen zu beantworten, und betont, dass sie daran arbeite, ihre Prozesse und den Umgang mit Fehlern zu verbessern.

5. Klima vor Acht statt Börse vor Acht
(verdi.de, Claudia Krieg)
Die Initiative “Klima vor Acht” kritisiert die aus ihrer Sicht unzureichende Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Sender über die Klimakrise und fordert ein regelmäßiges Format zur besten TV-Sendezeit, das umfassend über Klimathemen informiert. Claudia Krieg hat sich mit “Klima-vor-Acht”-Mitgründer Norman Schumann über die Ziele der Initiative und die Reaktionen der Sender unterhalten.

6. “Remigration” ist “Unwort des Jahres”
(sueddeutsche.de, Kassian Stroh)
Das “Unwort des Jahres” 2023 ist “Remigration”, das von rechten und rechtsextremen Gruppierungen als Euphemismus für Zwangsausweisungen und Massendeportationen von Menschen mit Migrationshintergrund verwendet werde. Dies stehe im Gegensatz zur ursprünglichen Bedeutung des Begriffs in der Migrations- und Exilforschung, die verschiedene Formen der freiwilligen Rückkehr umfasst. Auf Platz zwei landete das Wort “Sozialklimbim” aus der Debatte um die Kindergrundsicherung und auf Platz drei “Heizungs-Stasi”.

Einsicht zu Nord Stream 2, “Klare Kante”, Influencer-Abzocke

1. VG Berlin gewährt Zugang zu “Nord Stream 2”-Infor­ma­tionen
(lto.de, Max Kolter)
Wie “Legal Tribune Online” berichtet, hat das Verwaltungsgericht Berlin die Bundesregierung dazu verurteilt, einem “Bild”-Reporter Einsicht in Unterlagen zu den Erdgas-Pipelines Nord Stream 2 zu gewähren. Dabei gehe es vor allem um Informationen zur Genehmigung und zum Bau der Pipelines sowie zur Gründung und zur Tätigkeit der umstrittenen “Stiftung des Landes Mecklenburg-Vorpommern für Klimaschutz und Bewahrung der Natur”.

2. Klare Kante notwendig
(djv.de, Paul Eschenhagen)
Silke Schröder, Vorstandsmitglied des Vereins Deutsche Sprache, hat auf der Plattform X/Twitter die “Remigration von sog. Journalisten an Ausbildungsstätten, die ihnen ideologiebefreit die Grundlagen ihres Handwerks beibringen” gefordert (Schröder hat ihr X-Konto mittlerweile auf privat gestellt). “Darunter kann man nur den Wunsch nach einer Deportation von unliebsamen Journalistinnen und Journalisten in Umerziehungslager verstehen”, kommentiert Mika Beuster, Bundesvor­sitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes: “Das erinnert an die dunkelsten Zeiten in Deutschland.” Vergangene Woche berichtete “Correctiv”, dass Silke Schröder an einem Treffen von hochrangigen AfD-Politikern, Neonazis und finanzstarken Unternehmern in einem Hotel bei Potsdam teilgenommen habe.

3. Prognosen zur Landtagswahl Sachsen: 37, 34 oder 32 Prozent – wie viel hätten sie den gern?
(flurfunk-dresden.de, Peter Stawowy)
Anhand der aktuellen Umfragen zur im September 2024 anstehenden Landtagswahl in Sachsen zeigt Peter Stawowy, wie unterschiedlich die Werte der Meinungsforscher ausfallen. Sein Fazit: “In jedem Fall gilt es, Umfragen nur als das zu sehen, was sie sind: Momentaufnahmen. Denn, das macht Politik ja auch so spannend: Bis zu den Wahl-Terminen kann noch einiges passieren.”

Bildblog unterstuetzen

4. “Das Fenster nach Gaza”
(taz.de, Matthias Ubl)
Im Interview mit Christoph Resch, Pressereferent von Reporter ohne Grenzen, geht es um die gefährliche Situation für Journalisten und Journalistinnen im Gaza-Krieg. Die Organisation fordert eine genaue Untersuchung jedes einzelnen Todesfalls. Es gebe Hinweise auf gezielte Tötungen von Medienschaffenden durch die israelischen Streitkräfte, wie im Fall des Reuters-Journalisten Issam Abdallah.

5. Funke gehört nun vollständig der Familie Grotkamp
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie Timo Niemeier bei “DWDL” berichtet, gehört die Funke Mediengruppe nach rund zweieinhalb Jahren unternehmerischer Führung nun vollständig der Familie um Petra Grotkamp. Dieser Schritt folge einer Vereinbarung aus dem Jahr 2021, in der sich die Familie Grotkamp mit den bisherigen Miteigentümern auf den Kauf aller Unternehmensanteile geeinigt habe.

6. Influencer sammelte Zehntausende Euro für Obdachlosen – und behielt Großteil offenbar für sich
(spiegel.de)
Am vergangenen Freitag verlinkten wir in den “6 vor 9” einen Beitrag des Medienmagazins “Zapp” (Video: 6:20 Minuten), in dem gezeigt wurde, wie Youtuber mit Geschenken an Obdachlose Klicks produzieren. Nun berichtet der “Spiegel” von einem Influencer, der bei TikTok und Instagram Spenden in fünfstelliger Höhe für einen Obdachlosen gesammelt, diese jedoch offenbar nahezu komplett für sich behalten habe.

KW 02/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Die Nähe von Politik und Journalismus
(deutschlandfunk.de, Martin Krebbers & Moritz Metz, Audio: 50:04 Minuten)
Wie läuft das eigentlich ab, wenn sich Journalistinnen und Journalisten auf der einen und Politikerinnen und Politiker auf der anderen Seite zu Hintergrundgesprächen treffen? Was bedeutet es, wenn ein Gespräch “unter drei” läuft? Und warum kann es schon entscheidend sein, wer überhaupt zu dem Treffen eingeladen hat? Diese und weitere Fragen waren bereits Thema im Politik-Podcast des Deutschlandfunks. Nun beschäftigt sich der Deutschlandfunk erneut mit dem Spannungsverhältnis von Politik und Hauptstadtjournalismus.

2. Wie durch ein Wunder überlebt: ZDF-Reporterin über Raketenangriff in der Ukraine
(faz.net, Livia Gerster, Audio: 27:19)
Im “FAZ”-Podcast geht es um die aktuelle Situation in der Ukraine. Livia Gerster hat dazu mit der ZDF-Reporterin Alica Jung gesprochen, die seit zwei Jahren von dort berichtet. Das Gespräch dreht sich um die Stimmung im Land, um die Frage, wie lange sich die Ukraine noch wehren kann, aber auch um Jungs Arbeitsbedingungen. So hat sie erst kürzlich einen Raketenangriff auf ihr Hotel in Charkiw überlebt.

3. Ist der AI-Act gut für den Journalismus?
(br.de, Nina Landhofer, Audio: 25:02 Minuten)
BR24 Medien beschäftigt sich mit dem im Dezember verabschiedeten AI-Act der EU: Wie ist das weltweit erste Regelwerk zur Künstlichen Intelligenz (KI) zu bewerten? Und inwieweit ist der Journalismus davon betroffen? Darüber spricht Nina Landhofer mit der KI-Expertin des Bayerischen Rundfunks, Rebecca Ciesielski, dem Internet-Juristen Georg Borges und dem Vorsitzenden des Bayerischen Journalisten-Verbandes, Harald Stocker.

Bildblog unterstuetzen

4. Die Macht der Bilder: Bauernproteste und Medien
(sr.de, Katrin Aue & Michael Meyer, Audio: 17:14 Minuten)
Katrin Aue und Michael Meyer sprechen mit dem Medienwissenschaftler Bernd Gäbler über die Berichterstattung zu den sogenannten “Bauernprotesten” beziehungsweise zu den Protesten der Agrarlobby: Entscheiden spektakuläre Bilder über Sendezeit? Und welchen Einfluss haben die Sozialen Medien?

5. Einblicke in Investigativ-Recherche und “Bauernproteste”
(wdr.de, Steffi Orbach, Audio: 44:08 Minuten)
Auch im WDR-5-Medienmagazin “Töne, Texte, Bilder” geht es zunächst um die “Bauernproteste” und die Berichterstattung darüber. Weitere Themen der Sendung: Transparenz beim Algorithmus und die Neuausrichtung der Deutschen Welle. Hörenswert ist auch die “Medienschelte” anlässlich des Todes von Franz Beckenbauer (ab Minute 39:21).

6. Sashka von Juliencos Werbepartner “verklagt und verurteilt”: Was ist dran?
(youtube.com, Christian Solmecke, Video: 26:09 Minuten)
Rechtsanwalt Christian Solmecke kommentiert auf seinem Youtube-Kanal einen Rechtsstreit, bei dem es um einen möglichen Fall von Verdachtsberichterstattung geht: “Gegen die YouTuberin Sashka ist eine einstweilige Verfügung ergangen. Grund dafür ist ein Video, in dem sie über Julienco, beziehungsweise dessen Werbepartner, einen Network-Marketing-Millionär aus Dubai, berichtet hat. Wir sehen uns den Fall in diesem Video gemeinsam an und klären, wie Sashkas Chancen stehen.” Zuvor hatte die Youtuberin Sashka unter dem Titel “Ich wurde verklagt und verurteilt” selbst über den Fall berichtet (Video: 25:51 Minuten). Zum besseren Verständnis des Falles lohnt es sich, zunächst Sashkas Video und anschließend Solmeckes Kommentar anzuschauen.

Union Busting, Üble Einschüchterung, Klicks mit Obdachlosen

1. Ein Kompromiss
(taz.de, Christoph Schmidt-Lunau)
Bei der “Frankfurter Rundschau” kam es nach einem Streik zu umstrittenen Entlassungen von drei jungen Journalistinnen und Journalisten. Eine der Betroffenen erwirkte in einem außergerichtlichen Vergleich Lohnfortzahlung bis Ende März und Freistellung zur Stellensuche. Die Gewerkschaft Verdi sehe in den Entlassungen eine Vergeltung für den Streik und einen Akt des Union Busting, während die Verlagsleitung die Entscheidung mit der Einstellung unrentabler Produkte rechtfertigt.

2. Strafrechtsänderung für die Pressefreiheit
(reporter-ohne-grenzen.de)
Anlässlich der Ankündigung der Bundesregierung, überholte Straftatbestände abschaffen zu wollen, weist die Organisation Reporter ohne Grenzen auf den aus ihrer Sicht überholten und gefährlichen Paragraphen 353d Nr. 3 des Strafgesetzbuchs hin. Ihre Kritik: “Medienschaffende, die in Deutschland über laufende Strafverfahren berichten, setzen sich der Gefahr aus, selbst zum Ziel der Strafverfolgungsbehörden zu werden. Denn wer wörtlich aus amtlichen Dokumenten zu laufenden Verfahren zitiert, macht sich in vielen Fällen strafbar.”

3. Meta ignoriert DSGVO-Recht auf einfachen Widerruf der Einwilligung
(noyb.eu)
Meta, der Mutterkonzern von Instagram und Facebook, verlangt seit Kurzem bis zu 251,88 Euro pro Jahr von Nutzerinnen und Nutzern, die nicht getrackt werden wollen, wobei die Zustimmung zum Tracking nur einen Klick, der Widerruf aber einen komplizierten Prozess und ein kostenpflichtiges Abonnement erfordere. Dies verstoße gegen die Datenschutz-Grundverordnung, die verlange, dass der Widerruf einer Einwilligung genauso einfach sein muss wie deren Erteilung. Das Europäische Zentrum für digitale Rechte “noyb” habe deshalb eine Beschwerde bei der österreichischen Datenschutzbehörde eingebracht.

Bildblog unterstuetzen

4. Ebay zahlt Millionenstrafe nach Einschüchterungsversuchen
(spiegel.de)
Mitarbeiter von Ebay haben sich offenbar über kritische Berichterstattung geärgert und das Autoren-Duo eines Online-Newsletters gemobbt. Sie sollen dem Blogger-Ehepaar zur Einschüchterung unter anderem lebende Kakerlaken, einen Trauerkranz und eine mit Kunstblut verschmierte Schweinemaske anonym zugeschickt haben. Dafür sei das Unternehmen nun zu einer Strafe in Millionenhöhe verurteilt worden. Die betroffenen Blogger hätten ihrerseits auch Ebay verklagt, der Prozess beginne jedoch erst nächstes Jahr.

5. Taiwans polarisierte Medienlandschaft
(deutschlandfunk.de, Felix Lill, Audio: 5:07 Minuten)
Taiwan halte die Pressefreiheit hoch, stehe aber auch vor großen Herausforderungen. Im Inselstaat finden an diesem Wochenende Präsidentschaftswahlen statt und der Druck Chinas auf die örtlichen Medien sei enorm. Felix Lill berichtet für den Deutschlandfunk über die polarisierte Mediendebatte, in der sich pro- und antichinesische Medien gegenüberstehen.

6. MrBeast und Co. – Viele Klicks mit Obdachlosen
(ndr.de, Zapp Medienmagazin, Philipp Walulis & Marcus Müller, Video: 6:20 Minuten)
Einige Youtuber verschenken in ihren Videos zum Teil hohe Geldbeträge oder teure Luxusgüter an ihre Follower und Followerinnen. “MrBeast” ist so zum reichweitenstärksten Mann auf der Plattform geworden. Fast schon ein eigenes Genre bilden Videos, in denen Youtuber obdachlose Menschen überfallartig beschenken und kamerawirksam umstylen lassen. Philipp Walulis hat sich angesehen, wie mit Obdachlosen Klicks produziert werden.

Geheime Medienpläne, Rezo vs. “Strg_F”, Bedrohte Medienvielfalt

1. “Correctiv” deckt geheime Medienpläne der Neuen Rechten auf
(deutschlandfunk.de, Anh Tran, Audio: 7:54 Minuten)
Das Recherchenetzwerk “Correctiv” berichtete gestern von einem konspirativen Treffen einflussreicher AfD-Politiker mit Rechtsextremen, bei dem ein geheimer Plan zur Vertreibung von Millionen Menschen besprochen worden sei. Bei der Zusammenkunft sei es auch um den Kampf gegen öffentlich-rechtliche Medien und den Aufbau einer rechtsextremen Gegenöffentlichkeit gegangen, berichtet “Correctiv”-Chefredakteur Justus von Daniels im Gespräch mit dem Deutschlandfunk.
Weitere Lesetipps: Making-Of zur Geheimplan-Recherche und Nach Correctiv-Recherche: Bundestagsabgeordnete fordern rechtliche Schritte gegen AfD (beide correctiv.org).

2. Rezo gegen den NDR: Die Zerstörung des Formats “STRG_F”
(msn.com, Jochen Zenthöfer)
Jochen Zenthöfer setzt sich mit den Vorwürfen des Youtubers Rezo gegen das Reportageformat “Strg_F” des NDR und “funk” auseinander. Rezo wirft dem Format vor, in Reportagen über ihn und einen seiner Sponsoren sowie in anderen Beiträgen Fehler gemacht und diese anschließend vertuscht zu haben. Diese Vorwürfe haben zu einer größeren Kontroverse und zu Glaubwürdigkeitsproblemen für “Strg_F” geführt. Der NDR hat eine sorgfältige Prüfung und Aufarbeitung angekündigt. Alle angesprochenen Videos sind im Artikel verlinkt.

3. Madsack macht den Sack zu
(taz.de, Johann Voigt)
Die Madsack Mediengruppe aus Hannover hat die DDV Mediengruppe aus Dresden übernommen und besitzt nun alle Dresdner Lokalzeitungen, einschließlich der “Sächsischen Zeitung”, der “Dresdner Morgenpost” und der “Dresdner Neuesten Nachrichten”. Diese Übernahme, der das Bundeskartellamt noch zustimmen muss, könnte erhebliche Auswirkungen auf die Vielfalt des Lokaljournalismus in Dresden haben. Darüberhinaus fragt sich Johann Voigt in der “taz”: “Inwiefern werden sich die Inhalte von SZ, Dresdner Morgenpost und DNN angleichen? Werden Redaktionen zusammengelegt? Oder versucht Madsack womöglich die auflagenschwächere DNN abzustoßen?”
Weiterer Lesetipp: Kartellamt ist gefordert: “Der Deutsche Journalisten-Verband fordert das Bundeskartellamt auf, die in diesen Tagen bekannt gewordenen Fusionspläne von zwei Zeitungsverlagen einer kritischen Überprüfung zu unterziehen.” (djv.de, Hendrik Zörner)

Bildblog unterstuetzen

4. Was wir besser machen könnten
(arminwolf.at)
Im Rahmen einer Ringvorlesung zum 100. Geburtstag des “Spiegel”-Gründers Rudolf Augstein sprach Armin Wolf darüber, “warum öffentlich-rechtliche Medien nie wichtiger waren – und was wir besser machen können”. Auf seiner Website veröffentlicht Wolf den Text seiner Rede, in der er sich mit der Bedeutung und den Herausforderungen der öffentlich-rechtlichen Medien in der heutigen, digital geprägten Medienlandschaft auseinandersetzt. Er geht auf die historische Entwicklung und den aktuellen Stand von Medienproduktion und -konsum ein und diskutiert die Auswirkungen von Desinformation und “Fake News” sowie die Rolle der Medien bei der Förderung einer informierten Demokratie.

5. “2024 entscheidet über die Demokratie”
(verdi.de, Günter Herkel)
Maria Ressa ist Chefredakteurin und Geschäftsführerin des philippinischen Nachrichten- und Investigativportals “Rappler” und hat 2021 für ihren Einsatz für die Pressefreiheit den Friedensnobelpreis erhalten. Auf einer internationalen Konferenz der Friedrich-Naumann-Stiftung und der Organisation Reporter ohne Grenzen sprach Ressa über die Bedrohung der Menschenrechte durch Desinformation, Online-Belästigung und Überwachung.

6. Viele fremdeln noch mit Twitch
(blog.medientage.de, Lisa Priller-Gebhardt)
Lisa Priller-Gebhardt beschäftigt sich mit der Nutzung der Livestreaming-Plattform Twitch durch etablierte deutsche Medienunternehmen. Sie stellt heraus, dass Twitch eine große, vor allem junge Community anziehe und sich über Gaming hinaus auf verschiedene Genres wie Kochen, Sport und Musik ausgeweitet habe. Trotz der wachsenden Popularität und der potenziellen Vorteile seien viele Medienhäuser noch zurückhaltend bei der Nutzung der Plattform.

Skeptische Medienbosse, Oberauer kauft “Meedia”, Hackerkongress

1. Kaum Hälfte der Herausgeberinnen und Medien-CEOs zuversichtlich für 2024
(derstandard.de)
Eine Umfrage des Reuters Institute der Universität Oxford zeigt, dass Medienmanager aufgrund von Herausforderungen wie steigenden Kosten, sinkenden Werbeeinnahmen und möglichen Angriffen auf Medien nur mäßig zuversichtlich für das Jahr 2024 sind. Viele Medienunternehmen würden planen, sich stärker auf eigene Kanäle und Plattformen wie WhatsApp, Videoinhalte, Newsletter und Podcasts zu konzentrieren und sich von Sozialen Medien wie Facebook und X/Twitter abzuwenden. Die Studie prognostiziert auch einen zunehmenden Trend zur Künstlichen Intelligenz (KI) in der Nachrichtenproduktion, die Einstellung von Printausgaben und neue Einnahmequellen durch bezahlte Abonnements, Mitgliedschaften und etwaige Lizenzvereinbarungen mit KI-Plattformen.

2. Der Hackerkongress fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit
(golem.de, Friedhelm Greis)
Der mit 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gut besuchte 37. Chaos Communication Congress des Chaos Computer Clubs habe in Medien wenig Beachtung gefunden, obwohl wichtige Themen behandelt worden seien. Friedhelm Greis fragt sich, woher das geringe Medieninteresse kommt.

3. “Nordkurier”-Mediengruppe übernimmt “Schweriner Volkszeitung”
(ndr.de, Video: 6:04 Minuten)
Wie der NDR berichtet, seien die “Schweriner Volkszeitung” und die “Norddeutschen Neuesten Nachrichten” vom Schwäbischen Verlag, zu dem bereits der “Nordkurier” gehört, übernommen worden, wobei die Zustimmung des Kartellamts noch ausstehe. Der Verkauf wirft Fragen nach den Auswirkungen auf die rund 150 Beschäftigten sowie die Abonnenten und Abonnentinnen auf. Der Deutsche Journalisten-Verband befürchtet beispielsweise eine zunehmende Medienkonzentration in Mecklenburg-Vorpommern.

Bildblog unterstuetzen

4. Oberauer-Verlag kauft Branchendienst “Meedia”
(dwdl.de, Alexander Krei)
Der österreichische Medienfachverlag Oberauer übernimmt offenbar den insolventen Branchendienst “Meedia”. Bei Oberauer erscheinen bereits der Mediendienst “Kress” und das “Medium Magazin”.

5. OpenAI kritisiert »New York Times« für Urheberrechtsklagen
(spiegel.de)
Das Tech-Unternehmen OpenAI weise in einem Blogpost Vorwürfe der “New York Times” (“NYT”) zurück, der eigene Chatbot ChatGPT verstoße gegen das Urheberrecht, indem er Inhalte der Zeitung ohne Kennzeichnung verwende und plagiiere. OpenAI argumentiere, dass ChatGPT in der Regel Inhalte aus mehreren Quellen zu eigenen Texten forme, und behaupte, die Redaktion der “NYT” habe die Fragen an den Chatbot manipuliert, um die angeführten Plagiatsbeispiele zu generieren.

6. Warum Medien so wenig über Schlager berichten
(deutschlandfunk.de, Mike Herbstreuth, Text und Audio: 5:30 Minuten)
Trotz der Popularität des Schlagers in Deutschland werde in Qualitätsmedien wenig über dieses Musikgenre berichtet, was zum Teil auf mangelnde Fachkompetenz und fehlenden Zugang zur Schlagerszene zurückzuführen sei. Es gebe jedoch Anzeichen dafür, dass sich diese Haltung ändert. Einige Medien begännen, die Schlagerszene aufmerksamer zu beobachten und womöglich differenzierter darüber berichten.

Bauernproteste, Fake-Zitate, Bewährungsstrafen

1. Wie Rechte die Bauernproteste unterwandern
(deutschlandfunk.de, Jennifer Strange, Audio: 5:08 Minuten)
Der Deutschlandfunk berichtet über die Sorge der Verfassungsschützer vor einer rechten Unterwanderung der derzeitigen Bauernproteste in Deutschland. Dabei geht es vor allem um die Deutungshoheit in den Sozialen Medien. Ebenfalls im Deutschlandfunk sprechen Martin Krebbers und Ann-Kathrin Büüsker über die Berichterstattung über die Bauernproteste im Speziellen und die dahinter stehende Agrarthematik im Allgemeinen (Audio: 6:20 Minuten).

2. Bewäh­rungs­strafen nach Angriff auf “heute show”-Team
(lto.de)
Am Rande einer “Querdenker”-Demonstration im Mai 2020 griff eine vermutlich linksextreme Gruppe ein ZDF-Fernsehteam brutal an und verletzte mehrere Mitglieder des ZDF-Teams schwer. Das Amtsgericht Tiergarten verurteilte nun drei Männer und eine Frau wegen gefährlicher Körperverletzung zu zwei Jahren Haft auf Bewährung und verhängte ein Schmerzensgeld von jeweils 5.000 Euro. Die Angeklagten hatten behauptet, das ZDF-Team verwechselt zu haben, was nicht widerlegt werden konnte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

3. Kriminelle verbreiten Missbrauchsbilder über gehackte Facebook-Konten
(spiegel.de)
Die bayerische Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Internetkriminalität warnt vor einer zunehmenden Verbreitung von Missbrauchsabbildungen von Kindern über gehackte Facebook-Accounts. Zudem seien die Ermittlerinnen und Ermittler mit durch Künstliche Intelligenz erzeugten Bildern von sexueller Gewalt an Kindern konfrontiert, die immer schwerer von echten Fotos zu unterscheiden seien.

Bildblog unterstuetzen

4. Private Ablenkungen
(taz.de, Johannes Drosdowski)
Johannes Drosdowski kommentiert die vom “Wall Street Journal” thematisierten angeblichen Drogenprobleme von Elon Musk: “Uns sollte nicht die Sorge von Musks Umfeld berühren, sondern die Sorge um Musks Einfluss auf unser eigenes Umfeld umtreiben. Die ständige Auseinandersetzung mit Musks Privatheit, egal ob bei Süchten, Übergewicht, Humor versperrt den Blick auf das Wichtige: das Gebaren eines machtgeilen, ­politiktreibenden Milliardärs, der öffentlich antisemitische und rassistische Verschwörungserzählungen verbreitet.” Weiterer Hörtipp: Im Social-Media-Podcast “Haken dran” sprechen Gavin Karlmeier und Dax Werner ebenfalls über das Thema und kommen zu einer ähnlichen Einschätzung (spotify.com, Audio: 45:39 Minuten).

5. So kommen Sie Fake-Zitaten auf die Schliche
(correctiv.org)
Das Recherchenetzwerk “Correctiv” gibt praktische Tipps zum Erkennen gefälschter Zitate: Erstens: gezielte Internetrecherche mit Suchoperatoren, um den genauen Wortlaut zu überprüfen; zweitens: Quellenangaben überprüfen und vertrauenswürdige Quellen suchen; drittens: Bild-Rückwärtssuche für Textkacheln; viertens: direkte Nachfrage bei den Betroffenen; und fünftens: gesunde Skepsis gegenüber Zitaten, insbesondere wenn sie bekannten Personen zugeschrieben werden und keine seriöse Quellenangabe vorhanden ist.

6. Wenn du zur Trauerfeier gehst … weil es da die besten #Selfies gibt
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz)
Bei “Übermedien” geht es um das Verhalten der stellvertretenden “Bild”-Chefredakteurin Tanja May, die bei der Beerdigung des CDU-Politikers Wolfgang Schäuble Selfies mit prominenten Trauergästen gemacht und diese auf Instagram geteilt hat. Boris Rosenkranz fragt sich in seiner Glosse, wie sich May bei anderen Gelegenheiten inszeniert hätte – und hat dies gleich mal mit satirischen Bildern und Texten nachgestellt.

Trends und Meta-Trends, Männliche Genies, Schmierentheater

1. Jahresausblicke 2024 zusammengefasst: Diese 8 Trends werden wichtig
(konradweber.ch)
Konrad Weber hat sich durch zahlreiche Trendberichte und Ausblicke der Medien- und Kommunikationsbranche gearbeitet und daraus acht “Meta-Trends” abgeleitet. Auch Thomas Knüwer hat in die Zukunft geblickt und präsentiert seine “glaskugeligen Kaffeesatzlesereien”. Bei “OMR” fasst Roland Eisenbrand zusammen, “was Tech-Vordenker*innen für dieses Jahr vorhersagen”. Und im “Doppelgänger”-Podcast sprechen die Tech-Talker Philipp Glöckler und Philipp Klöckner über “unsere Predictions 2024” (doppelgaenger.io Audio: 1:43:50 Stunden).

2. Wie sich die “New York Times” in die rechte Kampagne gegen Claudine Gay einspannen ließ
(uebermedien.de, Adrian Daub)
Adrian Daub kommentiert bei “Übermedien” eine Medienkampagne des konservativen Aktivisten Chris Rufo gegen Claudine Gay, die inzwischen ehemalige Präsidentin der Universität Harvard. Dabei weist er auf die seiner Ansicht nach vorgetäuschte Ahnungslosigkeit vieler Medien hin: “Es handelt sich um eine Medienkampagne auf der Metaebene: Alle wissen, dass es eine Medienkampagne ist, keiner versucht das zu verstecken. Wenn überhaupt jemand in diesem Schmierentheater ahnungslos agiert, dann die Medien selber.”

3. Beitragsdebatte: Was kosten ARD, ZDF & Co.?
(tagesspiegel.de, Markus Ehrenberg)
Der Rundfunkbeitrag von derzeit 18,36 Euro für die öffentlich-rechtlichen Sender wie ARD und ZDF soll nach einer Empfehlung der unabhängigen Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten auf 18,94 Euro steigen. Damit einher geht eine intensive Diskussion über den Finanzbedarf und die Kosten der Öffentlich-Rechtlichen. Während sich einige Bundesländer wie Niedersachsen, Bayern und Berlin gegen eine Erhöhung der Gebühr aussprächen, argumentiere ZDF-Intendant Norbert Himmler, dass bereits die aktuelle Anmeldung des Finanzbedarfs des ZDF ein reales Minus darstelle und die vorgeschlagene Erhöhung “sehr maßvoll” sei.

Bildblog unterstuetzen

4. Danke für Ihr Interesse und Ihre Wertschätzung!
(buchreport.de, Lena Scherer & Thomas Wilking)
Der “Buchreport”-Verlag Harenberg hat seinen Betrieb zum Jahresbeginn 2024 eingestellt. Der zum Insolvenzverwalter bestellte Rechtsanwalt Stefan Conrads habe erklärt, dass eine Fortführung aufgrund der finanziellen Situation nicht möglich sei. Die Erstellung der bekannten “Spiegel”-Bestsellerlisten werde künftig von der Zeitschrift “BuchMarkt” übernommen.

5. “Nur Männer werden Genies genannt”
(taz.de, Franziska Mayr)
In der “taz” äußert sich die Regisseurin Katharina Mückstein über die Dominanz männlicher Perspektiven in der Film- und Fernsehbranche und das Fehlen weiblicher, queerer und nicht-weißer Sichtweisen. Sie kritisiert die patriarchale Bildsprache im Film und fordert eine Veränderung der Arbeitsstrukturen, um Elternschaft, faire Bezahlung und Schutz vor Gewalt zu gewährleisten.

6. Elon Musk soll laut Medienbericht in größerem Stil Drogen nehmen
(spiegel.de)
Laut einem Bericht des “Wall Street Journal” soll Elon Musk, der reichste Mensch der Welt und Anteilseigner von Unternehmen wie X (ehemals Twitter) und Tesla, regelmäßig Drogen wie Ketamin konsumieren. Dieser Konsum soll ein Ausmaß erreicht haben, das in Musks Umfeld Besorgnis sowohl über dessen Gesundheit als auch über dessen Zurechnungsfähigkeit als Geschäftsmann hervorrufe.

Blättern:  1 ... 6 7 8 ... 1125