Archiv für August, 2013

Kommentare, Kiosk, Alles Ausser Sport

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Die bessere Kommentarkultur: Stärkt die Guten!”
(medialdigital.de, Ulrike Langer)
Um eine bessere Kommentarkultur zu erhalten, solle man nicht immer nur über Negativbeispiele reden, sondern die Positivbeispiele stärken. Die meisten Tipps für ein bessere Community-Führung gingen “stark vom Weltbild des unreifen Users aus, der im Zaum gehalten und zu besseren Manieren bekehrt werden muss. Dabei sollte es doch vor allem um jene Nutzer gehen, die von vornherein und von sich aus mit intelligenten und konstruktiven Beiträgen Debatten anregen und damit auch den Journalismus weiterbringen.”

2. “Magazin-Menschen (1): Die Verkäuferin – ‘Gruftis sind wahnsinnig nett'”
(kioskforscher.wordpress.com, Markus Böhm)
Ein Interview mit einer 54-jährigen Kioskverkäuferin am Münchner Hauptbahnhof: “Die Fernsehzeitschriften könnten gern abwechslungsreicher sein – optisch unterscheiden die sich doch nur durch die Haarfarbe des Models. Zu häufig auf Titelseiten ist Heidi Klum: Manchmal habe ich das Gefühl, die zieht gleich bei mir ein.”

3. “Ask me Anything zum 10jährigen”
(allesaussersport.de, Kai Pahl)
Gründer Kai Pahl beantwortet anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Blogs “Alles Ausser Sport” Fragen der Leser: “Wie viele Fernseher hast Du wirklich?” – “Zuhause eigentlich nur einen, aber zwei Satelliten-Receiver und da der Fernseher Split-Screen kann, kann ich zwei Bilder gleichzeitig sehen. Nach Bedarf kann ich hocheskalieren mit iPad und Laptop. Am Fernseher ist noch ein alter Laptop angeschlossen um ggf. Streams auf den Fernseher zu bringen. Und da die Freundin derzeit in München weilt, habe ich ihren Fernseher auch gleich in mein Zimmer gerollt.”

4. “Der Tag, an dem die Verlage gerettet wurden”
(lumma.de)
Nico Lumma befasst sich mit dem seit gestern geltenden Leistungsschutzrecht für Presseverleger: “Das Argument, dass eine strukturelle Schwäche eines Marktes durch das Eingreifen des Gesetzgebers ausgeglichen werden muss, zieht leider immer wieder, vor allem, wenn mit dem Verlust von vielen Arbeitsplätzen gedroht wird. Da haben dann insbesondere die Politiker der Volksparteien CDU/CSU/SPD so einen dermaßen großen Schiss vor der nächsten Wahl, dass sie alles mitmachen. Lieber den nötigen Strukturwandel der Dickschiffe einer Branche durch ein Gesetz etwas herauszögern, als kleineren Marktteilnehmern eine Chance zu geben, aus einer nischigen Position heraus zu wachsen”

5. “Willkommen in der Sackgasse”
(zeit.de, Till Kreutzer)
“Für einen Suchdienst, egal ob horizontal oder vertikal”, sei es unmöglich, das Leistungsschutzrecht einzuhalten, schreibt Till Kreutzer. “Schließlich würde das erfordern, für alle Webangebote, die nach der Definition des Leistungsschutzrechtes Presseerzeugnisse sind, Rechte einzuholen. Abgesehen davon, dass es keine zentrale Stelle für die Lizenzierung gibt, dürfte dieser Versuch schon daran scheitern, überhaupt herauszufinden, welche Webseiten unter den Begriff des Presseerzeugnisses fallen. Die einzige Strategie, und das macht die Ironie dieser Gesetzesnovellierung besonders deutlich, ist es, sich um das Leistungsschutzrecht herumzudrücken. Mit anderen Worten: Den Anbietern von Suchdiensten bleibt nichts anderes übrig, als ihre Angebote so zu gestalten, dass sie nicht unter das Gesetz fallen.”

6. “Bild.de: Hold me”
(psdisasters.com, englisch)

Leistungsschutzrecht, Honorare, Netflix

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “‘schnell, unbürokratisch und leistungsstark’ — demnächst vielleicht”
(wirres.net, Felix Schwenzel)
Heute tritt das Leistungsschutzrecht für Presseverleger in Kraft. Felix Schwenzel wundert sich, “dass die verlegerverbände und die verleger auch nach vier jahren vorbereitungszeit so unvorbereitet vom leistungsschutzrecht getroffen wurden, dass sie ihre maximalforderungen noch für ein paar monate oder jahre auf eis legen und ‘vorerst’ auf ansprüche verzichten und sich weiterhin unentgeldlich bei google news auflisten lassen — oder wie hubert burda das damals nannte, sie lassen sich weiter ‘schleichend enteignen’.”

2. “Schuss ins Knie: Der Schildbürgerstreich Leistungsschutzrecht”
(blogs.taz.de/hausblog, Blogwart)
“Es bleibt also alles beim Alten”, bilanziert die “taz” das neue Gesetz – “und man muss kein großer Prophet sein, um vorherzusagen, dass aus dem unter Vorbehalt verkündeten Verzicht auf das Leistungsschutzrecht ein Dauerzustand wird, denn dieses Gesetz war und ist nichts anderes ein Schuss ins Knie.”

3. “Der Spiegel will Debattenbeitrag zur Zukunft der Tageszeitung – aber nichts zahlen (Nachtrag: Ach, jetzt doch!)”
(danielbroeckerhoff.de)
Daniel Bröckerhoff wird angeboten, auf “Spiegel Online” Texte zur Zukunft der Tageszeitung zu schreiben, die man “leider nicht honorieren” werde. Kurze Zeit später erfolgt ein neues Angebot: 250 Euro für 100 Zeilen.

4. “‘Verhandle, gottverdammtes Arschloch!'”
(blog.tagesanzeiger.ch, Constantin Seibt)
Constantin Seibt rät Journalisten, Honorare nicht einfach zu akzeptieren, sondern sie zu verhandeln: “Auch wenn alle Journalistenschulen der Welt das Gegenteil behaupten: Zum Journalisten wird man nicht per Diplom, sondern per Bankbeleg – sobald jemand für einen Text von Ihnen Geld überweist. Die spannende Frage in allen Jahren danach ist nur noch: Wie viel?”

5. “Hasserfüllte Poster und ahnungslose Journalisten? Eine Replik”
(brodnig.org)
Ingrid Brodnig debattiert zu Leserkommentaren auf Zeitungs-Websites: “Medien haben sehr wohl das Recht, die Debatte auf ihrer Seite zu moderieren und Rüpel auszuschließen. Wem das nicht gefällt, der kann an etlichen anderen Orten posten oder sogar sein eigenes Onlinemedium starten. Die Meinungsfreiheit wird nicht gefährdet, wenn man gegen jene vorgeht, die andere beleidigen oder sogar bedrohen.”

6. “What Netflix Does”
(whatnetflixdoes.tumblr.com, englisch)
Ein erklärender Beitrag hier.

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