Archiv für Februar, 2025

Politiker fordert Geld vom RBB, Thilo Mischke, Digitaler Widerstand

1. Grünen-Poli­tiker Gelb­haar for­dert 1,7 Mil­lionen Euro vom RBB
(lto.de)
Der Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar verlange wegen fehlerhafter Berichterstattung über Vorwürfe der sexuellen Belästigung, die sich als unbegründet herausstellten, vom RBB eine Entschädigung in Höhe von 1,7 Millionen Euro. Er mache auch entgangene Diäten geltend, da er aufgrund der Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Senders nicht zur Bundestagswahl angetreten sei, obwohl sein Einzug ins Parlament wahrscheinlich gewesen wäre. Der RBB weise die Forderung Gelbhaars als überzogen zurück und betone, dass dieser bereits vor der falschen Berichterstattung auf einen Listenplatz verzichtet habe.
Weiterer Lesehinweis: Boris Rosenkranz berichtet über eine Sitzung des RBB-Rundfunkrats: “Wer im rbb trägt die Verantwortung für den Falschbericht über den Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar? Nächste Woche soll es Klarheit geben. Am Mittwochabend übte der Rundfunkrat abermals Kritik. Und griff auch Chefredakteur David Biesinger an.” (uebermedien.de)

2. Thilo Mischke über “ttt”-Moderation: “Die ARD hat versagt”
(dwdl.de, Timo Niemeier)
TV-Moderator Thilo Mischke kritisiert die ARD scharf für ihr Krisenmanagement rund um sein geplantes Engagement bei der Kultursendung “titel, thesen, temperamente” und wirft dem Sender vor, sich nicht für die Hintergründe der Vorwürfe interessiert zu haben. Mischke betont, dass sein umstrittenes Buch teilweise fiktional und die öffentliche Debatte ohne ihn geführt worden sei. ProSieben habe ihn im Gegensatz zur ARD verteidigt. Zudem stehe ein möglicher Rechtsstreit im Raum, da Mischke sich mit der von der ARD angebotenen Abfindung nicht zufrieden geben wolle.

3. Gegen Elon Musk und Mark Zuckerberg: Zeit für digitalen Widerstand
(derstandard.at, Ingrid Brodnig)
Ingrid Brodnig warnt davor, dass Social-Media-Plattformen wie X und Facebook zunehmend Falschmeldungen und extreme Inhalte fördern, insbesondere durch veränderte Algorithmen und Belohnungssysteme für virale Inhalte. Sie fordert eine stärkere Regulierung durch die EU und ruft gleichzeitig zu individuellem Engagement auf – etwa durch die Unterstützung alternativer Plattformen wie Wikipedia, Mastodon oder Bluesky. Außerdem empfiehlt Brodnig, sich durch E-Mail-Newsletter unabhängiger von Algorithmen zu machen und so bewusst gegen die Macht der großen Tech-Konzerne vorzugehen.

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4. Mythos Desinformation?
(netzpolitik.org, Jan Grapenthin)
Eine umfangreiche Meta-Studie habe keinen eindeutigen Nachweis erbringen können, dass Desinformation den Ausgang von Wahlen maßgeblich beeinflusst. Dies liege aber auch daran, dass die Technologie-Konzerne die entscheidenden Daten nicht bereitstellen. Gleichzeitig würden die Forscherinnen und Forscher darauf hinweisen, dass ständige Warnungen vor Desinformation das allgemeine Misstrauen gegenüber Informationen verstärken und damit negative gesellschaftliche Folgen haben könnten.

5. “Informationsfreie Rituale”
(deutschlandfunk.de, Stephan Beuting, Audio: 37:58 Minuten)
Im Deutschlandfunk (DLF) kommen regelmäßig Hörerinnen und Hörer zu Wort. Manchmal liefern sie sogar die Idee für eine ganze Sendung und tauschen sich darin mit Expertinnen und Experten aus. In dieser Folge des Podcasts “Nach Redaktionsschluss” geht es um die Frage, warum die Fernsehsendungen am Wahlabend so wenig erkenntnisreich waren, so jedenfalls der Eindruck von DLF-Hörerin Regina Link. Darüber diskutiert sie mit dem Journalisten Mathias Hamann und dem Dokumentarfilmer, Autor und Produzenten Stephan Lamby.

6. Instagram flutet Feeds mit Gewaltvideos
(spiegel.de)
Ein Fehler bei Instagram habe dazu geführt, dass viele Nutzerinnen und Nutzer plötzlich extrem gewalttätige Inhalte in ihren Reels-Feeds gesehen hätten. Der Mutterkonzern Meta habe das Problem bestätigt, um Entschuldigung gebeten und den Fehler nach eigener Angabe inzwischen behoben.

551 Fragen der Union, Eingriff von Bezos, Höchststand an Rügen

1. Union empört mit Fragen zu NGOs
(tagesschau.de)
Die Unionsfraktion hat Anfang der Woche eine sogenannte Kleine Anfrage zur politischen Neutralität von Nichtregierungsorganisationen in den Bundestag eingebracht. In der sonst auf wenige Punkte beschränkten Anfrage werden 551 Fragen zu zivilgesellschaftlichen Initiativen gestellt, darunter auch zu Organisationen wie “Correctiv” und Netzwerk Recherche. Dagegen regt sich breiter Widerstand: Reporter ohne Grenzen sieht darin den Versuch, kritische Stimmen aus der Zivilgesellschaft einzuschüchtern. Netzwerk Recherche hält das Vorgehen für “eine gefährliche Entwicklung, wenn die Union die Gemeinnützigkeit etablierter journalistischer Organisationen in Frage stellt”. Die Deutsche Journalisten-Union in Verdi spricht von einem “parteipolitischen Angriff auf die Demokratieförderung”. Auch der Deutsche Journalisten-Verband übt massive Kritik an dem Vorgang. Attac spricht von einem “Großangriff auf die demokratische Zivilgesellschaft”. Die Amadeu Antonio Stiftung von einer “Misstrauenskampagne gegen die Zivilgesellschaft”. Die ebenfalls von der Anfrage betroffene Organisation Campact hat einen Appell gestartet: “Merz gegen uns alle: Angriff auf die Zivilgesellschaft abwehren!” Und in der “Frankfurter Rundschau” kommentiert Leo Fischer: “Man kann die Gefahren benennen, die darin bestehen, wenn eine künftige Kanzlerpartei die kritische Zivilgesellschaft auf eine Weise angreift, die man bisher nur von Trump und Orbán kannte. Man kann aber auch ganz anders fragen – beispielsweise so: Habt ihr eigentlich alle den Arsch offen?!”

2. Bezos mischt sich in Meinungsbeiträge der “Washington Post” ein
(sueddeutsche.de)
Wie die “Süddeutsche Zeitung” berichtet, nimmt Amazon-Gründer Jeff Bezos zunehmend Einfluss auf die “Washington Post”, deren Eigentümer er ist. Bezos lenke das Meinungsressort in eine libertäre Richtung mit Fokus auf persönliche Freiheiten und freie Märkte. Zuvor hatte er bereits eine Wahlempfehlung der Zeitung für Kamala Harris verhindert, was zu Abo-Kündigungen und Kritik innerhalb der Redaktion führte. Die “New York Times” sähe darin einen Rechtsruck in der Ausrichtung der “Washington Post”.

3. Weißes Haus sucht Reporter künftig selbst aus
(taz.de)
Das Weiße Haus will offenbar die regierungsunabhängige White House Correspondents’ Association (WHCA) entmachten, die darüber entscheidet, welche Journalistinnen und Journalisten aus dem Oval Office oder der Präsidentenmaschine berichten dürfen. Damit würde eine jahrzehntelang eingeübte Praxis zu Ende gehen. WHCA-Präsident Eugene Daniels kommentiert: “In einem freien Land dürfen Anführer nicht in der Lage sein, ihr eigenes Pressekorps auszuwählen.”

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4. Trump droht Medien und Autoren bei Verwendung anonymer Quellen
(spiegel.de)
Und noch einmal Donald Trump: Der US-Präsident drohe Medien, Autoren und Verlagen mit rechtlichen Schritten, wenn diese sich auf anonyme Quellen berufen, und stelle die Möglichkeit eines entsprechenden neuen Gesetzes in den Raum. Hintergrund ist offenbar ein Enthüllungsbuch des Autors Michael Wolff, das Trump unter anderem als psychisch angeschlagen nach einem Attentat beschreibt.

5. Presserat: Höchststand an Rügen
(verdi.de)
Der Deutsche Presserat verzeichne einen Höchststand bei den öffentlichen Rügen, insbesondere wegen Verstößen gegen die journalistische Sorgfaltspflicht wie mangelnde Recherche und irreführende Überschriften. Zudem habe es zahlreiche Rügen wegen Verletzungen des Persönlichkeitsschutzes gegeben, etwa durch die Veröffentlichung von Opferfotos ohne Einwilligung der Angehörigen. Insgesamt seien im vergangenen Jahr 2.215 Beschwerden eingegangen, von denen ein Drittel als unbegründet eingestuft worden sei.

6. Zurück in die Zukunft: Der Rachefeldzug des Stefan Raab
(rnd.de, Imre Grimm)
Imre Grimm beschreibt Stefan Raabs TV-Comeback als Rachefeldzug, bei dem dieser mit alten Erfolgsrezepten versuche, “die deutsche ESC-Ehre” zu retten und das deutsche Fernsehen neu zu prägen. Dabei inszeniere sich Raab als unerschütterlicher Perfektionist, der nicht verlieren kann, aber möglicherweise den Anschluss an die veränderte Medienwelt verpasst hat. Raabs Ehrgeiz scheine ungebrochen, aber es bleibe fraglich, ob sein alter Stil und seine alten Methoden heute noch funktionieren.

7. Friede Springer als Berliner Ehrenbürgerin
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:27 Minuten)
Zusätzlicher Link, da in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator die Verleihung der Berliner Ehrenbürgerwürde an Friede Springer: “Eine Stadt, die demokratische Werte und sozialen Zusammenhalt ernst nimmt, sollte ihre höchste Ehrung nicht an jemanden vergeben, dessen Medien jahrelang zur gesellschaftlichen Spaltung beigetragen haben. Berlin kann mehr. Aber Berlin sollte auch mehr wollen.”

Masterplan für Medien, Gefälschte Meldung, In der Türkei inhaftiert

1. DJV fordert Masterplan für Medien
(djv.de, Gina Schad)
Die neue Bundesregierung ist noch nicht gebildet, der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) meldet aber schon einmal seine Wünsche an und “fordert den künftigen Staatsminister für Kultur und Medien auf, innerhalb von 6 Monaten einen umfangreichen Masterplan für Medien zu erstellen”. Die ausführlichen politischen Forderungen des DJV sind hier zu finden.

2. “Nius” und “Junge Freiheit” verbreiten gefälschte dpa-Meldung
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Wie Stefan Niggemeier bei “Übermedien” berichtet, habe eine gefälschte dpa-Meldung behauptet, Friedrich Merz habe sich bereits auf eine Ressortverteilung in einer möglichen schwarz-roten Regierung festgelegt. Rechte Medien wie “Nius” und “Junge Freiheit” hätten diese Falschmeldung ungeprüft weiterverbreitet und ihre Leserschaft aufgestachelt.

3. Bild berich­tete rechts­widrig über Tier­schutz­ve­rein
(lto.de, Pauline Dietrich)
Das Oberlandesgericht Köln habe entschieden, dass die Berichterstattung der “Bild”-Redaktion über den Tierschutzverein “Cats Karma” rechtswidrig war, da sie unbelegte Betrugsvorwürfe enthielt. Der Artikel habe fälschlicherweise suggeriert, der Verein habe absichtlich Spenden für eine bereits verstorbene Katze gesammelt, was jedoch nicht bewiesen werden konnte. Aufgrund der Berichterstattung habe “Cats Karma” erhebliche finanzielle und reputative Schäden erlitten.

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4. 30 Jour­na­lis­t*in­nen und Ak­ti­vis­t*in­nen inhaftiert
(taz.de, Wolf Wittenfeld)
“Die Welle an Festnahmen und Verhaftungen von Mitgliedern oppositioneller Parteien, kritischer JournalistInnen, Medienschaffenden und anderen AktivistInnen reißt in der Türkei nicht ab”, berichtet Wolf Wittenfeld. 30 Personen seien unter dem Vorwurf der Unterstützung der PKK verhaftet worden. Die Repression richte sich nicht nur gegen kurdische Gruppen, sondern gegen die gesamte Opposition.

5. Rachel Maddow kritisiert eigenen Sender massiv – live in ihrer Sendung
(spiegel.de)
Die US-Starmoderatorin Rachel Maddow habe live in ihrer Sendung ihren eigenen Sender MSNBC dafür kritisiert, dass dieser die Show ihrer schwarzen Kollegin Joy Reid sowie die Sendungen von zwei weiteren nicht-weißen Moderatoren abgesetzt habe. Maddow habe diese Entscheidungen als “schweren Fehler” und “unverantwortlich” bezeichnet, insbesondere vor dem Hintergrund der politischen Entwicklungen unter US-Präsident Donald Trump.

6. Warum Bonuszahlungen für virale Inhalte keine so gute Idee sind
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
“Der Meta-Konzern baut Fact-Checking ab und gleichzeitig Zahlungen für Beiträge aus, die besonders viel Nutzer-Engagement generieren. Virale Posts enthalten jedoch besonders häufig polarisierende und irreführende Inhalte.” Markus Reuter erklärt, was hinter Metas neuer Monetarisierungs-Strategie steckt und welche problematischen Auswirkungen zu befürchten sind.

Gaza-Katastrophe, “Perlentaucher” wird 25, KI-Videos zur Wahl

1. Für Journalisten bleibt die Lage katastrophal
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen fordert die israelischen Behörden auf, die Blockade des Gazastreifens aufzuheben: “Die Waffenruhe in Gaza hat zwar dem Töten und Sterben endlich ein Ende gesetzt, doch den Journalistinnen und Reportern fehlt es an allem. Sie brauchen Schutzausrüstung, Internet und Strom. Israel muss die Grenze vollständig öffnen, damit Ausrüstung und mehr humanitäre Hilfe in den Gazastreifen gelangen kann.”
Weiterer Lesehinweis zur Situation in der Region: “Dem Internationalen Strafgerichtshof Ressourcen zu liefern, soll in Israel strafbar sein. Verfassungsrechtler sind besorgt über die Pläne”, berichtet Lisa Schneider und blickt dabei auch auf mögliche Folgen für die Berichterstattung israelischer und palästinensischer Medien: “Auch die Arbeit von Journalistinnen und Journalisten wäre von dem Gesetz beeinträchtigt: Recherchen, etwa von Haaretz oder +972Mag, haben in den vergangenen fünfzehn Monaten immer wieder Vorwürfe gegen Israel für seine Kriegsführung im Gazastreifen hervorgebracht.” (taz.de)

2. Wie mit KI die Wahl beeinflusst wurde
(youtube.com, Mats Schönauer, Video: 17:38 Minuten)
Mats Schönauer wirft auf seinem Youtube-Kanal “Topfvollgold” regelmäßig einen kritischen Blick hinter die Kulissen von Boulevardpresse, Youtubern und Social Media. Diesmal geht er der Frage nach, wie mit Künstlicher Intelligenz die Wahl beeinflusst wurde: “Kurz vor der Bundestagswahl wurde YouTube Deutschland mit unzähligen KI-Videos geflutet, die offenbar im Ausland produziert wurden und alle nur ein Ziel hatten: für die AfD und Russland zu werben. Ich habe mir etliche dieser Videos angeschaut und analysiert, mit welchen Tricks sie ihre Zuschauer manipuliert haben.”
Transparenzhinweis: Mats Schönauer ist ehemaliger Leiter des BILDblog und Co-Autor des BILDblog-Buchs “Ohne Rücksicht auf Verluste. Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet”.

3. Nachrichtenagentur AP verklagt Mitarbeiter des Weißen Hauses
(faz.net)
Die Nachrichtenagentur AP habe die US-Regierung verklagt, weil ihre Journalistinnen und Journalisten von Veranstaltungen im Weißen Haus und vom Zugang zur Air Force One ausgeschlossen worden seien. Hintergrund sei, dass AP sich weigere, Donald Trumps neue Bezeichnung “Golf von Amerika” zu verwenden. In der Klage berufe sich die Agentur auf die Pressefreiheit und argumentiere, dass staatliche Repressalien gegen kritische Berichterstattung eine Bedrohung für die Meinungsfreiheit darstellen würden. Das Weiße Haus verteidige sein Vorgehen und betone, dass es um “Wahrheit und Genauigkeit” gehe.

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4. Musks Chatbot sollte missliebige Fakten über Musk und Trump verschweigen
(spiegel.de)
Elon Musks KI-Chatbot “Grok” sei von Nutzerinnen und Nutzern dabei ertappt worden, Quellen zu ignorieren, die Musk oder Donald Trump als Verbreiter von Falschinformationen nennen. Der Chatbot habe die Anweisung im sogenannten Think-Modus preisgegeben: “Ich muss bei dieser Frage vorsichtig bei der Auswahl meiner Quellen sein. Die Instruktionen verlangen spezifisch, alle Quellen zu ignorieren, laut denen Elon Musk oder Donald Trump Falschinformationen verbreiten. Die kann ich also nicht verwenden.” Diese Praxis sei mittlerweile jedoch abgestellt worden.

5. Nachrichten als Orientierung in der digitalen Einwanderungsgesellschaft
(de.ejo-online.eu, Camila Melícia Valgas)
Eine Studie habe untersucht, wie Einwanderer in den Niederlanden Nachrichten konsumieren und sich in der digitalen Informationslandschaft zurechtfinden. Die Ergebnisse würden die Bedeutung alternativer Medien für Einwanderer unterstreichen und nahelegen, dass gezielte Maßnahmen zur Förderung der Medienkompetenz und zur besseren Integration in die Nachrichtenlandschaft notwendig sind.

6. Wer uns “rechts” nennt, kann selbst nicht links sein
(taz.de, Jan Feddersen)
Anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Online-Kulturmagazins “Perlentaucher” sprach Jan Feddersen mit dem Gründer Thierry Chervel. Im Interview blickt dieser auf die Entwicklung seiner Seite zurück, die seit einem Vierteljahrhundert kulturelle und gesellschaftliche Debatten begleitet. Vorwürfe, der Perlentaucher sei “rechts”, weist Chervel entschieden zurück, kritisiert die “moralische Definitionsmacht” bestimmter linker Kreise und betont die finanzielle Unabhängigkeit seines Projekts.

Hart aber leer, “Bedrohung für die Menschheit”, Wie viel Wertung?

1. Hart aber leer: Das Wahlkampf-Fernsehen in der Reformstau-Falle
(dwdl.de, Peer Schader)
Peer Schader kritisiert, dass der zurückliegende TV-Wahlkampf hektisch, oberflächlich und auf Konfrontation ausgerichtet gewesen sei. Die Medien hätten dabei genau die Probleme reproduziert, die sie der Politik vorwerfen: Schnelle Themenwechsel, dramatische Inszenierungen und Problembeschreibungen ohne Lösungsansätze. Schader fordert ein Umdenken in der Politikberichterstattung, die statt Show und Polarisierung die politische Gestaltungsfähigkeit und Kooperation stärker in den Fokus rücken solle.

2. “Bedrohung für die Menschheit”
(verdi.de, Wilfried Urbe)
Im Interview mit dem Verdi-Medienmagazin “M” spricht Günter Wallraff über die massive Bedrohung durch Desinformation, die systematisch eingesetzt werde, um Demokratien zu destabilisieren, insbesondere über Social-Media-Plattformen wie X und TikTok. Er warnt vor der wachsenden Macht von Milliardären wie Elon Musk, die mit populistischen und antidemokratischen Kräften zusammenarbeiten würden, um eine neue autoritäre Weltordnung zu formen. Um dem entgegenzuwirken, fordert Wallraff stärkere staatliche Maßnahmen, eine bessere Medienbildung und eine geeinte demokratische Gegenbewegung.

3. Vor Deutschland-Wahl: X und Meta akzeptierten Werbung mit rassistischen Gewaltaufrufen
(derstandard.at, Andreas Proschofsky)
Ein Experiment der Verbraucherschutzorganisation Ekō zeige, dass sowohl X als auch Meta Werbeanzeigen mit rassistischen Gewaltaufrufen weitgehend akzeptiert hätten, obwohl diese eindeutig gegen geltendes Recht und die Richtlinien der Plattformen verstoßen würden. Während X offenbar alle Anzeigen ungeprüft zugelassen habe, habe Meta etwa die Hälfte innerhalb von zwölf Stunden genehmigt.

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4. TikTok und X pushen rechte Parteien
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Markus Reuter schreibt, dass die Algorithmen von X und TikTok rechte Parteien, insbesondere die AfD, überproportional häufig anzeigen und so deren Reichweite künstlich erhöhen würden. Studien würden zudem zeigen, dass auf TikTok viele anonyme oder KI-generierte Accounts AfD-Inhalte verbreiten, was auf eine koordinierte Manipulation hindeute. Während TikTok die Vorwürfe zurückweise und X nicht reagiere, bleibe unklar, ob diese Verstärkung absichtlich geschieht oder ein unbeabsichtigter Nebeneffekt der algorithmischen Engagement-Maximierung ist.

5. Wie viel Wertung steckt in nachrichtlichen Begriffen?
(deutschlandfunk.de, Sören Brinkmann, Audio: 35:45 Minuten)
Im Deutschlandfunk (DLF) kommen regelmäßig Hörerinnen und Hörer zu Wort. Manchmal liefern sie sogar die Idee für eine ganze Sendung und tauschen sich darin mit Expertinnen und Experten aus. In dieser Folge des Podcasts “Nach Redaktionsschluss” geht es um die Frage, wie viel Wertung in nachrichtlichen Begriffen steckt. Es diskutieren der DLF-Hörer Hermann Klatt und DLF-Nachrichtenchef Marco Bertolaso.

6. Wie es besser werden könnte
(taz.de, Yannik Achternbosch)
In seinem Essay argumentiert Yannik Achternbosch, dass konstruktiver Journalismus notwendig sei, um eine Balance zwischen der Flut schlechter Nachrichten und toxischer Positivität zu finden. Soll heißen: Probleme ehrlich anzuerkennen, aber gleichzeitig lösungsorientiert zu berichten. Trotz der Herausforderungen bei der Suche nach wirklich konstruktiven Nachrichten könne ein solcher Ansatz Menschen motivieren, sich zu engagieren und Veränderungen aktiv mitzugestalten.

KW 08/25: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Wieso setzen Medien im Wahlkampf nicht häufiger eigene Themen?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 23:27 Minuten)
Der Wahlkampf anlässlich der Bundestagswahl war in weiten Teilen dominiert vom Thema Migration. Wieso war das so? Wie könnten Redaktionen dem entgegenwirken? Sollen sie das überhaupt? Und was müsste sich vielleicht strukturell verändern? Darüber spricht Holger Klein mit dem Politik-Journalisten Philip Banse vom Podcast “Lage der Nation”.

2. Manipulation und Täuschung? KI im Wahlkampf
(sr.de, Michael Meyer & Thomas Bimesdörfer, Audio: 18:02 Minuten)
Der Bundestagswahlkampf ist so gut wie vorüber, doch im März geht es mit der Wahl zur Hamburger Bürgerschaft weiter, und 2026 folgen fünf weitere Wahlen auf Landesebene. Beobachter befürchten einen zunehmenden Einfluss von Künstlicher Intelligenz auf Wahlen. Michael Meyer und Thomas Bimesdörfer haben sich bei “Medien – Cross & Quer” mit dem Kommunikationswissenschaftler Simon Kruschinski über die Thematik unterhalten.

3. Bundestagswahl 2025: Wie die russische Kampagne “Storm-1516” Desinformation verbreitet
(youtube.com, Alexej Hock & Max Bernhard & Till Eckert & Sarah Thust, Video: 7:46 Minuten)
“Correctiv” hatte bereits Ende Januar eine Recherche über eine russische Desinformationskampagne namens “Storm-1516” vor der Bundestagswahl veröffentlicht. In dem nun veröffentlichten Filmbeitrag dazu geht es um die Fragen, wer die Hintermänner der Aktion sind, wie die Kampagne konkret in Deutschland aktiv ist, wie die Fake-Seiten aussehen und was die Bundesregierung zu all dem sagt.

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4. “MrWissen2go” über Youtube-Algorithmus und Influencer-Ehrenkodex
(br.de, Jonathan Schulenburg, Audio: 25:37 Minuten)
Jonathan Schulenburg unterhält sich bei “BR24 Medien” mit dem YouTuber Mirko Drotschmann (“MrWissen2go”) über die Vor- und Nachteile von YouTube, insbesondere mit Fokus auf die Themen Desinformation und Transparenz. Zudem gibt ARD-Korrespondent Nils Dampz aus den USA Einschätzungen zur Entwicklung der Tech-Welt. Er spricht dabei über die Verantwortung von Influencern, die Macht des Algorithmus und YouTube als gesellschaftliches Einflussinstrument.

5. Wie viel Betroffenheit gehört in den Journalismus?
(deutschlandfunk.de, Anh Tran & Fridolin Menzel, Audio: 40:47 Minuten)
Im Deutschlandfunk (DLF) kommen regelmäßig Hörerinnen und Hörer zu Wort. Manchmal liefern sie sogar die Idee für eine ganze Sendung und tauschen sich darin mit Expertinnen und Experten aus. In dieser Folge des Podcasts “Nach Redaktionsschluss” geht es um die Frage, wie viel eigene Betroffenheit in den Journalismus gehört. Es diskutieren die DLF-Hörerin Maike Klein, Annika Schneider von “Übermedien”, der freie Journalist Phillip Syvarth und Anh Tran vom Deutschlandfunk.

6. Wie soziale Medien unseren Wahlkampf beeinflussen
(youtube.com, Jan Böhmermann, Video: 21:36 Minuten)
Jan Böhmermann thematisiert in seinem “ZDF Magazin Royale” die problematische Rolle von Microtargeting im Online-Wahlkampf, bei dem Parteien gezielt bestimmte Wählergruppen mit individuellen Botschaften ansprechen. Das könnte laut Datenschutzgrundverordnung in vielen Fällen illegal sein. Eine entscheidende Rolle im Wahlkampf würden die großen Tech-Plattformen wie Meta und X spielen, indem sie die Reichweite und Sichtbarkeit politischer Werbung beeinflussen.

Appell an die Künftigen, Plaudern im Wohnzimmer, Millionen für Sport

1. RSF gibt Empfehlungen an die künftige Regierung
(reporter-ohne-grenzen.de)
Kurz vor der Bundestagswahl meldet sich die Organisation Reporter ohne Grenzen mit einem Appell zu Wort: “Ohne eine vielfältige und freie Presse gibt es keine Demokratie. Wir appellieren an die künftige Regierung, dafür zu sorgen, dass dieses Grundrecht nicht geschwächt wird – insbesondere auf digitalen Plattformen.” Die vollständigen “Handlungsempfehlungen für die nächste Legislaturperiode” gibt es hier (PDF).

2. Wie neutral ist X und profitieren Populisten?
(zdf.de, Paul Krauß & Gunnar Krüger & Nathan Niedermeier & Markus Reichert)
Eine Recherche von “ZDF frontal” zeige, dass die Plattform X/Twitter Inhalte von AfD und BSW deutlich häufiger empfehle als Beiträge von anderen Parteien, was Fragen nach der Neutralität des Algorithmus aufwerfe. Zudem mische sich Elon Musk persönlich in den Wahlkampf ein, indem er bestimmte Politikerinnen und Politiker retweete und ihnen so eine enorme Reichweite verschaffe.

3. Plaudern in Wohnzimmeratmosphäre
(taz.de, David Honold)
Im laufenden Wahlkampf treten Politiker und Politikerinnen vermehrt in Podcasts auf, wahrscheinlich da sie dort ihre Botschaften in entspannter Atmosphäre vermitteln und nahbarer erscheinen können. Podcasts erreichen besonders junge Zielgruppen, lassen viel Raum für persönliche Geschichten und Emotionen und schaffen durch ihre Intimität eine stärkere Bindung zu den Zuhörerinnen und Zuhörern. David Honold hat sich einige der Formate mit Politik-Gästen angehört.

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4. Springer-Chef Döpfner nennt J.D. Vances Rede »inspirierend« und Europäer »weinerlich«
(spiegel.de)
Springer-Chef Mathias Döpfner habe in der “Financial Times” (nur mit Abo lesbar) die Rede von US-Vizepräsident J.D. Vance auf der Münchner Sicherheitskonferenz als “inspirierend” gelobt und die schockierten Reaktionen aus Europa als “weinerlich” kritisiert. Vance hatte behauptet, in Europa gebe es keine Meinungsfreiheit und dies sei eine größere Bedrohung als Russland oder China. Weiterhin hatte er der deutschen Politik empfohlen, auch mit der AfD zusammenzuarbeiten.

5. Droht ProSiebenSat.1 bereits der nächste Stellenabbau?
(dwdl.de, Alexander Krei)
Wie “DWDL” unter Berufung auf einen Bericht des “Manager Magazins” (nur mit Abo lesbar) berichtet, stehe der TV-Konzern ProSiebenSat.1 vor einem weiteren Stellenabbau, bei dem “rund 500 Stellen” gestrichen werden könnten. Zudem gebe es einen Machtkampf im Unternehmen, da der Aufsichtsratsvorsitzende Andreas Wiele seinen Rückzug angekündigt habe und der italienische Medienkonzern Media for Europe eine Komplettübernahme anstrebe.

6. Fast 400 Millionen Euro pro Jahr für den Sport: ARD und ZDF wegen hoher Übertragungskosten in Erklärungsnot
(tagesspiegel.de, Michael Rossmann)
ARD und ZDF stünden wegen hoher Ausgaben für Sportrechte, insbesondere für Fußball, in der Kritik, würden diese jedoch als wichtigen Bestandteil ihres Programms verteidigen und betonen, dass sie ihre Budgets bereits gekürzt hätten. Außerdem würden die öffentlich-rechtlichen Sender verstärkt auf Kooperationen mit privaten Sendern setzen, um Kosten zu sparen, zum Beispiel durch die Aufteilung von Übertragungsrechten mit RTL oder den Weiterverkauf von Sublizenzen.

“Gut” und “böse”, Flirt mit der FPÖ, “Wer schützt die Wahrheit?”

1. “Gut” und “böse” sind frei erfunden
(taz.de, Gilda Sahebi)
Gilda Sahebi schreibt in der “taz” über die “Polarisierung im Wahlkampf” und erklärt, “wie die willkürliche Einteilung von Gruppen funktioniert”, auch medial: “So wundert es nicht, dass das Bild des ‘gefährlichen Migranten’ politisch und medial eine Normalität ist, auch wenn es nicht der Realität entspricht. […] Zahlen aus dem Jahr 2023 zeigen, dass in der Fernseh- sowie in der Zeitungsberichterstattung über Gewaltkriminalität ausländische Tatverdächtige etwa fünfmal so oft wie deutsche erwähnt wurden. Obwohl ausländische Tatverdächtige 33,3 Prozent und deutsche 66,7 Prozent aller Tatverdächtigen ausmachten. Es gab also halb so viele ausländische Tatverdächtige, genannt wurden sie aber fünfmal so häufig.”

2. Rechtsextreme Plattform mischt mit
(orf.at, Eva Wackenreuther & Helene Voglreiter)
Die österreichische Plattform “AUF1” mische aktiv im deutschen Bundestagswahlkampf mit und unterstütze dabei die AfD. Auf professionelle, aber unseriöse Weise verbreite “AUF1” rechtsextreme, verschwörungsideologische und antifeministische Inhalte und biete AfD-Politikerinnen und -Politikern wie Alice Weidel eine Präsentationsfläche ohne kritische Nachfragen.

3. Geschichte einer Anbiederung: Die Gratiszeitung Heute im Flirt mit der FPÖ
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
Wie Andrea Gutschi bei “Kobuk” schreibt, berichte die österreichische Gratiszeitung “Heute” auffällig oft über die FPÖ und übernehme dabei deren Sprache und Perspektive. FPÖ-Vertreter bekämen besonders viel Raum, während kritische Einordnung oft fehle. Diese Strategie bringe der “Heute”-Redaktion Exklusivgeschichten, Klicks und verstärkte Resonanz in FPÖ-nahen Medien.

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4. Frauenhass im Internet
(wdr.de, Fabian May, Audio: 24:00 Minuten)
Die WDR5-Sendung “Neugier genügt” untersucht den wachsenden Frauenhass im Internet, der sich besonders in Sozialen Netzwerken durch Hassbotschaften und Gewaltandrohungen äußere. Expertinnen sehen darin eine Verbindung zu rechtsradikalen Ideologien. Das Feature beleuchtet, wie sich diese Feindseligkeit in der sogenannten “Mannosphäre im Netz entwickelt.

5. “Im TV muss man sehr dicht erzählen”
(blog.medientage.de, Lisa Priller-Gebhardt)
Lisa Priller-Gebhardt hat für das Blog der Medientage München mit Felix von Mengden gesprochen, dem Geschäftsführer des Fernsehsenders Kabel Eins. Im Fokus standen dabei die Zukunft des Fernsehens, die Konkurrenz durch Streamingdienste und die Frage, welche Formate das lineare Fernsehen weiterhin relevant halten. Von Mengden betont die Bedeutung von Live-Events, Eigenproduktionen und der Anpassung an veränderte Sehgewohnheiten, um auch jüngere Zielgruppen zu erreichen.

6. Meta stoppt Fact Checking: Wer schützt die Wahrheit, wenn die Journalist:innen gehen?
(fachjournalist.de, Gunter Becker)
Der Social-Media-Konzern Meta beende in den USA das Fact Checking und ersetze es durch “Community Notes”, bei denen Nutzerinnen und Nutzer selbst Inhalte bewerten. Kritiker würden eine Zunahme von Desinformation befürchten, da journalistische Qualitätskontrollen verschwänden und “Community Notes” leicht manipulierbar seien. Die Folgen könnten auch Europa und Deutschland treffen, wenn Meta seine Politik ausweiten sollte und Medienhäuser ihre Fact-Checking-Teams verkleinern müssen: “Die direkten finanziellen Folgen für die Fact Checker:innen bei den zertifizierten Medienhäusern sind schwer abschätzbar. Bisher kommunizieren Correctiv und dpa nicht offen über ihre entsprechenden Budgets. Es steht aber zu befürchten, dass das gesamte Fact-Checking-Ökosystem betroffen sein wird.”

Über Gewalt berichten, Falsches Künast-Zitat, “Bürgerreporter”

1. Mit mehr Sorgfalt über Gewalttaten
(verdi.de, Bärbel Röben)
Bärbel Röben kommentiert die “fünf Hinweise für sorgfältige Berichterstattung über politisch motivierte Gewalt” der “Neuen deutschen Medienmacher*innen”. Ihr Fazit: “Statt ‘social media’-getrieben möglichst schnell zu informieren, sollten Journalist*innen bei der Berichterstattung über Gewalttaten sorgfältig und empathisch abwägen, wer und was im Mittelpunkt der Berichterstattung steht – Betroffene oder Täter, Expertise zu Ursachenanalyse und Lösungssuche oder populistische Meinungsäußerungen aus Politik und Bevölkerung.”

2. Funke-Gruppe will für Beitrag von “Bürgerreporter” nicht haften
(faz.net)
Die Funke Mediengruppe sei vom Landgericht Essen dazu verurteilt worden, die identifizierende Berichterstattung eines sogenannten “Bürgerreporters” über einen Lokalpolitiker im Zusammenhang mit einer falschen Verdächtigung zu unterlassen. Funke hatte argumentiert, für den Artikel nicht verantwortlich zu sein, da man keinen redaktionellen Einfluss auf die “Bürgerreporter” habe. Das Gericht habe jedoch festgestellt, dass die Beiträge dieser Nutzerinnen und Nutzer optisch gleichwertig mit denen der Redaktion erscheinen. Funke habe gegen das Urteil Berufung eingelegt.

3. Fluchtforschung gegen Mythen 9
(fluchtforschung.net)
Das “Netzwerk Fluchtforschung” stellt regelmäßig Behauptungen aus der Debatte über Geflüchtete auf den Prüfstand – seien es Talkshow-Aussagen, Social-Media-Posts oder Stammtischparolen. Das Besondere an dieser Form des Faktenchecks: Nicht Journalistinnen und Journalisten, sondern Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft nehmen Stellung. In der neunten Ausgabe geht es um den sogenannten Fünf-Punkte-Plan der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und die medial ausgetragene migrationspolitische Debatte.

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4. “Ich ent­scheide, was ich sage und nur das ist mein Zitat”
(lto.de)
Der Bundesgerichtshof (BGH) beschäftige sich mit der Frage, ob Facebook und dessen Mutterkonzern Meta für die Verbreitung eines falschen Zitats von Grünen-Politikerin Renate Künast verantwortlich ist und solche Falschbehauptungen proaktiv löschen muss. Da dazu noch eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs ausstehe, habe der BGH das Verfahren vorerst ausgesetzt. Künast betone, dass Lügen kein Teil der Meinungsfreiheit seien und Soziale Netzwerke mehr Verantwortung für die Verbreitung von “Fake News” übernehmen sollten.

5. 20 Jahre European Journalism Observatory: Ein Blick zurück und in die Zukunft
(de.ejo-online.eu)
Seit zwei Jahrzehnten berichtet das “European Journalism Observatory” (“EJO”) über aktuelle Ergebnisse der Journalismusforschung und beobachtet die Entwicklung der Medien in Europa. Anlässlich dieses Jubiläums sprechen “EJO”-Gründer Stephan Russ-Mohl und einige Redakteure über die ursprüngliche Idee des Projekts sowie über die Entwicklung des Netzwerks und der Medienlandschaften in den Partnerländern seit der Gründung.

6. China bleibt ein Datenleck
(taz.de, Fabian Kretschmer)
Fabian Kretschmer kommentiert das (vermutlich vorübergehende) Verbot der chinesischen KI “DeepSeek” durch die südkoreanische Datenschutzbehörde: “Gelangen sensible Nutzerdaten nach China, ist dies potenziell ein Problem der nationalen Sicherheit. Eine bedenkenlose Nutzung chinesischer Dienste kann es nur geben, wenn die Anbieter technische Lösungen bereitstellen, die einen Abfluss der Daten auf chinesische Server unmöglich machen. Denn im Umgang mit dem chinesischen Staat ist Vertrauen wenig wert, Kontrolle dafür umso mehr.”

Forderungen an Medienpolitik, Lehrreiches Gelaber, Euronews

1. Sechs Forderungen an die Medienpolitik
(netzwerkrecherche.org)
Das Netzwerk Recherche fordert die künftige Bundesregierung auf, nach der Wahl die Rahmenbedingungen für den Journalismus in Deutschland zu verbessern. Wichtige Reformen seien zuletzt auf der Strecke geblieben. In einem Positionspapier stellt der Verein sechs zentrale Forderungen auf, darunter die Stärkung der Pressefreiheit, ein eigenes Bundespressegesetz für einen besseren Zugang zu Informationen und die Förderung des gemeinnützigen Journalismus.

2. Lehrreiches Gelaber
(taz.de, Jannik Grimmbacher)
Die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF setzen im Wahlkampfendspurt auf neue Talkformate, in denen das Publikum stärker einbezogen wird – mit unterschiedlichem Erfolg, wie Jannik Grimmbacher kommentiert. Er hat sich die verschiedenen Sendungen angeschaut und aufgeschrieben, was aus seiner Sicht gut und was weniger gut funktioniert hat.

3. Gegen SLAPP-Klagen und Big-Tech-Intransparenz
(verdi.de, Günter Herkel)
Für das Verdi-Medienmagazin “M” hat sich Günter Herkel angeschaut, wie die Parteien zu Themen wie Big-Tech-Transparenz, Pressefreiheit und dem Schutz von Medienschaffenden stehen. Während die SPD und Die Linke strengere Offenlegungspflichten für Algorithmen fordern würden, warne die FDP vor übermäßiger Regulierung und Eingriffen in die Meinungsfreiheit.

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4. Euronews schreibt erstmals seit zehn Jahren schwarze Zahlen
(dwdl.de, Alexander Krei)
Der europäische Nachrichtensender Euronews habe nach einer tiefgreifenden Umstrukturierung und massiven Einsparungen erstmals seit zehn Jahren wieder schwarze Zahlen geschrieben. Der vom ehemaligen “Bild”-Chefredakteur Claus Strunz geleitete Sender betreibe nun eine zentrale Redaktion in Brüssel, plane die Eröffnung neuer Büros und den Start mehrerer Franchise-Kanäle in Europa. Auch das Angebot in Deutschland solle ausgebaut werden.

5. Mutmaßliches im Journalismus und Youtube-Geburtstag
(wdr.de, Steffi Orbach, Audio: 41:15 Minuten)
Das WDR5-Medienmagazin “Töne, Texte, Bilder” behandelt verschiedene Medienthemen, darunter die Auswirkungen des USAID-Stopps auf Exil-Medien und die Verwendung des Begriffs “mutmaßlich” in der Berichterstattung. Außerdem geht es um die Entwicklung der Wahlkampf-Talkformate im Fernsehen sowie um das 20-jährige Bestehen von YouTube. Zum Schluss wird satirisch diskutiert, ob Kalifornien dänisch werden könnte, und der Wahlkampf mit einer Winter-WM verglichen.

6. X legt EU-Kommission neue Beweise zu geändertem Algorithmus vor
(zeit.de)
X (ehemals Twitter) habe der Europäischen Kommission nach Aufforderung neue Beweise für Änderungen an seinem Algorithmus vorgelegt. Die EU untersuche, ob X gegen den Digital Services Act verstoßen hat, insbesondere in Bezug auf die Eindämmung von Hassrede und Desinformation. Sollten Verstöße festgestellt werden, könnten der Plattform hohe Geldstrafen bis hin zu täglichen Bußgeldern drohen.

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