Archiv für März 28th, 2025

Ein letzter Schuss, Breiter Aufschrei, Was im Medien-Bereich geplant ist

1. Ein letzter Schuss – dann stoppt die Aufnahme
(zeit.de, Nicolás Pablo Grone & Luisa Hommerich & Suha Ma‘ayeh & Yassin Musharbash)
In Zusammenarbeit mit dem gemeinnützigen Journalistenkonsortium “Forbidden Stories” und zehn weiteren internationalen Medienpartnern rekonstruiert die “Zeit” den Angriff auf den palästinensischen Journalisten Fadi al-Wahidi, der im Gaza-Krieg schwer verletzt wurde – trotz Presseweste und in einem Gebiet ohne Evakuierungswarnung. Die Recherche lege nahe, dass al-Wahidi möglicherweise gezielt oder fahrlässig von der israelischen Armee getroffen wurde. Der Fall stehe exemplarisch für die enorme Gefahr, der lokale Journalisten in Gaza ausgesetzt sind, und werfe ernste Fragen zur Pressefreiheit und zum Schutz von Zivilistinnen und Zivilisten in bewaffneten Konflikten auf.

2. Breiter Aufschrei für Erhalt der Informationsfreiheit
(netzpolitik.org, Sebastian Meineck & Markus Reuter)
Laut einem geleakten Papier aus den Verhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD plane die Union, das Informationsfreiheitsgesetz (IFG) in seiner jetzigen Form abzuschaffen. Das stoße auf breite Kritik von Medienschaffenden, NGOs und Aufsichtsbehörden, darunter Gewerkschaften, Reporter ohne Grenzen, Netzwerk Recherche, “Correctiv”, “LobbyControl”, Abgeordnetenwatch.de und viele andere. Sebastian Meineck und Markus Reuter haben die Reaktionen zusammengefasst, die eine beeindruckend einhellige Ablehnung der Pläne zur Abschaffung der Einsicht in amtliche Dokumente zeigen.
Dazu auch: CDU-Politiker Philipp Amthor, der für die Union die Verhandlungen zum IFG führte, spricht von einer “Märchenstunde”. Laut Amthor wolle man das Gesetz nicht ersatzlos abschaffen, es gehe lediglich um eine Novellierung.

3. Koalitionsverhandlungen: Was im Medien-Bereich geplant ist
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Uwe Mantel berichtet, dass CDU/CSU und SPD in den Koalitionsverhandlungen zahlreiche medienpolitische Vorhaben planen, darunter eine Reform der Filmförderung, die Senkung der Mehrwertsteuer für Presseerzeugnisse auf 0 Prozent und Maßnahmen gegen Desinformation in Sozialen Medien. Vorgesehen seien auch eine erleichterte Zusammenarbeit von Medienunternehmen sowie ein besserer Schutz von Journalistinnen und Journalisten. Die Finanzierung vieler dieser Vorhaben bleibe jedoch unklar.

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4. Türkei Proteste: Kritische Berichte unterdrückt
(youtube.com, Daniel Bröckerhoff, Video: 2:59 Minuten)
In einem kurzen Video für das NDR-Medienmagazin “Zapp” thematisiert Daniel Bröckerhoff, wie die türkische Regierung auf die Proteste gegen die Verhaftung des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem İmamoğlu mit harter Repression reagiert, darunter Gewalt gegen Demonstranten, Verhaftungen prominenter Medienschaffender und massive Einschränkungen der Pressefreiheit. Medien und Soziale Netzwerke würden zensiert, Reporter kriminalisiert und Mobilfunknetze blockiert, um die Berichterstattung zu unterdrücken.

5. Queere Repräsentation in afrikanischen Nachrichtenmedien: Zwischen Kriminalisierung und Sichtbarkeit
(de.ejo-online.eu, Kemiso Wessie)
Wie Kemiso Wessie berichtet, sähen sich queere Menschen in vielen afrikanischen Ländern in Medien weiterhin mit Ausgrenzung, Zensur und homophoben Narrativen konfrontiert, was durch rechtliche Kriminalisierung und staatlich kontrollierte Berichterstattung verstärkt werde. Ein Ausweg seien die digitalen Plattformen: “Die zunehmende Nutzung digitaler Medien wie TikTok, Instagram oder Podcast-Plattformen bietet neue Möglichkeiten des Ausdrucks. Diese Räume werden für LGBTQ+-Gemeinschaften immer wichtiger, auch, weil sie oft die Gatekeeper der traditionellen Medien umgehen.”

6. Plüsch und Selbsthilfe
(taz.de, Amelie Sittenauer)
Amelie Sittenauer beschreibt in der “taz”, wie Meme-Accounts wie “Softcore Trauma” auf Instagram Themen wie Traumabewältigung mit plüschiger Ästhetik, popkulturellen Figuren und Selbsthilfeansätzen verbinden und damit viele Menschen erreichen. Dabei sieht Sittenauer sowohl problematische Aspekte wie eine Kommerzialisierung und eine inflationäre Verwendung des Traumabegriffs, als auch positive Funktionen dieser Communities als digitale Selbsthilfegruppen mit unterstützender Wirkung.