Nicht, dass jemand der “Bild”-Zeitung nachsagt, sie trenne nicht ordentlich zwischen Werbung und redaktionellen Inhalten. Das hier zum Beispiel in der “Bild”-Zeitung von gestern war Werbung:
Und das hier war redaktioneller Inhalt:
Und die Unterscheidung ist ganz leicht. Werbung ist das, über dem “Anzeige” steht:
Und wenn Ihnen das ein bisschen inkonsequent erscheint, müssen wir antworten: Nein, das ist für “Bild” totalkonsequent.
Man muss dazusagen: Nicht nur von Bild.de wird die Enthüllung der kleinen Berliner “Bild”-Schwester “B.Z.” gerade weiterverbreitet. Nein, auch die Nachrichtenagenturen dpa und AP vermelden unter Berufung auf die heutige “B.Z.”-Ausgabe Busses “heimliche” Hochzeit.
Und wenn Bild.de “… und keiner kriegt’s mit” schreibt, ist das gar nicht mal so falsch. Denn die Münchner “Abendzeitung” berichtete bereits am 13. Oktober 2007:
Jochen Busse traut sich zum vierten Mal – Im November heiratet er seine große Liebe Constanze
Jochen Busse – Wiederholungstäter in Sachen Heirat. Zum vierten Mal wandert er zum Ja-Wort-Wechseln auf ein Standesamt – diesmal in Berlin am 5. November. Constanze Volkner ist – noch – der Name der Braut (…) und ihr Ehemann in Spe ist sich sicher: “Sie ist die Richtige. Ich bin ihretwegen schon nach Berlin gezogen.” (…)
Ach ja: Und wenn Bild.de, dpa, AP und alle, die die Meldung in die Welt tragen (Bunte.de: “Wie erst jetzt bekannt wurde…”), tatsächlich keine 2,38 Euro ausgeben wollten, um den “Abendzeitung”-Artikel z.B. bei Genios zu finden und zu kaufen – sie hätten auch einfach mal bei Wikipedia vorbeischauen können. Da nämlich steht, dass Busse “im November 2007 ein viertes Mal” geheiratet hatte, immerhin schon seit April.
Mit Dank an Torsten R. für den Hinweis.
Nachtrag, 16.8.2008: Ach, hätte die “Bild”-Redaktion doch gestern bloß noch mal BILDblog gelesen, dann wäre ihr wenigstens nebenstehende Peinlichkeit erspart geblieben.
Kürzlich berichtete “Bild” über die im März verstorbene 23-jährige Sara L. – unter Berufung auf einen Artikel des “Tagesspiegel” aber gegen den ausdrücklichen Willen der Eltern von Sara. Die “Bild”-Zeitung hatte den Artikel zudem mit diversen Fotos von Sara illustriert, die sie sich im Internet besorgt hatte, und an denen sie keinerlei Rechte besaß (wir berichteten).
Seit kurzem ist der “Bild”-Artikel aus dem Online-Angebot von Bild.de verschwunden. Bild.de hat den Text, wie üblich, nicht freiwillig entfernt, sondern Saras Eltern haben Anfang der Woche einen Anwalt eingeschaltet, der den Axel Springer Verlag aufforderte, wegen der Berichterstattung eine Unterlassungserklärung abzugeben. Das hat Springer getan.
Saras Eltern überlegen derzeit, ob sie noch weiter rechtlich gegen “Bild” vorgehen.
1. “… und noch ein Schweizer Gratisblatt” (tagesanzeiger.ch, David Vonplon)
“Ringier will die Lancierung von ’20 Minuten Friday’ kontern. Der Verdrängungskampf im Markt der Umsonstpresse spitzt sich zu.”
2. “Der Journalist hat immer das letzte Wort. Immer.” (klartext.ch, Nick Lüthi)
Ursula Haller, Präsidentin der neu gegründeten schweizer Partei BDP, über ihr Verhältnis zu Journalisten: “Ich pflege grundsätzlich ein relativ gutes Verhältnis zu den Journalisten. Das hat aber nie etwas mit Anbiedern zu tun. Denn der Journalist und ich wissen: Wir können noch so gut miteinander auskommen, wenn ich aber einen politischen Fehler mache, muss ich damit rechnen, dass der gleiche Journalist, mit dem ich am Vorabend noch gemeinsam einen Teller Spaghetti gegessen habe, am nächsten Tag bitterböse über mich schreiben kann.”
3. “Klinsmann verstärkt die Homepage der Bayern” (faz.net, Christian Kamp)
“Bis auf wenige Ausnahmen bieten die Klubs der Fußball-Bundesliga auf ihren Internetseiten auch Fernsehbeiträge in eigener Sache an. Journalismus durch die Vereinsbrille oder Zusatzangebot für Fans?”
6. “Herr Federer, ein Mensch” (arlesheimreloaded.ch, Manfred Messmer)
“Man kommt ja an den Spielen nicht vorbei. Wenn man sich wie ich mit Tagesschau- und Durchzäpphäppchen begnügt, fallen einem so wesentliche Dinge wie der Körperbau dieser Randsportathleten auf.”