Mehr Schutz, Boulevard über Femizide, Jugendlicher Medienkonsum

1. “Viele Jour­na­lis­ten wünschen sich mehr Solidarisierung”
(taz.de, Julia Schöpfer)
Julia Schöpfer spricht im Interview mit Reporter ohne Grenzen (ROG) über die zunehmenden Angriffe auf Journalistinnen und Journalisten in Deutschland, insbesondere rund um Nahost-Demonstrationen, und über die Auswirkungen auf deren Arbeit bis hin zur Selbstzensur. ROG fordert von Medienhäusern einen stärkeren Schutz für deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie eine stärkere gegenseitige Solidarisierung innerhalb der Berufsgruppe. Es brauche außerdem einen grundlegenden Kulturwandel, um die Pressefreiheit dauerhaft zu sichern und die Bedrohung der Demokratie durch solche Angriffe zu stoppen.

2. Hamas massakriert, Israel reagiert: Das problematische Nahost-Framing der Tagesschau
(schantall-und-scharia.de, Fabian Goldmann)
Welche Formulierungen wählt die “Tagesschau”, um Gewalttaten in Nahost zu beschreiben? Wer wird als Aggressor, wer als Verteidiger dargestellt? Das wollte Fabian Goldmann wissen und hat nach eigener Aussage 471 “Tagesschau”-Sendungen im relevanten Zeitraum untersucht. Sein Ergebnis fällt einigermaßen klar aus: “Insgesamt 196-mal machte sich die Redaktion dort den Begriff ‘Massaker’ zu eigen (ohne Zitate). Gemeint war ausschließlich der Hamas-Angriff vom 7. Oktober 2023 mit 1.139 Toten, darunter 639 Zivilisten. Die unzähligen von der israelischen Armee begangenen Massaker mit zehntausenden zivilen Toten bezeichnete die Tagesschau kein einziges Mal als solche.”

3. Wenn Frauen getötet werden, verliert der Boulevard die Kontrolle
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
Andrea Gutschi kritisiert, dass österreichische Boulevardmedien über Femizide oft spekulativ und voyeuristisch berichten, Persönlichkeitsrechte missachten und den Opfern eine Mitschuld unterstellen würden. Sie betont, dass Redaktionen wie “Oe24”, “Krone” und “Heute” intime und irrelevante Details veröffentlichen und Fotos von Opfern nicht ausreichend anonymisieren würden sowie einseitig Täterperspektiven übernähmen. Dies sei ein systemisches Problem, das den Opferschutz massiv verletze und zur gesellschaftlichen Verharmlosung von Gewalt gegen Frauen beitrage.

Bildblog unterstuetzen

4. FPÖ klagt Klenk wegen kommentierten Reposts von Kickl-Video auf Instagram
(derstandard.at, Harald Fidler)
Die österreichische FPÖ verklage “Falter”-Chefredakteur Florian Klenk wegen Verletzung des Urheberrechts, weil dieser ein Video von FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl mit einem Kommentar und einem “Falter”-Werbeclaim repostete. Klenk sehe darin die grundsätzliche juristische Frage, ob übliche Social-Media-Praktiken wie kommentiertes Teilen von Inhalten künftig als Urheberrechtsverletzung gelten könnten. Er habe angekündigt, “das durchzufechten”.

5. Wie Polizist:innen vom Whistleblowing abgeschreckt werden
(netzpolitik.org, Ingo Dachwitz)
Laut einer Studie der Gesellschaft für Freiheitsrechte werden Polizistinnen und Polizisten, die Missstände melden wollen, oft durch Angst vor Ausgrenzung und unzureichende Meldestrukturen abgeschreckt. Trotz neuem Hinweisgeberschutzgesetz fehle es weiterhin an unabhängigen Anlaufstellen, klaren Informationen sowie einer offenen Fehlerkultur innerhalb der Polizei. Um effektiven Whistleblower-Schutz sicherzustellen, brauche es daher einen grundlegenden Kulturwandel sowie eine gesetzliche Nachbesserung.

6. RSF entsperrt BBC-News-Website
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) habe im Rahmen des Projekts “Collateral Freedom” die von autoritären Staaten blockierte “BBC-News”-Website wieder zugänglich gemacht, indem sie eine exakte Spiegelkopie (“mirror site”) auf internationalen Servern erstellt hat. Ziel des Projekts sei es, staatliche Internetzensur zu umgehen und das weltweite Grundrecht auf Information zu schützen: “Wir wollen zeigen, dass autoritäre Regierungen dieses Grundrecht beschneiden, und dass es zugleich möglich ist, sich gegen Zensur und Unrecht zu wehren”, so ROG-Geschäftsführerin Anja Osterhaus.

7. Studie: Problematischer Medienkonsum bei Jugendlichen
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 3:57 Minuten)
Zusätzlicher Link, weil in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator die neuesten Zahlen zur Mediennutzung von Jugendlichen: “Statt nur auf die Bildschirmzeit zu starren, sollten wir uns fragen: ‘Was fehlt unseren Kindern in der echten Welt? Warum flüchten sie ins Digitale?’ Vielleicht weil wir ihnen kaum noch Raum zum freien Spielen lassen. Vielleicht weil ihr Tag durchgetaktet ist mit Kursen und Terminen. Oder weil es immer weniger Orte gibt, wo Kinder und Jugendliche einfach sie selbst sein können.”

Überwachung von Medienschaffenden, Zensurinstrument, Streik-Reporter

1. Beschwerde gegen das BND-Gesetz beim EGMR
(reporter-ohne-grenzen.de)
Reporter ohne Grenzen (ROG) und die Gesellschaft für Freiheitsrechte reichen beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte Beschwerde gegen das Gesetz über den Bundesnachrichtendienst (BND-Gesetz) ein. Dieser Schritt sei eine Reaktion “auf ungenügende Reformen des Gesetzes, das den Schutz von Medienschaffenden nicht ausreichend berücksichtigt”: “Das BND-Gesetz ermöglicht immer noch die umfassende Überwachung von Medienschaffenden, vor allem außerhalb Deutschlands, und gefährdet damit die Pressefreiheit”, so ROG-Geschäftsführerin Anja Osterhaus.

2. “Schreiben, was der Eigentümer für akzeptabel hält”
(tagesspiegel.de)
Die langjährige Kolumnistin Ruth Marcus verlasse aus Protest die “Washington Post”, weil Eigentümer Jeff Bezos zunehmend Einfluss auf die Redaktion nehme und das Meinungsressort auf “persönliche Freiheiten und freie Märkte” ausrichten wolle. Marcus kritisiere, dass diese Haltung das Vertrauen der Leser zerstöre, da die Kolumnisten künftig eher das schreiben müssten, was Bezos akzeptabel finde. Auslöser sei die Nichtveröffentlichung einer kritischen Kolumne von Marcus über die Neuausrichtung der Zeitung.

3. Noch ein Podcast? Ja, unbedingt!
(journalist.de, Tina Hüttl & Nadine Wojcik)
Podcasts seien erfolgreich, weil sie konstruktive, transparente und authentische Erzählformen bieten, die anders funktionieren als klassische Radioformate. Tina Hüttl und Nadine Wojcik heben hervor, dass Podcasts deshalb vor allem junge Mediennutzerinnen und -nutzer erreichen und Vertrauen schaffen, weil sie eine reflektierende Haltung statt vermeintlicher Objektivität zeigen: “Für uns sind sie die charmanteste Antwort auf die Vertrauenskrise der Medien. Ein guter Podcast urteilt nicht. Er hilft, die Welt zu verstehen.”

Bildblog unterstuetzen

4. Social Media: Mehr Moderation gewünscht
(verdi.de, Lars Lubienetzki)
Eine Mehrheit wünsche sich laut einer internationalen Studie mehr Moderation auf Sozialen Plattformen, insbesondere um Hass, Gewaltaufrufe und Irreführung zu bekämpfen. Mark Zuckerberg und Elon Musk würden ihren Verzicht auf Faktenchecks mit einem angeblichen Wunsch nach mehr Meinungsfreiheit rechtfertigen. Die Nutzerinnen und Nutzer sähen jedoch sowohl Plattformbetreiber als auch die Politik in der Pflicht.

5. Wie ein US-Gesetz gegen sexualisierte Deepfakes zum Zensurinstrument werden könnte
(netzpolitik.org, Chris Köver)
Der in den USA geplante “Take It Down Act” soll gegen nicht-einvernehmliche, sexualisierte Deepfakes vorgehen, könnte aber durch schwammige Formulierungen leicht missbraucht werden, warnt Chris Köver. Bürgerrechtsorganisationen wie die Electronic Frontier Foundation würden befürchten, dass mächtige Personen wie US-Präsident Donald Trump das Gesetz nutzen könnten, um missliebige Inhalte schnell und ohne effektive Kontrollmechanismen zensieren zu lassen. Besonders problematisch sei, dass Plattformen dann gezwungen wären, Inhalte automatisiert und präventiv zu löschen, um Haftungsrisiken zu vermeiden.

6. Streik-Reporter berichten über Nichts
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz, Video: 1:12 Minuten)
“Am Montag wurden deutsche Flughäfen bestreikt. Deshalb war kaum jemand dort. Außer Fernsehreportern, die über die Leere berichteten.” Boris Rosenkranz mit einem rund einminütigen Zusammenschnitt über die journalistische Lehre aus der Leere.

Phoenix-Petition, Zu Besuch beim russischen Exilmedium, Trollfabrik

1. Initiatoren übergeben Phoenix-Petition zur MPK
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Eine Petition für den Erhalt des öffentlich-rechtlichen Senders Phoenix habe über 100.000 Unterschriften gesammelt, die nun bei der Ministerpräsidentenkonferenz übergeben werden sollen. Auslöser sei ein politischer Reformprozess, durch den mehrere Spartenkanäle abgeschafft werden könnten. Die von einigen prominenten Köpfen unterstützen Petition fordere, Phoenix “für eine besser informierte Republik” unbedingt zu erhalten.

2. Zu Besuch in einem russischen Exilmedium
(wienerzeitung.at, Dennis Miskić)
Die Redaktion der unabhängigen Zeitung “Moscow Times” arbeite seit dem russischen Angriff auf die Ukraine aus Sicherheitsgründen aus dem Exil in Amsterdam. Trotz enormer Risiken und finanzieller Herausforderungen erreiche sie ein Millionenpublikum und kämpfe weiter gegen Desinformation. Dennis Miskić hat sich mit Alexander Gubsky, Journalist und Herausgeber der “Moscow Times”, getroffen und ihn zu seiner Arbeit im Exil befragt.

3. Inside Sellners Trollfabrik
(tageins.at, Markus Sulzbacher)
Rechtsextreme rund um den “Identitären”-Anführer Martin Sellner würden über einen Telegram-Kanal namens “Club Pressekritik” eine organisierte Trollfabrik betreiben, um Meinungsumfragen und Kommentare in österreichischen Online-Medien gezielt zu beeinflussen. Die Mitglieder bekämen täglich klare Anweisungen, welche Beiträge sie verbreiten und wie sie bei Umfragen abstimmen sollen. Diese Vorgehensweise orientiere sich an russischen Trollfabriken und zeige, wie professionell Rechtsextreme versuchen, öffentliche Debatten zu steuern.

Bildblog unterstuetzen

4. Weshalb Nicholas Potter so angefeindet wird
(tagesspiegel.de, Sebastian Leber)
Der “taz”-Journalist Nicholas Potter sei Opfer einer heftigen Rufmordkampagne, ausgelöst durch Falschbehauptungen der russlandnahen Plattform “Red” und verstärkt durch weitere Aktivisten, die ihn gezielt diffamieren und bedrohen würden. Hintergrund der Angriffe sei Potters kritische Berichterstattung über Antisemitismus, insbesondere in linken Milieus, sowie seine internationale Reichweite durch Beiträge für renommierte Medien wie “The Guardian”, “Haaretz” und die BBC.

5. Warum Extreme ziehen: Die Psychologie der Polarisierung in den Medien
(dfjv.de, Kathrin Boehme)
Kathrin Boehme beschäftigt sich mit der zunehmenden Polarisierung in Medien. Ihr Fazit: “Der voranschreitende Prozess ist kein unvermeidliches Schicksal: Journalistinnen und Journalisten prägen die Wahrnehmung der Menschen und können sie durch bewusste Entscheidungen in der Berichterstattung verändern. Ihre Rolle als ‘vierte Gewalt in der Demokratie’ sollten Medien ernst nehmen und sich darauf konzentrieren, zu informieren statt zu polarisieren.”

6. EU-Anlaufstelle registriert 1.500 Dispute auf Social Media
(zeit.de)
Seit November 2024 hätten bereits mehr als 1.500 Nutzerinnen und Nutzer in der EU eine neu geschaffene unabhängige Schiedsstelle, das Appeals Centre Europe, genutzt, um Streitfälle zu möglichen unerlaubten Inhalten in Sozialen Netzwerken wie Facebook, TikTok oder YouTube außergerichtlich zu klären. Die meisten Beschwerden beträfen dabei Facebook. In mehr als der Hälfte der bislang geschlichteten Fälle sei zugunsten der Nutzerinnen und Nutzer entschieden worden.

Appell an Bundesregierung, Südkorea-Doku offline, Medien-Ostermann

1. Mein Appell an die Bundesregierung
(journalist.de, Stephan Weichert)
Der Publizist Stephan Weichert richtet sich mit einem Appell an die Bundesregierung: “Dies ist ein Weckruf zur Erneuerung, der eine enthusiastische Gründerbewegung mit Mut zu unternehmerischem Risiko in Gang setzen soll. Die Bundesregierung muss eine breit angelegte journalistische Nachhaltigkeitsinitiative starten. Eine, die sicherstellt, dass sich Kollegen keine Sorgen um ihre Existenz mehr machen müssen, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: professionellen Journalismus.”

2. ARD, ZDF und Phoenix nehmen Südkorea-Doku offline
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Der Fernsehsender Phoenix habe eine Dokumentation zur politischen Krise in Südkorea offline genommen, nachdem massive Kritik aufgrund journalistischer Mängel laut geworden seien. Der Film habe Verschwörungstheorien sowie unkritische und tendenziöse Aussagen rechter Akteure enthalten. Die Doku habe daher nicht den journalistischen Standards und Anforderungen an eine ausgewogene Berichterstattung entsprochen.

3. Stimmungsmache: Der Medien-Mann Manuel Ostermann
(belltower.news, Lars Freudenberger)
Manuel Ostermann, stellvertretender Bundesvorsitzender der DPolG Bundespolizeigewerkschaft und Mitglied der CDU, verbreite regelmäßig rechte Positionen in Medien, etwa durch Forderungen nach mehr Abschiebungen oder Polizeiaufrüstung. Seine Aussagen, die teilweise rassistische Stimmungen bedienen und Gewalt durch Polizeikräfte relativieren würden, würden zunehmend für Kontroversen und Empörung sorgen, insbesondere durch Ostermanns mediale Präsenz als vermeintlicher innenpolitischer Experte.

Bildblog unterstuetzen

4. AUF1: Covid-Falschmeldungen am laufenden Band
(kobuk.at, Charlotte Heß)
Die österreichische Plattform “AUF1” verbreite regelmäßig falsche und irreführende Informationen zu Covid-19 und Impfungen und stütze sich dabei oft auf unseriöse Quellen und falsch interpretierte Studien. Aufgrund der professionellen Aufmachung und erheblichen Reichweite von “AUF1”, insbesondere im FPÖ-Umfeld, könnten diese Verschwörungserzählungen langfristig das Vertrauen in Wissenschaft und Demokratie gefährden.

5. Possen aus der Journalistik
(taz.de, Steffen Grimberg)
“In Woche zwei nach den Bundestagswahlen werden nach und nach die Verlierer sichtbar. Nein, nicht FDP oder BSW. Es ist die Universität Leipzig, genauer deren Institut für Kommunikations- und Medien­wirtschaft.” In seiner “taz”-Medienkolumne erklärt Steffen Grimberg die Hintergründe um die “Possen aus der Journalistik”.

6. Medien berichten häufig klischeehaft
(deutschlandfunk.de, Pia Behme, Audio: 32:53 Minuten)
Im Deutschlandfunk (DLF) kommen regelmäßig Hörerinnen und Hörer zu Wort. Manchmal liefern sie sogar die Idee für eine ganze Sendung und tauschen sich darin mit Expertinnen und Experten aus. In dieser Folge des Podcasts “Nach Redaktionsschluss” geht es um die Frage, wie Medien über Managerinnen und Vorständinnen berichten. Es diskutieren DLF-Hörerin Anna-Lena Lämmle, Christoph Herwartz vom “Handelsblatt” und Virginia Sondergeld vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung.

KW 10/25: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Haben Medien die AfD normalisiert?
(sueddeutsche.de, Lars Langenau, Audio: 28:14 Minuten)
Tanjev Schulz, Professor für Journalistik an der Universität Mainz, spricht im “SZ”-Podcast “Auf den Punkt” über den Umgang von Medien mit der AfD. Er kritisiert, dass Medien der AfD zu viel Aufmerksamkeit geschenkt und damit zu ihrer Normalisierung beigetragen hätten, insbesondere bei emotionalen Themen wie Migration. Schulz fordert, kritischer und verantwortungsvoller mit der AfD umzugehen, Falschbehauptungen stärker zu hinterfragen und auf Provokationen auch mal bewusst nicht einzugehen.

2. Wissenschaftsjournalismus muss besser werden
(deutschlandfunknova.de, Katrin Ohlendorf, Audio: 41:42 Minuten)
“Desinformation, Lügen, Verschwörungsmythen … oft bleibt die Wahrheit auf der Strecke. Das ist auch ein Problem für die Demokratie und die Gesellschaft.” In seinem Vortrag bei Deutschlandfunk Nova analysiert der Wissenschaftsjournalist und Biomediziner Kai Kupferschmidt, warum Menschen für derartige Inhalte empfänglich sind, welche psychologischen und sozialen Mechanismen dahinterstecken und warum Desinformation metaphorisch mit Infektionskrankheiten verglichen werden kann.

3. Handelsblatt-Chefredakteur Matthes: “Ohne kritische Medien können Demokratie und Wirtschaft nicht …”
(youtube.com, Sebastian Matthes, Audio: 1:03:31 Stunden)
“Handelsblatt”-Chefredakteur Sebastian Matthes spricht im hauseigenen Podcast “Disrupt” darüber, wie Künstliche Intelligenz und technische Innovationen den Journalismus und insbesondere das “Handelsblatt” verändern. Matthes betont, dass Deutschland und Europa strategischer handeln müssten, um nicht den Anschluss zu verlieren, und plädiert für eine gezielte Förderung von Innovationsnetzwerken.

Bildblog unterstuetzen

4. KI im Journalismus mit Ole Reißmann – Die SPIEGEL Gruppe zwischen Tradition und Transformation
(youtube.com, Paul Elvers, Video: 1:03:36 Stunden)
Ole Reißmann, Leiter der KI-Abteilung beim “Spiegel”, erläutert, wie Künstliche Intelligenz im Journalismus eingesetzt werden kann und welche Herausforderungen und Chancen damit verbunden sind. Er sagt, dass KI den Journalismus ergänzen und nicht ersetzen sollte, und beschreibt den Einsatz der Technologie beispielsweise bei automatisierten Überschriften, dem Klonen von Stimmen und der Personalisierung von Inhalten. Es sei jedoch wichtig, ethische Grenzen zu setzen und redaktionelle Standards zu wahren, so Reißmann.

5. Top-Thema Verteidigung und neue Generation Journalistinnen
(wdr.de, Steffi Orbach, Audio: 43:04 Minuten)
Im WDR5-Medienmagazin “Töne, Texte, Bilder” geht es – neben anderen Themen – um die Frage, wie Redaktionen angesichts der aktuellen sicherheits- und verteidigungspolitischen Debatten verantwortungsvoll und erklärend berichten können.

6. Mieten, Wetter, Leaks – Wie wichtig ist Datenjournalismus?
(ardaudiothek.de, Michael Meyer & Kai Schmieding, Audio: 16:12 Minuten)
Michael Meyer und Kai Schmieding sprechen bei “Medien – Cross und Quer” mit dem Journalisten und Netzaktivisten Markus Beckedahl über den immer wichtiger werdenden Datenjournalismus: Wie arbeiten die Reporter eigentlich? Und wo liegen die Grenzen derartiger Recherchen?

Millionenstrafe für Deutschland, Trumps Medienstrategie, Streik

1. Deutschland muss 34 Millionen Euro Strafe zahlen
(tagesschau.de, Julius Rabba)
Weil Deutschland die EU-Richtlinie zum Schutz von Whistleblowern erst 2023 – und damit zweieinhalb Jahre zu spät – umgesetzt habe, habe der Europäische Gerichtshof nun eine Strafe von 34 Millionen Euro verhängt. Darüber hinaus könnte es zu einem weiteren Verfahren der EU-Kommission wegen inhaltlicher Mängel kommen. Das “Whistleblower-Netzwerk” hat eine Idee, wie die vielen Millionen Euro verwendet werden könnten: “Daraus möge auf europäischer Ebene der überfällige Unterstützungs- und Kompensationsfonds für geschädigte Whistleblower eingerichtet werden.”

2. Zu links, zu grün, zu schlecht
(taz.de, Lotta Drügemöller)
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Röwekamp verweigere Interviews mit Radio Bremen, weil er den öffentlich-rechtlichen Sender für politisch “linksgrün”, qualitativ schlecht und scheinheilig halte. Röwekamp werfe Radio Bremen einseitige Berichterstattung und öffentliche Meinungsmache vor. Der Sender weise die Kritik zurück.

3. Was zur Hölle ist in den USA los? Über Trumps Medienstrategie
(steadyhq.com/de/brodnig, Ingrid Brodnig)
Ingrid Brodnig kritisiert in ihrem Newsletter unter anderem, dass US-Präsident Donald Trump gezielt rechte Influencer und verschwörungsideologische Akteure anstelle unabhängiger Journalistinnen und Journalisten bevorzuge und so eine wohlwollende Berichterstattung erzeuge. Außerdem zeigt sie am Beispiel von Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr., wie irritiert die impfkritische Szene reagiert, wenn ihre Galionsfiguren Positionen vertreten, die ihrem Weltbild widersprechen.

Bildblog unterstuetzen

4. Kurz & KNAckig: Wie Trumps Politik die freien Medien an ihre Grenzen bringt
(turi2.de, Steffen Grimberg)
Steffen Grimberg stellt fest, dass Donald Trumps Politik traditionelle transatlantische Allianzen gefährde und selbst konservative Medien wie die des Axel-Springer-Konzerns zum Umdenken zwinge. Daneben zeigt Grimberg auf, wie Trumps Angriffe auf die Pressefreiheit dazu führen, dass wichtige US-Medien wie die “Washington Post” unter Jeff Bezos oder die “Los Angeles Times” unter Patrick Soon-Shiong sich zunehmend der Meinungsvielfalt verweigern.

5. Umgang mit freien Fotografen: DJV Sachsen kritisiert Sächsische Zeitung
(flurfunk-dresden.de)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) Sachsen kritisiere den Umgang der “Sächsischen Zeitung” mit freien Fotografinnen und Fotografen nach der Übernahme durch den Madsack-Konzern. Dem DJV gehe es insbesondere um unklare Zukunftsperspektiven, große Honorarunterschiede und ungeklärte Urheberrechtsfragen. Besonders problematisch sei, dass Fotos ohne Zustimmung über das Madsack-Netzwerk verbreitet würden, was zusätzliche rechtliche und finanzielle Fragen aufwerfe.

6. Zwei Tage Streik
(sueddeutsche.de)
Wie die “Süddeutsche Zeitung” in eigener Sache mitteilt, befindet sich die Redaktion derzeit erneut für zwei Tage im Warnstreik. Betroffen seien die Online-Berichterstattung, Newsletter und Podcasts. Die Freitags- und Samstagsausgaben der gedruckten Zeitung sollen in reduziertem Umfang erscheinen. Hintergrund sei ein Tarifkonflikt zwischen den Gewerkschaften und dem Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger.

Mehr Angriffe auf Journalisten, Halbe Sekunde, Inhalte des TV-Wahlkampfs

1. Deutlich mehr Angriffe auf Journalisten
(tagesschau.de)
Wie ein Bericht des Europarats zeige, hätten Angriffe auf Journalistinnen und Journalisten in Europa deutlich zugenommen, besonders in der Ukraine und in Georgien. Allein in der Ukraine habe es 19 Übergriffe gegeben, meist im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg, während in Georgien Proteste der Hintergrund gewesen seien. Zusätzlich gerate auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk zunehmend unter politischen Druck.

2. Worüber im Bundestagswahlkampf gesprochen wurde und worüber nicht
(de.ejo-online.eu, Ladislaus Ludescher)
Ladislaus Ludescher hat zwölf reichweitenstarke TV-Wahlsendungen ausgewertet. Demnach sei der Wahlkampf medial stark auf innenpolitische Themen, insbesondere auf Migration und innere Sicherheit, sowie außenpolitisch ausschließlich auf den Krieg in der Ukraine fokussiert gewesen. Der Globale Süden habe hingegen so gut wie keine Rolle gespielt: “Insgesamt entfielen auf den Globalen Süden, wo etwa 85 Prozent der Weltbevölkerung leben, lediglich etwa 0,75 Prozent der Gesamtsendezeit aller untersuchten Wahlsendungen.”

3. “Wir haben eine halbe Sekunde Zeit, die Nutzer zu gewinnen”
(journalist.de, Catalina Schröder)
Friederike Schiller, Leiterin des Ressorts “Hochkant” bei “Zeit Online”, spricht im Interview mit dem “journalist” darüber, wie journalistische Inhalte erfolgreich auf TikTok präsentiert werden können. Sie erklärt, dass hochwertige Themen stark vereinfacht und in extrem kurzer Zeit das Interesse der jungen Nutzerinnen und Nutzer wecken müssen, um Reichweite zu erzielen. Schiller betont außerdem, dass der TikTok-Algorithmus sowohl Chancen als auch Herausforderungen für den Qualitätsjournalismus bietet.

Bildblog unterstuetzen

4. Klima vor Acht sammelt 100.000 Euro für Werbung im Ersten ein
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Der Verein “Klima vor Acht” sammele Spenden, um eine Klima-Sendung als TV-Werbung im Ersten zu platzieren, und habe mittlerweile über die Hälfte seines Ziels von 250.000 Euro erreicht. Zwei Unternehmen hätten zusammen kürzlich 100.000 Euro beigetragen. Allerdings könnte das Vorhaben am Medienstaatsvertrag scheitern, da der geplante Spot möglicherweise nicht die nötigen Werbekriterien erfülle.

5. Österreich: ORF-Reform wird konkret
(verdi.de)
Die österreichische Regierung plane, den ORF-Beitrag bis einschließlich 2029 bei 15,30 Euro monatlich einzufrieren, was den öffentlich-rechtlichen Sender zu Einsparungen beim Personal zwingen könnte. Gleichzeitig werde der ORF-Stiftungsrat neu zusammengesetzt, um unabhängiger und vielfältiger zu werden. Zudem sollen regionale Zeitungen gefördert, digitale Medienkompetenz gestärkt und unabhängiger Journalismus insbesondere bei jungen Menschen unterstützt werden.

6. Zum Tod von Evelyn Lazar
(tagesspiegel.de, Tobias Langley-Hunt)
Tobias Langley-Hunt erinnert an die Fernsehmoderatorin Evelyn Lazar, die Anfang der Woche im Alter von 91 Jahren verstorben ist. Die ursprünglich aus dem Schauspiel kommende Lazar sei die erste Frau gewesen, die beim Berliner Fernsehen die gläserne Decke durchbrochen und als Moderatorin der “Abendschau” Geschichte geschrieben habe.

Offener Brief, Kickls Lieblings-TV, True-Crime-Exzesse

1. Mehr als 1700 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kritisieren CDU und CSU
(spiegel.de, Ann-Katrin Müller)
Mehr als 1.700 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kritisieren in einem offenen Brief die CDU/CSU-Bundestagsfraktion für deren Kleine Anfrage, in der zahlreiche Demokratie- und zivilgesellschaftliche Projekte unter dem Vorwurf mangelnder Neutralität infrage gestellt werden, darunter auch journalistische Projekte. Sie sehen darin einen gefährlichen Versuch, demokratische Organisationen zu diskreditieren und zu delegitimieren, ähnlich der Argumentation rechtsextremer Akteure. Der offene Brief appelliert an die Union, die Unabhängigkeit der Zivilgesellschaft zu respektieren und gemeinsam gegen Populismus und Rechtsextremismus vorzugehen.

2. Meine Vermieterin, die Journalistin
(taz.de, Paul Schwenn)
“Ein dubioser Wohnungsunternehmer machte Geschäfte mit einer ‘Spiegel’-Chefredakteurin. Im Magazin erschienen gefällige Artikel über seine Person.” Paul Schwenn erläutert die Hintergründe eines Falls, der einige Fragen aufwirft.

3. Kickls Lieblings-TV
(falter.at, Charlotte Heß & Barbara Tóth)
Die rechtspopulistische Medienplattform “AUF1” verbreite seit Jahren fragwürdige und irreführende Inhalte, insbesondere über Corona und angebliche Impfschäden. Bisher habe “AUF1” dabei von einem gemeinnützigen Vereinsstatus profitiert, was steuerliche Vorteile und Schutz geboten habe. Dieser Status werde nun aber aberkannt, sodass der Sender nicht mehr ungehindert unter dem Deckmantel der Gemeinnützigkeit agieren könne.

Bildblog unterstuetzen

4. “Kein Freifahrtschein für True-Crime-Exzesse”
(forum-opferhilfe.de, Tanjev Schultz)
Der Journalistikprofessor Tanjev Schultz hält True-Crime-Formate nur dann für gerechtfertigt, wenn sie ein öffentliches Interesse befriedigen, etwa durch die Aufklärung ungeklärter Fragen oder möglicher Justizirrtümer. Die Berichterstattung über besondere politisch motivierte Fälle wie zur RAF oder zum NSU könne sinnvoll sein, um gesellschaftliche Lehren für die Zukunft zu ziehen. Die bloße Sensationslust rechtfertige laut Schultz hingegen nicht das erneute Aufgreifen zurückliegender Kriminalfälle, da hierdurch Betroffene unnötig gefährdet und Täter stigmatisiert werden könnten.

5. Initiative: DVB-T2 & Co. aus Staatshaushalt finanzieren
(teltarif.de, Michael Fuhr)
Die Initiative “SOS – Save our Spectrum” fordere, dass terrestrische TV-Verbreitungstechnologien wie DVB-T2 und das geplante 5G Broadcast künftig aus Steuergeldern statt aus Rundfunkgebühren finanziert werden. Hintergrund sei die Abschaltung mehrerer Senderstandorte, die nach Ansicht der Initiative die Unabhängigkeit Deutschlands gefährde, da Streaming- und Cloud-Dienste zunehmend von US-Anbietern oder Personen wie Elon Musk abhängig seien. “Save our Spectrum” fordere daher eine staatlich gesicherte, sabotageresistente Rundfunkinfrastruktur, um die Versorgung im Krisenfall sicherzustellen.

6. Zehn Jahre journalistenfilme.de: Big Party oder Abschied auf Raten?
(journalistenfilme.de, Patrick Torma)
Das Blog journalistenfilme.de, das sich kritisch mit dem Bild des Journalismus in Filmen auseinandersetzt, feiert 2025 sein zehnjähriges Bestehen. Seitenbetreiber Patrick Torma nimmt das zum Anlass, über Erfolge, aber auch über Herausforderungen zu reflektieren. Dabei hinterfragt Torma offen den hohen zeitlichen und finanziellen Aufwand, den das Blog verursacht hat, und deutet an, dass das Jubiläumsjahr entweder Anlass für einen neuen Anlauf oder für eine Abschiedstournee sein könnte.

Fahndungsfotos, Wahrheit und Lüge erkennen, Altersgrenzen knacken

1. Fahndungsfotos: Widerrechtlich im Einsatz?
(verdi.de, Eckhard Stengel)
Polizei und Medien in Deutschland würden immer wieder Fahndungsfotos zu kleineren Delikten veröffentlichen, obwohl solche Öffentlichkeitsfahndungen nur bei erheblichen Straftaten und unter strenger Prüfung der Verhältnismäßigkeit vorgesehen seien. Dabei würden regelmäßig auch Unschuldige bloßgestellt. Eckhard Stengel plädiert dafür, dass Redaktionen stärker hinterfragen sollten, ob eine solche Öffentlichkeitsfahndung tatsächlich angemessen ist. Sie sollten derartige Polizeimeldungen keinesfalls unkritisch übernehmen.

2. So gefährlich und verbreitet ist Werbung, die wie Journalismus aussieht
(netzpolitik.org, Martin Schwarzbeck)
Native Advertising, also Werbung, die bewusst wie redaktionelle Inhalte gestaltet ist, sei mittlerweile weit verbreitet und bedrohe die Glaubwürdigkeit des Journalismus. Expertinnen und Experten würfen Medienhäusern vor, die Grenzen zwischen Werbung und Journalismus durch intransparente Kennzeichnungen bewusst aufzuweichen, um Profit zu machen. Studien würden belegen, dass Leserinnen und Leser Native Ads kaum erkennen, weshalb diese Werbeform besonders effektiv, aber auch ethisch und journalistisch problematisch sei.

3. Wahrheit und Lüge erkennen
(freienpodcast.letscast.fm, Geraldine Friedrich & Françoise Hauser, Audio: 33:02 Minuten)
Beim “Freien-Podcast” geht es diesmal um nichts weniger als die Wahrheit: “Egal ob Interviewpartner, Informant oder Experte – sie alle sind für uns Journalisten extrem wichtig. Aber wie erkennt man, ob sie die Wahrheit sagen? Und was ist Wahrheit eigentlich? Darüber unterhalten wir uns in dieser Folge mit dem Autoren Dr. Michael Saller.”

Bildblog unterstuetzen

4. Briten ermitteln gegen TikTok und Reddit
(zeit.de)
Britische Datenschützer seien besorgt darüber, wie TikTok, Reddit und Imgur mit den Daten ihrer jungen Nutzerinnen und Nutzer umgehen. Besonders besorgniserregend sei, wie die Plattformen die Altersverifikation durchführen. Außerdem sei zu klären, ob die Empfehlungsalgorithmen Minderjährige unangemessenen oder schädlichen Inhalten aussetzen.

5. Altersgrenzen knacken
(taz.de, Julia Schöpfer)
In Australien umgehen viele Jugendliche das neue Jugendschutzgesetz, das Personen unter 16 Jahren Soziale Medien verbietet, indem sie ihr Alter falsch angeben. Während die Behörden härtere Maßnahmen wie digitale Personalausweise in Erwägung ziehen, kritisieren Experten, dass Verbote allein nicht ausreichen und die Teilhabe junger Menschen in der digitalen Welt nicht verhindern können.

6. Stipendium für Klima-Recherchen
(klimajournalismus.de)
Das Netzwerk Klimajournalismus Deutschland lobt ein Stipendium für Klima-Recherchen aus: “Egal, ob es um Ursachen, Folgen oder Ansätze zur Eindämmung geht. Voraussetzung: ein  originärer und investigativer Ansatz.”

Umgang mit der AfD, Lindner vs. “Titanic”, “Signifikante Fehler”

1. Eine große Bühne für die AfD in Österreich
(tagesschau.de, Pascal Siggelkow)
Das österreichische Medium “AUF1”, das verschwörungsideologische und rechtsextreme Inhalte verbreite, habe im deutschen Bundestagswahlkampf die AfD durch Interviews, Wahlwerbung und Merchandiseartikel unterstützt. Laut Experten handele es sich bei “AUF1” nicht um kritischen Journalismus, sondern um einseitige politische Werbung, die der AfD und insbesondere Alice Weidel gezielt eine Bühne biete. Diese Kooperation werde als problematisch angesehen, da sie Desinformation verbreite und demokratische Prozesse gefährde.

2. Haben Medien die AfD zu sehr normalisiert?
(ardaudiothek.de, Linus Lüring, Audio: 29:32 Minuten)
Bei “BR24 Medien” diskutiert Linus Lüring mit ARD-Chefredakteur Oliver Köhr darüber, ob die Medien in ihrer Berichterstattung den Unterschied zwischen der AfD und anderen Parteien klar genug herausgestellt haben. Ann-Katrin Müller vom “Spiegel” kritisiert, dass Journalistinnen und Journalisten oft zu zurückhaltend mit der AfD umgehen, und schlägt vor, politische Debatten zeitversetzt auszustrahlen. Weitere Themen sind die Herausforderungen bei Live-Faktenchecks und die besondere Verantwortung öffentlich-rechtlicher Sender im Umgang mit Parteien.

3. “Signifikante Fehler”
(taz.de, Daniel Zylbersztajn-Lewandowski)
Wie Daniel Zylbersztajn-Lewandowski in der “taz” berichtet, räumt die BBC ein, in einer Dokumentation über den Gaza-Krieg Propaganda der Hamas übernommen und wichtige Fakten nicht überprüft zu haben. Ein im Film porträtierter Junge sei der Sohn eines hochrangigen Hamas-Mitglieds, was zu heftigen Protesten und Vorwürfen gegen die BBC geführt habe. Der öffentlich-rechtliche Sender untersuche nun seine Fehler und bitte öffentlich um Entschuldigung.

Bildblog unterstuetzen

4. Newsletter Netzwerk Recherche
(netzwerkrecherche.org, Barbara Junge)
Wie immer eine Empfehlung wert, nicht nur für investigativ arbeitende Journalistinnen und Journalisten: der Newsletter des Netzwerk Recherche (NR). Die Märzausgabe beginnt mit einem Blick von Barbara Junge auf das Ergebnis der Bundestagswahl und die Unterstellungen der Union gegenüber dem Netzwerk Recherche (hier die NR-Stellungnahme zur Kleinen Anfragen von CDU/CSU). Außerdem gibt es einen Überblick über medienrelevante Nachrichten, Veranstaltungen, Preise und Stipendien.

5. Viel Parteienfunk, wenig Transparenz
(verdi.de, Günter Herkel)
Laut einer aktuellen Studie der Otto-Brenner-Stiftung sitzen in den Gremien des öffentlich-rechtlichen Rundfunks deutlich mehr parteinahe Vertreterinnen und Vertreter als gesetzlich erlaubt. Auch wenn sich die Transparenz in jüngster Zeit verbessert habe, seien grundlegende Reformen nötig, um den politischen Einfluss wirksam zu begrenzen. Mehr dazu auch im gestern verlinkten Gespräch von Holger Klein mit Studienautor Peter Stawowy: Wie staatsfern sind die Rundfunkräte? (uebermedien.de, Audio: 35:13 Minuten).

6. Lindner geht juristisch gegen Satiremagazin “Titanic” vor
(tagesspiegel.de)
Christian Lindner und dessen Frau Franca Lehfeldt gehen nach Informationen der “FAZ” (nur mit Abo lesbar) juristisch gegen die “Titanic” vor. Das Satiremagazin hatte mit einem provokanten Titelblatt Lehfeldts Schwangerschaft verspottet (“Baby-Glück im Eimer – Es wird ein Low Performer! Lindner stellt Eilantrag zur Abschaffung von §218”). Das Paar sehe in der Satire, die Lindners Leistungsdenken kritisiere und ihm eine ablehnende Haltung zum Abtreibungsrecht unterstelle, eine schwere Persönlichkeitsrechtsverletzung. Die “Titanic”-Redaktion weigere sich jedoch, das Cover zurückzuziehen und berufe sich auf die Kunst- und Satirefreiheit.

Blättern:  1 ... 3 4 5 ... 1157