Archiv für März 23rd, 2011

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Wagner steht Kopf

Instinktkolumnist Franz Josef Wagner hat natürlich auch zum überraschenden Tod vom “lieben armen Eisbären Knut” eine Meinung:

Ich hasse Zoos. Ich hasse Gefängnisanstalten für Tiere. Die Zoodirektoren sollten in ihre Zoogefängnisse eingesperrt werden. Freiheit für alle gefangenen Tiere. Was für eine schöne Welt wäre das.

Das ist immerhin insofern überraschend konsequent, als Wagner, der sonst dazu neigt, sich selbst zu widersprechen, schon seit Jahren bei jeder Gelegenheit gegen die Haltung von Zootieren wettert.

Leider weiß Wagner zumindest im Falle Knut nicht, wo diese “Freiheit für alle gefangenen Tiere” denn eigentlich genau wäre:

Knut war auch so ein Gefangener. Von seiner Heimat, der Antarktis, wusste vielleicht seine DNA. Im Eis leben, unter Eisschollen Robben fangen, im Schnee wandern.

Knut hätte in der Antarktis, also am Südpol, zwar durchaus “Robben fangen” und “im Schnee wandern können”, er wäre dabei aber wohl ziemlich einsam gewesen. Denn Eisbären, das weiß doch jedes Kind, wohnen am Nordpol, also in der Arktis.

Immerhin ist auch das konsequent, nachdem Wagner schon vor ziemlich genau vier Jahren in seinem Brief an das “liebe Eisbär-Baby Knut” geschrieben hat:

Man hat Dir Antibiotika gespritzt, weil es in der Antarktis keine Viren und Bakterien gibt.

Mit Dank an die vielen Hinweisgeber!

Yogeshwar, EHC Wolfsburg, Choriner Höfe

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Ranga Yogeshwars Nebenjobs und die Zukunft des Journalismus”
(visdp.de, Sebastian Esser)
Ein meedia.de-Artikel über Ranga Yogeshwar und die Atom-Lobby wird in den Kommentaren kontrovers diskutiert. Sebastian Esser nimmt ihn zum Anlass, über die Transparenz von Journalisten nachzudenken: “Yogeshwars Nebenjobs waren kein Geheimnis, die Veranstaltungen öffentlich zugänglich. Trotzdem waren sie nicht allgemein bekannt. Es wäre eine gute Idee, für solche Informationen eine zentrale Stelle zu schaffen, die freiwillige Auskünfte über die Einkünfte von Journalisten sammelt. Solche Offenheit ist viel verlangt. Journalisten müssten dann mehr über sich preisgeben als die meisten anderen in der Gesellschaft – Politiker vielleicht ausgenommen. Aber es wäre ein Weg, unter neuen Bedingungen das Ansehen des Journalismus zu sichern.”

2. “Es gibt keine glaubhaften Helden”
(falter.at, Florian Klenk und Armin Thurnher)
“Zeit”-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo hält es für gefährlich, wenn Qualitätsmedien nur noch auf die Eliten zielen: “Wir sind natürlich Teil der politischen Klasse, und das birgt Gefahren. Der Minister, der Professor, der Parteisprecher: Mit all diesen Leuten sitzen wir zu oft in einem Kreise.”

3. “Halte nichts davon, Zeitung totzureden”
(derstandard.at, Harald Fidler)
NZZ-Chefredakteur Markus Spillmann erklärt, was für ihn Qualität ist: “Für mich ist Qualität letztlich schon journalistisches Handwerk, das nicht kopierbar ist. Das beginnt mit der Prüfung von Quellen; nur das zu schreiben, was man wirklich weiß oder wovon man wirklich sicher ist; dass man in der Regel mehr wissen sollte, als man schreibt, also die inhaltliche Kompetenz vorhanden ist; dass man sich um größtmögliche Transparenz bemüht; dass man ausgewogen bleibt, ohne deswegen Neutralitätsgedanken zu pflegen.”

4. “EHC-Trainer Gross wehrt sich gegen Hetz-Artikel aus Köln”
(newsclick.de, Christian Buchler)
Eishockey: Pavel Gross, Trainer des EHC Wolfsburg, nimmt Stellung zu einem “Express”-Artikel, in dem er als “Grizzly-Grossmaul” bezeichnet wird. “Es werden in diesem Artikel Dinge geschrieben, die ich nicht gesagt habe, und Tatsachen geschildert, die nicht passiert sind.”

5. “Das ZDF wäre gut beraten, auf die Champions League zu verzichten”
(carta.info, Wolf-Dieter Ring)
Fußball: Wolf-Dieter Ring tritt gegen einen Kauf der Champions-League-Rechte durch das ZDF ein. “Was für den Fußball gilt, trifft auf annähernd alle quotenträchtigen Sportarten zu: Bis auf die Free TV-Rechte an der Formel 1 liegen die Übertragungsrechte beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk.”

6. “Gefälschte Flyer machen Stimmung gegen die Choriner Höfe”
(prenzlauerberg-nachrichten.de, Juliane Wiedemeier)
Eine Wurfsendung gibt vor, von einer Investorengemeinschaft zu stammen, die ein Neubauprojekt im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg plant.