1. FragDenStaat-Chefredakteur Arne Semsrott verurteilt
(netzpolitik.org, Ben Bergleiter)
“Ein Berliner Gericht verurteilt den Journalisten Arne Semsrott wegen der Veröffentlichung von Gerichtsdokumenten zu einer Geldstrafe auf Bewährung. Doch für Semsrott ist das Urteil nur der Auftakt: Er will einen Paragrafen, der die Pressefreiheit einschränkt, notfalls bis vor das Bundesverfassungsgericht bringen.” Ben Bergleiter fasst noch einmal zusammen, worum es in dem Fall geht und warum dieser so wichtig für die zukünftige Rechtsprechung werden könnte.
Weiterer Lesetipp: Bei “Legal Tribune Online” kommentiert Felix W. Zimmermann den juristischen Aspekt: “Ob sich der dann zuständige BGH-Strafsenat der Auffassung seiner Kolleg:innen aus dem VI. Zivilsenat des BGH anschließt, wird sich zeigen. Der hatte entschieden, dass die Bestimmung in Konflikt mit der Meinungs- und Pressefreiheit steht und sich für eine eingeschränkte ‘konventionskonforme’ Auslegung der Strafnorm ausgesprochen.”
2. “Ein Kulturwandel ist dringend nötig”
(fachjournalist.de, Nadine Zeidler, Audio: 16:44 Minuten)
Im aktuellen “Fachjournalist”-Podcast spricht Nadine Zeidler mit dem Medienwissenschaftler Björn Staschen über den Einfluss der sozialen Herkunft auf den Zugang zum Journalismus. Staschen stellt dabei die Ergebnisse seiner Studie vor, die zeige, dass der Beruf von Menschen aus einkommensstarken, bildungsbürgerlichen Familien dominiert werde. Er gibt zudem Empfehlungen, wie die Diversität in Redaktionen erhöht und der Zugang für Nichtakademikerinnen und Nichtakademiker verbessert werden könne.
3. Elon Musk setzt bei Klagen gegen X auf einen Richter mit Tesla-Aktien
(spiegel.de)
Elon Musks Plattform X/Twitter habe eine trickreiche Änderung ihrer Geschäftsbedingungen durchgeführt: “Rechtliche Streitigkeiten werden künftig in einem Bezirk ausgetragen, in dem das Musk-Unternehmen zwar nicht sitzt – aber ein bestimmter Richter.”
4. Deutscher ging es nicht: “Derrick” feiert seinen 50. Geburtstag
(rnd.de, Imre Grimm)
Imre Grimm hat einen kritischen Glückwunsch zum 50. Geburtstag von “Derrick” verfasst, einer deutschen Krimiserie, die in mehr als 100 Länder verkauft wurde: “Man sprach laaangsam in ‘Derrick’ und gestelzt. Jemand sagt einen Satz auf. Pause. Jemand antwortet. Pause. Dazwischen Landschaft. Das hatte etwas Kontemplatives, wirkt heute aber schnell nervtötend. Gern zeigte die Kamera Details wie Gebüsch oder Straßenlaternen, aber – in zeittypischem Voyeurismus – auch genüsslich Schülerinnen in der Umkleidekabine.”
5. Journalismus unter KI-Bedingungen
(verdi.de, Günter Herkel)
Günter Herkel fasst die wichtigsten Themen der 11. Medienpolitischen Tagung der Gewerkschaften Verdi und DGB zusammen. Es sei unter anderem um die Frage gegangen, wie Künstliche Intelligenz den Journalismus verändert, mit Chancen für Recherche und Verifizierung, aber auch mit Risiken wie Desinformation und Arbeitsplatzverlust. Außerdem habe man über die mögliche Einschränkung der Meinungsvielfalt durch eine “Fusion light” im öffentlich-rechtlichen Rundfunk diskutiert.
6. Emma, die virtuelle Dummfluencerin der Tourismuszentrale
(indiskretionehrensache.de, Thomas Knüwer)
Die Deutsche Zentrale für Tourismus habe sich bei ihrer Medienarbeit für eine virtuelle, KI-generierte Influencerin namens Emma entschieden, was im Netz für Spott und Verwunderung sorge. Thomas Knüwer kommentiert: “Sehr viele wollen zu den coolen Kids gehören und geben sehr viel Geld für sehr sinnlose KI-Anwendungen und, sagen wir, problematische Dienstleister aus. Das ist erstmal ärgerlich, liefert aber schöne Pointen. Doch leider wird es auch dem Standort schaden.”