Archiv für April 17th, 2007

Aufgeblasene “Bild”-Aktion an Unis

Die Axel Springer AG veranstaltet zurzeit offenbar verstärkt Werbeaktionen, bei denen “Bild”-Zeitungen an Universitäten verteilt werden. Akademiker sind in der “Bild”-Leserschaft eher unterrepräsentiert. Allerdings stoßen diese Verteilaktionen bei Studenten zum Teil auf wenig Begeisterung. So wurde beispielsweise an der Bochumer Ruhr-Uni mindestens ein “Bild”-Infostand zerstört, und der AStA fordert das Rektorat auf, “dem Springer-Konzernen und ähnlichen Unternehmen den Auftritt auf dem Campus zu verbieten”, wie bei indymedia berichtet wird.

Auch an der Uni Bielefeld führt “Bild” eine Werbeaktion durch. Dort können Unternehmen in der Uni-Halle Flächen zu Promotionszwecken mieten, wie uns ein Sprecher sagt. Diese Möglichkeit werde insbesondere zu Semesterbeginn von vielen Zeitungen genutzt. Aktuell sei neben der “Bild”-Zeitung beispielsweise auch die “Zeit” dort vertreten.

Wie in Bochum sehen Studenten auch in Bielefeld die “Bild”-Verteilaktionen kritisch. Auf einem Transparent heißt es “Exzellenzinitiative gescheitert, Rektorat verteilt BILD”. Ein BILDblog-Leser, der die Werbeaktion und die Proteste fotografiert hat, berichtet zudem, ein anderer Fotograf sei von den Verteilern “körperlich angegangen” worden, um Fotos zu verhindern. Außerdem hätten die “Bild”-Verteiler ihm “rechtliche Schritte” angedroht, für den Fall, dass Fotos wie dieses veröffentlicht würden:

Hitlers Putschfimmel

Das Wort Hitlerputsch (bzw. Hitler-Putsch) ist nicht neu — und nicht von “Bild” erfunden. Das Deutsche Historische Museum kennt es, das angesehene Online-Projekt Shoa.de auch, ebenso die Bayerische Staatsbibliothek in Zusammenarbeit mit der Konferenz der Landeshistoriker an den bayerischen Universitäten und der Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, die Willy-Brandt-Stiftung, das Städtische Louise-Schroeder-Gymnasium in München, das NS-Dokumentationszentrum München, die Bundeszentrale für Politische Bildung und diverse Buch-Autoren. Sie alle meinen damit, was auch mein “Meyers großes Taschenlexikon in 24 Bänden” in Band 9 (Grif — Hofg) wie folgt zusammenfasst:

Hitlerputsch, Versuch Hitlers und Ludendorffs, am 8./9. Nov. 1923 in Bayern die Macht an sich zu reißen (…).

Ähnlich kann man’s nicht nur in der Wikifehlia Wikipedia nachlesen, sondern auch wiederholt in “Bild” — zuletzt etwa am 4. Mai 2005.

Umso überraschender, dass “Bild” heute mit einer Überschrift aufwartet, die nicht nur Historiker mit ungläubigem Kopfschütteln zur Kenntnis nehmen dürften:

Zur Erklärung: Hitlers Putschversuch wurde nicht etwa “schon” 20 Jahre nach seiner Vereitelung geplant. Vielmehr meint “Bild” heute mit dem “Hitler-Putsch” den u.a. durch Claus Schenk Graf von Stauffenberg versuchten Staatsstreich vom 20. Juli 1944 gegen Hitler.

Mit Dank an Uli Z., Torben W., Patrik G., Manuel B. und Kai-Oliver K.

6 vor 9

Jean-Remy von Matt bricht sein Schweigen: ?Massengräber? und ?Klowände?
(off-the-record.de, Olaf Kolbrück)
Seit seinem Statement über Blogs als die ?Klowände des Internet? gilt Jean-Remy von Matt, Mitgründer der Werbeagentur Jung von Matt, als Reizfigur in der Blogosphäre. Interviews dazu lehnte er bislang ab. Nun bricht der Top-Werber sein Schweigen. Mit Off the record spricht er erstmals über die damalige Debatte und erklärt, warum Klowände weiter aktuell sind. Darüber hinaus äußert er sich zur Rolle von Blogs für die Werbung und kritisiert Youtube als ?Massengrab des Marketing?.

“Fred kann etwas durchtrieben sein”
(sueddeutsche.de, Christoph Schrader)
Wie die Firma Microsoft einmal eine Mail mit konkreten Verhaltensmaßregeln für Interview-Situationen ausgerechnet an den Journalisten verschickte, der Interviews mit Microsofties führen wollte.

nachtstudio vom 15. April 2007
(zdf.de, Video, 60:02 Minuten)
“Bullshit und Wahrheit – Willkommen in der PR-Gesellschaft” – Gäste: Heike-Melba Fendel, Bettina Gaus, Klaus Kocks und Sascha Lobo.

Der Begriff Wahrheit spielt bei BILD nicht die entscheidende Rolle
(planet-interview.de, Jakob Buhre und Martin Höche)
Christoph Schultheis und Stefan Niggemeier von BILDblog über Hintergründe und Wirkung ihrer täglichen BILD-Kritik, zunehmenden Widerstand und den Reiz für Journalisten, bei BILD zu arbeiten.

Der nächste Idiot ist nur ein Blog weit entfernt
(welt.de, Marco Stahlhut)
Braucht man eine neue Ethik für das Webzeitalter? Der Kongress Re:publica will Manieren beibringen.

Freitag der dreizehnte
(tim.geekheim.de)
Meine Situation könnte jetzt kaum schlechter sein. Meine wichtigsten Produktionsmittel sind futsch und natürlich kommt es dann auch gleich richtig hart: mein letztes Backup ist unbrauchbar. Nahezu die gesamte digitale Arbeit der letzten zehn Jahre ist vernichtet.