Archiv für April, 2009

6 zur re:publica'09: Klowände, Augenringe, Hosenträger

1. “Sind Blogs die ‘Klowände des Internets’?”

(welt.de, Michael Miersch)

Alan Posener, Henryk M. Broder, Juliette Guttmann, Frank Schäffler und Thierry Chervel äussern sich über dieses neue Internet. Chervel: “Ich habe im Jahr 2000 bei der ‘Süddeutschen’ gekündigt, wo man mich angeguckt hat wie ein Auto, weil sich die SZ für die beste Zeitung der Welt hält und man den Redakteursstatus als Adelsprädikat begreift.”

2. “01. april 2009”

(wirres.net, Felix Schwenzel)

Der erste April mit Felix Schwenzel an der re:publica: “robert basic grüsst mich und fängt an mit mir zu reden. ich verstehe jedes wort. er ist wirklich nett. allerdings finde ich heraus, dass er gar keine getönte brille trägt, sondern seine dunklen augenringe schatten aufs brillenglas werfen. kosmars neue brille ist dagegegen getönt. ”

3. “Twitter ist nicht genug”

(netzeitung.de, Maik Söhler)

“Im Internet kann derzeit man kaum noch eine Webseite aufrufen, ohne dass einem von dort sofort allerlei Sätze übers Twittern entgegenpurzeln. Twitterer sind überall, schreiben über alles, posten Fotos und Videos, ‘followen’ diesem und jenem und fassungslose Medien verstehen immer noch nicht, um was es dabei überhaupt geht. Aber auch sie twittern nun.”

4. “Shift happens: Nur wo?”

(carta.info, Matthias Schwenk)

“Ein Vergleich zeigt, dass allein die Harvard University unter ihren Dozenten der Business School aktuell 39 Blogs auflisten kann, während das Berkman Center der Harvard Law School auf 48 Blogs kommt. Darf man da fragen, warum in den USA bald schon jeder namhafte Professor ein Blog führt, während sich bei uns die führenden wissenschaftlichen Köpfe immer noch vornehm zurückhalten?”

5. “Die alte Garde”

(dondahlmann.de)

“Jakob Augstein, Inhaber und Verleger der ‘Freitag’ zum Beispiel, der heute auf dem Panel zum Thema ‘Medien im Wandel’ etwas schlecht gelaunt rum saß, war ein schönes Beispiel. Er stellte klar, dass es, zumindest im Moment, keine Alternative zum Print gibt. Nicht, weil die Angebote im Netz schlecht wären, sondern weil für große Teile der Politik und der Fakten-schaffenden Elite (Lobbys, Pressesprecher, Spin-Doktoren etc.) das Netz einfach nicht existent ist.”

6. “helden in hosenträgern”

(flannelapparel.blogspot.com)

“Warum die mutigen Medien, die in ihrem Biotop kein Blatt vor den Mund nehmen und immer wissen, was morgen schon wieder von gestern ist, nicht den Mut besitzen, am Tag der Eröffnung zarte Pflänzchen vor das Publikum zu lassen, Gesichter, die noch kaum jemand kennt, die etwas sagen, dass noch nicht von Blogs und anderen Medien zerkaut wurde, und die mehr Grips als Eitelkeit besitzen, fragt sich vermutlich das bunt gemischte Publikum.”

Einpeitscher, Mehdorn, Nutzungsrechte

1. “Medien = Einpeitscher!”

(martina-kausch.de)

Martina Kausch macht ein paar Screenshots aus Newsportalen, die über den aktuellen G20-Gipfel in London berichten. “Ich habe mir erlaubt, einmal die Fotografen optisch hervorzuheben. Und wenn Ihr Euch die weiteren Bilder anseht, werdet Ihr schnell feststellen, dass mehr Fotografen am Schauplatz des Geschehens waren als Demonstranten oder Polizisten.”

2. “Überwachungssystem Bahn: Kampf gegen kritische Journalisten”

(ndr.de, Video, 8:20 Minuten)

Der zurückgetretene Bahn-Chef Hartmut Mehdorn zeigte den Medien lieber Zugreisende massierende Betreuer der Bahn als masslos überfüllte Züge. Mit angebrachter Kritik konnte er kaum umgehen und reagierte darauf mit Schimpftiraden per Fax und Telefon sowie mit Anzeigenboykotten.

3. “ZEIT MAGAZIN: über Luxusuhren schreiben und gleichzeitig für sie werben”

(spiegelblog.net, T. Engelbrecht)

Das Zeit Magazin Leben, eben bei den Lead Awards 2009 zum Leadmagazin des Jahres gewählt, schreibt erst im redaktionellen Teil über achteinhalb Seiten werbewirksam über Luxusuhren – und druckt dann auf der Rückseite ihres Magazins eine ganzseitige Anzeige der Luxusuhrenmarke Breitling ab.

4. “Zitieren Sie nicht die FAZ!”

(perlentaucher.de/blog, Anja Seeliger)

Die Frankfurter Allgemeine schreibt einen Brief an den Perlentaucher und fordert Nutzungsrechte in der Höhe von 590 Euro. Darauf meldet sich der Autor des Artikels, Thomas Hürlimann: “Ich meine, dass das Copyright immer noch bei mir ist. Deshalb können Sie das Zitat gern wieder aufnehmen.”

5. “Zwei sind weniger als eins”

(blog.persoenlich.com, Roger Schawinski)

Roger Schawinski äussert sich zur neuen Tages-Anzeiger-Chefredaktion: “Man greift auf zwei hauseigene Leute zurück, die man viel zu lange in der Warteschlaufe schmoren liess. Alles wirkt so, als ob man eine bessere Lösung gesucht hat und dabei gescheitert ist.”

6. “Endlich verstehen: Wer wird Millionär?”

(christophkoch.wordpress.com)

Über die Sendung “Wer wird Millionär”: “Doch welchen Joker wann einsetzen? In Russland gilt: Nie das Publikum fragen! Denn hier hat sich die Tradition eingebürgert, dass das Publikum absichtlich falsche Antworten gibt, um dem Kandidaten zu schaden.”

Gewalt, Tages-Anzeiger, Web-Wörter

1. “Brüssel soll die Presse retten”

(faz.net, Hajo Friedrich)

“Der Europäische Verband der Journalistenverbände sieht angesichts der Medienkrise die Demokratie gefährdet. Grund genug für ihn, von der Europäische Union Hilfe zu fordern. Setzen die Medien dabei ihre Unabhängigkeit aufs Spiel?”

2. “Bündnis der Medien mit der Gewalt”

(heise.de/tp, Benjamin Laufer)

“Man kennt das von vielen Großereignissen sozialer Bewegungen: Die mediale Berichterstattung ist getrieben von Sensationslust, dramatisiert Gewalttaten und reduziert die gesamten Proteste gerne auf solche. Über die Inhalte der Protestierenden wird in verschwindend geringem Ausmaß berichtet.”

3. Interview mit Andreas Strehle und Markus Eisenhut

(tagesanzeiger.ch, Peter Wälty und Michael Marti)

Die neuen Chefs der Printausgabe des Tages-Anzeigers stellen sich den kritischen Fragen der Chefs online. Res Strehle: “Wir wollen mehr Eigenleistungen bringen. Mehr Glanzlichter setzen. Der Tages-Anzeiger kann nicht mehr eine Art Protokollführer des Zeitgeschehens sein, der über alles berichtet. Wir werden mehr gewichten, mehr Schwerpunkte setzen – und damit exklusive, aussergewöhnliche Leistungen erbringen.”

4. Berliner Kurier: Überfall auf die Redaktion

(berlinonline.de)

Die Redaktion der Boulevardzeitung Berliner Kurier wurde von mehreren Vermummten überfallen. “Ohne ein Wort zu verlieren, warfen die schwarz gekleideten Männer Tische um, zerstörten Computer und Arbeitsmaterial. Verletzte gab es nicht.” Eine Bildergalerie zeigt das Ausmass der Verwüstung.

5. “Wie bitte? Was sagen die da auf der Re:publica?”

(morgenpost.de, Sonja Haase)

Die Berliner Morgenpost erklärt zur heute beginnenden re:publica’09 “Spezialbegriffe”. Gemeint sind damit “Web-Wörter” von “Alpha Blogger” über “Posten” bis “Youtube”.

6. “Dodale Verandwordung”

(focus.de, Josef Seitz)

“Können die Zeiten hart werden, wenn der Wirtschaftsminister aus Franken kommt? Egal. ‘Beckmann’ spült eh alles weich.”

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