Archiv für Mai 7th, 2025

Koalitionsvertrag, Pulitzer-Preise, Rechtsextreme im Fernsehen

1. Koalitionsvertrag: Wie Union und SPD gegen Desinformation vorgehen wollen
(correctiv.org, Alice Echtermann)
Alice Echtermann hat nachgeschaut, wie Union und SPD laut ihrem Koalitionsvertrag (PDF) gegen Desinformation vorgehen wollen. Sie stellt klar, dass die neue Bundesregierung kein generelles “Lügen-Verbot” plane, sondern lediglich die bestehende Rechtslage bekräftige, nach der bewusste Falschbehauptungen bereits heute nicht unter den Schutz der Meinungsfreiheit fallen würden. Stattdessen wolle die Koalition Maßnahmen gegen gezielte Manipulation auf Sozialen Plattformen stärken und etwa den Landesmedienanstalten mehr Befugnisse im Kampf gegen Desinformation geben.

2. Pulitzer-Preise: “Washington Post” und “New York Times” ausgezeichnet
(tagesspiegel.de)
Die Pulitzer-Preise 2025 gingen unter anderem an die “New York Times”, die “Washington Post” und den “New Yorker” für Berichte etwa über den Mordanschlag auf Donald Trump, Drogenkrisen und internationale Konflikte. Die wohl wichtigste Kategorie “Dienst an der Öffentlichkeit” habe die Investigativplattform “ProPublica” für Recherchen zu tödlichen Folgen von Abtreibungsverboten gewonnen.

3. Rechtsextreme im Fernsehen
(verdi.de, Lars Lubienetzki)
Lars Lubienetzki kritisiert in seinem Kommentar, dass TV-Talkshows die AfD nicht nur durch ihre Einladungen, sondern vor allem dadurch stärken, dass sie ständig Themen behandeln, die von der AfD gesetzt wurden, etwa Migration, anstatt selbst relevante gesellschaftliche Themen wie soziale Gerechtigkeit oder Wohnungsnot zu wählen. Er fordert, dass Redaktionen eigenständig Themen vorgeben sollten. Auf diese Weise ließe sich sowohl die Debattenqualität verbessern als auch verhindern, dass rechtsextreme Positionen normalisiert werden.

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4. Wagenknecht darf Forsa keine Manipulation unterstellen
(faz.net, Reiner Burger)
Das Meinungsforschungsinstitut Forsa habe vor dem Landgericht Berlin II eine einstweilige Verfügung gegen Sahra Wagenknecht erwirkt, die Forsa nach der Bundestagswahl Manipulation der Wählermeinung durch gezielte Umfrageveröffentlichung vorgeworfen habe. Wagenknechts Vorwürfe seien als unwahre Tatsachenbehauptungen einzustufen, die Forsa in der unternehmerischen Integrität verletzten würden und daher rechtswidrig seien. Wagenknecht dürfe ihre Behauptung, Forsa habe gezielt Wahlverhalten manipuliert, daher vorerst nicht mehr wiederholen.

5. Klimathema? Bitte nicht!
(mediummagazin.de, Sarah Neu & Mia Pankoke & Jeanne Wellnitz)
Der Klimajournalismus kämpfe aktuell mit sinkender Aufmerksamkeit, da andere Krisen wie Krieg, Inflation und gesellschaftlicher Rechtsruck die öffentliche Debatte dominieren und das komplexe Klimathema zunehmend verdrängen. Gleichzeitig ständen Journalistinnen und Journalisten vor einem Dilemma: Den einen seien sie zu alarmistisch, den anderen zu neutral. Um wieder mehr Wirkung zu erzielen, bräuchten Medien innovative Formate und Erzählweisen, die konstruktiv, lösungsorientiert und faktenbasiert sind, ohne Ängste oder politische Polarisierung zu bedienen.

6. “Es gibt mittlerweile sehr, sehr viele Podcasts in Deutschland”
(flurfunk-dresden.de)
Sounddesigner und Podcastproduzent Bony Stoev erklärt im Interview mit “Flurfunk”, dass für einen erfolgreichen Podcast vor allem eine originelle Idee, gute Tonqualität und kontinuierliche Veröffentlichungen entscheidend seien. Eine bestehende Community und gezielte Werbung auf Social Media würden zudem deutlich die Reichweite neuer Podcasts erhöhen. Häufige Fehler seien dagegen, zu lange am Konzept zu arbeiten, nicht auf die Tonqualität zu achten und mangelnde Ausdauer beim regelmäßigen Veröffentlichen.