Archiv für Mai 22nd, 2025

Hartes Arbeitsklima, Ende der freien US-Presse?, Holger Friedrich

1. “Das Arbeitsklima ist extrem hart”
(verdi.de, Stefan Mey)
Im Interview mit Stefan Mey schildert Katharina Weiß von Reporter ohne Grenzen, dass die Berichterstattung über den Nahostkonflikt für viele Journalistinnen und Journalisten in Deutschland mit massivem Druck, Anfeindungen und struktureller Einschränkung der Pressefreiheit verbunden sei. Besonders problematisch seien körperliche Angriffe auf Demos, gezielte Online-Hasskampagnen sowie politische Interventionen und redaktionelle Selbstzensur, etwa durch Begriffssperren oder ungleiche Behandlung von Quellen.

2. Das Ende der freien Presse in den USA?
(ndr.de, Fritz Lüders, Video: 21:22 Minuten)
Der Beitrag des NDR-Medienmagazins “Zapp” zeigt, wie die Regierung von Donald Trump gezielt klassische Medien ausgrenze, regierungstreue Influencer in den Vordergrund rücke und kritische Berichterstattung systematisch unter Druck setze. Durch wirtschaftliche Hebel, rechtliche Drohungen und politische Einflussnahme auf Medienaufsicht und Auslandsrundfunk sei die Pressefreiheit in den USA massiv gefährdet. Diese Strategie bedrohe nicht nur einzelne Medienschaffende, sondern schwäche die demokratische Öffentlichkeit insgesamt.

3. Holger Friedrich sagt, wie (gut) es beim Berliner Verlag läuft – und lässt eine Zeitschrift der Weimarer Republik wieder aufleben
(kress.de, Marc Bartl)
Wie Marc Bartl bei “kress” berichtet, plant Verleger Holger Friedrich eine Neuauflage der Zeitschrift “Weltbühne”, um an deren republikanisch-antimilitaristische Tradition aus der Weimarer Zeit anzuknüpfen und Räume für offenen Diskurs zu schaffen. Gleichzeitig habe Friedrich Geschäftszahlen des Berliner Verlags (unter anderem “Berliner Zeitung”) offengelegt: 2024 sei ein operativer Gewinn von 1,4 Millionen Euro erzielt worden, was die wirtschaftliche Stabilität des Hauses belege. Als nächstes Ziel wolle Friedrich mit dem Berliner Verlag Gesellschafter der Deutschen Presseagentur (dpa) werden, um ostdeutsche Perspektiven stärker in die Medienlandschaft einzubringen.

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4. ORF jubelt über den ESC-Sieg und fängt schon an zu rechnen
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Im “Austria-Update” von “DWDL” schreibt Timo Niemeier, dass der öffentlich-rechtliche ORF trotz erheblicher Sparzwänge den Eurovision Song Contest 2026 in Österreich ausrichten möchte. Die Vorbereitungen dafür hätten bereits begonnen. Gleichzeitig warne der ORF-Redaktionsausschuss vor einem massiven Programmabbau infolge eingefrorener Rundfunkbeiträge und appelliere an die Politik, die redaktionelle Unabhängigkeit zu wahren. Weitere Themen: Canal+ soll ein Angebot für die TV-Rechte an der österreichischen Bundesliga abgegeben haben, ein Verleger sei wegen Bedrohung verurteilt worden, und der Medienwissenschaftler Leonhard Dobusch ziehe als neues SPÖ-Mitglied in den ORF-Stiftungsrat ein.

5. Kritik oder Rassismus? – Warum Herkunft kein Makel ist
(thueringer-allgemeine.de, Roya Hedayati)
In einem Kommentar für die “Thüringer Allgemeine” berichtet Roya Hedayati, dass sie als Volontärin in der Lokalredaktion Arnstadt sowohl Offenheit als auch alltäglichen Rassismus erlebt habe: “Ich habe viele offene Menschen kennengelernt – und gleichzeitig erlebt, wie verletzend es sein kann, als junge Frau mit Migrationsgeschichte im Journalismus zu arbeiten.” Abwertende Kommentare über ihre Herkunft würden zeigen, dass Diskriminierung sowohl im Journalismus als auch im Alltag des Ilm-Kreises präsent sei. Hedayati ruft dazu auf, Ausgrenzung nicht zu ignorieren, sondern offen anzusprechen und sich für Vielfalt und Respekt einzusetzen.

6. Gefährlicher Angriff auf die sexuelle Selbstbestimmung
(netzpolitik.org, Chris Köver & Sebastian Meineck)
Bei netzpolitik.org argumentieren Chris Köver und Sebastian Meineck, dass das neue schwedische Gesetz zur Online-Sexarbeit nicht nur Sexarbeiterinnen kriminalisiere, sondern auch tief in digitale Plattformstrukturen eingreife. Plattformen wie OnlyFans oder Snapchat könnten demnach künftig strafrechtlich belangt werden. Zudem würden verstärkte Inhaltslöschungen, Profilverbote und der Ausschluss Betroffener von Zahlungsdiensten drohen. Der Gesetzgeber nutze den Schutz vor Missbrauch als Vorwand, um die Überwachung digitaler Kommunikation und Zahlungsflüsse auszuweiten.