Ich peitsche nackte Männer aus

In Berlin gibt es Aufregung um eine Inszenierung der Komischen Oper von Mozarts “Entführung aus dem Serais”. “Bild” fragt: “Wird das Ekel-Theater gestoppt?” und beschreibt die Inszenierung als einen “Wechsel aus Sex, Blut, Nackten und Leichenschändungen. Da wurden Frauen ausgepeitscht.” Bäh. Sowas geht natürlich gar nicht.
Übrigens, heute startet endlich die neue “Bild”-Serie: “Ich bin eine Domina, ich peitsche nackte Männer aus.” Und in einem Extra-Fenster öffnet sich Werbung: “Frauen unter sich!!! Wünsch dir was und sie machen es für dich vor der Cam! OHNE TABUS. LIVE. Hemmungslos & unzensiert.”

Geisterfahrer

Womöglich hat auch ein junger Geisterfahrer, der anscheinend den Tod von drei Menschen verursacht hat, das Recht, anonym zu bleiben. Deshalb hat “Bild” in seinem Bericht auch den Nachnamen abgekürzt und einen schwarzen Balken über seine Augen gelegt.

Womöglich muss man es mit der Anonymität aber auch nicht übertreiben. Wir wissen dank “Bild” über den Mann: seinen Vornamen, den Anfangsbuchstaben seines Nachnamens, sein Alter, seinen Beruf, den Beruf seines Vaters, und wie er aussieht – der schwarze Balken reicht nicht einmal bis zu den Ohren. Was würde einem noch zur Identifizierung fehlen?

Gemein!

Neues aus der “In/Out”-Rubrik: “Out” ist “in Bus, Bahn oder Flieger neugierige Co-Leser nicht in die eigene BILD gucken lassen – gemein!” So wird das mit der notwendigen Auflagensteigerung aber nix…

Manieren

“FDP-Chef Guido Westerwelle ist empört über die Manieren von Regierungsmitgliedern bei Bundestagsdebatten”, meldet “Bild”.
Überschrift: “Westerwelle vergleicht rot-grüne Minister mit Pavianen.”

Kino-Diva, nicht mehr “sündig”

“Bild” meldet: “Kino-Diva” bzw. “die schöne” Sibel Kekilli spielt auch im nächsten Film von Berlinale-Gewinner Fatih Akin mit. “Das Dreamteam des deutschen Kinos ist wieder vereint.”
Vor drei Monaten waren die Freundlichkeiten noch nicht so ausgeprägt.

Nachmacher!

Also, das mit dem Abschreiben geht so.
Erst läuft eine Sendung im WDR, die man offensichtlich auch vorher schon sehen konnte. Die guckt man sich als Journalist aber nicht an, weder vorher noch zur Ausstrahlung. Die “Bild”-Zeitung hat’s aber gesehen und bringt zwei Tage später einen Bericht, der ein bisschen zugespitzt, aber nicht ganz falsch ist, und einfach die Zeitangabe, wann denn der Herr Stuckrad sich so über die Frau Engelke ausgelassen hat (schätzungsweise vor einem jahr), weglässt. Das lesen dann diverse Kollegen, spitzen’s noch ein wenig zu, indem sie die Zeitangabe einfach erfinden und in die Gegenwart verlegen (“…leidet noch immer…”) und zitieren korrekter-, aber absurderweise als Quelle für die Zitate nicht den WDR, sondern “Bild”.

Blättern:  1 ... 1144 1145 1146 1147 1148