Archiv für Mai 15th, 2025

AfD-Gutachten, Der Fall Gelbhaar, Stabwechsel beim ESC

1. Medien veröffentlichen Gutachten zur AfD
(tagesschau.de)
Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat die AfD Anfang Mai nach mehrjähriger Prüfung als “gesichert rechtsextremistisch” eingestuft. Die Partei habe dagegen eine Klage und einen Eilantrag eingereicht, worauf das Amt eine Stillhaltezusage abgegeben habe. Nun haben verschiedene Medien, darunter “Cicero”, “Nius” und “Junge Freiheit”, das eigentlich als Verschlusssache eingestufte Gutachten veröffentlicht.
Weiterer Lesetipp: Juristisch dürfte die Veröffentlichung laut Experten zulässig sein, da Pressefreiheit, öffentliches Interesse und fehlende Geheimhaltungsmaßnahmen seitens der Behörden schwerer wiegen könnten als etwaige Einschränkungen: AfD-Gutachten des Verfassungsschutzes: “Nur für den Dienst­ge­brauch” – und trotzdem auf jedem Bild­schirm (lto.de, Benjamin Stibi).

2. Der Fall Gelbhaar, die Grünen und der RBB
(youtube.com, Noura Mahdhaoui, Video: 26:15 Minuten)
Der Beitrag des NDR-Medienmagazins “Zapp” berichtet über schwerwiegende journalistische Fehler des RBB bei der Berichterstattung über Belästigungsvorwürfe gegen den Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar. Dies habe zu Gelbhaars politischem Rückzug und einer massiven Krise beim Sender geführt. Zugleich zeige der Fall, wie komplex Machtverhältnisse, die Wahrnehmung von Grenzüberschreitungen und die mediale Verantwortung im Kontext von #MeToo-Vorwürfen und -Fällen sind.

3. Nachruf auf Nadja Abd el Farrag: “Zeit”-Kolumnistin Ulrike Gastmann über ein stilles Ende und ein lautes Mediensystem
(newsroom.de, Ulrike Gastmann)
Ulrike Gastmann erinnert an die jüngst verstorbene Nadja Abd el Farrag und blickt dabei auch auf “die Verantwortung, die Öffentlichkeit, Medien und Zuschauer tragen”: “Der Tod von Nadja Abd el Farrag ist kein rein privates Ereignis. Er erinnert uns an die Verantwortung, die Öffentlichkeit, Medien und Zuschauer tragen. An die Notwendigkeit, Menschen nicht nur in ihrer Rolle als Celebrity zu sehen, sondern als verletzliche Individuen mit Biografie, Brüchen und Würde.”

Bildblog unterstuetzen

4. BR24 lässt Nutzer-Kommentare durch KI zusammenfassen
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Der Bayerische Rundfunk nutze für seine Nachrichtenplattform BR24 künftig Künstliche Intelligenz (KI), um die Kommentarspalten unter besonders stark diskutierten Artikeln automatisch zusammenzufassen. Ziel sei es, Debatten transparenter zu machen und der Leserschaft einen schnellen Überblick über den Stand der jeweiligen Diskussion zu geben. Derzeit befinde sich die KI-Funktion jedoch noch in der Betaphase und werde nicht auf allen Seiten eingesetzt. Sie sei sowieso nur als Zusatzangebot zu verstehen – “alle individuellen Kommentare, die vom BR vor Veröffentlichung zunächst vom Community Management ebenfalls unter Zuhilfenahme von KI geprüft werden, sind nach wie vor ebenfalls einsehbar”, berichtet “DWDL”.

5. Wegen fehlerhafter Berichte reicht Bürgermeister von Weil der Stadt gegen SWR Klage ein
(msn.com, Jochen Zenthöfer)
Christian Walter, Bürgermeister im baden-württembergischen Weil der Stadt, klage gegen den SWR wegen fehlerhafter Berichterstattung über Baumfällungen im Zusammenhang mit einem Neubauprojekt. Walter werfe dem Sender vor, ungenaue und einseitige Aussagen übernommen, nicht sorgfältig recherchiert und damit den Eindruck erweckt zu haben, seine Stadt habe rechtswidrig gehandelt. Nachdem eine Programmbeschwerde abgewiesen worden sei, strebe Walter nun eine Feststellungsklage beim Verwaltungsgericht an.

6. Stabwechsel beim ESC: Der SWR löst den NDR ab – wird jetzt alles besser?
(rnd.de, Imre Grimm)
“Eine Definition von Wahnsinn ist, immer wieder dasselbe zu tun – und dabei neue Ergebnisse zu erwarten. Es gab eine Zeit, da schien der NDR, was den Eurovision Song Contest angeht, dem Wahnsinn anheimgefallen: Jedes Jahr schickte der Sender eine mittelmäßige Radiopopnummer zum Eurovision Song Contest. Und jedes Jahr fiel er damit – Überraschung! – spektakulär durch.” Imre Grimm schaut auf mehr als 30 Jahre ESC-Geschichte beim NDR zurück.
Weiterer Lesetipp, ebenfalls von Imre Grimm: Stefan Raab und der ESC: Deutschlands begabtester Zweckoptimist will es noch einmal wissen (rnd.de). Und bei “turi2” kommentiert Jana Ballweber: “Der ESC soll eine Veranstaltung der guten Laune sein, laut den eigenen Werten ein Fest der Diversität und Inklusion. Wenn man aber nicht begreift, dass diese Werte in dieser vom Kulturkampf gezeichneten Zeit hochpolitisch sind, sollte man in die Debatte gar nicht erst einsteigen.”