Daniela W. starb 2001 an Krebs. Doch weil Daniela W. letztlich doch nur als exemplarisches Schicksal im Zusammenhang mit einem ganzanderen Fall herhalten muss, erscheint es uns überaus einleuchtend, dass “Bild” sich gestern offenbar entschieden hatte, den Nachnamen von Daniela W. durch Abkürzung zu anonymisieren.
Weniger einleuchtend erscheint uns hingegen wiedereinmal, dass es “Bild” nicht gelungen ist, den Nachnamen von Daniela W. auch auf dem großen Foto ihres Grabsteins unkenntlich zu machen.
Mit Dank an Simon H. für den Hinweis und Daniel F. für den Scan.
Heute groß in “Bild” — Hammer-Fotos und mutige Satzbau-Experimente:
Es sind erschütternde Bilder, die den gefallenen Pop-Engel einen Tag zeigen, bevor Britney den dritten Entzugsversuch in der Suchtklinik “Promises” startet.
Man könnte also auch sagen, es sind erschütternde Bilder, die fast zwei Wochen alt sind. Und da das Auto, das Spears mit einem grünen Regenschirm attackiert, einem der Paparazzi-Fotographen gehört, die gerade damit beschäftigt waren, sie zu fotografieren, ist es nicht überraschend, dass diese erschütternden, fast zwei Wochen alten Bilder auch seit fast zwei Wochen anvielenOrtenfürdieÖffentlichkeitzubestaunensind.
Aber bei “Bild” hat man sich vor lauter Erschütterung entschieden, sie nicht in ihrer aktuellen Berichterstattung damals (“…schnappte sich einen grünen Regenschirm, schlug wie in Rage auf das Auto eines Fotografen ein…”) zu bringen. Sondern erst heute, fast zwei Wochen danach — dafür aber oben auf dem Titel und fast seitenfüllend auf der letzten Seite (Ausriss unten).
Sind es erste Versuche, aus “Bild” angesichts sinkender Auflagen eine Monatszeitschrift zu machen?
Ist gestern eine andere, wirklich große Geschichte, für die schon auf der ersten und letzten Seite Platz freigeräumt worden war, 30 Sekunden vor Redaktionsschluss geplatzt?
Steckt dahinter die Entscheidung, im Sinne journalistischer Ausgewogenheit am Weltfrauentag nicht nur die Glanzseiten dieses Geschlechts zu zeigen?
Kein Medium für dicke, bildungsferne Arbeitslose? (medienspiegel.ch, der unmündige Leser)
Kürzlich haben wir uns durch die Verlagsseiten von sehr unterschiedlichen Schweizer Medien geklickt. Besonders aufgefallen sind uns dabei die jeweiligen Angaben zu den Zielgruppen, die uns veranlasst haben, für Sie, geschätzte Leserinnen und Leser, ein Zielgruppen-Quiz zusammenzustellen. Testen Sie Ihr Wissen über die Schweizer Medienbranche und versuchen Sie, den zwölf zufällig ausgewählten Publikationen die jeweils selbstdeklarierte Zielgruppe zuzuordnen.
“Lassen Sie uns ganz offen reden…” (dradio.de, Hajo Schumacher)
Der Autor dieser Zeilen weiß sich als eben einer dieser Moderatoren mitten im Glashaus, wenn er diese Illusionsveranstaltungen bemäkelt, die praktisch täglich in Fernsehen und Radio veranstaltet werden. Bisweilen, viel zu oft womöglich, macht er dieses Spiel sogar mit. Deswegen kann er aber dennoch ein paar besorgte Gedanken darüber verlieren.
Druck auf die Tränendrüse (zeit.de, Jürgen Krönig)
Die Berichterstattung in den Medien ist einer neuen Studie zufolge in den vergangenen zehn Jahren deutlich emotionaler geworden.
Möglichst viel blättern (taz.de/blogs/bildschirmtext)
Page Impressions (PI), also Seitenaufrufe, sind die Auflagenzahl der Onlinemedien. Umso höher, desto besser für das Anzeigengeschäft.
Rasende Reporterin macht mit 103 Karriere (sf.tv, Video, 3:43 Minuten)
Shino Mori ist 103 Jahre alt und seit einem Jahr im Fernsehbusiness. Für Amakusa-TV, einem japanischen Internetfernsehen, ist sie als rasende Reporterin unterwegs. Shino Mori ist längst ein Star und ihr Erkennungszeichen die pinke Reporterjacke.