Archiv für August 4th, 2009

Facebook, Buchholz, Observer

1. “Die kommende Fragmentierung der Medienbranche”

(netzwertig.com, Andreas Göldi)

Andreas Göldi sieht in einer langen Analyse zum Medienwandel das Sterben der Mediengiganten: “Die Frage, wie die Konzerne von heute den im klassischen Bereich verlorenen Umsatz online wettmachen können, ist einfach zu beantworten: Gar nicht. Online-Content wird die Strukturen solcher Riesenkonzerne nicht tragen können. Überleben können die Anbieter von heute nur, wenn sie radikal schlanker werden.”

2. “Zahlst du noch – oder guckst du schon?”

(sueddeutsche.de, Dirk von Gehlen)

“Im Internet kann man Bundesliga- und Champions-League-Spiele live anschauen – kostenlos, ohne technischen Aufwand und völlig legal.”

3. “Chance auf Qualitätsjournalismus verpasst”

(berlinonline.de, Annett Müller, Simone Böcker und Marcin Rogozinski)

Wie die deutschsprachigen Verlage Ringier, Springer und WAZ in Osteuropa Boulevard machen.

4. “Der ‘Observer’ steht vor dem Aus”

(faz.net, Gina Thomas)

“Die berühmte britische Sonntagszeitung ‘The Observer‘ ist bedroht. Womöglich wird sie künftig in erheblich reduziertem Umfang erscheinen – oder durch ein neues Nachrichtenmagazin ersetzt werden.”

5. “Wie Bernd Buchholz zur Legende wird”

(print-würgt.de, Michalis Pantelouris)

Michalis Pantelouris weiss jetzt schon, was Bernd Buchholz, Vorsitzender des Vorstandes der Gruner + Jahr AG und Leiter G+J Deutschland, tun wird: “Er nimmt zehn Prozent von dem Nichts an Gewinn und schafft damit ein Magazin, für das die Korrespondenten des Stern schreiben. Ein Monatsmagazin.”

6. “The Journalist’s Guide to Facebook”

(mashable.com, Leah Betancourt)

Was Journalisten zu Facebook wissen müssen: Quellen, Ethik, Kommunikation, etc.

Dieter Althaus – wer sonst?

Am Sonntag, vier Wochen vor der Landtagswahl in Thüringen, hat die “Bild am Sonntag” endlich die Kampagne für Ministerpräsident Dieter Althaus fortgesetzt. Für den eiligen Leser, der vielleicht an Fitness oder Energie des CDU-Spitzenkandidaten zweifelt, reicht ein flüchtiger Blick auf Überschrift und Foto (obwohl man darüber diskutieren kann, wie gut die Idee ist, Althaus ausgerechnet zu zeigen, wie er rasant einen Abhang hinunterfährt).

Aber auch wer das Kleingedruckte liest, findet viel Herzerwärmendes über den sympathischen und gläubigen Politiker. Der Ski-Unfall, den Althaus Anfang Jahres verursacht hat und bei dem eine Frau ums Leben kam, hat ihn offenbar zu einem besseren Menschen gemacht:

BamS: Hat das Ihre Ehe verändert?

ALTHAUS: Ich habe mich noch einmal neu in meine Frau verliebt. Unsere Ehe hat einen wichtigen zusätzlichen Impuls bekommen. Wir sind in diesem August 27 Jahre verheiratet. In dieser Zeit standen wir immer zueinander, aber seit 1990 führen wir berufsbedingt eine Ehe auf räumlicher Distanz. Ich arbeite in Erfurt, sie lebt und arbeitet in Heiligenstadt. Im Krankenhaus haben wir nach den Jahren der Fernbeziehung wieder viel Zeit und Nähe miteinander verbracht. Das war für unsere Liebe gut und wichtig.

(…)

BamS: Sie selbst waren sehr schwer verletzt. Hat diese Nahtod-Erfahrung Sie weicher oder härter gemacht?

ALTHAUS: Der Unfall war ein Schub für mehr Sensibilität. Ich gehe jetzt noch mehr auf die Menschen in meiner Umgebung ein. Früher wurde ich schon mal ungeduldig, wenn Mitarbeiter nicht schnell genug Sachverhalte erfasst haben. Heute bin ich geduldiger.

Ein bisschen überraschend fügt Althaus, nachdem er den Unfall in dieser und ähnlicher Weise ausführlich thematisiert hat, hinzu:

ALTHAUS: Linkspartei und SPD haben zugesagt, dass sie den Unfall im Wahlkampf nicht thematisieren wollen. Ich hoffe, dass das so bleibt.

Eine Frage nach seinen politischen Zielen oder der Art, wie Althaus sie erreichen will, stellt “Bild am Sonntag” nicht.