1. Systemic Change Needed After Faulty Times Article
(publiceditor.blogs.nytimes.com, Margaret Sullivan), englisch
Auf Grundlage anonymer Quellen hatte die “New York Times” schwere Vorwürfe gegen US-Behörden erhoben und ihnen Versagen bei der Kontrolle der Attentäterin von San Bernardino unterstellt. Die Anschuldigung war falsch — und Margaret Sullivan, Public Editor der “NYT”, spart nicht mit Selbstkritik: “That’s not acceptable for Times readers or for the paper’s credibility, which is its most precious asset. If this isn’t a red alert, I don’t know what will be.” Dan Gillmor fordert die Redaktion daraufhin auf, deutlich sorgfältiger und sparsamer mit Informationen aus anonymen Quellen umzugehen.
2. Journalist MacAskill: “Der wahre Held ist Edward Snowden”
(derstandard.at, Sebastian Fellner)
Der schottische Journalist Ewen MacAskill machte gemeinsam mit Glenn Greenwald und Laura Poitras die anlasslose Massenüberwachung der NSA öffentlich, nachdem Edward Snowden ihnen Dokumente zugespielt hatte. Rund zweieinhalb Jahre nach den ersten Enthüllungen blickt er zurück und lehnt Vergleiche mit Woodward und Bernstein ab: “Sie mussten es zusammenflicken, sprachen mit hunderten Menschen. Wir haben die Dokumente einfach bekommen. Okay, es war harte Arbeit, die Geschichte herauszuarbeiten, sobald wir die Dokumente hatten. Aber ich glaube nicht, dass es mit Watergate vergleichbar ist.”
3. Wie Blocher in Basel so der Milliardär in Nevada
(infosperber.ch, Urs P. Gasche)
Vergangene Woche war es nur eine Vermutung (siehe Link Nummer 6), jetzt steht es fest: Der Käufer, der für “The Las Vegas Review-Journal” 140 Millionen Dollar hingelegt hat, ist Casinomagnat Sheldon Adelson. Der Multimilliardär mache keinen Hehl daraus, “dass er mit dem Kauf von Zeitungen politischen Einfluss ausüben wolle”, schreibt Urs P. Gasche.
4. Offene Rechnungen
(deutschlandfunk.de, Jürgen Kalwa, Audio, 4:14 Minuten)
Seit Ende November veröffentlicht eine Gruppe namens “Football Leaks” pikante Unterlagen aus der Fußballwelt. Die anonymen Aktivisten hätten sich vor allem auf einen “auf den Fußball spezialisierten Investmentfonds” eingeschossen, der bei Spielertransfers ordentlich mitverdiene, so Jürgen Kalwa. Beim niederländischen Verein Twente Enschede hätten die Enthüllungen schon zum Rücktritt des Vereinsvorsitzenden und zum Ausschluss von internationalen Wettbewerben geführt, schreibt Christian Spiller bei “Zeit Online”.
5. Deutsche Mittelwelle stirbt aus
(heise.de)
Wenn der “Deutschlandfunk” Ende des Jahres die Ausstrahlung über Mittelwelle einstellt, dann war’s das mit einem “Stück deutscher Rundfunkgeschichte”.
6. “Immer feige, immer angepasst”
(taz.de, Anne Fromm, Jürn Kruse und Paul Wrusch)
Kürzlich durfte “Kress” “ein bemerkenswertes Gespräch” der “drei Alpha-Journalisten” Kai Diekmann, Julian Reichelt und Tanit Koch veröffentlichen. Bestimmt ist es reiner Zufall, dass sich nun auch die “taz” freut, “ein bemerkenswertes Gespräch (…) veröffentlichen [zu] dürfen”, bei dem “die drei Alpha-Journalisten Jürn Kruse, Anne Fromm und Paul Wrusch” Einblicke in die “Ausrichtung der starken Marke taz” geben.