Archiv für April 11th, 2025

Der schleichende Weg, Mächtige kontrollieren, Medien zu negativ?

1. Der schleichende Weg nach rechts?
(journalist.de, Sarah Neu)
Sarah Neu ist der Frage nachgegangen, wie Medien mit der zunehmenden Diskursverschiebung nach rechts und dem Einfluss rechtspopulistischer Rhetorik umgehen sollten. Mehrere Journalistinnen und Journalisten betonen die Bedeutung von Selbstreflexion, gründlicher Recherche und einer klaren Haltung gegenüber rechten Narrativen, anstatt ihnen unkritisch Raum zu geben oder sich von Provokationen treiben zu lassen. In der kleinen Umfrage geht es auch darum, ob und wie Medien eine aktive Rolle bei der Einordnung politischer Botschaften spielen sollen.

2. Journalistische Rolle: Mächtige kontrollieren
(verdi.de, Bärbel Röben)
Bärbel Röben berichtet über eine Studie zum Rollenverständnis von Journalistinnen und Journalisten in Deutschland, Österreich und der Schweiz, in der die Kontrollfunktion gegenüber den Mächtigen (“Watchdog”) als wichtigste Aufgabe gesehen wird. Dabei zeige sich ein Wandel vom rein objektiven Vermittler hin zu einem kritisch beobachtenden Journalismus, der stärker auf demokratische Werte, Aufklärung und Problemlösung ausgerichtet ist.

3. Wieder zwei Journalisten festgenommen
(taz.de, Wolf Wittenfeld)
In der Türkei seien zwei Investigativjournalisten festgenommen worden, nachdem sie über die Verhaftung des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem İmamoğlu berichtet hätten. Ihnen werde “Bedrohung und Erpressung” vorgeworfen. Kritiker sprächen von politisch motivierter Einschüchterung freier Medien und einem Missbrauch der Justiz zur Unterdrückung kritischer Stimmen.

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4. Staat und Wirtschaft wollen ihre Geheimnisse hüten. Was der Gesellschaft bleibt, sind Whistleblower.
(whistleblower-net.de)
Das “Whistleblower-Netzwerk” kritisiert geplante Gesetzesänderungen der Bundesregierung, mit denen Transparenz und demokratische Kontrollmechanismen wie das Informationsfreiheitsgesetz oder das Lieferkettengesetz massiv eingeschränkt würden. Statt staatlicher Aufklärung würden Whistleblower zunehmend zur letzten Instanz, um Missstände in Politik, Wirtschaft und Geheimdiensten aufzudecken. Das “Whistleblower-Netzwerk” ruft daher Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich aktiv gegen Rechtsverstöße und Machtmissbrauch zu stellen und Informationen öffentlich zu machen.
Weiterer Lesehinweis: Auch der Deutsche Journalisten-Verband “zeigt sich besorgt über den vorgelegten Koalitionsvertrag im Hinblick auf den Umgang mit Auskunfts- und Informationsrechten”: DJV kritisiert Koalitionsvertrag (djv.de, Gina Schad).

5. Berichten Medien zu negativ?
(deutschlandfunk.de, Sascha Wandhöfer, Audio: 39:43 Minuten)
Im Deutschlandfunk (DLF) kommen regelmäßig Hörerinnen und Hörer zu Wort. Manchmal liefern sie sogar die Idee für eine ganze Sendung und tauschen sich darin mit Expertinnen und Experten aus. In dieser Folge des Podcasts “Nach Redaktionsschluss” geht es um die Frage, ob Medien zu negativ berichten. Es diskutieren DLF-Hörer Thomas Klemm, Lisa Urlbauer vom Bonn Institute und Nicolas Pröllochs von der Uni Gießen.

6. Tägliche Logik-Rätsel
(journal-nrw.de, Marie Illner)
Marie Illner beschreibt, wie Faktenchecker mit technischer und journalistischer Detektivarbeit Falschinformationen in Sozialen Netzwerken entlarven, indem sie beispielsweise Bilder auf ihre Echtheit überprüfen oder Inhalte mit Geolokalisierung und KI-Tools analysieren. Nach ihren Gesprächen mit verschiedenen Expertinnen und Experten aus der Praxis wird deutlich, dass Faktenchecks viel Sorgfalt, politisches Wissen, Teamarbeit und Frustrationstoleranz erfordern.