Druckmittel Streik, Was vom Klima-Pferd, Vertrauen in Medien

1. Streik bei Tageszeitungen in Bayern, NRW und Schleswig-Holstein
(dwdl.de, Uwe Mantel)
In Bayern, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein würden Beschäftigte von Tageszeitungen für 48 Stunden streiken. Hintergrund sei, dass die Verlegerseite frühere Angebote zurückgezogen und laut Gewerkschaftsseite Verschlechterungen für Jüngere gewollt habe. Die Gewerkschaften Verdi und Deutscher Journalisten-Verband hätten das neue Angebot als unzumutbar abgelehnt. Mit dem Streik wolle man vor der nächsten Verhandlungsrunde am 18. Juli Druck auf den Verlegerverband BDZV ausüben.

2. Stefan Aust erzählt was vom Klima-Pferd
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz)
Boris Rosenkranz kann nur den Kopf über die “Klimawandelungläubigkeit” von Stefan Aust, dem früheren “Spiegel”-Chefredakteur und späteren “Welt”-Herausgeber, schütteln. Sein einziger Trost: “Man muss auch dankbar sein für so viel Comedy-Gold. Wie er da steht, neben dem sattgrünen Pferderasen, und ziemlich verrückt übers Wetter, das Klima und den ‘Quatsch’ in sein wackelndes Smartphone redet.”

3. Vertrauen in Medien: Was aktuelle Studien zeigen – und was sie offenlassen
(media-lab.de, Martin Stäbe)
Martin Stäbe analysiert in seinem Artikel, wie sich das Vertrauen in Medien entwickelt hat, welche Faktoren es stärken oder schwächen und warum es sich nicht um einen fixen Zustand, sondern um einen gemeinschaftlichen, dynamischen Prozess handelt. Studien würden zeigen, dass das allgemeine Medienvertrauen zuletzt leicht gestiegen sei, jedoch weiterhin fragil bleibe. Vertrauen entstehe laut Stäbe durch Transparenz, Fehlerkultur, Nähe zum Publikum und partizipative Formate.

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4. Die Krone-Schein-Enthüllung zu EU-Geldern
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
Andrea Gutschi kritisiert bei “Kobuk”, dass die österreichische “Kronen Zeitung” mit einer vermeintlichen “Enthüllung” über versickernde EU-Gelder Stimmung gegen die Europäische Union mache. Die “Krone” suggeriere Intransparenz, obwohl die zugrunde liegenden Informationen öffentlich zugänglich seien und EU-Portale klare Auskunft über Empfänger, Summen und Verwendungszwecke gäben. Gutschi vermutet hinter der reißerischen Berichterstattung eine politische Kampagne im Schulterschluss mit rechten EU-Abgeordneten.

5. Sicher ist sicher: Eigene Adressen sperren
(verdi.de, Jasper Prigge)
Rechtsanwalt Jasper Prigge warnt vor einer zunehmenden Bedrohung von Journalistinnen und Journalisten durch rechte Angriffe und erklärt, wie sie ihre privaten Daten besser schützen können. Er empfiehlt unter anderem Auskunftssperren im Melderegister, alternative Impressumsangaben und Schutzmaßnahmen bei Ermittlungsakten, um die Weitergabe sensibler Daten zu verhindern.

6. Pan Am, ich komme!
(taz.de, Klaus Hillenbrand)
“Lange Zeit wurde die taz noch physisch in die Druckerei geflogen. Erinnerungen eines taz-Rennfahrers an den Nervenkitzel der täglichen Raserei zum Flughafen Tegel.” Klaus Hillenbrand mit einem nostalgischen Ausflug in die Anfangszeiten der “taz”.

Paramount kauft sich frei, Falscher Brutofen, Bäumefällen mit Laubsäge

1. Paramount zahlt 16 Millionen Dollar in Rechtsstreit mit Trump
(spiegel.de)
Der Medienkonzern Paramount habe sich mit Donald Trump auf eine Zahlung von 16 Millionen US-Dollar geeinigt, um einen Rechtsstreit über ein Interview in der Sendung “60 Minutes” mit Trumps einstiger Konkurrentin im Präsidentschaftswahlkampf Kamala Harris beizulegen. Obwohl Medienexperten die Klage als haltlos bewertet hätten, habe Paramount auf ein Gerichtsverfahren verzichtet – vermutlich, um die geplante Fusion mit dem Unterhaltungsunternehmen Skydance nicht zu gefährden.

2. War es früher wirklich heißer als heute?
(youtube.com, Mats Schönauer, Video: 4:22 Minuten)
Mats Schönauer wirft auf seinem YouTube-Kanal “Topfvollgold” regelmäßig einen kritischen Blick auf Boulevardpresse, YouTube und Social Media. In seinem aktuellen Video spricht er über eine reißerische Wetter-Meldung aus dem Archiv, die mal wieder die Runde macht: “’56 Grad! Ganz Deutschland ein Brutofen!’ Diese BILD-Schlagzeile aus dem Jahr 1957 wird gerade überall in den Sozialen Netzwerken geteilt – weil sie beweisen soll, dass es früher viel heißer war als heute. Allerdings steckt hinter der Schlagzeile etwas ganz anderes.”
Transparenzhinweis: Mats Schönauer ist ehemaliger Leiter des BILDblog und Co-Autor des BILDblog-Buchs “Ohne Rücksicht auf Verluste. Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet”.

3. Pressefreiheit: Wirtschaft und autoritäre Tendenzen machen Medien zu schaffen
(de.ejo-online.eu, Judith Odenthal)
Die Pressefreiheit stehe weltweit massiv unter Druck. Besonders betroffen seien Länder wie Afghanistan, Russland, Argentinien und die USA. Europa bleibe mit Staaten wie Norwegen an der Spitze des Rankings, während Länder wie China, Nordkorea und die palästinensischen Gebiete zu den gefährlichsten Orten für Journalistinnen und Journalisten zählen.

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4. Wie Bäumefällen mit einer Laubsäge
(taz.de, Daniél Kretschmar)
Dänemark plane, Deepfakes mithilfe des Urheberrechts zu bekämpfen. So sollen Menschen etwa die Löschung gefälschter Abbilder auf Plattformen verlangen können. Daniél Kretschmar hält das Urheberrecht jedoch für ungeeignet, um Persönlichkeitsrechte effektiv zu schützen, da es primär wirtschaftliche Interessen und nicht die individuelle Identität adressiere: “Hier wird also eine durchsetzungsschwache privatrechtliche Regelung geschaffen, deren Reichweite dazu auch noch ziemlich zweifelhaft ist.”

5. “Eine Besteuerung journalistischer Produkte mit Null Prozent”
(npj.news)
Anja Pasquay vom Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger warnt im Interviewformat “3 Fragen 3 Antworten”, dass eine staatlich anerkannte Gemeinnützigkeit im Journalismus zu Einflussnahme führen und einen wettbewerbsverzerrenden Zwei-Klassen-Journalismus schaffen könnte. Sie sieht darin eine Gefahr für die Medienvielfalt, da gemeinnützige Angebote durch Steuervorteile renditeorientierte Verlage verdrängen könnten. Für die Presseförderung in Deutschland wünscht sich Pasquay stattdessen eine Mehrwertsteuerbefreiung wie es beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk der Fall sei.

6. dju: Anti-SLAPP-Gesetz kommt – großer Schritt für die Pressefreiheit
(dju.verdi.de)
Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in Verdi begrüßt den Gesetzentwurf gegen missbräuchliche Einschüchterungsklagen (SLAPPs) als überfälligen Schritt zum Schutz der Pressefreiheit. Sie betont, dass es dabei nicht nur um einzelne Medienschaffende, sondern um den Erhalt des demokratischen Diskurses gehe. Die Mediengewerkschaft wolle den Gesetzgebungsprozess weiterhin kritisch begleiten, denn “wer Pressefreiheit schützen will, muss dafür sorgen, dass kritische Stimmen nicht durch kostspielige Verfahren und juristische Einschüchterung zum Schweigen gebracht werden”.

7. Die Biller-Kontroverse: Ist die Depublikation des Meinungsartikels von Maxim Biller gerechtfertigt?
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:14 Minuten)
Zusätzlicher Link, da in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator die Depublizierung einer Kolumne von “Zeit”-Autor Maxim Billler: “Meinungsfreiheit braucht Grenzen, um zu funktionieren. Sie braucht den Respekt vor der Menschenwürde als Fundament. Maxim Biller hat diese Grenze überschritten. Die ZEIT hat das, wenn auch etwas spät, erkannt und korrigiert. Wer darin das Ende der Meinungsfreiheit sieht, hat nicht verstanden, was sie im Kern ausmacht.”

Mohammed-Zeichnung, Deepfakes und Erinnerungskultur, Neue Meta-Abos

1. Wegen Mohammed-Zeichnung verhaftet
(taz.de, Wolf Wittenfeld)
Das türkische Satiremagazin “Leman” habe kürzlich “eine völlig harmlose Zeichnung von Mohammed, der im Himmel auf Moses trifft”, veröffentlicht. Daraufhin hätten am Montagabend Islamisten die Redaktion angegriffen, schreibt Wolf Wittenfeld: “Videos zeigen, wie eine aufgehetzte Menge am Montagabend mitten im Istanbuler Ausgehbezirk Beyoğlu schreiend und Steine werfend gegen ein Haus anstürmten, in dem sich die Redaktion von Leman befindet. Die Polizei war präsent, griff aber nicht ein. Stattdessen stürmten andere Polizisten die Redaktion, nahmen den Zeichner und drei weitere Mitarbeiter von Leman fest und besetzten das Gebäude.” Der Chefredakteur von “Leman” sagt, dass es sich nicht um eine Karikatur des Propheten Mohammed handele, sondern um eine zur Versöhnung aufrufende Zeichnung. Das Bild sei absichtlich falsch interpretiert worden.

2. Kartellamt erlaubt Verkauf von SWMH-Regionalzeitungen im Südwesten
(tagesspiegel.de)
Das Bundeskartellamt habe trotz eigener Bedenken den Verkauf mehrerer Regionalzeitungen der Südwestdeutschen Medienholding an die Neue Pressegesellschaft genehmigt. Damit entstehe in Baden-Württemberg ein klar dominierender Verlag. Kritiker wie der Deutsche Journalisten-Verband würden vor einer weiteren Medienkonzentration und dem möglichen Abbau journalistischer Arbeitsplätze warnen.

3. Ein kleiner Klick für Dich, ein großer Klick für Mark Zuckerberg
(digitalpolitik.ghost.io, Markus Beckedahl & Michael Kolain)
“Für 100 Euro Instagram werbefrei und der ganze Scheiß bleibt trotzdem?” Meta zwinge Nutzerinnen und Nutzer von Instagram und Facebook in der EU aktuell, entweder ein kostenfreies, aber datenbasiertes personalisiertes Werbemodell oder ein werbefreies Abo für 7,99 Euro im Monat abzuschließen. Der vorgebliche Grund sei der Digital Markets Act, der mehr Datenschutz und Wahlfreiheit schaffen soll. In der Praxis werde dies jedoch durch undurchsichtige Einwilligungsabfragen (“Pay or Consent”) untergraben.

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4. Wieviel Deepfake verträgt Erinnerungskultur?
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 28:29 Minuten)
Alexander Matzkeit spricht mit Deborah Schnabel, Direktorin der Bildungsstätte Anne Frank, über den Einsatz von sogenannten KI-Reenactments in Geschichtsformaten wie den “Deepfake Diaries” des ZDF. Das Gespräch kreist um die Fragen, wie solche Technologien sinnvoll gegen geschichtsrevisionistische Tendenzen eingesetzt werden können. Außerdem diskutieren die beiden darüber, wie Erinnerungskultur in einer vielfältigen Migrationsgesellschaft vermittelt werden kann.

5. ARD schützt ihre Inhalte vor KI
(verdi.de, Volker Nünning)
Die ARD habe beschlossen, KI-Anbietern wie OpenAI und Google zu verbieten, Inhalte ihrer Webseiten zum Training von KI-Systemen zu nutzen. Man habe deshalb einen technischen Nutzungsvorbehalt eingebaut. Ziel sei es, Regeln für die sachgemäße Nutzung öffentlich-rechtlicher Inhalte in KI-Anwendungen zu verhandeln. Kritiker würden jedoch warnen, dass dadurch die Auffindbarkeit der Inhalte leiden und der öffentlich-rechtliche Journalismus geschwächt werden könnte.

6. Was krabbelt da?
(npj.news)
Bei NPJ.news, der “zentralen Online-Plattform für Nonprofit-Journalismus im deutschsprachigen Raum”, werden regelmäßig innovative, gemeinwohlorientierte Journalismusprojekte vorgestellt. In der aktuellen Folge geht es um “Was krabbelt da?”, ein Projekt, das mit Kameratechnik und Künstlicher Intelligenz das Leben von Insekten dokumentiert und damit neue Erzählformen über Biodiversität schaffe. Ziel sei es, Aufmerksamkeit für das Insektensterben zu wecken und dessen Bedeutung für Klima und Ökosystem journalistisch greifbar zu machen.

RTL will Sky schlucken, Werbegelder für rechte Influencer, Whistleblower

1. RTL schluckt Sky Deutschland
(verdi.de, Günter Herkel)
Günter Herkel kommentiert den Versuch von RTL, den Bezahlsender Sky Deutschland zu übernehmen und damit zur Nummer drei im deutschsprachigen Streamingmarkt aufzusteigen, hinter Netflix und Amazon. Die Fusion solle RTL helfen, im Wettbewerb mit US-Plattformen zu bestehen, müsse aber noch von der EU-Kommission genehmigt werden. Herkel merkt kritisch an, dass die RTL-Mutter Bertelsmann durch die Abwicklung von Gruner + Jahr bereits zuvor journalistische Vielfalt geopfert habe.

2. Trump will Journalisten zur Offenlegung von Quellen drängen
(spiegel.de)
US-Präsident Donald Trump habe Journalistinnen und Journalisten von CNN und der “New York Times” mit Zwangsmaßnahmen gedroht, sollten sie ihre Quellen zu Berichten über US-Angriffe im Iran nicht offenlegen. In einem Fox-News-Interview habe Trump gesagt, seine Regierung werde Reporter zur Preisgabe ihrer Informanten drängen. Das sei ganz einfach: “Du gehst zum Reporter und sagst: Nationale Sicherheit, wer hat es dir gegeben? Das musst du tun, und ich vermute, wir werden so etwas tun.”

3. Haribo macht Kinder froh – und rechte Influencer ebenso
(taz.de, Jost Maurin)
Immer wieder würden große Unternehmen wie Haribo, FreeNow und die Investitionsbank Berlin unbeabsichtigt Werbung auf rechtsextremen YouTube-Kanälen schalten, was auf automatisierte Systeme wie Google Ads zurückzuführen sei. Das Problem: Die Werbung verschaffe den Kanälen nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch den Anschein gesellschaftlicher Akzeptanz und fördere so die Radikalisierung im Internet.

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4. Funke ver­kauft mit Lin­kla­ters acht Zeit­schrif­t­en­titel an Klambt
(lto.de)
Die Funke Mediengruppe verkaufe acht ihrer Zeitschriften, darunter Regenbogenblätter wie “Die Aktuelle” und “Das Goldene Blatt”, an die Mediengruppe Klambt. Damit setze Funke seine strategische Neuausrichtung fort, nachdem der Konzern zuvor prominente Titel wie “Brigitte” und “Gala” von RTL übernommen habe. Klambt übernehme auch 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Transaktion stehe jedoch noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die Kartellbehörden.

5. Journalisten von Radio Free Europe freigelassen
(reporter-ohne-grenzen.de)
Wie die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) mitteilt, haben Russland und Belarus zwei Journalisten von Radio Free Europe nach mehrjähriger Haft freigelassen. RSF fordert weiterhin die Freilassung aller Medienschaffenden in Russland und Belarus, wo Dutzende Journalistinnen und Journalisten in Haft sitzen.

6. Zwei Jahre Hinweisgeberschutzgesetz – Whistleblowing bleibt eine Gratwanderung mit hoher Absturzgefahr
(whistleblower-net.de)
Das Whistleblower-Netzwerk nimmt einen aktuellen Fall zum Anlass, auf eine baldige Nachbesserung der Regelungen zum Hinweisgeberschutzgesetz zu drängen: “Der aktuelle Fall zweier VW-Manager, der am 24. Juni 2025 vor dem Arbeitsgericht Braunschweig verhandelt wurde, verdeutlicht: Die praktische Umsetzung des Gesetzes wirft viele ungeklärte Rechtsfragen auf – mit potenziell gravierenden Folgen für Whistleblower.”

Erfundene Merz-Zitate, X ist ein rechtsfreier Raum, Weltbühne wankt

1. KI-Fake-News: Radio Monster erfindet Merz-Zitate
(msn.com, Jochen Zenthöfer)
Jochen Zenthöfer berichtet, dass das Onlineradio “Radio Monster” bei der Erstellung von Nachrichten Künstliche Intelligenz eingesetzt habe, die falsche Informationen über und erfundene Zitate von Bundeskanzler Friedrich Merz verbreitet habe. So seien angebliche Aussagen von Merz zu Plagiatsvorwürfen erfunden worden. Auf Nachfrage der “FAZ” habe die Betreiberin von “Radio Monster” geantwortet, sie wolle “mit Blick auf unsere geschäftlichen Interessen von einer öffentlichen Darlegung absehen.”

2. X ist ein rechtsfreier Raum
(arminwolf.at)
Der österreichische Journalist und Moderator Armin Wolf berichtet, dass es auf X (früher Twitter) praktisch unmöglich sei, gegen anonyme Hasspostings juristisch vorzugehen, da die Plattform kaum mit Behörden zusammenarbeite und bestehende Gesetze zu schwach seien. Trotz umfassender juristischer Bemühungen sei es ihm nicht gelungen, die Löschung eindeutig strafbarer Postings oder die Herausgabe von Nutzerdaten zu erreichen. Wolfs Fazit: “Es ist mir unbegreiflich, dass noch irgendein anständiger Mensch dieses Medium nützt.”

3. Die Weltbühne wankt
(taz.de, Andreas Speit)
Die von Verleger Holger Friedrich neuaufgelegte “Weltbühne” stehe wegen Antisemitismus-Vorwürfen und einer Nähe zur Neuen Rechten in der Kritik. Friedrich habe den Publizisten Thomas Fasbender trotz dessen rechter Verbindungen als Co-Herausgeber engagiert. Als Reaktion darauf habe die Redaktion des antifaschistischen Magazins “Der Rechte Rand” ihre Zusammenarbeit mit einer Druckerei aufgekündigt, die mit Friedrich kooperiere.

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4. Journalistische Standards und neue Themen: Wie sich Telepolis neu aufstellt
(telepolis.de, Philipp Hahnenberg)
Das Onlinemagazin “Telepolis” habe sich laut eigener Angabe unter Chefredakteur Harald Neuber journalistisch neu aufstellt und dabei klare Standards, neue Themenbereiche und eine Trennung von alten, problematischen Inhalten eingeführt. Rund 70.000 alte Artikel seien vorübergehend offline genommen worden, würden aber bald archiviert und getrennt vom aktuellen Angebot zurückkehren.

5. Rügen für Berichte über Messerangriff von Aschaffenburg
(presserat.de)
Der Deutsche Presserat hat sich mit insgesamt 141 Beschwerden über Medienberichte befasst. Mehrere Beschwerden betrafen dabei die “Bild”-Medien, denen Verstöße gegen journalistische Standards, etwa dem Opferschutz oder dem Wahrhaftigkeitsgebot sowie der Sorgfaltspflicht, vorgeworfen wurden. Insgesamt habe der Presserat 28 öffentliche Rügen, 26 Missbilligungen und 33 Hinweise verteilt.

6. Newsletter Netzwerk Recherche 246 vom 27.06.2025
(netzwerkrecherche.org, Greta Linde)
Wie immer eine Empfehlung wert, nicht nur für investigativ arbeitende Journalistinnen und Journalisten: der Newsletter des Netzwerk Recherche (NR). Die aktuelle Ausgabe beginnt mit einem Dank des ehemaliges Vorstandsmitglieds Martin Kaul und einem Rückblick auf die diesjährige NR-Jahreskonferenz in Hamburg. Außerdem gibt es einen Überblick über medienrelevante Nachrichten, Veranstaltungen, Preise und Stipendien.

KW 26/25: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Compact-Verbot gekippt: Was sollte man daraus lernen?
(br.de, Linus Lüring, Audio: 25:08 Minuten)
Bei “BR24 Medien” spricht Linus Lüring mit Hanna Möllers vom Deutschen Journalisten-Verband (DJV) und David Begrich von der Arbeitsstelle Rechtsextremismus über das gekippte Verbot des rechtsextremen Magazins “Compact”. Möllers erklärt, dass der DJV das Urteil als Stärkung der Pressefreiheit wertet, nicht aber als Unterstützung für “Compact”. Begrich betont, dass Politik und Gesellschaft im Umgang mit rechtsextremen Medien nicht ausschließlich auf gerichtliche Maßnahmen setzen sollten.

2. DAS verschweigen euch die Medien WIRKLICH
(youtube.com, TopfvollGold, Mats Schönauer, Video: 14:55 Minuten)
Mats Schönauer wirft auf seinem YouTube-Kanal “Topfvollgold” regelmäßig einen kritischen Blick auf Boulevardpresse, YouTube und Social Media. In seinem aktuellen Video spricht er über wichtige Themen, die in deutschen Medien zu wenig beachtet würden, etwa den Zusammenhang zwischen deutschen Waffenexporten und Kindersoldaten, die verheerende Krankheit Noma und die schlechten Zustände in Flüchtlingslagern in Griechenland. Gründe für die geringe Aufmerksamkeit seien beispielsweise fehlende Ressourcen in Redaktionen und weniger emotionale Betroffenheit beim Publikum.
Transparenzhinweis: Mats Schönauer ist ehemaliger Leiter des BILDblog und Co-Autor des BILDblog-Buchs “Ohne Rücksicht auf Verluste. Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet”.

3. Medienliebling Donald Trump
(deutschlandfunk.de, Sascha Wandhöfer, Audio: 44:22 Minuten)
Im Deutschlandfunk (DLF) kommen regelmäßig Hörerinnen und Hörer zu Wort. Manchmal liefern sie sogar die Idee für eine ganze Sendung und tauschen sich darin mit Expertinnen und Experten aus. In dieser Folge des Podcasts “Nach Redaktionsschluss” wird der Eindruck eines Hörers aufgegriffen, Donald Trump fungiere auch in deutschen Medien als “Quotenbringer und Klickgarant”. Es diskutieren DLF-Hörer Maximilian Höfert, Medienforscher Klaus Kamps von der Hochschule der Medien Stuttgart und ARD-Washington-Korrespondentin Gudrun Engel.

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4. Anja Reschke über Journalismus im Öffentlich Rechtlichen Rundfunk
(youtube.com, Matze Hielscher, Video: 1:37:45 Stunden)
Matze Hielscher unterhält sich in seinem Podcast “Hotel Matze” mit Journalistin Anja Reschke über ihren Weg in den Journalismus und ihre persönliche Motivation. Im Gespräch geht es insbesondere um die “aktuelle Rolle der Medien, des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sowie um Themen wie Gerechtigkeit, Haltung und den Mut, sich einzumischen”.

5. Mediendozentur 2025 mit Harald Lesch
(youtube.com, Harald Lesch, Video: 1:29:14 Stunden)
In seinem Vortrag an der Eberhard Karls Universität Tübingen spricht der Astrophysiker, Wissenschaftsjournalist und Fernsehmoderator Harald Lesch darüber, dass eine informierte Gesellschaft für eine funktionierende Demokratie unerlässlich sei, jedoch zunehmend durch ökonomische Interessen, schnelle Medien und Künstliche Intelligenz bedroht werde. Lesch argumentiert, dass die schnelle Verbreitung von Informationen und der Drang nach schnellen Lösungen unser Verständnis komplexer Zusammenhänge gefährde und die Demokratie schwäche.

6. Zerstört KI die Google-Suche, Philipp Justus?
(omr.com, Philipp Westermeyer, Audio: 1:14:05 Stunden)
Philipp Westermeyer spricht in seinem “OMR”-Podcast mit Philipp Justus, dem Deutschland-Chef von Google. In dem Gespräch geht es um Justus’ Karriereweg von Ebay zu Google und darum, wie Künstliche Intelligenz die Zukunft der Google-Suche beeinflussen könnte. Außerdem spricht Justus über die wachsende Bedeutung von YouTube als Podcast-Plattform und seine Einschätzung zur Zukunft der Medienbranche.

Iran-Perspektiven, Klimabericht kleingeredet, Ist doch nur Spaß

1. Wessen Perspektiven kommen in den Berichten über Iran zu kurz?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 17:59 Minuten)
Im “Übermedien”-Podcast hat sich Holger Klein mit Parniean Soufiani vom WDR-Podcast “Iran im Herzen” unterhalten: “Worauf sollten Journalisten achten, wenn sie iranische Quellen zitieren? Warum ist das, was in Iran geschieht, für alle relevant – und nicht nur für Menschen mit iranischen Wurzeln? Und: Sagt man eigentlich noch ‘der Iran’?”

2. Eine “simple Binsenweisheit” – wie der Exxpress den Klimabericht kleinredet
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
Andrea Gutschi berichtet bei “Kobuk”, dass der österreichische “Exxpress” einen neuen Klimabericht herunterspiele und als “Panikmache” und “simple Binsenweisheit” darstelle. Der “Exxpress” argumentiere zwar richtig, dass Österreich sich schneller erwärme als der globale Durchschnitt, ziehe daraus jedoch irreführende Schlüsse. Gutschi kritisiert, dass durch diese verdrehten Darstellungen und Halbwahrheiten gezielt ein falsches Gesamtbild vermittelt werde.

3. Regierung startet Verleumdungskampagne gegen RSF
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) beschwert sich, dass die ungarische Regierung eine systematische Verleumdungskampagne gegen sie und ihren Korrespondenten Szabolcs Vörös gestartet habe. Anlass sei ein Interview mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gewesen. RSF fordere nun die EU auf, entschlossen gegen diese institutionalisierte Diffamierung unabhängiger Medien in Ungarn vorzugehen.

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4. Kern der Berichterstattung über einen Priester im Bistum Passau ist zulässig
(correctiv.org, Marcus Bensmann)
Die “Correctiv”-Redaktion berichtet in eigener Sache, dass das Landgericht München entschieden habe, dass der Kern ihrer Berichterstattung über den Verdacht des “geistlichen Missbrauchs” durch einen Priester im Bistum Passau zulässig sei. Der betroffene Priester habe versucht, die Berichterstattung komplett zu unterbinden. Das Gericht habe jedoch ein legitimes öffentliches Interesse anerkannt, weshalb der wesentliche Inhalt des Artikels bestehen bleibe.

5. Wie das Internet den Journalismus verändert hat
(netzpolitik.org, Jann-Luca Künßberg)
In seinem Gastbeitrag für netzpolitik.org schreibt Jann-Luca Künßberg, dass das Internet den Journalismus stark verändert habe. Reichweite und Klickzahlen seien wichtiger geworden als unabhängige journalistische Entscheidungen. Suchmaschinen wie Google, Soziale Medien und nun Künstliche Intelligenz hätten diesen Trend immer weiter verstärkt und würden den Journalismus vor große Herausforderungen stellen. Künßbergs Fazit: “Weil [der Journalismus] selbst betroffen ist, fehlt ihm bisweilen die kritische Distanz in der Bewertung neuer Technologien. Und während er sie mit Hypes groß macht, fällt er ihnen zum Opfer.”

6. Ist doch nur Spaß
(setup-punchline.de, Bernhard Hiergeist)
Bernhard Hiergeist beschäftigt sich in seinen aktuellen “Noten zur Comedy” mit der Problematik, dass deutsche Comedians oft menschenfeindliche und diskriminierende Witze machen. Er argumentiert, dass sie damit ein gesellschaftliches Klima unterstützen, das reaktionäre und menschenverachtende Gedanken begünstigt und salonfähig macht. Die angeblich harmlosen Witze der Comedians trügen dazu bei, Hemmschwellen herabzusetzen, und würden so den Boden für eine zunehmende Akzeptanz rechter und transfeindlicher Einstellungen bereiten.

Aktionstag gegen Hass und Hetze, Quereinstiege, KI-Vereinbarung

1. Polizei geht bundesweit gegen strafbare Onlinepostings vor
(spiegel.de)
Am Mittwochmorgen hätten bundesweite Polizeirazzien wegen potenziell strafbarer Postings im Internet stattgefunden, bei denen 65 Wohnungen durchsucht worden seien. Den Beschuldigten werde unter anderem Volksverhetzung, Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole sowie Aufrufe zu Straftaten und Mord vorgeworfen. Die Mehrheit der Fälle könne dem rechten Spektrum zugeordnet werden. Die Maßnahmen seien Teil eines regelmäßigen Aktionstages des Bundeskriminalamts.

2. Wie Trumps Gesetze den Journalismus verändern
(infosperber.ch, Daniela Gschweng)
Wie Daniela Gschweng berichtet, hätten die Gesetze der Trump-Regierung den Umweltjournalismus in den USA stark verändert und erschwert. Die Umweltreporterin Kiley Bense aus Pennsylvania beschreibe, dass durch Kürzungen, gestrichene Forschungsprojekte und verschwundene Webseiten wichtige Quellen und Daten fehlen würden. Die Kommunikation mit Behörden sei deutlich schwieriger geworden; zudem habe sich ihr Schwerpunkt aufgrund der häufigen Eilmeldungen von lokalen hin zu nationalen Themen verschoben. Dadurch bekämen wichtige lokale und regionale Umwelt- und Klimathemen weniger Aufmerksamkeit.

3. Spurwechsel: Neue Quereinstiege in den Journalismus
(dfjv.de, Gunter Becker)
Gunter Becker berichtet über das Programm “Voices of Brandenburg”, das neue Quereinstiege in den Journalismus ermögliche. Zielgruppe seien Menschen, die keinen akademischen Hintergrund oder keinen direkten Zugang zu journalistischen Netzwerken haben. Becker beschreibt am Beispiel ehemaliger Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie das Programm praxisnahes journalistisches Wissen vermittelt, die persönliche Entwicklung fördert und letztlich einen erfolgreichen Einstieg in den Journalismus ermöglichen kann.

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4. “Wir müssen alte Zöpfe abschneiden”
(thisismedianow.podigee.io, Lukas Schöne, Audio: 42:18 Minuten)
In seinem Podcast “This Is Media Now” unterhält sich Lukas Schöne mit Christian Milling, der sich selbst als “Radio-Wahnsinnigen” bezeichne, darüber, wie Lokalradio in ländlichen Regionen zukunftsfähig bleiben kann. Milling berichtet von seinen Erfahrungen mit Projekten wie dem “Ahrtalradio” und kritisiert bestehende Infrastrukturen und Monopolstellungen bei der Radioverbreitung. Außerdem fordert er innovative technische Lösungen, um Lokalradio kosteneffizient und flexibel gestalten zu können.

5. Honduras: Gefahr für Medienschaffende
(verdi.de, Knut Henkel)
Die Situation für Medienschaffende im zentralamerikanisches Staat Honduras sei äußerst bedrohlich. Der Journalist Javier Antonio Hércules sei beispielsweise trotz staatlichen Schutzes von Auftragskillern getötet worden. Die honduranische Regierung werde dafür kritisiert, dass sie gegen Gewalt an Journalistinnen und Journalisten kaum wirksam vorgehe und Aufklärung oft verschleppt werde. Insgesamt fehle es an effektivem Schutz und Aufklärung, was Täter ermutige und die Gefahr weiter erhöhe.

6. Schauspiel-Gewerkschaft und Netflix einigen sich auf KI-Regeln
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Die Schauspielgewerkschaft BFFS habe sich mit Netflix darauf geeinigt, wie Künstliche Intelligenz (KI) bei der Schauspiel- und Synchronarbeit eingesetzt werden darf. Schauspielerinnen und Schauspieler müssten künftig der KI-Nutzung ausdrücklich und schriftlich zustimmen, etwa wenn ihre Stimme oder ihr Aussehen digital verändert oder nachgebildet werden soll. Die Vereinbarung garantiere, dass KI-Technologie nur unter Einhaltung der Persönlichkeits- und Urheberrechte verwendet wird.

“Compact”-Verbot aufgehoben, Gaza und die Medien, Wissenschaft to go

1. Compact-Verbot aufgehoben
(reporter-ohne-grenzen.de)
Das Bundesverwaltungsgericht hat das von Ex-Innenministerin Nancy Faeser initiierte Verbot des rechtsextremen “Compact”-Magazins aufgehoben. Anja Osterhaus, Geschäftsführerin der Organisation “Reporter ohne Grenzen”, kommentiert: “Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts bestätigt: In einer Demokratie müssen die verbrieften Grundrechte berücksichtigt werden – auch, wenn es angesichts extremistischer und rassistischer Inhalte eines Mediums schwer fällt, das zu akzeptieren”.
Weiterer Lesehinweis: Wer sich für die juristischen Hintergründe interessiert, wird bei “Legal Tribune Online” fündig: Darum wurde das “Com­pact”-Verbot auf­ge­hoben (lto.de, Markus Sehl & Panos Athanasiadis).
Und noch ein Hörtipp in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator: “Faesers Versuch war juristisch wacklig und politisch schlecht vorbereitet. Jetzt steht nicht Compact am Pranger, sondern der Rechtsstaat selbst. Und das ist nicht nur eine juristische Niederlage, das ist eine Bankrotterklärung, das ist brandgefährlich. Denn Compact hat jetzt eine Art juristische TÜV-Plakette. Und die wird das Magazin nutzen, um fleißig weiter an den Grundfesten der Republik zu sägen.” (radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:06 Minuten)

2. Rechtes Rauschen im Blätterwald
(verdi.de, Claudia Krieg)
Wie Claudia Krieg berichtet, gebe es derzeit viel Bewegung in der Medienlandschaft der Neuen Rechten, wo Publikationen wie die “Junge Freiheit” und “Compact” eine große Reichweite erzielen und wichtige Sprachrohre der AfD seien. Dabei bestünden strategische Netzwerke und Kollaborationen, wodurch unterschiedliche rechtsextreme Zielgruppen gezielt angesprochen würden.

3. Gaza und die Medien: Versagt der Journalismus?
(youtube.com, Georg Restle, Video: 1:07:17 Stunden)
Die Berichterstattung über den Gaza-Krieg werfe einige Fragen auf: “Berichten Leitmedien zu zurückhaltend über die Kriegsverbrechen der israelischen Armee? Werden journalistische Kriterien der Idee der ‘Staatsräson’ untergeordnet? Werden Aussagen von Kriegsparteien zu wenig hinterfragt?” Darüber spricht “Monitor”-Leiter Georg Restle mit Nadia Zaboura, Kommunikationswissenschaftlerin und Medienkritikerin, und Tilo Jung, Politikjournalist und YouTuber.

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4. ARD startet senderübergreifendes Faktencheck-Netzwerk
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie Timo Niemeier bei “DWDL” berichtet, habe die ARD ein senderübergreifendes Faktencheck-Netzwerk gestartet, um stärker gegen “Fake News” und Desinformation vorzugehen. Unter Federführung des NDR sollen dabei Redaktionen der “Tagesschau”, der Landesrundfunkanstalten, der Deutschen Welle sowie des Deutschlandradios zusammenarbeiten, wofür auch personelle Verstärkungen erfolgt seien. Hintergrund für die Initiative sei die Entscheidung von Meta-Chef Mark Zuckerberg, die Zusammenarbeit mit unabhängigen Faktenprüfern in den USA zu beenden.

5. Wissenschaftsjournalismus to go
(npj.news)
Die “Riffreporter” hätten mit “Wissenschaftsjournalismus to go” ein gemeinwohlorientiertes Projekt gestartet, bei dem mithilfe von Künstlicher Intelligenz komplexe Artikel in kurze, alltagstaugliche Zusammenfassungen umgewandelt würden. Ziel sei es, Abonnentinnen und Abonnenten mit wenig Zeit Zugang zu anspruchsvollen Inhalten zu ermöglichen. Das Projekt werde durch den Innovationsfonds der Wissenschaftspressekonferenz mitfinanziert und soll die Zukunft des unabhängigen Wissenschaftsjournalismus sichern.

6. Influencer in Venezuela vor laufender Kamera erschossen
(spiegel.de)
Der venezolanische TikTok-Influencer Gabriel Jesús Sarmiento sei während eines Livestreams in seiner Wohnung erschossen worden. Zuvor habe er sich öffentlich gegen die kriminelle Bande Tren de Aragua und deren berüchtigten Chef Héctor Rusthenford Guerrero Flores positioniert.

Heile Ackerwelt, Konformitätsdruck, Rebellierendes Springer-Personal

1. Wie Springer mithilfe von KI seinen Unternehmenswert verdoppeln will
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Timo Niemeier berichtet bei “DWDL”, dass Springer-Chef Mathias Döpfner angekündigt habe, innerhalb von fünf Jahren den Wert des Unternehmens verdoppeln zu wollen. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) solle das möglich machen. Laut Döpfner solle KI nicht in Konkurrenz zur menschlichen Intelligenz stehen, sondern diese ergänzen, um direkten Nutzerkontakt und langfristige Beziehungen zu stärken. Außerdem habe Döpfner von einer wirtschaftlichen Gold-Suche gesprochen, die er jedoch nicht konkretisiert habe: “Wir müssen neues Gold finden. So wie wir es vor anderthalb Jahrzehnten mit digitalen Classifieds getan haben. Es sollte mit unseren Kernkompetenzen zu tun haben: Inhalte. Abonnement. Werbung. Massenmärkte. Technologie.”

2. Iran, Israel, Gaza – Auslandsberichterstattung zwischen Propaganda, Festnahmen und Raketeneinschlägen
(ardaudiothek.de, Jonathan Schulenburg, Audio: 31:28 Minuten)
Bei “BR24 Medien” spricht Jonathan Schulenburg mit der ARD-Israel-Korrespondentin Bettina Meier und mit Isabel Gotovac, die aus Istanbul über den Iran berichtet. Ihr Thema: die Herausforderungen der Berichterstattung aus Konfliktgebieten in Nahost. Sie diskutieren darüber, wie schwierig der Zugang zu zuverlässigen Informationen und Quellen in Regionen wie Iran und Gaza ist. Außerdem mit dabei: die Kommunikationswissenschaftlerin Carola Richter von der Freien Universität Berlin.

3. Ach, du heile Ackerwelt
(taz.de Jost Maurin)
Jost Maurin kritisiert in der “taz”, dass der NDR in letzter Zeit auffällig einseitig und unkritisch über die Landwirtschaft in Deutschland berichte. Als Beispiele nennt er die Sendung “Klar”, die Aussagen eines AfD-wählenden Bauern unkritisch übernehme, sowie den NDR-Podcast “63 Hektar”, der von einer Agrarlobbyistin mitmoderiert werde und problematische Themen wie Nitratbelastung verharmlose. Maurin vermutet, dass diese unkritische Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Senders eine Reaktion auf den Druck der Agrarlobby und die Bauernproteste sei.

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4. Wolfgang M. Schmitt: “Politische Talkshows sind wie das Dschungelcamp – nur unehrlicher”
(youtube.com, zqnce, Video: 1:14:24 Stunden)
Auf dem YouTube-Kanal “zqnce” spricht Wolfgang M. Schmitt über die aus seiner Sicht zunehmende Entpolitisierung und Boulevardisierung in der Medienlandschaft, speziell bei politischen Talkshows, die er mit Reality-TV-Formaten wie dem “Dschungelcamp” vergleicht. Zudem bemängelt er eine einseitige Berichterstattung in Krisenzeiten sowie einen Konformitätsdruck im Journalismus, der kontroverse Meinungen verdränge. Schmitt fordert von Redaktionen eine Rückkehr zur echten politischen Analyse, statt Politikerinnen und Politiker sowie Journalistinnen und Journalisten als bloße “Personalities” zu inszenieren.

5. Axel-Springer-Mitarbeitende rebellieren gegen schärfere Büropflicht
(spiegel.de)
Der Axel-Springer-Verlag plane nach Informationen des “Medieninsider” (nur mit Abo lesbar) ab September 2025 eine “Rückkehrpflicht” ins Büro. Demnach müssten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mindestens 80 Prozent ihrer Arbeitszeit im Büro verbringen, was intern zu erheblichem Unmut geführt haben soll. Die Entscheidung sei als Rückschritt kritisiert worden. Dabei gehe es nicht nur um fehlendes Vertrauen, sondern auch um schlechte Bürobedingungen, insbesondere Platzmangel und Lärm.

6. Posuma ist live: Neue Podcast-Suchmaschine bringt Vielfalt hörbar nach vorn
(podnews.net)
Wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht, habe mit “Posuma” eine neue Podcast-Suchmaschine den Betrieb aufgenommen. Diese wolle Podcasts nicht nach Abrufzahlen sortieren, sondern nach inhaltlicher Qualität, und mache damit auch weniger bekannte Produktionen sichtbar.

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