AfD hängt auf TikTok alle ab, Falscher Fokus, Metas Politik-Angst

1. AfD hängt alle anderen Parteien auf TikTok ab
(zdf.de, Nils Metzger)
Eine Analyse des Politikberaters Johannes Hillje zeige, dass die AfD in verschiedenen Sozialen Medien deutlich erfolgreicher sei als andere politische Parteien, mit durchschnittlich höheren Impressionen pro Video auf TikTok und einer stärkeren Präsenz auf Plattformen wie Facebook und Youtube. Die Strategie hinter dem Erfolg der AfD beinhalte emotionale und polarisierende Botschaften, was die Partei besonders bei der jungen Wählerschaft beliebt mache und ihre Reichweite im digitalen Raum erhöhe.

2. Völlig falscher Fokus
(taz.de, Livio Koppe)
Das österreichische Nachrichtenmagazin “Profil” hat dem rechtsextremen Aktivisten und Wortführer der Identitären Bewegung Martin Sellner sein Titelbild gewidmet. Livio Koppe kritisiert die Entscheidung der Redaktion: “Nicht nur bei profil wird also eine einzelne Person unverhältnismäßig hochstilisiert. Für seine Anhänger zementiert das Sellners Kultstatus, für den Rest der Gesellschaft wird er größer gemacht, als er es ist.”

3. Instagram soll unpolitisch werden: Community enttäuscht
(wdr.de, Gavin Karlmeier)
Gavin Karlmeier kommentiert die Entscheidung von Instagram und Threads, politische Inhalte nicht mehr algorithmisch fördern zu wollen und damit die Sichtbarkeit solcher Inhalte einzuschränken. Die Definition dessen, was als “politisch” gilt, bleibe vage und umfasse Themen von Regierungen über Wahlen bis hin zu gesellschaftlich relevanten Themen: “Mit Blick auf die bevorstehenden Wahlen in Europa und den USA könnte die eingeschränkte Verbreitung von politischen Inhalten auch eine faktenbasierte Meinungsbildung erschweren – und stattdessen Effekte der gegenseitigen Bestätigung sogar noch beflügeln.”

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4. “Plagiate sind kein flächendeckendes Phänomen in den deutschen Medien”
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Im Interview mit dem “Tagesspiegel” rät Mika Beuster, Bundesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes, zu mehr Gelassenheit in der Plagiatsdebatte: “Plagiate sind kein flächendeckendes Phänomen in der deutschen Medienlandschaft. Dazu tragen Institutionen wie die funktionierende Selbstkontrolle des Presserats, knallhart recherchierende Medienjournalisten, ein ausgeprägtes Berufsethos sowie ein kritisches Publikum bei.”

5. EU dreht Beweislast um
(djv.de, Hendrik Zörner)
Die EU habe einen Kompromiss für die Richtlinie zur Plattformarbeit beschlossen, der vorsehe, dass digitale Plattformen ihre freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie festangestellte Beschäftigte behandeln müssen, wenn Anzeichen für Scheinselbständigkeit vorliegen, wobei die Beweispflicht bei den Unternehmen liege. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) begrüßt diese Entwicklung: “Es wurde Zeit, dass sich Europa mehr um die Rechte von Mitarbeitenden in digitalen Geschäftsmodellen kümmert”, so der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster.

6. Tägliche Fernsehnutzung geht etwas zurück, Wachstum online
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie Timo Niemeier unter Berufung auf eine Mediennutzungsanalyse des Verbands Privater Medien VAUNET berichtet, ist die tägliche Nutzung von Bewegtbild-Inhalten in Deutschland vor allem aufgrund des Wachstums bei Online-Videos leicht gestiegen, während die Fernsehnutzung leicht zurückgegangen ist. Trotz des Rückgangs bleibe das lineare Fernsehen die wichtigste Quelle für die tägliche Mediennutzung.

Der Fall Alexandra Föderl-Schmid, Links-Drall?, Harte Altersgrenze

1. Zwei Lehren aus dem Fall Alexandra Föderl-Schmid
(falter.at, Barbara Tóth)
Alexandra Föderl-Schmid, stellvertretende Chefredakteurin der “Süddeutschen Zeitung” (“SZ”) und davor langjährige Chefredakteurin des österreichischen “Standard”, werden Plagiate nachgesagt, sowohl in ihrer journalistischen Arbeit als auch in ihrer Jahrzehnte zurückliegenden Disseration. Nachdem sie sich bis zur Klärung aus dem Tagesgeschäft der “SZ” zurückgezogen hatte, galt Föderl-Schmid für etwa 24 Stunden als vermisst, wurde aber stark unterkühlt aufgefunden. Barbara Tóth zieht “zwei Lehren aus dem Fall”. Unbedingt lesenswert ist auch Tóths Beitrag über “die Grenzen des Plagiats-Checks”, in dem sie den “schwerwiegenden Plagiatsverdacht” eines “Plagiatsjägers” entkräftet, und ihre Einordnung, was “die Rechtsaußenpresse” mit dem Fall zu tun hat. Den Fall zusammengefasst auf einer Seite gibt es beim “Standard”: Die Chronologie einer Hetzjagd auf Alexandra Föderl-Schmid. Ein weiterer Lesetipp: Wir sollten mehr Ethik lernen: “Das Drama um die Vizechefin der ‘Süddeutschen Zeitung’ sollte den Medien ein Lehrstück darüber sein, wie man besser nicht mit Verdächtigungen umgeht.” (taz.de, Gunnar Hinck) Und über die politische Dimension des Falls in Österreich berichtet Eva Sager: FPÖ-Mitarbeiterin hetzt gegen Journalistin Alexandra Föderl-Schmid (profil.at).

2. Haben die öffentlich-rechtlichen Sender einen “Links-Drall”?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 19:25 Minuten)
In der aktuellen Ausgabe des “Übermedien”-Podcasts “Holger ruft an” diskutiert der Kommunikationswissenschaftler Pablo Jost die Ergebnisse einer Studie zur Perspektivenvielfalt in öffentlich-rechtlichen und in privaten Medien. Die Untersuchung zeige, dass das deutsche Mediensystem trotz aller Kritik sehr vielfältig sei. Untersucht wurde, wie ARD und ZDF im Vergleich zu privaten Medien berichten, wer zu Wort kommt, welche Themen behandelt und wie politische Akteure bewertet werden.

3. Berichterstattung über Proteste unerwünscht
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) kritisiert die Festnahme von mindestens 20 Journalisten in Moskau: “Wir sind alarmiert über diesen gezielten Versuch, Medienschaffende einzuschüchtern”, so ROG-Vorstandssprecherin Katja Gloger: “Mit den Festnahmen sendet der Kreml wenige Wochen vor den Präsidentenwahlen ein klares Signal an die russischen, aber auch die ausländischen Medien: Berichterstattung über Proteste ist unerwünscht und soll unterdrückt werden!”

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4. Frankreich will harte Altersgrenze für soziale Medien einführen
(spiegel.de)
Frankreich plane, Kindern unter 13 Jahren den Zugang zu Sozialen Netzwerken zu verbieten und Jugendlichen zwischen 13 und 15 Jahren die Nutzung nur noch mit Zustimmung der Eltern zu erlauben. Premierminister Gabriel Attal sei zuversichtlich, dass die Plattformen bei der Umsetzung dieser Maßnahmen kooperieren: “Sie werden mitspielen.”

5. TikTok ver­liert im Urhe­ber­rechts­st­reit um Lizenzen
(lto.de)
Wie “Legal Tribune Online” berichtet, hat das Landgericht München entschieden, dass TikTok urheberrechtlich geschützte Werke nicht ohne Erlaubnis nutzen darf, auch nicht, wenn die Plattform einfach behauptet, es gebe laufende Lizenzverhandlungen. TikTok sei verklagt worden, weil es Filme ohne Erlaubnis gezeigt und sich nicht ernsthaft um eine Lizenz bei den Rechteinhabern bemüht habe. Das Unternehmen müsse nun Schadenersatz zahlen und dürfe die Inhalte nicht mehr zeigen, bis die Nutzung geklärt ist.

6. Das steckt WIRKLICH hinter den Schlagzeilen der Klatschpresse
(youtube.com, Mats Schönauer, Video: 4:21 Minuten)
Klatschpresse-Kenner Mats Schönauer lädt ein zum fröhlichen Schlagzeilenbasteln: “Seid ihr so einfallsreich und skrupellos wie die Klatschpresse? Probiert es aus! Ich sag euch eine Nachricht, und ihr versucht zu erraten, welche hirnverbrannte Schlagzeile die Knallblätter daraus gemacht haben.”

KW 06/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Propaganda in Nahost: Die Verdrehung der Wirklichkeit
(youtube.com, Michael Beverunge, Video: 14:00 Minuten)
“Unfreie Presse in der arabischen Welt und blinde Flecken bei den israelischen Medien. Das macht eine Verständigung der verfeindeten Völker nicht einfacher.” Das ZDF-“Auslandsjournal” beschäftigt sich mit der schwierigen Berichterstattung über den Krieg in Nahost.

2. Das ganze Gespräch: Fritz Jergitsch
(transistor.fm, Luis Paulitsch & Edwin Ring, Audio: 31:55 Minuten)
Bei “Über.Medien.Ethik.” ist Unterhaltungsjournalist Fritz Jergitsch zu Gast, Gründer und Chefredakteur des österreichischen Satiremagazins “Die Tagespresse”. Luis Paulitsch hat Jergitsch gefragt, wie die Satireseite entstanden ist und wie sie funktioniert.

3. Rudolf Augsteins Haltung zum Journalismus
(youtube.com, Volker Lilienthal & Konstanze Nastarowitz, Video: 1:03:19 Stunden)
Im Rahmen einer Ringvorlesung hat Volker Lilienthal, Professor für “Praxis des Qualitätsjournalismus” an der Universität Hamburg, Franziska Augstein, Journalistin und Tochter des “Spiegel”-Gründers Rudolf Augstein, eingeladen, das Journalismusverständnis ihres Vaters zu erläutern.

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4. Fehlt da was? Der öffentlich-rechtliche Rundfunk und die Perspektivenvielfalt
(youtube.com, Leonard Novy, Video)
Welche Blickwinkel diverser Bevölkerungsgruppen sind für die Perspektivenvielfalt des öffentlich-rechtlichen Rundfunks besonders wichtig – oder sollten es sein? Darüber diskutieren Bettina Schausten (Chefredakteurin ZDF), Stefan Brandenburg (WDR Chefredakteur Aktuelles), Stefan Locke (“FAZ”-Korrespondent für Sachsen und Thüringen) und Nadia Zaboura (Kommunikationswissenschaftlerin und Medienkritikerin).

5. ProQuoteCamp – Gespräch: Haltung im Journalismus!
(youtube.com, Sarah Stendel, Video: 20:58 Minuten)
Sarah Stendel, Vorstandsmitglied des Vereins ProQuote Medien, spricht mit Sheila Mysorekar über Haltung im Journalismus. Mysorekar ist Journalistin und Vorsitzende des Netzwerks Neue Deutsche Organisationen, einem bundesweiten Zusammenschluss von rund 120 Vereinen, Organisationen und Projekten. In dem Gespräch geht es um strukturellen Rassismus in den Medien, den Diskurs in bürgerlichen Medien und die Frage, wie eine journalistische Grundhaltung aussehen sollte.

6. Markus Lanz – über Niederlagen, Misstrauen und deutsche Politik
(youtube.com, Hotel Matze, Video: 3:16:31 Stunden)
Markus Lanz gehöt nicht nur zu Deutschlands bekanntesten Polittalkern, er ist auch erfolgreicher Dokumentarfilmer, Fotograf und Podcaster. Doch Lanz musste in seinem Leben auch berufliche Tiefschläge einstecken. Im Gespräch mit Matze Hielscher geht es deshalb auch um das Scheitern. Ein ausführliches Gespräch, in dem die beiden natürlich auch über die politische Landschaft in Deutschland sprechen.

Doppelt- und Dreifachbezüge, Inseratenaffäre, Satire vs. Satiriker

1. Ex-rbb-Direktoren kassierten doppelt und dreifach
(rbb24.de, Gabi Probst)
Wie der RBB nun selbst aufdeckt, erhielten frühere Direktoren des öffentlich-rechtlichen Senders nach ihrem Ausscheiden neben Ruhegeld zusätzliche Vergütungen für neue Positionen innerhalb der ARD, was zu doppelten und dreifachen Bezügen führte. Gabi Probst hat die haarsträubenden Vorgänge entwirrt und auch für personalrechtliche Laien verständlich aufgeschrieben.

2. Keine Kriminalisierung von Journalisten
(djv.de, Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) appelliert an Polizei und Ermittlungsbehörden, das Kunsturhebergesetz nicht gegen Journalistinnen und Journalisten einzusetzen, die in der rechtsextremen Szene recherchieren, nur weil sie beispielsweise Neonazis mit eintätowierten verfassungsfeindlichen Symbolen gezeigt haben: “Unfassbar, dass sich die Justiz ausgerechnet gegen die engagiertesten Aufklärer in Stellung bringt”, so der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster: “Das Kunsturhebergesetz darf nicht als Mittel dienen, die notwendige Aufdeckung rechtsextremer Umtriebe zu erschweren.”

3. Nach den Protesten: Wie umgehen mit der AfD-Medienstrategie?
(sueddeutsche.de, Nils Minkmar & Nadia Zaboura, Audio: 37:23 Minuten)
In der aktuellen Folge des Medienpodcasts “quoted” diskutieren Nils Minkmar und Nadia Zaboura, wie man mit der AfD-Medienstrategie umgehen sollte: “Wie nah ist die AfD dem Ziel einer alternativen Medienrealität also schon gekommen? Was wissen wir heute über die Kommunikationsstrategien rechtsextremer Akteure? Und wie können seriöse Medien diese entlarven?” Zu Gast ist der Politikberater Johannes Hillje, “der die Medientaktik rechtsextremer Gruppen seit Jahren untersucht.”

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4. Ukraine: Wie Selenskyj die Medien für sich nutzt
(ndr.de, Jelena Morgenstern & Konstanze Nastarowitz, Video: 18:28 Minuten)
Die Reden des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj lösen oft begeisterte Reaktionen aus, seine Videobotschaften verbreiten sich rasend schnell im Netz. Mit seiner direkten, selbstbewussten Art, seinem lässigen Auftreten in grüner Kleidung und scheinbar spontanen Selfie-Videos schafft er es, positive Resonanz zu erzeugen. Diese Strategie soll nicht nur die Moral der eigenen Bevölkerung und der Streitkräfte stärken, sondern auch internationale Unterstützung für die Ukraine mobilisieren. Das Medienmagazin “Zapp” geht der Frage nach, wie Selenskyj dieses Image gezielt steuert und mit welchen Strategien es geschützt wird.

5. Inseratenaffäre: Die Dichand-Studie ist ziemlich dünn
(kobuk.at, Franziska Schwarz)
In Österreich steht der Verdacht im Raum, dass Sebastian Kurz im Gegenzug für Inseratsbuchungen und ein freundlicheres Stiftungsgesetz positive Berichterstattung im österreichischen Boulevard bekommen hat. Nun haben die Redaktionen von “Profil” und “Kurier” Texte zu einer Studie veröffentlicht, die die Verleger Christoph und Eva Dichand in der Inseratenaffäre entlasten sollte. Diese erweise sich bei näherer Betrachtung jedoch als methodisch fragwürdig, findet Franziska Schwarz.

6. Jan Böhmermann verliert vor Gericht
(t-online.de)
Der bekannte TV-Satiriker Jan Böhmermann ist vor dem Landgericht Dresden in einem Rechtsstreit gegen einen Imker aus dem sächsischen Meißen unterlegen und muss nun die Kosten des Verfahrens tragen. Der Streit entzündete sich daran, dass der Imker Rico Heinzig als Reaktion auf einen kritischen Beitrag Böhmermanns in der Sendung “ZDF Magazin Royale” ohne dessen Einwilligung mit Böhmermanns Bild für einen Honig geworben hatte, was Jan Böhmermann als Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte ansah.

Plagiatsvorwürfe, Universal vs. TikTok, Vergewaltigungsvorwurf

1. Früherer “Spiegel”-Chefredakteur soll Plagiatsvorwürfe prüfen
(sueddeutsche.de)
Der ehemalige “Spiegel”-Chefredakteur Steffen Klusmann, die Leiterin der Deutschen Journalistenschule Henriette Löwisch und der Journalistikprofessor Klaus Meier sind von der Chefredaktion der “Süddeutschen Zeitung” (“SZ”) beauftragt worden, Plagiatsvorwürfe gegen die stellvertretende “SZ”-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid zu untersuchen. Die Vorwürfe beziehen sich auf einen unsauberen Umgang mit Quellen in Föderl-Schmids Texten und mögliche Verstöße gegen journalistische Standards. Zudem habe Alexandra Föderl-Schmid ihre Dissertation der Universität Salzburg zur Überprüfung übergeben, nachdem ein sogenannter Plagiatsjäger darin Plagiatsfragmente entdeckt habe, und sich bis zur Klärung aus dem operativen Geschäft der “SZ” zurückgezogen.
Weiterer Lesetipp: Auf netzpolitik.org kommentiert Daniel Moßbrucker die Entscheidung der “SZ”, die eigenen Redaktion zu durchleuchten: Heiligt der Zweck die Überwachung?

2. Bahnhofsbuchhändler nehmen Magazin “Compact” aus dem Verkauf
(zeit.de)
Wie gestern in den “6 vor 9” berichtet, hat Valora, Marktführer im deutschen Bahnhofsbuchhandel, angekündigt, den Verkauf des als rechtsextrem eingestuften Magazins “Compact” einzustellen. Nun haben auch andere Bahnhofsbuchhändler in Deutschland beschlossen, den Titel sowie weitere als extremistisch eingestufte Publikationen aus dem Sortiment zu nehmen.

3. “Mittelstandsinitiative” setzt auf rechte Medien
(deutschlandfunk.de, Christoph Richter, Audio: 5:31 Minuten)
In Brandenburg haben sich rund 400 Unternehmer zur “Mittelstandsinitiative” zusammengeschlossen. Diese Gruppe stehe den öffentlich-rechtlichen Medien kritisch gegenüber und bevorzuge stattdessen rechtsorientierte Medienkanäle wie “Kontrafunk” und “Auf1”.

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4. »Zeit«-Herausgeber Yascha Mounk lässt Amt nach Vergewaltigungsvorwurf ruhen
(spiegel.de, Anton Rainer)
Wie der “Spiegel” berichtet, habe der Autor und Politikwissenschaftler Yascha Mounk sein Amt im Herausgeberrat der Wochenzeitung “Die Zeit” vorübergehend ruhend gestellt. Grund seien Vorwürfe einer US-Journalistin, die Mounk der Vergewaltigung bezichtige. Mounk bestreite die Vorwürfe energisch.
Weiterer Lesetipp, allerdings zu einem anderen Fall: Weitere Belästigungen bei WOZ aufgedeckt (persoenlich.com).

5. Das sind Vorbilder im Technikjournalismus
(genderleicht.de, Selina Doulah)
Auf genderleicht.de berichtet Selina Doulah unter anderem über eine Studie der Agentur HypeAuditor, die zeige, dass trotz einer ähnlichen Anzahl von weiblichen und männlichen Creatoren auf Instagram Männer durchschnittlich sieben Prozent mehr pro Werbepost verdienen. Dieser Verdienstunterschied lasse sich nicht mit den üblichen Karrierepausen erklären, die Frauen häufig aufgrund familiärer Verpflichtungen einlegen, da die meisten Influencerinnen jung seien und ihre Tätigkeit auf Instagram ohne längere Pausen fortsetzten. Alles deute darauf hin, dass das Geschlecht allein ein Faktor für die ungleiche Bezahlung ist, selbst in einem Bereich, in dem die Sichtbarkeit theoretisch allen gleichermaßen zugänglich ist.

6. Leise zirpen die Grillen
(taz.de, Mathis Raabe)
Universal Music, eines der größten Musiklabels der Welt, hat zahlreiche Songs von TikTok zurückgezogen, da man sich mit der Plattform nicht auf höhere Lizenzgebühren einigen konnte. Außerdem störe sich Universal daran, dass TikTok seine Nutzerinnen und Nutzer ermutige, KI-generierte Musik zu nutzen. Die Entscheidung des Labels habe dazu geführt, dass Kanäle von Künstlern wie dem Berliner Rapper Ski Aggu und internationalen Stars wie Taylor Swift und Drake nun stumm seien.

Blockaden von Medienhäusern, “Helpline”, Speed-Radikalisierung

1. Keine Blockaden von Medienhäusern
(bjv.de, Benedikt Frank)
Der Bayerische Journalisten-Verband (BJV) fordert ein sofortiges Ende der Blockaden von Presse- und Medienhäusern, wie sie jüngst bei der “Allgäuer Zeitung” in Kempten durch Landwirte stattgefunden hätten. Die Aktionen, die die Zeitungsauslieferung behinderten, werden vom BJV als Angriff auf die Pressefreiheit und als Versuch der Einflussnahme auf die Berichterstattung verurteilt.

2. Bildungsstätte Anne Frank kritisiert TikTok für »Speed-Radikalisierung« junger Menschen
(spiegel.de)
Die Bildungsstätte Anne Frank kritisiert die Plattform TikTok für die schnelle Radikalisierung junger Menschen durch die Verbreitung antisemitischer Inhalte und Hassreden. Lehrkräfte würden beobachten, wie Schülerinnen und Schüler plötzlich radikalisierte Positionen zum Nahostkonflikt einnehmen, beeinflusst durch TikTok, das KI-generierte Bilder und einseitige Darstellungen verbreite. “Kein anderes soziales Medium versorgt eine so vulnerable Zielgruppe mit derart verstörendem Content – weitgehend ohne Aufsicht”, so die Bildungsstätte in ihrem jüngst vorgelegten Report (PDF).

3. Helpline: “In vielen Fällen reicht es schon, zuzuhören”
(freischreiber.de, Elisa Kautzky)
Seit November 2023 bietet das Netzwerk Recherche eine kostenlose “Helpline” für Journalistinnen und Journalisten mit mentalen Belastungen an, die nun durch ein Förderprogramm der Bundesregierung unterstützt wird. Im Interview betont Projektleiter Malte Werner die wachsende Aufmerksamkeit für das Thema mentale Gesundheit im Journalismus: “Unser Anspruch ist nicht, einen Therapieersatz zu leisten, sondern ein kollegiales Gespräch anzubieten. Unsere Peers sind ebenfalls Journalist:innen. In vielen Fällen reicht es schon, wenn sie einfach zuhören und das Gegenüber merkt, mit dem Problem nicht allein zu sein. Bei Bedarf überlegen wir gemeinsam, wie man aus einer bestimmten Situation rauskommen kann.”

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4. Marktführer im deutschen Bahnhofsbuchhandel stoppt Verkauf von rechtsextremen Magazin Compact
(correctiv.org, Jonathan Sachse)
Wie “Correctiv” berichtet, hat Valora, Marktführer im deutschen Bahnhofsbuchhandel, angekündigt, den Verkauf des als rechtsextrem eingestuften Magazins “Compact” einzustellen. “Für Valora steht die Pressefreiheit an oberster Stelle. Wir wollen aber denjenigen, die die freiheitlich-demokratische Grundordnung Deutschlands – und damit auch die Presse- und Meinungsfreiheit – verächtlich machen und darauf abzielen, sie zu überwinden, keine Plattform bieten”, teilt die Pressestelle des Unternehmens mit.

5. Brandenburger Fraktionen warnen vor höherem Rundfunkbeitrag
(zeit.de)
Mehrere Fraktionen im Brandenburger Landtag lehnen laut einer dpa-Meldung eine mögliche Erhöhung des Rundfunkbeitrags ab und betonen die Notwendigkeit von Sparbemühungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, insbesondere vor dem Hintergrund des RBB-Skandals um Vetternwirtschaft und Verschwendung.

6. Die Situation des unabhängigen russischsprachigen Journalismus
(de.ejo-online.eu, Lisa Boettcher & Marie Gogoll)
Zhanna Nemtsova, ehemalige Journalistin und Tochter des ermordeten russischen Oppositionspolitikers Boris Nemtsov, beschreibt die schwierige Situation unabhängiger russischsprachiger Journalistinnen und Journalisten, die aufgrund staatlicher Repression und Zensur gezwungen sind, aus dem Exil zu arbeiten. Mit der Gründung der Boris-Nemtsov-Stiftung und der Organisation einer Sommerschule unterstützt Nemtsova die Ausbildung junger Menschen, die sich für unabhängigen Journalismus und eine demokratische Zukunft Russlands einsetzen.

Rückzug der “SZ”-Vizechefin, Flut an Schwachsinn, Streaming mit WikiFlix

1. Reaktionen auf Medieninsider-Recherchen: SZ-Vize zieht sich wegen Plagiatsprüfung aus Tagesgeschäft zurück
(medieninsider.com, Kevin Dusch)
Das Portal “Medieninsider” berichtete über Unstimmigkeiten in Artikeln der Vizechefredakteurin der “Süddeutschen Zeitung”, Alexandra Föderl-Schmid, und die darauf folgenden redaktionsinternen Reaktionen. Dies habe eine breite Diskussion über journalistische Ethik, Quellenschutz und Doppelmoral in der Medienbranche ausgelöst, mit Reaktionen von Organisationen wie Reporter ohne Grenzen und dem Deutschen Journalisten-Verband, aber auch von prominenten Journalistinnen und Journalisten sowie anderen Medien. Nun behauptet ein Plagiatsjäger, Föderl-Schmid habe auch in ihrer Dissertation abgeschrieben, wie der “Spiegel” zuerst berichtete (nur mit Abo lesbar). Als Reaktion auf diesen Vorwurf ziehe sich die “SZ”-Vizechefin vorübergehend aus dem Tagesgeschäft zurück. Inzwischen hat der “Spiegel” recherchiert, dass hinter der Finanzierung des Plagiatsgutachtens die neue Redaktion des früheren “Bild”-Chefredakteurs Julian Reichelt stecken soll: “Das Gutachten über Alexandra Föderl-Schmid wurde nach SPIEGEL-Informationen von dem rechtspopulistischen Portal ‘Nius’ bezahlt.” (ebenfalls nur mit Abo lesbar)

2. DuMont-Druckerei-Schließung: ver.di zeigt Geschäftsführer an
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Wie Uwe Mantel bei “DWDL” berichtet, hat Verdi Anzeige gegen die zwei Geschäftsführer der im Herbst geschlossenen DuMont-Druckerei in Köln wegen Verletzung der Mitbestimmungsrechte des Betriebsrates erstattet. Die Gewerkschaft fordere ein Bußgeld nach dem Betriebsverfassungsgesetz sowie schärfere Sanktionen gegen solche Vorgänge, um die Beschäftigten besser zu schützen. Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christoph Schmitz kritisiert das Vorgehen von DuMont mit deutlichen Worten: “Aus reinem Profitinteresse wurde hier eine traditionsreiche Druckerei geschlossen und die Aufträge an ein tarifloses Unternehmen vergeben.”

3. Für Pressefreiheit entschieden eintreten
(verdi.de)
Weil ihnen die Berichterstattung von “Hamburger Abendblatt”, “Hamburger Morgenpost” und “Spiegel” über die Krisenlagen in Deutschland und die Bauernproteste nicht gefallen haben sollen, wollten Protestierer die Auslieferung von Zeitungen verhindern. Dafür haben sie die Zufahrten eines Presseverteilzentrums blockiert. Für Sandra Goldschmidt, Landesleiterin der Gewerkschaft Verdi in Hamburg, gilt es, “die Pressefreiheit zu verteidigen: in den Redaktionen, im Freundeskreis, auf der Straße – und auch vor den Toren eines Grossisten”.
Weiterer Lesetipp: Das nächste Ziel der Bauern: “Samstag blockierten Demonstrierende die Auslieferung von Zeitungen in Hamburg. Am Montag versammeln sich Bauern in Hannover vorm NDR.” (taz.de, Michael Trammer)

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4. Netflix kann einpacken, hier kommt WikiFlix!
(blog.wikimedia.de, Franziska Kelch)
Wikimedia macht auf eine neue, “von Wikipedianern erfundene”, kostenfreie Streaming-Plattform namens WikiFlix aufmerksam, die eine Vielzahl frei lizenzierter Filme ohne Login anbiete. Die Plattform sei eine Alternative zu kommerziellen Streamingdiensten und den Mediatheken der Öffentlich-Rechtlichen, indem sie den Zugang zu einer breiten Palette von Filmen ermögliche.

5. Wie das Pseudo-Medium Report24 Klimalügen verbreitet
(kobuk.at, Rafael Gindl)
Rafael Gindl berichtet bei “Kobuk” über die Desinformationspraktiken von “Report24”, einer Plattform, die gezielt irreführende oder falsche Informationen über den Klimawandel verbreite. In seiner Analyse von 230 Artikeln identifiziert Gindl mehrere wiederkehrende Narrative, darunter die Leugnung des menschlichen Einflusses auf den Klimawandel, die Darstellung der Klimaforschung als ideologisch und von mächtigen Gruppen gesteuert sowie die Diffamierung von Klimaaktivisten als Terroristen. Außerdem hat er versucht herauszufinden, wer hinter “Report24” steckt: “Wer ist für diese Flut an Schwachsinn verantwortlich?”

6. “Macht nicht kaputt, was Kultur macht”
(boersenblatt.net)
Das PEN-Zentrum Deutschland kritisiert in einem offenen Brief die Programmänderungen und -streichungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk und betont die Bedeutung kultureller Vielfalt und Unabhängigkeit für die Demokratie. Der von namhaften Autorinnen und Autoren unterzeichnete Brief argumentiert gegen die Zentralisierung und die Reduzierung von Programminhalten, die als Angriff auf die Gesellschaft und demokratische Werte gesehen werden.

“SZ” sucht Leck, “Helpline” bleibt, Parteien in Sozialen Medien

1. »SZ« durchsucht Kontaktdaten eigener Redaktion – heftige Kritik
(spiegel.de)
Der Brachendienst “Medieninsider” hat kürzlich ausführlich über eine Redaktionskonferenz bei der “Süddeutschen Zeitung” (“SZ”) berichtet (nur mit Abo lesbar) und konnte dabei offenbar auf Insiderwissen zurückgreifen. Daraufhin habe die “SZ” die Telefon- und Maildaten ihrer Redakteurinnen und Redakteure durchsucht, um den möglichen Maulwurf ausfindig zu machen. In einer Stellungnahme “in eigener Sache” erklären Chefredaktion, Redaktionsausschuss und Betriebsrat, warum die “SZ” “die Verletzung des Redaktionsgeheimnisses nicht einfach so hinnehmen will”.

2. Die Helpline bleibt
(netzwerkrecherche.org)
Die “Helpline” des Netzwerk Recherche, ein kostenloses Beratungsangebot für psychisch belastete Journalistinnen und Journalisten, wurde für ein zweijähriges Förderprogramm der Bundesregierung zur Stärkung der Struktur und des Schutzes journalistischer Arbeit ausgewählt. Ziel des Projekts, das in Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten sowie unter wissenschaftlicher Begleitung weiterentwickelt wird, sei der Ausbau des Angebots, unter anderem durch längere Beratungszeiten und eine zusätzliche Ausbildungsreihe für Peer-Supporter, also speziell geschulte journalistische Kolleginnen und Kollegen, die den Hilfesuchenden zuhören und gegebenenfalls mit ihnen Lösungen erarbeiten.

3. Versagen Parteien in sozialen Medien?
(br.de, Linus Lüring, Audio: 26:01 Minuten)
In dieser Podcast-Episode von “BR24 Medien” diskutieren Linus Lüring und die Journalistin Katharina Pfadenhauer über die ineffektive Nutzung Sozialer Netzwerke durch viele Parteien, gerade im Gegensatz zum dortigen Erfolg der AfD. Sie beleuchten dabei auch die richtigen Strategien für politische Kommunikation im Internet. Außerdem gibt es ein Mini-Coaching mit dem Kommunikationsberater Martin Fuchs und Einblicke in die Social-Media-Nutzung von Josef Lausch, bayerischer Landtagsabgeordneter der Freien Wähler.

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4. Viele Übergriffe auf Medienschaffende im Januar
(reporter-ohne-grenzen.de)
Im Januar sei es in Deutschland zu mehreren schweren Übergriffen auf Medienschaffende gekommen, berichtet die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG), darunter ein besonders brutaler Angriff in Leipzig, bei dem ein Videojournalist und dessen Begleiter von Unbekannten zusammengeschlagen und verletzt wurden. Die steigende Zahl von Übergriffen auf Journalistinnen und Journalisten trage dazu bei, dass Deutschland in der Rangliste der Pressefreiheit abrutsche. ROG habe wegen solcher Vorfälle gemeinsam mit Partnerorganisationen einen “Schutzkodex” für Medienunternehmen entwickelt, um Medienschaffende besser vor Hass, Hetze und Gewalt zu schützen, und rufe alle deutschen Medienhäuser dazu auf, diesem Kodex beizutreten.

5. Search Generative Experience
(konradweber.ch)
Google arbeitet an einer “Search Generative Experience” (“SGE”), um mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI) bessere Suchergebnisse zu erzielen. Aus Sicht von Konrad Weber birgt diese Innovation Herausforderungen für Medienunternehmen, wie die abnehmende Sichtbarkeit ihrer Marken, sinkende Reichweiten und Fragen der Quellentransparenz sowie des Umgangs mit Trainingsdaten. Gleichzeitig biete die “SGE” aber auch Chancen wie die Unterstützung der journalistischen Recherche durch KI und die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle.

6. Neue Ausschreibung der TV-Rechte
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Anlässlich der neuen Ausschreibung der TV-Rechte für die Fußball-Bundesliga kommentiert Joachim Huber: “Wer kann ernsthaft eine ‘Sportschau’ demontieren wollen, wenn danach, also nach der ‘Tagesschau’ um 20 Uhr 15 Florian Silbereisen zur ‘Schlagerparade’ einlädt? Schon in diesem Beispiel zeigt sich das Grundproblem: Umfasst der Programmauftrag des öffentlich-rechtlichen Fernsehens eine umfassende Bundesliga-Berichterstattung plus eine Silbereisen-Show?”

KW 05/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Die AfD und die Öffentlich-Rechtlichen: Ein Szenario
(sr.de, Katrin Aue & Sabine Wachs, Audio: 15:57 Minuten)
Katrin Aue und Sabine Wachs sprechen mit dem Juristen und Autor Lennart Laude über dessen Arbeit beim “Thüringen-Projekt”, einem vom “Verfassungsblog” initiierten Forschungsprojekt zur Resilienz von Demokratie und Rechtsstaat in Deutschland. Welche Folgen könnte eine mögliche Aufkündigung der Rundfunkstaatsverträge durch eine AfD-geführte Landesregierung nach der Wahl im Herbst haben?

2. Wie läuft’s im deutschen Journalismus?
(podcast.leibniz-hbi.de, Johanna Sebauer, Audio: 51:53 Minuten)
Im “Bredowcast”, dem Podcast des Leibniz-Instituts für Medienforschung, sind die Journalismusforscherinnen Anna von Garmissen und Wiebke Loosen zu Gast, die den deutschen Teil einer internationalen Journalismusstudie verantwortet haben. Die pointierte Zusammenfassung: “Der deutsche Durchschnittsjournalist ist männlich, 45,3 Jahre alt und hat einen akademischen Abschluss. Er arbeitet Vollzeit im Online- oder Printbereich einer Zeitung, fühlt sich oft gestresst und hat in letzter Zeit Beleidigungen im Internet und Herabwürdigung seiner Arbeit erlebt.”

3. Kassensturz! Wir erzählen, was wir 2023 verdient haben
(druckausgleich.podigee.io, Annkathrin Weis & Luca Schmitt-Walz, Audio: 1:02:31 Stunden)
Annkathrin Weis und Luca Schmitt-Walz haben die Community ihres “Druckausgleich”-Podcasts gefragt, wie viel man als Nachwuchsjournalist oder -journalistin verdient – und über 100 Antworten erhalten. Neben diesem Einblick in den Gehaltsdschungel gibt es Expertentipps zum Thema Verdienst von der Journalistin und Beraterin Julia Hackober und von Marcus Pfalzgraf, Landesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbands Baden-Württemberg.

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4. Sind Formatadaptionen faules Fernsehen?
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 26:20 Minuten)
Die aktuelle Ausgabe von “Läuft”, der “Programmschau” von epd medien und Grimme-Institut, beschäftigt sich mit gelungenen Adaptionen internationaler TV-Formate wie “The Masked Singer” oder “Wer wird Millionär?” Lukas Respondek, Fernsehkritiker und Mitglied der Nominierungskommission für den Grimme-Preis, erklärt, was eine gute Adaption für ihn ausmacht.

5. Meinungsvielfalt bei ARD,ZDF und DLF und Sport-Dokus bei Netflix
(wdr.de, Anja Backhaus, Audio: 42:49 Minuten)
Im WDR5-Medienmagazin “Töne, Texte, Bilder” führt Anja Backhaus wieder durch eine vielfältige Themenauswahl: Ein Schwerpunkt liegt auf einer Studie, die untersucht hat, wie ausgewogen die öffentlich-rechtlichen Sender berichten. Weiter geht es mit einem Blick in die Kommentarspalten im Internet. Außerdem wird erörtert, ob Sport-Dokus bei Netflix lediglich PR sind. Und die “Medienschelte” kümmert sich um “krawallige Polit-Talks”.

6. Wie arbeitet es sich als Perlentaucherin im Trash-TV-Sumpf, Anja Rützel?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 27:20 Minuten)
Im “Übermedien”-Podcast spricht die Journalistin Anja Rützel über ihre Entwicklung zur Trash-TV-Edelfeder, unter anderem beim “Spiegel”: “Wie kommt man zu so einem Job? Ist er ein Traum oder Knochenarbeit oder beides? Würde sie den ganzen Kram noch gucken, wenn sie nicht müsste? Und warum gucken immer noch so viele andere?”

“Tagesschau”-Dilemma, KI im Newsroom, Genderkritisierende

1. Das “Tagesschau”-Dilemma steckt im Detail
(t-online.de, Steven Sowa)
Die “Tagesschau” hat in den vergangenen Jahren einige bekannte Gesichter wie Jan Hofer und Linda Zervakis verloren, die zu privaten Sendern gewechselt sind, und nun hat auch Judith Rakers ihre letzte “Tagesschau” moderiert. Dies werfe Fragen nach den Arbeitsbedingungen und der Bezahlung bei der ARD auf. Während der für die Produktion verantwortliche NDR in den Abgängen kein Problem sehe und darauf verweise, dass diese Sprecherinnen und Sprecher lange für die “Tagesschau” gearbeitet hätten, gebe Ex-“Tagesschau”-Mann Marc Bator (jetzt Sat.1) zu bedenken, dass die Vertragsbedingungen und die im Verhältnis zur Reichweite geringe Bezahlung für Moderationen Gründe für den Wechsel sein könnten.

2. Grenzen überwinden, Chancen gestalten
(library.fes.de, Jonas Schützeneder & Michael Graßl & Klaus Meier, PDF)
Im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung haben Jonas Schützeneder (Hochschule Magdeburg-Stendal), Klaus Meier (KU Eichstätt) und Michael Graßl (Macromedia München) ein Impulspapier zu Künstlicher Intelligenz (KI) im journalistischen Newsroom verfasst, das sich mit den derzeitigen Einsatzmöglichkeiten von KI in Redaktionen beschäftigt. Dabei geht es unter anderem um aktuelle Beispiele, “ethische Leitplanken” und die Frage, welche Empfehlungen die Experten für die Zukunft haben.

3. Was auf dem Spiel steht – Über den Untergang des Kulturjournalismus
(54books.de, Johannes Franzen)
Johannes Franzen schreibt über den schwindenden Respekt für und die zunehmenden Herausforderungen im Kulturjournalismus. Der Weggang von A. O. Scott von der “New York Times” und die Angriffe auf dessen Kritiken seien symptomatisch für die wachsende Kluft zwischen Kritikern und Publikum. Die Schließung des einflussreichen Musikmagazins “Pitchfork” durch Condé Nast und dessen Eingliederung in das Männermagazin “GQ” würden einen weiteren symbolischen Tiefpunkt markieren. Franzen betont die Bedeutung des Kulturjournalismus und ruft dazu auf, die Zerstörung dieser Institution zu stoppen.

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4. Sandra Boner nimmt Stellung zu Fake-Inseraten
(persoenlich.com)
Sandra Boner, Moderatorin von “SRF Meteo”, hat sich im Schweizer “Tages-Anzeiger” (nur mit Abo lesbar) zu Fake-Anzeigen geäußert, bei denen ihr Bild und ihr Name für betrügerische Werbung missbraucht werden. Trotz eines gewissen Humors sei sie besorgt über den bleibenden Eindruck. Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) unterstütze sie im Kampf gegen diese Betrügereien.

5. Freie Berichterstattung unerwünscht
(verdi.de, Micha Steinwachs)
Micha Steinwachs berichtet über das problematische Verhältnis der AfD zum Journalismus und zur Pressefreiheit. Die Partei fördere ein Klima der Gewalt gegen Medienschaffende, indem sie zu Einschüchterungen aufrufe und den Zugang zu Veranstaltungen verweigere, was zu persönlichen Angriffen gegen und Ausschlüssen von Journalistinnen und Journalisten führe. So habe die Partei beispielsweise dazu aufgerufen, Mitglieder der “Correctiv”-Redaktion “in ihre Schranken” zu weisen.

6. Genderkritisierende schlagen Alarm: Kapituliert jetzt schon die NZZ vor dem woken Zeitgeist?
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Medienkritiker Stefan Niggemeier kommentiert die Empörung von Boris Reitschuster und anderen über die Verwendung des Wortes “Kandidierende” durch die “Neue Zürcher Zeitung” (“NZZ”). Er stellt klar, dass die “NZZ” seit Jahrzehnten Begriffe wie “Kandidierende” verwendet. Dies zeige, dass die Sprachpraxis nicht neu sei und schon lange vor der aktuellen Genderdebatte bestanden habe. Niggemeier hat Beispiele gefunden, die – man höre und staune – bis ins Jahr 1784 zurückreichen.

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