Archiv für August, 2011

Mittäterschaft, Fotomanipulation, Kreuzberg

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Journalismus – worum ging es dabei doch gleich?”
(novo-argumente.com, Andrew Calcutt)
Andrew Calcutt fragt, was Journalismus bisher war und zu was er sich entwickelt: “Je mehr sich Publikationen an den Stil sozialer Netzwerke anpassen, desto mehr scheint es, als ob Leser und Protagonisten austauschbar werden oder gar zu ein und derselben Person verschmelzen, fast so, als könne sich jeder in die Geschichte hineinschreiben.”

2. “Kampfplatz Kreuzberg”
(jetzt.sueddeutsche.de, Thorsten Schmitz)
Thorsten Schmitz beschäftigt sich mit dem vorläufigen Aus einer “Langzeit-Beobachtung” von Thilo Sarrazin: “Die Frage bleibt, wie ein Zehn-Minuten-Beitrag das Ende bedeuten kann für eine 45-minütige Dokumentation, die einen Sarrazin gezeigt hätte, wie ihn kaum einer kennt.” Siehe dazu auch ein Interview mit der Macherin des Films, Güner Balci (zdf.de, Video, 9:49 Minuten, 18. Juli).

3. “Unsinn Mittäterschaft”
(taz.de, Albrecht von Lucke)
Albrecht von Lucke hält eine Mittäterschaft von Publizisten an den Anschlägen in Norwegen für Unsinn: “Ende der 70er Jahre, im ‘Deutschen Herbst’, wurden jene ganz schnell zu Sympathisanten der RAF erklärt, wer lediglich auf Demonstrationen mitgingen – und die Theoretiker der Kritischen Theorie, ja selbst ein Literaturnobelpreisträger wie Heinrich Böll umgehend zu ‘geistigen Brandstiftern’ deklariert. Auch hier hieß es stets: So was kommt von so was.” Siehe dazu die Kommentare von Robert Misik und von Ines Kappert.

4. “Ein Täter ist nicht genug!”
(welt.de, Hamed Abdel-Samad)
Zur gleichen Diskussion schreibt Hamed Abdel-Samad: “Der Schriftsteller kann nicht beim Verfassen eines Textes immer berücksichtigen, wen seine Argumente kränken und wen sie eventuell auf dumme Gedanken bringen könnten.”

5. “Norwegen-Massaker: Wo deutsche Medien ihre Grenzen sehen”
(wuv.de, ps/jok)
“Werben & Verkaufen” fragt nach, wo in den deutschen Redaktionen “die ethischen Grenzen der Berichterstattung sind – das wird doch recht unterschiedlich beantwortet.” Und der “journalist” fragt fünf Journalisten: “Welches Thema hat Sie zuletzt in einen Gewissenskonflikt gestürzt? Wie haben Sie sich entschieden?”

6. “Photo Tampering throughout History”
(fourandsix.com, englisch)
Manipulation von Fotos von 1860 bis heute.

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