Demokratieabbau, Sprengender Journalist, Tucker Carlson

1. Senderabbau heißt Demokratieabbau
(tagesspiegel.de, Claudia Seiring)
“In Zeiten von Fake News, Trollen und selbstgemachten ‘Info-Kanälen’ entscheidet die Politik, die Programmvielfalt der Öffentlich-Rechtlichen zu beschneiden. Ein falscher Schritt”, kommentiert Claudia Seiring im “Tagesspiegel” die politischen Reformbestrebungen rund um die Öffentlich-Rechtlichen.
Weitere Lese- und Hörtipps: Bei netzpolitik.org findet Anna Biselli: Wir müssen über Journalismus für alle reden: “Der öffentlich-rechtliche Rundfunk soll weniger Textinhalte produzieren dürfen. So sieht es zumindest der Entwurf für einen Reformstaatsvertrag vor. Dabei wäre es höchste Zeit, das anachronistische Konzept der Presseähnlichkeit zu verbannen und über ganz andere Fragen nachzudenken.” Die Redaktion von “Legal Tribune Online” (“LTO”) fasst noch einmal zusammen, worum es bei der Reform eigentlich geht: Das ändert sich mit der Rund­fun­k­re­form. Ebenfalls bei “LTO” kommentiert Medienrechtler Wolfgang Schulz: “Das ganze atmet ein gutes Stück Reaktion auf populistischen Druck”. Und beim Bayerischen Rundfunk gibt es eine 24-minütige Ausgabe des Podcasts “BR24 Medien” mit dem Titel: Reformen beschlossen – was soll sich bei den Öffentlich-Rechtlichen ändern? (ardaudiothek.de, Linus Lühring, Audio: 24:17 Minuten)

2. Israelischer Journalist hilft bei Gebäudesprengung der Armee im Libanon
(spiegel.de)
Der israelische Journalist Danny Kushmaro habe im Südlibanon aktiv an einer Gebäudesprengung durch das israelische Militär teilgenommen. Kushmaro habe auf Anweisung israelischer Soldaten den Zündmechanismus betätigt und anschließend darüber berichtet. Kollegen aus Israel würfen ihm vor, die Unabhängigkeit des Journalismus zu gefährden und die Grenze zwischen Berichterstattung und militärischer Beteiligung überschritten zu haben.

3. Der Mega-MAGA-Medienmacher
(taz.de, Nicholas Potter)
Nicholas Potter beschreibt, wie der US-amerikanische Fernsehmoderator und politische Kommentator Tucker Carlson trotz seines Rauswurfs bei “Fox News” weiterhin großen Einfluss auf die US-amerikanische Rechte und insbesondere auf Donald Trump ausübe: “Tucker Carlson ist bis heute eine Schlüsselfigur der US-Rechten. Seine Reichweite mag insgesamt geringer geworden sein, doch er hat so viel Einfluss auf die Republikaner wie noch nie. Und im Gegensatz zu Trump und Vance ist er jemand, der sich keine Sorgen um die Größe seines Publikums machen muss.”

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4. Mehr Positivität folgen!
(zeit.de, Eike Kühl)
Eike Kühl findet, dass es sich lohne, von Twitter auf Alternativen wie Bluesky umzusteigen, obwohl diese Netzwerke vergleichsweise wenig Nutzerinnen und Nutzer hätten. Kühl geht auf seine eigenen Erfahrungen ein und beschreibt, wie er sich bewusst eine neue, positivere Community aufgebaut habe. Er betont, dass diese Veränderung eine Chance für eine gesündere und angenehmere Online-Erfahrung biete, auch wenn es Zeit brauche, bis mehr Menschen folgen.

5. Wie Erzählperspektiven auf Social Media Frauen stärken können
(media-lab.de, Eva Prieto Wunderlich)
Eva Prieto Wunderlich schreibt darüber, wie der gezielte Einsatz von Ich-Perspektiven in Sozialen Medien Frauen stärken kann. Diese persönliche Erzählweise schaffe Nähe und Identifikation. Im Gegensatz dazu wirke die dritte Person distanzierter und schwäche den Effekt der Vorbildfunktion und des positiven sozialen Vergleichs.

6. Warum Politiker jetzt Ansteckmikrofone halten
(rnd.de, Matthias Schwarzer)
“Ansteckmikrofone werden normalerweise am Jackett, am Pullover oder am T-Shirt befestigt – so wird es seit Jahrzehnten im Fernsehen praktiziert. Auf Tiktok und Youtube allerdings halten Influencer die kleinen Geräte neuerdings in der Hand. Ein Trend, der längst auch die Politik erreicht hat.” Matthias Schwarzer ist der Frage nachgegangen, welche Gründe es für das bewusst falsche Benutzen der Ansteckmikros geben könnte.

KW 43/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Was hat die Berichterstattung über #MeToo verändert?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 33:48 Minuten)
Holger Klein hat mit der Journalistin Juliane Löffler gesprochen, die zu verschiedenen Fällen von Machtmissbrauch recherchiert und dazu jüngst ein Buch publiziert hat: “Wie viele von den Hinweisen, die Löffler erhält, kommen an die Öffentlichkeit? Ist es eigentlich eine gute Idee, alles – von der Vergewaltigung bis zur unangemessenen Bemerkung – als #MeToo-Fall zu labeln? Und wie geht man als Journalistin damit um, immer wieder mit diesen schweren Themen konfrontiert zu sein?”
Weiterer Hörtipp: Juliane Löffler war auch in einem Buchmessen-Talk zu Gast: “Missbrauch, Macht & Medien. MeToo was sich verändert” (youtube.com, LitLounge, Karla Paul, Video: 20:07 Minuten).

2. Amerikas Bücherkrieg
(arte.tv, Ilan Ziv, Video: 59:58 Minuten)
Die Arte-Doku “Amerikas Bücherkrieg” beleuchtet den Kulturkampf in den USA, wo konservative Gruppen immer mehr Bücher aus Schulen und Bibliotheken verbannen lassen, weil diese jugendgefährdend sein sollen. Die Dokumentation zeigt, wie vor allem Trump-Anhänger und ultrakonservative Republikaner das Thema nutzen, um Eltern auf ihre Seite zu ziehen.

3. Wie KI die Medien und die Gesellschaft verändert
(youtube.com, Albrecht Bähr, Video: 46:03 Minuten)
Bei den Medientagen München wurde diskutiert, wie Künstliche Intelligenz (KI) sowohl zur Bekämpfung als auch zur Verbreitung von Desinformation in Medien eingesetzt wird. Es geht dabei um die Herausforderungen bei der Erkennung von “Fake News” durch KI und die Gefahr, dass KI selbst zur Quelle neuer Desinformationsbedrohungen wird.

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4. Satzzeichen: Slams und Shows mit Journalisten
(youtube.com, Christian Jakubetz, Video: 23:17 Minuten)
In dem Gespräch zwischen Christian Jakubetz und Jochen Markett geht es vor allem um die Entstehung und das Konzept des “Reporter Slam”, bei dem Journalistinnen und Journalisten in einem humorvollen Live-Wettstreit unterhaltsame Geschichten von ihrer Arbeit erzählen. Markett erklärt, wie er die Mischung aus Journalismus und Unterhaltung auf die Bühne bringt.

5. Mosambik
(ardaudiothek.de, radioeins, Holger Klein, Audio: 51:02 Minuten)
In den radioeins-“Ferngesprächen” erzählen Korrespondentinnen und Korrespondenten über ihre jeweilige Region und ihre Arbeit vor Ort. Diesmal ist Stefan Ehlert dabei, der die vergangenen fünf Jahre in Mosambik verbracht und das Land daher, wie es heißt, besser kennengelernt habe, als so manch anderer ARD-Korrespondent.

6. Der Podcast Dreiklang: Hosten, Analysieren, Monetarisieren
(spotify.com, Chris Guse, Audio: 1:34:52 Stunden)
Volle Ladung Podcast: In dieser Podcast-Folge von “Übers Podcasten” spricht Chris Guse mit Marcel und Ben vom Podcast-Hoster Podigee über die Herausforderungen und Möglichkeiten der Podcast-Produktion. Im Mittelpunkt stehen die technischen Aspekte des Podcast-Hostings, die Bedeutung der richtigen Plattformwahl und die Monetarisierung von Podcasts.

US-Wahl-Attacken, Israel: Gezielte Tötungen?, Ministerium droht Attac

1. Microsoft warnt vor ausländischer Beeinflussung der US-Wahl
(spiegel.de)
Aus einem Report des Microsoft Threat Analysis Center gehe hervor, dass Russland, China und Iran versuchen würden, die anstehende Wahl in den USA im jeweils eigenen Interesse zu beeinflussen. Demnach konzentriere sich Russland auf die Diskreditierung der Demokratin Kamala Harris, während China mit Bots republikanische Kandidaten angreife, die dem Staat kritisch gegenüberstehen, und Iran zum Boykott pro-israelischer Kandidaten aufrufe.
Weiterer Lesetipp: “In den USA funktionieren Memes besser”: “Kommunikationswissenschaftler Michael Johann forscht zu Memes in der Politik. Ein Gespräch über Wahlkämpfe und KI-generierte Katzenfotos.” (taz.de, Martin Seng)

2. “Israel nimmt Journalisten gezielt ins Visier”
(taz.de, Daniel Bax)
Jodie Ginsberg ist Geschäftsführerin des “Komitees zum Schutz von Journalisten” CJP. Die “taz” hat sie gefragt, ob die israelische Armee im Krieg in Gaza Journalisten systematisch ins Visier nehme. Ginsbergs erschütternde Antwort: “Uns sind mindestens fünf Fälle bekannt, in denen Journalisten gezielt ins Visier genommen wurden, und wir untersuchen mindestens zehn weitere Fälle von gezielter Tötung. Aber die Zahl könnte weitaus höher sein.”

3. Süddeutsche ohne Süddeutschland?
(verdi.de)
Die “Süddeutsche Zeitung” (“SZ”) fahre ihre Lokalberichterstattung in den Landkreisen rund um München weitgehend zurück: “Am Mittwoch teilte die Chefredaktion der SZ zusammen mit der Ressortleitung den rund 60 Beschäftigten in einer außerordentlichen Konferenz mit, dass die Außenbüros in den Landkreisen aufgegeben werden und die Berichterstattung stark zurückgefahren wird.”
Weiterer Lesetipp: Warnstreik bei der Süddeutschen Zeitung (verdi.de, Jutta Czeguhn).

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4. Finanzministerium droht Attac wegen kritischer Satire-Webseite
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Das Bundesfinanzministerium drohe der NGO Attac mit rechtlichen Schritten, weil diese eine satirische Website erstellt habe, die eine offizielle Initiative zweier FDP-geführter Ministerien kritisiere und das Design der Originalseite nachahme. “Getroffene Hunde bellen”, kommentiert Attac-Bildungsreferent Holger Oppenhäuser in einer Pressemitteilung: “Offenbar passt es dem Lindner-Ministerium nicht, dass sein Pseudobildungsprojekt öffentlich kritisiert wird. Aber wir lassen uns nicht einschüchtern. Die Seite gibt inhaltlich die richtige Antwort, und gestalterisch gilt einmal mehr: Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt!”

5. Die Gewinner:innen der Grow-Stipendien 2024/25 stehen fest!
(netzwerkrecherche.org)
Die diesjährigen “Grow-Stipendien” des Netzwerk Recherche und der Schöpflin Stiftung zeichnen drei Medienprojekte aus, die “den gemeinnützigen und gemeinwohlorientierten Journalismus und die Medienvielfalt voranbringen”: Jacob Queißners “Gerda” plant, kritischen Lokaljournalismus in Gera auszubauen, Laura Vorsatz entwickelt ihren Podcast “Feminismus mit Vorsatz” weiter, und das “WAV Recherchekollektiv” aus Zürich stärkt seine investigativen Strukturen. Alle Projekte erhalten finanzielle Unterstützung, Coachings und Workshops, um ihre Arbeit zu professionalisieren und auszubauen.

6. Land­kreis darf keine kos­ten­losen Anzeigen anbieten
(lto.de)
Der Bundesgerichtshof habe entschieden, dass ein Landkreis keine Stellenanzeigen privater Unternehmen und öffentlich-rechtlicher Institutionen kostenlos auf seinem eigenen Onlineportal veröffentlichen darf, da dies gegen das Gebot der Staatsferne der Presse verstoße. Diese Praxis werde als wettbewerbswidrige geschäftliche Handlung der öffentlichen Hand angesehen, die Medienhäusern potenzielle Einnahmen entziehe.

Textangebote im Netz, Kampf gegen Wortspiele, Bedrohung durch KI

1. Textangebote im Netz sollen eingeschränkt werden
(tagesschau.de, Mandy Mülling)
“Wie viel Text dürfen öffentlich-rechtliche Sender online veröffentlichen? Die Ministerpräsidenten beraten über einen Reformentwurf, der enge Regeln vorsieht. Für tagesschau.de, sportschau.de und andere Angebote wären die Auswirkungen massiv.” tagesschau.de beschreibt sozusagen in eigener Sache die Auswirkungen des Reformentwurfs. Der Text von Mandy Mülling ist mit einer Bilderstrecke angereichert, die das Ganze sehr anschaulich darstellt.
Weiterer Lesetipp: Auch an anderer Stelle weist die “Tagesschau”-Redaktion auf mögliche Reformfolgen hin: “Tagesschau”-Reformpläne lösen Ärger auf Instagram aus (t-online.de).
Und noch ein Lesetipp aus dem öffentlich-rechtlichen Kosmos: Tom Buhrow war auch 2023 bestbezahlter ARD-Intendant (dwdl.de, Timo Niemeier).

2. Wie Instagram, X und Tiktok den US‑Wahlkampf beeinflussen
(rnd.de, Matthias Schwarzer)
Matthias Schwarzer beschreibt, wie schwierig es sei, sich in den Sozialen Medien über die anstehende Wahl in den USA zu informieren. Instagram reduziere aktiv die Sichtbarkeit politischer Inhalte, X/Twitter unter Elon Musk fördere politische Inhalte, besonders in Unterstützung für Donald Trump und die Republikaner. TikTok agiere vorsichtiger, wobei es immer noch Probleme mit der Verbreitung von Desinformation gebe.

3. China will Wortspiele noch mehr wegzensieren
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Der chinesische Staat intensiviere seine Zensur und habe eine Kampagne gegen Wortspiele, Memes und zweideutige Begriffe gestartet, die zur Umgehung der bestehenden Zensur genutzt würden. Die Maßnahme ziele darauf ab, “unregelmäßige und unzivilisierte” Sprache im Internet zu unterbinden, da diese als Bedrohung für die ideologischen Werte angesehen werde.

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4. Eine große, ungerechte Bedrohung
(faz.net)
Tausende Künstlerinnen, Künstler und Kreativschaffende hätten ein Statement zum Thema KI unterzeichnet: “Der unlizenzierte Gebrauch kreativer Arbeit für das Training generativer Künstlicher Intelligenz ist eine große, ungerechte Bedrohung für den Lebensunterhalt der Menschen hinter diesen Arbeiten, und sollte verboten werden.”

5. Blauer Panther: Doppelte Freude für “Maxton Hall” und “Pumuckl”
(dwdl.de, Alexander Krei)
Alexander Krei stellt die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger des TV- und Streaming-Awards “Blauer Panther” (vormals Bayerischer Fernsehpreis) vor. Der Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten ging an den Kabarettisten Dieter Nuhr, der bei der Preisverleihung persönlich anwesend war – anders als der zweite Preisträger in der Kategorie Unterhaltung neben Heidi Klum, der Satiriker Jan Böhmermann. In der Kategorie Information/Journalismus bekamen Sophie von der Tann und Andreas Pichler jeweils einen Preis verliehen.

6. Drohnenfotos von Kunstwerken verletzen Urheberrechte
(spiegel.de)
Der Bundesgerichtshof (BGH) habe entschieden, dass das Veröffentlichen von Drohnenaufnahmen von urheberrechtlich geschützten Kunstwerken nicht von der Panoramafreiheit gedeckt sei. Ein Buchverlag hatte Luftaufnahmen von Kunstwerken auf Abraumhalden im Ruhrgebiet ohne Zustimmung der Urheber veröffentlicht und damit nach Ansicht des BGH die Rechte der Künstler verletzt.

Russische Restriktionen, Reform der Filmförderung, Klimajournalismus

1. Wie frei können Sie berichten, Armin Coerper?
(journalist.de, Jan Freitag)
Jan Freitag hat mit Armin Coerper über dessen Arbeit als ZDF-Korrespondent in Moskau gesprochen, die durch wachsenden staatlichen Druck und mögliche Überwachung erschwert werde: “Wie sehr schränken ihn die russischen Restriktionen tatsächlich ein – und was hilft ihm, seinen Job trotzdem auszuüben?”

2. Claudia Roths Amtschef bleibt optimistisch bei Filmförderreform
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Wie Uwe Mantel bei “DWDL” berichtet, stehe die geplante Reform der Filmförderung kurz vor dem Abschluss, allerdings würden noch wichtige Gesetzesvorschläge fehlen, insbesondere zum steuerlichen Anreizsystem und zur Investitionsverpflichtung. Trotz der Unsicherheiten sei Andreas Görgen, Amtschef der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien Claudia Roth, optimistisch, dass noch in diesem Jahr eine Einigung in Bundestag und Bundesrat erzielt werden könne.

3. “Klimajournalismus soll Wissen vermitteln”
(verdi.de, Till Schmidt)
Till Schmidt hat sich für das Verdi-Medienmagazin “M” mit Maja Göpel, Politökonomin, Expertin für Nachhaltigkeitspolitik und Transformationsforschung, unterhalten. In dem Interview geht es unter anderem um konstruktiven Journalismus, Triggerpunkte der klimapolitischen Debatte und das sogenannte “Collective-Action-Problem”: “Das heißt, niemand handelt zuerst, weil er oder sie denkt, dass die anderen nicht handeln wollen. Doch eigentlich würden alle besser wegkommen, wenn zusammen die Art der Wohlstandsgewinnung verändert wird. Doch auch das geht bei einem solchen Framing unter. Im Vordergrund steht hier der ‘persönliche Verlust’.”

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4. Freilassung eines Unbequemen
(taz.de, Knut Henkel)
Der Investigativjournalist José Rubén Zamora sei nach mehr als 800 Tagen Untersuchungshaft aus einem Militärgefängnis in Guatemala entlassen worden und stehe nun unter Hausarrest. Ein Freispruch sei allerdings unwahrscheinlich, da noch mehrere Verfahren gegen ihn laufen, und die Justiz in Guatemala von Korruption geprägt sei. Zamora habe als Gründer der Zeitung “elPeriódico” immer wieder staatliche Korruption aufgedeckt und sich damit viele Feinde gemacht.

5. Juliane Leopold: Online-Nachrichten der tagesschau werden langsamer
(wwwagner.tv, Jörg Wagner, Audio: 23:17 Minuten)
Medienjournalist Jörg Wagner hat Juliane Leopold, Chefredakteurin Digitales bei ARD-aktuell, zu den möglichen Auswirkungen des Reform-Medienstaatsvertrags auf Angebote wie die “Tagesschau” befragt. Leopold befürchtet: “In der jetzigen Entwurfsfassung dieses Vertrags werden wir ein Nachrichtenangebot sein, was langsamer ist, was flacher ist und was einfach schlechter ist am Morgen.”

6. Ende der Konsultationsverfahren
(tamedia.ch)
Ursprünglich habe der Schweizer Medienkonzern Tamedia 90 Vollzeitstellen in seinen Redaktionen abbauen wollen. Durch interne Wechsel, Fluktuationen und ein Freiwilligenprogramm habe man die Zahl deutlich senken können: “Die Konsultationsverfahren rund um den angekündigten Personalabbau im Bereich der Redaktionen mit den Personalkommissionen in der Deutschschweiz und der Westschweiz sind beendet. In den Redaktionen werden 17 Kündigungen durch Tamedia ausgesprochen.”

Harte Auflage, ORF will 3sat behalten, Elon Musks Desinformation

1. IVW 3/2024: So hoch ist die “Harte Auflage” wirklich
(dwdl.de, Uwe Mantel)
“DWDL” veröffentlicht die Verkaufszahlen von über 300 Zeitschriften und Zeitungen, geordnet nach Segmenten und mit Angabe der regulär verkauften Exemplare (“In der Spalte ‘Harte Auflage’ werden nur Einzelverkäufe zum regulären Preis und Abonnements berücksichtigt, nicht aber Bordexemplare, Lesezirkel oder stark rabattierte sonstige Verkäufe, mit denen die Verlage gerne Auflagenkosmetik betreiben – die Entwicklung hier gibt also besser wieder, wie gut es einem Titel im zurückliegenden Quartal wirklich ergangen ist.”).

2. Elon Musk erhebt nach SPIEGEL-Bericht absurde Vorwürfe
(spiegel.de)
Elon Musk habe bei X/Twitter behauptet, der “Spiegel” und andere “etablierte Medien” würden “aktiv zur Ermordung von Donald Trump und nun von mir ermutigen”. Er habe dazu einen Screenshot eines aktuellen “Spiegel”-Artikels geteilt, aber keine konkreten Belege für seine Behauptung genannt. In dem “Spiegel”-Beitrag (nur mit Abo lesbar) wird Musks Machtfülle und seine politische Radikalisierung kritisiert, was dieser in einer Rede in Pittsburgh vehement zurückgewiesen habe. Die “Spiegel”-Redaktion stehe hinter ihrer Berichterstattung.

3. Mit diesen miesen Tricks greift Elon Musk in den US-Wahlkampf ein
(netzpolitik.org, Ingo Dachwitz)
Und noch einmal Elon Musk: Dieser unterstütze Donald Trump im US-Wahlkampf nicht nur finanziell, sondern auch durch gezielte und zum Teil fragwürdige Manipulationsversuche wie das Versprechen von Geldgeschenken an potenzielle Trump-Wählerinnen und -Wähler. Dabei nutze er seine Plattform X/Twitter, um Desinformation zu verbreiten und möglicherweise illegale Wahlkampfstrategien voranzutreiben. Musks Unterstützung werde durch verschiedene Pro-Trump-Organisationen und andere Tech-Milliardäre ergänzt.

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4. ORF will 3sat behalten
(faz.net)
ORF-Generaldirektor Roland Weißmann setze sich klar für den Fortbestand des Kultursenders 3sat ein, der für den internationalen Austausch von österreichischen Medienproduktionen wichtig sei. Ein möglicher Wegfall des öffentlich-rechtlichen Senders wäre laut Weißmann ein großer Verlust für die Kultur- und Medienlandschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der ORF stehe im intensiven Austausch mit den Partnern von 3sat, um das Angebot zu erhalten und den politischen Diskurs in Europa zu fördern.

5. EDMO veröffentlicht Leitfaden für Medienkompetenz-Kampagnen
(correctiv.org)
Das European Digital Media Observatory (EDMO) habe am Montag einen Leitfaden für Medienkompetenz-Kampagnen veröffentlicht. Dieser sei das Resultat einer EDMO-Arbeitsgruppe, die zu diesem Zweck eine Vielzahl bestehender Initiativen ausgewertet und Experten konsultiert habe, und “ein wichtiges Grundlagenwerk, an dem sich Medienkompetenz-Initiativen zukünftig messen können.”

6. Nora Gantenbrink: Wandlerin zwischen Fiktion und Journalismus
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio 26:18 Minuten)
Alexander Matzkeit spricht im Podcast “Läuft” mit Nora Gantenbrink darüber, wie sie ihre Arbeit als Journalistin und fiktionale Autorin voneinander trennt. Gantenbrink erklärt, wie Drehbücher für Impro-Comedys aussehen und wie Scham eine Rolle bei der Entwicklung ihrer Charaktere spielt. Zusätzlich geht es um den Podcast “Der Zerfall Babylons”, in dem Schriftsteller Volker Kutscher seine Gereon-Rath-Romane und deren historischen Kontext beleuchtet.

“FragDenStaat”-Chef veurteilt, Musks Verlegetricks, Dummfluencerin

1. FragDenStaat-Chefredakteur Arne Semsrott verurteilt
(netzpolitik.org, Ben Bergleiter)
“Ein Berliner Gericht verurteilt den Journalisten Arne Semsrott wegen der Veröffentlichung von Gerichtsdokumenten zu einer Geldstrafe auf Bewährung. Doch für Semsrott ist das Urteil nur der Auftakt: Er will einen Paragrafen, der die Pressefreiheit einschränkt, notfalls bis vor das Bundesverfassungsgericht bringen.” Ben Bergleiter fasst noch einmal zusammen, worum es in dem Fall geht und warum dieser so wichtig für die zukünftige Rechtsprechung werden könnte.
Weiterer Lesetipp: Bei “Legal Tribune Online” kommentiert Felix W. Zimmermann den juristischen Aspekt: “Ob sich der dann zuständige BGH-Strafsenat der Auffassung seiner Kolleg:innen aus dem VI. Zivilsenat des BGH anschließt, wird sich zeigen. Der hatte entschieden, dass die Bestimmung in Konflikt mit der Meinungs- und Pressefreiheit steht und sich für eine eingeschränkte ‘konventionskonforme’ Auslegung der Strafnorm ausgesprochen.”

2. “Ein Kulturwandel ist dringend nötig”
(fachjournalist.de, Nadine Zeidler, Audio: 16:44 Minuten)
Im aktuellen “Fachjournalist”-Podcast spricht Nadine Zeidler mit dem Medienwissenschaftler Björn Staschen über den Einfluss der sozialen Herkunft auf den Zugang zum Journalismus. Staschen stellt dabei die Ergebnisse seiner Studie vor, die zeige, dass der Beruf von Menschen aus einkommensstarken, bildungsbürgerlichen Familien dominiert werde. Er gibt zudem Empfehlungen, wie die Diversität in Redaktionen erhöht und der Zugang für Nichtakademikerinnen und Nichtakademiker verbessert werden könne.

3. Elon Musk setzt bei Klagen gegen X auf einen Richter mit Tesla-Aktien
(spiegel.de)
Elon Musks Plattform X/Twitter habe eine trickreiche Änderung ihrer Geschäftsbedingungen durchgeführt: “Rechtliche Streitigkeiten werden künftig in einem Bezirk ausgetragen, in dem das Musk-Unternehmen zwar nicht sitzt – aber ein bestimmter Richter.”

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4. Deutscher ging es nicht: “Derrick” feiert seinen 50. Geburtstag
(rnd.de, Imre Grimm)
Imre Grimm hat einen kritischen Glückwunsch zum 50. Geburtstag von “Derrick” verfasst, einer deutschen Krimiserie, die in mehr als 100 Länder verkauft wurde: “Man sprach laaangsam in ‘Derrick’ und gestelzt. Jemand sagt einen Satz auf. Pause. Jemand antwortet. Pause. Dazwischen Landschaft. Das hatte etwas Kontemplatives, wirkt heute aber schnell nervtötend. Gern zeigte die Kamera Details wie Gebüsch oder Straßenlaternen, aber – in zeittypischem Voyeurismus – auch genüsslich Schülerinnen in der Umkleidekabine.”

5. Journalismus unter KI-Bedingungen
(verdi.de, Günter Herkel)
Günter Herkel fasst die wichtigsten Themen der 11. Medienpolitischen Tagung der Gewerkschaften Verdi und DGB zusammen. Es sei unter anderem um die Frage gegangen, wie Künstliche Intelligenz den Journalismus verändert, mit Chancen für Recherche und Verifizierung, aber auch mit Risiken wie Desinformation und Arbeitsplatzverlust. Außerdem habe man über die mögliche Einschränkung der Meinungsvielfalt durch eine “Fusion light” im öffentlich-rechtlichen Rundfunk diskutiert.

6. Emma, die virtuelle Dummfluencerin der Tourismuszentrale
(indiskretionehrensache.de, Thomas Knüwer)
Die Deutsche Zentrale für Tourismus habe sich bei ihrer Medienarbeit für eine virtuelle, KI-generierte Influencerin namens Emma entschieden, was im Netz für Spott und Verwunderung sorge. Thomas Knüwer kommentiert: “Sehr viele wollen zu den coolen Kids gehören und geben sehr viel Geld für sehr sinnlose KI-Anwendungen und, sagen wir, problematische Dienstleister aus. Das ist erstmal ärgerlich, liefert aber schöne Pointen. Doch leider wird es auch dem Standort schaden.”

KW 42/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Realitätsfabrik Mediensystem
(schweigenistzustimmung.de, Jens Brodersen & Patrick Breitenbach, Audio: 2:06:59 Stunden)
“Man muss in letzter Zeit ansehen, wie Debatten verunglücken, fast überall Desinformation herumgereicht werden und scheinbar nur noch das Rückenmark die Kommunikation beherrscht. Einordnung häufig Fehlanzeige. Ist das Zufall, Zeitgeist, Ziel oder alles zusammen?” Jens Brodersen und Patrick Breitenbach unterhalten sich über die “Realitätsfabrik Mediensystem” und das bietet, wie eigentlich immer bei ihrem Podcast “Schweigen ist Zustimmung”, lohnenswerte Gedanken und Perspektiven.

2. Diese Talkshows sind Gift!
(youtube.com, Maurice Höfgen, Video: 28:38 Minuten)
Maurice Höfgen kritisiert in seinem Video die Art und Weise, wie politische Talkshows, insbesondere die von Maybrit Illner, die öffentliche Debatte prägen. Er bemängelt eine fehlende Struktur und Führung in der Sendung, einen fehlenden Faktencheck und einen fehlenden Kontext. Darüber hinaus kritisiert Höfgen, dass sich die Diskussionen oft auf Nebenschauplätze wie Migration konzentrierten, während dringendere Themen wie Investitionen und Schuldenpolitik ignoriert würden.

3. Wie hart ist es, über einen Vergewaltigungsprozess wie den in Avignon zu berichten?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 21:26 Minuten)
Holger Klein spricht mit Annika Joeres, die für “Zeit Online” aus Frankreich über einen großen Vergewaltigungsprozess berichtet: “Wie ist das für eine Journalistin, über einen Fall dieses Ausmaßes zu berichten? Schaut sie die Videos an? Gibt es eine Grenze zum Voyeurismus in der medialen Abbildung, die nicht überschritten werden sollte? Und was für eine Debatte hat die breite Berichterstattung über den Fall in Frankreich (und auch in Deutschland) ausgelöst?”
Hinweis: “Übermedien” hat dem Podcast eine Triggerwarnung beigefügt.

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4. Was ist Hassrede?
(deutschlandfunknova.de, Inga Bones, Audio: 55:13 Minuten)
Die Philosophin Inga Bones spricht in ihrem Vortrag bei Deutschlandfunk Nova darüber, wie der Begriff “Hassrede” definiert werden kann und welche Unterschiede es zu Beleidigungen oder Diskriminierungen gibt. Sie betont, dass es wichtig sei, Hassrede präzise zu definieren, da Meinungsfreiheit ein wichtiges Grundrecht sei, das dennoch klare Grenzen haben sollte.

5. KINO.TO – Die verbotene Streamingrevolution
(ardaudiothek.de, Maxie Römhild, Audio: fünf Folgen zwischen 36 und 44 Minuten)
Der fünfteilige Podcast des MDR erzählt die Geschichte des illegalen Streamingdienstes kino.to, der 2008 in Deutschland entstand und eine ganze Generation von Nutzern prägte. Im Mittelpunkt steht der Aufstieg und Fall des Gründers Dirk B., der mit gestohlenen Filmen Millionär wurde, bis die Behörden seine Aktivitäten beendeten. Und es geht um die Frage, ob auch die Nutzer eine Mitschuld an der millionenfachen Verletzung des Urheberrechts tragen.

6. Thomas Gottschalk darf noch sagen, was er will
(spiegel.de, Maximilian Sepp, Video: 18:51 Minuten)
Ende vergangener Woche sorgte ein “Spiegel”-Interview (nur mit Abo lesbar) für großes mediales Aufsehen, das Alexander Kühn und Vicky Bargel mit dem Entertainer Thomas Gottschalk geführt haben. Jetzt gibt es eine Art “Making of” zu dem Gespräch, in dem Bargel verrät, wie die Umstände des Interviews waren und wie sie es einordnet.

Grimme Online Awards, Presserat über KI, Muss Musk blechen?

1. Grimme Online Award legt Schwerpunkt auf historische Themen
(spiegel.de)
Der Grimme Online Award 2024 hat acht Internetformate für ihre “publizistische Relevanz und Informationstiefe” ausgezeichnet, wobei der Schwerpunkt auf Themen gelegen habe, die “der Demokratie dienlich” seien. Der erstmals vergebene Sonderpreis für Künstliche Intelligenz ging an eine Krimi-Challenge des Bayerischen Rundfunks. Trotz finanzieller Probleme des Grimme-Instituts konnte die Preisverleihung in Marl stattfinden. Insgesamt waren 27 Medienangebote nominiert.

2. Presserat zum Thema KI
(journal-nrw.de)
Der Pressekodex gelte uneingeschränkt auch für journalistische Inhalte, die mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt wurden. Mit Blick auf die Bewertung der bei ihm eingehenden Beschwerden halte der Deutsche Presserat eine Kennzeichnungspflicht für KI-generierte Texte derzeit nicht für notwendig, verlange aber, dass KI-generierte Bilder als Symbolbilder gekennzeichnet werden. Diese Regelung solle verhindern, dass solche Darstellungen als reale Abbildungen missverstanden werden.

3. Datenreport über das Einkommen der Autor*innen in Deutschland
(kunst-kultur.verdi.de)
Einem Datenreport (PDF) des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller zufolge können nur 5,7 Prozent der Autorinnen und Autoren in Deutschland ausschließlich vom Schreiben leben, wobei nur ein kleiner Teil davon über 50.000 Euro brutto jährlich verdient. Die Mehrheit müsse zusätzliche Jobs annehmen, um den Lebensunterhalt zu sichern, oft auch in fachfremden Bereichen. Der Verband fordere daher strukturelle Änderungen wie eine Verlagsförderung und Anpassungen im Urheberrecht, um angemessene Honorare für Autorinnen und Autoren zu gewährleisten.

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4. Muss Elon Musk persönlich für X-Verstöße blechen
(netzpolitik.org, Maximilian Henning)
Der Digital Services Act der EU verpflichtet die Anbieter großer Online-Plattformen zur Einhaltung strenger Regeln. Verstöße können mit hohen Bußgeldern geahndet werden. Unklar sei jedoch, ob bei Verstößen die Plattform selbst oder ihr Eigentümer wie Elon Musk im Fall von X/Twitter haften muss. Die EU-Kommission prüfe derzeit, ob Musk persönlich als Anbieter haftet und ob mehrere Strafen für verschiedene Verstöße verhängt werden können.

5. Bücher werden überall gesammelt, Websites nur hier
(zeit.de, Tilman Baumgärtel)
Das “Internet Archive” sei die einzige ernstzunehmende Plattform, die systematisch Webseiten und andere digitale Inhalte archiviert, darunter 866 Milliarden Websites. Kürzlich sei ausgerechnet diese wichtige Plattform Ziel von Cyberangriffen geworden, die jedoch keinen Schaden an den archivierten Daten verursacht hätten. Neben Hackerangriffen würden auch Urheberrechtsklagen die Existenz des Archivs gefährden.

6. Nachrichten gegen Desinformation
(verdi.de, Irene Hell)
Irene Hell berichtet über den von über 800 Medien weltweit unterstützten “World News Day”, der zeitgleich mit dem UN-Tag für den universellen Zugang zu Information am 28. September gefeiert werde. Journalistinnen und Journalisten seien durch steigende Gewalt und Desinformation bedroht, während traditionelle Medien durch sinkende Einnahmen und aggressiv agierende Technologiekonzerne geschwächt würden.

Nostalgie als Waffe, Gniffkes Selbstverpflichtung, Entführte Maus

1. Wenn Nostalgie zur Waffe wird – das Gottschalk-Syndrom
(moment.at, Natascha Strobl)
Natascha Strobl kritisiert in ihrer Kolumne die Art und Weise, wie Personen wie Thomas Gottschalk Nostalgie als Mittel benutzen, um gewalttätiges und übergriffiges Verhalten der Vergangenheit zu verharmlosen und sich darüber zu beklagen, dass derartiges Verhalten heute nicht mehr akzeptiert wird. Der einstige TV-Star Gottschalk illustriere diese Haltung mit seinen Geschichten über sein früheres, unangemessenes Verhalten gegenüber Frauen und das Schlagen seiner Kinder, die er ohne Reue und “beinahe stolz” erzähle.
Dazu auch Hörtipp in eigener Sache: Im aktuellen Medienkommentar bei radioeins geht es am Rande auch um die Causa Gottschalk: “Gottschalk ist das Paradebeispiel eines TV-Dinosauriers, der die Zeichen der Zeit nicht erkannt hat. Seine antiquierten Ansichten, die gelegentlichen Fehltritte und seine trotzige Uneinsichtigkeit sind legendär – aber nicht im positiven Sinne.” (radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:47 Minuten)

2. ARD-Chef Gniffke will mit Verlegern Frieden schließen
(spiegel.de)
Der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke habe eine Selbstverpflichtung der öffentlich-rechtlichen Sender vorgeschlagen, die die Zeitungsverlage unterstützen und deren Geschäft schützen soll. Sie würde beispielsweise vorsehen, dass die Sender gezielt auf Zeitungsangebote verlinken. Mit seinem Vorschlag gehe Gniffke auf die Gegenseite zu. Das könnte den Öffentlich-Rechtlichen an anderer Stelle in der Debatte über den Rundfunkstaatsvertrag helfen. Mit Blick auf die von den Bundesländern geplanten Staatsvertragsregeln gebe es Sorgen um den Fortbestand der Social-Media-Formate für junge Menschen: “Die ‘Tagesschau’ ist die erfolgreichste Medienmarke bei TikTok und bei Insta. Das würde ich ungern beschädigen, weil es unserem Auftrag entgegenlaufen würde, der Dominanz von polarisierenden und von emotionalisierenden Inhalten etwas entgegenzusetzen. Das muss doch in unser aller Interesse sein.”

3. Tierquälerei-Vorwurf: Produktionsfirma nimmt Rosin in Schutz
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Anfang der Woche wiesen wir in den “6 vor 9” auf einen Artikel hin, laut dem der Deutsche Tierschutzbund den bekannten Fernsehkoch Frank Rosin angezeigt haben soll. Rosin soll in einer Sat.1-Kochsendung lebende Flusskrebse in heißem Fett gebraten haben, was als Tierquälerei einzustufen sei, da Krebstiere Schmerzen empfinden können. Wie “DWDL” berichtet, habe sich nun die Produktionsfirma Endemol Shine Germany zu den Vorwürfen geäußert und versucht, die Verantwortung auf einen Dienstleister abzuschieben.

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4. NRW: Zusammenschluss im Zeitungsmarkt
(verdi.de, Frank Biermann)
“Die Konzentration im NRW-Zeitungsmarkt, insbesondere in der Region Ostwestfalen-Lippe (OWL), setzt sich fort. Die Neue Westfälische und das Westfalen-Blatt streben eine Kooperation an. Auch die Lippische Landes-Zeitung und das Mindener Tageblatt planen, ihre Verlagsaktivitäten künftig in einer gemeinsamen Holding zu bündeln.” Frank Biermann fasst die hinsichtlich Presse- und Meinungsvielfalt unerfreulichen Vorgänge im Gewerkschaftsmagazin “M” zusammen.

5. Bubble Tea in Taipei
(journal-nrw.de, Lima Fritsche)
Die Kölner Journalistikstudentin Lima Fritsche erzählt von ihrem Auslandssemester in Taiwans Hauptstadt Taipeh, wo sie nicht nur ihre Chinesischkenntnisse verbessert, sondern auch in die lokale Kultur und das Nachtleben eintaucht. Sie studiert an der National Chengchi University, nehme an kleinen, interaktiven Kursen teil und nutze die Gelegenheit, sich journalistisch weiterzuentwickeln.

6. “Maus”-Figur aus Köln taucht wieder auf – in Mainz
(faz.net)
Nun sei klar, wer die beliebte Mausfigur vor dem WDR-Gebäude in Köln, nun ja, entführt habe: die Kampagnenorganisation Campact. Mit dem “Maus-Kidnapping” wolle diese auf die drohenden Kürzungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk aufmerksam machen. Man plane, die Maus im Rahmen einer Tour durch mehrere Städte als Symbol gegen diese Kürzungen einzusetzen. Der WDR poche auf die Rückgabe der Figur.

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