Marlon Brando lebt nicht mehr von Stütze

Eben noch hatte “Bild” unter dem irreführenden Titel “Marlon Brando lebt von Stütze” über “das bittere Ende einer Legende” berichtet. Tags drauf ist Brando tot (oder, wie’s Norbert Körzdörfer als David Blieswood formuliert, “geplatzt?”). Tatsächlich starb der Schauspieler am Donnerstag um 18.30 Uhr im kalifornischen UCLA Medical Center an Lungenversagen, und ungefähr so stand es anschließend auch weltweit in den Zeitungen – nur nicht in “Bild”. Dort dichtete man stattdessen lieber dies:

“Seine Haushälterin und Ex-Geliebte Maria Ruiz (45) fand ihn, als sie Donnerstag gegen 19.30 Uhr Ortszeit die Villa von Marlon Brando in Beverly Hills betrat. Der große Brando lag leblos in seinem Bett, bekleidet mit einem dunkelblauen Nachthemd. Polizei, Feuerwehr und Rettungswagen rückten an – doch zu spät.”

Sexmonster bereuen nie

Roland G. ist “der schlimmste Serien-Vergewaltiger”. Jetzt steht er vor Gericht. Üblicherweise geißelt “Bild” Verbrecher wie Roland G. am Tag nach dem Prozessauftakt dafür, nicht einmal Reue gezeigt zu haben. Doch Roland G. bekennt sich schuldig und gibt eine erstaunliche Erklärung ab:

Worte der Entschuldigung wären Hohn. Ich bedauere diesen Zwischenfall. Ich bedauere, dass ich die Frau in eine solche Situation gebracht habe. Mir bleibt nur der Dank, dass sie den Mut hatte, dieses Verbrechen anzuzeigen. Ich werde mich dafür verantworten.“

Und was schreibt “Bild”? “Das Sexmonster heuchelt Reue”.

Mulholland-Marlon statt Florida-Rolf

Ach, echt? “Bild” jedenfalls weiß von einer “mageren Staatspension” zu berichten – und wird am Ende der Meldung endlich konkret: “Nach eigenen Angaben lebt Brando von einer 2700-Euro-Pension, die ihm die Schauspieler-Gewerkschaft zahlt. Hinzu kommen noch 850 Euro staatliche Rente.” Aber, äh, wie war nochmal die Überschrift?

Sie weiß es!

Christiane Hoffmann. Schreibt täglich auf der letzten Seite “Ich weiß es!” Und woher weiß sie es? Weil sie die Promis kennt. Und wie! Jette Joop zum Beispiel. Die sich gerade von “Fürst Schaumi” getrennt hat. Christiane Hoffmann schreibt:

“Irgendwann ist es so, dass man Konsequenzen ziehen muss”, sagte sie mir gestern. […] Gibt es einen neuen Partner? „Nein.“ Sie hat allerdings immer noch ein sehr enges Verhältnis zum Vater von Johanna, meiner Tochter.

Jette Joop hat ein Verhältnis zum Vater von Christiane Hoffmanns Tochter? Kein Wunder, dass sie es weiß.

TV-Verbot für die schöne Polizistin

Mist, verschlafen. Am Nachmittag des 3. Juni schon lief die letzte Folge des ZDF-Polizei-Laienspiels “Einsatz täglich”, und “Bild” hat’s nicht gemerkt. Wär ja auch nicht so tragisch gewesen, aber mit ein bisschen Erfindungsreichtum kann man auch vier Wochen später noch Saft daraus saugen. Einfach: “Serie mangels Quoten vor einem Monat eingestellt” kann man nun natürlich nicht drüber schreiben. Stattdessen steht also in “Bild”: “TV-Verbot für die schöne Polizistin”. Merke: Wenn schon der Zeitpunkt nicht stimmt, sollte wenigstens auch der Inhalt falsch sein.

Das Herz bluten

“Bitte zeigt auch weiter solche Bilder, die einem als Mutter das Herz bluten lassen. Vielleicht hört dann die Samthandschuh-Justiz für diese Straftäter endlich mal auf”, schreibt “Bild”-Leserin Christine Fischbach-Reitz aus Biedenkopf (Hessen) über die “kleine Jessica” im Sarg.

Andere Kinder sterben

Manche Kinder tanzen, baden, turnen. Andere Kinder sterben. Die zeigt “Bild” auch. Die “kleine Jessica” (6 Jahre) in ihrem Sarg neben einem Bild von “Sexgangster Matthias F.”.

Niedlicher Gymnastik-Dress

Man mag sich damit abfinden, dass “Bild” gerne die jungen Töchter prominenter Personen beim Tanzen, Baden, Turnen zeigt – neulich die 7-jährige Lourdes, Tochter von Madonna (z.T. online), nun die 10-jährige Pauline Grace (Mama ist Stéphanie von Monaco). Hoffentlich ist es aber nur ein sehr, sehr dummer Zufall, dass (wie im letzten Fall) direkt neben der Kleinen “im niedlichen Gymnastik-Dress” die Meldung “Zweites Mädchen im Elsass verschwunden” steht. Hoffentlich.

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